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Die
Erfindung betrifft einen Auffangbehälter für menschliche Exkremente wie
Urin und/oder Kot, insbesondere für medizinische Zwecke.
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Eine
medizinische Diagnose vieler Krankheitsbilder erfordert die Untersuchung
der menschlichen Exkremente. Die Untersuchung des Urins ist eine
der ältesten
medizinischen Untersuchungen. Sie erlaubt Rückschlüsse auf den Zustand und die Funktionsfähigkeit
von beispielsweise Niere und Blase. Dabei ist nicht nur die stoffliche
Zusammensetzung der Exkremente im Fokus der Mediziner, auch aus
der Konsistenz und dem abgegebenen Volumen können Rückschlüsse auf das akute Krankheitsbild gezogen
werden.
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Aus
der
DE 20 2004
014 764 U1 sind eine so genannte Bettflasche zum Auffangen
von Urin und eine Bettpfanne zum Auffangen von Stuhl bekannt. Diese
Behälter,
an denen ein Einwegbeutel zur Aufnahme der Exkremente angeordnet
werden kann, sind vornehmlich für
den Einsatz im Bett, also bei liegenden Personen vorgesehen.
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Für Personen,
denen eine Abgabe ihrer Exkremente außerhalb eines Bettes möglich ist,
werden meist der Bettflasche ähnliche,
flaschenförmige
Behältnisse
zum Auffangen von Urin eingesetzt. Dabei ist es üblich, dass die Person bei
der Abgabe steht.
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Ein
Auffangbehälter,
der die anatomischen Besonderheiten weiblicher Personen bei der
Abgabe von Urin in einen flaschenförmigen Behälter berücksichtigt, zeigt die
CH 307277 A . Eine
solche Urinflasche wird von der Person während der Abgabe gehalten.
Die Abgabe im Stehen erfordert körperliche und
motorische Mindestvoraussetzungen sowie eine gewisse Koordinationsfähigkeit.
Viele Personen, beispielsweise ältere
Menschen, Personen mit großer Körperfülle oder
fortgeschrittener Schwangerschaft, können diese Voraussetzungen
oft nicht erfüllen.
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Häufig erfolgt
die Abgabe der Proben außerhalb
einer medizinischen Umgebung wie einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus
in privaten Räumen. Die
Aufbewahrung und der Transport der Exkremente erfolgen in verschließbaren Behältern, welche häufig flaschenförmig ausgestaltet
sind. Der Einfachheit halber muss die Person nun die Abgabe der
Exkremente in einen solchen anatomisch nicht angepassten Transportbehälter entrichten.
Hilfskräfte
sind dann oft nicht zugegen.
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Die
bekannten Behältnisse
sind besonders ungeeignet, wenn krankheitsbedingt von der Person eine
getrennte Abgabe von Urin und Kot nicht möglich ist. In diesen Fallen
ist ein hygienisch vertretbares Auffangen von Urin oder Kot insbesondere
in der privaten Umgebung nicht möglich.
Eine Verunreinigung der Probe, insbesondere anatomisch bedingt bei
weiblichen Personen, ist nicht auszuschließen.
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Ferner
ist für
hygienische Zwecke, insbesondere zum Waschen, aus der
DE 201 15 411 U1 und der
DE 76 08 019 U jeweils
ein Formkörper
bekannt, der als mobiles Bidet in eine Toilette eingehängt wird. Dabei
wird der mobile Bidet-Einsatz durch Einklemmen zwischen Toilettenkörper und
dem Sitzring der Toilette gehalten.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Möglichkeit
zu schaffen, mittels derer eine Person ihre Exkremente selbstständig in
einer bequemen und entspannenden Körperhaltung auffangen kann,
wobei die Abgabe unter möglichst
hygienischen Bedingungen erfolgen kann und insbesondere auch für eine körperlich
und motorisch eingeschränkte
Person ohne fremde Hilfe möglich
ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer
Vorrichtung gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
Die Unteransprüche
betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also
ein Auffangbehälter
vorgesehen, dessen Geometrie derart bestimmt ist, dass, insbesondere
bei gleichzeitiger Abgabe von Urin und Kot, Urin und/oder Kot getrennt
von dem anderen auffangbar sind, wobei der Auffangbehälter für den Einsatz
in einer Toilette bestimmt ist und zumindest ein Auflageelement
aufweist, welches am Beckenrand der Toilette anlegbar ist. Hierdurch
ist es möglich,
dass das Auffangen von Kot und/oder Urin unter hohen hygienischen
Bedingungen erfolgen kann. Der erfindungsgemäße Auffangbehälter ist
dabei derart in der Toilette angeordnet, dass beispielsweise der
abgegebene Urin vollständig
vom Auffangbehälter
aufgenommen wird, während
der gleichzeitig abgegebene Kot an dem Auffangbehälter vorbei
in die Toilette fällt
und so sauber und hygienisch entsorgt werden kann. Da die Abgabe
der Exkremente für
die Person auf einer üblichen
Toilette sitzend erfolgen kann und der Auffangbehälter während der Abgabe
auch nicht händisch
gehalten oder geführt werden
muss, ist das Auffangen von Urin und/oder Kot mittels des erfindungsgemäßen Auffangbehälters, insbesondere
für körperlich
und motorisch eingeschränkte
Personen, ohne fremde Hilfe möglich.
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Als
sinnvoll erweist es sich, dass das Auflageelement zwischen Toilette
und Sitzring einklemmbar ist. Diese Ausgestaltung gestattet es,
dass der Auffangbehälter
auf einfache Weise in seiner Position gehalten werden kann.
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Günstig ist
es, dass der Auffangbehälter
eine Vertiefung mit einem Volumen von bis zu zwei Litern aufweist.
Hierdurch ist es möglich,
auch Entleerungen von Darm oder Blase mit großen Volumenmengen aufzufangen,
ohne den Auffangbehälter
zu entleeren oder zu wechseln.
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Günstig ist
es, dass das Auflageelement an einem Rand der Vertiefung angeordnet
ist. Hierdurch ist es möglich,
dass sich bei einer bestimmungsgemäßen Anordnung des Auffangbehälters die
Vertiefung in die Toilette erstreckt und der Auffangbehälter nicht über den
Sitzring hinaus erstreckt ist. So ist ein irritationsfreies Sitzen
der Exkremente abgebenden Person möglich.
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Vorteilhaft
ist es, dass über
einer Kante, die einen Bereich des Rands einnimmt, bei normalem Sitz
der Person auf dem Sitzring das Perineum der Person positionierbar
ist. Hierdurch ist es möglich, dass
insbesondere bei gleichzeitiger Abgabe der Exkremente, diese unmittelbar
nach dem Verlassen des Körpers
physikalisch getrennt werden und ein ungewolltes Vermengen der Exkremente
so ausgeschlossen ist.
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Als
sinnvoll erweist es sich auch, dass der Auffangbehälter mit
seiner Vertiefung dorsal oder ventral in der Toilette positionierbar
ist. Dadurch wird das Auffangen von Kot oder Urin ermöglicht,
wobei das andere Exkrement in die Toilette fällt und sauber und hygienisch
entsorgt wird. Eine dorsale Anordnung des Auffangbehälters dient
dem Auffangen von Kot. Soll Urin aufgefangen werden, so ist der
Auffangbehälter
ventral anzuordnen.
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Ein
nutzbringendes Merkmal der Erfindung ist, dass der Auffangbehälter mit
zwei voneinander getrennten Vertiefungen ausgeführt ist, die beiderseits des
Randes angeordnet sind. Hiermit wird die Möglichkeit geschaffen, Kot und
Urin gleichzeitig, jedoch getrennt aufzufangen.
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Die
mit dem Auffangbehälter
aufgefangenen Exkremente werden üblicherweise
nicht in diesem aufbewahrt oder zum Labor transportiert. Daher ist
es günstig,
dass der Auffangbehälter
ein Ausgießelement
aufweist. Hierdurch ist es möglich,
den Auffangbehälter
einfach zu entleeren und eventuell diesen erneut zu verwenden.
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Zur
Optimierung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Auffangbehälter verschließbar ist.
Nur so ist es möglich,
den Auffangbehälter
auch zur Lagerung und zum Transport der Proben zum Labor zu verwenden.
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Vorteilhaft
ist es, dass der Auffangbehälter zumindest
in Teilen formstabil ist. Hierdurch ist es möglich, dass der Auffangbehälter leicht
in der Toilette positionierbar ist und bei der dynamischen Belastung
durch die in den Auffangbehälter
treffenden Exkremente in der vorgegebenen Position in der Toilette verbleibt.
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Vorteilhaft
ist es, dass der Auffangbehälter aus
Kunststoff, Metall, Keramik, Silikon, einem beschichteten oder unbeschichteten
Papiermaterial oder Kombinationen dieser Stoffe besteht. Hierdurch ist
es möglich,
dass der Auffangbehälter
für die
Einweg- oder Mehrwegnutzung ausgeführt werden kann. Dabei kann
der Auffangbehälter
beispielsweise für
die Mehrwegnutzung als Formkörper
in Edelstahl ausgeführt
sein, für
die Einwegnutzung ist möglicherweise
eine Stoffkombination beschichteter Pappe mit Folie günstig.
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Für die Einwegnutzung
ist es besonders günstig,
dass der Auffangbehälter
faltbar ist. Hierdurch ist es möglich,
dass der Auffangbehälter
für den
Verkauf, die Lagerung und den Transport zu einem kleinen Packmaß zusammengelegt
werden kann und erst unmittelbar vor der bestimmungsgemäßen Benutzung
auseinandergefaltet wird. Auch bei der anschließenden Entsorgung des Auffangbehälters nimmt
dieser kein großes
Raumvolumen ein.
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Vorteilhaft
ist es, dass das Auflageelement einen Griffbereich aufweist. Hierdurch
ist es möglich, dass
der Auffangbehälter
beim Entleeren leicht mit einer Hand gehalten werden kann.
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Die
Erfindung lässt
verschiedene Ausführungsformen
zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon
in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
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Diese
zeigt in
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1 eine
Seitenansicht des Auffangbehälters;
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2 eine
Vorderansicht des Auffangbehälters;
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3 eine
Rückansicht
des Auffangbehälters;
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4 eine
Draufsicht des Auffangbehälters;
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5 eine
entlang der Linie A-A geschnittene Darstellung des in 4 gezeigten
Auffangbehälters.
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Die
Figuren zeigen einen Auffangbehälter 1, mit
dem insbesondere bei gleichzeitiger Abgabe der Exkremente, Urin
und/oder Kot getrennt voneinander aufgefangen werden können. Der
Auffangbehälter 1 ist
für den
Einsatz in einer Toilette bestimmt. Dazu weist der Auffangbehälter 1 zumindest
ein Auflageelement 2 auf, welches am Beckenrand der Toilette anlegbar
ist. Durch diese besondere Ausgestaltung ist es möglich, menschliche
Exkremente unter hohen hygienischen Bedingungen aufzufangen. Dabei
können
die Exkremente Kot und Urin getrennt voneinander einzeln aufgefangen
werden. Die hier gezeigte Ausgestaltungsvariante des erfindungsgemäßen Auffangbehälters 1 ist
dabei derart in der Toilette angeordnet, dass beispielsweise der
abgegebene Urin vollständig
vom Auffangbehälter 1 aufgenommen wird,
während
der gleichzeitig abgegebene Kot am Auffangbehälter 1 vorbei in die
Toilette fällt
und so sauber und hygienisch entsorgt werden kann. Das ist insbesondere
für Personen,
die Kot und Urin nicht getrennt voneinander abgeben können, eine
Erleichterung, da es nunmehr beim Auffangen von beispielsweise Urin
durch die gleichzeitige Abgabe von Kot nicht mehr zu unkontrollierbaren
Verschmutzungen des Körpers
und des Raumes kommt. Wahlweise kann der Auffangbehälter zum
Auffangen von Urin ventral oder zum Auffangen von Kot dorsal in
der Toilette angeordnet werden. Da die Abgabe der Exkremente für die Person
auf einer üblichen
Toilette sitzend erfolgen kann und der Auffangbehälter 1 während der
Abgabe auch nicht händisch
gehalten oder geführt
werden muss, ist das Auffangen von Urin und/oder Kot mittels des
erfindungsgemäßen Auffangbehälters 1 insbesondere
für körperlich
und motorisch eingeschränkte
Personen ohne fremde Hilfe möglich.
Das Auflageelement 2 wird üblicherweise bei der Benutzung
des Auffangbehälters 1 auf
dem Beckenrand der Toilette positioniert und zwischen Toilette und
Sitzring eingeklemmt. Zum Auffangen der Exkremente weist der Auffangbehälter 1 eine
Vertiefung 3 auf, die ein Volumen von bis zu zwei Litern
aufnehmen kann. Das Auflageelement ist an einem Rand 4 der
Vertiefung 3 angeordnet, sodass sich die Vertiefung 3 in
die Toilette erstreckt und der Auffangbehälter 1 nicht über den
Sitzring hinausragt. Die mit dem Auffangbehälter 1 aufgefangenen
Exkremente werden üblicherweise
nicht in diesem aufbewahrt oder zum Labor transportiert. Daher ist
es günstig, dass
der Auffangbehälter 1 ein
Ausgießelement 7 aufweist.
Hierdurch ist es möglich,
den Auffangbehälter 1 einfach
zu entleeren und eventuell diesen erneut zu verwenden. Der Auffangbehälter 1 weist
eine Kante 5 auf, die unter dem Perineum der Person positioniert
ist, wodurch die Exkremente, insbesondere bei gleichzeitiger Abgabe,
unmittelbar nach dem Verlassen des Körpers getrennt werden. Durch
einen Griffbereich 6 ist es möglich, den Auffangbehälter 1 beim
Entleeren mit einer Hand zu halten. Der Griffbereich 6 ist
als Aussparung in dem Auflageelement 2 vorgesehen.