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Die Erfindung betrifft einen in einem Gewässer angeordneten Anleger für Wasserfahrzeuge, insbesondere Boote.
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Anleger für Wasserfahrzeuge, beispielsweise Schiffe oder Boote gibt es in unterschiedlichsten Ausgestaltungen. Sie dienen dem Festmachen eines Bootes, Schiffes oder sonstigen Wasserfahrzeuges zum Ein- und Aussteigen bzw. zum Be- und Entladen. In einer einfachsten Form besteht ein Anleger aus einer am Ufer angeordneten Kaimauer oder dgl. mit dort aufgestellten Pollern, um die Taue oder Seile geschlungen werden können, deren andere Enden mit dem Boot, Schiff oder anderem Wasserfahrzeug verbunden sind, um das Wasserfahrzeug festzulegen.
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Bei anderen Varianten wird vom festen Ufer aus zusätzlich oder bei leichteren Wasserfahrzeugen auch ausschließlich ein Steg oder dgl., der mit dem Ufer fest verbunden ist auf das Wasserfahrzeug geklappt und dort festgelegt.
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Den bekannten Anlegern ist gemein, dass einerseits der Anlegevorgang selbst vergleichsweise viel Zeit in Anspruch nimmt, dass andererseits für das Festmachen des Wasserfahrzeuges der Einsatz menschlicher Arbeitskraft erforderlich ist, was einerseits personalintensiv, andererseits zudem zeitaufwendig ist.
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Es gibt derzeit Überlegungen und Bestrebungen, mit kleinen und wendigen Wasserfahrzeugen, insbesondere mit Booten, einen individuellen Transport zu besorgen, der ähnlich einem Taxidienst an Land wie eine Art „Bootstaxi” aufgebaut ist. Solche Überlegungen bestehen insbesondere in wasser- und kanalreichen Städten, wie etwa in Hamburg, in Amsterdam oder dgl.
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Für ein solches Konzept ist es dabei besonders wichtig, dass die schnellen und wendigen Boote zügig an verschiedenen kleinen Anlegestellen an- und wieder ablegen können. Dabei ist auch sicherzustellen, dass ein angelegtes Boot sicher festliegt, so dass transportierte Fahrgäste gefahrlos ein- und aussteigen können.
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Da bei einem solchen Konzept insbesondere an den einzelnen kleinen Anlegern keine Bedienpersonen beschäftigt werden können, die die kleinen Boote in Handarbeit festmachen, und zugleich der Bootsführer als einziger „Taxifahrer” nicht allein das Boot mit Handarbeit am Anleger festlegen kann, gilt es, hier eine Möglichkeit für ein weitgehend automatisiertes An- und Ablegen mit sicherer Festlegung des Bootes zu finden. Dieser Aufgabe widmet sich die Erfindung.
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Dabei ist aus der
DE 196 23 164 A1 ein in einem Gewässer angeordneter Anleger für Wasserfahrzeuge mit zwei in einem an die Breite der anzulegenden Wasserfahrzeuge angepassten Abstand zueinander einander gegenüberliegend angeordneten Seitenführungen und einem die Seitenführungen unterhalb der Wasseroberfläche des Gewässers verbindenden Boden bekannt, wobei der Boden einen Auffahrabschnitt aufweist, der einen geringeren Abstand zu der Wasseroberfläche aufweist als der Tiefgang des Wasserfahrzeuges. Gemäß einem dort beschriebenen und den
2a und
2b gezeigten Ausführungsbeispiel zum Anlanden an dem Anleger wird das Wasserfahrzeug in eine Aussparung einer dort vorgesehenen Auffahrrampe hineinmanövriert, wonach die Auffahrrampe z. B. durch Lenzen angehoben und das Wasserfahrzeug so festgelegt werden kann. Auch diese Lösung ist aber für ein schnelles An- und Ablegen von kleinen und wendigen Booten, insbesondere im Personenverkehr, nicht geeignet.
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Gelöst wird die oben angegebene Aufgabe also erfindungsgemäß durch einen im Wasser angeordneten Anleger für Wasserfahrzeuge, insbesondere Boote, wie er in Anspruch 1 charakterisiert ist. Vorteilhafte Weiterbildungen eines solchen Anlegers finden sich in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 15.
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Erfindungsgemäß weist der in einem Gewässer angeordnete Anleger für Wasserfahrzeuge zwei Seitenführungen auf, die in einem an die Breite der anzulegenden Wasserfahrzeuge angepassten Abstand zueinander einander gegenüberliegen. Unterhalb der Wasseroberfläche des Gewässers verbindet ein Boden die Führungen. Der Boden besitzt einen Auffahrabschnitt, der jedenfalls in einem höchsten Punkte einen geringeren Abstand zu der Wasseroberfläche aufweist als der Tiefgang des Wasserfahrzeuges. Ein wesentliches Merkmal und ein wesentlicher „Witz” des erfindungsgemäßen Anlegers bestehen also darin, dass er für eine bestimmte Bauform von Wasserfahrzeugen, also Wasserfahrzeuge bestimmter Abmessungen eingerichtet ist. Ein Wasserfahrzeug, welches an dem Anleger festmachen will, fährt mit einem ausreichenden Schwung zwischen die Seitenführungen und dabei auf den Auffahrabschnitt des Bodens. Dabei wird das gesamte Wasserfahrzeug geringfügig aus dem Wasser gehoben und kann bei geeigneter Reibung nicht ohne weiteres rückwärts in das Gewässer zurück gleiten. Es ist gleichermaßen „gestrandet” und liegt somit fest. Zum Ablegen muss das Wasserfahrzeug lediglich in rückwärtiger Richtung angetrieben werden, insbesondere durch einen bordeigenen Motor, um von dem Auffahrabschnitt loszukommen. Dann kann es vorsichtig zwischen den Seitenführungen hinausgesteuert und in das offene Gewässer zurückgebracht werden. Erfindungsgemäß ist in dem Auffahrabschnitt zudem wenigstens ein drehbar gelagerter Rollkörper angeordnet, der eine Rotationsachse aufweist, die quer zu den Seitenführungen verläuft, insbesondere in Richtung deren kürzesten Abstandes. Auf einen solchen Rollkörper oder auf mehrere derartiger Rollkörper kann das Wasserfahrzeug dann beim Einfahren in den Anleger auffahren. Die Reibung der Oberfläche des oder der Rollkörper(s) sowie die Reibung der Rotation kann dabei so gewählt sein, dass ein aufgefahrenes Boot im Wesentlichen sicher gehalten wird. Das Vorsehen eines solchen Rollkörpers ist insbesondere für ein Ablegen des Wasserfahrzeuges von Vorteil, da bei einem rückwärtigen Hinabgleiten des Wasserfahrzeugbodens von dem Rollkörper der Boden des Wasserfahrzeuges hier nicht etwa über einen feststehenden Gegenstand gezogen wird mit der Gefahr von Beschädigungen, sondern sicher über den Rollkörper abrollt. In einem einfachen Fall können als solche Rollkörper beispielsweise gebrauchte Autoreifen vorgesehen werden. Selbstverständlich können hierbei auch andere, speziell gestaltete Rollkörper zum Einsatz kommen.
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Der hier als „Boden” bezeichnete Abschnitt, der die Seitenführungen unterhalb der Wasseroberfläche miteinander verbindet, muss nicht notwendigerweise im klassischen Sinne ein Boden in Form einer ausgedehnten Platte sein. Grundsätzlich genügt hier ein Steg oder eine Strebe, solange diese den erfindungsgemäßen Auffahrabschnitt beinhaltet.
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Bei der Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Anlegers ist es wichtig, dass der Auffahrabschnitt nicht zu hoch liegt und dadurch etwa die Gefahr bestünde, dass ein einmal darauf aufgefahrenes Wasserfahrzeug sich nicht mehr durch einfache Rückwärtsfahrt von dem Anleger lösen ließe. Es hat sich dabei herausgestellt, dass ein günstiges Maß, um das der Auffahrbereich in seinem niedrigsten Abstand von der Wasseroberfläche entfernt ist um 3%–15% unter dem Tiefgang des Wasserfahrzeuges liegt, insbesondere um etwa 5%–10%.
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Um ein Auf- bzw. Abfahren auf den Auffahrabschnitt zu erleichtern, kann dieser rampenartig geneigt gebildet sein (vgl. Anspruch 3).
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Der Auffahrabschnitt ist bevorzugt mit einer Oberfläche mit vergleichweise hohem Reibwert und geringer Härte belegt. Der hohe Reibwert soll für ein gutes Halten des Wasserfahrzeuges in der angelegten Position sorgen, die geringe Härte hilft etwa Schädigungen des Rumpfes des Wasserfahrzeuges zu vermeiden. Insbesondere eignet sich hier eine Oberfläche aus Gummi oder einem vergleichbaren Elastomer.
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Da in der Auslegung des Reibungswiderstandes bzw. der Höhe, um die der Auffahrabschnitt über den Tiefgang des Wasserfahrzeuges hinausragt ein Kompromiss zu gestalten ist zwischen einerseits einem sicheren Halten des Wasserfahrzeuges und andererseits einer zuverlässigen Möglichkeit des Ablegens bzw. Lösens, wird es häufig schwierig sein, dieses System so zu justieren, dass das Wasserfahrzeug ohne zusätzlichen Halt allein aufgrund des Auflaufens auf den Auffahrabschnitt ausreichend sicher im Anleger festliegt.
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Aus diesem Grund kann es von Vorteil sein, wie gemäß Anspruch 5 bezeichnet, an einer Stirnseite in einer Position zwischen den Seitenführungen eine Festlegungsvorrichtung anzuordnen, die zum Zusammenwirken mit einem an dem Bug des Wasserfahrzeuges angeordneten Festlegungsmittel für ein automatisches Festlegen des Wasserfahrzeuges an dem Anleger sorgt. Eine solche Kombination aus Festlegungsvorrichtung und Festlegungsmittel kann z. B. durch einen Dorn und eine komplementär gebildete Aufnahme mit trichterförmiger Einlassöffnung gebildet sein. Dabei kann der Dorn entweder am Bug des Wasserfahrzeuges angeordnet sein oder aber an dem Anleger. An dem jeweils anderen Element ist dann die Aufnahme vorgesehen. Durch die trichterförmige Einlassöffnung ist ein „automatisches” Festlegen sichergestellt. Ein in den Anleger einfahrendes Wasserfahrzeug wird mit seinem Bug zwar in etwa so anlaufen, dass der Dorn und die Aufnahme zusammengeführt werden können, jedoch wird dies nie so exakt sein, dass der Dorn eine eine kreisförmige Öffnung aufweisende Aufnahme exakt trifft. Die trichterförmige Einlassöffnung an der Aufnahme nimmt den Dorn in verschiedenen, in einem gewissen Radius um einen zentralen Zielpunkt anlaufenden Positionen auf und führt ihn sicher in die Aufnahmeöffnung. Durch eine solche Ausgestaltung kann das Wasserfahrzeug, während es in den erfindungsgemäßen Anleger einfährt, zusätzlich mit einer Festlegeeinrichtung, bestehend aus der Festlegungsvorrichtung und dem Festlegungsmittel gesichert werden.
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Um die Verbindung zwischen dem angelegten Wasserfahrzeug und dem Anleger noch weiter abzusichern, kann wie in Anspruch 8 bezeichnet ein automatisch betätigbarer Riegelmechanismus zum Verriegeln der miteinander verbundenen Festlegungsvorrichtung und Festlegungsmittel vorgesehen sein. Im Falle eines Dorns und einer Aufnahme kann ein solcher Riegelmechanismus beispielsweise in einem Querriegel bestehen, der in eine entsprechende Umfangsausnehmung des Dornes einfährt, wenn dieser in der Aufnahme befindlich ist. Alternativ können aus dem Dorn seitlich widerhakenähnliche Riegelelemente ausfahren, die in entsprechende Ausnehmung in der Aufnahme eingreifen. Selbstverständlich sind hier verschiedentliche andere Arten von Riegelmechanismen denkbar, die sich dem Fachmann aufgrund seines Fachwissens eröffnen.
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Der erfindungsgemäße Anleger ist bevorzugt dazu ausgestaltet, mit in dem Gewässer angeordneten baulichen Einrichtungen, wie z. B. Schwimmpontons, Stegen oder dgl. verbunden zu werden. Dafür weist er entsprechende Verbindungsmittel auf, die insbesondere bevorzugt zu einem lösbaren Verbinden des Anlegers mit der baulichen Einrichtung geeignet sind. Wenn der Anleger an einem Schwimmponton befestigt ist, werden unterschiedliche Wasserstände in dem Gewässer durch die Auf- und Abbewegung des Schwimmpontons ausgeglichen. Wird der Anleger allerdings an einem Steg festgemacht, so sind entsprechende Einrichtungen vorzusehen, die den Anleger selbst mit steigendem oder fallendem Wasserstand aufsteigen bzw. absinken lassen, damit der Abstand des Auffahrabschnittes zur Wasseroberfläche im Wesentlichen konstant gehalten wird. In Fällen, in denen der Anleger, z. B. zum Betätigen des in einer vorteilhaften Weiterbildung vorgesehenen Riegelmechanismus, eine Energieversorgung erfordert, ist es von Vorteil, wenn dieses eine autarke Energieversorgung ist. Hierfür kommt insbesondere eine Solarstromanlage in Frage.
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Um auch im Bereich der Seitenführungen das Wasserfahrzeug beim An- und Ablegen vor Beschädigungen zu schützen, werden auch dort mit Vorteil Puffereinrichtungen angeordnet. Dies können z. B. elastische Puffer wie etwa Gummipuffer oder dgl. sein, z. B. hergestellt aus Altreifen.
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Grundsätzlich kann der Anleger unmittelbar an einem mit dem Ufer verbundenen baulichen Abschnitt, z. B. einer Kaimauer, einem Schwimmponton oder dgl. angeordnet sein. Zweckmäßiger Weise ist der Anleger dabei ausreichend nah an dem Ufer oder einer baulichen Einrichtung, so dass Personen das im Anleger festgemachte Wasserfahrzeug bequem besteigen und verlassen können. Alternativ oder zusätzlich kann der Anleger jedoch auch zumindest landseitig einen Gangabschnitt aufweisen, der ein Betreten und Verlassen des Wasserfahrzeuges erleichtert. Dabei ist es grundsätzlich möglich, den gesamten Anleger auf drei Seiten mit einem Gangabschnitt zu umgeben, lediglich auf einer Stirnseite muss dieser zum Ein- und Ausführen des Wasserfahrzeuges geöffnet bleiben.
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Wenn, wie gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung nach Anspruch 13 vorgesehen, der Anleger zudem eine Vorrichtung zum Anheben zumindest eines Abschnittes des Bodens aufweist, kann ein in diesem Anleger festgemachtes Wasserfahrzeug angehoben oder gar ganz aus dem Wasser gehoben werden, um z. B. Wartungs- oder Reparaturarbeiten vorzunehmen. Dies ist insbesondere für Anleger im Bereich von Wartungs- und Reparaturstationen von Vorteil. Bei solchen Anlegern ist es ebenfalls von Vorteil, wenn oberhalb der Seitenführungen ein Kran angeordnet ist, mit dem beispielsweise das Wasserfahrzeug insgesamt, oder aber auch nur ein Teil desselben, angehoben bzw. aus einem Gewässer heraus gehoben werden kann.
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Weitere Vorteile und Merkmale des erfindungsgemäßen Anlegers ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
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1 schematisch ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Anlegers mit einem einfahrenden Wasserfahrzeug in zwei Positionen;
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2 den Rumpf eines in dem erfindungsgemäßen Anleger festgemachten Wasserfahrzeuges;
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3 einen erfindungsgemäßen Anleger in einer Ausgestaltungsvariante mit Festmachvorrichtung; und
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4 in einer vergrößerten Darstellung die Festmachvorrichtung in einem Prinzipbild.
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In den Figuren sind in stark schematisierten und keinesfalls maßstabsgerechten Darstellungen verschiedene Ausführungsbeispiele und unterschiedliche Aspekte eines erfindungsgemäßen Anlegers gezeigt. Die Figuren dienen lediglich der Erläuterung zum besseren Verständnis der Erfindung und sollen keinesfalls als maßstabsgerechte Darstellungen oder etwa vollwertige Konstruktionsanleitungen verstanden werden.
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In 1 ist in einer Prinzipdarstellung von der Seite ein erfindungsgemäßer Anleger 1 dargestellt mit einem Wasserfahrzeug in Form eines Bootes B in zwei Positionen, links in einer Annäherungsposition, rechts in der Figur in einer in dem Anleger festgelegten Position. Mit W ist in der linken Darstellung des Bootes B die Wasserlinie dargestellt und damit auch der Tiefgang des Bootes B angedeutet.
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Der hier dargestellte Anleger 1 verfügt über einen Boden 2, der mit Rollen 3 bestückt ist. In der Zeichnung links dargestellt, auf der dem herannahenden Boot B zugewandten Einfahrseite ist der Boden 2 in einem Abschnitt 4, der ebenfalls mit Rollen 3 bestückt ist, angeschrägt gebildet, in einer Weise, dass er zum Rand hin in größer werdendem Abstand zur Wasseroberfläche verläuft.
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In 1 ist auch zu erkennen, dass der Anleger 1 eine mit dem Boden verbundene, aus einzelnen Streben gebildete seitliche Führung 5 aufweist, an deren Oberkante wiederum Rollen 6 angeordnet sind.
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In 1 ist das Prinzip des erfindungsgemäßen Anlegers 1 bereits gut zu erkennen. Das Boot B, welches in der Figur links dargestellt mit normalem Tiefgang im Wasser liegt, fährt zum Festmachen in dem Anleger 1 mit Schwung auf den Boden 2 des Anlegers 1 auf und wird dort geleitet durch den Abschnitt 4 und gleitend auf den Rollen 3 gegenüber der Wasserlinie W angehoben. Seitlich wird das Boot B dabei geführt durch die seitlichen Führungen 5 des Anlegers, genauer vermittels der Rollen 6.
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Das Boot B wird dabei um bis zu 10% aus dem Wasser gehoben und ist auf dem Boden 2 des Anlegers 1 gleichermaßen „gestrandet”. In dieser Situation liegt das Boot B bereits fest, und es können z. B. Personen das Boot B betreten oder verlassen. Um nun wiederum den Anleger 1 zu verlassen, kann das Boot B rückwärts angetrieben werden, so dass es auf den Rollen 3 des Bodens 2 wieder hinab gleitet, bis es mit seinem üblichen Tiefgang im Wasser liegt und wieder frei bewegt werden kann.
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In 2 ist in einer schematischen Ansicht von vorn noch einmal das Prinzip des erfindungsgemäßen Anlegers 1 gezeigt. Hier ist gut zu erkennen, dass der Boden 2 des Anlegers 1 in seinem Querschnittsverlauf der Linienführung des Rumpfes des Bootes B nachempfunden ist und die Rollen 3 am Boden 2 entsprechend positioniert sind. Auch ist hier gut zu erkennen, dass der erfindungsgemäße Anleger 1 beidseitig mit seitlichen Führungen 5 versehen ist, die das im Anleger 1 befindliche Boot B von beiden Seiten umschließen. Über die Rollen 6 im Bereich der seitlichen Führungen 5 erfährt das Boot B beim Einfahren und Ausfahren in den bzw. aus dem Anleger 1 eine zusätzliche Führung, zudem können im Bereich der seitlichen Führungen 5 weitere Rollen oder andere Dämpfer vorgesehen sein, die das Boot B beim Ein- und Ausfahren in den bzw. aus dem Anleger 1 heraus vor Beschädigungen schützen.
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In 2 ist schematisch auch dargestellt, wie der erfindungsgemäße Anleger 1 an einer baulichen Einrichtung, hier an einem Ponton P befestigt ist. Dies geschieht hier über einen einerseits mit dem Ponton P fest verbundenen, andererseits mit einer Hubgabel 8, die den Boden 2 des Anlegers 1 hält, verbundenen Hubzylinder 7. Über diesen Hubzylinder 7 können Schwankungen der Wasserlinie W ausgeglichen werden, so dass der Abstand des Bodens 2 des Anlegers 1 zur Wasserlinie W stets gleich gehalten werden kann, damit in den Anleger 1 einfahrende Boote B um ein entsprechendes Maß beim Auffahren auf den Boden 2 aus dem Wasser angehoben und so festgehalten werden können.
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Der Hubzylinder 7 ist in diesem Ausführungsbeispiel ein aktiv betätigbarer Hubzylinder, über den als zusätzliche Funktion des Anlegers 1 die Hubgabel 8 und mit dieser der Boden 2 und damit auch ein in dem Anleger 1 befindliches Boot B insgesamt aus dem Wasser gehoben werden kann.
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Dieses Merkmal stellt jedoch nur eine mögliche vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung dar. Ebenso gut kann anstelle des Hubzylinders 7 ein rein passives Element gewählt werden, welches ggf. in der Lage ist, einen Ausgleich zwischen einer fest vorgegebenen Bauhöhe eines baulichen Gebildes, an dem der Anleger 1 angeschlagen ist, z. B. des Pontons P, und der variablen Wasserlinie W vorzunehmen, z. B. durch einfaches Aufschwimmen. Wichtig ist lediglich, dass dann sichergestellt ist, dass der Abstand zwischen der Wasserlinie W und dem Boden 2 des Anlegers 1 gleichbleibend ist, jedenfalls in einer solchen Spanne, dass ein einfahrendes Boot B oder ein anderes entsprechendes Wasserfahrzeug in einem ausreichenden Maße aus dem Wasser gehoben und somit gehalten werden kann.
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In 3 ist mit einem Boot B in Annäherung ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Anlegers 1' dargestellt. Dieser ist in den wesentlichen Grundelementen Boden 2, mit angeschrägtem Abschnitt 4 und über den Boden verteilt angeordneten Rollen 3 sowie seitlichen Führungen 5 und daran befindlichen Rollen 6 identisch mit dem Anleger 1 gemäß dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel, enthält jedoch zusätzlich eine an einer Haltestrebe 8 angeordnete Festmachvorrichtung 9, die so positioniert und ausgerichtet ist, dass sie bei in dem Anleger 1' eingefahrenem Boot B dessen Bug unmittelbar gegenüberliegt. In 4 ist schematisch die Wirkweise dargestellt und soll nachfolgend erläutert werden. An dem Bug des Bootes B ist ein Zapfen 10 angeordnet, der bei in den Anleger 1' einfahrendem Boot B in eine trichterförmige, dem Bug zugewandte Öffnung der Festmachvorrichtung 9 einfährt. In der Festmachvorrichtung 9 ist ein Querriegel 11 angeordnet, der herunterfällt und den Zapfen 10 haltend verriegelt. Dazu kann der Querriegel 11 z. B. ein einfacher Bolzen sein, der in eine entsprechende Öffnung des Zapfens 10 eingreift. Ebenso gut kann der Querriegel 11 gabelförmig gebildet sein, der an einer entsprechend verschlankten Stelle des Zapfens 10 an einer dort gebildeten Taille angreift bzw. in diese eingreift und so eine verriegelnde Verbindung schafft.
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Eine solche verriegelnde Verbindung schafft zusätzlich zu dem durch das mit dem erfindungsgemäßen Anleger 1 bzw. 1' bewerkstelligte Anheben des Wasserfahrzeuges (Bootes B) eine weitere Sicherheit, indem sichergestellt wird, dass ein in dem Anleger 1' befindliches Boot B sich nicht versehentlich und ungewünscht lösen und aus dem Anleger 1' heraus treiben kann.
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Für das Ablegen des Bootes B muss dann der Querriegel 11 in eine Entriegelungsstellung verbracht werden. Dies kann z. B. über eine Fernbedienung, die einen elektrischen Antrieb für den Querriegel 11 ansteuert, ausgelöst werden. Ebenso gut möglich ist ein einfaches mechanisches Auslösen durch z. B. einen Druckknopf oder ein Zugseil.
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Der gesamte Anleger 1 bzw. 1' ist trichterförmig aufgebaut mit einer in Richtung der Einfahröffnung erweiterten Einfahrbreite. Dies erlaubt beim Einfahren in den Anleger 1 bzw. 1' ein deutliches Maß an „Toleranzen” und ermöglicht damit insbesondere auch ein Benutzen des Anlegers 1 bzw. 1' bei hohem Seegang oder sonstigen schwierigen Bedingungen. Darüber hinaus ist ein besonders langsames Manövrieren nicht erforderlich, so dass in den Anleger 1 bzw. 1' zügig ein- und ausgefahren werden kann, was bei dem Hauptzweck, dem der Anleger dienen soll, nämlich der Verwendung als Anleger im Bereich eines schnell zu bedienenden Individualverkehrs auf dem Wasser, von enormer Wichtigkeit ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anleger
- 1'
- Anleger
- 2
- Boden
- 3
- Rollen
- 4
- Abschnitt
- 5
- seitliche Führung
- 6
- Rolle
- 7
- Hubzylinder
- 8
- Hubgabel
- 9
- Festmachvorrichtung
- 10
- Zapfen
- 11
- Querriegel
- B
- Boot
- P
- Ponton
- W
- Wasserlinie