-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufnahme von Leitungen in
einem Flugzeug mit mindestens einem Leitungseingang und mindestens
einem Leitungsausgang.
-
Zum
Versorgen von in Passagiersitzen eines Flugzeugs befindlichen elektrischen
Komponenten mit Elektrizität,
Daten und dergleichen werden heutzutage oftmals Reihen von Passagiersitzen
untereinander mit Kabelsträngen
verbunden. Die Längen
dieser Kabelstränge
müssen
auf die Abstände
der einzelnen Passagiersitzreihen zueinander abgestimmt sein. Oftmals
ist es jedoch erforderlich, die Sitzreihen in einem Passagierflugzeug
beispielsweise aufgrund saisonaler Auslastungsschwankungen im Verhältnis zueinander
zu verschieben und in einer anderen Konfiguration anzuordnen. Durch
veränderte
Abstände
der Sitzreihen zueinander ändern
sich auch die erforderlichen Längen
der Verbindungskabel, so dass heutzutage Kabelstränge unterschiedlicher
Längen für diesen
Zweck vorgehalten werden. Bei der Rekonfiguration der Flugzeugkabine,
bei der die Abstände
der Sitzreihen zueinander verändert
werden, ist es entweder erforderlich, neue Kabelstränge zu verlegen,
oder aber die vorhandenen Kabelüberlängen aufwendig
aus ihrem Verstauungsort zu lösen oder
die nicht benötigten
Kabelüberlängen in
ihrem Verstauungsort dort so zu verstauen, dass die betreffenden
Bestimmungen der Luftfahrtbehörden
erfüllt werden.
Häufig
mangelt es jedoch an zur Verfügung stehendem
Bauraum für
geeignete Verstauungsmöglichkeiten,
so dass das Verstauen der Kabelüberlängen in
den Sitzen häufig
zu einer Missachtung der Bestimmungen für die Verlegung von Kabeln
innerhalb von Luftfahrzeugen führen
kann. Weiterhin werden entstehende Kabelüberlängen bisher üblicherweise
mit Einweg-Kabelbindern fixiert, was bei einer Freigabe weiterer
Kabellänge
und dem erneuten Fixieren der verbleibenden Überlängen einen hohen Arbeitsaufwand
zur Folge hat. Wird etwa eine komplette Kabinensektion rekonfiguriert,
was meist innerhalb der normalen Wartungsintervalle innerhalb einer Nacht
geschieht, sind die genannten Tätigkeiten
als sehr zeitkritisch zu betrachten. Daher wäre es für die Durchführung von
Rekonfigurationsarbeiten wünschenswert,
wenn die Menge und der Umfang der erforderlichen Tätigkeit
auf ein Minimum reduziert werden könnten. Idealerweise würden sich
diese Tätigkeiten
auf die Arbeitsschritte des Entriegelns der mechanischen Sitzverbindung,
dem Verschieben der Sitzgruppen und dem anschließenden mechanischen Verriegeln
der Sitze beschränken,
ohne dass die Führung
bzw. Verstauung der Passagiersitzverbindungskabel dabei beachtet
werden muss.
-
Ein ähnlich gelagertes
Problem ergibt sich bei der Verkabelung einer Passagiersitzreihe
mit einer Fußboden-Anschluss-Box
(„Floor
Disconnect Box”, „FDB”), von
denen in heutigen Passagierflugzeugen häufig mehrere verteilt über den
gesamten Fußbodenbereich
einer Passagierkabine in Flugzeuglängsachsenrichtung angeordnet
sind. Diese Fußboden-Anschluss-Boxen stellen
beispielsweise Datenverbindungen zu einem Unterhaltungssystem („In-Flight-Entertainment”, „IFE”) bereit.
Für jede Konfiguration
der Passagierkabine sind neue Kabel zwischen den Fußboden-Anschluss-Boxen
und den daran angeschlossenen Passagiersitzreihen erforderlich,
die jeweils eine genau spezifizierte Länge und eine spezielle Teilenummer
aufweisen. Auch hier werden heutzutage sämtliche Anschlusskabel bei
der Umkonfiguration der Kabine ausgetauscht, was zu einer aufwendigen
Mehrarbeit und einer Vielzahl an vorzuhaltenden Kabellängen erfordert.
-
Die
Aufgabe der Erfindung ist daher, einen oder mehrere der genannten
Nachteile zu verringern oder gänzlich
zu eliminieren. Insbesondere ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung
vorzuschlagen, mit der Anschluss- oder Verbindungskabel auf möglichst
einfache Weise bedarfsweise bei der Umkonfiguration einer Passagierkabine
eines Flugzeugs verlängert
oder verkürzt
werden können,
so dass keine mechanischen Halter – wie etwa Kabelbinder und dergleichen – gelöst oder
angebracht werden müssen
und außerdem
das gesamte Anschluss- bzw. Verbindungskabel inklusive der Vorrichtung
die betreffenden Luftfahrtbestimmungen erfüllt.
-
Die
Aufgabe wird gelöst
durch eine Vorrichtung zur Aufnahme von Leitungen in einem Flugzeug, mit
mindestens einem Leitungseingang, mindestens einem Leitungsausgang
und mindestens einem Aufnahmeraum zum Aufnehmen zumindest eines
Abschnitts eines zwischen dem Leitungseingang und dem Leitungsausgang
verlaufenden Leitungsstücks, wobei
das Leitungsstück
eine Länge
aufweist, die dem lichten Abstand zwischen dem betreffenden Leitungseingang
und Leitungsausgang gleicht oder größer als dieser ist und wobei
der Aufnahmeraum Mittel zum lösbaren
Haltern sowie zum reversiblen geführten Verkürzen oder Verlängern eines
aus dem Leitungseingang und/oder Leitungsausgang ragenden Leitungsendes
aufweist. Diese Mittel könnten
in dem Aufnahmeraum angeordnete federgespannte Umlenkrollen sein,
durch die Leitungsüberlängen aktiv
mittels einer Art umgekehrter Flaschenzug in den Aufnahmeraum eingezogen
werden können.
Diese Art von Vorrichtung zur Aufnahme von Leitungen könnte beispielsweise
eine gängige
Sitz-zu-Sitz-Verkabelung
modifizieren und unmittelbar an oder unter Passagiersitzen angeordnet
werden.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist vorteilhaft gegenüber
den Lösungen
aus dem Stand der Technik. Durch einen definierten Aufnahmeraum
zum Aufnehmen eines Leitungsabschnitts ist es möglich, eine aus dem Leitungseingang
oder Leitungsausgang ragende Leitung so zu verkürzen oder zu verlängern, dass
die Länge
dem Abstand zwischen zwei Passagiersitzreihen oder zwischen einer
Fußboden-Anschluss-Box
und einer Passagiersitzreihe entspricht. Das aufgenommene Leitungsstück ist dabei größer als
der Abstand zwischen dem Leitungseingang und dem Leitungsausgang,
falls nicht die momentane Einbausituation die maximale Leitungslänge beansprucht.
Der Aufnahmeraum stellt nicht nur einen Raum zum Aufnehmen einer
Leitung bereit, sondern auch Mittel zum Halter und ist damit in
der Lage, reversibel das herausragende Leitungsende zu verkürzen oder
zu verlängern.
Reversibel bedeutet in diesem Kontext, dass keine zusätzlichen
Elemente an den aufgenommenen Leitungsabschnitt manuell angebracht
werden und bei Verstellen der Vorrichtung wieder abgelöst werden
müssen.
Es genügt,
lediglich das Leitungsende aus der Vorrichtung herauszuziehen oder
wieder in die Vorrichtung hineinzudrücken. Eine besonders vorteilhaftes
Ausführungsform
weist zum Vereinfachen der Bedienung beispielsweise eine gleitfähig beschichtete
Oberfläche
auf, wobei der Aufnahmeraum nicht nur eine im Wesentlichen gerade
Form aufweisen muss, sondern auch gebogen ausgeführt werden kann. Bevorzugt entspricht
die Breite des Aufnahmeraums dem doppelten Biegeradius der Leitung.
Zusätzlich
ist vorteilhaft, wenn der Aufnahmeraum mit einer klapperhemmenden
sowie einer abriebfesten Schicht versehen wird.
-
Mit
dieser vorgeschlagenen Lösung
ist es möglich,
lediglich eine Leitungslänge
für eine
umkonfigurierbare Passagierkabine vorzuhalten, denn mit der Vorrichtung
können
unterschiedliche Abstände zwischen
Passagiersitzreihen oder Passagiersitzreihen und Fußboden-Anschluss-Boxen
individuell und rasch verändert
werden.
-
Weitere
vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind den Unteransprüchen zu
entnehmen.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. In den Figuren werden
gleiche Objekte durch gleiche Bezugszeichen gekennzeichnet. Es zeigen:
-
1:
Schematische Ansicht einer Fußboden-Anschluss-Box
und zwei daran angeschlossenen Passagiersitzreihen;
-
2:
Schematische Ansicht einer Sitz-zu-Sitz-Verkabelung in einer Flugzeugkabine;
-
3:
Draufsicht auf die erste Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
-
4:
Seitliche Ansicht auf die erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
-
5:
Schematische Ansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
-
6:
Weitere schematische Ansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
-
7a:
Schematische Ansicht zweier miteinander verkabelter Passagiersitzreihen
mit der zweiten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit vergrößertem Abstand;
-
7b:
Schematische Ansicht zweiter miteinander verkabelter Passagiersitzreihen
mit der zweiten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit verkleinertem Abstand;
-
8:
Dreidimensionale Ansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und
-
9:
Dreidimensionale Ansicht einer Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
der zweiten Ausführungsform.
-
In 1 werden
zwei Passagiersitzreihen 2 und eine im Fußboden 4 befindliche
Fußboden-Anschluss-Box („FDB”) 6 des
Standes der Technik dargestellt, wobei die Passagiersitzreihen 2 über Leitungen 8 mit
der Fußboden-Anschluss-Box 6 verbunden sind.
Fußboden-Anschluss-Boxen 6 sind
an fest vorgegebenen Punkten über
den Fußboden 4 verteilt
innerhalb der Kabine angeordnet. Die zur Verbindung verwendeten
Leitungen 8 entsprechen jeweils dem Abstand zwischen einem
nicht näher
dargestellten Anschlussstück
einer Passagiersitzreihe 2 und der idealerweise nächstgelegenen
Fußboden-Anschluss-Box 6,
so dass für
jede Kabinenkonfiguration und damit für sämtliche anzutreffenden Anschlussabstände spezifische
Leitungen 8 mit genau definierten Längen vorgehalten werden müssen. Werden
die Abstände
zwischen den Passagiersitzreihen 2 verändert, sind neue Leitungen 8 zum
Anschließen
der Passagiersitzreihen 2 an die Fußboden-Anschluss-Boxen erforderlich,
die eine speziell auf diese Konfiguration abgestimmte Länge aufweisen
müssen.
-
Bei
der in 2 dargestellten Sitz-zu-Sitz-Verkabelung zwischen
Passagiersitzreihen 2 über
Leitungen 10, wie sie im Standes der Technik üblich ist,
sind zwar die Längen
der Leitungen 10 zumindest in festgelegten Abschnitten
der Kabine 12 konstant, jedoch sind diese nach Umkonfiguration
der Kabine 12 ebenfalls zu modifizieren.
-
Einen
Ausweg aus diesem Problem schafft eine erfindungsgemäße Vorrichtung
in der ersten Ausführungsform
nach 3. Dort ist eine Fußboden-Anschluss-Box 14 dargestellt,
die zwei Anschlüsse 16 für Leitungen 8 aufweist.
Die Leitungen 8 werden durch Leitungseingänge 18 in
die Vorrichtung eingeführt,
die sich in diesem Fall unter einer Sitzschiene 20 befinden.
Die in die Leitungseingänge 18 eingeschobenen
Leitungen 8 werden im Bereich vor Führungswänden 22 um ca. 90° gebogen,
so dass die vorher parallel zur Sitzschiene 20 verlaufenden
Leitungen 8 eine Richtung quer zur Sitzschiene 20 einnehmen.
Durch die Führungswände 22 gelangen
die Leitungen 8 in die Aufnahmeräume 24, in denen die
Leitungen erneut um 180° gebogen
werden und schließlich
in den Anschlüssen 16 münden. Der Bereich
zwischen je einem Aufnahmeraum 24 und der Fußboden-Anschluss-Box 14 ist
dabei als Leitungsausgang zu verstehen, denn die Leitungen 8 verlassen
den Bauraum der Vorrichtung und münden in dem jeweiligen Anschluss 16.
-
Die
Aufnahmeräume 24 haben
jeweils speziell auf die Bedürfnisse
der rekonfigurierbar zu gestaltenden Passagierkabine abgestimmte
Abmessungen, so dass je nach Auslegungsfall entweder größere oder
kleinere Kabelüberlängen vorgehalten
werden können.
Die auszulegenden Aufnahmeräume 24 müssen nicht
geradlinig geformt sein wie in 3 der Einfachheit
halber exemplarisch dargestellt. Vielmehr ist auch denkbar, dass
Aufnahmeräume 24 eine insgesamt
einfach oder mehrfach gebogene bzw. gekrümmte Form einnehmen können und
im Wesentlichen unterhalb des Fußbodens 4 der Kabine
verlaufen. Schließlich
müssen
die Aufnahmeräume 24 nicht parallel
zum Fußboden 4 verlaufen,
d. h. waagerecht, sondern je nach zur Verfügung gestelltem Bauraum beliebig.
-
Die
seitliche Schnittansicht aus 4 verdeutlicht
die erste Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und zeigt den vertikalen Verlauf einer der beiden aus 3 ersichtlichen
Leitungen 8 innerhalb der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Exemplarisch
verläuft
die Leitung 8 über
den Leitungseingang 18 unterhalb einer Abdeckung 26 zu den
Führungswänden 22 und
gelangt von dort in den Aufnahmeraum 24. In dem Aufnahmeraum 24 erfolgt die
180°-Umlenkung,
wodurch die Leitung 8 wieder in Richtung des Leitungseingangs 18 verläuft. Oberhalb der
Fußboden-Anschluss-Box 14 wird
die Leitung 8 zusätzlich
in vertikaler Richtung nach unten gebogen, so dass sie zum Eingehen
einer Verbindung den nach unten versetzten Anschluss 16 in
einem als Leitungsausgang bezeichneten Bereich erreicht.
-
Ist
es nun erforderlich, einen Teil der im Aufnahmeraum befindlichen
Leitungsüberlänge freizugeben,
so kann am Leitungseingang 18 oder weiter außerhalb
an der Leitung 8 gezogen werden, so dass sich die Leitung 8 aus
dem Aufnahmeraum in Richtung des Leitungseingangs 18 bewegt.
Umgekehrt ist es auch möglich,
durch Einstecken der Leitung 8 in Richtung des Leitungseingangs 18 eine
Kabelüberlänge in den
Aufnahmeraum 24 zu führen.
Vorteilhafterweise weisen die Führungswände 22 und
der Aufnahmeraum 24 eine Gleitbeschichtung auf, so dass die
Leitung 8 möglichst
leicht in die Vorrichtung hinein- und aus dieser Vorrichtung wieder
hinausgleiten kann. Im Falle, dass die Leitung 8 nicht
besonders leicht hineingeschoben oder herausgezogen werden kann,
lässt sich
durch Lösen
der Abdeckung 26 die Bewegung der Leitung 8 unterstützen.
-
Eine
zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird in 5 dargestellt. Dort ist die
erfindungsgemäße Vorrichtung
in einer Passagiersitzreihe 2 integriert und befindet sich
oberhalb des Fußbodens 4.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung
dient in diesem Fall exemplarisch dazu, eine vom Fußboden beabstandete
und an einem Passagiersitz angeordnete Elektronikeinheit 28 mit
Leitungen 10 zu verbinden, die jeweils mit der vorangegangenen
Passagiersitzreihe 2 oder der nachfolgenden Passagiersitzreihe 2 verbunden
sind.
-
Das
Aufnehmen bzw. Freigeben von Kabelüberlängen geschieht bei dieser Ausführungsform
aktiv. Die Vorrichtung weist dazu mehrere Rollen 30, 32, 34 und 36 als
Führungsmittel
bzw. zum Umlenken sowie eine Feder 38 auf. Die in einen
Leitungseingang 40 ragende Leitung 10 wird über die
Umlenkrolle 30 von einer zum Fußboden 4 waagerechten
Richtung in eine zum Fußboden 4 senkrechte
Richtung umgelenkt und ist dort mit einem Anschluss 40 an
der Elektronikeinheit 28 verbunden. Diese Leitung 10 stammt hier
etwa aus einer Elektronikeinheit 28, die in der vorangegangenen
Passagiersitzreihe 2 angeordnet ist. Eine zweite Leitung 10 ist
mit einem Anschluss 42 der Elektronikeinheit 28 verbunden,
verläuft
anfänglich
senkrecht nach unten in Richtung Fußboden 4, wird über die
Rolle 34 in eine waagerechte und zum Fußboden 4 parallele
Richtung umgelenkt, anschließend über die
Umlenkrolle 36 um 180° umgelenkt und
danach schließlich über die
Umlenkrolle 32 um weitere 180° in der gleichen Ebene umgelenkt.
Die Leitung 10 verläuft
nach der letzen Umlenkung wieder parallel zum Fußboden 4 und verlässt die
Vorrichtung aus einem Leitungsausgangsbereich in Richtung der nachfolgenden
Passagiersitzreihe 2, in der sie mit einem korrespondierenden
Anschluss 40 verbunden werden kann. Die Rolle 36 wird
durch die Feder 38 entlang einer Führung 44 in Richtung
der nachfolgenden Passagiersitzreihe 2 gedrückt. Durch die
mehrfache Umlenkung der Leitung 10 um die Rollen 32 bis 36 entsteht
in einer Art umgekehrter Flaschenzug eine von der Federkraft abhängige Zugkraft
auf das Leitungsende der nach hinten zur nachfolgenden Passagiersitzreihe 2 führenden
Leitung 10. Dies hat zur Folge, dass diese Leitung 10,
wenn sie mit dem korrespondierenden Anschluss 40 der Elektronikeinheit 28 der
nachfolgenden Passagiersitzreihe 2 verbunden ist, auf Zug
belastet wird und sich dadurch eine eventuelle Leitungsüberlänge selbsttätig in einen
Aufnahmeraum 46 der erfindungsgemäßen Vorrichtung begibt.
-
In
der Darstellung aus 5 ist die Feder 38 relativ
stark gespannt, was in einer entsprechenden freigegebenen Länge der
Führung 44 resultiert
und damit die zur nachfolgenden Passagiersitzreihe 2 abgehende
Leitung 10 eine relativ große Länge aufweist. Bei einer Umkonfiguration
der betreffenden Kabine des Flugzeugs zu größerer Bestuhlungsdichte und
damit zu einer Abnahme des Abstandes zwischen den einzelnen Passagiersitzreihen 2 wird
sich die Feder 38 entspannen, da ein geringerer Sitzabstand
zu größerer Leitungsüberlänge führt, die
in dem Aufnahmeraum 46 aufgenommen werden muss.
-
Diese
Situation wird in 6 dargestellt, bei dem die Feder 38 ihre
maximale Länge
aufweist und die Rolle 36 am äußersten Ende der Führung 44 anliegt.
Dies würde
den Auslegungsfall der größtmöglichen
Bestuhlungsdichte repräsentieren
und damit den geringstmöglichen
realisierbaren Abstand zwischen zwei Passagiersitzreihen 2.
-
Besonders
vorteilhaft an der aktiven Ausführung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mittels Feder 38 und Rollen 30 bis 36 ist
der minimale Anpassungsaufwand bei Umkonfiguration der Kabine. Das Zusammenwirken
von erfindungsgemäßen Vorrichtungen,
die an zwei aufeinanderfolgende Passagiersitzreihen 2 verteilt
sind, stellen 7a und 7b dar.
In 7a ist ein relativ großer Abstand zwischen den beiden
Passagiersitzreihen 2 eingestellt. Dadurch ist die Feder 38 relativ
stark gespannt und eine relativ große Leitungsüberlänge ist dem Aufnahmeraum 46 entnommen.
Es wirkt eine stetige Zugkraft auf die abgehende Leitung 10 – welche
durch den nach hinten gerichteten Pfeil gekennzeichnet wird – auf die
Sitz-zu-Sitz-Verkabelung 10.
Dadurch wird sichergestellt, dass sämtliche Leitungsüberlängen sicher
verstaut und sicher gehaltert werden, so dass keine zusätzlichen
Kabelbinder oder dergleichen notwendig sind. Die Umkonfiguration
der Kabine zu einer Form wie in 7b dargestellt,
erfordert demnach nur das Ausklinken einer Passagiersitzreihe 2 aus
den betreffenden Sitzschienenpositionen und Einklinken in eine weiter
vorgerückte
Position. Dadurch entsteht eine der Differenz des vorherigen Sitzabstands
aus 7a und des nachfolgenden Abstands aus 7b entsprechende
Kabelüberlänge, welche
im Aufnahmeraum 46 durch die Federkraft eingezogen wird.
Durch das einem Flaschenzug ähnelnde
Prinzip und die mehrfachen Umlenkungen müssen die Dimensionen des Bauraums
der Vorrichtung nicht der einzuziehenden Leitungsüberlänge entsprechen
und können
entsprechend kompakt ausgestaltet werden.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
nach der zweiten Ausführungsform
ist nicht auf die Verwendung von vier Rollen, wie anschaulich dreidimensional
in 8 dargestellt wird, beschränkt, sondern kann weiter abgewandelt
werden. 9 zeigt eine entsprechende Abwandlung,
die sich ebenfalls innerhalb der Passagiersitzreihe 2 unterhalb
der Sitzflächen
zwischen Stuhlbeinen 48 befindet. Hier werden zwei zusätzliche
Rollen 50 und 52 implementiert, durch die eine
weitere Feder 54 in die Vorrichtung eingebracht werden
kann. Diese zusätzliche
Feder 54 hat den Effekt, dass in der Summe größere Federwege
realisierbar sind, die auch zu größeren aufnehmbaren Leitungsüberlängen führen. Das
maximale Maß der
verstaubaren Kabelüberlänge könnte bedarfsweise
durch weitere hintereinandergeschaltete Feder- und Rollenelemente
zur Optimalen Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Bauraums zusätzlich gesteigert
werden. Demnach ist mit einer Abwandlung aus 9 eine nahezu
maximierte Anpassungsfähigkeit
einer Sitz-zu-Sitz-Verbindung 10 realisierbar. Die Vorrichtungen
aus den 8 und 9 weisen
als vorteilhafte Weiterentwicklung außerdem die Rollen- und Federanordnung
in doppelter Ausführung
auf, so dass eine doppelte Kabelführung zur Routentrennung von
Daten-Strom- oder sonstigen Leitungen zum Separieren flugzeugkritischer
Kabelbündel
von unkritischen Kabelbündeln
ermöglicht wird.
-
Zusätzlich sind
die in 8 und 9 dargestellten Vorrichtungen
durch ein Umgehäuse
verkleidbar, so dass lediglich ein geschlossenes Leitungsmodul an
eine Passagiersitzreihe angebracht werden muss, um zu einer leicht
rekonfigurierbaren Kabinenkonfiguration zu gelangen. Der Aufnahmeraum
einer Vorrichtung nach der zweiten Ausführungsform entspricht dem maximal
eingenommenen Bauraum der Rollen-Feder-Anordnung, der im Fall einer
Gehäuseverkleidung
dem Bauraum des Gehäuses
entspricht.
-
Abschließend ist
zu erwähnen,
dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
auf sämtliche
Leitungsarten anwendbar ist und sich nicht auf elektrische Leitungen
beschränkt.
-
Ergänzend ist
darauf hinzuweisen, dass „umfassend” keine
anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine” oder „ein” keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis
auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen
oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können.
Bezugszeichen in den Ansprüchen
sind nicht als Einschränkung
anzusehen.