DE102007041075A1

DE102007041075A1 - Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz

Info

Publication number: DE102007041075A1
Application number: DE102007041075A
Authority: DE
Inventors: Wolfgang Pluta; Michael Roth
Original assignee: Keiper GmbH and Co
Current assignee: Adient Luxembourg Holding SARL
Priority date: 2007-08-28
Filing date: 2007-08-28
Publication date: 2009-03-05
Anticipated expiration: 2027-08-29
Also published as: EP2195188A1; BRPI0811076A2; WO2009030307A1; DE102007041075B4; CN101795889A; KR20100048956A

Abstract

Bei einem Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzrahmen (7), einer relativ zum Sitzrahmen (7) beweglichen Sitzschale (9), welche angebracht ist, und einer Lehne (14), welche relativ zum Sitzrahmen (7) um eine Achse (A) schwenkbar ist, ist die Sitzschale (9) an ihrem hinteren Ende an die Lehne (14) gekoppelt.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
Aus der DE 100 37 327 A1 ist ein Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art bekannt, bei dem die Sitzschale vorne mittels eines Neigungseinstellers beweglich am Sitzrahmen angebracht und hinten mittels einer offenen Kulisse an den Sitzrahmen gekoppelt ist. Unabhängig von der Lehnenneigung ist so auch die Sitzkissenneigung einstellbar.
Die DE 10 2004 057 471 A1 zeigt einen weiteren Fahrzeugsitz mit einem mehrteiligen Sitzrahmen. Ein oberer, erster Sitzrahmen trägt im vorderen Bereich den vorderen Teil des Sitzpolsters, hat also dort die Funktion einer Sitzschale. Der erste Sitzrahmen ist vorne mittels Schwingen an einem darunter angeordneten, zweiten Sitzrahmen und hinten an der Lehne angelenkt. Der zweite Sitzrahmen ist mittels weiterer Schwingen an einer Basis angelenkt. Die Lehne ist mittels Beschlägen am hinteren Ende des zweiten Sitzrahmens angebracht. Der hintere Teil des Sitzpolsters liegt auf einer Sitzkissenabstützung auf, welche vorne am ersten Sitzrahmen angelenkt und hinten beweglich in einer Kulisse des zweiten Sitzrahmens geführt ist, d. h. mittels einer Schlitz-Zapfen-Führung an den zweiten Sitzrahmen gekoppelt ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahr zeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dadurch, dass die Sitzschale an ihrem hinteren Ende an die Lehne gekoppelt ist, statt an den Sitzrahmen, kann einerseits das Gewicht des Insassen für Kompensationseffekte an der Lehne eingesetzt werden, vorzugsweise um das Gewicht der Lehne bei entriegeltem Beschlag zu kompensieren, und anderseits eine zwangsläufige Abstimmung der Bewegungen von Sitzschale und Lehne geschaffen werden, vorzugsweise um die Sitzschale in ihrer Neigung an die Neigung der Lehne anzupassen. Unter einer "Sitzschale" soll vornehmlich ein wannenförmiges Bauteil verstanden werden, welches zusammen mit dem Sitzpolster eine feste Baueinheit bildet. Im weiteren Sinne kann die "Sitzschale" aber auch eine Stützfläche sein, auf welcher das Sitzpolster lose aufliegt.
Die erfindungsgemäß vorgesehene Kopplung soll eine direkte Kopplung sein, welche die Bewegungen (Dynamik) von Sitzschale und Lehne in direkten Zusammenhang setzt. Im Unterschied dazu zeigt die vorgenannte DE 10 2004 057 471 A1 keine Kopplung zwischen ihrer Sitzkissenabstützung und der Lehne, so dass die Bewegung der Lehne nur sehr indirekt und nur im Sonderfall des Übergangs in eine Bodenstellung die Bewegung der Sitzkissenabstützung beeinflusst.
Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Kopplung so ausgelegt, dass das Gewicht des Insassens ein die Lehne nach vorne schwenkendes Drehmoment auf dieselbe ausübt. Dies kann eine Kompensationsfeder ersetzen, wie sie beispielsweise bei Rastbeschlägen üblich ist. Die Kopplung ist vorzugsweise so ausgebildet, dass an der Sitzschale oder an der Lehne eine Kulisse oder Steuerkurve oder sonstige Bahn vorgesehen ist und ein relativ dazu bewegliches Bauteil an der jeweils anderen Komponente, beispielsweise ein Kulissenstein, Abtastfinger, Zapfen oder eine Rolle. Es können dann geschlossene Schlitz-Zapfen-Führungen oder teilweise offene Anordnungen verwirklicht sein. Die jeweilige Form, Anbringung und Ausrichtung der beiden zusammenwirkenden Bauteile ist vorzugsweise so gewählt, dass die Kraft-Wirkungslinie der von der Sitzschale eingeleiteten Gewichtskräfte bzw. -komponenten in allen möglichen Relativpositionen der Bauteile vor der Achse der Lehne vorbeiläuft. Die Kopplung beinhaltet auch die Funktion einer Abstützung der Sitzschale an der Lehne, d. h. im hinteren Bereich der Sitzschale ist vorzugsweise keine weitere Abstützung derselben vorgesehen.
Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
1 einen Teilausschnitt des Ausführungsbeispiels im Bereich einer hinteren Ecke der Sitzschale,
2 eine perspektivische Teilansicht entsprechend 1,
3 eine teilweise geschnitten dargestellte Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in einer durch eine Referenzlinie angezeigten Gebrauchsstellung,
4 eine Darstellung entsprechend 3 beim Übergang in eine Tischstellung, und
5 eine Darstellung entsprechend 3 in der Liegestellung.
Ein Fahrzeugsitz 1 ist für ein Kraftfahrzeug vorgesehen. Die Ausrichtung des Fahrzeugsitzes 1 im Kraftfahrzeug und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung definieren die verwendeten Richtungsangaben. Der Fahrzeugsitz 1 umfasst eine mit der Fahrzeugstruktur des Kraftfahrzeuges verbundene Basis 3, beispielsweise auf beiden Fahrzeugsitzseiten je ein Sitzschienenpaar, an der Basis 3 angelenkte Schwingen 5, vorzugsweise vorne und hinten auf beiden Fahrzeugsitzseiten je eine Schwinge 5, einen Sitzrahmen 7, welcher an den Schwingen 5 angelenkt und mittels der schwenkbaren Schwingen 5 relativ zur Basis 3 höheneinstellbar ist, und eine Sitzschale 9. Die einstückig ausgebildete, starre Sitzschale 9 trägt ein in der Zeichnung nicht näher dargestelltes Sitzpolster für den Insassen, welches mit Einhängeleisten oder dergleichen fest mit der Sitzschale 9 verbunden ist, so dass eine Baueinheit ent steht, auch als Sitzkissen bezeichnet. Die Basis 3, die Schwingen 5, der Sitzrahmen 7 und die Sitzschale 9 mit Sitzpolster definieren das Sitzteil des Fahrzeugsitzes 1.
Am hinteren Ende des Sitzrahmens 7 ist eine Lehne 14 mittels Beschlägen 11 am Sitzrahmen 7 angebracht und relativ zu diesem um eine Achse A schwenkbar, womit die Lehne 14 in ihrer Neigung einstellbar. Sofern die Beschläge 11 als Rastbeschläge (wie beispielsweise in der WO 00/44582 A1 offenbart, deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird) ausgebildet sind, ist die Achse A zugleich die relative Drehachse der jeweiligen beiden Beschlagteile. Sofern die Beschläge 11 als Getriebebeschläge (wie beispielsweise offenbart in der DE 199 38 666 A1 , deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird) ausgebildet sind, soll die Achse A durch das Zentrum des lehnenseitigen Beschlagsteils definiert sein. Die Lehne 14 weist auf ihrer dem Insassen zugewandten Seite ebenfalls ein Polster auf.
Die Sitzschale 9 ist an ihrem vorderen Ende in an sich bekannter Weise am Sitzrahmen 7 beweglich angebracht, beispielsweise mittels einfacher Gelenke oder mittels eines Sitzkissen-Neigungseinsteller (wie beispielsweise offenbart in der DE 103 05 407 A1 , deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird), welcher beispielsweise die Vorderkante der Sitzschale 9 relativ zum Sitzrahmen 7 anheben oder absenken kann. An ihrem hinteren Ende ist die Sitzschale 9 an die Lehne 14 gekoppelt, beispielsweise eingehängt oder angelenkt. Hierzu weist die Lehne 14 auf beiden Fahrzeugsitzseiten als ein erstes Kopplungselement ein Kulissenteil 16 auf, welches als gesondertes Bauteil an der Lehne 14 oder am zugeordneten Beschlag 11 angebracht oder angeformt, d. h. einstückig damit ausgebildet, sein kann. Das Kulissenteil 16 weist eine Kulisse 16a oder eine andere Bahn für ein zweites Kopplungselement auf, welches mit dem ersten Kopplungselement, also dem Kulissenteil 16, zusammenwirkt und relativ zu diesem beweglich ist. Vorliegend handelt es sich bei dem zweiten Kopplungselement um eine Rolle 17, welche – um eine zur Achse A parallele Achse – drehbar an einem Arm 19 der Sitzschale 9 gelagert ist, beispielsweise mittels eines die Rolle 17 zentral durchdringenden und am Arm 19 befestigten Bolzens, und welche an der Kulisse 16a oder der Bahn abrollt. Anstelle des Arms 19 kann auch ein anderer Träger des zweiten Kopplungselementes oder Adapters vorgesehen sein.
Der besagte Arm 19 steht beispielsweise jeweils von der hinteren Ecke der Sitzschale 9 nach oben ab und kann mit derselben fest verbunden oder an derselben angeformt sein. Am Arm 19 wirken das Eigengewicht der Sitzschale 9 und gegebenenfalls das Gewicht des Insassens. Der Arm 19 ist so ausgerichtet und das Kulissenteil 16 so angebracht und die Kulisse 16a oder Bahn so geformt, insbesondere gekrümmt, dass die Kraft-Wirkungslinie der über den Arm 19 eingeleiteten Gewichtskräfte bzw. -komponenten in allen möglichen Positionen der Rolle 17 vor der Achse A vorbeiläuft. Bei entriegelten Beschlägen 11 wirkt dann ein Drehmoment auf die Lehne 4, welches diese nach vorne zu schwenken versucht. Eine Lehnenkompensationsfeder kann damit entfallen.
Die erfindungsgemäße Anbringung des Kulissenteils 16 und die Form der Kulisse 16a oder Bahn bewirkt auch ein Absenken des hinteren Endes der Sitzschale 9 bei einem Vorschwenken der Lehne 14 und ein Anheben desselben bei einem Zurückschwenken der Lehne 14. Mit der ersten Möglichkeit kann die Sitzschale 9 gegenüber einer reinen Kopplung an den Sitzrahmen 7 zusätzlich abgesenkt werden, beispielsweise wenn aus einer Gebrauchsstellung heraus die Lehne 14 durch Vorschwenken in eine Tischstellung mit im wesentlichen horizontaler Ausrichtung der Lehne 14 gebracht werden soll, was vorliegend eine Polsterpressung vermeidet, oder wenn der gesamte Fahrzeugsitz 1 durch Vorschwenken der Lehne 14 und Absenken des Sitzrahmens 7 mittels der Schwingen 5 in eine Bodenstellung gebracht werden soll, was vorliegend eine tiefere Bodenstellung ermöglicht. Mit der zweiten Möglichkeit kann durch Zurückschwenken der Lehne 14 eine Liegestellung mit im wesentlichen horizontaler Ausrichtung der Lehne 14 geschaffen werden, in welcher das Sitzpolster auf der Sitzschale 9 und die Lehne 14 eine durchgehende Liegefläche bilden.

1: Fahrzeugsitz
3: Basis
5: Schwinge
7: Sitzrahmen
9: Sitzschale
11: Beschlag
14: Lehne
16: Kulissenteil
16a: Kulisse
17: Rolle
19: Arm
A: Achse

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- DE 10037327 A1 [0002]
- DE 102004057471 A1 [0003, 0006]
- WO 00/44582 A1 [0015]
- DE 19938666 A1 [0015]
- DE 10305407 A1 [0016]

Claims

Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzrahmen (7), einer relativ zum Sitzrahmen (7) beweglichen Sitzschale (9), welche an ihrem vorderen Ende beweglich am Sitzrahmen (7) angebracht ist, und einer Lehne (14), welche relativ zum Sitzrahmen (7) um eine Achse (A) schwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzschale (9) an ihrem hinteren Ende an die Lehne (14) gekoppelt ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die an die Lehne (14) gekoppelte Sitzschale (9) wenigstens durch ihr Eigengewicht ein Drehmoment auf die Lehne (14) im Sinne einer Schwenkbewegung nach vorne ausübt.
Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (14) beim Vorschwenken die Sitzschale (9) absenkt und beim Zurückschwenken die Sitzschale (9) anhebt.
Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (14) nach vorne in eine Tischstellung und nach hinten in eine Liegestellung mit jeweils im wesentlichen horizontaler Ausrichtung der Lehne (14) schwenkbar ist.
Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (14) und die Sitzschale (9) Kopplungselemente (16, 17) aufweist, welche zur Kopplung von Sitzschale (9) und Lehne (14) zusammenwirken und relativ zueinander beweglich sind.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als ein erstes Kopplungselement ein Kulissenteil (16) vorgesehen ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als ein zweites Kopplungselement eine Rolle (17) vorgesehen ist, die insbesondere an einem Arm (19) oder sonstigen Träger gelagert ist und/oder die insbesondere an einer Kulisse (16a) oder Bahn des Kulissenteils (17) abrollt.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungselemente und/oder ihre Träger so geformt, angebracht und/oder ausgerichtet sind, dass die Kraft-Wirkungslinie der von der Sitzschale (9) eingeleiteten Gewichtskräfte bzw. -komponenten in allen möglichen Relativpositionen der Kopplungselemente vor der Achse (A) vorbeiläuft.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kopplungselement (16) an der Lehne (14) oder an Beschlägen (11) zum Schwenken der Lehne (14) angebracht oder angeformt ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kopplungselement (17) an der Sitzschale (9) angebracht, angeformt oder gelagert ist.