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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Sicherheitsgurteinrichtung für ein
Kraftfahrzeug, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Reduzieren
von windinduzierten Bewegungen eines Sicherheitsgurts bei einem
Kraftfahrzeug.
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Bei
Kraftfahrzeugen kann es bei geöffneter Seitenscheibe zu
windinduzierten Bewegungen eines Sicherheitsgurts kommen, und zwar
in einem Gurtbereich, der sich zwischen einer Schulter eines Insassens
und einer oberen Gurtumlenkstelle befindet. Dieses sogenannte „Gurtflattern"
wird dabei vom jeweiligen Fahrzeuginsassen als störend
empfunden und beeinträchtigt somit den Komfort. Besonders stark
kann dieses Gurtflattern bei Cabrioletfahrzeugen auftreten, wenn
diese mit geöffnetem Verdeck betrieben werden.
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Aus
der
WO 2006/074675
A1 ist eine Sicherheitsgurteinrichtung für ein
Kraftfahrzeug bekannt, die einen Sicherheitsgurt aufweist, der über
eine obere Gurtumlenkstelle an einer Fahrzeugkarosserie abgestützt
ist. Ferner weist die bekannte Sicherheitsgurteinrichtung einen
reversiblen Gurtstraffer auf, mit dessen Hilfe eine den Sicherheitsgurt
straffende Zugkraft in den Sicherheitsgurt einleitbar ist. Dabei
ist die bekannte Rückhaltevorrichtung so ausgestaltet,
dass im Falle einer drohenden, noch vermeidbaren Fahrzeugkollision
automatisch eine erste straffende Kraft auf den Gurt ausgeübt
und aufrechterhalten wird, wobei diese Kraft für den Fall,
dass die Fahrzeugkollision nicht mehr vermeidbar ist, automatisch
erhöht wird. Insbesondere kann bei steigender Kollisionsgefahr
die mit Hilfe des Gurtstraffers in den Sicherheitsgurt eingeleitete
Zugkraft gestuft adaptiert werden.
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Aus
der
DE 10 2004
006 465 A1 ist es zum Reduzieren bzw. zum Verhindern des
vorstehend genannten Gurtflatterns bekannt, den Sicherheitsgurt mit
Hilfe eines zusätzlich vorgesehenen Gurtführungselements
zu stabilisieren. Dieses Gurtführungselement umfasst eine
spangenartige Gurtführung, mit welcher der Sicherheitsgurt
geführt haltbar ist, sowie ein streifenförmiges
Stabilisierungsteil, das zusammen mit der Gurtführung entlang
des Sicherheitsgurts verstellbar ist und die jeweils gewählte Stellung
stabilisiert.
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Aus
der
DE 10 2004
050 230 A1 ist es zum Reduzieren bzw. zum Vermeiden des
Gurtflatterns bekannt, eine Gurtaustrittsöffnung bei einer
oberen Gurtumlenkstelle einer Sicherheitsgurteinrichtung so auszurichten,
dass sie einen Winkel zu einer Horizontalen aufweist, derart, dass
eine einer Seitenwand des Fahrzeugs zugewandte Außenkante
des Sicherheitsgurts zumindest in einem Nahbereich der Gurtaustrittsöffnung
unterhalb einer einem Fahrzeugsitz zugewandten Innenkante des Sicherheitsgurts
verläuft.
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Die
vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem,
zur Reduzierung bzw. zur Vermeidung des Gurtflatterns eine Möglichkeit
aufzuzeigen, die sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass sie vergleichsweise
preiswert realisierbar ist und/oder einen relativ hohen Komfort
bietet und/oder eine relative hohe Wirksamkeit entfaltet.
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Dieses
Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände
der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Die
Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die am Sicherheitsgurt
wirksamen Kräfte zu messen, um in Abhängigkeit
dieser Kraftmessung eine den Sicherheitsgurt straffende Zugkraft
in den Sicherheitsgurt einleiten zu können. Die erhöhte
Zugkraft strafft den Sicherheitsgurt und wirkt dem Gurtflattern
entgegen. Die vorgeschlagene Bauweise strafft somit nur dann den
Sicherheitsgurt, wenn das Gurtflattern tatsächlich auftritt.
Zum einen wirkt die Gurtstraffung effektiv gegen Gurtflattern. Zum
anderen steigert die erfindungsgemäße Lösung
den Tragekomfort des Sicherheitsgurts, da er nur bedarfsabhängig
gestrafft wird. Die Erfindung beruht auf der Überlegung,
dass das Gurtflattern wechselnde Zugkräfte in den Sicherheitsgurt
einleitet, wodurch das Gurtflattern mittels einer geeigneten Kraftmessung sensiert
werden kann.
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Besonders
vorteilhaft ist dabei eine Ausführungsform, bei welcher
die Höhe der Zugkraft gestuft oder stufenlos an die Höhe
der gemessenen Kräfte adaptiert wird. Durch diese Maßnahme
kann der Tragekomfort weiter gesteigert werden, da stets nur soviel
zusätzliche, den Sicherheitsgurt straffende Zugkraft erzeugt
und in den Sicherheitsgurt eingeleitet wird, wie zum signifikante
Reduzieren des Gurtflatterns erforderlich ist. Beispielsweise nehmen
mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit die am Sicherheitsgurt angreifenden,
für das Gurtflattern verantwortlichen Windkräfte
zu. Durch Adaptieren der den Sicherheitsgurt straffenden Zugkraft
an die gemessenen Gurtkräfte, wird stets nur soviel zusätzliche
Zugkraft in den Sicherheitsgurt eingeleitet, wie zum Vermeiden des
Gurtflatterns erforderlich ist. Störend hohe Zugkräfte
können dadurch vermieden werden.
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Weitere
wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, aus der Zeichnung und aus der zugehörigen
Figurenbeschreibung anhand der Zeichnung.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
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Die
einzige 1 zeigt eine stark vereinfachte Prinzipdarstellung
einer Sicherheitsgurteinrichtung.
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Entsprechend 1 weist
eine Sicherheitsgurteinrichtung 1 einen Sicherheitsgurt 2 auf,
der über eine obere Gurtumlenkstelle 3 an einer
Fahrzeugkarosserie 4, zum Beispiel im Bereich einer B-Säule
abgestützt ist. Von der Gurtumlenkstelle 3 erstreckt
sich der Sicherheitsgurt 2 in Richtung eines Bereichs 5,
der einer Schulter eines Fahrzeuginsassens zugeordnet ist. Im Beispiel
ist an einem Fahrzeugsitz 6 in diesem Schulterbereich 5 eine
weitere Gurtumlenkstelle 7 ausgebildet. Die karosserieseitige
Gurtumlenkstelle 3 kann zweckmäßig mit
Hilfe eines Gurtumlenkers 8 realisiert werden, der auf
geeignete Weise an der Karosserie 4 befestigt ist.
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Die
Sicherheitsgurteinrichtung 1 ist zweckmäßig
als Drei-Punkt-Sicherheitsgurt-System ausgestaltet und ist für
ein Kraftfahrzeug, insbesondere für ein Cabrioletfahrzeug
vorgesehen.
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Die
Sicherheitsgurteinrichtung 1 weist außerdem einen
Gurtstraffer 9 auf, mit dessen Hilfe eine den Sicherheitsgurt 2 straffende
Zugkraft in den Sicherheitsgurt 2 einleitbar ist. Üblicherweise
besitzt die Sicherheitsgurteinrichtung 1 außerdem
einen Gurtaufroller 10, der eine hier nicht gezeigte Welle zum
Abwickeln und Aufwickeln des Sicherheitsgurts 2 enthält
und die eine gewisse Grundspannung in den Sicherheitsgurt 2 einleitet,
um ihn beispielsweise in einer Aufräumposition vorzuspannen,
wenn er nicht benötigt wird. Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform
kann der Gurtstraffer 9 in den Gurtaufroller 10 integriert
sein. Der Gurtstraffer 9 ist reversibel ausgestaltet, so
dass die mit Hilfe des Gurtstraffers 9 erhöhte
Zugkraft im Sicherheitsgurt 2 auch wieder reduziert werden
kann. Außerdem ist der Gurtstraffer 9 zweckmäßig
so ausgestaltet, dass damit mehrfach, quasi beliebig oft mehr oder
weniger Zugkraft in den Gurt 2 einleitbar ist.
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Die
erfindungsgemäße Sicherheitsgurteinrichtung 1 ist
außerdem mit einer Messeinrichtung 11 ausgestattet,
mit deren Hilfe die am Gurt 2 angreifenden Kräfte
gemessen werden können. Ferner ist eine Steuerung 12 vorgesehen,
die mit der Messeinrichtung 11 und mit dem Gurtstraffer 9 verbunden
ist. Beispielsweise führt eine Signalleitung 13 von
der Messeinrichtung 11 zur Steuerung 12, während
eine Steuerleitung 14 von der Steuerung 12 zum
Gurtstraffer 9 führt.
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Bei
geöffneter Seitenscheibe des jeweiligen Fahrzeugs und/oder
bei geöffnetem Verdeck des jeweiligen Cabrioletfahrzeugs
kann der Fahrtwind Kräfte in den Sicherheitsgurt 2 einleiten,
die zu Bewegungen des Sicherheitsgurts 2 führen.
Die besagten windinduzierten Kräfte und Bewegungen betreffen
dabei hauptsächlich den sich zwischen der oberen Gurtumlenkstelle 3 und
dem Schulterbereich 5 erstreckenden Gurtabschnitt. In 1 ist
zum einen der gewünschte, ungestörte, im Wesentlichen
geradlinige Verlauf des Sicherheitsgurts 2 in besagtem
Abschnitt eingezeichnet. Außerdem ist in übertriebener
Darstellung der durch die windinduzierten Bewegungen gestörte
Verlauf des Sicherheitsgurts 2 in besagtem Abschnitt dargestellt.
In diesem Abschnitt ist der Sicherheitsgurt mit 2' bezeichnet
und die windinduzierte Bewegung ist durch eine Schwingungsbewegung angedeutet.
Diese windinduzierte Bewegung des Sicherheitsgurts 2 bzw. 2' wird
im Folgenden auch als Gurtflattern bezeichnet.
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Das
Gurtflattern erzeugt sich ändernde Kräfte im Sicherheitsgurt 2, 2'.
Diese Kräfte bzw. Kraftwechsel sind mit Hilfe der Messeinrichtung 11 messbar.
Die Steuerung 12 kann nun in Abhängigkeit der gemessenen
Kräfte den Gurtstraffer 9 zum Straffen des Sicherheitsgurts 2 betätigen.
Dementsprechend können die Flatterbewegungen des Sicherheitsgurts 2, 2' reduziert
werden.
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Besonders
zweckmäßig ist dabei eine Ausführungsform,
bei welcher die Steuerung 12 die mit Hilfe des Gurtstraffers 9 in
den Sicherheitsgurt 2 eingeleiteten, diesen straffenden
Zugkräfte bezüglich ihrer Höhe an die
Höhe der gemessenen, zusätzlich am Gurt angreifenden
Kräfte adaptiert. Das heißt, je größer
die zusätzlich am Sicherheitsgurt 2 angreifenden
Kräfte sind, desto größer werden auch
die mit Hilfe des Gurtstraffers 9 in den Sicherheitsgurt 2 eingeleiteten
Kräfte. Hierdurch können stets adäquate Straffungskräfte
zum Vermeiden des Gurtflatterns in den Sicherheitsgurt 2 eingeleitet
werden. Es ist klar, dass die Steuerung 12 bzw. schon die
Messeinrichtung 11, die mit Hilfe des Gurtstraffers 9 bzw.
die mit Hilfe des Gurtaufrollers 10 im Normalbetrieb zur üblichen
Gurtstraffung bzw. zum Rückholen des Gurts 2 in
den Sicherheitsgurt 2 eingeleiteten Zugkräfte
beim Messen der zusätzlichen, durch Wind in den Gurt eingeleiteten
Kräfte auf geeignete Weise ausblendet bzw. nicht berücksichtigt.
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Die
Adaption der Höhe der zur Reduzierung des Gurtflatterns
mit Hilfe des Gurtstraffers 9 in den Sicherheitsgurt 2 eingeleiteten
Zugkräfte an die Höhe der gemessenen Kräfte
kann dabei gestuft oder stufenlos erfolgen.
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Zweckmäßig
ist die Messeinrichtung 11 in den Gurtumlenker 8 integriert.
Beispielsweise weist der Gurtumlenker 8 eine Umlenkwelle 15 auf,
deren Lagerung zur Kraftmessung ausgestaltet sein kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2006/074675
A1 [0003]
- - DE 102004006465 A1 [0004]
- - DE 102004050230 A1 [0005]