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Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug, umfassend ein zur Insassensicherung vorgesehenes Gurtband mit einer Gurtschlosszunge, welche in ein an einem Anbindungspunkt an einer Fahrzeugstruktur oder an einem Fahrzeugsitz befestigtes Gurtschloss einsteckbar ist, und eine Kraftbegrenzungseinheit zur Begrenzung einer im Gurtband wirkenden Zugkraft. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Sicherheitsgurtvorrichtung.
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Aus der
DE 10 2007 025 436 A1 ist ein Rückhaltesystem für einen Fahrzeuginsassen bekannt. Das Rückhaltesystem weist einen zur Insassensicherung vorgesehenen Gurt mit einer Gurtkraft-Begrenzervorrichtung auf, wobei zwischen einem den Gurt haltenden oder führenden Teil und einem relativ stationären sitz- oder chassisseitigen Teil des Fahrzeuges ein mit seinem einen Ende an einem der vorgenannten Teile festgehaltener Zugdraht angeordnet ist, der an einer am jeweils anderen der vorgenannten Teile angeordneten Hemmvorrichtung kraftschlüssig festgehalten und bei Überwindung des Kraftschlusses ausziehbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug mit einer solchen Sicherheitsgurtvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Sicherheitsgurtvorrichtung durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Fahrzeuges durch die in Anspruch 6 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug weist ein Gurtband mit einer Gurtschlosszunge, welche in ein an einem Anbindungspunkt an einer Fahrzeugstruktur oder an einem Fahrzeugsitz befestigten Gurtschloss einsteckbar ist, und eine Kraftbegrenzungseinheit zur Begrenzung einer im Gurtband wirkenden Zugkraft auf. Erfindungsgemäß ist die Kraftbegrenzungseinheit an einer Gurtschlosshalterung am Anbindungspunkt sitzfest oder fahrzeugfest befestigt, wobei das Gurtschloss mittels eines Zugelements der Gurtschlosshalterung mit einem mit einer Hemmvorrichtung gekoppelten Hebelelement der Kraftbegrenzungseinheit verbunden ist, wobei eine lineare Bewegung des Gurtschlosses ein Schwenken des Hebelelementes bewirkt, welches mittels eines Widerstandes der Hemmvorrichtung gehemmt ist.
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Dadurch, dass die Kraftbegrenzungseinheit an der Gurtschlosshalterung am Anbindungspunkt an einer tragenden Fahrzeugstruktur oder einem Fahrzeugsitz und somit außerhalb des Gurtschlosses angeordnet ist, ist in besonders vorteilhafter Weise eine Bauraum sparende Lösung zur Anordnung der Kraftbegrenzungseinheit innerhalb einer Sicherheitsgurtvorrichtung angegeben. Somit ist ein Gurtschloss mit herkömmlichen Abmessungen verwendbar, ohne konzeptionsbedingte Veränderungen an dem Gurtschloss vornehmen zu müssen.
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Darüber hinaus ist eine derartige Kraftbegrenzungseinheit vergleichsweise kostengünstig herstellbar.
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Zudem ist bei einer solchen Kraftbegrenzungseinheit keine Umlenkung von Komponenten der Kraftbegrenzungseinheit erforderlich, so dass keine Schwankungen bei einer Kraftbegrenzung der im Gurtband wirkenden Zugkraft und keine Toleranzen durch Verluste, die aus der Umlenkung resultieren, auftreten. Somit ist ein Aspekt der Sicherheit für einen Fahrzeuginsassen, welcher das Gurtband angelegt hat, erhöht.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch ein Gurtschloss einer Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug, wobei die Sicherheitsgurtvorrichtung eine Kraftbegrenzungseinheit aufweist und
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2 schematisch eine Schnittdarstellung einer möglichen Ausführungsform der Kraftbegrenzungseinheit.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 sind ein Gurtschloss 1 und eine Gurtschlosshalterung 2 mit einer Kraftbegrenzungseinheit 3 einer Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug dargestellt, wobei dieselbe insbesondere als ein im Allgemeinen bekannter Dreipunkt-Sicherheitsgurt ausgebildet ist.
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In 2 ist die Kraftbegrenzungseinheit 3 der Sicherheitsgurtvorrichtung in einer Schnittdarstellung gezeigt.
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An einem nicht näher dargestellten Gurtband, Gurtseil oder Blechband der Sicherheitsgurtvorrichtung ist eine Gurtschlosszunge angeordnet, die bei Anlegen des Gurtbandes in das Gurtschloss 1 einsteckbar ist. Dabei ist das Gurtschloss 1 einem Fahrzeugsitz des Fahrzeuges zugeordnet. Bei in das Gurtschloss 1 eingesteckter Gurtschlosszunge ist ein Fahrzeuginsasse, welcher den Sicherheitsgurt, also das Gurtband, angelegt hat, an drei Punkten einer tragenden Fahrzeugstruktur F angebunden.
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Das Gurtschloss 1 ist über die Gurtschlosshalterung 2 an einem Anbindungspunkt 6 mittels eines nicht näher dargestellten Befestigungselementes an dem Gurtschloss 1 an einer Fahrzeugstruktur F im Bereich des zugeordneten Fahrzeugsitzes oder alternativ am zugeordneten Fahrzeugsitz selbst befestigt und gehalten.
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Das Gurtschloss 1 ist über die Gurtschlosshalterung 2, welche als ein Zugelement ein flexibles und vorgebbar steifes Seil 2.1 umfasst, an einem ersten Ende 4.1 eines Hebelelementes 4 weitestgehend verdrehsicher befestigt. Dabei ist ein erstes Ende 2.1.1 des Seiles 2.1 mit dem Gurtschloss 1 und ein zweites Ende 2.1.2 mit dem ersten Ende 4.1 des Hebelelementes 4 fest verbunden.
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Das Hebelelement 4 ist stegförmig ausgebildet, wobei an seinem zweiten Ende 4.2 ein Verbindungselement 5, z. B. eine Schraube, angeordnet ist. Das Verbindungselement 5 ist am Anbindungspunkt 6 durch eine vordere Gehäusewand 6.1 eines Gehäuses 6.2, weiches an der tragenden Fahrzeugstruktur F befestigt ist, hindurchgeführt.
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Alternativ dazu können das Verbindungselement 5 und der Anbindungspunkt 6 in einem Punkt integriert sein.
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An dem zweiten Ende 4.2 des Hebelelementes 4 ist das Verbindungselement 5 fest angeordnet, welches mit einem ersten Ende 7.1 einer in 2 gezeigten Drehstabfeder 7 als Hemmvorrichtung H zur Kraftbegrenzung fest verbunden ist.
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Ein gegenüberliegendes zweites Ende 7.2 der Drehstabfeder 7 ist fahrzeugfest an der tragenden Fahrzeugstruktur F oder alternativ an dem Fahrzeugsitz angeordnet. Dadurch, dass das zweite Ende 7.2 der Drehstabfeder 7 fahrzeugfest angeordnet ist, ist das erste Ende 7.1 um eine in Längsrichtung der Drehstabfeder 7 verlaufende Drehachse D gegenüber dem zweiten Ende 7.2 verdrehbar. Dieses Verdrehen der Drehstabfeder 7 wirkt als Widerstand, mittels welchem eine Zugkraft Fz im Gurtband bei einer Kollision des Fahrzeuges begrenzbar ist.
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An dem ersten Ende 7.1 der Drehstabfeder 7 ist ein Anbindungsflansch 8 befestigt oder ausgebildet, welcher zu der vorderen Gehäusewand 6.1 beabstandet angeordnet ist, wie in 2 näher dargestellt ist.
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Um einen Drehwinkel der Drehstabfeder 7 zu begrenzen, sind zwei Anschlagelemente 9, 10 vorgesehen, welche jeweils an einer vorgebbaren Position der Hemmvorrichtung H angeordnet sind. Dabei befindet sich ein erstes Anschlagelement 9 an dem Anbindungsflansch 8 der Drehstabfeder 7 und ein zweites Anschlagelement 10 ist an einer Innenseite der vorderen Gehäusewand 6.1 in gleicher Ebene mit dem ersten Anschlagelement 9 angeordnet oder ausgebildet. Bei Erreichen eines bestimmten Drehwinkels schlagen die Anschlagelemente 9, 10 aneinander an, so dass ein weiteres Verdrehen des ersten Endes 7.1 gegenüber dem zweiten Ende 7.2 der Drehstabfeder 7 gehindert ist.
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Alternativ können das oder die Anschlagelemente 9, 10 zur Begrenzung des Drehwinkels auch an einer anderen Position angeordnet sein.
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Wiederum alternativ kann des Hebelelement 4 so dimensioniert und hinsichtlich seiner Ausgangslage so angeordnet sein, dass das Hebelelement 4 und die Gurtschlosshalterung 2 in ihrer Ausrichtung eine gerade Linie bilden und somit einen Auszugsweg begrenzen.
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Bei einer Kollision des Fahrzeuges wird der Fahrzeuginsasse bei angelegtem Gurtband mittels desselben gehalten, wodurch auf das Gurtband und somit auf das Gurtschloss 1 sowie die Gurtschlosshalterung 2 eine Zugkraft Fz wirkt.
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Weist die Zugkraft Fz einen vorgebbaren Wert auf, welcher so groß ist, dass sich das erste Ende 7.1 der Drehstabfeder 7 gegenüber dem fahrzeugfest angeordneten zweiten Ende 7.2 verdreht, schwenkt das Hebelelement 4, wodurch sich das Gurtschloss 1 linear in Richtung des Fahrzeuginsassen bewegt und somit Gurtband freigegeben wird. Mittels der Verdrehung der Drehstabfeder 7 ist ein Widerstand gebildet, wodurch die wirkende Zugkraft Fz im Gurtband begrenzt wird.
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Ein maximaler Begrenzungsweg smax zur Kraftbegrenzung ist mittels der aus den Anschlagelementen 9, 10 resultierenden Drehwinkelbegrenzung des ersten Endes 7.1 gegenüber dem zweiten Ende 7.2 der Drehstabfeder 7 begrenzt. D. h., dass sich das Gurtschloss 1 nur soweit in Richtung des Fahrzeuginsassen bewegt bis die Anschlagelemente 9, 10 der Kraftbegrenzungseinheit 3 aneinander anschlagen.
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Alternativ oder zusätzlich zu dem Torsionsstab oder der Drehstabfeder 7 als Hemmvorrichtung H kann auch ein durch ein Formelement führbares geformtes Zugelement in Form eines Drahtseiles oder eines Blechbandes und/oder ein in ein Material einschneidendes Span abhebendes Schneidelement gebildet sein.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist das Hebelelement 4 derart an dem Anbindungspunkt 6 befestigt, dass das Hebelelement 4 zur Kraftbegrenzung der im Gurtband wirkenden Zugkraft Fz entgegen dem Uhrzeigersinn schwenkt.
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Alternativ dazu kann das Hebelelement 4 auch so an dem Anbindungspunkt 6 befestigt sein, dass das Hebelelement 4 zur Kraftbegrenzung im Uhrzeigersinn schwenkbar ist.
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Durch eine weitestgehend feste Verbindung des Hebelelementes 4 mit der Gurtschlosshalterung 2 kann während der Kraftbegrenzung ein Schwenken des Gurtschlosses 1 nach oben erreicht werden.
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Ist das Hebelelement 4 nach oben angeordnet, so wird das Gurtschloss 1 bei der Kraftbegrenzung nach unten geschwenkt, wobei mittels des Schwenkens des Gurtschlosses 1 in beiden Alternativen einem so genannten Submarining-Effekt, dem Unterdurchrutschen des Fahrzeuginsassen unter dem im Beckenbereich angeordneten Abschnitt des Gurtbandes, entgegen gewirkt ist.
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Wie oben beschrieben, ist zur Halterung des Gurtschlosses 1 ein einzelnes flexibles und vorgebbar steifes Seil 2.1 vorgesehen. Alternativ können auch zwei oder mehr Seile 2.1 vorgesehen sein, so dass das Gurtschloss 1 auch mittels wenigstens eines Blechbandes gehalten sein kann.
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Besonders bevorzugt bewirkt die Verdrehung der Drehstabfeder 7, aus der die Bewegung des Gurtschlosses 1 begrenzt ist, eine Positionierung des Gurtbandes an dem Fahrzeuginsassen, dass dem Submarining-Effekt möglichst entgegen gewirkt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007025436 A1 [0002]