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Die Erfindung betrifft einen Führstrick, insbesondere zum Führen von Pferden, mit einem Strick, Seil, Riemen oder dgl. und einem endseitigen Panikhaken, wobei der Strick auf der dem Panikhaken abgewandten Seite einen zum Halten dienenden Haltebereich, vorzugsweise in Form einer Handschlaufe, aufweist, wobei zwischen dem Strick bzw. dem Haltebereich und dem Panikhaken eine Trenneinrichtung wirkt, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Zugkraft den Panikhaken oder einen dem Panikhaken zugeordneten Teil des Stricks von dem Haltebereich trennt.
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Führstricke der gattungsbildenden Art, insbesondere auch mit integriertem Panikhaken, sind seit geraumer Zeit aus der Praxis bekannt. Dabei handelt es sich um ein Seil, welches zum Führen eines Pferdes dient. Der Führstrick wird mit dem Zaumzeug des Pferdes zu verbunden, nämlich mit Hilfe des Panikhakens. Bei dem Panikhaken handelt es sich um einen Verschluss, der sich im Gegensatz zu einem Karabinerhaken auch unter starkem Zug öffnen lässt. Der Panikhaken wird in der Landwirtschaft und im Reitsport als Sicherheitsinstrument zum Beispiel beim Führen von Pferden eingesetzt. Scheut ein Pferd, so lässt sich im Notfall der Panikhaken öffnen, wodurch das Pferd freigegeben wird.
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Die Bedienung des Panikhakens setzt jedoch voraus, dass sich die das Pferd führende Person in der Nähe des Panikhakens befindet, um diesen nämlich ergreifen und im Griff betätigen zu können. Wird das Pferd an der langen Leine gehalten oder geführt, ist der Panikhaken fern von der führenden Person. Nicht selten wird der Strick bzw. das Seil, beispielsweise mit einer Schlaufe, um das Handgelenk gelegt, um das Führen des Pferdes zu erleichtern. Gerät das Pferd in Panik und flieht, besteht nachhaltig die Gefahr, dass die führende Person sich nicht rechtzeitig aus der Handschlaufe lösen kann und vom Pferd mitgezogen bzw. mitgeschleift wird. Folglich birgt das Führen eines Pferdes mit Führstrick und konventionellem Panikhaken eine ganz erhebliche Gefahr in sich.
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Aus der
DE 93 11 945 U1 ist ein Führstrick mit einem endseitigen Panikhaken bekannt, wobei der Strick auf der dem Panikhaken abgewandten Seite einen zum Halten dienenden Haltebereich aufweist. Im Panikhaken ist ein Mechanismus integriert, der bei hinreichend starkem Zug am Seil eine Auslösung des Panikhakens verursacht, nämlich eine Auslösung des dem Panikhaken zugeordneten bzw. des in dem Panikhaken integrierten Schlosses. Das Schloss öffnet sich dann, wenn eine Hülse durch Zug an einer Öse durch Gegenhalten an einer geteilten Öse gegen die Kraft eine Gummifeder verschoben wird und damit eine Arretierungsnase eines drehbaren Ringes freigibt. Der Panikhaken wird somit bei Zug an der Leine und bei Überschreiten einer bestimmten Zugkraft ausgelöst und kann ohne wesentliche Kraftausübung auch wieder geschlossen werden. Die Konstruktion des aus der
DE 93 11 945 U1 bekannten Panikhakens ist aufwendig, insbesondere auf Grund des dort integrierten Schlosses. Außerdem handelt es sich bei dem Schloss um eine in sich geschlossene Einheit, deren Funktion von außen kaum überprüfbar ist. Eine Sichtprüfung ist jedenfalls ausgeschlossen. Geht man davon aus, dass die dort integrierte Gummifeder einem Alterungsprozess unterliegt, wird man zugestehen müssen, dass es sich bei dem bekannten Panikhaken um eine nicht nur konstruktiv aufwendige Vorrichtung, vielmehr auch um eine in der Praxis, d. h. im Betrieb, äußerst unsichere Vorrichtung handelt, deren Funktionsfähigkeit durch eine bloße Sichtprüfung nicht feststellbar ist.
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Aus einem vorveröffentlichten Katalog der Firma Intrepid International, New Holland, USA, dort auf Seite 69, ist ein Führstrick bekannt, bei dem zwischen dem Strick bzw. dem Haltebereich und dem Panikhaken eine Trenneinrichtung wirkt, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Zugkraft des Panikhakens einen dem Panikhaken zugeordneten Teil des Stricks von dem Haltebereich trennt. Die Trenneinrichtung umfasst auf der einen Seite ein Gurtteil, welches durch auf der anderen Seite vorgesehene Gurthälften sandwichartig aufgenommen wird, nämlich vermittels einer Nadel-Filz-Verbindung. Hier ist nachteilig, dass die Trenneinrichtung bei Überschreiten einer bestimmten Zugkraft schlagartig und dabei unkontrolliert auslöst, wodurch sich in der Handhabung in Ermangelung einer gewissen Verzögerung Probleme ergeben.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Führstrick der gattungsbildenden Art derart auszugestalten und weiterzubilden, dass unter Vermeidung einer schlagartigen Freigabe auch bei langer Leine gehaltenen Pferden keine Gefahr durch ein fliehendes Pferd in Bezug auf die führende Person besteht.
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Voranstehende Aufgabe wird durch einen Führstrick mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Danach ist der gattungsbildende Führstrick dadurch gekennzeichnet, dass die Trenneinrichtung eine Schleife mit einander zumindest teilweise überlappenden und lösbar miteinander verbundenen Endbereichen sowie ein um einen Anschlussbereich des Stricks und einen Anschlussbereich des Panikhakens legbares Band, einen Riemen, ein Seil, etc. umfasst, wobei das Band, der Riemen, das Seil, etc. zur lösbaren Verbindung zwischen dem Strick und dem Panikhaken durch Anschlussbereiche des Stricks und des Panikhakens geführt ist.
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Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass die Ausstattung des Führstricks mit einem Panikhaken nicht ausreicht. Ganz im Gegenteil hilft der Panikhaken nur dann, wenn das Pferd nur äußerst kurz gehalten bzw. geführt wird, wenn es nämlich der führenden Person möglich ist, im Ernstfall den Panikhaken am Auslösemechanismus zu ergreifen und entsprechend zu betätigen, so dass sich der Haken öffnet und das Pferd sich frei bewegen kann. Des Weiteren ist erkannt worden, dass die Vorkehrung des Panikhakens bei lang gehaltenem bzw. geführtem Pferd nicht ausreicht, dass nämlich für diesen Fall eine weitere konstruktive Maßnahme erforderlich ist.
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In erfindungsgemäßer Weise ist zwischen dem Strick bzw. dem Haltebereich und dem Panikhaken eine ganz besondere Trenneinrichtung vorgesehen, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Zugkraft den Panikhaken oder ein dem Panikhaken zugeordnetes Teil des Stricks von dem Haltebereich trennt. Mit anderen Worten ist eine Art „Sollbruchstelle” vorgesehen, so dass bei Überschreiten einer vorgegebenen Zugkraft ein Lösen des Stricks vom Panikhaken möglich ist, nämlich dann, wenn sich dieser von der führenden Person nicht oder nicht mehr bedienen lässt. Die maximale Zugkraft ist dabei derart einzustellen, dass sich das Pferd hinreichend gut halten bzw. führen lässt, dass sich jedoch die Trenneinrichtung dann öffnet, wenn die auftretende Zugkraft einen solchen Wert hat, der beim Hinterherziehen bzw. -schleifen einer Person auftritt. Dabei ist es durchaus denkbar, dass man Trenneinrichtungen entsprechend der Gewichtskraft der jeweils führenden Person zum Austausch vorsieht, beispielsweise abgestimmt auf Kinder und erwachsene Personen.
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An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Trenneinrichtung an beliebigen Stellen an oder im Strick vorgesehen sein kann, beispielsweise zwischen der eigentlichen Handschlaufe und dem Strick und/oder zwischen dem Strick und dem Panikhaken.
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Auch ist es denkbar, zwei Trenneinrichtungen vorzusehen, um nämlich eine redundante Absicherung zu schaffen.
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In besonders vorteilhafter Weise ist die Trenneinrichtung unmittelbar zwischen dem Strick und dem Panikhaken angeordnet. Somit stellt die Trenneinrichtung eine Verbindung zwischen dem Strick und dem Panikhaken dar. Dies ist in konstruktiver Hinsicht besonders einfach.
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Im Konkreten ist es denkbar, dass die Trenneinrichtung lösbar mit dem dem Panikhaken zugewandten Ende des Stricks und mit dem Panikhaken verbunden ist.
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Die Trenneinrichtung könnte eine Sollbruchstelle oder eine lösbare bzw. öffenbare Verbindung umfassen.
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Es ist wesentlich, dass die Trenneinrichtung eine Schleife mit einander zumindest teilweise überlappenden und lösbar miteinander verbundenen Endbereichen umfasst. Im Konkreten umfasst die Trenneinrichtung ein um einen Anschlussbereich des Stricks und einen Anschlussbereich des Panikhakens legbares Band, einen Riemen, ein Seil, etc., wobei die Anschlussbereiche durch Ringe, Schäkel, Ösen, etc. gebildet sind.
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Eine mechanische Verbindung lässt sich in ganz besonders einfacher Weise durch eine Nadel-Filz-Verbindung realisieren, die als Klettverschluss bekannt ist. Das Band wird dadurch zumindest im Bereich sich überlappender Abschnitte geschlossen, wobei es denkbar ist, dass die zum Öffnen dienende Zugkraft über das Maß bzw. den Grad der Überlappung der jeweiligen Bereiche definierbar ist. Je größer die Strecke ist, über die hinweg sich das Band überlappt und sich in gegenseitigem Eingriff mittels Nadel-Filz-Verbindung befindet, je größer ist die zum Trennen erforderliche Zugkraft. Durch Reduzierung der sich überlappenden Bereiche lässt sich die zum Trennen erforderliche Zugkraft verringern, lässt sich beispielsweise die Trenneinrichtung auf die Benutzung durch Kinder einstellen. Das die Trenneinrichtung bildende Band kann als Lederband oder als Band aus textilem Gewebe oder aus Kunststoff ausgeführt sein. Die Verwendung beliebiger Materialien und Formen ist denkbar. Wesentlich ist, dass die Trenneinrichtung eine Verbindung zwischen dem Strick und dem Panikhaken darstellt, die sich bei Überschreiten einer vorgebbaren Zugkraft löst bzw. öffnet und somit das Pferd vom Führungstrick freigibt.
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In der Zeichnung zeigt die
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einzige Fig. ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Führstricks mit einer zwischen dem Strick und dem Panikhaken angeordneten, im geöffneten Zustand gezeigten Trenneinrichtung, wobei die Trenneinrichtung in Form eines Lederbandes mit Nadel-Filz-Verbindung ausgeführt ist.
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Die einzige Fig. zeigt einen Führstrick zum Führen von Pferden. Der Führstrick umfasst einen Strick 1, der als Seil zu verstehen ist. An einem Ende des Stricks 1 ist eine Handschlaufe 2 ausgebildet. Am anderen Ende des Stricks 1 ist ein Panikhaken 3 angeordnet, der sich auch unter starkem Zug – manuell – öffnen lässt.
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In erfindungsgemäßer Weise ist zwischen dem Strick 1 und dem Panikhaken 3 eine Trenneinrichtung 4 vorgesehen, die bei Überschreiten einer vorgegebenen bzw. vorgebbaren Zugkraft den Panikhaken 3 von dem Strick 1 trennt.
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Gemäß der einzigen Fig. ist die Trenneinrichtung 4 als lösbare bzw. öffenbare Verbindung ausgeführt, wobei die Trenneinrichtung einen Riemen 5 aus Leder umfasst, der zur lösbaren Verbindung zwischen dem Strick 1 und dem Panikhaken 3 durch Anschlussbereiche 6, 7 des Stricks 1 und des Panikhakens 3 geführt ist. Die Anschlussbereiche 6, 7 sind als Ringe bzw. Ösen ausgeführt.
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Des Weiteren ist wesentlich, dass der Riemen 5 auf seiner Innenseite eine Nadel-Filz-Verbindung 8 bildet, nämlich dadurch, dass der Riemen 5 auf einer Seite mit entsprechenden Nadeln und auf der anderen Seite mit entsprechendem Filz belegt ist, die zur Bildung der Nadel-Filz-Verbindung in gegenseitigen Eingriff bringbar sind. Auf der Außenseite zeigt der Riemen 5 eine lederne Oberfläche.
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Entsprechend der gegenseitigen Überlappung löst sich die so erzeugte Nadel-Filz-Verbindung bei definierter Zugkraft, so dass eine Einstellung auf eine maximale Zugkraft, entsprechend der Überlappung und der Auslegung der Nadel-Filz-Verbindung, möglich ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Strick
- 2
- Handschlaufe
- 3
- Panikhaken
- 4
- Trenneinrichtung
- 5
- Riemen, Band
- 6
- Anschlussbereich des Stricks
- 7
- Anschlussbereich des Panikhakens
- 8
- Nadel-Filz-Verbindung (auf der Innenseite des Riemens)