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Die
Erfindung betrifft eine Offenend-Spinnmaschine, beispielsweise eine
Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen,
wobei jeder besagten Arbeitsstelle eine dezentrale Steuereinrichtung
zum Steuern der Arbeitsgeschwindigkeit wenigstens einer Funktionsgruppe
der jeweiligen Arbeitsstelle während einer Anspinnphase
zugeordnet ist, und mit wenigstens einer weiteren Steuereinrichtung,
welche mit einer Vielzahl dezentraler Steuereinrichtungen zumindest
zeitweise zusammenwirkt und hierzu mit den dezentralen Steuereinrichtungen über ein
Kommunikationssystem verbunden ist.
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Eine
Arbeitsstelle einer Offenend-Spinnmaschine, auch Spinnstelle genannt,
dient der Erzeugung und dem Aufspulen eines Fadens, wobei ihr hierzu
ein faserhaltiges Vorprodukt, nämlich ein sogenanntes Faserband,
zu geführt wird. Dabei umfasst jede Spinnstelle eine Vielzahl
von Funktionsgruppen. Hierzu gehören typischerweise eine
Zuführvorrichtung zum Zuführen des Faserbandes
zu einer Auflöseeinrichtung, eine Spinneinheit zum Verspinnen
von durch die Auflöseeinrichtung vereinzelten Fasern, eine
Abzugseinrichtung zum Abziehen des gesponnenen Fadens aus der Spinneinheit
und eine Spuleinheit zum Aufspulen des gesponnenen und abgezogenen
Fadens.
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Beim
Anspinnen werden üblicherweise zunächst in einer
Vorbereitungsphase vorbereitende Maßnahmen, beispielsweise
eine Reinigung der Spinneinheit, durchgeführt. Dann wird
in der eigentlichen Anspinnphase ein freies Ende eines vorhandenen
Fadens in die Spinneinheit eingeführt, sodass sich das
Ende mit den in der Spinneinheit befindlichen Fasern verbindet.
Die Qualität dieser Verbindung, auch Ansetzer genannt,
ist entscheidend für die Qualität des Fadens insgesamt.
So ist im Bereich des Ansetzers eine Verdickung des Fadens ebenso wie
eine Verdünnung unerwünscht.
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Die
Arbeitsgeschwindigkeiten der Funktionsgruppen der Spinnstelle müssen
also insbesondere während des Anspinnens der Spinnstelle,
beispielsweise nach dem Hochfahren der Maschine oder nach einem
Fadenbruch, genau aufeinander abgestimmt werden. Hierzu sind verschiedene
Steuerungskonzepte entwickelt worden.
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So
ist aus der Europäischen Patentanmeldung
EP 0 385 530 A1 eine Rotorspinnmaschine
bekannt, welche in einer beschriebenen Ausführungsform
an jeder Spinnstelle eine programmierbare dezentrale Steuereinrichtung
aufweist, welche zum Steuern der Arbeitsgeschwindigkeit der Zuführvorrichtung
der jeweiligen Spinnstelle ausgebildet ist. Jede dieser Steuereinrichtungen
wirkt mit einer Maschinensteuerung zur Gesamtsteuerung der Offenend-Spinnmaschine
zusammen. Hierzu sind die dezentralen Steuereinrichtungen mit der
Maschinensteuerung über serielle Zweidrahtleitungen verbunden.
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Während
eines Anspinnvorganges, der aus einer Vorbereitungsphase und einer
Anspinnphase besteht, interagiert die Steuereinrichtung der anzuspinnenden
Spinnstelle zusätzlich mit einer Steuereinrichtung einer
verfahrbaren Wartungseinrichtung der Offenend-Spinnmaschine.
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Die
dezentrale Steuereinrichtung an einer Spinnstelle umfasst einen
Steuergenerator, der digitale Signale für einen Schrittmotor
zum Antrieb der Zuführvorrichtung aufweist. Dieser Steuergenerator wiederum
ist mit Programmen versehen, welche die Sequenz der digitalen elektrischen
Signale und somit das Geschwindigkeitsprofil der Zuführvorrichtung verändern
können. Während eines Anspinnvorganges empfängt
nun die dezentrale Steuereinrichtung einen Satz von Arbeitsparametern
von der Maschinensteuerung. Arbeitsparameter einer Spinnstelle sind
beispielsweise die Stärke des zugeführten Faserbandes,
die vorgesehene Stärke des zu spinnenden Fadens, und die
für eine Betriebsphase nach dem Anspinnvorgang vorgesehene
Abzugs- und Aufspulgeschwindigkeit für den Faden. Die Steuerung der
Arbeitsgeschwindigkeit der Zuführvorrichtung durch die
dezentrale Steuereinrichtung erfolgt dann anhand der empfangenen
Arbeitsparameter, das heißt, dass die Programme der dezentralen
Steuereinrichtung die empfangenen Arbeitsparameter in ein geeignetes
Geschwindigkeitsprofil umsetzen müssen. Dabei schlägt
die
EP 0 385 530 A1 ein
einfach aufgebautes Geschwindigkeitsprofil vor, bei dem die Arbeitsgeschwindigkeit
in einem ersten Zeitintervall der für den Normalbetrieb
vorgesehenen Geschwindigkeit entspricht und in einem zweiten Intervall
eine erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit vorgesehen ist.
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Nachteilig
ist hierbei insbesondere, dass an jeder einzelnen Spinnstelle eine
aufwändige dezentrale Steuereinrichtung vorgesehen sein
muss. So muss jede dezentrale Steuereinrichtung hinsichtlich ihrer
Hardware und hinsichtlich ihrer Software so ausgebildet sein, dass
sie das Geschwindigkeitsprofil für die Zuführeinrichtung
in Echtzeit bestimmen kann.
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Allerdings
ist es bis heute nicht gelungen, einen einfachen Weg zur Bestimmung
eines optimalen Geschwindigkeitsprofils zu finden. Aus Versuchen
ist jedoch bekannt, dass zur Bestimmung eines solchen optimierten
Geschwindigkeitsprofils eine Vielzahl von Parametern berücksichtigt
werden müssen. Weiterhin ist bekannt, dass zur Erreichung
eines optimalen Ansetzers relativ komplexe Geschwindigkeitsprofile erforderlich
sind. So ist beispielsweise das aus der
EP 0 385 530 A1 bekannte
Geschwindigkeitsprofil nicht geeignet, Querschnittsänderungen
des Fadens im Bereich des Ansetzers zu vermeiden.
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Da
jedoch moderne Offenend-Spinnmaschinen
400 und mehr Spinnstellen
aufweisen, ist man aus Kostengründen gezwungen, die dabei
erforderlichen 400 und mehr dezentralen Steuereinrichtungen möglichst
einfach zu gestalten. Daher ist man bei Verwendung der aus der
EP 0 385 530 A1 bekannten Steuerungskonzeption
gezwungen, die Anzahl der zu berücksichtigenden Parameter
sowie die mögliche Komplexität des Geschwindigkeitsprofils
einzuschränken. Mittels der bekannten Vorrichtung ist es daher
nicht möglich, für jede Anspinnsituation ein optimales
Geschwindigkeitsprofil zu ermitteln und zu verwenden. Dies führt
in vielen Fällen zu einer geringen Qualität des
erzeugten Ansetzers.
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Zudem
ist es bei der bekannten Vorrichtung nur unter großem Aufwand
möglich, verbesserte Methoden für die Bestimmung
des Geschwindigkeitsprofils zu implementieren. So muss hierzu im Regelfall
jede einzelne der mehreren Hundert dezentralen Steuereinrichtungen
umprogrammiert werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Offenend-Spinnmaschine vorzuschlagen,
welche die genannten Nachteile vermeidet uns insbesondere unter
unterschiedlichen Bedingungen eine optimale Ansetzerqualität
gewährleistet.
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Die
Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass die weitere Steuereinrichtung ein Bestimmungsmodul zur
Bestimmung eines Geschwindigkeitsprofils aufweist, welches zur Steuerung
einer besagten Funktionsgruppe während einer Anspinnphase
an der jeweiligen Spinnstelle vorgesehen ist. Dabei ist die weitere
Steuereinrichtung so ausgebildet, dass das Geschwindigkeitsprofil
vor der Anspinnphase bestimmt und über das Kommunikationssystem
an die jeweilige dezentrale Steuereinrichtung gesendet werden kann.
Weiterhin weist die dezentrale Steuereinrichtung einen Speicher
zum Speichern des empfangenen Geschwindigkeitsprofils sowie ein
Steuermodul zur Steuerung der jeweiligen besagten Funktionsgruppe
während der Anspinnphase entsprechend dem gespeicherten
Geschwindigkeitsprofil auf.
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Da
nunmehr für eine Vielzahl von dezentralen Steuereinrichtungen
lediglich ein Bestimmungsmodul für ein Geschwindigkeitsprofil
vorgesehen ist, kön nen einerseits die dezentralen Steuereinrichtungen
in ihrem Aufbau vereinfacht werden, andererseits kann bezüglich
des verbliebenen Bestimmungsmoduls ein größerer
Herstellungsaufwand rechtfertigt werden.
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Das
Bestimmungsmodul kann als zusätzliche Hardware-Komponente,
gegebenenfalls mit eigener Software, oder als zusätzliche
Software-Komponente, welche auf der bisherigen Hardware ausgeführt
wird, ausgebildet sein. Ebenso sind Mischformen möglich.
Die bisherige Hardware kann, falls erforderlich in ihrer Leistungsfähigkeit
an die neuen zusätzlichen Aufgaben angepasst sein. Hierdurch
ist es praktisch möglich, die Anzahl der bei der Bestimmung
zu berücksichtigenden Parameter unbegrenzt zu erhöhen.
Ebenso können nahezu beliebig komplexe Geschwindigkeitsprofile
vorgesehen sein. So kann beispielsweise die Anzahl der möglichen
Werte für die Geschwindigkeit innerhalb des Profils drastisch
erhöht werden. Ebenso kann die Anzahl der Änderungszeitpunkte
der Geschwindigkeit während der Dauer einer Anspinnphase
praktisch beliebig erhöht werden. Insgesamt kann so sichergestellt
werden, dass für alle praxisrelevanten Fallgestaltungen
ein nahezu optimales Geschwindigkeitsprofil bestimmt werden kann.
Hierdurch kann die Qualität der Ansetzer insbesondere hinsichtlich
ihrer Gleichmäßigkeit verbessert werden.
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Zudem
können Verbesserungen bezüglich der Regeln zur
Bestimmung eines Geschwindigkeitsprofils einfach implementiert werden.
So ist es nicht mehr erforderlich, die Software jeder einzelnen dezentralen
Steuereinrichtung zu verbessern, vielmehr ist es ausreichend, wenn
dies am Bestimmungsmodul der weiteren Steuereinrichtung durchgeführt
wird.
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Da
die Bestimmung und die Übertragung des bestimmten Geschwindigkeitsprofils
an die dezentrale Steuereinrichtung vor der Anspinnphase erfolgt, sind
zudem Verzögerungen während des Anspinnvorganges,
etwa durch Kommunikationsstörungen, vermieden.
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Grundsätzlich
kann die Bestimmung des Geschwindigkeitsprofils dadurch erfolgen,
dass ein bestimmtes Geschwindigkeitsprofil aus einem Satz von vordefinierten
Geschwindigkeitsprofilen ausgewählt wird. Dann müssen
jedoch mitunter komplexe Regeln für die Auswahl vorgegeben
werden.
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Vorteilhafterweise
erfolgt die Bestimmung des Geschwindigkeitsprofils jedoch anhand
von wenigstens einer in dem Bestimmungsmodul vorab gespeicherten
Bestimmungsregel sowie anhand von darin einzusetzenden Daten. Unter
Daten sind hierbei Parameter zu verstehen, welche das Anspinnen an
der jeweiligen Spinnstelle beeinflussen. Bestimmungsregeln repräsentieren
dabei das Wissen darüber, wie die entsprechenden Daten
auf den Anspinnvorgang wirken. Bestimmungsregeln können
beispielsweise in Form von mathematischen Formeln oder in Form von
Wenn-Dann-Aussagen vorliegen. Durch eine derartige Bestimmung des
Geschwindigkeitsprofils kann sichergestellt werden, dass unter den
jeweils gegebenen Randbedingungen ein optimales Geschwindigkeitsprofil
bestimmt und anschließend verwendet wird.
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Vorteilhafterweise
umfassen die einzusetzenden Daten vorab gespeicherte Daten und durch einen
Bediener vorgebbare Daten. Hierdurch kann die Bedienung der Offenend-Spinnmaschine
vereinfacht werden. Die vorab gespeicherten Daten können dabei
konstruktionsbedingte Daten der Spinnstelle umfassen. So ist es
beispielsweise sinnvoll, konstruktionsbedingt zulässige
Höchstwerte der Arbeitsgeschwindigkeit der betroffenen
Funktionsgruppe vorab zu speichern, da diese im Allgemeinen keiner Veränderung
unterworfen sind. Die verbleibenden, veränderlichen Daten,
wie beispielsweise die für eine Betriebsphase vorgesehene
Produktionsgeschwindigkeit, können dann durch eine einfache
Bedieneraktion hinzugefügt werden.
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Mit
Vorteil umfasst das Bestimmungsmodul ein Expertensystem mit einer
Wissensbasis und einer Inferenzmaschine. Unter einem Expertensystem wird
dabei ein Computersystem verstanden, welches in der Lage ist, einzelne Wissensbausteine
automatisch zu verknüpfen und daraus resultierend eine
Problemlösung zu generieren. Wissensbausteine wie beispielsweise
Fakten, Regeln und Strategien sind dabei in der sogenannten Wissensbasis
gespeichert. Der Programmteil zur automatisierten und logischen Verknüpfung
von den einzelnen in der Wissensbasis enthaltenen Wissensbausteinen
erfolgt dann durch eine sogenannte Inferenzmaschine. Durch die Trennung
der Wissensbasis von der Inferenzmaschine ist es in einfacher Weise
möglich, neu erworbenes Wissen in das System zu integrieren.
Hierdurch können neue Erkenntnisse kurzfristig bei der
Bestimmung des Geschwindigkeitsprofils herangezogen werden.
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Vorzugsweise
weist die weitere Steuereinrichtung eine Eingabeeinheit auf, welche
zusätzlich zur Eingabe von besagten vorgebbaren Daten ausgebildet
ist. Wesentlich ist hierbei, dass eine ohnehin vorhandene Eingabeeinheit
auch zur Eingabe der vorgebbaren Daten verwendet wird. Hierdurch
ist es möglich, die erforderlichen vorgebbaren Daten an
einer zentralen Stelle für eine Vielzahl von Spinnstellen einzugeben,
ohne dass hierzu ein größerer baulicher Aufwand
erforderlich wäre..
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Ebenso
bevorzugt weist die weitere Steuereinrichtung eine Anzeigeeinheit
auf, welche zusätzlich zur Bedienerführung im
Rahmen der Bedienung des Bestimmungsmoduls ausgebildet ist. Dies
ermöglicht die Bedienung des Bestimmungsmoduls, wobei bereits
vorhandene Komponenten genutzt werden.
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Besonders
bevorzugt ist eine besagte dezentrale Steuereinrichtung zur Steuerung
einer besagten Funktionsgruppe an mehreren Arbeitsstellen ausgebildet.
Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass eine einzige dezentrale
Steuereinrichtung zur Steuerung der Zuführvorrichtung von
vier Spinnstellen ausgebildet ist. Hierdurch kann die Anzahl der
dezentralen Steuereinrichtung an der Offenend-Spinnmaschine verringert
werden. Auch wenn die einzelne dezentrale Steuereinrichtung nun
leistungsstärker ausgeführt sein muss, ergibt
sich insgesamt geringerer Aufwand, da nicht mehr jede einzelne Spinn stelle mit
einer derartigen dezentralen Steuereinrichtung versehen sein muss.
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Bei
der durch eine dezentrale Steuereinrichtung zu steuernden Funktionsgruppe
kann es sich insbesondere um eine Zuführvorrichtung zum
Zuführen eines Faserbandes zu einer Auflöseeinrichtung und/oder
eine Spinneinheit zum Verspinnen von zugeführten Fasern
und/oder um eine Abzugseinrichtung zum Abziehen eines Fadens aus
einer Spinnstelle und/oder um eine Spuleinheit zum Aufspulen eines
gesponnenen Fadens handeln. Die Steuerung jeder einzelnen der genannten
Funktionsgruppen nach einem vorab bestimmten Geschwindigkeitsprofil
kann die Qualität des Ansetzers erhöhen. Wenn das
Bestimmungsmodul zur Bestimmung von Geschwindigkeitsprofilen für
verschiedenen Funktionsgruppen ausgebildet ist, so können
die einzelnen Geschwindigkeitsprofile in besonders einfacher Weise aufeinander
abgestimmt werden. Daher ist es von Vorteil, wenn mehrere, vorzugsweise
alle, der genannten Funktionsgruppen mit einem durch das Bestimmungsmodul
bestimmten Geschwindigkeitsprofil gesteuert werden.
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Vorteilhafterweise
umfasst das Kommunikationssystem ein Bussystem. Gerade bei einer
Offenend-Spinnmaschine mit einer Vielzahl von dezentralen Steuereinrichtungen
kann hierdurch der Verkabelungsaufwand vermindert werden.
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Bevorzugt
ist jede dezentrale Steuereinrichtung einer Sektion zugeordnet und
an einem Sektionsbus der jeweiligen Sektion angeschlossen. Dabei ist
der jeweilige Sektionsbus über eine der Sektion zugeordnete
Sektionssteuereinrichtung an einen Maschinenbus angeschlossen, an
dem die weitere Steuereinrichtung angeschlossen ist. Das Kommunikationssystem
ist also als zweistufiges Bussystem ausgeführt. Durch dieses
zweistufige Bussystem können Überlastungen auf
dem Maschinenbus wegen einer hohen Teilnehmerzahl verhindert werden.
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Vorteilhafterweise
ist die weitere Steuereinrichtung eine Maschinensteuerung zur Gesamtsteuerung
der Offenend-Spinnmaschine. Eine solche Maschinensteuerung ist bei
allen modernen Offenend-Spinnmaschinen vorhanden. Wenn nun das Bestimmungsmodul
in eben diese Maschinensteuerung integriert ist, so können
an der Maschinensteuerung ohnehin vorhandene Komponenten durch das Bestimmungsmodul
genutzt werden. Dies kann beispielsweise eine Spannungsversorgung,
eine Eingabeeinheit und/oder eine Ausgabeeinheit sein. Zudem kann
die ohnehin zwischen der Maschinensteuerung und den dezentralen
Steuereinrichtungen vorhandene Kommunikationsverbindung zur Übertragung
des Geschwindigkeitsprofils verwendet werden.
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In
einem anderen Ausführungsbeispiel ist das Bestimmungsmodul
in eine Steuereinrichtung einer verfahrbaren Wartungseinrichtung
der Offenend-Spinnmaschine integriert. Hierbei können die an
der verfahrbaren Wartungseinrichtung ohnehin vorhandenen Komponenten
sowie die ohnehin vorhandenen Kommunikationsmittel genutzt werden.
So weist eine übliche verfahrbare Wartungseinrichtung Module
zur Steuerung der Arbeitsgeschwindigkeit der Aggregate der Wartungseinrichtung
auf. Diese Module können in verhältnismäßig
einfacher Weise so modifiziert und/oder ergänzt werden,
dass sie auch zur Bestimmung eines Geschwindigkeitsprofils für
eine Funktionseinheit einer Arbeitsstelle tauglich sind.
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Vorteilhafterweise
ist vorgesehen, dass dem Steuermodul ein Startbefehl zuführbar
ist, welcher die autonome Steuerung der jeweiligen Funktionsgruppe
durch das Steuermodul entsprechend dem Geschwindigkeitsprofil auslöst.
In diesem Fall ist eine Kommunikation des Steuermoduls mit den Steuerungseinrichtungen
weiterer am Anspinnvorgang beteiligten Aggregate während
der Anspinnphase nicht erforderlich. Um die Steuerung der jeweiligen
Funktionsgruppe während der Anspinnphase wie gewünscht
durchzuführen, genügt es lediglich, den Startbefehl
im richtigen Moment zuzuführen.
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In
einem Ausführungsbeispiel ist im Bereich der Spinnstelle
eine mit der dezentralen Steuereinrichtung verbundene Bedieneinheit
vorgesehen, über welche ein derartiger Startbefehl mittels
einer Eingabe durch einen Bediener erzeugbar ist. Eine derartige Ausführungsform
ist insbesondere für manuell oder halbautomatisch wartbare
Offenend-Spinnmaschinen geeignet. Die Bedieneinheit kann dabei beispielsweise
ein einfacher Taster sein. Wenn der Bediener mit seinen vorbereitenden
Maßnahmen zum Anspinnen fertig ist, so drückt
er diesen Taster, woraufhin die eigentliche Anspinnphase automatisch durchgeführt
wird.
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In
einer anderen Ausführungsform ist ein besagter Startbefehl
durch eine die an einem Anspinnvorgang beteiligten Aggregate koordinierende
Steuereinrichtung erzeugbar. Diese Ausführungsform ist insbesondere
für vollautomatisch wartbare Offenend-Spinnmaschinen geeignet.
Gegebenenfalls gibt die koordinierende Steuereinrichtung weitere Startbefehle
an sonstige am Anspinnen beteiligte Steuereinrichtungen.
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Vorteilhafterweise
ist die koordinierende Steuereinrichtung eine Steuereinrichtung
einer verfahrbaren Wartungseinrichtung der Offenend-Spinnmaschine.
Die koordinierende Steuereinrichtung kann jedoch auch eine Steuereinrichtung
einer an der jeweiligen Spinnstelle fest angeordneten Wartungseinrichtung
sein.
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Ebenso
ist es möglich, dass die koordinierende Steuereinrichtung
die Maschinensteuerung ist. Allerdings kann die koordinierende Steuereinrichtung auch
die dezentrale Steuereinrichtung selbst sein. Die Frage, welche
der genannten Steuereinrichtung koordinierende Steuereinrichtung
sein soll, richtet sich dabei nach dem Gesamtkonzept der Offenend-Spinnmaschine.
Mit Vorteil ist die koordinierende Steuereinrichtung diejenige Steuereinrichtung, welche
auch das Bestimmungsmodul aufweist. Es sind jedoch auch andere Ausführungsformen
möglich.
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Die
Erfindung wird im Folgenden mit Hilfe von Zeichnungen näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 Einen
Teil einer Längsseite einer Offenend-Spinnmaschine mit
einer verfahrbaren Wartungseinrichtung;
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2 eine
schematische Darstellung eines Schnitts durch die Offenend-Spinnmaschine,
wobei an einer Spinnstelle ein Anspinnvorgang mittels der verfahrbaren
Wartungseinrichtung durchgeführt wird;
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3 eine
schematische Darstellung eines Schnitts durch eine andere Offenend-Spinnmaschine,
wobei an einer Spinnstelle ein Anspinnvorgang mittels einer spinnstellenfesten
Wartungseinrichtung durchgeführt wird;
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4 ein
Geschwindigkeitszeitdiagramm für eine Zuführgeschwindigkeit,
für eine Spulgeschwindigkeit und für eine Abzugsgeschwindigkeit,
welche während einer Anspinnphase den vorbestimmten Geschwindigkeitsprofilen
entsprechen;
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5 eine
schematisierte Darstellung des Kommunikationssystems einer Offenend-Spinnmaschine
und
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6 eine
vergrößerte Darstellung eines erfindungsgemäßen
Bestimmungsmoduls sowie der daran angeschlossenen Baugruppen.
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1 zeigt
einen Teil einer Längsseite einer Rotorspinnmaschine 1,
welche als Beispiel für eine erfindungsgemäße
Offenend-Spinnmaschine 1 dient. Gezeigt ist eine vollständige
Sektion 2a , welche beispielhaft
16 Spinnstellen umfasst. Aufgrund der gewählten Perspektive
sind von den 16 Spinnstellen lediglich acht, nämlich die
Spinnstellen 3a , 3c , 3e , 3g , 3i , 3k , 3m und 3o sicht bar.
Die weiteren acht Spinnstellen sind auf der anderen, nicht sichtbaren
Längsseite angeordnet.
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Von
einer weiteren Sektion 2b sind
lediglich die Spinnstelle 3q und 3s dargestellt. Die Anzahl der Sektionen
einer Rotorspinnmaschine 1 kann variieren. Üblich
sind beispielsweise 20 Sektionen.
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Sämtliche
gezeigten Spinnstellen 3a bis 3q sind gleichartig aufgebaut. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit sind lediglich die wesentlichen Komponenten
der Spinnstelle 3q mit Bezugszeichen
versehen.
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Eine
Zuführvorrichtung 4 dient der Entnahme eines Faserbandes
FB aus einer der Spinnstelle 3q beigestellten
Kanne KA und dem Zuführen des Faserbandes FB zu einer Auflöseeinrichtung 5.
Mittels der Auflöseeinrichtung 5 wird der Zusammenhalt
der im Faserband FB befindlichen Fasern aufgelöst, so dass
mittels nicht gezeigter Mittel einzelne Fasern der Spinnvorrichtung 6 zugeführt
werden können. Diese einzelnen Fasern werden mit Hilfe
der Spinnvorrichtung 6 zu einem Faden F versponnen. Der
Begriff „Faden" ist gleichbedeutend mit dem Begriff „Garn".
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Der
gesponnene Faden F wird mit einer Abzugseinrichtung 7 aus
der Spinnvorrichtung 6 abgezogen. Stromabwärts
der Abzugseinrichtung 7 ist ein Fadenwächter 8 angeordnet.
Der Fadenwächter 8 ist zur Erkennung von Fadenbrüchen
ausgebildet, um im Falle eines Fadenbruches geeignete Maßnahmen zur
Behebung der Störung automatisch einleiten zu können.
Eine Spulvorrichtung 9 dient schließlich dazu,
den gesponnenen Faden F derart aufzuwinden, dass eine Kreuzspule
KS entsteht.
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An
einem Ende der Textilmaschine 1 ist ein Endgestell 11 schematisch
dargestellt, welches in bekannter Weise eine Vielzahl von zentralen
Einrichtungen der Textilmaschine 1 enthält. Aus
Gründen der Übersichtlichkeit ist davon lediglich
eine Maschinensteuerung 12 zur Steuerung und Überwachung der
Produktion der Textilmaschine 1 dargestellt. Die Maschinensteuerung 12 weist
eine Eingabeeinheit 13 und eine Anzeigeeinheit 14 auf.
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Zur
Steuerung von Funktionseinheiten der Spinnstellen 3 sind
weiterhin dezentrale Steuereinrichtungen 10a –10b vorgesehen. Dabei ist jede der dezentralen
Steuerungseinrichtungen 10 mit jeweils vier Spinnstellen 3 verbunden.
Beispielsweise ist die dezentrale Steuereinrichtung 10a mit
den Spinnstellen 3a , 3b , 3c und 3d verbunden.
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Weiterhin
vorgesehen ist eine verfahrbare Wartungseinrichtung 15.
Diese dient unter anderem der automatischen Durchführung
eines Anspinnvorganges an einer der Spinnstellen 3. Die
verfahrbare Wartungseinrichtung 15 umfasst eine Steuereinrichtung 16,
welche wie üblich eine Eingabeeinheit 17 und eine
Anzeigeeinheit 18 aufweist.
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2 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch die Offenenspinnmaschine 1.
Während die auf der ersten Längsseite angeordnete
Spinnstelle 3a detailliert dargestellt
ist, ist die auf der zweiten Längsseite angeordnete Spinnstelle 3b lediglich durch ihren Umriss repräsentiert.
Die Spinnstellen 3a und 3b sind jedoch gleichartig aufgebaut.
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Der
Spinnstelle 3a ist die verfahrbare
Wartungseinrichtung 15 zugestellt. Dargestellt ist eine Momentaufnahme
eines Anspinnvorganges. Die Zuführeinrichtung 4 ist
mittels eines an der Spinnstelle 3a angeordneten
Motors 19 antreibbar. Hingegen wird die Auflöseeinrichtung 5 von
einer maschinenlangen, nicht näher dargestellten Antriebseinrichtung angetrieben.
Auch ein Spinnelement 20, nämlich ein Spinnrotor 20,
der Spinneinheit 6 ist mittels einer maschinenlangen Antriebseinrichtung
angetrieben. Diese und eine maschinenlange Antriebseinrichtung der Abzugseinrichtung 7 sind
aus Gründen der Übersichtlichkeit in der 2 nicht
dargestellt. Zum Antrieb der Spuleinheit 9 während
des Normalbetriebs der Spinnstelle 3a ist eine Treibwalze 21 vorgesehen. Dieser
ist ebenfalls ein maschinenlanger Antrieb zugeordnet.
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Die
Kreuzspule KS ist an einem Spulenlift 22 drehbar gelagert.
Im Normalbetrieb ist der Spulenlift 22 in eine untere Stellung
geschwenkt, so dass die Treibwalze 21 in Kontakt mit der
Kreuzspule KS kommt. Während des Anspinnvorganges ist jedoch der
Spulenlift – wie dargestellt – in eine obere Stellung
gebracht.
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Die
verfahrbare Wartungseinrichtung 15 umfasst eine Hilfsabzugseinrichtung 23,
zum Abziehen des Fadens F aus der Spinneinheit 6 während
des Anspinnvorganges. Die Hilfsabzugseinrichtung 23 wird
mit einem Motor 24 angetrieben. Weiterhin weist die verfahrbare
Wartungseinrichtung 15 einen Fadenspeicher 25 auf,
dem eine Saugeinrichtung 26 zugeordnet ist. Dabei wird
eine Fadenreserve FR gebildet, um beim Anspinnen entstehende Geschwindigkeitsdifferenzen
zwischen der Arbeitsgeschwindigkeit der Hilfsabzugseinrichtung 23 und
der Arbeitsgeschwindigkeit der Spuleinheit 9 ausgleichen
zu können. Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen der Hilfsabzugseinrichtung 23 und
der Kreuzspule KS ergeben sich durch das unterschiedliche dynamische Verhalten
der jeweils zugeordneten Antriebe. Die verfahrbare Wartungseinrichtung 15 umfasst
die weiteren üblichen Bestandteile, unter anderem Fadenhandhabungsmittel
und eine Reinigungsvorrichtung für die Spinneinheit 6,
welche allerdings nicht gezeigt sind.
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Während
des Anspinnens wird die Kreuzspule KS durch eine an der Wartungseinrichtung 15 angeordnete
Hilfstreibwalze 27 angetrieben. Diese wiederum wird mittels
eines Motors 28 in Gang gesetzt. Die Steuereinrichtung 16 der
Wartungseinrichtung 15 umfasst neben der bereits angesprochenen Eingabeeinheit 17 und
der ebenfalls bereits angesprochenen Anzeigeeinheit 18 ein
Steuermodul 29 zur Steuerung der Aggregate der Wartungseinrichtung.
So wird durch das Steuermodul 29 beispielsweise der Motor 24 der
Hilfsabzugseinrichtung 23 und der Motor 28 der
Hilfstreibwalze 27 gesteuert.
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Die
Steuereinrichtung 16 umfasst weiterhin ein Bestimmungsmodul 30 zur
Bestimmung eines Geschwindigkeitsprofils für die Zuführvorrichtung 4 der Spinnstelle 3a . Das Geschwindigkeitsprofil wird dabei
vor einer Anspinnphase an der Spinnstelle 3a bestimmt.
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Das
ermittelte Geschwindigkeitsprofil wird mittels einer Kommunikationsschnittstelle 31 über
ein Kommunikationssystem 32 an die der Spinnstelle 3a zugeordnete dezentrale Steuereinrichtung 10a übermittelt. Auch diese Übermittlung
erfolgt vor der eigentlichen Anspinnphase. Dabei ist es weder für
die Bestimmung noch für die Übermittlung des Geschwindigkeitsprofils
erforderlich, dass sich die Wartungseinrichtung 15 schon
an der betroffenen Spinnstelle 3a befindet.
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Die
dezentrale Steuereinrichtung 10a weist eine
Kommunikationsschnittstelle 33 auf, welche unter anderem
zum Empfang des Geschwindigkeitsprofils für die Zuführeinrichtung 4 ausgebildet
ist. Weiterhin weist sie eine Steuer- und Auswertekomponente 34 auf.
Diese ist unter anderem zur Steuerung des Spulenlifts 22 und
zur Auswertung der Signale des Fadenwächters 7 ausgebildet.
Ebenso ist ein Steuermodul 35 vorgesehen, welches den Motor 19 der
Zuführeinrichtung 4 sowohl im Normalbetrieb als
auch während eines Anspinnvorganges steuert.
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Darüber
hinaus umfasst die dezentrale Steuereinrichtung 10a einen
Speicher 36. Das durch die Kommunikationsschnittstelle 33 empfangene
Geschwindigkeitsprofil wird hierin unmittelbar nach dessen Empfang
abgelegt.
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Die
Koordination des Anspinnvorganges erfolgt durch die Steuereinrichtung 16 der
Wartungseinrichtung 15. Nach dem Abschluss vorbereitender Maßnahmen
sendet die Steuereinrichtung 16 einen Startbefehl an die
dezentrale Steuereinrichtung 10a . Hierdurch
veranlasst ruft das Steuermodul 35 das zuvor gespeicherte
Geschwindigkeitsprofil aus dem Speicher 36 ab und steuert
den Motor 19 der Zuführvorrichtung 4 entsprechend
dem vorgegebenen Geschwindigkeitsprofil. Die Steuereinrichtung 16 der Wartungseinrichtung 15 steuert
zeitgleich die Motoren 24 und 28 der Hilfsabzugseinrichtung 23 bzw.
der Hilfstreibwalze 27. Hierzu verwendet sie ebenfalls vorbestimmte
Profile, welche auf das Geschwindigkeitsprofil für die
Zuführeinrichtung 4 abgestimmt sind. Hierdurch
ist eine weitere Kommunikation zwischen der Steuereinrichtung 16 der
Wartungseinrichtung 15 und der dezentralen Steuereinrichtung 10a während des Anspinnvorganges
nicht mehr erforderlich.
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In
einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform
wird der gesamte Anspinnvorgang von der Maschinensteuerung (siehe 1)
koordiniert. Um in diesem Fall die Koordination der Arbeitsgeschwindigkeit
der Zuführeinrichtung 4 sowie der Hilfsabzugseinrichtung 23 und
der Hilfstreibwalze 27 zu gewährleisten, sendet
die Maschinensteuereinrichtung sowohl einen Startbefehl an das Steuermodul 35 als
auch einen Startbefehl an das Steuermodul 29.
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3 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei die
Spinnstelle 3a zur Durchführung
eines Anspinnvorganges ohne Hilfe einer verfahrbaren Wartungseinrichtung
ausgebildet ist. Hierzu ist an der Spinnstelle 3a eine
nicht gezeigte Wartungseinrichtung vorgesehen, welche unter anderem Fadenhandhabungsmittel
und eine Reinigungsvorrichtung für die Spinneinheit 6 aufweist.
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Die
weiteren Unterschiede zum Ausführungsbeispiel der 2 werden
im Folgenden erläutert: Da eine Hilfsabzugseinrichtung
nicht vorgesehen ist, ist der Hauptabzugseinrichtung 7 ein
individuell steuerbarer Motor 37 zugeordnet. Weiterhin
ist ein Fadenspeicher 39 mit Absauseinrichtung 14 unmittelbar
an der Spinnstelle 3a vorgesehen.
Die Kreuzspule KS ist weiterhin an einem ortsfesten Spulenhalter 22' gelagert
und mittels eines Motors 38 antreibbar. Der Motor 19 der
Zuführeinrichtung wird wie im vorhergehenden Beispiel während
der Anspinnphase nach einem vorgespeicherten Profil durch das Steuermodul 35 gesteuert.
Der Motor 37 der Abzugseinrichtung 7 wird ebenfalls
nach einem im Speicher 36 vorab gespeicherten Geschwindigkeitsprofil durch das
Steuermodul 35 gesteuert. Für den Motor 38 der Spuleinheit 9 ist
schließlich ein drittes Geschwindigkeitsprofil im Speicher 36 hinterlegt.
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Die
genannten Geschwindigkeitsprofile werden in diesem Ausführungsbeispiel
durch die Maschinensteuerung 12 erzeugt und über
das Kommunikationssystem 32 an die dezentrale Steuereinrichtung 10a übermittelt. Die Maschinensteuerung 12 umfasst
wie üblich ein Steuermodul 41 zur Steuerung der
Steuerung der zentralen Aggregate. Daneben umfasst sie ein Bestimmungsmodul 42 für
die Geschwindigkeitsprofile der Funktionseinheiten 4, 8, 9 der
Spinnstelle 3a . Zur Übertragung
der Geschwindigkeitsprofile ist weiterhin eine Kommunikationsschnittstelle 43 vorgesehen.
Ein Anspinnvorgang kann im Ausführungsbeispiel nach 3 entweder durch
die dezentrale Steuereinrichtung 10a oder durch die Maschinensteuerung 12 koordiniert
werden. So kann ein entsprechender Startbefehl entweder von der
Maschinensteuerung 12 oder von der dezentralen Steuereinrichtung 10a generiert sein.
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4 zeigt
ein Geschwindigkeitszeitdiagramm, welches im Folgenden mit Bezug
auf die Spinnstelle 3a der Offenend-Spinnmaschine 1 gemäß der 2 erläutert
wird. Dabei gibt eine Geschwindigkeit GZ die Geschwindigkeit an,
mit der das Faserband FB der Auflöseeinrichtung zugeführt
wird. Die Geschwindigkeit GZ entspricht in einer anfänglichen Betriebsphase
BP, während eines Anspinnvorganges VP, AP und in einer
nachfolgenden Betriebsphase BP' der Arbeitsgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung 4.
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Weiterhin
entspricht eine Geschwindigkeit GS derjenigen Geschwindigkeit, mit
der der gesponnene Faden F mittels des Spulapparates 9 aufgespult wird.
Die Geschwindigkeit GS entspricht während den Betriebsphasen
BP und BP' der Arbeitsgeschwindigkeit der Treibwalze 21 und
während des Anspinnvorgangs VP, AP der Arbeitsgeschwindigkeit der
Hilfstreibwalze 27.
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Eine
Geschwindigkeit GA stellt die Geschwindigkeit dar, mit welcher der
gesponnene Faden F aus der Spinneinheit 6 abgezogen wird.
Dabei handelt es sich während der Betriebsphasen BP und BP'
um die Arbeitsgeschwindigkeit der Abzugseinrichtung 7 und
während des Anspinnvorgangs VP, AP um die Arbeitsgeschwindigkeit
der Hilfsabzugseinrichtung 23.
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In
der anfänglichen Betriebsphase BP, welche vom Zeitpunkt
t0 bis zum Zeitpunkt t1 reicht,
weisen die Geschwindigkeiten GZ, GA und GS jeweils einen konstanten
Wert auf. Zum Zeitpunkt t1 tritt, gewollt
oder ungewollt, ein Bruch des gesponnenen Fadens F im Bereich zwischen
der Spinneinheit 6 und der Spuleinheit 9 der Spinnstelle 3a auf. Dieser Fadenbruch wird durch
den Fadenwächter 8 der Spinnstelle 3a erkannt. Hierdurch veranlasst, bewirkt
die der Spinnstelle 3a zugeordnete
dezentrale Steuereinrichtung 10a eine
Umkehr der Transportrichtung des durch die Zuführeinrichtung 4 transportierten
Faserbandes FB. Die Kurve GZ fällt daher unter die Nulllinie
ab. Zum Zeitpunkt t2 wird die Zuführeinrichtung 4 angehalten.
Das vordere Ende des Faserbandes FB befindet sich nun in einem gewissen
Abstand zur Auflöseeinrichtung 5 der Spinnstelle 3a , so dass einerseits keine weiteren
Fasern aus dem Faserband FB herausgelöst werden und andererseits
eine Beschädigung des Faserbandes FB vermieden ist.
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Die
Abzugseinrichtung 7 und die Spuleinheit 9 werden
gemäß den Kurven GA und GS unmittelbar nach dem
Fadenbruch bis zum Stillstand abgebremst. Dabei kommt die Abzugseinrichtung 7 im
Regelfall schneller zum Stillstand als die Spuleinheit 9, da
ein ruckartiges Abbremsen der Spuleinheit zu einer Zerstörung
der Kreuzspule KS führen könnte.
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Das
Abbremsen der genannten Funktionseinheiten 7, 9 der
Spinnstelle 3a erfolgt in der Vorbereitungsphase
VP für das Wiederanspinnen der Spinnstelle. In der Vorbereitungsphase
VP werden weitere vorbereitende Maßnahmen zum Wiederanspinnen
durchgeführt. Üblich ist beispielsweise eine Reinigung
der Spinneinheit 6 der Spinnstelle 3a .
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Wenn
die den Anspinnvorgang koordinierende Steuereinrichtung 16a den Abschluss der vorbereitenden Maßnahmen
feststellt, so leitet sie zum Zeitpunkt t3 die
eigentliche Anspinnphase AP ein. Zur Steuerung der Zuführvorrichtung 4,
der Abzugseinrichtung 7 und der Spuleinheit 9 während
der Anspinnphase AP sind Geschwindigkeitsprofile GPZ, GPA bzw. GPS
vorgesehen. Diese Geschwindigkeitsprofile GPZ, GPA und GPS werden
vor dem Beginn der Anspinnphase AP, also in der Vorbereitungsphase
VP oder bevorzugt in der vorangegangenen betrieblichen Phase BP
mittels des Bestimmungsmoduls 30 bestimmt, welches in die
Steuereinrichtung 16 der verfahrbaren Wartungseinrichtung 15 integriert
ist.
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Die
Geschwindigkeitsprofile GPA und GPS werden in einer der Steuereinrichtung 16 der
verfahrbaren Wartungseinrichtung zugeordneten Speichereinheit gespeichert,
um so während der Anspinnphase AP die Steuerung der Hilfsabzugseinrichtung 23 und
der Hilfstreibwalze 27 entsprechend den Profilen GPA und
GPS durchführen zu können.
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Das
Geschwindigkeitsprofil GPZ für die Zuführeinrichtung 4 wird
weiterhin vor dem Beginn der Anspinnphase AP, nämlich in
der Vorbereitungsphase VP, oder bevorzugt noch davor, an die dezentrale Steuereinrichtung 10a übermittelt, welche die Zuführvorrichtung 4 auch
während der Anspinnphase AP steuert.
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Die
den Anspinnvorgang koordinierende Steuereinrichtung, welche im vorliegenden
Fall die Steuereinrichtung 16 der verfahrbaren Wartungseinrichtung 15 ist, übermittelt
zum Zeitpunkt t3 einen Startbefehl an die
dezentrale Steuereinrichtung 10a . Sobald
dieser Startbefehl durch die dezentrale Steuereinrichtung 10a empfangen wird, steuert das Steuermodul 35 den
Motor 19 der Zuführeinrichtung 4 entsprechend
den zuvor in dem Speicher 36 gespeicherten Geschwindigkeitsprofil
GPZ.
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Zum
Zeitpunkt t4 beginnt die Zuführung
des Faserbandes FB zur Auflöseeinrichtung 5 mit
einer Geschwindigkeit, welche deutlich über der für
die Betriebsphase BP vorgesehenen Geschwindigkeit liegt. Im Intervall
t5 bis t7 wird die
Geschwindigkeit stufenweise bis zur für die Betriebsphase
BP vorgesehene Geschwindigkeit verringert. Dauer und Stufenhöhe der
einzelnen Stufen variieren dabei.
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Im
Zeitpunkt t3 beginnt weiterhin die Steuerung
der Arbeitsgeschwindigkeit der Hilfsabzugseinrichtung 23 entsprechend
dem Geschwindigkeitsprofil GPA sowie die Steuerung der Arbeitsgeschwindigkeit
der Spuleinheit 9 entsprechend dem Geschwindigkeitsprofil
GPS durch das Steuermodul 29 der Wartungseinrichtung 15.
Zum Zeitpunkt t6 wird sowohl der Fadenabzug
als auch das Aufwickeln des Fadens begonnen. Dabei kann die Abzugseinrichtung 23 im
Regelfall schneller beschleunigt werden als die Spuleinheit 9.
Daher wird zum Zeitpunkt T8 das Beschleunigen
des Abzugs unterbrochen. Zum Zeitpunkt t9 erreichen
dann die Abzugsgeschwindigkeit und Aufspulgeschwindigkeit denselben
Wert. Während bis zum Zeitpunkt t9 die
Fadenreserve FR im Fadenspeicher 25 aufgebaut wurde, wird
sie vom Zeitpunkt t9 bis zum Zeitpunkt t11 wieder abgebaut. Um diesen Abbau zu beschleunigen,
wird die Spulgeschwindigkeit GS zeitweise über die für
die Betriebsphase BP vorgesehene Geschwindigkeit erhöht.
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Während
die Abzugsgeschwindigkeit GA bereits zum Zeitpunkt t10 den
für die Betriebsphase BP vorgesehenen Wert erreicht, gilt
dies für die Spulgeschwindigkeit GS erst im Zeitpunkt t11. Dieser Zeitpunkt t11 markiert
den Übergang von der Anspinnphase AP zu einer neuen Betriebsphase
BP'. Zum Zeitpunkt t11 haben Zuführgeschwindigkeit
GZ, Abzugsgeschwindigkeit GA und Spulgeschwindigkeit GS ihre normalen
Werte erreicht. Der Faden wird im Intervall t10 bis
t11 von der Hilfsabzugseinrichtung 23 an die
Abzugseinrichtung 7 übergeben. Weiterhin wird der
Antrieb der Spuleinheit 9 zum Zeitpunkt t11 durch die
Hilfstreibwalze 27 beendet. Der Antrieb erfolgt nun durch
die Treibwalze 21. Ab dem Zeitpunkt t11 erfolgt
die Steuerung der Geschwindig keiten anhand von für die
Betriebsphase BP vorgesehenen, im Regelfall konstanten Werten.
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Das
Geschwindigkeitszeitprofil der 4 gilt sinngemäß auch
für eine Offenend-Spinnmaschine gemäß der 3.
Wesentliche Unterschiede sind hierbei, dass die Geschwindigkeitsprofile
GPZ, GPA und GPS durch das Bestimmungsmodul 42 der Maschinensteuerung 12 bestimmt
und an die dezentrale Steuereinrichtung 10a übermittelt
werden und dass letztere die Steuerung der Zuführgeschwindigkeit GZ,
der Abzugsgeschwindigkeit GA und der Spulgeschwindigkeit GS während
der Anspinnphase AP ausführt. Koordinierende Steuereinrichtung
kann hierbei die Maschinensteuerung 12 oder die dezentrale
Steuereinrichtung 10a sein.
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5 zeigt
ein Blockschaltbild eines Kommunikationssystems 32 einer
erfindungsgemäßen Offenend-Spinnmaschine 1,
welche beispielsweise den Ausführungsbeispielen der 1 bis 3 entspricht.
Die Offenend-Spinnmaschine 1 weist eine Vielzahl von gleichartigen
Sektionen 2a bis 2d auf,
von denen jede einzelne eine Sektionssteuereinrichtung 30a bis 30d umfasst.
Ebenso weist jede Sektion 2a bis 2d eine Vielzahl von Spinnstellen auf,
welche jedoch nur teilweise dargestellt sind. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit ist auf die Darstellung weiterer
Sektionen verzichtet worden. Aus demselben Grund wird auch lediglich
die Sektion 2a detaillierter dargestellt.
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Die
Sektionssteuereinrichtungen 46a bis 46d sind über einen Maschinenbus 44 mit
der Maschinensteuereinrichtung 12 zum Datenaustausch verbunden.
Die Maschinensteuereinrichtung 12 der Offenend-Spinnmaschine 1 kann
mit einer übergeordneten Anlagensteuerung AS verbindbar
sein. Weiterhin sind Zentralantriebe 47, beispielsweise
bei der Offenend-Spinnmaschine 1 gemäß der 2 die
maschinenlangen Antriebe für die Auflöseeinrichtungen 5, für
die Spinneinheiten 6, für die Abzugseinrichtungen 7 und
die Treibwalzen 21, mit dem Maschinenbus 44 verbunden.
Falls vorhanden, ist auch die verfahrbare Wartungseinrichtung 15,
beispielsweise über ein Schleppkabel, mit ei ner maschinenfesten
Schnittstelle 48 an den Maschinenbus 44 angeschlossen.
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Innerhalb
der Sektion 2a ist ein Sektionsbus 45 vorgesehen.
An den Sektionsbus 45 ist die Sektionssteuereinrichtung 46a angeschlossen. Ebenso sind die dezentralen
Steuereinrichtungen 10a bis 10d mit dem Sektionsbus 45 verbunden.
An jede der dezentralen Steuereinrichtungen 10a bis 10d sind jeweils vier Spinnstellen 3 angeschlossen.
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Der
Maschinenbus 44 und der Sektionsbus 45 sind jeweils
als linearer CAN-Bus ausgebildet. Sie umfassen jeweils eine zentrale
Leitung, welche durch einen weiß ausgefüllten
Doppelpfeil symbolisiert ist. Der Anschluss der jeweiligen Bus-Teilnehmer
erfolgt über Schneidklemmen, welche durch schwarze Doppelpfeile
symbolisiert sind. Sowohl der Maschinenbus 44 als auch
der Sektionsbus 45 weisen nicht gezeigte, endseitige Abschlusswiderstände
auf. Stichleitungen sind nicht vorgesehen, wären aber prinzipiell
möglich.
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Bei
einer Offenend-Spinnmaschine 1 gemäß der 2 wird
das Geschwindigkeitsprofil GPZ für die Zuführvorrichtung 4 der
Spinnstelle 3a von der verfahrbaren
Wartungseinrichtung 15 über die maschinenfeste
Schnittstelle 48, über den Maschinenbus 44, über
die Sektionssteuereinrichtung 46a und über
den Sektionsbus 45 an die dezentrale Steuereinrichtung 10a übertragen, um dort gespeichert
zu werden. Der Startbefehl zur Aktivierung des Geschwindigkeitsprofils
GPZ wird über den selben Weg übermittelt. Eine
direkte Verbindung – sei es eine drahtgebundene oder eine
drahtlose Verbindung – zwischen der verfahrbaren Wartungseinrichtung 15 und
der dezentralen Steuereinrichtung 10a ist
somit im Bereich der Spinnstelle 3a nicht
erforderlich.
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Hingegen
werden bei einer Offenend-Spinnmaschine 1 gemäß der 3 die
Geschwindigkeitsprofile GPZ, GPA und GPS von der Maschinensteuerung 12 über
den Maschinenbus 44, über die Sektionssteuereinrichtung 46a und über
den Sektionsbus 45 an die dezentrale Steuereinrichtung 10a übertragen, um dort gespeichert
zu werden. Die Startbefehle zur Aktivierung der Geschwindigkeitsprofile
GPZ, GPA und GPS können, wenn der Anspinnvorgang durch
die Maschinensteuerung 12 koordiniert wird, über
den selben Weg übermittelt werden. Wenn jedoch die dezentrale
Steuereinrichtung 10a koordinierende
Steuereinrichtung ist, können dies durch die dezentrale
Steuereinrichtungen 10a selbst
erzeugt werden.
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6 zeigt
eine vergrößerte Darstellung eines Bestimmungsmoduls 30 für
eine erfindungsgemäße Offenendspinnmaschine 1 sowie
daran angeschlossene Baugruppen. Die Ausführungen gelten sinngemäß für
das Bestimmungsmodul 46.
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Das
Bestimmungsmodul 30 umfasst eine Wissensbasis 49 mit
einem Datenteil 50 und einem Regelteil 51. Im
Datenteil 50 sind gespeicherte Daten GD hinterlegt. Weiterhin
sind im Regelteil 51 gespeicherte Regeln GR abgelegt. Die
gespeicherten Daten GD und die gespeicherten Regeln GR können von
einer Inferenzmaschine 52 aus der Wissensbasis 49 abgerufen
werden. Zur Ermittlung eines Geschwindigkeitsprofils GPZ für
eine Zuführvorrichtung 4 der Offenendspinnmaschine 1 generiert
die Inferenzmaschine nun Daten BD zur Bedienerführung. Diese
Daten BD werden dem Bediener mittels der Anzeigeeinheit 18 angezeigt. Über
die Eingabeeinheit 17 kann nun der Bediener angefragte,
vorgebbare Daten VD in die Inferenzmaschine 52 eingeben. Die
Inferenzmaschine 52 ermittelt nun aus den vorgebbaren Daten
VD, den vorgespeicherten Daten GD und den gespeicherten Regeln GR
das Geschwindigkeitsprofil GPZ. Dieses wird dann zur Kommunikationsschnittstelle 31 übertragen
und von dort aus wie oben beschrieben weitergesendet.
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Die
Erfindung ist nicht auf die anhand der Figuren beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche
sind möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0385530
A1 [0005, 0007, 0009, 0010]