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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ableitung von Urin, die
es weiblichen Personen ermöglichen soll, ihre Notdurft
im Stehen zu verrichten. Die Vorrichtung besteht aus einem, immer
wieder verwendbaren, in der Breite flexiblen Ring aus Kunststoff,
der sich durch sanften Druck der Oberschenkel der Form des Beckenbodens
der Frau individuell anpasst und in den ein oben und unten offener,
trichterförmiger Beutel als Ablauf aus einem sich im Wasser zeitverzögert
zumindest teilweise auflösenden Material aus dünnem,
elastischen und recyclebaren, vorzugsweise biologisch abbaubarem,
naßreißfesten Material mittels eines am Trichtereinlass
eingearbeiteten Falzes eingehängt wird. Eine Variante ist,
dass die Oberfläche des Beutels zur Urinableitung nanotechnisch
behandelt wird, so dass die Flüssigkeit mittels Lotus-Effekt über
die Oberfläche abgeleitet wird.
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Da
insbesondere öffentliche Toiletten häufig in einem
katastrophalen hygienischen Zustand sind, vermeiden Frauen oftmals
den direkten körperlichen Kontakt zum Toilettenbecken,
so dass sie versuchen, in einer Hockstellung über der Toilette
zu urinieren, was den hygienischen Zustand, durch die nicht kontrollierbare
Streuung des Urinstrahls, aufgrund der anatomischen Gegebenheiten
der Frau weiterhin verschlechtert. Darüber hinaus können
die Kleidung und/oder die Umgebung der Toilette durch Urinspritzer
beschmutzt werden. Somit wird unbewusst eine Vielzahl von Krankheitskeimen
verteilt und übertragen.
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Urinableiter
für den Gebrauch durch weibliche Personen sind beispielsweise
aus
bekannt.
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Allerdings
sind diese Vorrichtungen einteilig und müssen vor dem Gebrauch
beispielsweise durch Faltung in eine Form gebracht werden, die das
Ableiten von Urin bei einer weiblichen Person ermöglicht. Hierbei
wird der Urin in einer Art Rinne aufgefangen und vom Körper
weggeleitet. Dazu brauchen die Vorrichtungen eine gewisse Stabilität
und Nässebeständigkeit, um nicht vorzeitig durchzuweichen.
Durch diese Stabilität und Nässebeständigkeit
entstehen jedoch Probleme bei der Entsorgung der benutzten Vorrichtungen.
Des Weiteren kann von einer weiblichen Person nicht erwartet werden,
dass sie eine durch das Urinieren benutzte Vorrichtung wieder auseinanderfaltet,
um sie zu entsorgen. Somit wird die gesamte Vorrichtung in seiner
verwendeten Form als Röhre oder Trichter entsorgt. Hierzu
steht ausschließlich der Hygieneeimer in der Damentoilette zur
Verfügung, der bei der Größe einer solchen
Vorrichtung sehr schnell seine Aufnahmekapazität überschreitet.
Dieses führt durch die unkontrollierte Ablage gebrauchter
Urinableiter zu einem weiteren Verschmutzungsproblem in einer öffentlichen
Damentoilette.
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Darüber
hinaus haben die in der Regel steifen Vorrichtungen durch ihre vorgegebene
Länge, bedingt durch das sichere Ableiten des Urins, eine Dimension,
die das Aufbewahren in einer kleinen Damenhandtasche, oder einem ähnlichen
Behältnis, nahezu unmöglich macht. Somit ist eine
notwendige Diskretion bei Frauen, die eine Toilette aufsuchen und
solch eine Vorrichtung mit sich führen müssen, nicht
gegeben, was zur mangelnden Akzeptanz dieser Urinableiter bei den
weiblichen Personen führt. Des Weiteren sind die Einlassöffnungen
der bekannten Vorrichtungen nur sehr bedingt der weiblichen Anatomie
des Beckenbodens angepasst, was bei unsicherer Handhabe nicht in
jedem Fall das Auffangen des gesamten Urins garantiert. Das hat
zur Folge, dass der Urin außen an der Vorrichtung entlangläuft, was
zur heftigen Verschmutzung der Kleidung der im Stehen uirinierenden,
weiblichen Person führen kann.
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Da
weibliche Personen in unserem Kulturkreis schon sehr früh
dazu erzogen wurden und werden, ausschließlich im Sitzen
oder Hocken zu urinieren, muss es gelingen, den Frauen soviel Vertrauen in
eine Vorrichtung zum Urinieren im Stehen zu geben, dass sie diese
Form des Harnlassens unproblematisch annehmen. Nur wenn möglichst
viele Frauen davon überzeugt werden, dass sie den Urinstrahl kontrolliert
und zielgerichtet im Stehen abgeben können, kann das hygienische
Problem auf öffentlichen Damentoiletten eingedämmt
werden.
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Hierbei
ist eine vertraute, körpergerechte Form und eine sichere
und unkomplizierte Handhabung einer solchen Vorrichtung eine notwendige
Voraussetzung.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, durch die es ermöglicht wird, den Urinstrahl
einer stehenden weiblichen Person kontrolliert aufzunehmen, ohne
dass sich die Person am Unterkörper vollständig
entkleiden muss, und unter Wahrung ökologischer Gesichtspunkte
und hygienischen Bedingungen zielgerichtet abzuleiten. Hierbei steht
die weibliche Person mit ihrer Vorderseite in Blickrichtung vor dem
Toilettenbecken. Die Teile dieser Vorrichtung müssen zur
Aufbewahrung und zum Transport so klein sein, dass sie diskret in
jede Damenhandtasche oder ähnliche Behältnisse
passen, um ein ständiges Mitführen zu ermöglichen.
Die Form dieser Vorrichtung muss so ausgeprägt sein, dass
eine weibliche Person von der sicheren Benutzung eines solchen Urinableiters überzeugt
ist und diese leicht handhaben kann.
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Erfindungsmäßig
ist vorgesehen, dass der Urinableiter mehrteilig ausgebildet ist,
wobei ein, in der Form dem weiblichen Beckenboden angepasster, und
immer wieder verwendbarer, halbelastischer Ring das Kernstück
bildet, in den ein trichterförmiger, nach oben und unten
offener, speziell als Urinauffänger und – ableiter
konzipierter Beutel als Einmalartikel aus dünnem, elastischen
und recyclebaren, vorzugsweise biologisch abbaubarem, naßreißfesten Material,
wie biologisch abbaubarer Kunststoff oder vergleichbare Werkstoffe
mittels eines Falzes am oberen Trichterrand eingehängt
wird. In einer Varianten wird die Oberfläche des Beutels
nanotechnisch behandelt, so dass mittels Lotus-Effekt die Flüssigkeit
von der Oberfläche abgeleitet wird. Diese Art des Urinableiters
hat den Vorteil, dass er problemlos mit klarem Wasser zu reinigen
und somit hygienisch bedenkenlos wieder verwendbar ist. Somit entfällt
eine Entsorgung des Beutels in der Toilette vor Ort, was zur Reduktion
der Müllmenge beiträgt. Der Ring wird durch zwei
Kunststoffröhren gebildet, die mittels zweier Steckverbindungen
erst bei der Anwendung kreisförmig zusammengesteckt werden.
In einer Variante sind die Kunststoffröhrchen schon über
zwei in eine Richtung – nach oben – klappbare
Scharniere verbunden. Diese Vorrichtung wird zusammengeklappt aufbewahrt.
Bei der Anwendung werden die durch die Röhrchen gebildeten
Halb-Ringe nach außen aufgeklappt, so dass ein stabiler
Ring entsteht, der sich durch leichten Druck der anatomischen Form des
Beckbodens anpasst.
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Bei
dem Uriniervorgang kann die weibliche Person den Beutel zur Urinableitung
problemlos und hygienisch bedenkenlos an der oberen Kante mit der Hand
führen und somit den Urin gezielt in die Toilette geben.
Das gezielte Auffangen des Urins in einem trichterförmigen
Behältnis und der kontrollierte Ablauf durch eine sich
konisch nach unten verjüngende Öffnung lässt
auch bei verschiedener Druckstärke der einzelnen Urinierungsphasen
einen drucklosen und konstanten Ablauf erwarten, so dass keine Urinspritzer
die Kleidung oder die Toilettenumgebung verschmutzen.
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Nach
erfolgter Anwendung wird der Beutel zum Urinablauf durch einfaches
nach unten ziehen vom Ring gelöst und als Einmalartikel
vorzugsweise im Hygieneeimer, der sich auf jeder Damentoilette befindet,
entsorgt. Urinableiter aus sich im Wasser auflösenden und
biologisch abbaubarem Material können direkt über
die Toiletten entsorgt werden. Nanotechnologisch, oberflächenbehandelte
Ableiter können problemlos mit klarem Wasser gereinigt
und hygienisch bedenkenlos wieder verwendet werden. Der Ring wird
in der ersten Variante durch einfaches Auseinanderziehen der Steckverbindung
gelöst und die Einzelteile können diskret und
bequem verstaut werden. In der zweiten Variante wird der Ring über die
Scharniere zusammengeklappt, um ihn bequem in einem kleinen Behältnis
zu verstauen.
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Die
Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der
beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher
beschrieben; es zeigt:
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1:
die Ansicht der mehrteiligen Vorrichtung zur Urinableitung
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2:
elastisches Kunststoffröhrchen zur Ringformung
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3:
Steckverbindung zum Einstecken der Kunststoffröhrchen zur
Formung des Ringes
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4:
Seitenansicht des zusammengesteckten Ringes
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5:
Aufsicht auf den elastischen Ring mit Verformungsmöglichkeit
durch leichten Druck der Oberschenkel
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6:
schematische Seitenansicht des trichterförmigen, oben und
unten offenen Beutels zur Urinableitung
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7:
Steckverbindung mit Scharnier, nach oben zusammenklappbar
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Die
in 1 dargestellte Vorrichtung zur Urinableitung besteht
im Wesentlichen aus einem flexiblen, der Anatomie des Beckenbodens
der Frau angepassten Ring (10) und einem trichterförmigen,
oben – Einlauf (16) und unten – Auslauf
(17) offenen Beutel (15), der mittels eines aufgebrachten
Falzes (18) in den Ring eingehängt wird. Der Ring
(10) wird durch das Zusammenstecken der zwei Kunststoffröhrchen (11, 12)
mittels Steckverbindungen (13 und 14) direkt vor
der Anwendung der Vorrichtung zur Urinableitung gebildet. In der
Darstellung ist mit (19) die von der weiblichen Person
nach vorn gerichtete und mit (20) die nach hinten gerichtete
Seite des Ablaufbeutels gekennzeichnet. Die mit (19a) gekennzeichnete, durch
Pressklebung entstehende Kante dient zur zielgerichteten Führung
des Beutels zum kontrollierten Urinablauf in das Toilettenbecken.
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Die 2 stellt
eine Seitenansicht des Kunststoffröhrchens (11, 12)
dar. Dieses elastische Röhrchen kann sowohl hohl und an
beiden Enden (11a, b und 12a, b) offen, oder hohl
und an beiden Enden geschlossen, als auch massiv aus Kunststoff bestehend
und somit an beiden Enden geschlossen sein. Die bessere Flexibilität
und das leichtere Gewicht geben einem hohlen, elastischen Kunststoffröhrchen
den Vorzug, welches an beiden Enden (11a, b und 12a,
b) geschlossen ist, um eventuelle Verschmutzungen innerhalb des
Röhrchens zu vermeiden.
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In 3 wird
die Steckverbindung (13, 14) dargestellt. Sie
besteht aus zwei mit einem starren und abgewinkelten Mittelstück
(13a, 14a) verbundenen Hülsen (13b,
c und 14b, c), die genau auf die Größe
der Kunststoffröhrchen abgestimmt sind und in die diese
Röhrchen eingesteckt werden können. Durch das
leichte Vakuum und die Kohäsionskraft ist eine ausreichende
Haltbarkeit dieser Steckverbindung (13, 14) gegeben.
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Die 4 stellt
die Seitenansicht des Ringes dar. Hier wird noch einmal deutlich,
wie die zwei Kunststoffröhrchen (11 und 12)
mit den Steckverbindungen (13 und 14) einen Ring
bilden. Durch die starren, gebogenen Verbindungsstücke
(13a und 14a), deren Biegung bei der Anwendung
nach unten und somit die Hülsen nach oben zeigen und die
in die Hülsen gesteckten, elastischen Kunststoffröhrchen passt
sich dieser Ring den anatomischen Gegebenheiten des weiblichen Beckbodens
an. Um die richtige Platzierung der Steckverbindungen (13, 14)
bei dem Gebrauch besser zu gewährleisten, kann bei der Fertigung
schon eine Steckverbindung fest auf ein Kunststoffröhrchen
aufgebracht sein, beispielsweise 13b auf 11 und 14b auf 12.
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5 zeigt
die Aufsicht auf den Ring mit Kunststoffröhrchen (11 und 12)
und Steckverbindung (13 und 14). Mit der gestrichelten
Form (21) wird die Verformung des Ringes bei der Anwendung
dargestellt, wobei der Ring genau in der Schamgegend in der Beuge
vom inneren Oberschenkel zum Becken platziert wird. Durch den leichten
Druck der Oberschenkel verformt sich der Ring seitlich nach innen, nach
vorn und hoch (21a) und nach hinten und hoch (21b)
und passt sich somit den anatomischen Gegebenheiten des weiblichen
Beckenbodens an.
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6:
Der trichterförmige, oben (16) und unten (17)
offene Beutel (15) zur Urinableitung besteht aus sehr dünnem,
aber weitgehend reißfestem, elastischen und recycelbaren
einstückigen Material. An der oberen Öffnung ist
ein Falz (18) aufgebracht, der es ermöglicht,
die Urinablassvorrichtung sehr einfach in den Ring (4, 5)
einzuhängen. Um das Einhängen zu erleichtern,
ist der Beutel oben ein Stück gerade gearbeitet, das heißt,
die Kanten 19 und 20a laufen zunächst
parallel. Erst dann wird der hintere Teil des Beutels abgeschrägt
(20) und zur Ablauföffnung (17) geführt,
der sich unterhalb des vorderen Bereiches (19) befindet.
Die Ablauföffnung (17) ist von hinten nach vorn
abgeschrägt, um den Urin sicher in das Toilettenbecken
ablaufen zu lassen. Mit Hilfe der durch Pressklebung aufgebrachten, doppellagigen,
nach vorn gerichteten Kante (19a) kann die weibliche Person
den Beutel zur Urinableitung zielgerichtet führen.
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7:
Steckverbindung, die über das Scharnier (22) nach
oben zusammenklappbar ist, so dass die Vorrichtung mit den Halb-Ringen
der Kunststoffröhrchen bequem verstaubar ist. Beim Aufklappen arretiert
die Vorrichtung in einem leichten Winkel nach oben (23).
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- 10
- Ring
- 11
+ 12
- Kunststoffröhrchen
- 11a,
b + 12a, b
- Enden
der Kunststoffröhrchen
- 13
+ 14
- Steckverbindungen
- 13a
+ 14a
- Mittelteile
der Steckverbindungen
- 13b,
c + 14b, c
- Hülsen
der Steckverbindungen
- 15
- Beutel
zum Urinablass
- 16
- Einlass
- 17
- Auslauf
- 18
- Falz
- 19
- Vorderkante
des Beutels
- 19a
- Klebekante
- 20
- Hinterkante
des Beutels
- 20a
- Parallel
zu 19 verlaufendes Stück der Hinterkante
- 21
- Verformung
des Rings durch Oberschenkeldruck
- 21a
+ 21b
- Verschiebung
nach vorn und hinten durch Verformung
- 22
- Scharnier
in der Steckverbindung
- 23
- Arretierungswinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 4681573 [0003]
- - US 4608046 [0003]
- - EP 0158602 A [0003]