-
Die Erfindung betrifft eine Blendschutzvorrichtung für ein Fahrzeug, umfassend eine Sonnenblende und eine an der Sonnenblende angeordnete und positionierbare transparente Gegenlichtblende.
-
Aus der
DE 100 12 749 A1 ist eine Blendschutzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bekannt. Die Blendschutzvorrichtung weist eine von einer Offen-Stellung in eine Aktiv-Stellung bewegbare Abschattungseinrichtung zur zumindest teilweisen Abschattung der Augen eines Fahrzeuginsassen sowie eine Lichterfassungseinrichtung auf. Durch die Lichterfassungseinrichtung ist ein die erfasste Lichtintensität charakterisierendes Sensorsignal erzeugbar und einer Steuer-/Auswerteeinheit zuführbar, durch die in Abhängigkeit von dem ihr zugeführten Sensorsignal der Lichterfassungseinrichtung ein die Abschattungseinrichtung betätigendes Stellsignal erzeugbar ist. Durch die Lichterfassungseinrichtung ist die zumindest von einem Teilbereich des Gesichtes des Fahrzeuginsassen reflektierte Lichtintensität erfassbar.
-
Darüber hinaus ist aus der
DE 10 2007 009 980 A1 eine Sonnenblende, insbesondere für ein Kraftfahrzeug bekannt. An der Sonnenblende ist eine Zusatzblende angeordnet, die aus der Sonnenblende ausziehbar und in diese einschiebbar ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Blendschutzvorrichtung für ein Fahrzeug anzugeben.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Eine Blendschutzvorrichtung für ein Fahrzeug umfasst eine Sonnenblende und eine an der Sonnenblende angeordnete und positionierbare transparente Gegenlichtblende. Erfindungsgemäß sind eine Lichterfassungseinheit zur Erfassung einer Lichtintensität und eine Erfassungseinheit zur Erfassung einer Kopfposition eines der Sonnenblende zugeordneten Fahrzeuginsassen vorgesehen, wobei die Lichterfassungseinheit mit einer Steuereinheit verbunden ist, die in Abhängigkeit einer erfassten Lichtintensität und der Kopfposition ein einem Stellantrieb zuführbares Steuersignal erzeugt, wobei der Stellantrieb die Sonnenblende zur Reduzierung einer Blendwirkung automatisch positioniert.
-
Mittels der automatisch positionierbaren Sonnenblende und der positionierbaren Gegenlichtblende ist es in besonders vorteilhafter Weise möglich, die Gefahr von Sachschäden und/oder Unfällen, u. U. mit Todesfolge, im Fahrbetrieb des Fahrzeuges, insbesondere aufgrund der Blendwirkung von Sonnenstrahlen der tief stehenden Sonne zumindest zu verringern.
-
Mittels der Blendvorrichtung ist die tief stehende Sonne, d. h. deren Lichteinfall in Bezug auf den Kopf des Fahrzeuginsassen, erfassbar, wodurch geeignete Abblendmaßnahmen automatisch einleitbar sind.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
-
Dabei zeigen:
-
1 schematisch ein Fahrzeug und die tief stehende Sonne,
-
2 schematisch in perspektivischer Ansicht einen Ausschnitt eines Fahrzeuginnenraumes mit positionierter Sonnenblende,
-
3 schematisch in perspektivischer Ansicht den Ausschnitt des Fahrzeuginnenraumes mit positionierter Sonnenblende und ausgefahrener Gegenlichtblende,
-
4 schematisch eine perspektivische Ansicht der Sonnenblende mit eingefahrener Gegenlichtblende,
-
5 schematisch einen weiteren Ausschnitt des Fahrzeuginnenraumes mit einem Fahrzeuginsassen und einer in Bezug auf diesen positionierten Sonnenblende und
-
6 schematisch eine Schnittdarstellung der Sonnenblende mit teilweise ausgefahrener Gegenlichtblende.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt ein Fahrzeug 1 in einer Seitenansicht und die sich vor dem Fahrzeug 1 befindende tief stehende Sonne 2. Die in Richtung des Fahrzeuges 1 abgegebene Sonnenstrahlung 2.1 wird von einem im Bereich der Windschutzscheibe 1.1 des Fahrzeuges 1 angeordneten Lichterfassungseinheit 3 erfasst. Anhand der erfassten Signale ist eine Lichtintensität des auf die Lichterfassungseinheit 3 treffenden durch die Sonnenstrahlung 2.1 bedingten Lichteinfalles ermittelbar. Alternativ oder zusätzlich kann ein Sensor am oder im Fahrzeug 1 angeordnet sein, mittels dessen störende Blendquellen erfassbar sind.
-
Eine solch tief stehende Sonne 2 birgt die Gefahr der Blendung des Fahrers des Fahrzeuges 1, da diesem keine Sonnenbrille zur Verfügung steht bzw. die u. a. in 2 näher dargestellte schwenkbare Sonnenblende 4 in ihrer Höhe nicht ausreicht, um die Blendwirkung der Sonnenstrahlung 2.1 zumindest zu verringern.
-
Zur Vermeidung der Blendwirkung durch die Sonnenstrahlung 2.1 der tief stehenden Sonne 2 ist in dem Fahrzeug 1 eine Blendvorrichtung angeordnet, die die Lichterfassungseinheit 3 umfasst.
-
Die Lichterfassungseinheit 3 ist mit einer nicht gezeigten Steuereinheit verbunden, der die erfassten Signale zuführbar sind. Die Signale werden ausgewertet und verarbeitet, wobei in Abhängigkeit einer hinsichtlich der erfassten Lichtintensität der Sonnenstrahlung 2.1 durchgeführten Schwellwertabfrage ein in 4 näher dargestellter Elektromotor 5 als Stellmotor mittels eines von der Steuereinheit erzeugten Steuersignals angesteuert wird.
-
Weiterhin umfasst die Blendvorrichtung eine in den 2 und 3 dargestellte Erfassungseinheit 6, mittels welcher eine Kopfposition, insbesondere Kopfhöhe, eines in 5 gezeigten Fahrzeuginsassen 7 erfassbar ist. Anhand der erfassten oder ermittelten Kopfposition kann ein Blickfeld des Fahrzeuginsassen 7 ermittelt werden.
-
Insbesondere zeigen die 2 und 3 einen Ausschnitt eines Fahrzeuginnenraumes in einer perspektivischen Ansicht mit Bestandteilen der Blendschutzvorrichtung. Bei der Erfassungseinheit 6 kann es sich um einen Bewegungssensor und/oder eine Bilderfassungseinheit in Form einer Kamera handeln, mittels der zumindest die Kopfposition erfassbar ist. Dabei ist die Erfassungseinheit 6 in einer Dachhimmelkonsole 1.2 des Fahrzeuges 1 angeordnet. Vorzugsweise ist die Erfassungseinheit 6 eine Kamera, so dass die Augenposition des Fahrzeuginsassen 7 erfassbar ist. Handelt es sich bei der Erfassungseinheit 6 um eine Kamera, insbesondere eine Stereokamera in Form einer Multi Purpose Camera, basiert diese auf einem Chargecoupled Device und/oder einem Active Pixel Sensor in frontside-illuminated- und/oder backside-illuminated-Ausführung.
-
Eine solche Kamera als Erfassungseinheit 6 ermöglicht eine Auswertung des Blickfeldes des Fahrzeuginsassen 7 mittels einer elektronisch regelbaren Lichtsensormatrix.
-
Zudem kann anhand der erfassten Kopfposition ein Abstand zwischen der Sonnenblende 4 in ihrem Schwenkbereich und dem Kopf 7.1 des Fahrzeuginsassen 7 erfasst werden.
-
In der Sonnenblende 4 ist eine Zusatzblende in Form einer ein- und ausfahrbaren transparenten Gegenlichtblende 8 angeordnet, die in 3 gezeigt ist. Diese Gegenlichtblende 8 ist eine elektronisch regelbare Lichtabschattungsvorrichtung, die im Blickfeld des Fahrzeuginsassen 7 zwischen eine erfasste störende Blendquelle und dem Fahrzeuginsassen 7 anordbar ist.
-
Bei der Gegenlichtblende 8 handelt es sich um eine Sonnenverglasung, die zumindest abschnittsweise als Flüssigkristallelement und/oder elektrisch schaltbare Verglasung ausgebildet ist und/oder sie ist als zumindest eine blendfreie Folie ausgebildet.
-
Die Gegenlichtblende 8 ist in die Sonnenblende 4 integriert und mittels in 6 gezeigten gegenüberliegenden Führungsschienen 9 verschiebbar gelagert, so dass die Gegenlichtblende 8 aus der Sonnenblende 4 in Richtung eines translatorischen Freiheitsgrades aus- und wieder einfahrbar ist.
-
Mittels eines vorzugsweise in 6 dargestellten, elektromotorisch betriebenen Getriebes 10, bestehend aus einer Zahnrad-Ritzel-Kombination, ist die Gegenlichtblende 8 automatisch aus der Sonnenblende 4 ausfahrbar und in diese einfahrbar.
-
Im Betrieb der Blendvorrichtung wird die Lichtintensität des durch die Sonnenstrahlung 2.1 der tief stehenden Sonne 2 erzeugten Lichteinfalles in das Fahrzeug 1 mittels der Lichterfassungseinheit 3 erfasst. Dabei überschreitet die erfasste Lichtintensität einen vorgegebenen Schwellwert.
-
Mittels der im Fahrzeuginnenraum angeordneten Erfassungseinheit 6 ist die Kopfposition des Fahrzeuginsassen 7 erfassbar, wobei anhand der erfassten Signale ermittelt wird, ob sich der Kopf 7.1 im Schwenkbereich der Sonnenblende 4 befindet, um einen Kontakt der Sonnenblende 4 mit dem Kopf 7.1 des Fahrzeuginsassen 7 zu vermeiden.
-
Wird ermittelt, dass sich der Kopf 7.1 des Fahrzeuginsassen 7 nicht im Schwenkbereich der Sonnenblende 4 befindet, erzeugt die Steuereinheit ein Steuersignal, mittels dessen der Elektromotor 5 ansteuerbar ist. Dieser Elektromotor 5 ist an einem Scharnier 4.1 der schwenkbar gelagerten Sonnenblende 4 angeordnet.
-
Wird ermittelt, dass der Kopf 7.1 sich im Schwenkbereich der Sonnenblende 4 befindet, kann vorgesehen sein, dass ein akustisches, optisches und/oder haptisches Signal an den Fahrzeuginsassen 7, insbesondere den Fahrer des Fahrzeuges 1, ausgegeben wird, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Beispielsweise kann auf einem Anzeigebereich der Instrumententafel 1.3 ein Schriftzug eingeblendet werden, der den Fahrzeuginsassen 7 darauf aufmerksam macht, sich kurzzeitig aus dem Schwenkbereich zu bewegen, so dass die Sonnenblende 4 automatisch positionierbar ist.
-
Die Sonnenblende 4 wird dabei derart zwischen dem Kopf 7.1 des Fahrzeuginsassen 7 und der Windschutzscheibe 1.1 des Fahrzeuges 1 positioniert, dass ein ausreichendes Sichtfeld auf das Verkehrsgeschehen sichergestellt ist.
-
Der Elektromotor 5 wird mittels des Steuersignals der Steuereinheit angesteuert und aktiviert, so dass die Sonnenblende 4 automatisch in Richtung der Windschutzscheibe 1.1 schwenkt, um eine Blendwirkung der Sonne 2 zu verringern. Dabei wird ein in 5 dargestellter Winkel, ein sogenannter Anstellwinkel, der Sonnenblende 4 eingestellt. Bei einem verhältnismäßig kleinen Fahrzeuginsassen 7 wird die Sonnenblende 4 derart positioniert, dass sie im Wesentlichen eine vertikale Position aufweist, wie in 5 gezeigt ist. Bei einem verhältnismäßig großen Fahrzeuginsassen 7 ist die Sonnenblende 4 weiter in Richtung der Windschutzscheibe 1.1 positioniert. Mit anderen Worten ist die Position der Sonnenblende 4 in Abhängigkeit von der Sonnenstrahlung 2.1, d. h. deren Lichteinfall in das Fahrzeug 1 und der Kopfhöhe des Fahrzeuginsassen 7 automatisch einstellbar.
-
Mittels der Erfassungseinheit 6, die bevorzugt als Kamera ausgebildet ist, ist die Kopfposition des Fahrzeuginsassen 7 erfassbar. Zudem ist die Blickrichtung anhand der Augenposition des Fahrzeuginsassen 7 ermittelbar, wobei dadurch ermittelt wird, ob der Fahrzeuginsasse 7 weiterhin von der Sonne 2 geblendet wird.
-
Steht die Sonne 2 so tief, dass der Fahrzeuginsasse 7 trotz der automatisch in die Gebrauchsstellung geschwenkten Sonnenblende 4 weiterhin von der Sonnenstrahlung 2.1 geblendet wird, ist vorgesehen, dass die Gegenlichtblende 8 automatisch aus der Sonnenblende 4 ausgefahren wird. Der Fahrzeuginsasse 7 sieht durch die Gegenlichtblende 8 hindurch, die wie eine Sonnenbrille wirkt und somit die Blendwirkung vermindert.
-
Auch ein Winkel der Gegenlichtblende 8 und deren Auszugslänge sind mittels der Steuereinheit in Abhängigkeit vom Lichteinfall und dem Blickfeld des Fahrzeuginsassen 7 einstellbar.
-
Zudem kann vorgesehen sein, dass die Lichtdurchlässigkeit der Gegenlichtblende 8 mittels der Steuereinheit regelbar und/oder steuerbar ist. Dabei kann die Lichtdurchlässigkeit bevorzugt sowohl stufenlos als hinsichtlich vorgegebener Werte stufig geregelt und/oder gesteuert werden.
-
In einer möglichen Ausführungsform weist die Gegenlichtblende 8 eine Blendenmatrix auf, die einzeln oder segmentweise geregelt und/oder gesteuert werden kann. Beispielsweise kann die Blendenmatrix mittels oben genannter, korrespondierender Lichtsensor-Matrixelementen in der als Kamera ausgeführten Erfassungseinheit 6 geregelt und/oder gesteuert werden. Dabei können der Regelung und/oder Steuerung zugrundeliegende Parameter ein Ort, eine Richtung, die Helligkeit und/oder eine geometrische Ausdehnung der Lichtquelle, die die Blendwirkung verursacht, sein.
-
Die auf den Fahrzeuginsassen 7 bezogene Einstellung der Sonnenblende 4 sowie der Gegenlichtblende 8 kann in der Steuereinheit der Blendvorrichtung gespeichert werden, so dass diese insassenspezifische Einstellung, beispielsweise durch Betätigen einer Memorytaste, abrufbar ist. D. h. dass der Fahrzeuginsasse 7 bei auftretender Blendwirkung die Memorytaste betätigt und die Sonnenblende 4 und die Gegenlichtblende 8 entsprechend der gespeicherten Einstellung automatisch eingestellt werden.
-
Mittels der Blendvorrichtung ist ein uneingeschränktes Sichtfeld des Fahrzeuginsassen 7, insbesondere des Fahrers des Fahrzeuges 1, bei Blendwirkung durch, beispielsweise die tief stehende Sonne 2 ermöglicht, wodurch die Fahrsicherheit wesentlich erhöht werden kann.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeug
- 1.1
- Windschutzscheibe
- 1.2
- Dachhimmelkonsole
- 1.3
- Instrumententafel
- 2
- Sonne
- 2.1
- Sonnenstrahlung
- 3
- Lichterfassungseinheit
- 4
- Sonneblende
- 4.1
- Scharnier
- 5
- Elektromotor
- 6
- Erfassungseinheit
- 7
- Fahrzeuginsasse
- 7.1
- Kopf
- 8
- Gegenlichtblende
- 9
- Führungsschiene
- 10
- Getriebe
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 10012749 A1 [0002]
- DE 102007009980 A1 [0003]