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Die Erfindung betrifft eine Gurthöhenverstelleinrichtung für einen Umlenkbeschlag eines Sicherheitsgurts an einer Säule eines Kraftfahrzeugs nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Ein üblicher Dreipunkt-Sicherheitsgurt ist im angelegten Zustand von einem festem Anlenkpunkt im fahrzeuginneren Schwellerbereich über den Hüftbereich einer Person zu einem Gurtschloss und von dort quer über den Brust- und Schulterbereich zu einem oberen Umlenkbeschlag an einer zugeordneten Säule und von dort zu einem Gurtaufwickler geführt. Der obere Anlenkpunkt an der Säule bestimmt dabei die Gurtlage im Schulterbereich. Ein zu hoher Anlenkpunkt führt zu einer sicherheitstechnisch ungünstigen Gurtanlage im Halsbereich einer Person, ein zu tiefer Anlenkpunkt ist für die Rückhaltefunktion ungünstig. Es ist daher allgemein bekannt, durch eine Gurthöhenverstelleinrichtung den Anlenkpunkt bzw. den Umlenkbeschlag an einer Säule für eine Lageoptimierung und individuelle Anpassung an eine Person höhenverstellbar auszuführen.
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Bei einer allgemein bekannten Gurthöhenverstelleinrichtung ist eine Führungsschiene etwa in Vertikalrichtung im oberen Bereich einer Säule in der Höhe des dortigen Gurtanlenkpunkts montiert mit einem daran für eine Höhenverstellung verschiebbar gehaltenen Schiebeteil, an dem ein Umlenkbeschlag für den Gurt befestigt ist. Das Schiebeteil ist in unterschiedliche Höhenstellungen verschiebbar und dort für eine Lageoptimierung und für eine individuelle Anpassung an eine Person festlegbar. Auf das Schiebeteil wirkt durch die Gurtspannung und das Gurtgewicht eine nach unten gerichtete Kraft, die einer Verstellung des Schiebeteils in eine höhere Position entgegenwirkt und somit eine entsprechende Handhabung erschwert. Es ist daher ebenfalls bereits allgemein bekannt, eine Ausgleichsfeder zwischen der Führungsschiene und dem Schiebeteil einzusetzen, die die vorstehend genannte Gurtkraft ausgleicht, so dass eine bequeme Höhenverstellung mit geringer Betätigungskraft möglich ist.
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Bei einer allgemein bekannten Ausführungsform einer Höhenverstelleinrichtung mit einer Ausgleichsfeder ist für deren Anordnung ein relativ großer Bauraum erforderlich. Aus der
DE 35 14 980 A1 ist ein gattungsgemäßer Beschlag für einen Sicherheitsgurt für Kraftfahrzeuge bekannt. Aus der
DE 32 42 593 A1 ist eine Höhenverstellvorrichtung für einen Kraftfahrzeug-Sicherheitsgurt bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Gurthöhenverstelleinrichtung so weiterzubilden, dass mit einer funktionsfähigen Ausgleichsfederanordnung ein geringerer Bauraum benötigt wird.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Gemäß Anspruch 1 ist die Ausgleichsfeder als Spiralfeder aufgebaut, deren Federbandwickel mit der spiralinneren Federbandeinspannung am Schiebeteil angeordnet ist. Die spiraläußere Federbandeinspannung ist im Bereich der Führungsschiene angeordnet. Der relativ bauraumintensive Federbandwickel ist bei dieser Anordnung dem Schiebeteil zugeordnet, so dass im Führungsschienenbereich für den Federbandwickel kein Bauraum zur Verfügung gestellt werden muss. Damit kann die Führungsschiene bei großem Verstellweg für das Schiebeteil relativ kurz ausgeführt werden, wodurch gegenüber dem Stand der Technik vorteilhaft Material-, Gewicht- und Herstellaufwand eingespart werden.
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Zweckmäßig ist dabei der Federbandwickel so angeordnet, dass seine Spiralachse quer zur Schieberichtung und parallel zur Umlenkkante des Umlenkbeschlags liegt und damit bezogen auf die Einbaulage in Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtet ist.
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Erfindungsgemäß ist als Führungsschiene eine U-Profilschiene verwendet, wobei der vom Federbandwickel abgerollte Federbandbereich zur äußeren Federbandeinspannung am Schienenboden verläuft. Dadurch ergibt sich eine besonders platzsparende Anordnung.
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In einer weiteren Ausgestaltung sind die Führungsschiene, das Schienenteil und der Umlenkbeschlag der Gurthöhenverstelleinrichtung in der Einbaulage mit einem Verkleidungsteil abdeckbar, das entsprechend dem Höhenstellweg des am Schiebeteil befestigten Umlenkbeschlags ein Fenster aufweist. Dieses Fenster ist durch eine zusammen mit dem Schiebeteil verschiebbare Fensterabdeckung abgedeckt, die einen Schlitz zur Durchführung des Sicherheitsgurts zum Umlenkbeschlag aufweist. Das Verkleidungsteil ist somit ortsfest an der Säule angebracht und die Fensterabdeckung ist im Fensterbereich entsprechend der Position des Schiebeteils so verschiebbar, dass das Fenster in jeder Position abgedeckt ist. Dies wird einfach dadurch erreicht, dass die Fensterabdeckung hinter dem Fenster vorzugsweise in einer Führung am Verkleidungsteil höhenverschiebbar gehalten ist und mit dem Schiebeteil über ein daran angebrachtes Gegenlager bewegungsübertragend verbunden ist. Die Fensterabdeckung kann dabei am Gegenlager des Schiebeteils mit einem Eingriffteil bewegungsübertragend eingreifen und/oder eingeclipst sein.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform springt das Gegenlager am Schiebeteil in Richtung der Fensterabdeckung vor, wobei am Gegenlager der Federbandwickel mit seiner spiralinneren Federbandeinspannung gehalten ist. Dabei kann das Gegenlager domartig ausgebildet sein, insbesondere mit in Schieberichtung ausgerichteten Seitenwänden, wobei dann der Federbandwickel im Bereich zwischen den beiden Seitenwänden angeordnet werden kann. Damit hat das Gegenlager sowohl die Funktion der bewegungsübertragenden Anbindung zur Fensterabdeckung als auch die Funktion eines Aufnahmeraums für den Federbandwickel der Spiralfeder. Durch diese Doppelfunktion ist eine besonders kompakte, raumsparende Anordnung gegeben.
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In an sich bekannter Weise kann das Schiebteil in unterschiedliche Höhenstellungen von Hand verstellt und lösbar, beispielsweise durch überdrückbare Raststellungen fixiert werden. Dazu ist an der Fensterabdeckung eine Handhabe, z. B. als Griff oder Erhebung angebracht, so dass die Verstellkraft über die Fensterabdeckung und das Gegenlager auf das Schiebeteil aufbringbar ist.
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Anhand einer Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine Gurthöhenverstelleinrichtung ohne Verkleidungsteil in einer Explosionsdarstellung;
- 2 eine an einer B-Säule montierte Führungsschiene mit einem Verkleidungsteil vor dessen Montage;
- 3 eine Seitenansicht einer Führungsschiene mit Schiebeteil und erfindungsgemäßer Anordnung einer Ausgleichsfeder; und
- 4 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach 3.
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In 1 sind Teile einer Gurthöhenverstelleinrichtung 1 vor deren Montage an einer B-Säule 2 eines Kraftfahrzeugs in einer Explosionsdarstellung gezeigt. Im oberen, fahrzeuginneren Bereich der B-Säule 2 ist eine Vertiefung für eine vertikal montierbare Führungsschiene 3 vorgesehen. Die Führungsschiene 3 ist als U-Profilschiene ausgebildet und greift mit unteren Hakenelementen 4 in zugeordnete Ausnehmungen 5 an der B-Säule 2 ein. Der obere Bereich der Führungsschiene 3 wird mit einer Schraubverbindung unter Verwendung einer Schraube 6 an der B-Säule befestigt.
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An der Führungsschiene 3 ist ein daran längs verschiebbares Schiebeteil 7 gehalten. In der Darstellung in 1 ist das Schiebeteil 7 in seiner unteren Position gezeigt und kann entlang des Pfeiles 8 in höhere Positionen verschoben und dort lösbar fixiert werden.
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Am Schiebeteil 7 wird ein Umlenkbeschlag 9 über eine Schraubverbindung mit einer Schraube 10 befestigt. Am Umlenkbeschlag 9 ist ein Ringteil 11 angebracht, durch das ein Sicherheitsgurt 12 über eine Umlenkkante 13 an der B-Säule 2 nach unten geführt ist.
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In 2 ist die Führungsschiene 3 mit dem Schiebeteil 7 (hier in eine obere Position verschoben) und dem daran befestigten Umlenkbeschlag 9 bereits an der B-Säule 2 montiert. Die montierte Anordnung wird durch ein Verkleidungsteil 14 abgedeckt, welches den oberen Bereich der B-Säule 2 umgreift und über obere Einstecknasen 15 in entsprechenden Ausnehmungen 16 an einem Dachholm 17 über untere Rastverbindungen 18 gehalten ist (angedeutet durch strichlierte Linien 19).
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Das Verkleidungsteil 14 weist im Bereich des Höhenstellwegs des Schiebeteils 7 bzw. des Umlenkbeschlags 9 ein Fenster 20 auf, welches von der Rückseite her durch eine plattenförmige Fensterabdeckung 21 abgedeckt ist. Die Fensterabdeckung 21 ist über den daran angebrachten Handgriff entsprechend dem eingezeichneten Doppelpfeil in seiner Höhenlage verschiebbar. Im montierten Zustand des Verkleidungsteil 14 greift ein (nicht dargestellter) nach hinten an der Fensterabdeckung 21 abstehender Rastfinger in ein domförmig ausgebildetes Gegenlager 23 am Schiebeteil 7 ein, wie dies durch die strichpunktierte Linie 24 angedeutet ist. Dadurch kann bei einer Handverschiebung der Fensterabdeckung 21 entsprechend das Schiebeteil 7 mit seinem Umlenkbeschlag 9 für eine Höhenanpassung mitverschoben werden. Der Gurt 12 verläuft dabei von der Fahrzeuginnenseite her durch einen Schlitz 25 und durch das Ringteil 11 des Umlenkbeschlags 9 an der B-Säule 2 nach unten zu einem (nicht gezeigten) Gurtaufroller.
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In den 3 und 4 ist jeweils die Führungsschiene 3 mit dem Schiebeteil 7 vergrößert dargestellt. Insbesondere ist dabei eine domartige Ausbildung des Gegenlagers 23 für die Verbindung mit der Fensterabdeckung 21 deutlich erkennbar. Das domartige Gegenlager 23 weist dabei insbesondere Seitenwände 26, 27 auf, die einen Aufnahmeraum begrenzen.
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In diesem Aufnahmeraum ist ein Federbandwickel 28 einer als Spiralfeder ausgebildeten Ausgleichsfeder 29 angeordnet. Der Federbandwickel 28 ist mit seiner spiralinneren Federbandeinspannung und mit einer (im montierten Zustand) parallel zur Fahrzeuglängsrichtung ausgerichteten Spiralachse (30) im Aufnahmeraum des Gegenlagers 23 aufgenommen und gehalten. Das in der dargestellten Schiebeposition des Schiebeteils 7 teilweise abgerollte Federbandteil 31 verläuft in Schienenlängsrichtung am Schienenboden der U-profilförmigen Führungsschiene 7 bis zu einer spiraläußeren Federbandeinspannung 32 am oberen Ende der Führungsschiene 3. Ersichtlich ist hier die Spiralfeder 29 kompakt und platzsparend mit dem Federbandteil 31 und im Bereich der Führungsschiene 3 mit dem Federbandwickel 28 im domartigen Gegenlager 23 aufgenommen.
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Wenn das Schiebeteil 7 in der Einbauposition nach unten (in den 3 und 4 nach links) verschoben wird, wird die Spiralfeder 29 abgerollt und baut eine Rückstellkraft nach oben (in den 3 und 4 nach rechts) auf, die einer Gurtzugkraft entgegenwirkt und diese ausgleicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gurthöhenverstelleinrichtung
- 2
- B-Säule
- 3
- Führungsschiene
- 4
- Hakenelemente
- 5
- Ausnehmungen
- 6
- Schraube
- 7
- Schiebeteil
- 8
- Pfeil
- 9
- Umlenkbeschlag
- 10
- Schraube
- 11
- Ringteil
- 12
- Sicherheitsgurt
- 13
- Umlenkkante
- 14
- Verkleidungsteil
- 15
- Einstecknasen
- 16
- Ausnehmungen
- 17
- Dachholm
- 18
- Rastverbindungen
- 19
- strichpunktierte Linien
- 20
- Fenster
- 21
- Fensterabdeckung
- 22
- Handgriff
- 23
- Gegenlager
- 24
- strichpunktierte Linie
- 25
- Schlitz
- 26
- Seitenwand
- 27
- Seitenwand
- 28
- Federbandwickel
- 29
- Ausgleichsfeder
- 30
- Spiralachse
- 31
- Federbandteil
- 32
- Federbandeinsparung