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Die
Erfindung betrifft eine feste Unterlage zur Fixation fremd- und
eigengefährdender
Personen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Es
ist oft notwendig, Vorrichtungen zur Demobilisierung bei Personen
einzusetzen, die innerhalb einer psychischen Krisensituation gewalttätig werden,
um eine Eigen- oder Fremdgefährdung
dieser Personen zu verhindern. Solche Vorrichtungen und Hilfsmittel
werden in psychiatrischen Kliniken, Gefängnissen und anderen Einrichtungen
eingesetzt, um zwangsweise eine Unbeweglichkeit der fremd- und eigengefährdenden
Person herbeizuführen.
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Bekannt
ist, die Arme und Beine sowie den Rumpf der Person mit speziellen
Gurten an einem Bett zu fixieren, wobei die Gurte um die auf einer
Matratze liegende Person und den Rahmen des Bettes geführt sind.
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Nachteilig
ist die Notwendigkeit, dass ein nach den Vorgaben des Medizinproduktegesetzes
zugelassenes Krankenbett in psychiatrischen oder anderen Einrichtungen
zur Fixation dieser Personen zur Verfügung stehen muss. Nachteilig
ist auch die bekannte Bett-Fixierung, da das Bettgestell aus Metall
besteht. Die Fixation wird in der Regel nicht unter idealen Umständen an
der erregten fremd- und
eigengefährdenden
Person vorgenommen und das aus Metall bestehende Bettgestell kann
zu Verletzungen der Person und/oder des Personals führen.
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Eine
feste Unterlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der
WO 2005/107675 A2 bekannt. Die
dort beschriebene Patienten-Transportmatratze weist an den Schmalseiten Verbindungsösen auf,
welche die Form rechteckiger Henkel aufweisen. Die Ösen sind
fest und nicht lösbar
mit der Schmalseite der Matratze verbunden. Die Ösen sind mit einem Flächenelement
fest verbunden, welches wiederum an der jeweiligen Schmalseite der
Matratze befestigt, zum Beispiel angenäht ist. Vorgesehen sind ferner
Befestigungsgurte, an deren Enden Karabinerhaken fest angebracht
sind. Die Karabinerhaken lassen sich in die Ösen einhängen, um die Befestigungsgurte
lösbar
mit der Matratze zu verbinden.
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Da
die Befestigungsösen
nur an bestimmten Stellen der Schmalseite angebracht sind, können die Gurte
auch nur an diesen vorbestimmten Stellen mit der Matratze verbunden
werden. Eine Anpassung der Lage der Gurte an unterschiedliche Maße der zu
befestigenden Patienten ist nicht möglich.
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Weiterhin
ist eine Rettungsmatratze aus der
CH 682718 A5 bekannt. Die Rettungsmatratze
besteht aus zwei Hälften,
die mit einer soliden, schwer brennbaren, etwa 10 mm dicken Kordel
oder einem Gurt ringsum horizontal so zusammen verschlauft sind,
dass ein so genannter Tragkordelverschluss entsteht. An diesem Verschluss
kann die Matratze zusammen mit dem Patienten getragen oder an einen
Kran oder Aufzug mit Karabinerhaken aufgehängt werden.
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Da
dieses Befestigungselement aus einer Kordel oder einem Gurt besteht,
hat es nicht die notwendige Stabilität für eine Fixation gewalttätiger Personen
an der Unterlage, so dass sich diese Personen von der Unterlage
losreißen
bzw. davon befreien können.
Die bekannte Matratze ist daher zwar für den Transport von Patienten
im Katastrophenfall, nicht aber zur Fixation gewalttätiger Personen
geeignet.
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Eine
weitere Rettungsmatratze ist aus der
GB 1 503 144 A bekannt. Auch hier werden,
wie bei der
WO 2005/107675
A2 die Patienten mittels Gurten an der Matratze fixiert,
wobei die Gurte an relativ kurzen Handgriffen an den Schmalseiten
der Matratze angebracht sind. Diese Handgriffe oder Ösen sind
ebenfalls nur an bestimmten Stellen der Matratze angebracht, so
dass eine Anpassung der Lage der Fixationsgurte an unterschiedliche
Größen und
Formen der Patienten nicht möglich
ist.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine feste Unterlage
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu entwickeln, welche Platz
sparender aufzubewahren und schneller verfügbar ist als ein vollständiges Bett,
erheblich geringere Kosten als ein solches Bett verursacht, dennoch
den Vorgaben des Medizinproduktegesetzes entspricht, das Verletzungsrisiko
während
der Fixation deutlich verringert und wobei das Fixiergurtsystem
an die jeweilige Größe des Patienten
angepasst werden kann und eine besonders feste Verbindung der stangenförmigen Befestigungselemente
mit der Matratze und somit ein verbesserter Schutz gegen das Losreißen dieser
Befestigungselemente von der Matratze erreicht wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Das
Einliegen der Befestigungselemente in Schlaufen hat den weiteren
Vorteil, dass ein Durchgreifen mit der Hand zwischen der Matratze
und dem Befestigungselementen über
die gesamte Länge
der stangenförmigen
Befestigungselemente möglich
ist.
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Damit
die Gurte zwischen den stangenförmigen
Befestigungselementen und der jeweiligen Schmalseite der Matratze
durchgeführt
werden und an einer beliebigen Stelle am Befestigungselement angebracht sein
können,
wird außerdem
vorgeschlagen, das die stangenförmigen
Befestigungselemente an ihren Enden mit der Matratze verbunden sind.
Im Wesentlichen die gesamte Länge
der Befestigungselemente kann daher zum Anbringen der Gurte verwendet
werden.
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In
der Praxis hat es sich herausgestellt, dass es ausreicht, wenn die
stangenförmigen
Befestigungselemente an der kopfseitigen Schmalseite und an den
seitlichen Schmalseiten der Matratze angebracht sind. Die Ausgestaltung
der Befestigungselemente als ein umlaufender Rahmen in Form eines
Rechtecks oder als ein teilweise umlaufender Rahmen in Form eines
U ist also nicht erforderlich. Die Befestigungselemente am Kopf
und an den Seiten müssen
auch nicht miteinander verbunden werden. Wie weiter unten im Ausführungsbeispiel
noch näher
erläutert
wird, reicht es aus, wenn die stangenförmigen Befestigungselemente
als separate Stangen ausgebildet sind, die vorzugsweise Metallstangen
sind.
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Schließlich wird
noch vorgeschlagen, dass die Metallstangen von einem schlauchförmigen textilen oder
folienartigen Material umhüllt
sind und die Enden des Schlauches mit der Matratze verbunden, insbesondere
an- oder eingenäht, sind.
Die erfindungsgemäße Unterlage
hat daher keine außen
liegende Metallteile, an denen sich die fremd- und eigengefährdende
Person oder das Personal verletzen könnte.
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Ein
weiterer Vorteil dieser festen Unterlage liegt darin, dass sie nicht
nur zur Fixation, sondern auch weiterhin als eine normale Matratze
verwendet werden kann.
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Im
Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen
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1 eine
isometrische Ansicht einer erfindungsgemäßen festen Unterlage zur Fixation
(Fixiermatratze),
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2 eine
Ansicht auf das Fußende
der Fixiermatratze nach 1,
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3 eine
Ansicht auf die seitliche Schmalseite der Fixiermatratze nach den 1 und 2,
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4 eine
Ansicht auf das Kopfende der Fixiermatratze,
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5 eine
Ansicht von oben auf die Fixiermatratze,
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6 eine
Ansicht von unten auf die Fixiermatratze,
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7 eine
perspektivische Ansicht auf einen Eckbereich der Fixiermatratze
nach den 1 bis 6 und,
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8 eine
perspektivische Darstellung der Fixiermatratze mit einer daran fixierten
Person zur Illustration der Verwendung.
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In
allen Zeichnungen haben gleiche Bezugszeichen die gleiche Bedeutung
und werden daher gegebenenfalls nur einmal erläutert.
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Eine
an sich bekannte übliche
Matratze 1, bestehend aus einem Schaumstoffblock, ist mit
einer Hülle aus
einer nicht entflammbaren Glasfaser umwickelt. Die Außenhülle besteht
aus einem schwer entflammbaren PVC-Material. Auf der Matratze ist
ein Bezug 2 angebracht. Klettbänder 3 sind am Bezug 2 vorgesehen,
die durch an der Matratze 1 angenähte Ösen 4 geführt sind
und nach dem Umschlagen mittels einer Klettverbindung den Bezug 2 an
der Matratze 1 halten.
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Erfindungsgemäß ist am
Kopfteil und an den Seitenteilen jeweils eine Aluminiumschiene 5, 6 angeordnet,
welche in einem schlauchförmigen
Bezug eingenäht
ist. Die Aluminiumschiene wird mittels Schlaufen 7 gehalten,
welche unten an den Seiten der Matratze angenäht und um die Unterseite der
Matratze auf die gegenüberliegende
Seite geführt
sind (vergleiche 3, 4 und 6).
Nur die am Kopfteil befindlichen Schlaufen 7 sind nicht
um die gesamte Unterseite der Matratze geführt (6).
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Weiterhin
ist die Aluminiumschiene an ihren Enden mit der Matratze befestigt,
wobei der Bezug der Aluminiumschienen 5, 6 an
den Enden übersteht
und diese Enden an den Ecken in die Matratze eingenäht sind.
Dies ist anschaulich dargestellt in 7, die die
Enden 8 der Bezüge
der Aluminiumschienen 5, 6 zeigt, wie sie in der
Ecke 9 mit der Matratze vernäht sind.
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8 zeigt
schließlich
die Anwendung der erfindungsgemäßen festen
Unterlage für
die Fixation. Hier ist eine Person 10 mittels Gurten 11,
die nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind, an den Aluminiumschienen 5, 6 festgebunden.
Die Gurte 11 sind um die Aluminiumschiene 5 bzw. 6 herumgeführt. Daher
ist auch die Möglichkeit
wichtig, zwischen der Aluminiumschiene 5, 6 und
der Seitenkante der Matratze durchgreifen zu können.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung gehen aus den nachfolgenden detaillierten
Ausführungen
hervor.
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In
einem Test wurde eine Person mit einem Gewicht von 74 kg und einer
Größe von 1,68
m auf der erfindungsgemäßen festen
Unterlage fixiert. Der Person war es nicht möglich, in der komplett angelegten
Fixierung mit der Matratze aufzustehen oder diese umzuschlagen.
Jegliche Mobilität
der Testperson mit der erfindungsgemäßen Fixationsmatratze war ausgeschlossen.
Gegen die zweckbestimmte Anwendung der Kombination dieser Fixationsmatratze
mit üblichen
Fixationssystemen, nämlich
entsprechenden Gurten, bestehen keine Bedenken, da die Möglichkeit
einer Verletzung als nur sehr gering einzustufen ist.
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Weitere
Vorteile:
- • Einfache
Handhabung durch gut zugängliche,
umlaufende Fixierstellen.
- • Im
Krisenfall ist die Kombination aus Fixiergurten und Fixiermatratze
sofort einsetzbar.
- • Geringer
Stellbedarf durch Hochkantlagerung.
- • Robuste
Verarbeitung durch mehrfache Vernähung mit Polyester-Garn.
- • Einfache
Reinigung durch Sprüh-
oder Wischdesinfektion.
- • Schwerentflammbarer
Hüllenstoff
und Schaumstoffkern.
- • Schwerentflammbarere
TreviraCS-Bezug mit zehn Klettverschlüssen, zur Aufnahme von Feuchtigkeit.
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In
Kombination mit Fixiergurten-Systemen kann ein Patient auf dieser
Matratze sicher fixiert werden. Die umlaufende eingenähte Aluschiene
(Vollmaterial 40 × 8
mm) ersetzt den üblich
bekannten Gitterrahmen eines Bettes. Die Fixiergurte werden an dieser
umlaufenden eingenähten
Aluschiene befestigt. Die Aluschiene ist an den Seiten jeweils achtmal
und am Kopfteil viermal nach unten abgefangen und durchgehend mit
Polyester-Garn vernäht.
In den zwei bis vier Ecken ist die Umrandung fest eingearbeitet.
Auf Grund der vielen gut zugänglichen
Fixierstellen an der umlaufenden Aluschiene kann das Fixiergurtsystem
auf die passende Größe des Patienten
entsprechend angeordnet werden. Am Fußteil ist eine Schlaufe zur
Aufnahme eines Fixiergurtes vorhanden.
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Die
Fixiermatratze besitzt einen schwerentflammbaren Schaumstoffkern.
Zusätzlich
ist der Schaumstoffkern mit einer Hülle aus nichtentflammbarer
Glasfaser umwickelt. Die Außenhülle besteht
aus einem schwer entflammbaren PVC-Material. Die Außenhülle ist mit Polyester-Garn
mehrfach vernäht.
Die Fixiermatratze hält
auf Grund guter Verarbeitung und der Reißfestigkeit des Materials auch
höheren
Anforderungen stand.
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Die
Fixiermatratze ist mit einem schwerentflammbaren TreviraCS-Bezug
ausgestattet. Dieser Bezug wird mit zehn seitlich angeordneten Klettverschlüssen befestigt
und kann so schnell gewechselt werden.
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Die
Fixiermatratze ist ausschließlich
für Bodennutzung
geeignet.
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Die
Anforderungen des Medizinproduktegesetzes (Produkt der Klasse 1)
werden erfüllt. Technische
Daten & Materialien
Risikoklasse
lt. MPG: | 1 |
Maße Liegefläche: | L/B/H
2000 × 1000 × 360 mm |
Gewicht: | 46
kg |
Patientengewicht: | max.
150 kg |
Material
Hülle: | PVC,
schwer entflammbar nach B1 |
Untermaterial
Hülle: | Glasfaser,
nicht entflammbar nach |
| A2 |
Material
Kern: | Schaumstoff,
schwer entflammbar |
| nach
B1 |
Fixier-Rahmen: | Alu-Vollmaterial
40 × 8
mm, |
| doppelt
eingenäht |
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- 1
- Matratze
- 2
- Bezug
- 3
- Klettband
- 4
- Ösen
- 5
- Aluminiumschiene
- 6
- Aluminiumschiene
- 7
- Schlaufe
- 8
- Ende
- 9
- Ecke
- 10
- Person