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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen einer Schaltungsanordnung
für ein
Fahrzeug, insbesondere einen Kraftwagen, wobei die Schaltungsanordnung
wenigstens einen Kabelsatz mit einer Gruppe von Einzelleitungen
sowie eine Vielzahl von elektronischen Baueinheiten aufweist.
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Es
ist bekannt, dass Schaltungsanordnungen für Fahrzeuge mithilfe von computergestützten Systemen
entworfen werden. Aus den Stammdaten eines Fahrzeugs wird bekanntlich
ein Stromlaufplan für
die nachgefragte Ausführungsvariante
bzw. Ausstattungsvariante des Fahrzeugs erzeugt. Der Stromlaufplan
enthält
ebenfalls eine Liste der zu verbauenden Komponenten bzw. elektronischen
Baueinheiten sowie eine Liste von elektrischen Leitungen. Sowohl
die Komponenten als auch die Leitungen werden dabei mit so genannten Bestellcodes
bezeichnet. Jede Kabelsatzvariante ist in solchen Systemen sowohl
durch den Stromlaufplan als auch die Komponentenliste festgelegt.
Dies bedeutet, dass die verschiedenen Kabelsatzvarianten über Verkaufscodes
im Stromlaufplan beschrieben werden. Dies hat zur Folge, dass für jede Fahrzeugkonfiguration
ein Stromlaufplan mit Bestellcodes erzeugt werden muss. Änderungen
in den Komponenten oder Änderungen
in der Variante der Fahrzeugausstattung führen stets zu einer Veränderung
des Stromlaufplans.
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Bezugnehmend
auf 1 wird nun ein bisher verwendetes Verfahren aus
dem Hause der Anmelderin näher
erläutert,
welches zum Bereitstellen einer Schaltungsanordnung, wie z. B. einer
Schaltungsanordnung für
einen Motor eines Personenkraftwagens, dient. In einem ersten Schritt 1 werden
die Ausstattungsvarianten eines Fahrzeugsmodells oder -gruppe ermittelt
und festgelegt. In diesem Schritt 1 werden somit alle benötigten und
wählbaren
Funktionen festgelegt. Im Schritt 2 wird die Stammdatenbibliothek,
soweit noch nicht vorhanden, um die benötigten Kabelsatzkomponenten
erweitert. Währenddessen
oder anschließend
wird ein Stromlaufplan („Anschlussplan”) für eine Fahrzeugmodellgruppe
erstellt, wobei den einzelnen Leitungen Bestellcodes zugeordnet
werden. Diese Bestellcodes werden dann zur Bestellung einer Kabelsatzvariante
bzw. Fertigung einer Kabelsatzvarinate bei einem Lieferanten im
Schritt 3 verwendet. Parallel zum Schritt 2 wird
ein Schritt 4 durchgeführt,
in welchem Daten bezüglich
der geometrischen Ausführung
der Kabelsätze
für das
ausgewählte
Fahrzeug ermittelt und an den Lieferanten übermittelt werden.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen,
welches für
mehr Flexibilität beim
Bereitstellen einer Schaltungsanordnung sorgt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren mit den Merkmalen nach Patentanspruch 1 gelöst.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
ist zum Bereitstellen eines Anschlussplanes für Fahrzeuge, insbesondere Kraftwagen,
ausgelegt. Der Anschlußpaln
umfasst wenigstens einen Kabelsatz mit einer Gruppe von Einzelleitungen
sowie eine Vielzahl von elektronischen Baueinheiten. Bei dem Verfahren
wird zunächst
jegliche elektrisch angeschlossene Komponente einer Fahrzeugmodellgruppe
ermittelt. Unabhängig
von der Ausstattungsvariante des Fahrzeugs – wie dies bei einem Stromlaufplan
gemäß dem Stand
der Technik der Fall ist – wird
ein Anschlußplan
für die
Schaltungsanordnung festgelegt. Im Anschlußplan sind anstatt der konkreten
Baueinheiten – wie
dies bei einem Stromlaufplan gemäß dem Stand
der Technik der Fall ist – Funktionsblöcke definiert.
Ein Funktionsblock besteht aus den an der Komponete angeschlossnen
Einzelleitungen. Die an den Einzelleitungen befindlichen Komponenten
(z. B. Kontakte, Stecker, etc). werden als Eigenschaft der Einzelleitungen
angegeben und sind somit Teil des Funktionsblockes. Den Funktionsblöcken wird über die
Einzelleitungen jeweils ein Funktionscode zugeordnet. Dazu wird
der Funktionscode der codetreibenden Komponente an die an den beiden
verbindenen Komponenten Einzelleitungen vergeben. (z. B. das codetreibende Steuergerat
mit Funktionscode A1 ist über
Einzelleitung 0815 an Temperaturgeber mit Funktionscode B600 angeschlossen.
So wird der Leitung 0815 der Funktionscode B600_I zugeordenet. Wäre B600
codetreibend so wäre
der code A1_I) Jeder Einzelleitung muß mindestens einen Funktionscode
zugeordent sein. Mehrer Funktionscode dürfen ausschließlich nur
mit dem mathematischen „Oder” („/”) verknüpft werden.
(z. B. Ltg0815 mit B600_I/B600_II d. h. Ltg 0815 ist Teil des Ltg
wenn Anschlussvariante I oder II angezogen wird) Die Einzelleitungen
werden schließlich
zu Gruppen von Funktionscodes zusammen gefasst. (z. B. Ltg 4911
mit Funktionscode B600_I ist teil der Funktionscodegruppe B600_I.
Auch Ltg0815 ist Teil dieser Gruppe. Ltg 0815 gehört zusätzlich zur
Gruppe B600_II) Abschließend
werden die jeweiligen Gruppen von Einzelleitungen einer Kabelsatzvariante
zugeordnet und dem Lieferanten zusammen mit den geometrischen Festlegungen
bereitgestellt.
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Der
der Erfindung zugrunde liegende Gedanke besteht mit anderen Worten
darin, Funktionscodes in einem Stromlaufplan (Anschlußplan) anstelle
der Verkaufscodes im Stromlaufplan zu verwenden. So erhalten die
Einzelleitungen, die die Funktionsblöcke miteinander verbinden,
jeweils einen Leitungscode, welcher abhängig von dem Funktionscode
des jeweiligen Funktionsblocks sowie abhängig von der Anschlussvariante dieser
Einzelleitung festgelegt wird. Auf diesem Wege gelingt es, den Stromlaufplan
von einer so genannten Kabelsatzvariantenbildung über einen
entsprechenden Code zu entkoppeln. Der Funktionsschaltplan definiert dann
alle potentiell möglichen
Funktionen des ausgewählten
Fahrzeugs. Die Funktionsblöcke
werden mit dem Funktionscode bezeichnet. Dieser Funktionscode bezeichnet
zunächst
nur die Funktionsblöcke
gewissermaßen
auf Funktionsebene. Die genaue Auswahl der zugeordneten elektronischen
Baukomponenten für
jeden Funktionsblock sowie die genaue Auswahl eines Kabelsatzes
einschließlich
mehrerer Einzelleitungen erfolgt in einem unabhängigen weiteren Schritt.
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Vorzugsweise
erfolgt die Zuordnung einer Gruppe von Einzelleitungen oder einer
Einzelleitung zu einem Kabelsatzes mithilfe einer Zuordnungstabelle
bzw. Zuordnungsmatrix.
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Mit
den Funktionscodes, die sich auf der Funktionsebene aufgliedern,
können
sowohl die Kabelsätze als
auch die einzelnen elektronischen Baueinheiten, d. h. Stromlaufplan,
von den konkret bei Lieferanten zu bestellenden Kabelsätzen bzw.
Baueinheiten entkoppelt werden. Änderungen
in den Baueinheiten oder im Lieferanten lassen den Funktionsschaltplan
entsprechend der Erfindung unverändert.
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Bevorzugt
richten sich die Leitungscodes nach den Funktionsblöcken, alle
zu einem Funktionsblock gehörigen
Einzelleitungen erhalten selbiges Code-Präfix und werden lediglich durch
die Anschlussvariante konkretisiert. Die Einzelleitungen haben dann
stets den gleichen Basis-Leitungscode des zugehörigen Funktionsblocks.
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Die
Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand
der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß dem Stand der Technik;
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2 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung; und
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3 einen
beispielhaften Funktionsschaltplan gemäß einer Ausführungsform.
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2 zeigt
ein Flussdiagramm für
ein Verfahren nach einem Beispiel der Erfindung. In Schritt S1 wird eine
Ausstattungsvariante eines Fahrzeugmodells ausgewählt. Diese
Ausstattungsvariante definiert dann alle Funktionen, welche im Fahrzeug
umgesetzt werden sollen. Beispielsweise ist jeder Funktion eine
elektronische Baueinheit wie z. B. ein Steuergerät oder ein Sensor zugeordnet.
Aus diesen Funktionen wird im Schritt S2 ein Funktionsschaltplan
festgelegt, und zwar abhängig
von der Ausstattungsvariante des Fahrzeugs. Der Funktionsschaltplan
definiert hier Funktionsblöcke
(anstatt der konkreten Bauelemente mit Bestellcodes) sowie Einzelleitungen.
Den Funktionsblöcken
wird jeweils ein Funktionscode, z. B. B600, zugeordnet. Zu jedem Funktionsblock
wird ebenfalls eine Anschlussgruppe definiert, d. h. die Art sowie
die Anzahl von Anschlüssen, welche
eine diese Funktion aufweisende Baueinheit aufweisen soll.
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3 zeigt
einen beispielhaften Funktionsschaltplan. In 3 sind insgesamt
drei Funktionsblöcke 10, 11, 12 dargestellt,
welche jeweils mit einem Funktionscode bezeichnet sind. Der erste
Funktionsblock 10 ist dabei mit einem Code B600 bezeichnet.
Der zweite Funktionsblock 11 ist beispielsweise mit einem
Funktionscode B601 bezeichnet. Schließlich ist der dritte Funktionsblock 12 mit
dem Funktionscode B602 bezeichnet. Jeder Funktionsblock weist im
Beispiel drei Anschlüsse
A, B, C auf. Zu jedem Anschluss A, B, C ist jeweils eine Einzelleitung 13 vorgesehen.
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Nun
werden die Einzelleitungen 13 codiert: Jede Einzelleitung 13 erhält ein Code-Präfix, welches
nach dem Funktionscode des zugeordneten Funktionsblocks 10, 11, 12 festgelegt
wird. So erhalten die Einzelleitungen 13, welche dem Funktionsblock 10 zugeordnet
sind, ein Code-Präfix
B600. Die Einzelleitungen 13, welche dem zweiten Funktionsblock 11 zugeordnet
sind, erhalten ein Code-Präfix
B601. Schließlich
erhalten die Einzelleitungen 13, welche zum Funktionsblock 12 reichen,
ein Code-Präfix
B602. Diese Code-Präfixe
stellen noch nicht die vollständigen
Leitungscodes dar. Hierzu wird das jeweilige Code-Präfix durch
einen anschlussabhängigen
Anteil ergänzt.
Abhängig
von der Art des Anschlusses A, B, C erhalten die Leitungscodes einen anschlussabhängigen Anteil,
z. B. I, II oder III. Leitungscodes können somit beispielsweise so
aussehen:
B600_I
B600_II
B602_I.
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Somit
wird jeder Einzelleitung 13 ein Leitungscode, z. B. B600_I,
zugeordnet. Nun wird ein passender Kabelsatz, welcher einige der
Einzelleitungen 13 gemäß 3 umfassen
soll, gesucht.
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Mit
erneutem Bezug auf 2 wird im Schritt S3 eine Liste
aller Leitungscodes oder aller Funktionscodes mit zugehöriger Anschlussvariante
erstellt. Diese Liste wird in Schritt S4 mit unterschiedlichen Varianten von
Kabelsätzen
vervollständigt,
so dass eine Zuordnungstabelle entsteht. Anhand der Zuordnungstabelle wird
ein konkreter Kabelsatz für
eine Mehrzahl von Einzelleitungen 13 gewählt.
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Eine
Zuordnungstabelle kann beispielsweise so aussehen:
Ausstattungsvariante | | | $1 | | | | $1 | | | | $1 | |
Anschlussvariante | II | I | III | I | II | I | II | III | I | II | I | III |
Funktionscode | B600 | B600 | B600 | B601 | B602 | B603 | B603 | B604 | B605 | B606 | B606 | B606 |
Kabelsatzbezeichnung: | |
HMN
470 150 04 33 | X | | | X | X | X | | X | X | X | | X |
HMN
470 150 04 32 | | X | | X | X | | X | X | X | X | | X |
HMN
470 150 08 33 | | | X | X | X | | X | X | X | X | | X |
HMN
470 150 15 33 | | | X | X | X | X | | X | X | | X | X |
A
573 150 04 33 | | X | | X | X | X | | X | X | | X | X |
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Die
erste Zeile obiger Tabelle ist mit „Ausstattungsvariante” bezeichnet.
Hier werden einige Spalten abhängig
von der im Schritt S1 ausgewählten
Ausstattungsvariante des Fahrzeugs markiert, d. h. abhängig von
den Funktionen, die im Fahrzeug umgesetzt werden sollen, werden
konkrete Spalten ausgewählt.
Die zweite Zeile der Tabelle ist durch „Anschlussvariante” bezeichnet.
Dies bezieht sich auf die Art der Anschlüsse eines jeden Funktionsblockes 10, 11, 12 gemäß 3.
In der dritten Zeile sind die Funktionscodes, also die Codes der
Funktionsblöcke
gemäß 3,
genannt. Unabhängig
davon sind in der Tabelle unterschiedliche Kabelsätze (z.
B. HMN 470 150 04 33) bezeichnet. Dies sind konkrete Kabelsätze, d.
h. sie umfassen konkrete Einzelleitungen mit konkreten Steckern.
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In
obiger Tabelle sind die Anschlussvarianten sowie die Funktionscodes
unabhängig
voneinander dargelegt. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass
einzelne Leitungscodes (z. B. B600_I) dargestellt werden. Enthält nun ein
konkreter Kabelsatz (z. B. HMN 470 150 15 33) eine Einzelleitung,
die mit einem Leitungscode (z. B. B600_III) markiert ist, so wird
diese Kombination aus dem Kabelsatz und dem Funktionscode bzw. Leitungscode
mit X bezeichnet. Dies ist in der Tabelle anhand der Vielzahl von
Kreuzen angedeutet. Diese so genannte Kabelsatzvariantenbildung
wird – bezugnehmend
wiederum auf 2 – in Schritt S4 des Verfahrens ausgeführt. In
Schritt S5 des Verfahrens werden alle Funktionscodes und/oder Leitungscodes
und/oder Kabelsatz-Bezeichnungen
an den Lieferanten übermittelt.
Gleichzeitig werden in Schritt S6 des Verfahrens geometrische Daten
bezüglich
der Kabelsätze
für das
Fahrzeug ermittelt und an den Lieferanten übermittelt.
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- S1,
S2, S3, S4, S5, S6
- Schritte
- 10,
11, 12
- Funktionsblöcke
- B600,
B601, B602
- Funktionscodes
- A,
B, C
- Anschlüsse
- 13
- Einzelleitung
- I,
II, III
- anschlussabhängiger Anteil
- B600_I,
B600_II, B601_II, B601_III; B602_I
- Leitungscodes