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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Motorrad und ein Beleuchtungssystem
mit einem Scheinwerfer, das in einem Motorrad verbaut werden kann.
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Stand der Technik
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Aus
dem Personenkraftfahrzeugbereich ist es schon seit langem bekannt,
so genannte Kurvenlichter als Abblendlichter, Fern lichter oder
auch bei der Richtungsänderung einzusetzen. Der oder die Scheinwerfer
werden deswegen als Kurvenlichter bezeichnet, weil in Abhängigkeit
von dem Lenkeinschlag des Lenkrades, einer Blinkerbetätigung
oder sonstiger leicht zu erkennender Richtungsänderungsparameter
die Beleuchtungsrichtung nachgeführt oder verändert
wird. Die Motivation geht teilweise auf Sicherheitserwägungen
zurück, nämlich z. B. auf die Motivation die Blendung
des Gegenverkehrs durch Gegenlicht bei Kurvenfahrten soweit wie
möglich zu reduzieren, und teilweise geht sie auf die Steigerung
von Fahrkomfort zurück, nämlich ein „mitdenkender” Personenkraftwagen
steigert die Fahrfreude.
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Die
Einwirkung bzw. die Steuerung auf Abblendlichter und Glühbirnen
kann vielfältig gestaltet werden. Aus der
JP 2008 001 305 (Anmelderin: Koito MFG
Co. Ltd.; Anmeldetag: 26.06.2006) ist bekannt, ein Abblendlicht
für ein Motorrad mit mehreren Leuchtmitteln in unterschiedlichen
Winkelorientierungen innerhalb eines Gehäuses aufzubauen,
die in Abhängigkeit von einem Kurvenfahrsignal jeweils
an- bzw. abgeschaltet werden können. In ähnlicher
Weise wird in der
US
6 709 141 B1 (Anmelder: Sebastian Sisti; Anmeldetag: 24.01.2003)
allgemein für alle möglichen Arten von Kraftfahrzeugen
vorgeschlagen, in einem Winkelbereich von 45° bis zu 60° horizontal
querverlaufend den Ausstrahlwinkel bei einer Kurvenfahrt zu variieren,
so dass nur bis zu der Begrenzungsmarkierung der jeweiligen Fahrbahn
eine gute Ausleuchtung, ohne den Gegenverkehr zu blenden, sichergestellt
ist. Zur Steigerung der Ausleuchtungsqualität schlägt
die
US 2008/151567
A1 (Anmelderin: Valeo Vision; Prioritätstag 20.12.2006)
vor, die einzelnen Beleuchtungskörper mit einem linsenartigen
Modul in dem Abblendlichtgehäuse auszustatten, das sowohl
vertikal als auch horizontal eine gewisse Biegung zur besseren Lichtführung
aufweist. Eine Art der Ansteuerung auf Basis von Glühlampen,
die nebeneinander innerhalb eines Abblendlichts aufgereiht sein
können, unterbreitet die
DE 10 2004 048 224 A1 (Anmelderin:
Visteon Global Technologies Inc.; Prioritätstag: 25.09.2003).
Das Prinzip, unterschiedliche Hilfslampen anzuschalten, wenn das
Lenkrad eingeschlagen wird, kann auch der
JP 2004 148 932 (Anmelder: Sugiura
Tsukasa; Prioritätstag: 29.10.2002) entnommen werden. Eine Überlegung
bezüglich einer geeigneten Integration wird in der
DE 198 13 032 A1 (Anmelderin:
Robert Bosch GmbH; Anmeldetag: 25.03.1998) dahingehend angestellt,
dass eine Scheinwerfereinheit mit Scheinwerferuntereinheiten zu
schaffen ist, die auf Grund ihres Einbauorts und ihrer Einbauart
im Fahrzeug ein einseitig gestreutes Licht abstrahlen sollen.
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Alternativ
ist es auch schon seit längerem, insbesondere für
Kraftfahrzeugabblendlicht mit Glühlampen, die Glühwendeln
haben, bekannt, schwenkbare Blenden, Reflektoren und Trennwände
einer Ausleuchtungssteuerung nachzuführen, so dass Lichtstrahlen
nur in einem bestimmten Winkel oder in einem gewissen Bereich aus
dem Abblendlichtgehäuse, insbesondere dem Glas des Abblendlichtgehäuses,
austreten. Beispielhaft sei die
US
7 267 465 62 (Patentinhaberin: Koito Manufacturing Co.;
Prioritätstag: 24.01.2005) benannt, die empfiehlt, eine
aktuatorisch angetriebene Blende vor der Glühlampe schwenkbeweglich
anzuordnen. Ein ähnlicher Verstellmechanismus wird auch
in der
DE 102 10 874
A1 (Anmelderin: Automotive Lighting Reutlingen GmbH; Anmeldetag:
12.03.2002) beschrieben, der eine Schwenkbewegung zulässt.
Eine motorangetriebene Reflektorverstellung zur Einstellung des
horizontalen Winkelabstrahlbereichs wird ausführlich in
der
US 2003/067
763 A1 (Anmelderin: Koito Manunfacturing Co., Ltd.; Prioritätstag:
04.10.2001) beschrieben. In einem Beleuchtungssystem mit wenigstens
zwei Scheinwerfern kann gem. der
DE 198 02 023 A1 (Anmelderin: Valeo Vision;
Prioritätstag: 21.02.1997) einer der Scheinwerfer um eine
senkrechte Achse drehbar gelagert werden, damit dieser eine Scheinwerfer
bei einer Kurvenbewegung des Fahrzeugs der Bewegung nachgeführt
werden kann.
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In
der
US 2003/067
763 A1 wird weiterhin vorgeschlagen, die Ausleuchtung antizipativ
zu gestalten, sodass vor dem eigentlichen Einlenkvorgang in eine
Kurve die Lampen schon in die zukünftige Bewegungsrichtung
weisen sollen. In der
JP 2003
341 423 (Anmelderin: Ichiko Industries Ltd.; Prioritätstag: 29.05.2002)
wird zur Erfassung der Kurvenbewegung eines Fahrzeuges ein geeigneter
Beschleunigungssensor empfohlen. Interessanterweise schlägt die
DE 101 44 846 A1 (Anmelderin:
Volkswagen AG; Anmeldetag: 12.09.2001) vor, als Sensoreingang für die
Kurvenlichtsteuerung einen Detektor für die Nässe
zu nutzen. Ein anderer Ansatz für die Berechnung der Kurvenlichtführung
wird in der
JP 2002 114 089 (Anmelderin:
Equos Res Co Ltd; Prioritätstag: 10.08.2000) dahingehend
dargelegt, dass eine Standardkurve in unterschiedliche Abschnitte
zu unterteilen sei, in denen jeweils eine eigene Lichtverteilung zu
herrschen habe. Ein weiteres Steuerungsverfahren für eine
horizontale Schwenkbewegung eines Abblendlichts lässt sich
der
JP 11 078 675 (Anmelderin:
Honda Motor Co.; Anmeldetag: 12.09.1997) entnehmen. In der
JP 2006 111 241 (Anmelder:
Shimoyama Shigeto; Anmeldetag: 14.10.2004) wird ein Kurvensensor
für ein Motorrad beschrieben, der über die Herstellung
eines elektrischen Kontakts durch eine Abrollbewegung eines Lagenachweises
die Kurvenlage ermitteln möchte. Hiervon abweichend greift die
DE 10 2007 019 309
A1 (Anmelderin: Denso Corp.; Anmeldetag: 24.04.2006) auf
GPS-Daten und ein Kartenmaterial zurück, um an Hand eines
Datenabgleichs die Kurvenfahrt des Fahrzeuges zu ermitteln. Die
Anmeldung spricht schon selbst von den Schwierigkeiten des eingeschlagenen
Lösungswegs, indem auf die Ungenauigkeit der Positionsbestimmung
abgestellt wird. Gleichartig spricht die
EP 1 705 061 A2 davon, dass
die Messdaten zur Kurvenfahrtermittlung nicht ungefiltert verarbeitet
werden können. Die
EP
0 869 031 B1 (Anmelderin: Robert Bosch GmbH; Prioritätstag:
04.04.1997) sucht nicht die Orientierung in externen Referenzsystemen,
wie zum Beispiel in GPS-Daten und Kartendaten, sondern sie zeigt
die Möglichkeit auf, auf Sensorik für Nickwinkel, Gierwinkel
und auf eine optische Auswertung mittels Videoanalyse zurückzugreifen.
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Die
zuvor genannten Darstellungen werden durch ihre Referenzen in Bezug
auf die Sensorermittlung, Sensordatenverarbeitung und die Einflussnahmemöglichkeiten
auf das Ausleuchtmuster vollumfänglich in die vorliegende
Erfindungsbeschreibung aufgenommen, ohne dass sämtliche
relevanten Abschnitte der Beschreibungen wortwörtlich zitiert
sind, in der Absicht die Lesbarkeit der vorliegenden Erfindungsbeschreibung übersichtlicher
zu gestalten.
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Sämtliche
aufgezeigten Darstellungen weisen aber Schwierigkeiten auf, wenn
die beschriebenen Lehren auf Motorradbeleuchtungssysteme unmittelbar übertragen
werden sollen. Zum einen sind die relativen Bewegungsänderungen
eines Personenkraftfahrzeugs deutlich eingeschränkter.
Zum anderen bietet ein vier- oder höherradiges Kraftfahrzeug
deutlich mehr Bauraum, sodass auch sehr ausladende Lösungen
entwickelt werden können.
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Es
ist erstrebenswert, eine Lösung zu entwickeln, die bei
einem Motorrad, das insbesondere eine Straßenmaschine ist,
die Sicherheit dadurch steigert, dass eine bessere als bisher bekannte
Beleuchtung geschaffen werden kann.
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Erfindungsbeschreibung
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Die
vorliegende Erfindung wird durch ein Beleuchtungssystem nach Hauptanspruch
beschrieben. Vorteilhafte Ausgestaltungen lassen sich den abhängigen
Ansprüchen entnehmen.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung ist, wenn von einem Motorrad gesprochen
wird, ein einspuriges Fahrzeug gemeint, das motorgetrieben zur Richtungsänderung
sowohl per Lenkeinschlag als auch per Lageveränderung des
Fahrers, z. B. in Schräglage, geführt werden kann.
Somit ändert sich der Zustand des Fahrzeugs in Bewegung
permanent. Für die richtige Ausleuchtung ist die Ermittlung
einer Bewegungsabbildung wichtig. Das Bewegungsabbild lässt
sich aus einer Lageangabe und/oder einer Lageänderung des
einspurigen Fahrzeugs ermitteln. Die Lage, die die Lage wiedergebenden
Messdaten und die Bewegungsübergänge ändern
sich, wenn das einspurige Fahrzeug fährt, immer wieder
und zeitweise kontinuierlich. Erschwerend kommt hinzu, dass Störgrößen
die eigentliche Lageermittlung bzw. Ermittlung des Bewegungsabbilds
erschweren. Je nach Untergrund, auf dem das Motorrad fährt,
und je nach Eigenschwingungen, z. B. durch den Motor, erfährt
das Fahrzeug Erschütterungen und Vibrationen. Weiterhin
erschwerend kommt das Fehlen der bzw. die in der Literatur bisher
nicht vorhandene Erkenntnis hinzu, wie einzelne Zustände
und Parameter des Motorrades zuverlässig bestimmt werden
können. Zum Beispiel gibt es für einzelne Zustandsbestimmungen
des Motorrades keinen brauchbaren Sensor. Gemäß der
Erfindung sind Bewegungsabbilder durch ein Set von Sensordaten zu
ermitteln. Mit bekannten Maßnahmen ist z. B. die Schräglage
nur schwer zuverlässig zu ermitteln. Durch den Rückgriff auf
eine ganze Anzahl von anderen Sensordaten, also einem Set von Sensordaten,
lässt sich indirekt die Schräglage des Motorrads
bestimmen. Die Erfindung vermag es, die unvernetzten Daten ordnungsgemäß über
Sensoren zu erheben und durch Filterungen, Glättungen,
Dämpfungen und Gewichtungen so aufzubereiten, dass sie
als Eingangsgrößen für eine Steuerung
dienen können. Die Erfindung versteht es, den Zustand des
Motorrades zu erheben; hierbei werden in einem ersten Schritt die
unterschiedlichen Messdaten korrigiert, kalibriert und geglättet.
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Als
zu steuerndes Gerät dient ein segmentartig aufgebauter
Beleuchtungskörper, der mit wenigstens einer LED realisiert
ist. In einer bevorzugten Ausgestaltung hat der Beleuchtungskörper
mehrere LEDs, die einzelnen oder in Gruppen zusammengefasst angesteuert
werden können. Der Beleuchtungskörper arbeitet
mit einzelnen Segmenten. Die Segmente können eine oder
auch mehrere LEDs umfassen. Bei der Ansteuerung eines Segments gehen alle
LEDs, die diesem Segment zugeordnet sind, entweder an oder aus.
Hierbei sind die Segmente temperaturkompensiert bzw. den Temperatureinfluss ausgleichend
durch besondere Schaltungs- und Layoutmaßnahmen realisiert.
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Das
Beleuchtungssystem eines Motorrades umfasst einen Scheinwerfer.
Der Scheinwerfer hat die beiden Lichttypen Abblendlicht und Fernlicht.
Abblendlicht und Fernlicht bilden zusammen eine Beleuchtung. Der
Schweinwerfer ist ein zentral in Längsachse des Fahrzeugs
anzuordnender Scheinwerfer. Vorzugsweise wird die Erfindung mit
einem Frontscheinwerfer realisiert. Die Erfindung lässt
sich auch mit einem Rückscheinwerfer realisieren. Weiterhin
gehört zu dem Beleuchtungssystem ein Steuergerät.
An das Steuergerät sind Sensoren direkt oder indirekt,
z. B. über einen Kommunikationsbus, angeschlossen. Die
Sensoren erlauben eine mehrparametrige Zustandserfassung des Motorrades. Das
Beleuchtungssystem umfasst eine elektrische Leitung. Die Steuerdaten
werden leitungsgebunden übermittelt. Die Leitung ist mit
dem Abblendlicht des Scheinwerfers verbunden. Auch gibt es Leitungen
zu dem Fernlicht des Scheinwerfers. Als Teil des Beleuchtungsmittels
wird eine segmentierbare LED-Matrix verwendet. Die LED-Matrix wird
durch das Steuergerät je nach Berechnungsergebnis aus den
Parametern der Zustandserfassung so angesteuert, dass ein gerichteter
Lichtstrahl ausgestrahlt werden kann. Der Lichtstrahl bleibt auf
den Fahrweg gerichtet, obwohl das einspurige Fahrzeug, das Motorrad,
seine Lage, Position und Orientierung ständig verändern kann.
Durch das Ein- und das Ausschalten einzelner Segmente der LED-Matrix
wird eine gleichbleibend gute Beleuchtung gewährleistet.
Ein gerichteter Lichtstrahl wird auf einen prognostizierten Fahrweg trennscharf
geleitet. Weil der Fahrweg bzw. der angenommene Fahrweg beleuchtet
wird, erhöht sich die Sicht für den Fahrer. Der
Fahrer fährt, ohne den Gegenverkehr, insbesondere bei Lageänderungen,
zu blenden.
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Das
Beleuchtungssystem trifft in seinem Steuergerät eine Auswahl
aus den zahlreichen Sensordaten. In dem Steuergerät läuft
eine mehrparametrige Zustandserfassung ab. Die mehrparametrige Zustandserfassung
trifft eine Auswahl aus einem Set an Sensordaten. Zu den Sensordaten
gehören Daten für einen Nickwinkel des Motorrads.
Weitere Daten stehen für den Gierwinkel des Motorrades.
Aus weiteren Daten lässt sich die Schräglage des
Motorrads ermitteln. Auch kann aus Sensordaten auf den Lenkeinschlag
des Motorrads geschlossen werden. Über eine Beschleunigung
des Motorrads geben weitere Daten Auskunft. Auch lässt
sich die Verzögerung des Motorrads in den Daten wiederfinden.
Für eine Geschwindigkeit des Motorrades gibt es eine Messwerterfassung.
Weitere Daten stehen für eine Abbildung der Umgebung des
Motorrades. Kategorien von Umgebungen, z. B. ob eine Tunnelfahrt
oder eine Tageslichtfahrt gegeben ist, lassen sich aus den Daten
bestimmen. Ein Ansteuermuster für die LED-Matrix wird in
dem Steuergerät erzeugt. Das Ansteuermuster basiert auf
einer parallelen Berechnung. Die parallele Berechnung basiert auf
unterschiedlichen Algorithmen. Die Berechnung beruht auf der Erfahrung,
dass unterschiedliche Sensordaten in ihrer Bedeutung unterschiedlich
zu gewichten sind. Die Berechnungsergebnisse werden je nach Berechnungsergebnis selbst
gewichtet. Kurzzeitige Zustandsänderungen werden weggefiltert
bzw. ausgeglättet. Die Berechnungsergebnisse werden in
das dem Zustand zugeordneten einheitliche Ansteuermuster übergeführt. Das
Ansteuermuster bleibt somit relativ stabil bestehen, obwohl Zustandsdaten
schwankend vorliegen können. Von einem stabilen Zustand
im Sinne der vorliegenden Erfindung wird dann gesprochen, wenn Änderungen
des Ansteuermusters jeweils nach Zeitintervallen vorgenommen werden,
die länger als 100 ms betragen. Der Lichtstrahl bzw. der
Lichtkegel des Motorrades ist somit stabilisiert. Ständig
wackelnde Beleuchtung kommt bei einem erfindungsgemäßen Motorrad
mit algorithmischer Stabilisierung nicht vor.
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Das
Beleuchtungssystem arbeitet mit Ansteuermustern. Über die
mit dem Scheinwerfer verbundene Leitung erhält der Scheinwerfer
die Ansteuerdaten aus dem Steuergerät. Die Leitung ist
in einer vorteilhaften Ausführung mehradrig gestaltet.
Aus dem Steuergerät werden die Ansteuerdaten zum Beispiel
dem Abblendlicht zur Verfügung gestellt. Die Ansteuerdaten
können in einer alternativen Ausgestaltung auch ganz allgemein
der Beleuchtung zur Verfügung gestellt werden. Günstig
werden wenigstens drei verschiedene Ansteuermuster für
drei verschiedene Leuchtmuster der Beleuchtung, wie zum Beispiel
des Abblendlichts, in Form von adaptiver, insbesondere prognostizierender,
Scheinwerfersteuerung erzeugt. Auf Grund der Lageänderung
kann die Steuerung bzw. das Steuergerät annehmen, in welche
Richtung sich das Motorrad in den nächsten Millisekunden
bzw. Sekunden fortbewegen wird. Zwischen den einzelnen Leuchtmustern
wird in dimmender Weise umgeschaltet, also verzögert umgeschaltet. Über
Leuchtmusteränderungsverzögerungsphasen wird aus
einem ersten Muster in ein zweites Muster umgeschaltet. Eine sanfte Überblendung
erzeugt keinen scharfen, den Fahrer irritierenden Wechsel eines
flackernden Scheinwerfers.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung hat das Beleuchtungssystem eine
LED-Matrix aus wenigstens fünf unterschiedlich orientierten
LEDs. Die LEDs sind vorteilhaft in einer runden Formation angeordnet.
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Somit
kann der Scheinwerfer eine virtuelle Drehung durchführen.
Alternativ können auch mehr als fünf LEDs verwendet
werden. Z. B. können zehn LEDs in einer ringartigen Anordnung
einen Teil der Beleuchtung darstellen. Der Kranz der LEDs kompensiert
die Lageänderung, insbesondere in Schräglage,
des Motorrads. In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird deswegen
von einer runden Formation gesprochen, weil die Hauptausleuchtrichtung der
einzelnen Elemente bzw. Segmente so angeordnet sind, dass sie gegeneinander
verdreht eine jeweils Vorzugsrichtung haben. Die LEDs haben unterschiedliche
Ausrichtungen. Der Richtungssinng der LEDs optisch gegeneinander
verdreht. Eine Einzel-LED-Ansteuerung ist vorzugsweise möglich,
sodass eine Intensitätseinstellung der Ausleuchtung wählbar
ist. Durch die Ansteuerung aus dem Steuergerät ist eine
Leuchtweitenregulierung möglich. Die Anzahl der beweglichen
Teile lässt sich so reduzieren.
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Das
Beleuchtungssystem kann trotz Schräglage des Motorrades
einen beidseitig, querverlaufend zur Längsrichtung des
Motorrades symmetrischen Lichtkegel aus dem Scheinwerfer abstrahlen.
Der Lichtkegel ist unabhängig von Zuständen des
Motorrades. Der eingenommene Neigungswinkel, der eingenommene Nickwinkel
oder der eingenommene Gierwinkel haben keinen Einfluss auf den Lichtkegel.
Der Lichtkegel bleibt trotz der durchgeführten Lageänderung
des Motorrades konstant. Durch eine Leuchtmusteränderung
werden die Lageänderungen des Motorrades, bis auf kurzzeitige
Fluktuationen, kompensiert. Die beidseitig gleichmäßige Ausleuchtung
erhöht die Fahrsicherheit.
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Damit
durch Vibrationen vorhandene Störquellen möglichst
reduziert werden, sind gemäß einer bevorzugten
Ausführung an geeigneten Stellen vibrationsdämpfende
Maßnahmen vorgesehen, z. B. an der Federgabel oder der
Lenkgabel des Motorrads, oder mittels mathematischer Dämpfung,
z. B. über Datenglättungen oder indem die Störungen
ausgeregelt werden. Mechanische Dämpfungsmaßnahmen
bringen den zusätzlichen Vorteil mit sich, dass das Beleuchtungssystem,
insbesondere der Scheinwerfer, in Lage gehalten werden kann und
somit eine gleichmäßigere Ausleuchtung ermöglicht
wird.
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Das
Beleuchtungssystem erstellt sein Leuchtmuster durch eine ausschließlich
elektronische Ansteuerung. Die Ansteuerung erfolgt ohne bewegliche
Teile. In dem Scheinwerfer muss sich kein Teil drehen oder schließen,
um eine geeignete Ausleuchtung des prognostizierten Fahrwegs zu
erreichen. Ein deutlich schnelleres, von äußeren
Einflüssen unabhängiges System lässt
sich realisieren.
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Das
Motorrad, das insbesondere eine Straßenmaschine ist, hat
ein erfindungsgemäßes Beleuchtungssystem, damit
die Sicherheit des Fahrers des Motorrades erhöht wird.
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Ein
erfindungsgemäßes Beleuchtungssystem schafft durch
die Vergleichmäßigung der Betriebsdauern auf möglichst
viele LEDs der zahlreichen LEDs eine Lebensdauerverlängerung
des Beleuchtungsmittels des Scheinwerfers. Temperaturkompensierende
Maßnahmen tragen weiterhin zur Lebensdauererhöhung
bei.
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Die
Erfindung zeichnet sich nach einem Aspekt durch die Schaffung eines
fahradaptiven Lichts aus, das insbesondere in Motorrädern
verbaut werden kann. Das fahradaptive Licht passt sich den Fahrbedingungen
und dem Fahrverhalten des einspurigen Fahrzeugs an. Es greift durch
eine Lichtkegelanpassung dem voraussichtlichen Fahrweg voraus. Der
Lichtkegel des Beleuchtungsmittels wird vorausschauend, so zu sagen
adaptiv, angepasst.
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Kurze Figurenbeschreibung
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Die
vorliegende Erfindung kann noch besser verstanden werden, wenn Bezug
auf die beiliegenden Figuren genommen wird, wobei
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1 ein
Motorrad ohne ein erfindungsgemäßes Beleuchtungssystem
zeigt,
-
2 ein
Motorrad mit einem erfindungsgemäßen Beleuchtungssystem
zeigt,
-
3 ein
Motorrad mit einem erfindungsgemäßen Beleuchtungssystem
in Schräglage zeigt,
-
4 eine
Prinzipskizze der erfindungsgemäßen Regelung des
Beleuchtungssystems zeigt,
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5 ein
Motorrad ähnlich zu 2 mit einem
erfindungsgemäßen Beleuchtungssystem zeigt,
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6 ein
Motorrad ähnlich zu 3 mit einem
erfindungsgemäßen Beleuchtungssystem zeigt und
-
7 ein
Motorrad mit ausgeschaltetem Beleuchtungssystem zeigt.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt
ein Motorrad 1, dass ohne erfindungsgemäßes
Beleuchtungssystem bzw. mit abgeschaltetem Beleuchtungssystem in
eine Schräglage gesteuert worden ist. Der Lichtkegel 51 wandert
unmittelbar durch den unkompensierten Scheinwerfer 5 den
Bewegungsabläufen des Motorrades 1 nach. Es werden
Fahrbahnbereiche ausgeleuchtet, die für den Motorradfahrer
von geringer Bedeutung sind. Fahrwege, die der Motorradfahrer jedoch
in den nächsten Sekunden oder sogar Bruchteilen einer Sekunde
einnehmen wird, sind demgegenüber unzureichend beleuchtet.
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In
einer Lage eines Motorrades 1, wie sie in 2 dargestellt
ist, leuchtet der Scheinwerfer 5, insbesondere der Frontscheinwerfer,
mit einem erfindungsgemäßen Beleuchtungssystem
in Längsrichtung 53 des Motorrades 1 mit
einem Lichtkegel 51, der nahezu oder tatsächlich
symmetrisch ist. Nimmt das Motorrad 1, z. B. durch Nickbewegungen,
Lageveränderungen entlang einer oder beider Achsen 53, 55 vor,
so kann das Beleuchtungssystem Lichtkegelwanderungen ausgleichen.
Insbesondere leichte Abweichungen in der Ausrichtung entlang der
Querrichtung 55 des Motorrads 1 lassen sich fast
gar nicht mehr oder auch tatsächlich nicht mehr durch den Fahrer
an Hand von flackernden Lichtkegeln 51 feststellen. Die
Fahrtrichtung bleibt ausgeleuchtet.
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Wird
eine Kurvenlage des Motorrades 1 nach 3 mit
einem erfindungsgemäßen Beleuchtungssystem in
einer durchschnittlichen Fahrbewegungsänderungsgeschwindigkeit
eingenommen, so leuchtet der Scheinwerfer 5, der ein gewisses
Leuchtmuster 49 abgibt, mit einem symmetrischen Lichtkegel 51.
Der Lichtkegel 51 erstreckt sich beidseitig gleichermaßen
neben der Vorwärtsbewegungsrichtung des Motorrades 1.
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Das
Beleuchtungssystem 3 nach 4 für ein
Motorrad 1 nach den 2 und 3 hat
die Komponenten Scheinwerfer 5, Steuergerät 7 und
Beleuchtungsmittel 13. Zwischen den elektrischen Komponenten,
wie Scheinwerfer 5 oder Steuergerät 7,
sind Leitungen 11 als Verbindungen zur Übertragung
der Energie und zur Informationsübertragung. Das Beleuchtungsmittel 13 ist
eine LED-Matrix 15, die sich aus einzelnen Segmenten 17 zusammensetzt.
Verschiedene LEDs 19, 21 lassen sich individuell
ansteuern. LEDs 23, 25 sind zu einem Segment 17 zusammengefasst.
Die LEDs 19, 21, 23, 25, 27 sind
ring- oder kreisförmig angeordnet, damit eine virtuelle
Rotationsbewegung eines Leuchtmusters 49 (nach 3)
möglich ist. Mit ortsfest angeordneten LEDs 19, 21, 23, 25, 27 können
rotierende Leuchtmuster 49 oder schwenkende Leuchtmuster 49 den Bewegungsänderungen
nachgeführt erzeugt werden. Das Leuchtmuster 49 folgt
einem Ansteuermuster 47, das das Ergebnis verschiedener
Berechnungen 43, 45 ist. In die Berechnungen 43, 45,
die parallel bzw. pseudoparallel ausgeführt werden, gehen unterschiedliche
Parameter 29 ein, um eine Zustandserfassung 9 in
dem Steuergerät 7 des Motorrades 1 (nach 2 oder 3)
durchzuführen. Die Parameter 29 ergeben sich aus
einer Untermenge, einem so genannten Set, von Daten, die bestimmte
Zustände erfassen können. Als geeignete Parameter 29 haben
sich Daten 31 für den Nickwinkel des Motorrads 1,
Daten 33 für den Gierwinkel des Motorrads 1,
Daten 37 für die Verzögerung des Motorrads 1 und
Daten 39 für die Geschwindigkeit des Motorrads 1 erwiesen.
Optional können noch Umgebungsdaten 41 ermittelt
werden. Umgebungsdaten 41 sind Daten, die Auskunft über
den Ort des Motorrades geben können (Stadtfahrt, Autobahnfahrt,
Landstraßenfahrt, Tunnelfahrt). Zu den Umgebungsdaten 41 werden
auch Zustandsdaten der Fahrbahn gerechnet. Mittels Videoeinspeisung
oder Gegenlichtsensoren können auch Daten über
den Gegenverkehr ermittelt werden.
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Besonders
interessant sind Daten 35, die Auskunft über die
Schräglage, die schräge Neigung, des Motorrades
geben. Die Daten 35 lassen sich durch eine Messkombination,
z. B. aus GPS-Daten, ableiten. Für die unterschiedlichen
Berechungen 43, 45 greift das Steuergerät 7 auf
die Daten 31, 33, 35, 37, 39, 41 zurück,
die am zuverlässigsten Auskunft über den Zustand
als Ergebnis der Zustandserfassung 9 geben.
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Die
Zustandsdatenerfassung 9 dient zur Situationserkennung.
Das Ansteuermuster 47 wird in einer Steuerung erzeugt,
die auf eine Situationsliste und eine Verfügbarkeit zurückgreifen
kann. Regen, Schnee und andere verkehrswidrigen Verhältnisse lassen
sich in der Situationserkennung identifizieren. Daten können
auch von dem CAN-Bus genommen werden. So können sowieso
schon vorhandene Daten, wie zum Beispiel Daten zur Uhrzeit, zur
Geschwindigkeit, zur Temperatur, zum Blinker, zum Lenkradwinkel
oder zur Gierrate an anderen Stellen im Motorrad gemessen werden.
Umgebungsdaten 41 lassen sich über eine spezielle
Kamera, einem speziellen Radar oder einem Lidar ermitteln. Optional lässt
sich ein Signal- oder Bildverarbeitungsmodul an das Steuergerät 7 anschließen.
Weitere Funktionsmodule, wie zum Beispiel Spurinformationsmodule, können
ebenfalls optional angeschlossen werden. Die Situationserkennung
arbeitet somit mit externen Sensoren und zusätzlichen Informationen
zusammen.
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In
etwas abstrahierterer Darstellung können die zuvor dargelegten
Sachverhalte auch in den 5, 6 und 7,
vergleichbar zu den 2, 3 und 1 vorgefunden
werden.
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- 1
- Motorrad
- 3
- Beleuchtungssystem
- 5
- Scheinwerfer
- 7
- Steuergerät
- 9
- Zustandserfassung
- 11
- Leitung
- 13
- Beleuchtungsmittel
- 15
- LED-Matrix
- 17
- Segment,
insbesondere der LED-Matrix
- 19
- erste
LED
- 21
- zweite
LED
- 23
- dritte
LED
- 25
- vierte
LED
- 27
- fünfte
LED
- 29
- Parameter
- 31
- Nickwinkeldaten
- 33
- Gierwinkeldaten
- 35
- Schräglagendaten
- 37
- Verzögerungsdaten
- 39
- Geschwindigkeitsdaten
- 41
- Umgebungsdaten
- 43
- Berechnung,
insbesondere Berechnung I
- 45
- Berechnung,
insbesondere Berechnung II
- 47
- Ansteuermuster
- 49
- Leuchtmuster
- 51
- Lichtkegel
- 53
- Längsrichtung
bzw. Längsachse, insbesondere des Motorrades
- 55
- Querrichtung
bzw. Querachse, insbesondere des Motorrades
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - JP 2008001305 [0003]
- - US 6709141 B1 [0003]
- - US 2008/151567 A1 [0003]
- - DE 102004048224 A1 [0003]
- - JP 2004148932 [0003]
- - DE 19813032 A1 [0003]
- - US 726746562 [0004]
- - DE 10210874 A1 [0004]
- - US 2003/067763 A1 [0004, 0005]
- - DE 19802023 A1 [0004]
- - JP 2003341423 [0005]
- - DE 10144846 A1 [0005]
- - JP 2002114089 [0005]
- - JP 11078675 [0005]
- - JP 2006111241 [0005]
- - DE 102007019309 A1 [0005]
- - EP 1705061 A2 [0005]
- - EP 0869031 B1 [0005]