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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Offenend-Spinnen, mit einem unter Unterdruck
stehenden Rotorgehäuse, mit einem im Rotorgehäuse umlaufenden Spinnrotor, mit einem zum
Freilegen des Spinnrotors vom Rotorgehäuse abschwenkbaren, bei Betrieb dichtend am
Rotorgehäuse anliegenden Schwenkgehäuse, mit einer Rotorbremse, mit einem die Rotorbremse
bei geschlossenem Schwenkgehäuse betätigbaren Bremshebel, mit einer mit dem Bremshebel
gekoppelten, die Schließstellung des Schwenkgehäuses sichernden formschlüssigen
Verriegelungseinrichtung, deren Entriegelung durch Betätigen des Bremshebels erfolgt, sowie mit
einem am Schwenkgehäuse angeordneten Führungselement, welches sich beim Abschwenken
des Schwenkgehäuses an eine am Bremshebel befindliche, die Bremsstellung der Rotorbremse
sichernde Führungsfläche anlegt.
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Eine Vorrichtung dieser Art ist durch die deutsche Offenlegungsschrift 25 55 059 Stand der
Technik. Bei dieser bekannten Vorrichtung ist zwar sichergestellt, dass bei einem Entriegeln und
Abschwenken des Schwenkgehäuses immer der Spinnrotor gebremst ist, jedoch ist bei einem
Betätigen des Bremshebels, ohne dass das Schwenkgehäuse abgeschwenkt werden soll, der
Betriebszustand des Schwenkgehäuses nicht mehr gesichert. Dadurch ist zum einen die Dichtheit
zwischen Schwenkgehäuse und Rotorgehäuse nicht mehr gesichert, während zum anderen ein
ungewolltes Öffnen des Schwenkgehäuses möglich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, unter Beibehaltung der Vorteile der bekannten
Vorrichtung deren Nachteile zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass außer der formschlüssigen Verriegelungseinrichtung
zusätzlich eine separat betätigbare kraftschlüssige Verriegelungseinrichtung vorgesehen ist.
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Durch diese Ausgestaltung bleibt ein wesentlicher Vorteil der bekannten Vorrichtung erhalten, der
darin besteht, dass das Schwenkgehäuse ohne eine bewusste Entriegelung nicht abgeschwenkt
werden kann und dass bei einem Abschwenken stets der Spinnrotor gebremst ist, so dass
beispielsweise Unfälle durch rotierende Spinnrotoren bei geöffnetem Spinnaggregat vermieden
werden. Aufgrund der zusätzlichen kraftschlüssigen Verriegelung wird aber, ergänzend zur
bekannten Vorrichtung, sichergestellt, dass der Spinnrotor durch Betätigen des die Verriegelung
sichernden Bremshebels auch gebremst werden kann, ohne dass die Abdichtung zwischen dem
Schwenkgehäuse und dem Rotorgehäuse verloren geht. Darüber hinaus sorgt die zusätzliche
kraftschlüssige Verriegelung dafür, dass sich das Spinnaggregat nicht aus Versehen öffnen kann,
wenn der Spinnrotor bei geschlossenem Schwenkgehäuse einmal gebremst werden soll, wie dies
beispielsweise bei einem automatischen Anspinnvorgang vorkommt. Da moderne verfahrbare
Anspinngeräte ohnehin sowohl den Bremshebel als auch einen Verriegelungshebel betätigen, führt
die erfindungsgemäß vorgesehene mehrfache Verriegelungseinrichtung nicht zu irgendwelchen
Nachteilen hinsichtlich der Bedienung der Vorrichtung.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels.
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In der Patenfigur ist eine Vorrichtung zum Offenend-Spinnen nur teilweise dargestellt, soweit die
einzelnen Komponenten zum Erläutern der Erfindung notwendig sind.
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Die Vorrichtung enthält ein unter Unterdruck stehendes Rotorgehäuse 1, welches über einen
Unterdruckanschluss 2 mit einer nicht dargestellten Unterdruckquelle verbunden ist. Im Innern des
Rotorgehäuses 1 läuft bei Betrieb ein Spinnrotor 3 um, der außerhalb des Rotorgehäuses 1
gelagert und angetrieben ist. Hierzu durchdringt ein Rotorschaft 4 des Spinnrotors 3 die Rückwand
des Rotorgehäuses 1.
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Der radialen Lagerung des Rotorschaftes 4 dienen in bekannter Weise zwei Stützscheibenpaare 5
und 6, während der Spinnrotor 3 axial mittels eines Spurlagers 7 in seiner Betriebsposition fixiert
ist. Angetrieben wird der Rotorschaft 4 über einen in Maschinenlängsrichtung durchlaufenden
Tangentialriemen 8, der an jeder Spinnstelle durch eine Andrückrolle 9 an den Rotorschaft 4
angedrückt ist. Die Andrückrolle 9 dient zugleich dem Führen des rücklaufenden Trums 10 des
Tangentialriemens 8.
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Zu Montage- und Wartungszwecken ist das Rotorgehäuse 1 mit einer zur Bedienungsseite hin
vorderen Öffnung 11 versehen, die bei Betrieb durch ein öffenbares Schwenkgehäuse 12verschlossen ist. Das Schwenkgehäuse 12 ist vom Rotorgehäuse 1 zu Wartungszwecken
abschwenkbar, wobei dann die vordere Öffnung 11 sowie der Spinnrotor 3 freilegbar sind. Dem
Abschwenken des Schwenkgehäuses 12 dient eine stationär am Maschinengestell angeordnete
Schwenkachse 13.
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Das Schwenkgehäuse 12 kann hinsichtlich seiner Komponenten und Spinnmittel sehr
unterschiedlich gestaltet sein und kann beispielsweise eine Zuführ- und Auflöseeinrichtung zum
Zuführen und Auflösen von zu verspinnendem Fasermaterial zu Einzelfasern enthalten. Bei Betrieb
liegt das Schwenkgehäuse 12 dichtend am Rotorgehäuse 1 an. Zum Abdichten ist eine
Ringdichtung 14 vorgesehen, die am Schwenkgehäuse 12 angebracht und mit diesem
abschwenkbar ist.
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Das Schwenkgehäuse 12 ist in seiner Betriebsstellung in einer Weise verriegelbar, die weiter
unten noch eingehend erläutert wird.
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Dem Rotorschaft 4 des Spinnrotors 3 ist eine Rotorbremse 15 zugeordnet, die im vorliegenden
Falle als Zangenbremse ausgebildet ist. Sie enthält zwei Zangenarme 17, die jeweils um eine
Achse 16 beim Betätigen der Rotorbremse 15 verschwenkbar sind. Dadurch können bei einem
Bremsvorgang zwei Bremsbacken 18 zangenartig von verschiedenen Seiten dem Rotorschaft 4
zugestellt werden. Eine Rotorbremse 15 dieser Art sowie deren Betätigung ist beispielsweise in
der DE 38 20 328 C2 beschrieben.
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Dem Betätigen der Rotorbremse 15 dient ein Bremshebel 19, der aus der Vorrichtung zur
Bedienungsseite hin herausragt und zum Bremsen in Betätigungsrichtung P manuell oder mittels
eines Wartungswagens in eine strichpunktiert dargestellte Position 19' angehoben werden kann,
in welcher die Rotorbremse 15 anspricht. Hierzu ist der Bremshebel 19 um eine stationär
angeordnete Schwenkachse 20 verschwenkbar. Beim Anheben des Bremshebels 19 wird ein im
Innern der Vorrichtung befindliches Zugband 21 aktiviert, welches ihrerseits ein Zustellen der
Zangenarme 17 und somit der Bremsbacken 18 zum Rotorschaft 4 veranlasst, wie dies in der
bereits genannten DE 38 20 328 C2 beschrieben ist. Dabei wird auch zugleich eine
Betätigungsstange 22 betätigt, wodurch beim Bremsen des Rotorschaftes 4 zugleich die
Andrückrolle 9 vom Rotorschaft 4 abgehoben wird.
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Mit dem Bremshebel 19 ist eine formschlüssige Verriegelungseinrichtung 23 gekoppelt, welche die
Schließstellung des Schwenkgehäuses 12 sichert, wie dies im Prinzip durch den eingangs
genannten Stand der Technik bekannt ist. Im vorliegenden Falle ist am Schwenkgehäuse 12 ein
Verriegelungsbolzen 24 vorgesehen, dem eine Rastfläche 25 des Bremshebels 19 zugeordnet ist.
Diese Rastfläche 25 kann durch Anheben des Bremshebels 19 gemäß der Betätigungsrichtung P
in eine strichpunktiert dargestellte Position 25' überführt werden, wodurch der Spinnrotor 3
gebremst und zugleich das Schwenkgehäuse 12 von der formschlüssigen
Verriegelungseinrichtung 23 entriegelt wird.
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Außer dem Verriegelungsbolzen 24 ist am Schwenkgehäuse 12 noch ein Führungselement 26
angebracht, welches beispielsweise als Rolle ausgeführt sein kann. Dieses Führungselement 26
legt sich beim Abschwenken des Schwenkgehäuses 12 an eine Führungsfläche 27 des
Bremshebels 19 an und sichert dadurch die Bremsstellung der Rotorbremse 15 bei geöffneter
Vorrichtung. Die Führungsfläche 27 des Bremshebels 19 besitzt hierzu einen Radius, der dem
Schwenkradius des Schwenkgehäuses 12 zumindest weitgehend entspricht. Zwei Positionen des
Führungselementes 26 während des Abschwenkens des Schwenkgehäuses 12 sind gepunktet mit
den Bezugszeichen 26' und 26" angedeutet.
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Die Führungsfläche 27 muss nicht durchgehend als Kreisbogen ausgeführt sein, sondern kann so
gestaltet sein, dass nach einem vorgegebenen Schwenkwinkel eine Art Zwischenraste vorgesehen
ist.
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Es sei hier erwähnt, dass - je nach Gestaltung der Kinematik des öffenbaren Schwenkgehäuses
12 - gegebenenfalls das Führungselement 26 bei geschlossenem Schwenkgehäuse 12 in nicht
dargestellter Weise zur Anlage an eine Rastfläche gebracht werden kann, so dass gegebenenfalls
das Führungselement 26 zugleich die Funktion des Verriegelungsbolzens 24 übernehmen kann.
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Für die vorliegende Erfindung ist es wesentlich, dass man das Schwenkgehäuse 12 nicht ohne
weiteres Abschwenken kann, wenn dieses durch Anheben des Bremshebels 19 von der
formschlüssigen Verriegelungseinrichtung 23 entriegelt ist. Es gibt nämlich durchaus
Wartungsvorgänge, bei denen der Spinnrotor 3 gebremst werden muss, ohne dass die Abdichtung
zwischen dem Schwenkgehäuse 12 und dem Rotorgehäuse 1 verlorengeht und ohne dass das
Schwenkgehäuse 12 um die Schwenkachse 13 abgeschwenkt werden soll. Aus diesem Grunde ist
erfindungsgemäß zusätzlich zur formschlüssigen Verriegelungseinrichtung 23 noch eine
kraftschlüssige Verriegelungseinrichtung 28 vorgesehen, die sich vorzugsweise in unmittelbarer
Nähe des Rotorgehäuses 1 befindet. Durch diese kraftschlüssige Verriegelungseinrichtung 28 wird
das Schwenkgehäuse 12 trotz Anhebens des Bremshebels 19 noch fest an das Rotorgehäuse 1
herangezogen, so dass die Vorrichtung weiterhin geschlossen und abgedichtet bleibt. Diese
zusätzliche kraftschlüssige Verriegelungseinrichtung 28 enthält beispielsweise eine am
Schwenkgehäuse 12 angebrachte Blattfeder 29, die beim Öffnen eine strichpunktiert dargestellte
Zwischenposition 29' einnehmen kann und die sich beim Schließen des Schwenkgehäuses 12
kraftschlüssig an eine Anlagefläche 30 des Rotorgehäuses 1 anlegt. Diese kraftschlüssige
Verriegelungseinrichtung 28 ist mit einer bestimmten Zugkraft überwindbar.
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Am oberen Bereich des Schwenkgehäuses 12 ist eine Aussparung 32 angebracht, in welche ein
Betätigungshebel 31 eines nicht dargestellten Wartungswagens eingreifen kann. Beim Betätigen
dieses Betätigungshebels 31 entsprechend der Betätigungsrichtung A, beispielsweise in eine
Zwischenposition 31' kann dann das Schwenkgehäuse 12 vom Rotorgehäuse 1 abgeschwenkt
werden, wenn zuvor die formschlüssige Entriegelungseinrichtung 23 durch Anheben des
Bremshebels 19 entriegelt worden war. Man erkennt aus der Figur, dass auch die Ringdichtung 14
dann in eine Zwischenposition 14' mit überführt wird.