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Die
Erfindung betrifft ein haftklebriges Flächenelement zur
Herstellung von Flüssigkristallanzeigesystemen mit der
folgenden Abfolge an Schichtungen: erste Klebeschichtung, Träger,
Metallierungsschichtung, Schwärzungsschichtung, zweite
Klebeschichtung, wobei die Schwärzungsschichtung eine Schichtung
mit einem bei Raumtemperatur nicht haftklebrigen schwarzen Farblack
und/oder Primer ist, sowie ein Flüssigkristallanzeigesystem.
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Zur
positionsgenauen Verklebung einzelner Komponenten in elektronischen
Geräten gelangen heutzutage Haftklebebänder zum
Einsatz. Dies ist ebenfalls bei Flüssigkristallanzeigesystemen
der Fall, in denen unterschiedliche Komponenten miteinander verklebt
werden, beispielsweise eine Flüssigkristallanzeigeeinheit (ein
so genanntes LCD-Panel) mit einer Scheibe als Splitterschutz und
einem Gehäuse.
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Im
Unterschied zu selbstleuchtenden Anzeigesystemen wie etwa solchen
auf der Basis von Kathodenstrahlröhren (CRT) oder Leuchtdioden
(LED) benötigen Flüssigkristallanzeigeeinheiten
eine separate Beleuchtung. Im einfachsten Fall wird ein Flüssigkristallanzeigesystem
in Reflexion betrieben, so dass das Flüssigkristallanzeigesystem
keine eigene Beleuchtungseinheit aufweisen muss, sondern lediglich
von außen eingestrahltes Licht reflektiert. Derartige Systeme
sind jedoch nur in hellen Umgebungen einsetzbar. Universell einsetzbare
Flüssigkristallanzeigesysteme erfordern daher eine eigene
Beleuchtungseinheit, ein so genanntes „Backlight". Mit
Hilfe einer solchen Beleuchtungseinheit wird die Flüssigkristallanzeigeeinheit
von der Rückseite her im Durchlichtbetrieb beleuchtet.
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Bei üblichen
Flüssigkristallanzeigesystemen werden als Lichtquelle der
Beleuchtungseinheit häufig Leuchtdiodensysteme mit weißer
Abstrahlcharakteristik eingesetzt. Um Anzeigesysteme geringer Bautiefe
zu realisieren, werden die Leuchtdioden nicht unmittelbar hinter
der Flüssigkristallanzeigeeinheit angeordnet, sondern in
einer Ebene hinter der Anzeigeeinheit seitlich gegenüber
der Anzeigeeinheit versetzt. In einer derartigen Anordnung wird
das emittierte Licht über einen Lichtleiter der Beleuchtungseinheit
zu der Flüssigkristallanzeigeeinheit geleitet.
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Im
Interesse eines möglichst hohen Darstellungskontrastes
ist sicherzustellen, dass das Licht ausschließlich durch
die Anzeigefläche der Flüssigkristallanzeigeeinheit
hindurch zum Betrachter gelangen kann. Daher ist der äußere
Rand der Anzeigefläche üblicherweise von einem
rahmenartigen lichtundurchlässigen Begrenzungselement abgedeckt,
das verhindert, dass das von den Leuchtdioden emittierte Licht an
der Anzeigeeinheit vorbei zum Betrachter gelangen kann und von diesem
in Form von störenden hellen Lichtpunkten wahrgenommen
wird.
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Zusätzlich
zu der lichtundurchlässigen Ausbildung an der Unterseite
des Begrenzungselements sollte dessen Oberseite eine möglichst
geringe Lichtreflexion zeigen. Auf diese Weise werden störende
Lichtreflexe an der Oberseite des Begrenzungselements vermieden,
die etwa infolge äußerer Lichtquellen entstehen
können oder bei einer unerwünschten Reflexion
des durch die Anzeigefläche durchtretenden Lichts an der
Innenseite des Gehäuses, was insbesondere für
von der Senkrechten stark abweichende Betrachtungswinkel störend
ist.
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Aus
praktischen Gründen ist es sinnvoll, ein derartiges Begrenzungselement
als farbigen Bereich in ein doppelseitiges Klebeband zu integrieren.
Mit dem Klebeband wird die Oberseite der Flüssigkristallanzeigeeinheit
etwa mit der Beleuchtungseinheit, mit einer Schutzscheibe oder mit
dem Gehäuse des elektronischen Gerätes verbunden.
Durch die Verwendung eines kombinierten Klebeelements und Begrenzungselements kann
die Bautiefe des gesamten Anzeigesystems reduziert werden.
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Um
eine möglichst große Absorption für Licht
aus der Beleuchtungseinheit und eine möglichst geringe Reflexion
für Umgebungslicht zu erhalten, hat sich für das
Begrenzungselement unter anderem die Verwendung einer schwarzen
Färbung als vorteilhaft erwiesen, insbesondere einer mattschwarzen
Färbung. Zur Verklebung von Flüssigkristallanzeigeeinheiten
sind eine Vielzahl an unterschiedlichen Realisierungen solcher doppelseitigen
Klebebänder mit geschwärzten Teilbereichen bekannt.
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So
werden beispielsweise in der Elektronikindustrie bevorzugt doppelseitige
Haftklebebänder mit Trägern aus Polyesterfilmen
wie etwa solche aus Polyethylenterephthalat (PET) eingesetzt, da
dermaßen aufgebaute Haftklebebänder besonders
gut stanzbar sind. Solche Polyesterträger sind mit Farbpartikeln
wie etwa Ruß oder anderen schwarzen Farbpigmenten eingefärbt.
Die Träger eines derartigen Haftklebebands lassen sich
jedoch nicht beliebig dick ausbilden, da dies die Flexibilität
der Klebebänder nachteilig verringern würde. Die
maximale Menge an Farbpartikeln, die insgesamt in die Trägerschicht
eingebracht werden können, ist also begrenzt, da größere
Mengen an Farbpartikeln dickere Trägerfolien erfordern
würden, was die Flexibilität des Klebebands beeinträchtigen
würde. Daher absorbieren solche Haftklebebänder
das Licht nicht vollständig, sondern lassen einen geringen
Teil des Lichts durch, was insbesondere bei intensiven Lichtquellen
störend ist, das heißt bei Lichtquellen mit einer
Lichtstärke von mehr als 600 Cd.
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Eine
höhere Lichtabsorption lässt sich mit Haftklebebandsystemen
erreichen, die einen zweilagigen Träger enthalten (im folgenden
werden die verkürzten Begriffe Absorption und Transmission
verwendet, um die Absorption und Transmission von Licht aus dem
sichtbaren Bereich des Spektrums zu beschreiben). Zweilagige Träger
werden üblicherweise im Rahmen einer Coextrusion hergestellt,
bei der das eigentliche Trägermaterial zum Erreichen der
gewünschten mechanischen Stabilität und das geschwärzte
Material zum Erreichen der optischen Absorption gleichzeitig extrudiert
werden und so der zweilagige Träger erzeugt wird. Bei einer
derartigen Coextrusion ist es jedoch erforderlich, Additive einzusetzen,
die ein Verkleben des extrudierten Materials aneinander verhindern
(so genannte „Antiblockmittel"). Diese Additive können
jedoch aufgrund ihrer haftungsvermindernden Wirkung Löcher
in der gefärbten Schicht zur Folge haben, so genannte „Pinholes".
Diese wirken als optische Störstellen, da durch die Löcher
das Licht hindurchtreten kann, so dass auch diese Systeme keine
vollflächige Absorption bieten.
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Zudem
ist bei derartigen coextrudierten Trägern problematisch,
dass die beiden Lagen zunächst separat im Düsenkopf
des Extruders ausgeformt werden und erst danach verbunden werden.
Jede Schicht muss also von sich aus eine gewisse Stärke
aufweisen, damit diese die gewünschte mechanische Stabilität
des Klebebandes gewährleistet bzw. das Licht vollständig
absorbiert. Daher lassen sich mittels Coextrusion nur relativ dicke
Doppelträger realisieren, so dass das Klebeband letzten
Endes eine geringe Flexibilität aufweist und sich daher
nur schlecht an die Oberflächenform der miteinander zu
verklebenden Flächen anpassen kann. Ein weiterer Nachteil
des Doppelträgers besteht darin, dass die jeweils verwendeten Klebemassen
an den unterschiedlichen Oberseiten des coextrudierten Trägers
unterschiedlich stark haften, so dass die doppelseitigen Klebebänder
in der Regel eine unerwünschte, mechanisch weniger belastbare
Schwachstelle besitzen, nämlich die Verbindungsfläche
zwischen dem Träger und einer Klebemasse, da bei dieser
die Verankerung der Klebemasse auf dem Träger schlechter
ist.
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Bei
einem weiteren Aufbau für ein Haftklebeband, das von außen
eingestrahltes Licht vollständig absorbieren kann, ist
auf einer Seitenfläche oder auf beiden Seitenflächen
des Trägers eine schwarze Farblackschicht aufgetragen.
Diese Systeme vereinen die Vor- und Nachteile der beiden zuvor beschriebenen
Systeme: So kann es hierbei einerseits leicht zum Auftreten von
Löchern in der Schwärzung kommen („Pinholes"), die
infolge der Verwendung von Antiblockmitteln während der
Extrusion der Folien erzeugt werden. Zum anderen ist die Lichtabsorption
in der Regel nicht vollständig, da nur relativ dünne
Lackschichten aufgetragen werden können, um die mechanischen
Eigenschaften des Klebebands nicht insgesamt nachteilig zu ändern. Daher
kann auch mit diesem Verfahren keine vollständige vollflächige
Lichtabsorption gewährleistet werden.
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Hinzu
kommt, dass ferner der allgemeinen technischen Entwicklung von Flüssigkristallanzeigen
Sorge zu tragen ist. So besteht vermehrt Bedarf an größeren
Anzeigeflächen mit höheren Auflösungen,
wobei die Anzeigesysteme selbst leichter und flacher werden sollen.
Dies führt zu drastischen Änderungen bei der technischen
Ausgestaltung derartiger Anzeigesysteme. So ist es erforderlich,
dass der Abstand zwischen der Lichtquelle und der Flüssigkristallanzeigeeinheit
geringer wird. Dadurch wird jedoch ebenfalls mehr Licht in den abgeschatteten
Bereich eingestrahlt. Dieses Licht durch die Abschattung hindurch
aus dem Gerät gelangen. Um dies zu verhindern, sind Klebebänder
mit einer höheren Absorption erforderlich. Diese müssen
zudem aufgrund der größeren Abmessungen der Anzeigesysteme über
eine höhere mechanische Stabilität verfügen.
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Um
die Lichtverluste insgesamt zu minimieren und damit den Darstellungskontrast
zu erhöhen, ist es ferner sinnvoll, wenn die Seite des
Klebebands, die zu der Beleuchtungseinheit hin gerichtet ist, hochreflektierend
ausgerüstet ist. Auch bei den hochreflektierenden Beschichtungen
ergibt sich das Problem, dass die üblicherweise eingesetzten
Antiblockmittel der Trägerschicht Löcher in der
hochreflektierenden Beschichtung zur Folge haben, woraus Inhomogenitäten
im Reflexionsbild resultieren.
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In
aktuellen Anzeigesystemen sind zwei unterschiedliche Ausbildungen
einer hochreflektierenden Beschichtung zu finden: Die Seitenfläche
des Klebebands kann eine weiße Färbung aufweisen
oder aber metallisch-reflektierend ausgebildet sein. Beide Systeme
weisen Vorteile und Nachteile auf.
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Bei
Verwendung einer weißen Färbung kommt es zu einer
diffusen Streuung des eingestrahlten Lichtes innerhalb der weißen
Farbschicht. Der Vorteil einer solchen weißen Farbschicht
besteht darin, dass sie auf prozesstechnisch einfache Weise in einem
Klebeband realisiert werden kann. So kann die weiße Farbschicht etwa
eine zusätzliche weiße Lackschicht auf einer Seitenfläche
des Trägers sein. Als weiße Farbschicht kann aber
auch die Klebeschichtung selber dienen, wenn diese durch Zusatz
entsprechender Farbpartikel weiß gefärbt ist.
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Sofern
die Farbschicht ausschließlich weiße Farbpigmente
enthält, treten keine Absorptionsprozesse auf, und die
Intensität des von der weißen Schicht gestreuten
Lichts entspricht der des eingestrahlten Lichtes. Da jedoch das
Ausmaß der Streuung von der Wellenlänge des gestreuten
Lichts abhängig ist, erfahren die Anteile im weißen
Licht, die eine kürzere Wellenlänge besitzen (etwa
blaues Licht), eine stärkere Streuung als die Anteile mit
längeren Wellenlängen (etwa rotes Licht). Dieser
als Rayleigh-Streuung bekannte Effekt hat für bestimmte
Blickwinkel einen schwachen Gelbstich bei dem gestreuten weißen
Licht zur Folge, da blaue Anteile des Lichts stärker gestreut
werden. Hieraus ergeben sich lokale Unterschiede in der Farbintensität
des reflektierten Lichts und somit auch farbliche Inhomogenitäten
im Reflexionsbild.
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Eine
metallisch-reflektierende Schicht bietet den Vorteil einer direkten
Reflexion des eingestrahlten Lichts, bei der keine blickwinkelabhängige
Dispersion des Streulichts auftritt. Jedoch sind derartige Systeme anfällig
gegenüber Knickstellen, die im Verlauf der Lagerung, des
Transports, der Verarbeitung, der Positionierung oder der Verklebung
solcher Klebebänder leicht entstehen können und
eine inhomogene Helligkeitsverteilung im Reflexionsbild zur Folge
haben.
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Ein
Beispiel für ein Flüssigkristallanzeigesystem
mit einem doppelseitigen Klebeband, dessen eine Seite hochreflektierend
und dessen andere Seite lichtundurchlässig ausgebildet
ist, ist in 1 schematisch dargestellt.
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Die
von einer Lichtquelle 4 ausgehenden Lichtstrahlen 5 werden
in einem Lichtleiter 7 umgelenkt, treten durch die Flüssigkristallanzeigeeinheit 1 hindurch
und gelangen schließlich aus dem Gehäuse 9 des
elektronischen Gerätes hinaus zum Betrachter. Zur Erhöhung
der Lichtausbeute der Lichtquelle 4 ist an der rückseitigen
Innenwand des Gehäuses 9 eine Reflexionsfolie 8 mittels
einer Klebeschichtung 6 befestigt.
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Der
Lichtleiter 7 der Beleuchtungseinheit ist über
ein doppelseitiges Klebeband mit der Flüssigkristallanzeigeeinheit 1 verbunden.
Das doppelseitige Klebeband besteht aus einer schwarz eingefärbten
lichtundurchlässigen Trägerfolie 10,
deren Unterseite eine metallische reflektierende Schicht 2 aufweist
und die über die beiden Klebeschichten 3 mit der
Oberseite des Lichtleiters 7 und der Unterseite der Flüssigkristallanzeigeeinheit 1 verklebt
ist.
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Das
doppelseitige Klebeband ist als rahmenartiger Stanzling ausgebildet,
der durch die schwarze Färbung und die metallische Ausgestaltung
die Gesamtfläche der Flüssigkristallanzeigeeinheit 1 in
einen sichtbaren Bereich B und einen abgeschatteten Bereich A unterteilt
und so als Begrenzungselement wirkt.
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Etliche
Ausführungen von gefärbten und/oder metallierten
Klebebändern sind in der Literatur für die Verklebung
von Anzeigeeinrichtungen beschrieben. So offenbart
JP 2002-350612 doppelseitige reflektierende Klebebänder
für Flüssigkristallanzeigesysteme. Die Klebebänder
umfassen Träger, die einseitig oder beidseitig mit einem
Metallfilm beschichtet sind, wobei die Träger zusätzlich
noch eingefärbt sein können. Derartige Klebebänder
weisen aber ausschließlich reflektierende Eigenschaften
auf, so dass eine das Licht vollständig vollflächige
absorbierende und gleichzeitig nicht reflektierende Seitenfläche
nicht realisiert ist.
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Aus
WO 2006/058910 und aus
WO 2006/058911 ist die
Verwendung von doppelseitigen Klebebändern bekannt, die
aus einem Träger bestehen, der einseitig von einer metallischen
Schicht bedeckt ist, auf der eine schwarz eingefärbte Haftklebemasseschichtung
angeordnet ist und der an dieser schwarzen Haftklebemasseschichtung
eine transparente Haftklebemasseschichtung aufweist. An der nicht
metallisch beschichteten Seite des Trägers sind die Klebebänder
mit einer weiteren Haftklebemasseschichtung ausgerüstet.
Bei dem in
WO 2006/058910 beschriebenen
System ist die Klebemasse weiß, bei dem in
WO 2006/058911 beschriebenen System
hingegen ist die Klebemasse transparent und der Träger
weiß.
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Weiterhin
ist aus
WO 2006/133745 die
Verwendung eines doppelseitigen Klebebands bekannt, das aus einem
transparenten Träger besteht, der einseitig von einer metallischen
Schicht bedeckt ist, auf der eine schwarz eingefärbte Haftklebemasseschichtung
und an dieser eine transparente Haftklebemasseschichtung angeordnet
ist. An der nicht metallisch beschichteten Seite des Trägers
weist das Klebeband eine weiße Haftklebemasseschichtung
auf, an der ebenfalls eine transparente Haftklebemasseschichtung
angeordnet ist.
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Zusätzlich
zu den zuvor dargestellten Problemen bei der Intensitätsverteilung
weisen Klebebänder, bei denen die hochreflektierende Schicht
im optischen Weg hinter einer transparenten Klebeschichtung angeordnet
ist, Lichtverluste aufgrund von die parallel-reflektiertem Licht
auf.
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Parallel-reflektiertes
Licht entsteht, wenn Licht von außen in die Klebemasse
flach eintritt, also unter einem geringen Einfallswinkel, der stark
vom Lot abweicht. Weist die Klebemasse – wie normalerweise üblich – eine
geringere Brechzahl als der Lichtleiter auf, aus dem das Licht austritt,
so erfolgt beim Übergang in die Klebemasse eine Brechung
des Lichts vom Lot weg, so dass das Licht unter einem Winkel in
die Klebeschichtung eintritt, der geringer ist als der Winkel, unter
den es den Lichtleiter verlassen hat. Daher trifft auch das an einer
metallisch-reflektierenden Schichtung reflektierte Licht unter einem
geringeren Winkel auf die Grenzfläche zwischen der Klebemasse
und dem Lichtleiter als dies beim Eintritt in die Klebemasse der
Fall war.
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Da
der Einfallswinkel ohnehin klein war, kann die weitere Verringerung
des Winkels dazu führen, dass dieser kleiner wird als der
Grenzwinkel der Totalreflexion, so dass das Licht an der Grenzfläche
reflektiert wird. Das reflektierte Licht kann die Klebeschichtung
also nicht wieder verlassen und wird zwischen den beiden Grenzflächen
als parallel-reflektiertes Licht parallel zur Hauptausdehnung der
Schichtung reflektiert. Da das parallel-reflektierte Licht das Flächenelement
nicht mehr durch die Grenzfläche zwischen Klebemasse und Lichtleiter
verlassen kann, sondern lediglich an den Stirnseiten der Klebeschichtung,
führt dies insgesamt zu einer Verringerung der Lichtausbeute
der Anzeigeeinrichtung.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein doppelseitig
verklebbares Flächenelement mit einer nicht reflektierenden
und gleichzeitig das Licht vollflächig absorbierenden Seitenfläche
und einer hochreflektierenden Seitenfläche zur Verfügung
zu stellen, das die zuvor geschilderten Nachteile beseitigt, das insbesondere
eine homogene Intensitätsverteilung des reflektierten Lichtes
bei insgesamt hoher Intensität aufweist, ohne dass Verarbeitbarkeit
und Verklebbarkeit des Flächenelements insgesamt beeinträchtigt
sind.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Flächenelement
der eingangs genannten Art gelöst, bei dem die erste Klebeschichtung über
ihre gesamte Dicke Weißpigmente zu einem Massenanteil aus
einem Bereich von mindestens 2 Gew.-% und höchstens 10
Gew.-% aufweist, vorzugsweise von mindestens 4 Gew.-% und höchstens
8 Gew.-%. Eine derartige Klebemasse ist weder vollständig
transparent noch vollständig weiß, sondern vielmehr
schwach durchscheinend-weiß ausgebildet.
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Infolge
der Verwendung einer Kombination beider Reflexionssysteme, einer
metallisch-reflektierenden Metallierungsschichtung und einer durchscheinend-weißen
Klebeschichtung, werden die Vorteile des jeweils einen Reflexionssystems
zum Ausgleichen der Nachteile jeweils anderen Reflexionssystems
eingesetzt, so dass aufgrund dieses synergistisch wechselseitigen
Effekts eine hochreflektierende Beschichtung erhalten wird, die
eine blickwinkelunabhängige homogene Intensitätsverteilung
aufweist.
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Die
Verwendung einer weiß durchscheinenden Klebeschichtung
bietet gegenüber einer weißen Klebeschichtung
(das heißt einer Klebeschichtung, die aufgrund der darin
enthaltenen weißen Farbpartikel bei der konkreten Dicke
der Schichtung weniger als 1% des eingestrahlten Lichts hindurchlässt)
den Vorteil, dass wellenlängenabhängige Streuprozesse
weniger häufig sind und daher auch bei geringen Blickwinkeln
das Auftreten von Farbverfälschungen (insbesondere eines
Gelbstichs) aufgrund von Streuprozessen sichtbar verringert wird.
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Ferner
bietet die Verwendung einer weiß durchscheinenden Klebemasse
gegenüber einer transparenten Klebemasse den Vorteil, dass
das eingestrahlte Licht die Klebemasse durchdringt, an der Metallierungsschichtung
wellenlängenunabhängig reflektiert wird und wieder
aus dem Flächenelement austritt. Dieses Licht wird in der geringfügig
eingetrübten Klebeschichtung nur schwach gestreut, so dass
dadurch lokale Inhomogenitäten der Beleuchtungsintensität
ausgeglichen werden (Diffusoranordnung), etwa solche, die bei Knickstellen
in der Metallierungsschichtung entstehen können.
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Hinzu
kommt, dass die Kombination beider Reflexionssysteme die insgesamt
erzielbare Lichtausbeute erhöht, da der Anteil des parallel-reflektierten
Lichts in dem insgesamt reflektierten Licht verringert wird. Infolge der
schwach streuenden Ausbildung der Klebemasse wird bei dem erfindungsgemäßen
Flächenelement das parallel-reflektierte Licht teilweise
an den Streuzentren diffus abgelenkt, trifft somit (auch) unter
Winkeln auf die Grenzfläche auf, die größer
sind als der Winkel der Totalreflexion, und kann die Klebemasse
daher verlassen, was insgesamt zu einer Erhöhung der Lichtintensität
(Lichtausbeute) führt.
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Die
erfindungsgemäße Ausgestaltung des Flächenelements
bietet zudem den Vorteil, dass eine derartige durchscheinend-weiße
Klebemasse auch von Licht mit Wellenlängen aus dem Spektralbereich
ultravioletten Lichts (UV) homogen durchleuchtet werden kann. Dadurch,
dass die durchscheinend-weiße Klebemasse zumindest einen
Teil des eingestrahlten UV-Lichts hindurchlässt, ist es
möglich, bei der Fertigung der Flächenelemente
nach dem Auftragen der Klebemasse auf den Träger die Viskosität
der Klebemasse in einer UV-Nachvernetzung zu erhöhen, was
bei einer weißen Klebemasse insbesondere aufgrund der bei
kurzwelligem UV-Licht besonders großen Streuung nicht über
das gesamte Volumen der Klebemasse möglich ist.
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Jedoch
ergeben sich vorteilhafte Effekte nicht bloß aus der Kombination
zweier Funktionsschichten an der hochreflektierenden Seitenfläche,
sondern ebenfalls aus der Kombination zweier Funktionsschichten
in Bezug auf das stark absorbierende System: Infolge der Verwendung
einer Kombination einer Schwärzungsschichtung und einer
Metallierungsschichtung wird eine vollflächig vollständige
Absorption des Flächenelements sichergestellt. Die optischen
Fehlstellen sind in dem Flächenelement in einer geringen
Flächendichte statistisch verteilt. Licht, das bei einer
optischen Fehlstelle in einer der Schichtungen durch diese Schichtung hindurchtritt,
kann daher nicht insgesamt durch das Flächenelement hindurch
gelangen, da die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ebenfalls
die andere Schichtung an derselben Stelle ein Loch aufweist, wo
die eine Schichtung ein Loch besitzt, gering ist.
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Die
spezielle Anordnung stellt zudem sicher, dass auf der Seite des
Flächenelements, auf der sehr hohe Lichtintensitäten
auftreten, der größte Teil des Lichts reflektiert
wird und allenfalls ein sehr geringer Anteil absorbiert wird, so
dass eine signifikante Erwärmung der Schwärzungsschichtung
infolge der Lichtabsorption vermieden wird, die zu einer thermischen
Beeinträchtigung der Verklebung führen könnte,
etwa zu Spannungen zwischen den einzelnen Lagen des Flächenelements
infolge unterschiedlicher Temperaturausdehnungskoeffizienten oder
eine Erweichung oder thermische Zersetzung der Schwärzungsschichtung.
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Die
Verwendung einer Schwärzungsschichtung erlaubt ein einheitliches äußeres
Erscheinungsbild und ermöglicht gleichzeitig ein Verringern
des reflektierten Umgebungslichts. Zugleich wird – da eine
Schwärzungsschichtung und nicht etwa eine schwarz gefärbte
Klebeschichtung verwendet wird – verhindert, dass die Klebemasse
sich bei hohen Umgebungslichtintensitäten aufgrund der
Absorption signifikant erwärmt und infolge der temperaturbedingten
Abnahme der Viskosität der Klebemasse an Kohäsion
verliert, was die Festigkeit der Verklebung insgesamt beeinträchtigen
würde.
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Günstig
ist es, wenn das Flächenelement als Schwärzungsschichtung
eine ausgehärtete Polymermatrix aufweist, die Rußpartikel
und/oder Graphitpartikel enthält. Infolge der Verwendung
einer ausgehärteten Polymermatrix wird ein mechanisch hochstabiles
Flächenelement erhalten, dessen Schwärzungsschichtung
eine hohe Lichtabsorption aufweist. Insbesondere wird durch die
Polymermatrix eine belastbare Verbindung zwischen der Schwärzungsschichtung
und dem Träger und gleichzeitig auch zwischen der Schwärzungsschichtung
und der Klebemasse realisiert. Durch die konkrete Wahl von zumindest
im wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden Partikeln als die für
die Schwärzung eingesetzte Farbpartikel ergeben sich weitere
Vorteile. So sind diese nicht nur ungiftig und hochbeständig
gegenüber vielen korrosiven Prozessen, die bei der Herstellung
und Verwendung derartiger Flächenelemente auftreten können
(etwa infolge einer Einwirkung von Lösemitteln, Licht,
Feuchtigkeit, Luft und dergleichen), sondern können darüber
hinaus auch mit der Polymermatrix kompatibel sein, so dass die Schwärzungsschichtung
selbst auch eine hohe innere Stabilität aufweist.
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Besonders
vorteilhaft ist es dabei, wenn die Schwärzungsschichtung
in dem Wellenlängenbereich von 300 nm bis 800 nm eine Transmission
von weniger als 0,5% aufweist, bevorzugt von weniger als 0,1%, besonders
bevorzugt von weniger als 0,01%. Hierdurch wird eine Schwärzungsschichtung
mit einer besonders hohen Lichtabsorption erhalten. Bei Verwendung
von Rußpartikeln und/oder Graphitpartikeln in einer Polymermatrix
als Schwärzungsschichtung können die Farbpartikel
zudem zu einem Massenanteil von mehr als 20 Gew.-% in der Polymermatrix
vorliegen. Auf diese Weise wird unabhängig von Teilchengröße
und Extinktionskoeffizienten des jeweils eingesetzten Rußes
und/oder Graphits eine hinreichend hohe Lichtabsorption sichergestellt.
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Der
Träger kann günstigerweise eine PET-Folie sein.
Dieses Material ist aufgrund seiner hervorragenden Verarbeitbarkeit
und Beständigkeit sowie seiner hohen optischen Transparenz
(beispielsweise bei Verklebungen innerhalb des sichtbaren Bereichs)
besonders für Anzeigeeinrichtungen geeignet.
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Vorteilhafterweise
weist zudem die mit der Metallierungsschichtung in Kontakt stehende
Oberseite des Trägers einen Gehalt an Antiblockmitteln
von weniger als 4.000 ppm auf, bevorzugt von weniger als 500 ppm. Auf
diese Weise kann das Auftreten von etwaigen optischen Fehlstellen
(Pinholes) weiter verringert werden. Hierbei werden besonders hochwertige
Flächenelemente erhalten, wenn die mit der Metallierungsschichtung in
Kontakt stehende Oberseite der PET-Folie eine Strukturierung mit
Erhebungen von maximal 400 nm Höhe aufweist. Infolge dieser
besonderen Ausbildung der Oberseite des Trägers kann auf
dieser Seitenfläche des Trägers vollständig
auf Additive als Antiblockmittel verzichtet werden, da bereits die
räumliche Strukturierung ein Verblocken des Materials wirkungsvoll
verhindert.
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Außerdem
kann die Metallierungsschichtung eine Metalllackschicht und/oder
eine metallische Schicht aus Aluminium oder Silber umfassen. Durch
die Ausbildung als Metalllackschicht oder metallische Schicht ist es
möglich, eine hochreflektierende Beschichtung zu erhalten,
die mittels herkömmlicher Prozessmittel hergestellt werden
kann. Als Material für diese Metallierungsschichtung sind
besonders Silber und Aluminium geeignet, da beide Materialien hochbeständig
sind und darüber hinaus Licht aus dem sichtbaren Bereich
des Lichtspektrums stark reflektieren, ohne dass eine signifikante
Wellenlängenabhängigkeit der Absorption in diesem Wellenlängenbereich
auftritt. So zeigt Aluminium dort beispielsweise eine Reflexion
von mehr als 90%, Silber weist mit mehr als 99,5% sogar die größte
Lichtreflexion von allen Metallen auf.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein Flüssigkristallanzeigesystem
umfassend ein Flüssigkristallanzeigeelement, ein Schutzelement
und ein Rahmenelement zur Verfügung zu stellen, das über
eine besonders gleichmäßige und lichtstarke Darstellung
verfügt. Dies lässt sich infolge einer Verwendung
des erfindungsgemäßen Flächenelements
zur Verklebung von zumindest zweier dieser Elemente realisieren.
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Schließlich
sollte die vorliegende Erfindung eine kostengünstige Herstellung
eines Flüssigkristallanzeigesystems mit hohem Kontrast
ermöglichen. Dies wird durch Verwendung des erfindungsgemäßen
Flächenelements möglich, wenn die zweite Klebemasse
mit der Oberfläche eines Flüssigkristallanzeigeelements verklebt
wird. Demzufolge wird die zweite Klebemasse mit einem weiteren Element
des Flüssigkristallanzeigesystems verklebt, beispielsweise
einem Schutzelement, einem Rahmenelement oder einem Gehäuseelement.
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Die
Erfindung betrifft somit also ein haftklebriges Flächenelement.
Als Flächenelement im Sinne dieser Anmeldung gelten alle üblichen
und geeigneten Gebilde mit im wesentlichen flächenförmiger
Ausdehnung. Diese ermöglichen eine Verklebung und können
dabei verschieden ausgestaltet sein, insbesondere flexibel, als
Klebefolie, Klebeband, Klebeetikett oder als Formstanzling. Bei
haftklebrigen Flächenelementen handelt es sich um Flächenelemente,
die bereits unter leichtem Anpressdruck verklebbar sind und vom
Klebgrund rückstandsfrei wiederabgelöst werden
können. Zu diesem Zweck ist das Flächenelement
beidseitig mit Klebemassen ausgerüstet, wobei die Klebemassen
identisch oder unterschiedlich sein können.
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Das
Flächenelement weist vorliegend einen Träger auf.
Jedoch lassen sich die erfindungsgemäßen Maßnahmen
auch auf Flächenelemente überfragen, die keinen
Träger aufweisen, ohne dabei von der erfinderischen Idee
abzuweichen. Derartige trägerfreie Flächenelemente
gelten somit als in erfinderischer Hinsicht gleichwertig.
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Das
erfindungsgemäße Flächenelement dient
zur Herstellung von Flüssigkristallanzeigesystemen, insbesondere
zum Verkleben von Flüssigkristallanzeigeelementen, von
Schutzelementen und von Rahmenelementen.
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Ein
Flüssigkristallanzeigesystem ist eine funktionale Einrichtung,
die zur Anzeige der Informationen dient und dazu als Anzeigemodul
ein Flüssigkristallanzeigeelement aufweist. Dabei kann
das Anzeigesystem ein untergeordneter Teil eines Geräts
sein oder als eigenständiges Gerät ausgebildet
sein.
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Ein
Flüssigkristallanzeigeelement ist eine funktionale Einheit,
die einen Anzeigebereich umfasst, auf dem bestimmte Informationen
angezeigt werden, etwa Messwerte, Betriebszustände, gespeicherte
oder empfangene Daten oder dergleichen. Die Anzeige auf dem zumeist
als Anzeigefläche ausgebildeten Anzeigebereich erfolgt
auf der Grundlage von Flüssigkristallen (LCD).
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Zum
Schutz gegenüber äußeren Einwirkungen
ist die Anzeigefläche in der Regel von einem transparenten
Schutzelement als Splitterschutz bedeckt und häufig sogar
mit diesem verklebt. Darüber hinaus verleihen Rahmenelemente
dem Flüssigkristallanzeigeelement mechanische Stabilität;
diese können ebenfalls zum Einbau des Flüssigkristallanzeigeelements
in ein entsprechendes Gehäuse dienen. Neben den Flüssigkristallanzeigeelementen,
Schutzelementen und Rahmenelementen kann ein erfindungsgemäßes
Anzeigesystem weitere Komponenten umfassen, etwa Gehäuseelemente
und solche zur Regelung und Steuerung der Anzeigefunktion.
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Das
erfindungsgemäße Flächenelement weist
eine bestimmte definierte Abfolge an Einzelschichten auf. Das Flächenelement
hat einen Träger, der an einer seiner Seitenflächen
eine erste Klebeschichtung aufweist und an der zweiten Seitenfläche
eine Metallierungsschichtung. An der Metallierungsschichtung ist
eine Schwärzungsschichtung angeordnet, und an dieser Schwärzungsschichtung
eine zweite Klebeschichtung. Als Schichtung wird vorliegend jede
zumindest im wesentlichen flächenförmig ausgebreitete
Anordnung verstanden, die zumindest in etwa parallel zu der Hauptausdehnungsrichtung
des Flächenelements ausgerichtet ist.
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Zusätzlich
zu den hier beschriebenen Schichtungen kann die Struktur des Flächenelements
weitere Bestandteile aufweisen; so ist es möglich, dass
an oder zwischen den zuvor beschriebenen Schichtungen weitere Schichtungen
angeordnet sind, die etwa entsprechend dem jeweiligen Anforderungsprofil
des Flächenelements weitere Funktionalitäten bieten
können. Dies können beispielsweise Haftungsvermittler,
Grundierungen, leitfähige oder isolierende Schichten, weitere
Farbschichten, Schutzschichten und dergleichen sein. Im Hinblick
auf die Erfindung ist jedoch wichtig, dass die relative Abfolge
der Schichtungen zueinander insgesamt in der beschriebenen Form
erhalten bleibt, um die erfinderische Wirkung des Flächenelements
gewährleisten zu können.
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Darüber
hinaus ist es ebenfalls möglich, dass ein erfindungsgemäßes
Flächenelement zusätzlich zu dem hier beschriebenen
Aufbau auch einzelne Teilbereiche aufweist, in denen eine von diesem
konkreten Aufbau abweichende Schichtungsanordnung gegeben ist, in
der sogar einige Schichtungen fehlen können. Dies kann
beispielsweise dann der Fall sein, wenn das erfindungsgemäße
Flächenelement nicht in Form eines Rahmens ausgebildet
ist, der das Anzeigeelement lediglich in dem abgeschatteten Bereich
der Anzeigefläche mit einer Schutzscheibe verklebt, sondern
vielmehr für eine vollflächige Verklebung des
Anzeigeelements mit einer Schutzscheibe über die gesamte
Anzeigefläche konzipiert ist, also sowohl im abgeschatteten
Bereich wie auch im sichtbaren Bereich des Anzeigeelements. Hierfür
kann ein Flächenelement eingesetzt werden, das lediglich
in dem Teilbereich, der in der Verklebung an dem abgeschatteten
Bereich angeordnet ist, den zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen
Aufbau aufweist, wohingegen das Flächenelement in dem Teilbereich,
der in der Verklebung in dem sichtbaren Bereich der Anzeigefläche
angeordnet ist (über dem eigentlichen Anzeigefeld), vollständig
transparent ausgebildet ist, also weder eine Metallierungsschichtung
noch eine Schwärzungsschichtung aufweist, und bei dem zusätzlich
weder Träger noch Klebemassen gefärbt sind. Im
Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Idee ist
bei einem solchen Flächenelement jedoch wichtig, dass der
erfindungsgemäße Aufbau auf jeden Fall in dem
abgeschatteten Bereich der Anzeigefläche realisiert ist,
der in der Regel am Rand der Anzeigefläche in Form eines
Rahmens angeordnet ist.
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Unter
einem Träger wird vorliegend eine im wesentlichen flächenförmige
Folie verstanden, die als mechanische Unterstützung der
eingesetzten Klebemassen dem Flächenelement mechanische
Stabilität verleiht. Ein Träger kann aus allen
dem Fachmann geläufigen Folienmaterialien bestehen, die
transparent sind oder gefärbt werden können, beispielsweise
aus Polymeren wie Polyester, Polyethylen, Polypropylen, Polyamid, Polyimid,
Polymethacrylat, Polyvinylchlorid oder fluorierten Polymere. Neben
der Verwendung herkömmlicher Polymerfolien ist es auch
möglich, solche Polymerfolien einzusetzen, die eine oder
mehrere Vorzugsrichtungen aufweisen; diese lassen sich etwa durch
Reckung in einer oder in zwei Richtungen herstellen, beispielsweise
biaxial orientiertes Polypropylen (BOPP). Aufgrund der hervorragenden
Stanzbarkeit eignen sich ferner in besonderem Maß Polyesterfolien, etwa
solche aus Polyethylenterephthalat (PET) oder Polybutylenterephthalat.
Der Träger kann die Polymerfolie jeweils einzeln oder aber
in Kombination aufweisen, beispielsweise als mehrschichtig laminierte
Folie.
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Die
Trägerfolien weisen herstellungsbedingt in der Regel Additive
auf, die ein Zusammenbacken (Verblocken) der flächigen
Polymerfolien unter Druck und Temperatur verhindern und damit einem
Verkleben mehrerer Folienbahnen zu Blöcken entgegenwirken
sollen. Derartige Additive werden als Antiblockmittel bezeichnet.
Diese werden herkömmlicherweise etwa in das thermoplastische
Polymer eingearbeitet oder auf dieses aufgetragen und wirken dort
als nicht anhaftende und somit haftungsvermindernde Abstandshalter.
So werden etwa für den Herstellungsprozess von PET-Folien
Siliziumdioxid, Zeolithe und Kieselkreide oder Kreide als Antiblockmittel
eingesetzt.
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Für
die erfinderischen Flächenelemente lassen sich aber auch
Träger einsetzen, die keine Antiblockmittel oder – wenn überhaupt – diese
nur zu einem sehr geringen Anteil enthalten. Um dennoch ein Verblocken der
Folienbahnen verhindern zu können, sind weitere Maßnahmen
erforderlich. So können beispielsweise unmittelbar nach
der Fertigung die thermisch verformbaren (thermoplastischen) Folien
auf temporäre Träger oder Prozessfolien aufgebracht
werden, die selber nicht thermisch verformbar sind und auf denen
die thermoplastischen Folien vor dem Aufwickeln abkühlen
können. Auf diese Weise wird verhindert, dass während
des Abkühlprozesses zwei thermoplastische Folienlagen in
unmittelbarem Kontakt zueinander stehen. Daher kann das thermoplastische
Folienmaterial nicht verblocken. Derartige temporären Trägerfolien
können beim Aufwickeln der thermoplastischen Folienmaterialien
mitgewickelt werden.
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Eine
weitere Möglichkeit, ein Verblocken der Folien zu verhindern,
besteht beispielsweise darin, die Oberseiten der Folien einseitig
oder beidseitig mit einer Strukturierung zu versehen. Diese kann
beispielsweise derart ausgebildet sein, dass ihre vertikalen Abmessungen
im Bereich einiger Nanometer liegen, üblicherweise maximal
eine Höhe von 400 nm aufweisen. Diese nanometergroßen
Strukturen lassen sich mit üblichen Formgebungsverfahren
aufbringen, beispielsweise mittels Prägen. Mit Hilfe dieser
Nanostrukturen wird gezielt eine definierte Rauhigkeit der Oberseite
der Trägerfolien erhalten, die ein Verblocken der Folien
verhindert, deren optische Eigenschaften wie etwa Transparenz aber
nicht beeinträchtigt. Eine derartige Strukturierung kann
auf dem Träger vollflächig vorgesehen sein oder
lediglich lokal, also an einzelnen Stellen der Trägeroberfläche. Anstelle
einer Nanostrukturierung können auch beliebige andere Maßnahmen
getroffen werden, mittels derer gezielt die Rauhigkeit der Folienoberfläche
erhöht wird. So kann beispielsweise der Folienträger
in einem Randabschnitt perforiert sein (mikroskopisch oder sogar
makroskopisch). Dadurch ist es möglich, den Träger mit
den perforierten Abschnitten zu lagern, wobei dieser aufgrund der
Perforation nicht verblockt. Nach dem Abspulen der Trägerfolie
kann dieser Bereich abgetrennt werden, so dass das Endprodukt keine
Perforation aufweist.
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Um
ein Auftreten von optischen Fehlstellen zu verhindern, darf der
Träger einen allenfalls sehr geringen Gehalt an Antiblockmitteln
an derjenigen Seite aufweisen, auf der sich eine absorbierende und/oder
reflektierende Schichtung an dem Träger befindet. Im vorliegenden
Fall ist dies etwa die Metallierungsschichtung und die Schwärzungsschichtung.
Daher darf der Träger an seiner mit der Metallierungsschichtung
in Kontakt stehenden Oberseite einen Gehalt an Antiblockmitteln
von höchstens 4.000 ppm aufweisen, sinnvollerweise von
weniger als 500 ppm oder sogar überhaupt kein Antiblockmittel.
Um auf dieser Seite auf Antiblockmittel verzichten zu können
und so die Anzahl an potenziellen optischen Fehlstellen zu verringern,
weist die Oberseite des Trägers vorzugsweise hier eine
Nanoprägung auf.
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Als
Träger werden üblicherweise Folien mit einer Stärke
aus einem Bereich von 5 μm bis 250 μm eingesetzt,
bevorzugt aus einem Bereich von 8 μm bis 50 μm
oder sogar nur aus einem Bereich von 12 μmm bis 36 μm.
Im Hinblick auf die klebtechnischen Eigenschaften werden sehr dünne
PET-Folien bevorzugt, also Folien mit einer Stärke von
maximal 12 μm. Diese erlauben die Herstellung eines sehr
flexiblen Flächenelements, das sich hervorragend der Oberflächenstruktur
und Oberflächenrauhigkeit der zu verklebenden Substrate
anpasst und somit eine stabile Verbindung ermöglicht. Mit
einem derartigen Träger lassen sich beispielsweise Flächenelemente
mit einer Gesamtstärke von etwa 50 μm herstellen.
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Zur
Verbesserung der Verankerung von Lackschichtungen oder metallischen
Schichtungen auf der Trägerfolie können die Oberseiten
der Folien vorbehandelt werden. Hierfür sind grundsätzlich
alle üblichen und geeigneten Verfahren zur Verbesserung
der Haftung einsetzbar, beispielsweise ein Ätzen der Oberseite
der Folien, etwa mit Trichloressigäure oder Trifluoressigsäure,
ein elektrostatisches Vorbehandeln, etwa im Rahmen einer Coronabehandlung
oder Plasmabehandlung, oder mit einer Grundierung versehen sein,
einem so genannten „Primer", etwa mit Saran.
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Die
Trägerfolien können transparent sein oder eine
Färbung besitzen, etwa indem den Folienmaterialien Farbstoffe
oder Farbpigmente als Additive hinzugesetzt sind. Grundsätzlich
eignen sich alle dem Fachmann geläufigen Pigmente oder
Partikel, beispielsweise Titandioxidpartikel oder Bariumsulfatpartikel
zur Weißfärbung oder Ruß zur Schwarzfärbung.
Um eine optimale Festigkeit des Flächenelements zu gewährleisten,
sollten die Abmessungen der Partikel jedoch geringer sein als die
Stärke der Trägerfolie. Optimale Einfärbungen
lassen sich mit 5 bis 40 Gew.-% Partikelanteilen erreichen, bezogen
auf die Masse des Folienmaterials. Jedoch ist es insbesondere bei
den oben genannten sehr dünnen PET-Folien nicht möglich,
in einer derartigen kurzen optischen Weglänge eine hinreichend
große Menge Farbstoffmoleküle oder Farbstoffpigmente in
den Polyester einzubetten, um eine hohe Lichtabsorption zu realisieren.
Diese lässt sich nur erzielen, wenn die dünnen
PET-Folien einseitig oder beidseitig mit einer Metallierungsschichtung
versehen sind.
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Als
Metallierungsschichtung wird vorliegend eine Schichtung bezeichnet,
die metallisch glänzend ist (also das eingestrahlte Licht
reflektiert) und die gleichzeitig etwaige Unebenheiten oder Oberflächenrauhigkeiten
der Trägerfolie kompensiert. Infolge der Verwendung einer
Metallierungsschichtung an dem Träger des Flächenelements
wird die Menge des insgesamt vom Flächenelement nicht transmittierten
(hindurchgelassenen) Lichts verringert. Der Träger kann
einseitig oder beidseitig eine Metallierungsschichtung aufweisen.
Erfindungsgemäß ist die Metallierungsschichtung
an der Seite des Trägers vorgesehen, die ebenfalls die Schwärzungsschichtung
aufweist. In einer gleichwertigen Ausbildung ist die Metallierungsschichtung
auch oder ausschließlich auf der Seite des Trägers
angeordnet, die der Schwärzungsschichtung gegenüber
liegt, so dass die Metallierungsschichtung zwischen der durchscheinend-weißen
Klebemasse und dem Träger angeordnet ist. Üblicherweise
liegen die so erzielten Schichtdicken einer Metallierungsschichtung
in einem Bereich zwischen 5 nm und 200 nm.
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Eine
Metallierungsschichtung kann auf jede übliche und geeignete
Weise aufgebaut sein; häufig wird als Metallierungsschichtung
eine Schicht verwendet, die aus einem Metalllack oder einer metallischen
Schicht besteht. Zur Vermeidung einer im sichtbaren Bereich des
Lichts wellenlängenabhängigen Reflexion wird hierfür
normalerweise ein silbernes oder weißsilbernes Material
eingesetzt. Als Metalllack wird häufig eine Bindermatrix
verwendet, die mit silbernen Farbpigmenten oder Silberpartikeln
abgemischt ist. Als Bindermatrix eignen sich etwa Polyurethane oder
Polyester, die einen hohen Brechungsindex und eine hohe Transparenz
aufweisen. Die Farbpigmente können aber auch in einer Polyacrylatmatrix
oder Polymethacrylatmatrix eingesetzt und dann als Lack ausgehärtet
werden. Zur Erhöhung der Reflexion können derartige
Lackschichten nach dem Auftragen und Aushärten poliert
werden.
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Als
metallische Schicht wird häufig ein auf die Folienoberseite
aufgedampftes Metall eingesetzt, etwa Aluminium oder Silber, das
beispielsweise mittels Sputtern aufgebracht wird, jedoch lassen
sich hierfür selbstverständlich auch alle anderen
Metalle einsetzen, die hinsichtlich ihrer Korrosionsbeständigkeit
und ihres Reflexionsvermögens geeignet sind. Soll eine
optisch besonders hochwertige Metallierungsschichtung erhalten werden,
so ist die Prozessführung bei der Bedampfung so zu auszurichten,
dass das Metall in einer äußerst homogenen ebenen
Schichtung abgeschieden wird. Eine derartige gleichmäßige
Schichtung lässt sich erfindungsgemäß etwa
erreichen, wenn ein Trägermaterial eingesetzt wird, dessen
zu metallisierende Oberseite keine oder allenfalls wenige Antiblockmittel
aufweist. Hierzu kann etwa eine Plasma-vorbehandelte PET-Folie in
einem Arbeitsschritt mit Aluminium bedampft werden.
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Die
Schwärzungsschichtung umfasst einen bei Raumtemperatur
nicht haftklebrigen schwarzen Farblack und/oder einen bei Raumtemperatur
nicht haftklebrigen schwarzen Primer. Unter einer Schwärzungsschichtung
wird vorliegend jede Schichtung verstanden, die – auf einen
Untergrund aufgebracht – diesen Untergrund schwarz erscheinen
lässt, so dass das Licht nahezu vollständig oder
zumindest zu einem großen Anteil darin absorbiert wird.
Da die Schwärzungsschichtung in den fertigen elektronischen
Geräten nach außen gerichtet eingesetzt wird,
dient diese erfindungsgemäß zum Absorbieren des
Umgebungslichts.
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Die
Schwärzungsschichtung ist erfindungsgemäß auf
der Metallierungsschichtung aufgetragen und verbindet somit die
Metallierungsschichtung mit der zweiten Klebemasse. Gleichwertig
hierzu ist jedoch auch eine Anordnung, bei der die Schwärzungsschichtung
direkt auf den Träger aufgetragen wird und diesen direkt mit der
zweiten Klebemasse verbindet. Die Schwärzungsschichtung
kann einteilig aufgebaut sein oder mehrere einzelne Schichten aufweisen.
Typischerweise beträgt die Dicke einer derartigen Schwärzungsschichtung zwischen
1 und 25 μm.
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Bei
Verwendung einer derartigen Schwärzungsschichtung sollte
daher die Transmission des doppelseitig verklebbaren Flächenelements
im Wellenlängenbereich zwischen 300 nm und 800 nm weniger
als 0,5% betragen, bevorzugt weniger als 0,1%, und besonders bevorzugt
weniger als 0,01%. Da die Absorptionseigenschaften des Flächenelements
in erster Linie von der Schwärzungsschichtung bestimmt
werden, sollte die Schwärzungsschichtung also über
eine entsprechende Transmission verfügen.
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Bei
der Schwärzungsschichtung handelt es sich üblicherweise
um zumindest eine farbtragende Lackschicht oder eine Grundierungsschicht,
einen so genannten „Primer". Eine schwarze Lackschicht
weist als Lackmatrix eine aushärtende Bindermatrix auf,
die beispielsweise ein thermisch aushärtendes oder strahlenhärtendes
System sein kann, in das schwarze Farbpigmente eingemischt sind. Übliche
Lackmatrices sind etwa Polyester, Polyurethane, Polyacrylate oder
Polymethacrylate. Diese können entsprechend dem Anforderungsprofil
des jeweiligen Lacks weitere Additive aufweisen. Erfindungsgemäß kann
ohne Einschränkung als Farblack jeder geeignete Farblack
eingesetzt werden.
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Statt
eines Farblacks kann die Schwärzungsschichtung auch ein
schwarz gefärbter Primer sein, der dazu dient, die Haftung
der Klebemasse auf der Trägerfolie zu erhöhen.
Optional ist es auch möglich, einen Farblack einzusetzen,
der zusätzlich als Grundierung dient. So kann demnach durch
Verwendung einer Schwärzungsschichtung, die selber nicht
haftklebrig ist und daher nicht als Klebemasse eingesetzt werden kann,
die Verankerung einer Klebemasse an dem Flächenelement
insgesamt verbessert werden.
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Als
farbtragende Partikel enthält die Schwärzungsschichtung – also
der Farblack oder der Primer – schwarze Farbpigmente; günstigerweise
sind dies Rußpartikel oder Graphitpartikel. Weist die Schwärzungsschichtung
zum Erreichen einer möglichst niedrigen optischen Transmission
einen Gehalt an derartigen farbtragenden Partikeln von mehr als
20 Gew.-% auf, so kann dies zusätzlich eine elektrische
Leitfähigkeit parallel zur Hauptrichtung des Flächenelements
zur Folge haben, insbesondere bei Verwendung von Ruß oder
Graphit. Auf diese Weise werden Flächenelemente mit antistatischen
Eigenschaften erhalten, die einen Spannungsdurchschlag in der Elektronik
oder der flüssigkristallin schaltenden Zelle auf Grund
von statischen Aufladungen und somit eine Beschädigung
des elektronischen Gerätes verhindern kann.
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Erfindungsgemäß weist
das Flächenelement eine erste Klebeschichtung und eine
zweite Klebeschichtung auf. Die erste Klebeschichtung ist eine Schichtung,
die eine erste Klebemasse umfasst. Die zweite Klebeschichtung ist
eine Schichtung, die eine zweite Klebemasse umfasst. Der Grundaufbau
und Grundzusammensetzung der ersten Klebemasse und der zweiten Klebemasse
können dabei unterschiedlich sein oder – als Ausnahme – auch
identisch.
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Als
erfindungswesentliches Merkmal weist die erste Klebemasse über
ihre gesamte Dicke Farbpigmente auf, die ihr eine durchscheinend-weiße
Färbung verleihen; dies wird dadurch erreicht, dass Weißpigmente
in der Klebemasse zu einem Massenanteil von mindestens 2 Gew.-%
und höchstens 10 Gew.-% vorhanden sind, vorzugsweise von
mindestens 4 Gew.-% und höchstens 8 Gew.-%. Für
Spezialanwendungen kann die erste Klebemasse zusätzlich
noch weitere Farbpigmente enthalten; diese dürfen jedoch
nicht dazu führen, dass die aus der ersten Klebemasse aufgebaute
erste Klebeschichtung ihren durchscheinenden Eindruck verliert.
Die zweite Klebemasse weist üblicherweise keine Farbpigmente
auf, kann aber für Spezialanwendungen beliebige Farbpigmente
aufweisen, etwa, um dem elektronischen Gerät ein besonderes äußeres Erscheinungsbild
zu verleihen.
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Die
erste Klebeschichtung ist üblicherweise direkt auf den
Träger aufgetragen; gleichwertig hierzu – insbesondere
bei Verwendung von zwei Metallierungsschichtung, je einer auf einer
Seitenfläche des Trägers – ist eine Anordnung,
bei der die erste Klebemasse auf die Oberfläche einer Metallierungsschichtung
aufgetragen ist. Die zweite Klebeschichtung ist direkt auf die Schwärzungsschichtung
aufgetragen. Erfindungsgemäß ist auszuschließen,
dass die zweite Klebeschichtung direkt auf der Metallierungsschichtung
oder sogar direkt auf den Träger aufgetragen ist.
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Die
erste Klebeschichtung und die zweite Klebeschichtung weisen üblicherweise
Schichtdicken aus einem Bereich von 5 μm bis 250 μm.
Die erste Klebeschichtung und die zweite Klebeschichtung können
weiterhin im Hinblick auf ihre Schichtdicke identisch ausgebildet
sein oder aber sich unterscheiden.
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Die
erste und die zweite Klebemasse sind jeweils Haftklebemassen. Als
Haftklebemassen werden Klebemassen bezeichnet, die bereits unter
relativ schwachem Andruck eine dauerhafte Verklebung mit dem Haftgrund
(dem Klebgrund oder Substrat) erlauben und nach Gebrauch im wesentlichen
rückstandsfrei vom Substrat wieder abgelöst werden
können. Die Verklebbarkeit der Klebemassen beruht auf ihren
adhäsiven Eigenschaften und die Wiederablösbarkeit
auf ihren kohäsiven Eigenschaften. Grundsätzlich
sind erfindungsgemäß alle üblichen und
geeigneten Haltklebemassensysteme einsetzbar.
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Als
erste Klebemasse und als zweite Klebemasse werden bevorzugt Haftklebemassen
auf der Basis von Naturkautschuken, Synthesekautschuken, Silikonen
oder Acrylaten eingesetzt. Natürlich lassen sich aber auch
alle weiteren, dem Fachmann bekannten Haftklebemassen einsetzen,
wie sie beispielsweise im "Handbook of Pressure Sensitive
Adhesive Technology" von Donatas Satas (van Nostrand, New York 1989) aufgeführt
sind.
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Für
Naturkautschukklebemassen kann der jeweils eingesetzte Naturkautschuk
zerkleinert und additiviert werden. So kann ein Naturkautschuk etwa
zermahlen werden, wobei dies höchstens bis zu einem Molekulargewicht
(Gewichtsmittel) von 100.000 Dalton erfolgen sollte, bevorzugt jedoch
von nicht weniger als 500.000 Dalton.
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Bei
Kautschuken oder Synthesekautschuken als Ausgangsmaterial für
die Klebemasse kann auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Systemen
zurückgegriffen werden. So lassen sich etwa Naturkautschuke
oder Synthesekautschuke oder beliebige Mischungen (Elends) aus Naturkautschuken
und/oder Synthesekautschuken einsetzen. Naturkautschuk lässt
sich grundsätzlich aus allen erhältlichen Typen
und Qualitäten wählen, zum Beispiel Crepe-, RSS-,
ADS-, TSR- oder CV-Typen, wobei eine Auswahl üblicherweise
nach dem Anforderungsprofil der Klebemasse im Hinblick auf die erforderliche
Reinheit und Viskosität getroffen wird.
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Ebenso
lassen sich auch beliebige Synthesekautschuke einsetzen, wobei aus
praktischen Erwägungen die Synthesekautschuke aus der Gruppe
der statistisch copolymerisierten Styrol-Butadien-Kautschuke (SBR),
der Butadien-Kautschuke (BR), der synthetischen Polyisoprene (IR),
der Butyl-Kautschuke (IIR), der halogenierten Butyl-Kautschuke (XIIR),
der Acrylatkautschuke (ACM), der Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA)
und der Polyurethane (jeweils einzeln sowie in Mischungen) als besonders
günstig herausgestellt haben.
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Zur
gezielten Steuerung der Eigenschaften derartiger Kautschuk können
diesen Additive zugesetzt werden, beispielsweise thermoplastische
Elastomere zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit, die dann zu einem
Gewichtsanteil von etwa 10 Gew.-% bis 50 Gew.-% in der Klebemasse
vorhanden sein können, bezogen auf den Gesamtelastomeranteil.
Rein exemplarisch wird in diesem Zusammenhang auf die besonders
verträglichen Styrol-Isopren-Styrol-Typen (SIS) und auf
die Styrol-Butadien-Styrol-Typen (SBS) verwiesen.
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Bevorzugt
gelangen jedoch Haftklebemassen auf Acrylatbasis zum Einsatz. Derartige
Klebemassen sind aus acrylatartigen Monomeren aufgebaut. Die Gruppe
der acrylatartigen Monomere besteht aus sämtlichen Verbindungen
mit einer Struktur, die sich von der Struktur unsubstituierter oder
substituierter Acrylsäure oder Methacrylsäure
oder aber aus Estern dieser Verbindungen herleiten lässt
(diese Optionen werden mit dem Begriff „(Meth)Acrylate"
zusammenfassend benannt). Diese Monomere lassen sich durch die allgemeine Formel
CH2=C(R')(COOR'') beschreiben, wobei der
Rest R' ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe sein kann und
der Rest R'' ein Wasserstoffatom sein kann oder aber aus der Gruppe
der gesättigten, unverzweigten oder verzweigten, substituierten
oder unsubstituierten C1- bis C30-Alkylgruppen
gewählt ist.
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Die
(Meth)Acrylat-basierenden Polymere dieser Haftklebemassen sind etwa
durch radikalische Polymerisation erhältlich, wobei das
Polymer häufig einen Gehalt an acrylatartigen Monomeren
von 50 Gew.-% oder mehr aufweist.
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Die
Monomere werden dabei üblicherweise dermaßen gewählt,
dass die resultierenden Polymermassen bei Raumtemperatur oder höheren
Temperaturen als Haftklebemassen eingesetzt werden können,
wobei diese haftklebende Eigenschaften entsprechend dem „Handbook
of Pressure Sensitive Adhesive Technology" von Donatas Satas (van
Nostrand, New York 1989) besitzen.
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(Meth)Acrylathaftklebemassen
lassen sich dabei bevorzugt durch Polymerisation einer Monomermischung
gewinnen, die Acrylsäureester und/oder Methacrylsäureester
und/oder deren freien Säuren mit der Formel CH2=C(R')(COOR'')
umfasst, wobei R' = H oder CH3 und R'''
H oder eine Alkylkette mit 1-20 C-Atomen ist. Die Poly(meth)acrylate
weisen üblicherweise Molekulargewichte (Molmassen) MW von mehr als 200.000 g/mol auf.
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Als
Monomere können etwa Acrylmomonere oder Methacrylmonomere
eingesetzt werden, die Acryl- und Methacrylsäureester mit
Alkylgruppen aus 4 bis 14 C-Atomen umfassen, üblicherweise
aus 4 bis 9 C-Atomen. Spezifische Beispiele, ohne sich durch diese
Aufzählung einschränken zu wollen, sind Methylacrylat,
Methylmethacrylat, Ethylacrylat, n-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat,
n-Pentylacrylat, n-Hexylacrylat, n-Heptylacrylat, n-Octylacrylat,
n-Octylmethacrylat, n-Nonylacrylat, Laurylacrylat, Stearylacrylat,
Behenylacrylat sowie deren verzweigten Isomere wie etwa Isobutylacrylat,
2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat, Isooctylacrylat oder
Isooctylmethacrylat.
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Weitere
einsetzbare Monomere sind monofunktionelle Acrylate bzw. Methacrylate
von überbrückten Cycloalkylalkoholen, bestehend
aus zumindest 6 C-Atomen. Die Cycloalkylalkohole können
auch substituiert sein, zum Beispiel durch C1-
bis C6-Alkylgruppen, Halogenatome oder Cyanogruppen.
Spezifische Beispiele sind Cyclohexylmethacrylat, Isobornylacrylat,
Isobornylmethacrylat und 3,5-Dimethyladamantylacrylat.
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Ferner
können Monomere eingesetzt werden, die polare Gruppen aufweisen
wie beispielsweise Carboxylreste, Sulfonsäure-, Phosphonsäure-,
Hydroxy-, Lactam-, Lacton-, N-substituierte Amid-, N-substituierte Amin-,
Carbamat-, Epoxy-, Thiol-, Alkoxy- oder Cyanreste sowie Ethergruppen
oder dergleichen.
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Als
mäßig basische Monomere geeignet sind beispielsweise
einfach oder zweifach N-alkylsubstituierte Amide, insbesondere Acrylamide.
Spezifische Beispiele sind N,N-Dimethylacrylamid, N,N-Dimethylmethacrylamid,
N-tert-Butylacrylamid, N-Vinylpyrrolidon, N-Vinyllactam, Dimethylaminoethylacrylat,
Dimethylaminoethylmethacrylat, Diethylaminoethylacrylat, Diethylaminoethylmethacrylat,
N-Methylolacrylamid, N-Methylolmethacrylamid, N-(Butoxymethyl)methacrylamid,
N-(Ethoxymethyl)acrylamid, N-Isopropylacrylamid, wobei diese Aufzählung
nicht abschließend ist.
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Weitere
Beispiele für Monomere werden aufgrund ihrer für
eine Vernetzung nutzbaren funktionellen Gruppen ausgewählt,
etwa Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylacrylat,
Hydroxypropylmethacrylat, Allylalkohol, Maleinsäureanhydrid,
Itaconsäureanhydrid, Itaconsäure, Glyceridylmethacrylat, Phenoxyethylacrylat,
Phenoxyethylmethacrylat, 2-Butoxyethylacrylat, 2-Butoxyethylmethacrylat,
Cyanoethylacrylat, Cyanoethylmethacrylat, Glycerylmethacrylat, 6-Hydroxyhexylmethacrylat,
Vinylessigsäure, Tetrahydrofurfurylacrylat, β-Acryloyloxypropionsäure,
Trichloracrylsäure, Fumarsäure, Crotonsäure,
Aconitsäure, Dimethylacrylsäure, wobei diese Aufzählung
nicht abschließend ist.
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Ferner
kommen als Monomere Vinylverbindungen in Frage, insbesondere Vinylester,
Vinylether, Vinylhalogenide, Vinylidenhalogenide, Vinylverbindungen
mit aromatischen Cyclen und Heterocyclen in α-Stellung. Auch
hier seien nicht ausschließend einige Beispiele genannt,
wie Vinylacetat, Vinylformamid, Vinylpyridin, Ethylvinylether, Vinylchlorid,
Vinylidenchlorid und Acrylnitril.
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Die
Comonomer-Zusammensetzungen lassen sich dabei auch derart wählen,
dass die Haftklebemassen als Hitze-aktivierbare Haftklebemassen
einsetzbar sind, die erst unter Temperatureinwirkung und optionalem
Druck haftklebrig werden und nach Verklebung und Abkühlen
infolge der Verfestigung eine hohe Klebkraft zum Haftgrund aufbauen.
Derartige Systeme weisen Glasübergangstemperaturen TG von 25°C oder mehr auf.
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Weitere
Beispiele für Monomere können Photoinitiatoren
mit einer copolymerisierbaren Doppelbindung sein, insbesondere solche,
die aus der Gruppe enthaltend Norrish-I- oder Norrish-II-Photoinitiatoren, etwa
Benzoinacrylate oder acrylierte Benzophenone (unter der Bezeichnung
Ebecryl P 36® von der Firma UCB im
Handel) ausgewählt werden. Grundsätzlich sind
alle dem Fachmann bekannten Photoinitiatoren einsetzbar, die bei
Bestrahlung mit UV-Licht im Polymer über einen radikalischen
Mechanismus eine Vernetzung bewirken. Einen allgemeinen Überblick über
verwendbare Photoinitiatoren, die dann mit zumindest einer Doppelbindung
funktionalisiert werden können, bietet Fouassier in "Photoinitiation,
Photopolymerization and Photocuring: Fundamentals and Applications"
(Hanser-Verlag, München 1995), sowie – ergänzend – Carroy
et al. in „Chemistry and Technology of UV and EB Formulation
for Coatings, Inks and Paints" (Oldring (Hrsg.), 1994, SITA, London).
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Überdies
können zu den zuvor beschriebenen Comonomeren weitere Monomere
hinzugefügt werden, deren Homopolymer eine höhere
Glasübergangstemperatur besitzt. Als derartige Komponenten
eigenen sich aromatische Vinylverbindungen wie etwa Styrol, wobei
die aromatischen Teilbereiche bevorzugt einen aromatischen Kern
aus C4- bis C18-Bausteinen
aufweisen und optional auch Heteroatome enthalten können.
Beispiele hierfür sind etwa 4-Vinylpyridin, N-Vinylphthalimid,
Methylstyrol, 3,4-Dimethoxystyrol, 4-Vinylbenzoesäure, Benzylacrylat,
Benzylmethacrylat, Phenylacrylat, Phenylmethacrylat, t-Butylphenylacrylat,
t-Butylphenylmethacrylat, 4-Biphenylacrylat, 4-Biphenylmethacrylat,
2-Naphthylacrylat, 2-Naphthylmethacrylat sowie Mischungen aus diesen
Monomeren, wobei diese Aufzählung nicht abschließend
ist.
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Insgesamt
können die Zusammensetzungen für die Klebemassen
durch Veränderung von Art und Anteil der Edukte in weiten
Rahmen variiert werden. Ebenso können weitere Produkteigenschaften
wie beispielsweise thermische oder elektrische Leitfähigkeit
durch Zusatz von Hilfsstoffen gezielt gesteuert werden. Dazu kann
eine Klebemasse weitere Rezeptierungsbestandteile und/oder Hilfsstoffe
umfassen wie zum Beispiel Weichmacher (Plastifizierungsmittel),
Füllstoffe (wie zum Beispiel Fasern, Voll- oder Hohlglaskugeln,
Mikrokugeln aus anderen Materialien, Kieselsäure, Silikate),
Keimbildner, elektrisch leitfähige Materialien (etwa undotierte
oder dotierte konjugierte Polymere oder Metallsalze), Blähmittel,
Compoundierungsmittel und/oder Alterungsschutzmittel (etwa primäre
oder sekundäre Antioxidantien) oder Lichtschutzmittel.
Die Rezeptierung der Klebemasse mit derartigen weiteren Bestandteilen
wie zum Beispiel Füllstoffen und Weichmachern, ist ebenfalls
Stand der Technik.
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Um
die konkreten klebtechnischen Eigenschaften der Klebemasse der jeweiligen
Anwendung anzupassen, können den Haftklebemassen klebkraftsteigernde
oder klebrigmachende Harze beigemischt sein. Als derartige Harze – so
genannte Klebharze – sind ausnahmslos alle bekannten und
in der Literatur beschriebenen Klebharze einsetzbar. Übliche
Klebharze sind etwa Pinenharze, Indenharze und Kolophoniumharze,
deren disproportionierte, hydrierte, polymerisierte und veresterte
Derivate und Salze, die aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffharze,
Terpenharze und Terpenphenolharze sowie C5-,
C9- sowie andere Kohlenwasserstoffharze.
Diese und weitere Harze können einzeln oder in beliebigen Kombinationen
eingesetzt werden, um die Eigenschaften der resultierenden Klebemasse
anwendungsgemäß einzustellen. Im allgemeinen lassen
sich alle mit dem entsprechenden thermoplastischen Material kompatiblen
(löslichen) Harze einsetzen, insbesondere aliphatische,
aromatische oder alkylaromatische Kohlenwasserstoffharze, Kohlenwasserstoffharze
auf Basis reiner Monomere, hydrierte Kohlenwasserstoffharze, funktionelle
Kohlenwasserstoffharze sowie Naturharze. Auf die Darstellung des
Wissensstandes im „Handbook of Pressure Sensitive
Adhesive Technology" von Donatas Satas (van Nostrand, 1989) sei
ausdrücklich hingewiesen.
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Hierbei
ist zu beachten, dass sinnvollerweise sehr gut mit dem Polymer verträgliche
und im wesentlichen transparente Harze eingesetzt werden. Diese
Anforderungen erfüllen unter anderem einige hydrierte oder
teilhydrierte Harze.
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Ferner
können zusätzlich Vernetzer sowie Promotoren zur
Vernetzung beigemischt werden. Geeignete Vernetzer für
die Elektronenstrahlvernetzung und UV-Vernetzung sind beispielsweise
bi- oder multifunktionelle Acrylate, bi- oder multifunktionelle
Isocyanate (auch in blockierter Form) oder bi- oder multifunktionelle Epoxide.
Weiterhin können auch thermisch aktivierbare Vernetzer
der Reaktionsmischung hinzugesetzt sein, etwa Lewis-Säuren,
Metallchelate oder multifunktionelle Isocyanate.
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Für
eine optionale Vernetzung der Klebemassen können diesen
beliebige geeignete Initiatoren und/oder Vernetzer zugesetzt werden.
So können die Klebemassen beispielsweise für eine
spätere Vernetzung während Bestrahlung mit ultraviolettem
Licht (UV) UV-absorbierende Photoinitiatoren enthalten. Beispiele
für geeignete Photoinitiatoren sind Benzoinether wie etwa
Benzoinmethylether oder Benzoinisopropylether, substituierte Acetophenone
wie etwa Dimethoxyhydroxyacetophenon oder 2,2-Diethoxyacetophenon
(erhältlich als Irgacure 651® von
Ciba Geigy), 2,2-Dimethoxy-2-phenyl-1-phenylethanon, substituierte α-Ketole
wie etwa 2-Methoxy-2-hydroxypropiophenon, aromatische Sulfonylchloride
wie etwa 2-Naphthylsulfonylchlorid und photoaktive Oxime wie etwa
1-Phenyl-1,2-propandion-2-(O-ethoxycarbonyl)oxim.
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Die
einsetzbaren Photoinitiatoren und andere Initiatoren vom Typ Norrish
I oder Norrish II können auch substituiert vorliegen und
beliebige geeignete Reste aufweisen, beispielsweise Benzophenon-,
Acetophenon-, Benzil-, Benzoin-, Hydroxyalkylphenon-, Phenylcyclohexylketon-,
Anthrachinon-, Trimethylbenzoylphosphinoxid-, Methylthiophenylmorpholinketon-,
Aminoketon-, Azobenzoin-, Thioxanthon-, Hexarylbisimidazol-, Triazin- oder
Fluorenonreste, wobei diese Reste natürlich ihrerseits
substituiert sein können, etwa mit einem oder mehreren
Halogenatomen, Alkyloxygruppen, Aminogruppen und/oder Hydroxygruppen.
Einen repräsentativen Überblick bietet hierzu
Fouassier in "Photoinititation, Photopolymerization and
Photocuring: Fundamentals and Applications" (Hanser-Verlag, München
1995) und – ergänzend – Carroy
et al. in "Chemistry and Technology of UV and EB Formulation for
Coatings, Inks and Paints" (Oldring (Hrsg.), 1994, SITA, London).
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Zur
Polymerisation werden die Monomere so ausgewählt, dass
die resultierenden verklebbaren Polymere bei Raumtemperatur oder
höheren Temperaturen als Haftklebemassen (und gegebenenfalls
auch als Hitze-aktivierbare Klebemassen) eingesetzt werden können,
insbesondere, dass die resultierenden Basispolymere haftklebende
Eigenschaften im Sinne des „Handbook of Pressure
Sensitive Adhesive Technology" von Donatas Satas (van Nostrand,
New York 1989) aufweisen. Eine gezielte Steuerung der Glasübergangstemperatur
lässt sich hierzu etwa über die Zusammenstellung
der Monomermischung steuern, die der Polymerisation zugrunde liegt.
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Zur
Erzielung einer Glasübergangstemperatur T
G der
Polymere von T
G ≤ 25°C
für Haftklebemassen werden die Monomere etwa derart ausgesucht
und die mengenmäßige Zusammensetzung der Monomermischung
so gewählt, dass sich der gewünschte Wert der
Glasübergangstemperatur T
G für
das Polymer nach Gleichung (G1) in Analogie zu der von Fox vorgestellten
Gleichung (
vgl. T. G. Fox, Bull. Am. Phys. Soc. 1 (1956)
123) wie folgt ergibt:
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Hierin
stellt n die Laufzahl über die eingesetzten Monomere dar,
wn den Massenanteil des jeweiligen Monomers
n (in Gew.-%) und TG,n die jeweilige Glasübergangstemperatur
des Homopolymers aus dem jeweiligen Monomer n (in K).
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Die
Herstellung der Poly(meth)acrylathaftklebemassen kann in den üblichen
Syntheseverfahren für derartige Polymere erfolgen, zum
Beispiel in konventionellen radikalischen Polymerisationen oder
in kontrollierten radikalischen Polymerisationen.
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Für
die radikalisch verlaufenden Polymerisationen werden Initiatorsysteme
eingesetzt, die weitere radikalische Initiatoren zur Polymerisation
enthalten, insbesondere thermisch zerfallende radikalbildende Azo- oder
Peroxo-Initiatoren. Prinzipiell eignen sich jedoch alle dem Fachmann
geläufigen für Acrylate üblichen Initiatoren.
Die Erzeugung von C-zentrierten Radikalen ist etwa im Houben-Weyl „Methoden
der Organischen Chemie" (Vol. E 19a, S. 60–147) beschrieben.
Diese Methoden können unter anderem in analoger Weise angewendet
werden.
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Beispiele
für Radikalquellen von geeigneten Radikalinitiatorsystemen
sind etwa Peroxide, Hydroperoxide und Azoverbindungen, etwa Kaliumperoxodisulfat,
Dibenzoylperoxid, Cumolhydroperoxid, Cyclohexanonperoxid, Di-t-Butylperoxid,
Azodiisobutyronitril (AIBN), Cyclohexylsulfonylacetylperoxid, Diisopropylpercarbonat,
t-Butylperoctoat, Benzpinacol und dergleichen. So kann beispielsweise
als radikalischer Initiator 1,1'-Azo-bis-(cyclohexancarbonsäurenitril)
eingesetzt werden, der unter der Bezeichnung Vazo 88TM von
der Firma DuPont im Handel erhältlich ist.
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Die
zahlengemittelten mittleren Molekulargewichte Mn der
bei der radikalischen Polymerisation entstehenden Klebemassen werden
zum Beispiel so gewählt, dass sie in einem Bereich von
200.000 bis 4.000.000 g/mol liegen; speziell für eine Verwendung
als Schmelzhaftkleber werden Haftklebemassen mit mittleren Molekulargewichten
Mn von 400.000 bis 1.400.000 g/mol hergestellt.
Die Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes erfolgt über
Größenausschlusschromatographie (SEC oder GPC)
oder Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisations-Massenspektrometrie
(MALDIMS).
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Die
Polymerisation kann in Substanz, in Gegenwart eines oder mehrerer
organischer Lösungsmittel, in Gegenwart von Wasser oder
in Gemischen aus organischen Lösungsmitteln und Wasser
durchgeführt werden. Üblicherweise soll dabei
die verwendete Lösungsmittelmenge so gering wie möglich
gehalten werden. Geeignete organische Lösungsmittel sind
etwa reine Alkane (beispielsweise Hexan, Heptan, Octan, Isooctan), aromatische
Kohlenwasserstoffe (beispielsweise Benzol, Toluol, Xylol), Ester
(beispielsweise Essigsäureethylester, Essigsäurepropylester,
Essigsäurebutylester oder Essigsäurehexylester),
halogenierte Kohlenwasserstoffe (beispielsweise Chlorbenzol), Alkanole
(wie beispielsweise Methanol, Ethanol, Ethylenglykol, Ethylenglykolmonomethylether)
und Ether (beispielsweise Diethylether, Dibutylether) sowie Gemische
davon. Wässrige Polymerisationsreaktionen können
mit einem mit Wasser mischbaren oder hydrophilen Colösungsmittel versetzt
werden, um sicherzustellen, dass das Reaktionsgemisch während
des Monomerumsatzes als homogene Phase vorliegt. Verwendbar sind
zum Beispiel Colösungsmittel aus der Gruppe, bestehend
aus aliphatischen Alkoholen, Glykolen, Ethern, Glykolethern, Pyrrolidinen,
N-Alkylpyrrolidinonen, N-Alkylpyrrolidonen, Polyethylenglykolen,
Polypropylenglykolen, Amiden, Carbonsäuren und Salzen davon,
Estern, Organosulfiden, Sulfoxiden, Sulfonen, Alkoholderivaten,
Hydroxyetherderivaten, Aminoalkoholen, Ketonen und dergleichen sowie
Derivaten und Gemischen davon.
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Die
Polymerisationsdauer kann – je nach Umsatz und Temperatur – zwischen
2 und 72 Stunden betragen. Je höher die Reaktionstemperatur
gewählt werden kann (das heißt, je höher
die thermische Stabilität des Reaktionsgemisches ist),
desto kürzer kann die Reaktionsdauer ausfallen.
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Ferner
ist es möglich, die Polymerisation der (Meth)Acrylathaftklebemassen
in der Substanz durchzuführen, ohne Zusatz von Lösemitteln.
Dies kann nach üblichen Methoden geschehen, etwa mittels
einer Präpolymerisation. Dabei wird die Polymerisation
mit Licht aus dem UV-Bereich des Spektrums initiiert und die Reaktion
bis zu einem geringen Umsatz von etwa 10–30% fortgesetzt.
Die so erhaltene hochviskose Präpolymermasse kann anschließend
als Polymersirup weiterverarbeitet werden, wobei es beispielsweise
möglich ist, das Reaktionsgemisch zunächst in
Folien eingeschweißt zu lagern – etwa in Eiswürfelschläuchen – und schließlich
in Wasser zu einem hohem Endumsatz zu polymerisieren.
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Die
so erhaltenen Pellets lassen sich etwa als Acrylatschmelzkleber
(Hot-melt) einsetzen, wobei das Aufschmelzen dann auf solchen Folienmaterialien
durchgeführt wird, die mit dem erhaltenen Polyacrylatprodukt
kompatibel sind.
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Weiterhin
kann ein Polymer für eine Poly(meth)acrylathaftklebemasse
in einer lebenden Polymerisation hergestellt werden, beispielsweise
in einer anionischen Polymerisation, wozu als Reaktionsmedium üblicherweise
inerte Lösungsmittel zum Einsatz kommen, etwa aliphatische
und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe oder aromatische Kohlenwasserstoffe.
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Das
lebende Polymer wird dabei üblicherweise mit der allgemeinen
Formel PL(A)-Me dargestellt, wobei Me ein
Metall der Gruppe I des Periodensystems ist (beispielsweise Lithium,
Natrium oder Kalium) und PL(A) ein wachsender
Polymerblock aus den Acrylatmonomeren ist. Das Molekulargewicht
des Polymers wird durch das Verhältnis von Initiatorkonzentration
zu Monomerkonzentration vorgegeben.
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Als
Polymerisationsinitiatoren hierfür eignen sich etwa n-Propyllithium,
n-Butyllithium, sec-Butyllithium, 2-Naphthyllithium, Cyclohexyllithium
oder Octyllithium, wobei diese Aufzählung nicht den Anspruch
auf Vollständigkeit besitzt. Ferner sind Initiatoren auf
Basis von Samarium-Komplexen zur Polymerisation von Acrylaten bekannt
(Macromolecules, 1995, 28, 7886) und auch einsetzbar.
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Weiterhin
lassen sich auch difunktionelle Initiatoren einsetzen wie beispielsweise
1,1,4,4-Tetraphenyl-1,4-dilithiumbutan oder 1,1,4,4-Tetraphenyl-1,4-dilithiumisobutan.
Ebenfalls verwendet werden können Coinitiatoren wie zum
Beispiel Lithiumhalogenide, Alkalimetallalkoxide oder Alkylaluminium-Verbindungen.
So können etwa die Liganden und Coinitiatoren so gewählt
sein, dass Acrylatmonomere wie zum Beispiel n-Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat
direkt polymerisiert werden können und nicht im Polymer
durch Umesterung mit dem entsprechenden Alkohol generiert werden
müssen.
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Zur
Initiierung einer herkömmlichen Polymerisation ist für
thermisch zerfallende Initiatoren die Zufuhr von Wärme
wesentlich. Die Polymerisation kann – je nach Initiatortyp – für
solche thermisch zerfallenden Initiatoren durch Erwärmen
auf 50°C bis 160°C gestartet werden. Eingesetzt
werden können alle geeigneten Katalysatoren.
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Um
Poly(meth)acrylathaftklebemassen mit besonders engen Molekulargewichtsverteilungen
zu erhalten, werden auch kontrollierte radikalische Polymerisationen
durchgeführt. Zur Polymerisation wird dann bevorzugt ein
Kontrollreagenz mit der folgenden allgemeinen Formel eingesetzt:
R
$1 und
R
$2 können hierfür gleich
oder unabhängig voneinander gewählt werden und
R
$3 gegebenenfalls zu einer oder beiden
Gruppen R
$1 und R
$2 identisch
oder unterschiedlich gewählt werden. Die Reste werden dabei sinnvollerweise
aus einer der folgenden Gruppen gewählt:
- – C1- bis C18-Alkylreste,
C3- bis C18-Alkenylreste
und C3- bis C18-Alkinylreste,
jeweils linear oder verzweigt;
- – C1- bis C18-Alkoxyreste;
- – C1- bis C18-Alkylreste,
C3- bis C18-Alkenylreste
und C3- bis C18-Alkinylreste,
jeweils durch zumindest eine OH-Gruppe oder ein Halogenatom oder
einen Silylether substituiert;
- – C2- bis C18-Hetero-Alkylreste
mit mindestens einem O-Atom und/oder einer NR*-Gruppe in der Kohlenstoffkette,
wobei R* ein beliebiger Rest ist, insbesondere ein organischer Rest;
- – C1- bis C18-Alkylreste,
C3- bis C18-Alkenylreste
und C3- bis C18-Alkinylreste,
jeweils mit zumindest einer Estergruppe, Amingruppe, Carbonatgruppe,
Cyanogruppe, Isocyanogruppe und/oder Epoxidgruppe und/oder mit Schwefel
substituiert;
- – C3- bis C12-Cycloalkylreste;
- – C6- bis C18-Arylreste
und C6- bis C18-Benzylreste;
- – Wasserstoff.
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Kontrollreagenzien
des Typs TTC I stammen dabei üblicherweise aus Verbindungsklassen
der vorstehend aufgelisteten Typen, die im folgenden zusätzlich
spezifiziert sind:
Die jeweiligen Halogenatome sind Chlor und/oder
Brom und/oder gegebenenfalls auch Fluor und/oder Jod.
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Die
Alkyl-, Alkenyl- und Alkinylreste in den verschiedenen Substituenten
weisen lineare und/oder verzweigte Ketten auf.
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Beispiele
für Alkylreste, die 1 bis 18 Kohlenstoffatome enthalten,
sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, t-Butyl,
Pentyl, 2-Pentyl, Hexyl, Heptyl, Octyl, 2-Ethylhexyl, t-Octyl, Nonyl,
Decyl, Undecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Hexadecyl und Octadecyl.
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Beispiele
für Alkenylreste mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen sind Propenyl,
2-Butenyl, 3-Butenyl, Isobutenyl, n-2,4-Pentadienyl, 3-Methyl-2-butenyl,
n-2-Octenyl, n-2-Dodecenyl, Isododecenyl und Oleyl.
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Beispiele
für Alkinyl mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen sind Propinyl,
2-Butinyl, 3-Butinyl, n-2-Octinyl und n-2-Octadecinyl.
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Beispiele
für Hydroxy-substituierte Alkylreste sind Hydroxypropyl,
Hydroxybutyl und Hydroxyhexyl.
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Beispiele
für Halogen-substituierte Alkylreste sind Dichlorbutyl,
Monobrombutyl und Trichlorhexyl.
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Ein üblicher
C2- bis C18-Hetero-Alkylrest
mit mindestens einem O-Atom in der Kohlenstoffkette ist beispielsweise
-CH2-CH2-O-CH2-CH3.
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Als
C3- bis C12-Cycloalkylreste
dienen beispielsweise Cyclopropyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl und Trimethylcyclohexyl.
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Als
C6- bis C18-Arylreste
dienen beispielsweise Phenyl, Naphthyl, Benzyl, 4-tert-Butylbenzyl
oder andere substituierte Phenyle wie etwa solche, die mit einer Ethylgruppe
und/oder mit Toluol, Xylol, Mesitylen, Isopropylbenzol, Dichlorbenzol
oder Bromtoluol substituiert sind.
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Die
vorstehende Auflistung bietet hierbei lediglich Beispiele für
die jeweiligen Verbindungsklassen und ist daher nicht vollständig.
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Als
weiterer geeigneter Herstellprozess sei auf eine Variante der RAFT-Polymerisation
(reversible addition-fragmentation chain transfer polymerization)
hingewiesen. Ein derartiger Polymerisationsprozess ist zum Beispiel
in
WO 98/01478 A1 ausführlich
beschrieben. Hierbei wird üblicherweise nur bis zu geringen
Umsätzen polymerisiert, um möglichst enge Molekulargewichtsverteilungen
zu realisieren. Durch die geringen Umsätze lassen sich
diese Polymere aber nicht als Haftklebemassen und insbesondere nicht
als Schmelzhaftkleber einsetzen, da der hohe Anteil an Restmonomeren
die klebtechnischen Eigenschaften negativ beeinflussen würde,
die Restmonomere beim Aufkonzentrieren das Lösemittelrecyclat
verunreinigen und die damit gefertigten Selbstklebebänder
ein starkes Ausgasungsverhalten zeigen würden. Um den Nachteil
niedriger Umsätze zu umgehen, kann die Polymerisation mehrfach
initiiert werden.
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Als
weitere kontrollierte radikalische Polymerisationsmethode können
Nitroxidgesteuerte Polymerisationen durchgeführt werden.
Zur Radikalstabilisierung können dabei übliche
Radikalstabilisatoren eingesetzt werden, etwa Nitroxide des Typs
(NIT 1) oder (NIT 2) eingesetzt:
wobei R
#1,
R
#2, R
#3, R
#4, R
#5, R
#6, R
#7, R
#8 unabhängig voneinander folgende
Atome oder Gruppen darstellen können:
- i)
Halogenide wie zum Beispiel Chlor, Brom oder Jod,
- ii) lineare, verzweigte, cyclische und heterocyclische Kohlenwasserstoffe
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, die gesättigt, ungesättigt
oder aromatisch sein können,
- iii) Ester -COOR#9, Alkoxide -OR#10 und/oder Phosphonate -PO(OR#11)2, wobei R#9, R#10 und/oder R#11 Reste aus
der obigen Gruppe ii) darstellen.
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Verbindungen
der Struktur (NIT 1) oder (NIT 2) können auch an Polymerketten
jeglicher Art gebunden sein (vorrangig in dem Sinne, dass zumindest
einer der oben genannten Reste eine derartige Polymerkette darstellt)
und somit beim Aufbau von Blockcopolymeren als Makroradikale oder
Makroregler genutzt werden. Als kontrollierte Regler für
die Polymerisation können ebenfalls Verbindungen der folgenden
Typen eingesetzt werden:
- – 2,2,5,5-Tetramethyl-1-pyrrolidinyloxyl
(PROXYL), 3-Carbamoyl-PROXYL, 2,2-Dimethyl-4,5-cyclohexyl-PROXYL,
3-oxo-PROXYL, 3-Hydroxylimin-PROXYL, 3-Aminomethyl-PROXYL, 3-Methoxy-PROXYL, 3-t-Butyl-PROXYL,
3,4-Di-t-butyl-PROXYL
- – 2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinyloxyl (TEMPO), 4-Benzoyloxy-TEMPO,
4-Methoxy-TEMPO, 4-Chloro-TEMPO, 4-Hydroxy-TEMPO, 4-Oxo-TEMPO, 4-Amino-TEMPO,
2,2,6,6,-Tetraethyl-1-piperidinyloxyl, 2,2,6-Trimethyl-6-ethyl-1-piperidinyloxyl
- – N-tert-Butyl-1-phenyl-2-methylpropylnitroxid
- – N-tert-Butyl-1-(2-naphthyl)-2-methylpropylnitroxid
- – N-tert-Butyl-1-diethylphosphono-2,2-dimethylpropylnitroxid
- – N-tert-Butyl-1-dibenzylphosphono-2,2-dimethylpropylnitroxid
- – N-(1-Phenyl-2-methylpropyl)-1-diethylphosphono-1-methylethylnitroxid
- – Di-t-Butylnitroxid
- – Diphenylnitroxid
- – t-Butyl-t-amylnitroxid
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Eine
Reihe weiterer Polymerisationsmethoden, nach denen Klebemassen in
alternativer Vorgehensweise hergestellt werden können,
lassen sich aus dem Stand der Technik wählen:
So offenbart
US 4,581,429 A ein
kontrolliert radikalisches Polymerisationsverfahren, das als Initiator
eine Verbindung der allgemeinen Formel R'R''N-O-Y anwendet, worin
Y eine freie radikalische Spezies ist, die ungesättigte
Monomere polymerisieren kann. Die Reaktionen weisen aber im allgemeinen
geringe Umsätze auf. Besonders problematisch ist die Polymerisation
von Acrylaten, die nur zu sehr geringen Ausbeuten und bei geringen
Molekularmassen abläuft.
WO 98/13392 A1 beschreibt offenkettige Alkoxyaminverbindungen,
die ein symmetrisches Substitutionsmuster aufweisen.
EP 735 052 A1 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung thermoplastischer Elastomere mit engen
Molekulargewichtverteilungen.
WO 96/24620 A1 beschreibt ein Polymerisationsverfahren,
bei dem spezielle Radikalverbindungen wie zum Beispiel phosphorhaltige,
auf Imidazolidin basierende Nitroxide eingesetzt werden.
WO 98/44008 A1 offenbart
spezielle Nitroxyle, die auf Morpholinen, Piperazinonen und Piperazindionen
basieren.
DE 199 49
352 A1 beschreibt heterocyclische Alkoxyamine als Regulatoren
in kontrolliert radikalischen Polymerisationen. Ferner können
entsprechende Weiterentwicklungen der Alkoxyamine und der korrespondierenden
freien Nitroxide die Effizienz zur Herstellung von Polyacrylaten
verbessern.
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Als
weitere kontrollierte Polymerisationsmethode lässt sich
zur Synthese der Copolymere eine "Atom Transfer Radical Polymerization"
(ATRP) einsetzen, wobei als Initiator üblicherweise monofunktionelle
oder difunktionelle sekundäre oder tertiäre Halogenide
und zur Abstraktion des Halogenids bzw. der Halogenide Cu-, Ni-,
Fe-, Pd-, Pt-, Ru-, Os-, Rh-, Co-, Ir-, Ag- oder Au-Komplexe (vgl.
etwa
EP 824 110 A1 ,
EP 0 824 111 A1 ,
EP 826 698 A1 ,
EP 841 346 A1 oder
EP 850 957 A1 )
eingesetzt werden. Unterschiedliche Möglichkeiten der ATRP
sind ferner in
US 5,945,491
A ,
US 5,854,364
A und
US 5,789,487
A beschrieben.
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Wie
bereits ausgeführt, kann der Grundaufbau der ersten Klebemasse
und der zweiten Klebemasse identisch oder unterschiedlich sein.
Hierbei ist zu beachten, dass einige Zusammensetzungen jeweils nur
für eine der beiden Klebemassen verwendet werden können.
So können Füllstoffe, die als schwarze Farbpigmente
dienen, beispielsweise Graphit oder Ruß, ausschließlich
in der zweiten Klebemasse vorhanden sein, wenngleich diese üblicherweise
hochtransparent gewählt wird.
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Darüber
hinaus muss die erste Klebemasse erfindungsgemäß ein
Weißpigment aufweisen. Weißpigmente werden den
polymeren Bestandteilen der Klebemasse in Form von weißen
farbtragenden Partikeln beigemischt. Als Weißpigment können
alle üblichen weißen Pigmente dienen, beispielsweise
Titandioxid, Zinkoxid oder Bariumsulfat. Bereits im Bereich mittlerer
Zugabemengen (etwa oberhalb eines Additivierungsgehalts von 10 Gew.-%)
kann zusätzlich zu einer diffusen Streuung eine gerichtete
Reflexion hoher Lichtintensitäten auftreten. Daher ist
erfindungsgemäß die Additivierung geringer als
10 Gew.-% zu wählen.
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Für
die optimale Einfärbung der Haftklebemassenschichten ist
die Partikelgrößenverteilung der weißen
Farbpigmente von großer Bedeutung. So sollte nicht bloß der
mittlere Partikeldurchmesser, sondern ebenfalls der maximale Partikeldurchmesser
geringer sein als die Gesamtdicke der Klebeschichtung. Sinnvollerweise
gelangen Partikel mit einem durchschnittlichen Partikeldurchmesser
aus einem Bereich von 50 nm bis 5 μm zum Einsatz, bevorzugt
von 100 nm bis 3 μm oder sogar nur von 200 nm bis 1 μm.
Derartige Partikelgrößen lassen sich in einem
so genannten Top-down-Ansatz durch Zerkleinern makroskopischen Materials
in Kugelmühlen mit anschließender Siebfraktionierung
erzielen oder aber in einem so genannten Bottom-up-Ansatz durch
gezieltes Teilchenwachstum in der Lösung nasschemisch herstellen.
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Die
Qualität einer dermaßen erhaltenen Einfärbung
wird weiterhin von der homogenen Verteilung der Farbpartikel in
der Haftklebemasse bestimmt. Zur Erzielung optimaler Ergebnisse
können die Farbpartikel in der Klebemasse einem intensiven
Mischungsprozess ausgesetzt werden, etwa unter Verwendung eines
Hochleistungsdispergiergeräts, zum Beispiel ein Gerät
vom Typ UltraturraxTM, wodurch die Farbpartikel
noch weiter aufgeschlossen und homogen in der Haftklebemassenmatrix
verteilt werden.
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Die
so erhaltenen Klebemassen können als erste Klebemasse und
als zweite Klebemasse auf das Flächenelement aufgetragen
werden, nachdem das Flächenelement zuvor mit der Metallierungsschichtung
und der Schwärzungsschichtung versehen worden ist. Zur
Steigerung der Verankerung der Klebemasse auf dem jeweiligen Auftragungsgrund – also
dem Träger, der Metallierungsschichtung oder der Schwärzungsschichtung
-kann der Auftragungsgrund vor dem Auftrag der Klebemasse einer
Vorbehandlung unterzogen werden, beispielsweise einer Coronabehandlung
oder Plasmabehandlung, der Auftragung einer Grundierung (Primer) aus
Schmelze oder Lösung oder aber einem chemischen Ätzen.
Insbesondere bei der Vorbehandlung einer schwarzen Lackschicht ist
es bei einer Coronabehandlung jedoch sinnvoll, die Corona-Leistung
möglichst gering zu wählen, um zu verhindern,
dass in den Lack Löcher (Pinholes) eingebrannt werden.
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Als
Auftragungsverfahren kommen alle üblichen und geeigneten
Auftragungsverfahren in Frage. So kann die Klebemasse beispielsweise
aus der Lösung aufgetragen werden, wobei in der Klebemasse
verbliebenes Lösemittel mittels Wärmezufuhr entfernt
werden kann, beispielsweise in einem Trockenkanal. Unter derartigen
Bedingungen kann zugleich auch eine thermische Nachvernetzung initiiert
werden.
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Ferner
ist es möglich, die Klebemassen als Heißschmelzsysteme
auszugestalten (so genannte Hotmelts), so dass die Klebemasse aus
der Schmelze aufgetragen werden kann. Auch kann es erforderlich
sein, das Lösemittel aus der Klebemasse zu entfernen, wozu
grundsätzlich alle dem Fachmann bekannten Verfahren eingesetzt
werden. Bevorzugt kann etwa eine Aufkonzentration in einem Extruder
durchgeführt werden, beispielsweise einem Ein- oder Doppelschneckenextruder.
Der Doppelschneckenextruder kann gleichläufig oder gegenläufig
betrieben werden. Das Lösemittel und/oder gegebenenfalls
Wasser wird bevorzugt über mehrere Vakuumstufen abdestilliert.
Zudem kann je nach Destillationstemperatur des Lösemittels
gegengeheizt werden. Günstigerweise werden für
das Flächenelement Klebemassen eingesetzt, deren Restlösemittelanteile
weniger als 1% betragen, bevorzugt weniger als 0,5% oder sogar weniger
als 0,2%. Die heißschmelzbare Klebemasse wird aus der Schmelze
weiterverarbeitet.
-
Die
Beschichtung mit einer derartigen heißschmelzbaren Klebemasse
kann nach beliebigen geeigneten Verfahren durchgeführt
werden. So ist es beispielsweise möglich, derartige Klebemassen über
ein Walzenbeschichtungsverfahren aufzutragen.
-
Unterschiedliche
Walzenbeschichtungsverfahren sind im "Handbook of Pressure
Sensitive Adhesive Technology" von Donatas Satas (van Nostrand,
New York 1989) zusammenfassend beschrieben. Gleichsam ist
es auch möglich, die Klebemasse auf das Flächenelement über
eine Schmelzdüse oder mittels eines Extruders aufzubringen.
Eine Extrusionsbeschichtung wird bevorzugt unter Verwendung einer
besonders ausgestalteten Extrusionsdüse durchgeführt,
etwa einer T-Düse, einer Fischschwanz-Düse oder
einer Bügel-Düse, die nach der Gestalt ihres Fließkanals
unterschieden werden. Bei geeigneter Verfahrensführung
ist es auch möglich, bei der Beschichtung eine orientierte
Klebeschichtung zu erhalten.
-
Nach
dem Auftragen der Klebemassen können diese einer Nachvernetzung
unterzogen werden, etwa, um die Viskosität der Klebemasse
entsprechend der gewünschten Kohäsion einzustellen.
Eine solche Nachvernetzung kann initiiert werden, indem die Haftklebemasse
ultraviolettem Licht (UV-Vernetzung) und/oder Elektronenstrahlen
(Elektronenstrahlvernetzung) ausgesetzt wird.
-
Bei
einer UV-Vernetzung wird die Klebemasse einer Bestrahlung mit kurzwelligem
ultravioletten Licht ausgesetzt, in der Regel aus einem Wellenlängenbereich
von 200 nm bis 400 nm. Hierfür werden üblicherweise
Quecksilber-Hochdrucklampen oder Quecksilber-Mitteldrucklampen mit
einer Leistung von 80 bis 240 W/cm2 eingesetzt.
Die jeweils erforderliche Wellenlänge richtet sich nach
dem verwendeten UV-Photoinitiator. Die Bestrahlungsintensität
wird dazu der jeweiligen Quantenausbeute des UV-Photoinitiators
und dem einzustellenden Vernetzungsgrad angepasst. Um eine gleichmäßige
Vernetzung der Klebemasse zu ermöglichen, ist es wichtig,
dass das UV-Licht die Klebemasse vollständig ausleuchten
kann, insbesondere über die gesamte Dicke der Klebeschichtung.
Aus diesem Grund ist die erfindungsgemäße Ausgestaltung
der ersten Klebemasse vorteilhaft, der zufolge vorgesehen ist, die
erste Klebemasse nicht vollständig weiß, sondern
lediglich durchscheinend-weiß auszubilden.
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Bei
einer Elektronenstrahlvernetzung wird die Klebemasse einem Elektronenstrahl
ausgesetzt. Hierbei können unterschiedliche Bestrahlungsvorrichtungen
auf der Grundlage von Elektronenstrahlbeschleunigern zum Einsatz
kommen, beispielsweise Linearkathodensysteme, Scannersysteme oder
Segmentkathodensysteme. Eine ausführliche Darstellung des
Stands der Technik und der wichtigsten Verfahrensparameter findet
man bei Skelhorne, „Electron Beam Processing",
in „Chemistry and Technology of UV and EB Formulation for
Coatings, Inks and Paints", Vol. 1, 1991, SITA, London.
Typische Beschleunigungsspannungen liegen im Bereich von etwa 50
kV bis 500 kV, vorzugsweise von 80 kV bis 300 kV. Die jeweilige
Streudosis bewegt sich zwischen 5 kGy und 150 kGy, insbesondere
zwischen 20 kGy und 100 kGy. Weiterhin ist es auch möglich,
eine Kombination von Elektronenstrahlvernetzung und UV-Vernetzung
durchzuführen. Anstelle dessen oder zusätzlich
können auch andere Verfahren eingesetzt werden, die eine
Bestrahlung mit hochenergetischer Strahlung ermöglichen.
-
Zur
Erleichterung einer Lagerung und Handhabung als Haftklebeband können
die Klebemassen der doppelseitig verklebbaren Flächenelemente
mit einem oder mit zwei temporären Trägern bedeckt
sein, beispielsweise Trennfolien oder Trennpapieren. Diese können
aus allen beliebigen Trennsystem bestehen und beispielsweise silikonisierte
oder fluorierte Folien oder Papiere sein, etwa solche aus Glassine
oder mit HPDE oder LDPE beschichtete Papiere, die zusätzlich
eine haftverminderte Schicht (Releaseschicht) aufweisen können,
etwa solche auf der Grundlage von Silikonen oder fluorierten Polymeren.
-
Weitere
Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten gehen aus den Ausführungsbeispielen
hervor, die anhand der beigefügten Zeichnungen im folgenden
näher beschrieben werden sollen. Dabei zeigt
-
1 eine
schematische Darstellung eines Flüssigkristallanzeigesystems
mit einem doppelseitigen Klebeband,
-
2 eine
schematische Darstellung eines Querschnitts durch ein erfindungsgemäßes
Flächenelement nach einer Ausführungsform, und
-
3 eine
schematische Darstellung eines Querschnitts durch ein erfindungsgemäßes
Flächenelement nach einer weiteren Ausführungsform.
-
Das
in 2 gezeigte Flächenelement weist eine
durchscheinend-weiße Klebemasse 11 als erste Klebeschichtung
auf der Oberseite einer Trägerfolie 12 auf. An
der Unterseite der Trägerfolie 12 ist eine metallische
Schicht 13 als Metallierungsschichtung abgeschieden. Diese
ist einseitig von einem schwarzen Lack 14 als Schwärzungsschichtung
bedeckt. An dem schwarzen Lack 14 ist eine transparente
Klebemasse 15 als zweite Klebeschichtung angeordnet.
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Das
in 3 gezeigte Klebeband besitzt denselben Aufbau
wie das in 2 dargestellte, mit dem Unterschied,
dass hier zwischen der durchscheinend-weißen Klebemasse 11 und
der Trägerfolie 12 eine weitere metallische Schicht 13' als
Metallierungsschichtung angeordnet ist. An der Unterseite der Trägerfolie 12 ist – wie
bei dem in 1 dargestellten schematischen
Aufbau – eine metallische Schicht 13 abgeschieden,
die einseitig von einem schwarzen Lack 14 bedeckt ist,
an dem wiederum eine transparente Klebemasse 15 angeordnet
ist.
-
Die
Erfindung sei im folgenden unter Bezugnahme auf einige exemplarisch
ausgesuchten Beispiele weiter verdeutlicht, ohne sich durch die
Wahl dieser Beispiele unnötig beschränken zu wollen.
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Als
Haftklebemassen wurden zwei Klebemassen auf Acrylatbasis verwendet,
die dieselben Basisklebemassen aufweisen und sich lediglich in der
Beimischung des Weißpigments unterschieden. Für
die Herstellung der Basisklebemasse wurde ein für radikalische
Polymerisationen üblicher 200 L-Reaktor mit 2.400 g Acrylsäure,
64 kg 2-Ethylhexylacrylat, 6,4 kg Methylacrylat und 53,3 kg eines
Gemischs von Aceton und Isopropanol (hergestellt im Verhältnis
95:5) befüllt. Etwaige Wasser- und Sauerstoffreste wurden
durch fünfundvierzigminütiges Hindurchleiten von
Stickstoff unter Rühren aus der Reaktionsmischung entfernt.
Anschließend wurde der Reaktor auf eine Temperatur von
58°C erwärmt und 40 g 2,2'-Azoisobuttersäurenitril
(AIBN) hinzugefügt.
-
Nach
Beendigung der Zugabe wurde der Kolben mittels eines auf 75°C
erhitzten Heizbades temperiert und die Reaktion bei der sich im
Kolben ergebenden Temperatur durchgeführt. Nach einer Reaktionszeit
von einer Stunde erfolgte eine erneute Zugabe von 40 g AIBN. Die
Reaktionsmischung wurde 5 h nach Beginn der Reaktion und 10 h nach
Beginn der Reaktion mit jeweils 15 kg des Aceton-Isopropanol-Gemischs
(95:5) verdünnt. Jeweils 6 h nach Reaktionsbeginn und 8
h nach Reaktionsbeginn wurden der Reaktionsmischung 100 g Dicyclohexylperoxydicarbonat
(Perkadox 16®, Akzo Nobel) hinzugegeben,
das zuvor in 800 g Aceton gelöst wurde. Nach einer Redaktionsdauer
von insgesamt 24 h wurde die Reaktion abgebrochen und die Reaktionsmischung
auf Raumtemperatur abgekühlt.
-
Bevor
die Masse auf einen Träger aufgetragen wurde, wurde die
so erhaltene Klebemasse mit Isopropanol auf einen Feststoffgehalt
von 25% verdünnt. Anschließend wurde unter kräftigem
Rühren 0,3 Gew.-% Aluminium-(III)-acetylacetonat (als 3-%ige
Lösung in Isopropanol) hinzugefügt, bezogen auf
die Gesamtmasse der Klebemasse.
-
Die
so erhaltene Basisklebemasse wurde ohne weitere Änderung
oder Beimengung als Mischung 1 für die zweite Klebemasse
oder für ein Vergleichsbeispiel einer ersten Klebemasse
eingesetzt. Weitere Mischungen für die erste Klebemasse
wurden aus der Basisklebemasse durch Beimengung von Weißpigmenten erhalten.
Hierfür wurde eine Mischung aus der Basisklebemasse und
unterschiedlichen Anteilen an Titandioxid (überwiegend
Rutilpartikel; mittlere Teilchengröße: < 5 μm;
Reinheit: 99,9+%) mit einem Intensivrührer für
1 h vermischt und die so erhaltene Mischung in einem Hochleistungsdispergiergerät
(Ultraturrax) für etwa 30 min homogenisiert. Für
Mischung 2 wurden der Basisklebemasse 3 Gew.-% Titandioxid hinzugesetzt,
6 Gew.-% für Mischung 3, 10 Gew.-% für Mischung
4 und 25 Gew.-% für Mischung 5, jeweils bezogen auf die
Masse des Polyacrylats. Die so erhaltene erste Klebemasse wurde
unmittelbar nach dem Homogenisieren über einen Filter mit
50 μm Porenweite filtriert und anschließend aus
der Lösung beschichtet.
-
Zur
Vernetzung wurden die erste Klebemasse und die zweite Klebemasse
aus der Lösung jeweils auf ein Trennpapier beschichtet
(polyethylenbeschichtetes Trennpapier von Loparex), das zuvor silikonisiert
worden war, und für 10 min im Trockenschrank bei 100°C
getrocknet.
-
Zur
Herstellung eines weiß eingefärbten Trägers
wurde ein Polyethylenterephthalatcopolymer mit 20 Gew.-% Titandioxidpartikeln
(mittlere Teilchengröße etwa 0,25 μm)
für 2 h in einem Kneter bei 180°C vermischt und
anschließend im Vakuum getrocknet. Das so erhaltene Folienmaterial
wurde in einem Einschneckenextruder bei einer Temperatur von 280°C
durch eine Breitschlitzdüse (T-Form, 300 μm Schlitzspalt)
extrudiert. Die so erhaltene Folie wurde auf eine verspiegelte Kühlwalze übertragen
und anschließend durch Temperieren auf Temperaturen von
90°C bis 95°C in Längsrichtung gestreckt
(Streckung: etwa 3,5-fach). Nach der Längsreckung wurde
die Folie in eine Spannvorrichtung eingebracht, dort mit Hilfe von
Klammern fixiert und bei Temperaturen zwischen 100°C und
110°C in Querrichtung gereckt (Streckung: etwa 4-fach).
Abschließend wurde die zweifach gestreckte Folie für
10 s bei einer Temperatur von 210°C getempert und auf einen
Rollenkern aufgewickelt: Um ein Verblocken der Folienlagen zu verhindern,
wurde ein Papiervlies (13 g/m2) zwischen
die einzelnen Folienlagen eingeschossen. Die so erhaltene weißliche
PET-Folie besitzt eine Gesamtdicke von 38 μm.
-
Anstelle
der weißlichen PET-Folie wurde als Träger eine
kommerziell erhältliche Polyesterfolie eingesetzt (SKC
Polyester Film SC 51).
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Die
jeweils verwendete Trägerfolie wurde nun einseitig oder
beidseitig mit Aluminium bedampft, bis jeweils eine durchgängige
Aluminiumschicht vollflächig aufgetragen war. Die Beschichtung
der Folie mit Aluminium über eine Breite von 300 mm erfolgte
in einem Sputtering-Verfahren. Hierfür wurde die zu beschichtende Folie
in einer Hochvakuumkammer an einer Halterung fixiert und die Kammer
evakuiert. Wurde nun positiv ionisiertes Argongas in die Hochvakuumkammer
geleitet, so trafen die Argon-Ionen auf eine negativ geladene Aluminiumplatte
und lösten dabei auf molekularer Ebene Aluminiumcluster
ab, die sich auf dem Polyesterfilm ablagerten, der dazu über
die Platte geführt wurde. Die so erhaltenen Aluminiumschichten
wiesen eine hohe Homogenität und gleichzeitig ein hohes
Reflexionsvermögen für Licht aus dem sichtbaren
Bereich des Spektrums auf.
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Für
die Schwärzungsschichtung wurde zunächst ein schwarzer
Farblack hergestellt. Dieser enthielt auf 35 Teile der Hauptkomponente
(DaireducerTM V No. 20 von Dainippon Ink
und Chemicals, Inc.) 4 Teile eines Härters (CVL No. 10
von Dainippon Ink und Chemicals, Inc.) sowie 100 Teile eines Farbpigments
(PanaceaTM CVL-SPR805 von Dainippon Ink
und Chemicals, Inc., eine auf Vinylchlorid/Vinylacetat basierende
Farbe).
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Der
so erhaltene Farblack wurde auf einer der metallierten (in diesem
Fall mit Aluminium bedampften) Seitenflächen der Trägerfolie
flächig auftragen und für 48 h bei 45°C
getrocknet. Der hierbei erzielte Masseauftrag betrug etwa 2 g/m2. Die mit schwarzem Lack beschichtete Seite
des Flächenelements wies dabei jeweils vollflächig
eine homogen tiefschwarze Färbung auf.
-
Für
Beispiel 1 wurde die weißliche PET-Trägerfolie
beidseitig mit Aluminium beschichtet und auf eine der beiden Aluminiumschichten
der schwarze Farblack aufgetragen. Auf die andere der beiden Aluminiumschichten
wurde Mischung 2 als erste Klebeschichtung und auf den schwarzen
Farblack Mischung 1 als zweite Klebeschichtung im Kaschierverfahren
aufgetragen. Der Klebemassenauftrag betrug für die erste
Klebeschichtung und für die zweite Klebeschichtung 50 g/m2.
-
Für
Beispiel 2 wurde die kommerzielle Trägerfolie SC 51 einseitig
mit Aluminium beschichtet und auf die Aluminiumschicht der schwarze
Farblack aufgetragen. Auf die unbeschichtete Seite der Trägerfolie
wurde Mischung 3 als erste Klebeschichtung und auf den schwarzen
Farblack Mischung 1 als zweite Klebeschichtung im Kaschierverfahren
aufgetragen. Der Klebemassenauftrag betrug für die erste
Klebeschichtung und für die zweite Klebeschichtung 20 g/m2.
-
Für
Beispiel 3 wurde die kommerzielle Trägerfolie SC 51 beidseitig
mit Aluminium beschichtet und auf eine der beiden Aluminiumschichten
der schwarze Farblack aufgetragen. Auf die andere der beiden Aluminiumschichten
wurde Mischung 4 als erste Klebeschichtung und auf den schwarzen
Farblack Mischung 1 als zweite Klebeschichtung im Kaschierverfahren
aufgetragen. Der Klebemassenauftrag betrug für die erste
Klebeschichtung und für die zweite Klebeschichtung 20 g/m2.
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Für
Vergleichsbeispiel 1 wurde die kommerzielle Trägerfolie
SC 51 beidseitig mit Aluminium beschichtet und auf eine der beiden
Aluminiumschichten der schwarze Farblack aufgetragen. Auf die andere
der beiden Aluminiumschichten wurde Mischung 1 als erste Klebeschichtung
und auf den schwarzen Farblack ebenfalls Mischung 1 als zweite Klebeschichtung
im Kaschierverfahren aufgetragen. Der Klebemassenauftrag betrug
für die erste Klebeschichtung und für die zweite
Klebeschichtung 50 g/m2.
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Für
Vergleichsbeispiel 2 wurde die weißliche PET-Trägerfolie
einseitig mit Aluminium beschichtet und auf die Aluminiumschicht
der schwarze Farblack aufgetragen. Auf die unbeschichtete Seite
der Trägerfolie wurde Mischung 5 als erste Klebeschichtung
und auf den schwarzen Farblack Mischung 1 als zweite Klebeschichtung
im Kaschierverfahren aufgetragen. Der Klebemassenauftrag betrug
für die erste Klebeschichtung und für die zweite
Klebeschichtung 50 g/m2.
-
Die
so erhaltenen fünf unterschiedlichen Flächenelemente
wurde im Hinblick auf ihre optischen Eigenschaften untersucht.
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Für
die Messung der Transmission wurden mit einem UV/Vis/NIR-Absorptionsspektrometer
(Uvikon 923 von Biotek Kontron) Transmissionsspektren im Wellenlängenbereich
von 190 nm bis 900 nm gemessen. Als Vergleichswert wurde die absolute
Transmission bei 550 nm verwendet (angegeben in Prozent des eingestrahlten
Lichts).
-
Für
die Bestimmung der optischen Störstellen (Löcher
oder Pinholes) war eine starke Lichtquelle erforderlich. Daher wurde
das Lichtfeld eines Overheadprojektors (Liesegangtrainer 400 KC
Typ 649 mit 36 V/400 W-Halogenlampe) bis auf eine kreisrunde Probenöffnung
in der Mitte des Lichtfelds, die einen Durchmesser von 5 cm aufwies,
vollständig lichtdicht mit einer Maske abgedeckt. Auf diese Öffnung
wurde die zu untersuchende Probe aufgelegt, die Störstellen
in abgedunkelter Umgebung als Lichtpunkte detektiert und ausgezählt.
Detektion und Auszählung konnten dabei visuell oder elektronisch
erfolgen.
-
Ferner
wurde die Reflexion der Proben gemäß DIN
Norm 5063 Teil 3 unter Verwendung einer Ulbricht-Kugel
(Typ LMT) bestimmt. Für jede untersuchte Probe wurden sowohl
der Reflexionsgrad, also die insgesamt gemessene Reflexion als Summe
aus gerichteten und gestreuten Lichtanteilen, als auch die gestreuten
bzw. diffusen Lichtanteile separat aufgezeichnet (jeweils als Prozentangaben).
-
Die
Ergebnisse der Untersuchungen sind in der folgenden Tabelle 1 wiedergegeben.
Probe | Transmission | Anzahl
der Löcher | Reflexion
(total) | Reflexion
(gestreut/diffus) |
Beispiel
1 | < 0,1% | 0 | 83,4% | 36,1% |
Beispiel
2 | < 0,1% | 0 | 81,7% | 42,4% |
Beispiel
3 | < 0,1% | 0 | 80,2% | 49,3% |
Vergleichsbeispiel 1 | < 0,1% | 0 | 86,6% | 24,8% |
Vergleichsbeispiel 2 | < 0,1% | 0 | 76,9% | 68,1% |
Tabelle
1
-
Die
Versuche zeigen, dass keines der untersuchten Systeme optische Fehlstellen
aufwies. Gleichzeitig verfügten alle Systeme über
eine sehr geringe Transmission im sichtbaren Bereich. Unterschiede
ergaben sich hingegen bei den Reflexionswerten: so ist erkennbar,
dass bei Verwendung einer ausschließlich metallisch reflektierenden
Seitenfläche des Flächenelements die insgesamt
erzielte Reflexion sehr hoch war. Für Vergleichsbeispiel
1, das keine eingefärbte Klebemasse aufwies, fielen jedoch
die Anteile an gestreutem Licht sehr gering aus. Daher kann es bei
diesem herkömmlichen System zu einer inhomogenen Ausleuchtung
des Anzeigefeldes kommen. Bei Verwendung einer ausschließlich
weißen Seitenfläche des Flächenelements
fiel zwar die insgesamt erzielte Reflexion geringer aus als bei
den anderen Systemen, dafür waren aber die diffus gestreuten
Anteile relativ groß (Vergleichsbeispiel 2). Beispiele
1, 2 und 3 hingegen belegen, dass mit dem erfindungsgemäßen
Flächenelement sich insgesamt eine hohe Reflexion von mehr
als 80% erzielen ließen, wobei der gestreute Anteil ebenfalls
relativ hoch war (zwischen 30 und 50%).
-
Ergänzende
Versuche haben zudem gezeigt, dass bei einem Streulichtanteil von
weniger als 30% die Ausleuchtung des Anzeigefelds schlecht sein
kann, so dass es zu Inhomogenitäten in Form von punktförmigen Lichtbildern
(Lichtspots) kommen kann, bei einem Streulichtanteil von mehr als
50% hingegen wahrnehmbare Farbverfälschungen auftreten
können. Diese beiden Effekte lassen sich durch Verwendung
des erfindungsgemäßen Flächenelements
vermeiden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - JP 2002-350612 [0023]
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-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - "Handbook
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von Donatas Satas (van Nostrand, New York 1989) [0084]
- - "Photoinitiation, Photopolymerization and Photocuring: Fundamentals
and Applications" (Hanser-Verlag, München 1995), sowie – ergänzend – Carroy
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Coatings, Inks and Paints" (Oldring (Hrsg.), 1994, SITA, London) [0093]
- - „Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology"
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- - Houben-Weyl „Methoden der Organischen Chemie" (Vol.
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- - "Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology" von Donatas
Satas (van Nostrand, New York 1989) [0142]
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- - „Chemistry and Technology of UV and EB Formulation
for Coatings, Inks and Paints", Vol. 1, 1991, SITA, London [0145]
- - DIN Norm 5063 Teil 3 [0172]