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Die
Erfindung betrifft einen Papierlocher zum Lochen von Dokumenten
für die
Ablage. Derartige Locher haben meist Anschlagsysteme, damit die
Lochung an bestimmten gewünschten
Positionen vorgenommen werden kann.
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Locher
für den
täglichen
Gebrauch auf dem Schreibtisch haben meist ein Anschlagsystem mit festere
Randabstand für
verschiedene Formate. Dabei kann mit Hilfe einer Anschlagschiene
der Abstand von der Unter- oder Oberkante des Papiers zu den fest
positionierten Lochstiften meist in Stufen eingestellt werden. Die
Anschlagschienen rasten in verschiedenen Positionen ein, die so
ausgelegt sind, daß die
Anschlagfläche
bestimmte Normabstände
zu den Lochstiften einnimmt. Dadurch kann das Lochgut so ausgerichtet
werden, daß eine
Kante des Lochgutes stets im gleichen Abstand zu den Lochstiften
positioniert ist. Werden beispielsweise verschiedene Formate in
einem Ordner abgelegt, so liegt bei konstantem Randabstand eine
Kante der aufeinanderfolgenden Seiten stets genau übereinander.
Der Ordner läßt sich
an dieser Kante gut umblättern.
Entspricht das Lochgut den an der Anschlagschiene einstellbaren
Normmaßen,
so ist es mit diesem System ebenfalls möglich, mittige Lochungen vorzunehmen. Wenn
das Lochgut jedoch keinem der festgelegten Normformate entspricht,
kann eine Lochung symmetrisch zur Mitte anhand einer Mittenmarkierung
auf dem Lochgut vorgenommen werden. Dies ist oft zu ungenau. Auch
wird der Lochprozeß dadurch
recht mühsam
und langsam.
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Bei
für größere Papiermengen
ausgelegten sogenannten Blocklochern findet sich hingegen meist
ein Anschlagsystem mit mittiger Positionierung des Lochguts, mit
dem unterschiedliche Formate auf einfache Weise immer genau mittig
gelocht werden kennen. Dieses Anschlagsystem hat zwei gegenüberliegende
durch ein Getriebe miteinander verbundene Anschlagschienen, die
sich dadurch stets im gleichen Abstand zu den Lochstiften befinden,
Zum Gebrauch werden die Anschläge
auseinandergezogen und das Lochgut dazwischen eingelegt. Anschließend werden
die Anschläge
wieder zur Mitte hin bewegt, bis beide Anschlagflächen am
Lochgut anliegen und das Lochgut somit mittig und symmetrisch ausgerichtet
ist. Dieses Anschlagsystem hat jedoch den Nachteil, daß kein fester
Kantenabstand für das
Lochgut eingestellt werden kann. Nur wenn immer das gleiche Format
gelocht wird, liegen in der Ablage alle Papierkanten übereinander.
Teilweise durchaus gewünschte
asymmetrische Lochungen können
mit diesem System nicht vorgenommen werden.
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Aus
DE 163237 A ist
ein Brieflocher mit verschiebbarem Auslegelineal bekannt.
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Schließlich gibt
es noch für
den Anwendungsfall einer gewünschten
Mehrfachlochung, insbesondere für
das Einbringen von vier Löchern
an einer Papierkante, sogenannte Mehrfachlocher, die vorgegebene
Lochmuster erzeugen können.
Diese Mehrfachlocher sind sehr groß und aufwendig, da ihre Breite
stets mindestens der vollen Höhe
eines DIN A4 Blattes entsprechen muß und sie zumindest vier Lochstempel
oder Lochpfeifen aufweisen. Auch derartige Mehrfachlocher sind jedoch
entweder auf das vorbekannte Anschlagsystem mit festem Randabstand
oder auf ein Anschlagsystem mit mittiger, zentrierender Positionierung
beschränkt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen variabler nutzbaren
Locher zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch einen erfindungsgemäßen Locher mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst,
der die beiden sich eigentlich widersprechenden bekannten Anschlagsysteme
auf besondere und bislang nicht vorstellbare Weise miteinander verbindet.
Dazu weist der erfindungsgemäße Locher ein
Anschlagsystem mit mittiger Positionierung auf, bei dem zwei Anschlagschienen
sich zentrierend miteinander verbunden sind, so daß das Lochgut
mittig zwischen diesen Anschlagschienen positioniert werden kann.
Diese Anschlageinheit zur mittigen Positionierung ist erfindungsgemäß so ausgebildet,
daß sie
als Ganze quer zum Gerät
verschoben und rastend positioniert werden kann. Bevorzugt ist die
Anschlageinheit dazu in einem eigenen Gehäuse angeordnet. Durch die rastende
Positionierbarkeit der gesamten Anschlageinheit kann bei vollständig seitlich herausgezogenem
Papieranschlag in den verschiedenen Rastpositionen die Anschlageinheit
als Anschlagsystem mit festem Randabstand genutzt werden.
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Da
das Lochgut bei der Verschiebung auf der Anschlageinheit verbleiben
und mit dieser verschoben werden kann, läßt sich auch eine Lochung mit mehr
als zwei Löchern,
beispielsweise eine Vierfach-Lochung erstellen, wenn entsprechende
Rastpositionen für
die Schiene der Anschlageinheit vorgesehen werden.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüchen und
einem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
das im folgenden beschrieben wird; es zeigen:
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1 Locher
in zwei Ansichten, teilweise im Schnitt,
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2 vergrößertes Detail
II aus 1,
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3 eine
Explosionsdarstellung der wesentlichsten Teile des Anschlagsystems,
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4 Locher
in zwei Ansichten bei zentrierender Lochung,
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5 den
Gegenstand aus 4 bei Lochung eines A4 Formats
mit festem Randabstand,
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6 der
Gegenstand aus 5 jedoch bei Lochung eines A5
Formats,
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7 den
Gegenstand aus 4 bei Vornahme der ersten Lochung
einer Vierfachlochung,
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8 den
Gegenstand aus 7 bei Vornahme der zweiten Lochung,
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9 den
Gegenstand aus 4 mit vollständig geöffnetem Anschlag,
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10 den
Gegenstand aus 4 mit heruntergenommener Anschlageinheit
und
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11 den
Gegenstand aus 1 mit heruntergeklappten Anschlägen.
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Bei
dem dargestellten Locher handelt es sich um einen Blocklocher. Die
erfindungsgemäßen Funktionen
lassen sich aber auch bei einem einfacheren, sogenannten Brieflocher
verwirklichen. Der dargestellte Locher besitzt eine Basis 1,
einen Funktionsbereich 2 und einen Betätigungshebel 3. Auf
der Basis 1 kann das Lochgut 4 wie in 1 dargestellt
zwischen zwei seitlichen Anschlägen 5 zentrierend
aufgenommen werden.
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Die
Details der Anschlageinheit sind insbesondere in den 2 und 3 erkennbar.
So befinden sich die Anschläge 5 an
den äußeren Enden zweier
Anschlagschienen 6, die als Zahnstangen ausgebildet sind
und über
Zahnräder 7 nur
stets in gleichem Maße
nach innen oder außen
verschoben werden können,
so daß eine
Zentrierungsfunktion gegeben ist. Statt eines Zahnradgetriebes können auch
andere Gleichlaufsicherungen wie beispielsweise Scheren- oder Trapezlagerungen
gewählt
werden. Die Anschlagschienen 6 und das Zahnradgetriebe sind
auf einem Schlitten 8 angeordnet, der zusammen mit einer
oberseitigen Abdeckung 9 ein eigenes Anschlaggehäuse ausbildet.
Diese Elemente bilden gemeinsam die Anschlageinheit, die grundsätzlich auf
der Basis 1 des Lochers auf einer unteren Abdeckung 10 seitlich,
d. h. quer zur Längsachse
L des Lochers frei verschieblich ist, jedoch über federvorbelastete Verriegelungshebel 14 in
vorbestimmten Positionen arretiert werden kann. Dazu greifen Verriegelungszapfen 15 durch
Ausnehmungen 16 der unteren Abdeckung 10 in den
Schlitten 8 ein und verriegeln diesen. Durch Druck auf
eine Entriegelungstaste 17 lassen sich die Verriegelungshebel 14 herunterdrücken, so
daß die
Anschlageinheit zur seitlichen Verschiebung freigegeben ist. Wie
in 1 erkennbar ist die Entriegelungstaste 17 soweit
entfernt von dem Funktionsbereich 2 angeordnet, daß ihre Betätigung und
damit ein Verschieben der Anschlageinheit auch mit eingelegtem Lochgut 4 möglich ist, ohne
dies vorher aus dem Locher entfernen zu müssen.
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In
den nachfolgenden 4 bis 11 sind verschiedene
Positionen der Anschläge 5 und
der Anschlageinheit dargestellt, um unterschiedliche Nutzungen zu
ermöglichen
und verschiedene Lochmuster erzeugen zu können.
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4 zeigt
den Locher mit zentrierter Anschlageinheit und seitlich genau auf
die Papierbreite herangeführten
Anschlägen
zur Erzeugung der dargestellten mittensymmetrischen Lochung, wie
bei vorbekannten Anschlagsystemen mit mittiger Positionierung.
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5 zeigt
die Einstellung mit vollständig herausgezogenen
Anschlagschienen 6 und um eine Rastposition nach rechts
verschobenem Schlitten 8 der Anschlageinheit. Damit wird
die dargestellte Lochung von A4 Formaten mit stets festem unteren bzw.
in der Darstellungen linken Randabstand erzeugt.
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6 zeigt
eine entsprechende Nutzung für A5
Formate, wobei der Schlitten 8 der Anschlageinheit um eine
weitere Rastposition nach rechts verschoben wurde.
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Die 7 und 8 zeigen,
wie mit dem erfindungsgemäßen Locher
eine Mehrfachlochung mit vier Löchern
erzeugt werden kann. Hierzu sind zwei weitere Rastpositionen für den Schlitten 8 der
Anschlageinheit durch zwei symmetrisch zur Mitte korrespondierende
Rastausnehmungen vorgesehen. Eine übliche Vierfachlochung weist
zwischen jedem der vier Löcher
einen Abstand von 80 mm auf. Daher heißt diese Lochung auch ”3 × 8”-Lochung.
Dazu wird die Anschlageinheit zunächst 80 mm nach rechts verschoben
um, wie in 7 dargestellt, die erste Lochung
mit den unteren bzw. linken zwei Löchern vorzunehmen. Anschließend erfolgt
eine Verschiebung der Anschlageinheit um 80 mm aus der Mittenposition
heraus nach links, wie in 8 dargestellt,
so daß die
zweite Lochung für
die beiden rechten bzw. oberen Löcher
erfolgen kann. Der Lochvorgang bzw. die beiden Lochungen für die vier
Löcher können selbstverständlich auch
in umgekehrter Reihenfolge erfolgen. Dabei muß das Lochgut 4 nicht aus
dem Locher und von der Anschlageinheit entfernt werden. Es ist lediglich
auf den 7 und 8 der Übersichtlichkeit
halber von der Anschlageinheit heruntergezogen dargestellt.
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9 zeigt
den Locher mit maximal seitlich herausgezogenen Anschlägen 5,
jedoch in zentrischer Rastposition befindlichem Schlitten 8.
Dies ermöglichst
eine Lochung nach freier Wahl, beispielsweise anhand vorher auf
dem Lochgut 4 angebrachter Markierung.
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Die 10 und 11 zeigen
Möglichkeiten,
wie überbreites
Lochgut unproblematisch gelocht werden kann. Auf 10 ist
dazu die gesamte Anschlageinheit herausgenommen. Die Locherfunktion
des Gerätes
ist dadurch nicht gestört.
Bei der Ausführungsform
in 11 sind die Anschläge 5 wie dargestellt
herunterklappbar ausgebildet, so daß überbreites Lochgut auch aufgelegt
werden kann, wenn die Anschlageinheit am Gerät verbleibt. Die Anschlageinheit
muß daher
nicht zwingend herausnehmbar ausgestaltet sein. Die Herausnehmbarkeit der
Anschlageinheit hat jedoch den weiteren Vorteil, die Haltbarkeit
des Gesamtgerätes
ohne Reparaturaufwand zu erhöhen.
Wenn beispielsweise die Anschlagschienen 6 bei einem eventuellen
Sturz des Gerätes
vom Schreibtisch auf der Tischkante oder am Boden aufschlagen, kann
sich die komplette Anschlageinheit vom Gerät lösen, ohne daß die Anschlagschienen
abbrechen. Der Benutzer muß die Anschlageinheit
anschließend
nur wieder auf das Gerät
aufrasten.
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Vorzugsweise
ist die Anschlageinheit so ausgebildet, daß die Anschläge 5 auf
mehr als 297 mm (DIN A4 hoch) auseinandergezogen werden können, damit
die meisten Formate bequem eingelegt und gekocht werden können. Wird
die Anschlageinheit um 10 mm zu einer Seite versetzt, so bietet
der Anschlag 5 der anderen Seite automatisch einen festen
Anschlag für
das Format DIN A4 hochkant und DIN A3 quer. Dadurch wird der Einsatz
des Anschlagsystems für
einen festen Randabstand ermöglicht.
Es können Rastpositionen
für beliebige
Normformate geschaffen werden.
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Das
Vorsehen zusätzlicher
Rastpositionen für
eine Vierfachlochung ist ebenso von großem Vorteil, da so der Locher
ohne deutlichen Mehraufwand die Funktionen eines Mehrfachlochers
bei gleichzeitig geringen Abmessungen des Gerätes ebenfalls übernehmen
kann.
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Der
erfindungsgemäße Locher
umfaßt
die Funktionsweisen der beiden vorbekannten Anschlagsysteme in einem
Gerät und
kombiniert diese beiden Funktionen miteinander, so daß sich bisher
unbekannte Nutzungsmöglichkeiten
ergeben.