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Die Erfindung bezieht sich auf ein Palettentransportsystem mit einer Schienenanordnung mit einer Schiene und mit einem zumindest teilweise schienengeführten Fahrzeug mit einer Längsachse Das Fahrzeug weist in Richtung der Längsachse jeweils zwei gegenüberliegende Radanordnungen auf, die in Längsrichtung paarweise fluchtend ausgerichtet sind und die Gesamtgewichtskraft des Fahrzeugs tragen. Die vier Radanordnungen sind um individuelle senkrechte fahrzeugfeste Schwenkachsen schwenkbar gelagert, wobei das auf einer Seite der Längsachse angeordnete Paar Radanordnungen jeweils ein Schienenrad aufweist, das auf der Schiene läuft und an der Schiene spurgeführt ist.
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Es ist bereits ein elektrisches Palettentransportsystem aus der
DE 39 00 616 A1 bekannt. Bei diesem System ist das Fahrzeug mit vier Radanordnungen mit Schienenrädern auf zwei parallel verlaufenden Schienen eines Schienenstrangs gelagert. Durch Weichen in Form von verschwenkbaren Teilschienen kann in Kombination mit den koaxial verschwenkbaren fahrzeugfesten Radanordnungen die Bewegung des Fahrzeugs in seiner Längsrichtung in eine Bewegung in seiner Querrichtung umgesetzt werden.
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In der
DE 198 35 775 A1 ist ein Flurtransportsystem beschrieben, bei dem das gesamte Fahrzeug auf Radanordnungen mit Laufrädern ohne Zwangsführung gelagert ist und eine Spurführung durch einen Fahrwegkanal und fahrzeugseitigen Führungsstücken gewährleistet ist.
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In der
DE 40 25 313 A1 ist ein gattungsgemäßes System beschrieben, bei dem ein rechtes Paar Räder spurgeführt und elektrisch versorgt auf einer Schiene und ein linkes Paar Räder über das rechte Paar Räder spurgeführt auf einer separaten Schiene laufen. Alle Räder laufen in einer Ebene oberhalb des Flurbodens, auf dem die Schienen gelagert sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Palettentransportsystem für große Lasten derart auszubilden und anzuordnen, dass engere Radien gefahren werden können und gleichzeitig der Verschleiß an den Radanordnungen und an den Schienen minimiert wird.
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Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass das zur Längsachse gegenüberliegende Paar Radanordnungen jeweils ein Laufrad ohne seitliche Zwangsführung mit einer Lauffläche aus Kunststoff aufweist, wobei parallel zu der Schiene eine Laufbahnanordnung mit einer Laufbahn für das Laufrad vorgesehen ist, und dass die Schiene oder die Schienenanordnung in einer ersten Ebene und die Laufbahnen oder die Laufbahnanordnung in einer zur ersten Ebene parallel verlaufenden zweiten Ebene mit einem Abstand von bis zu 550 mm angeordnet sind, wobei die Laufbahnen auf dem Flurboden verlaufen. Dadurch wird erreicht, dass an Kreuzungspunkten der Schienen- und Laufbahnanordnungen das Laufbahnsystem über dem Schienensystem oder umgekehrt, das Schienensystem über dem Laufbahnsystem angeordnet ist. Hierzu ist vorgesehen, dass die Laufbahn auf dem Flurboden verläuft, auf dem auch die Schiene gelagert ist.
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Grundsätzlich es vorteilhaft sein, dass an der Schiene Stromschienen für die Übertragung der Antriebsleistung für das Fahrzeug angeordnet sind und an einem der beiden schienengeführten Radanordnungen ein Stromabnehmer für die Antriebsleistung vorgesehen ist. Dadurch kann die Stromzuführung unter der Arbeitsebene unmittelbar am Antrieb geführt werden.
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Bezüglich der Schienenführung mit engen Kurvenradien ist es vorteilhaft, dass die jeweils auf der linken Seite vorgesehene Radanordnung beidseitig der Schiene jeweils zumindest eine Führungsrolle mit einer rechtwinklig zur Drehachse des Schienenrads angeordneten Rollachse vorgesehen ist, die eine seitliche Zwangsführung bilden. Gegenüber an den Schienenrädern angeordneten Radkränzen zur seitlichen Führung auf Schienen wird die Relativbewegung zwischen der Führung und der Schiene minimiert.
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Auch ist es bezüglich enger Kurvenradien vorteilhaft, wenn die Radanordnung aus zumindest einem Paar Laufrädern gebildet ist, die die gleiche Drehachse aufweisen. Mehrere nebeneinander angeordnete Laufräder ersetzen ein breites Laufrad. Die Gleitreibung eines schmalen Laufrades ist in engen Kurven wesentlich geringer als bei breiten Laufrädern. Die Gesamtgewichtskraft wird dabei auf mehrere Laufräder verteilt, um die Radlast selbst annähernd konstant zu halten.
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Durch diese Maßnahmen kann erreicht werden, dass die Schiene und/oder die parallele Lauffläche einen Kurvenradius von maximal 1500 mm, bevorzugt maximal 750 mm aufweisen.
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Im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Ausbildung und Anordnung kann es von Vorteil sein, wenn der Achsabstand zwischen den in Längsrichtung vorderen Radanordnungen und den hinteren Radanordnungen maximal 5000 mm beträgt.
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Vorteilhaft kann es ferner sein, wenn die Schienenanordnung zumindest zwei sich kreuzenden Schienen und zumindest einer die beiden kreuzenden Schienen verbindende Weiche aufweist. Die Weiche bildet dabei eine Kreuzung, an der ein Schienenstrang in einen doppelten Schienenstrang verzweigt oder an der sich zwei Schienenstränge kreuzen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind in den Patentansprüchen und in der Beschreibung erläutert und in den Figuren dargestellt. Es zeigt:
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1 Ein Fahrzeug für ein Palettentransportsystem im einer Schnittansicht von vorne, rechtwinklig zur Längsachse;
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2 ein Fahrzeug gemäß 1 in einer Seitenansicht von rechts;
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3 ein Fahrzeug gemäß 1 in einer Seitenansicht von links;
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4 eine Prinzipskizze einer geraden Schienenanordnung mono mit einer parallelen Laufbahnanordnung mono;
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5 eine Prinzipskizze einer gekrümmten Schienenanordnung mono mit einer parallelen Laufbahnanordnung mono.
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In den beiden Prinzipskizzen gemäß 4 und 5 ist ein erfindungsgemäßes Fahrzeug 1 von oben dargestellt. Dieses Fahrzeug 1 ist im Wesentlichen aus einem Rahmen 100 und vier, den Rahmen 100 tragenden Radanordnungen 11 bis 14 gebildet. Auf dem Rahmen 100 können verschiedene Lasten transportiert werden, sodass die Gesamtgewichtskraft durch die vier Radanordnungen 11 bis 14 aufgenommen werden kann. Die, bezogen auf die Längsachse 10 des Fahrzeugs 1, eine Seite des Fahrzeugs ist mit den zwei Radanordnungen 11, 12 für eine Schienenanordnung 2 und die beiden zur Längsachse 10 gegenüberliegenden Radanordnungen 13, 14 für eine Laufbahnanordnung 3 ausgebildet. Die jeweilige Radanordnung 11 bis 14 und die entsprechende Schienenanordnung 2 sowie Laufbahnanordnung 3 in den 1 bis 3 näher dargestellt.
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In 1 ist das Fahrzeug für ein Palettentransportsystem in einer Schnittansicht von vorne, rechtwinklig zur Längsachse 10 dargestellt. Die beiden dargestellten vorderen Radanordnungen 11, 14 tragen den vorderen Teil des Rahmens 100. Die Radanordnung 11 ist für eine Schienenanordnung 2 ausgebildet. Hierzu weist die Radanordnung 11 ein Schienenrad 111 auf, das um eine Drehachse 114 drehend auf der Schiene 21 abrollt. Zudem ist die Radanordnung 11 am Rahmen 100 um eine Schwenkachse 110 schwenkbar gelagert, sodass eine Lenkbewegung der Radanordnung 11 bzw. des Schienenrades 111 ermöglicht wird. Das Schienenrad 111 rollt in einer ersten Ebene 23 auf der Schiene 21 ab.
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Für die Leistungsübertragung ist an der Schiene 21 eine Stromschiene 22 mit mehreren Schleifkontakten vorgesehen. Der Strom wird über einen fahrzeugseitigen Abnehmer 115 an der Stromschiene 22 abgegriffen. Die Schiene 21 wiederum ist auf dem Flurboden 6 in der Ebene 33 gelagert.
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Auf der zur Längsrichtung 10 gegenüberliegenden Seite des Fahrzeugs 1 ist die Radanordnung 14 vorgesehen, auf der der Rahmen 100 ebenfalls gelagert ist. Die Radanordnung 14 ist um die Schwenkachse 140 am Rahmen gelagert, sodass auch diese Radanordnung Lenkbewegungen durchführen kann. Bei dieser Radanordnung 14 sind zwei als Zwillingsreifen angeordnete Laufräder 141, 141' vorgesehen, die auf einer Laufbahn 31 abrollen. Die Laufbahn 31 ist in einer zur ersten Ebene 23 parallelen zweiten Ebene 33 auf dem Flurboden 6 angeordnet. Die beiden Ebenen 23 und 33 weisen einen Abstand 5 von 450 mm auf.
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In 2 ist eine Seitenansicht des Fahrzeugs 1 mit den beiden Radanordnungen 13, 14 auf einer Seite dargestellt. Die beiden in Fahrtrichtung 4 hintereinander angeordneten Radanordnungen 13, 14 sind identisch aufgebaut. Auch die Radanordnung 13 weist Laufrad 131 auf, das um eine rechtwinklig zum Rahmen 100 verlaufende Schwenkachse 130 drehbar gelagert ist und um die Drehachse 114 auf der Laufbahn 31 abrollt. Hierzu weisen die beiden Laufräder 131, 141 eine Lauffläche 30 aus Kunststoff und/oder Gummi auf, sodass die Laufbahn 31 als gewöhnlicher Flur- oder Hallenboden 6 sein kann.
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In 3 ist die gegenüber 2 zur Längsachse 10 gegenüber liegende Seite des Fahrzeugs 1 dargestellt, bei dem in Richtung der Längsachse 10 die beiden Radanordnungen 11,12 für die Schiene 21 ausgebildet sind. Die Radanordnung 12 ist ähnlich der Radanordnung 11 ausgebildet, jedoch nicht an die Stromschiene 22 gekoppelt. Das Fahrzeug 1 ist lediglich über die Radanordnung 11 angetrieben.
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Jedes der beiden Schienenräder 111, 121 wird über beidseitig der Schiene 21 vorgesehene Führungsrollen 112, 112' quer zur Fahrtrichtung 4 geführt. In der Ansicht gemäß 3 sind nur zwei von insgesamt vier Führungsrollen der Radanordnung 12 dargestellt. Die Führungsrollen 112, 112' sind um eine rechtwinklig zur Schienenebene 23 angeordnete Rollenachse 113 an der Radanordnung 12 gelagert und rollen auf den Seitenflächen 24 der Schiene 21 ab.
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Durch dieses System, bei dem das Fahrzeug 1 nur auf einer Seite in Fahrtrichtung 4 schienengeführt ist, lassen sich gegenüber Systemen, bei denen das Fahrzeug 1 beidseitig der Längsachse 10 schienengeführt ist, wesentlich engere Radien des Schienen- und Laufbahnsystems bewerkstelligen. Wie in 5 dargestellt ist, beträgt der Radius R bei einem System mit einer bezüglich des Mittelpunktes des Kurvenradius innen liegenden Schiene 21 ungefähr 750 mm. Die Laufräder 131, 141 der Radanordnungen 13, 14 laufen unmittelbar durch die Schiene 21 geführt, parallel zu den Radanordnungen 11, 12 mit und rollen auf der entsprechend parallel geführten Laufbahn 31 ab. Eine seitliche Führung der Laufräder 131, 141 besteht abgesehen der Gleitreibung zwischen dem jeweiligen Laufrad 131, 141 und der Laufbahn 31 deshalb nicht.