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Die
Erfindung betrifft eine Blendschutzeinrichtung für den
Fahrzeuginnenraum, insbesondere eines Kraftfahrzeugs.
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Bekannt
sind Sonnenblenden, welche aus einer horizontalen Staustellung,
in welcher sie am Dachhimmel des Fahrzeugs anliegen, um eine waagerechte
Drehachse nach unten vor den oberen Bereich der Windschutzscheibe
geklappt werden können. Ferner sind Doppelblenden bekannt,
welche zunächst in der zuvor beschriebenen Weise verschwenkt
werden, wobei nachfolgend ein weiterer Sonnenblendenkörper
nach außen vor die betreffende Seitenscheibe geklappt werden
kann. Aus der Druckschrift
DE
198 52 535 A1 ist ferner eine Monitorvorrichtung für
einen mit einer Sonnenblende ausgerüsteten oder ausrüstbaren
Steuerstand bekannt, wobei der Monitor an der Sonnenblende anbringbar ist
und einem Navigationsgerät zugeordnet ist. Aus der Druckschrift
DE 10 2004 053 104
A1 ist ferner eine Sonnenblende mit einem Display bekannt.
Weiterhin ist aus der Druckschrift
DE 10 2004 012 641 A1 eine
zweiteilige Sonnenblende bekannt.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer
alternativen Blendschutzeinrichtung, die einem Benutzer eine Vielzahl
von Anwendungsmöglichkeiten und Benutzungsvarianten bereitstellt.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch eine Blendschutzeinrichtung mit
einem ersten Sonnenblendenkörper und mit einem zweiten
Sonnenblendenkörper, wobei der erste Sonnenblendenkörper
lichtdicht vorgesehen ist und wobei der zweite Sonnenblendenkörper
transparent oder zumindest zeitweise oder teilweise transparent
vorgesehen ist. Erfindungsgemäß ist daher die
Blendschutzeinrichtung mit einem ersten licht-dichten Sonnenblendenkörper
und einem weiteren transparenten Sonnenblendenkörper vorgesehen,
welche insbesondere drehbar miteinander verbunden sein können.
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Besonders
bevorzugt ist, dass der zweite Sonnenblendenkörper und/oder
der erste Sonnenblendenkörper eine Anzeigeeinrichtung aufweist und/oder
eine reflektierende Schicht aufweist bzw. dass der zweite Sonnenblendenkörper
eine Einrichtung zur Veränderung der Transparenz aufweist. Hierdurch
ist es erfindungsgemäß vorteilhaft möglich,
dass der transparente Sonnenblendenkörper (ggf. einstellbar)
getönt ist oder aber mit einer im Wesentlichen durchsichtfähigen
Einrichtung zur Wiedergabe von Informationen (Anzeigeeinrichtung)
ausgestattet ist. Hierdurch ist es möglich, dass der Blendschutzkörper
zur Darstellung von Informationen für einen Benutzer eines
Kraftfahrzeugs herangezogen wird, wobei in vorteilhafter Weise eine
große Nähe des Blendschutzkörpers zum
normalen Blickrichtungsfeld des Führers eines Kraftfahrzeugs
vorliegt und so die Betrachtung der mittels des Blendschutzkörpers
dargestellten Informationen entweder keine Beeinträchtigung
der Aufmerksamkeit des Fahrzeugführers in Bezug auf das
Verkehrsgeschehen erfordert (weil keinerlei Blickrichtungsänderung
erforderlich ist) oder aber lediglich eine geringe Beeinträchtigung
der Aufmerksamkeit des Fahrzeugführers erfordert (weil
lediglich eine geringe Blickrichtungsänderung erforderlich
ist). Durch die Einrichtung einer Anzeigeeinrichtung auf dem zweiten,
mit einstellbarer Transparenz bzw. einstellbaren Transmissionseigenschaften
für Licht ausgestatteten Sonnenblendenkörper ist
es möglich, dass in einer ersten Transparenzeinstellung
des zweiten Sonnenblendenkörpers (im wesentlichen vollständig
durchsichtig) die auf der Anzeigeeinrichtung dargestellte Information
in der Art eines Head-up-Displays angezeigt wird (und damit geringe
Aufmerksamkeitseinbußen in Bezug auf das Verkehrsgeschehen
erfolgen) und dass in einer zweiten Transparenzeinstellung des zweiten
Sonnenblendenkörpers (im wesentlichen vollständig
undurchsichtig oder aber vergleichsweise stark abgedunkelt) die
auf der Anzeigeeinrichtung dargestellte Information mit erhöhtem
Kontrast dargestellt wird, so dass beispielsweise bei heller Sonneneinstrahlung
die auf der Anzeigeeeinrichtung dargestellte Information gut erkennbar
ist. Durch die Anordnung einer reflektierenden Schicht am ersten
und/oder zweiten Sonnenblendenkörper ist es erfindungsgemäß möglich,
dass eine im Innenraum des Fahrzeugs integrierte Projektionseinrichtung
auf diese reflektierende Schicht Informationen projiziert, die einem
Benutzer, insbesondere einem Fahrer, mittels Reflexion bereitgestellt.
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Insbesondere
ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn der erste
Sonnenblendenkörper und/oder der zweite Sonnenblendenkörper
eine Lichtquelle zur Durchleuchtung der Anzeigeeinrichtung aufweist. Hierdurch
kann in vorteilhafter Weise entweder der ersten Sonnenblendenkörper
zur Beleuchtung der Anzeigeeinrichtung im zweiten Sonnenblendenkörper
herangezogen werden, so dass es möglich ist, die durchlichtfähige
Anzeigeeinrichtung des zweiten Sonnenblendenkörpers und
damit auch den zweiten Sonnenblendenkörper selbst besonders
klein und bauraumgünstig sowie leichtgewichtig und kostengünstig
zu gestalten, während die Beleuchtung der Anzeigeeinrichtung
von dem ersten Sonnenblendenkörper aus vorgesehen ist.
In dieser Alternative, bei der die Beleuchtungseinrichtung bzw.
Lichtquelle am ersten Sonnenblendenkörper angeordnet ist,
kann es ferner vorgesehen sein, diese Lichtquelle oder Beleuchtungseinrichtung
auch – außer zur Hinterleuchtung der Anzeigeeinrichtung – noch
für eine oder mehrere andere Funktionalitäten
zu benutzen, etwa für die Beleuchtung eines Schminkspiegels
und/oder zur Bereitstellung einer Lesebeleuchtung. In der anderen
Alternative, bei der die Beleuchtungseinrichtung bzw. Lichtquelle
am zweiten Sonnenblendenkörper – etwa als transparente
Elektrolumineszenzfolie – angeordnet ist, kann der Vorteil
realisiert werden, dass der erste Sonnenblendenkörper ggf.
ohne elektrisch Einrichtungen und damit auch ohne elektrische Anschlussleitungen
vorgesehen sein kann, so dass die erfindungsgemäße
Blendschutzeinrichtung besonders kostengünstig herstellbar
ist.
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Erfindungsgemäß ist
ferner bevorzugt, dass die Anzeigeeinrichtung in einem ersten Betriebsmodus
derart vorgesehen ist, dass ein Benutzer in gleicher Blickrichtung
sowohl durch die Anzeigeeinrichtung als auch die Windschutzscheibe
hindurch sieht, und dass die Anzeigeeinrichtung in einem zweiten Betriebsmodus
derart vorgesehen ist, dass ein Benutzer lediglich die Anzeigeeinrichtung
sieht oder durch die Anzeigeeinrichtung hindurch sieht, jedoch die
Anzeigeeinrichtung abgedeckt ist. Hierdurch sind erfindungsgemäß eine
Vielzahl von Benutzungssituationen und damit eine sehr vielfältige
und komfortable Benutzung der erfindungsgemäßen
Blendschutzeinrichtung möglich. Insbesondere ist es dadurch
erfindungsgemäß möglich, etwa bei einer Blendschutzsituation,
d. h. wenn die Sonneneinstrahlung in das Fahrzeug beträchtlich
ist und/oder wenn die Sonneneinstrahlung in das Fahrzeug aus einer ungünstigen
Richtung erfolgt (beispielsweise im wesentlichen parallel zur Blickrichtung
des Fahrers auf die Fahrbahn), den zweiten Sonnenblendenkörper
im Durchsichtbetrieb zu benutzen, so dass die Anzeigeeinrichtung
im Blickfeld des Fahrzeugführers angeordnet ist und damit
das Bild der Anzeigeeinrichtung bzw. den darzustellenden Informationsgehalt
analog der Situation eines sogenannten Head-up-Displays in das Blickfeld
zu rücken. Hierbei macht die solchermaßen verwendete
Anzeigeeinrichtung von der Tatsache Gebrauch, dass der zweite Sonnenblendenkörper
an sich transparent bzw. zumindest teilweise transparent ausgebildet
ist. Hierdurch bleibt das (in Blickrichtung) hinter der Anzeigeeinrichtung
befindliche Straßengeschehen für den Fahrzeugführer
trotz des ins Blickfeld geklappten zweiten Sonnenblendenkörpers
sichtbar. Im zweiten Betriebsmodus der Anzeigeeinrichtung wird der
zweite Sonnenblendenkörper im wesentlichen parallel zum
ersten Sonnenblendenkörper angeordnet, so dass der auf
der Anzeigeeinrichtung dargestellte Informationsinhalt mittels einer
Hinterleuchtung vom Fahrzeugführer erkannt werden kann.
Die hierzu notwendige Lichtquelle ist erfindungsgemäß bevorzugt
am ersten Sonnenblendenkörper vorgesehen, kann jedoch auch
am zweiten Sonnenblendenkörper vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß ist
ferner bevorzugt, dass die Blendschutzeinrichtung eine erste Drehachse aufweist,
um die sowohl der erste Sonnenblendenkörper als auch der
zweite Sonnenblendenkörper schwenkbar vorgesehen ist bzw.
dass die Blendschutzeinrichtung eine zweite Drehachse aufweist, um
die der zweite Sonnenblendenkörper relativ zum ersten Sonnenblendenkörper
schwenkbar vorgesehen ist bzw. dass die Drehachsen im wesentlichen waagrecht
und im wesentlichen parallel zueinander vorgesehen sind, wobei insbesondere
die erste Drehachse näher an einer Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs
angeordnet ist als die zweite Drehachse. Hierdurch können
in von einem Fahrzeugführer gewohnter Weise eine Vielzahl
von Einstellungen der Blendschutzeinrichtung herbeigeführt
werden. Insbesondere ist es erfindungsgemäß auch
möglich, dass der erste Sonnenblendenkörper und
der zweite Sonnenblendenkörper um die gleiche Drehachse weitgehend
unabhängig voneinander drehbar vorgesehen ist (bzw. dass
die erste Drehachse und die zweite Drehachse im wesentlichen zusammenfällt). Ferner
ist es erfindungsgemäß auch möglich,
dass die Blendschutzeinrichtung derart vorgesehen ist, dass der
erste Sonnenblendenkörper und der zweite Sonnenblendenkörper
in im wesentlichen unabhängiger Weise voneinander beweglich
sind.
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Erfindungsgemäß ist
weiterhin bevorzugt, dass die Blendschutzeinrichtung eine dritte
Drehachse aufweist, wobei die dritte Drehachse im wesentlichen senkrecht
zur ersten Drehachse angeordnet ist, bzw. dass die Blendschutzeinrichtung
eine Schiebeeinrichtung aufweist, wobei mittels der Schiebeeinrichtung
der zweite Sonnenblendenkörper relativ zum ersten Sonnenblendenkörper
verschiebbar vorgesehen ist. Hierdurch ergeben sich in vorteilhafter Weise
weitere Benutzungsmöglichkeiten bzw. Einstellsituationen
der erfindungsgemäßen Blendschutzeinrichtung.
Beispielsweise könnte die dritte Drehachse im wesentlichen
vertikal verlaufen, so dass der erste und/oder der zweite Sonnenblendenkörper auch
zur Seite hin gedreht werden kann. Es können erfindungsgemäß auch
die Maßnahmen einer zweiten Drehachse (um die der zweite
Sonnenblendenkörper relativ zum ersten Sonnenblendenkörper schwenkbar
vorgesehen ist) und einer Schiebeeinrichtung miteinander derart
kombiniert werden, dass die zweite Drehachse (und damit der zweite
Sonnenblendenkörper) am ersten Sonnenblendenkörper
mittels der Schiebeeinrichtung verschiebbar ist, so dass der zweite
Sonnenblendenkörper relativ zum ersten Sonnenblendenkörper
sowohl drehbar oder verschwenkbar als auch verschiebbar angebracht
ist. Mittels einer sogenannten Schwanenhals anbindung kann darüberhinaus
gewährleistet werden, dass die Blendschutzeinrichtung bzw.
deren Teil in alle Drehrichtung und Positionen einstellbar ist.
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Hinsichtlich
der Bewegungsmöglichkeiten der einzelnen Teile der Blendschutzeinrichtung
kann es darüberhinaus erfindungsgemäß vorteilhaft
vorgesehen sein, dass ein oder mehrere Dämpfungselemente
vorgesehen sind, die – insbesondere bei Drehbewegungen – eine
zu schnelle Drehung oder auch einen zu heftigen Anschlag an anderen
Teilen verhindern bzw. einer zu schnellen Drehung einen erhöhten Widerstand
entgegensetzen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert.
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Figuren
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1 bis 3 stellen
beispielhaft verschiedene Benutzungssituationen eines Ausführungsbeispiels
einer Blendschutzeinrichtung dar.
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Die 1 bis 3 stellen
beispielhaft und schematisch eine Ausführung der Erfindung
dar. Eine Blendschutzeinrichtung 1 umfasst einen ersten
lichtdichten Sonnenblendenkörper 2 und einen zweiten transparenten
Sonnenblendenkörper 3, die im Fahrzeuginnenraum 4 nahe
der Windschutzscheibe 5 in eine Staustellung in Anlage
am Dachhimmel 6 bringbar sind, was in 1 dargestellt
ist. Die Blendschutzeinrichtung 1 kann durch Schwenken
um eine scheibennahe waagerechte erste Drehachse 7 (Pfeil
A) in eine übliche Verschattungsstellung gebracht werden, was
in 2 dargestellt ist. Der transparente zweite Sonnenblendenkörper 3 ist
nun um eine zweite horizontale Drehachse 8, welche der
Drehachse 7 gegenüberliegend am lichtdichten ersten
Sonnenblendenkörper 2 angeordnet ist, unmittelbar
in das Blickfeld des Fahrers schwenkbar (Pfeil B), was in 3 dargestellt
ist.
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Die
Transparenz des zweiten Sonnenblendenkörpers 3 ist
vom Fahrer in gewissen Grenzen einstellbar oder auch automatisch
einstellbar, wodurch der zweite Sonnenblendenkörper 3 als
Ersatz für eine Sonnebrille dienen kann. Alternativ oder
kumulativ ist der zweite Sonnenblendenkörper 3 mit
einer Einrichtung 9 zur Wiedergabe von Informationen ausgestattet,
welche den Fahrer ähnlich einem Head-up-Display über
Fahrzustände und dergleichen informiert. Die beispielsweise
in Form eines LCD-Displays ausgeführte Einrichtung 9 ist
auch in der Stellung nach 2 nutzbar,
wobei eine beispielsweise im lichtdichten Sonnenblendenkörper 2 angeordnete (nicht
dargestellte) Beleuchtung der Durchleuchtung der Einrichtung 9 dient.
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Die
Informationsübertragung zur Darstellung von Informationen
auf der Einrichtung 9 zur Wiedergabe von Informationen
ist beispielsweise über eine Bluetooth-Verbindung, eine
Infrarot-Verbindung, eine drahtlose Funkverbindung gemäß einem
anderen Standard oder einem proprietären Protokoll oder auch über
eine Kabelverbindung möglich. Die Stromversorgung einer
elektrische Leistung benötigenden Einrichtung (Beleuchtungseinrichtung
oder auch Anzeigeeinrichtung) im ersten und/oder zweiten Sonnenblendenkörper 2, 3 kann
beispielsweise über eine Kabelverbindung gewährleistet
werden. Je nach Strombedarf einer solchen elektrische Leistung benötigenden
Einrichtung kann auch ein Akku und/oder eine Batterie und/oder eine
Solarzelle (Photovoltaische Zelle) in den ersten und/oder den zweiten
Sonnenblendenkörper 2, 3 integriert sein.
Alternativ hierzu können die Solarzellen auch an einer
anderen Stelle im Fahrzeug platziert sein und über eine
Kabelverbindung mit dem ersten und/oder dem zweiten Sonnenblendenkörper 2, 3 verbunden
sein. Ferner kann es erfindungsgemäß vorgesehen
sein, dass eine Innenraumbeleuchtung (beispielsweise mit einem Schwanenhals)
am ersten und/oder zweiten Sonnenblendenkörper 2, 3 oder
an dessen Lagerungen angebracht ist.
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- 1
- Blendschutzeinrichtung
- 2
- Sonnenblendenkörper
(lichtdicht)
- 3
- Sonnenblendenkörper
(transparent)
- 4
- Fahrzeuginnenraum
- 5
- Windschutzscheibe
- 6
- Dachhimmel
- 7
- erste
Drehachse
- 8
- zweite
Drehachse
- 9
- Anzeigeeinrichtung/Einrichtung
(zur Wiedergabe von Informationen)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19852535
A1 [0002]
- - DE 102004053104 A1 [0002]
- - DE 102004012641 A1 [0002]