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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung für eine
Ringspinn- oder Zwirnmaschine mit einem Fadenführungsring,
an dem ein Fadenführelement zum Verdrehen und Umlenken
eines laufenden Fadens angeordnet ist, und mit einer Aufnahmeeinheit,
an welcher der Fadenführungsring um eine vorgesehene Rotationsachse
rotierbar angeordnet ist.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung einen Fadenführungsring für
eine Ringspinn- oder Zwirnmaschine, der ein Fadenführelement
zum Verdrehen und Umlenken eines laufenden Fadens aufweist sowie eine
Ringspinn- oder Zwirnmaschine.
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Generelle
Aufgabe einer Ringspinnmaschine ist es, einen ihr zugeführten
Faserverband durch Verdrehen Festigkeit zu erteilen und den gedrehten
Faserverband in einer für das Lagern, Transportieren und
Weiterverarbeiten zweckmäßigen Form aufzuwickeln.
Bei dem der Ringspinnmaschine zugeführten Faserverband
handelt es sich üblicherweise um ein sogenanntes Vorgarn,
welches im Allgemeinen lediglich eine schwache Schutzdrehung aufweist.
Aus diesem Vorgarn entsteht dann durch das weitere Verdrehen ein
sogenanntes Garn.
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Dem
gegenüber hat eine Zwirnmaschine die Aufgabe, eine Vielzahl
von gleichzeitig zugeführten Garnen gemeinsam zu verdrehen,
so dass ein sogenannter Zwirn entsteht. Dieser Zwirn soll natürlich ebenfalls
in einer zweckmäßigen Form aufgewickelt werden.
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Sowohl
beim Ringspinnen als auch beim Zwirnen wird also ein strangförmiger
Faserverband verdreht und danach aufgewickelt. Derartige Faserverbände
werden im Folgenden einheitlich als Faden bezeichnet. Dabei wird
die vorliegende Erfindung im Folgenden am Beispiel des Ringspinnens
erläutert. Wegen des ähnlichen Grundprinzips kann
sie jedoch auch beim Zwirnen angewendet werden.
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Prinzipiell
wird bei einer Ringspinnmaschine der von einer Vorgarnspule kommende
Faden durch einen Fadenführer geführt, der oberhalb
einer Spindel in Verlängerung ihrer Achse angeordnet ist.
Zwischen dem Fadenführer und der Vorgarnspule ist dabei üblicherweise
ein Streckwerk angeordnet, um den Faden auf seine Endfeinheit zu
verziehen.
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Vom
ortsfesten Fadenführer wird der Faden zu einem Fadenführelement
geleitet, welches an einem Fadenführungsring angeordnet
ist, und sich auf einer Kreisbahn um die Spindel bewegen kann. Von dem
Fadenführelement wird der Faden einer Hülse zugeführt,
welche auf der Spindel aufgesteckt und durch sie in Rotation versetzt
wird. Hierdurch wird der Faden aufgewickelt. Damit das Aufwickeln
in Form eines sogenannten Kopses möglich ist, bewegt sich der
Fadenführungsring samt Fadenführelement in Bezug
auf die Spindel in axialer Richtung auf und ab.
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Bei älteren
Ringspinnmaschinen war der Fadenführungsring so befestigt,
dass er zwar mit der sogenannten Ringbank die bereits erwähnte Auf-und-ab-Bewegung
durchführen, jedoch nicht rotieren konnte. Die Rotation
des Fadenführelementes wurde dabei durch dessen Entlanggleiten
auf einer Laufbahn des Fadenführungsringes möglich.
Wegen der dabei auftretenden hohen Relativgeschwindigkeit zwischen
Fadenführelement und Fadenführungsring kam es
jedoch zu einem erhöhten Verschleiß der genannten
Elemente sowie zu einer unerwünschten Erwärmung
derselben, was insbesondere beim Verspinnen von synthetischen Fasern
zu Problemen führte.
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Bei
neueren Ringspinnmaschinen ist daher der Fadenführungsring
rotierbar gelagert, wobei die Rotation des Fadenführungsringes
koaxial zur Rotation der Spindel erfolgt. Dabei weist der Fadenführungsring
jedoch keinen eigenen Antrieb auf. Vielmehr wird er über
den an dem Fadenführelement eingehängten Faden
durch die Spindel mitgenommen.
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Aus
der
DE 23 32 029 ist
eine Vorrichtung für eine Spinn- oder Zwirnmaschine mit
einem Fadenführungsring bekannt, der ein als Läufer
ausgebildetes Fadenführelement aufweist. Der Fadenführungsring
ist an einer Ringbank rotierbar gelagert. Weiterhin kann das Fadenführelement
auf einer Laufbahn des Fadenführungsrings in Umfangrichtung
gleiten. In Betrieb der Vorrichtung weist das Fadenführelement
eine größere Winkelgeschwindigkeit als ein Grundkörper
des Fadenführungsrings auf. Es wird daher von einem asynchronen
Fadenführungsring gesprochen. Die Lagerung des Fadenführungsringes erfolgt
mittels eines Axiallagers, welches als Magnetlager ausgebildet ist,
und mittels eines Radiallagers, das als aerodynamisches Lager ausgeführt
ist.
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Es
ist auch bekannt, eine derartige Lageranordnung für Fadenführungsringe
zu verwenden, bei denen das Fadenführelement in Bezug auf
den Grundkörper feststehend befestigt ist. In diesem Fall spricht
man von synchron rotierenden Fadenführungsringen.
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Mittels
einer aus der
DE 23 32 029 bekannten
Vorrichtung konnte die maximale Spinngeschwindigkeit beim Ringspinnen
erhöht werden, da die Reibungsleistung zwischen Fadenführungsring
und dem Fadenführelement verringert bzw. vermieden werden konnte.
Allerdings blieb die mögliche Erhöhung der Spinngeschwindigkeit
hinter den Erwartungen zurück. So wurde mit steigender
Spinngeschwindigkeit eine unerwartet hohe Anzahl von Fadenbrüchen
und eine Verschlechterung von Qualitätsmerkmalen des erzeugten
Fadens beobachtet. Daher werden Ringspinnmaschinen mit rotierenden
Rin gen in der Praxis mit einer Geschwindigkeit betrieben, welche
weit unter der theoretisch möglichen liegt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung, einen
Fadenführungsring und eine Ringspinn- oder Zwirnmaschine
zu schaffen, welche die genannten Nachteile vermeidet und insbesondere
eine weitere Erhöhung der Spinngeschwindigkeit ermöglicht.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche.
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Bei
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Krafterzeugungsmittel
zur Beaufschlagung des Fadenführungsringes mit axialen
Kräften vorgesehen, welche im Betrieb der Vorrichtung ständig
wirken und dadurch einen an dem Fadenführungsring ausgebildeten
ersten Gleitabschnitt gegen einen damit korrespondierenden, an der
Aufnahmeeinheit ausgebildeten zweiten Gleitabschnitt drücken,
um so den Fadenführungsring axial zu lagern.
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Der
Begriff axiale Kräfte bezieht sich dabei auf solche Kräfte,
welche parallel zur vorgesehenen Rotationsachse des Fadenführungsringes
wirken. Die Krafterzeugungsmittel sind dabei so bemessen, dass der
erste Gleitabschnitt und der zweite Gleitabschnitt ständig
aneinander anliegen, auch wenn im Betrieb der Vorrichtung externe
Kräfte, wie beispielsweise Fadenzugkräfte und
Gewichtskräfte, an dem Fadenführungsring angreifen.
Ob die Krafterzeugungsmittel dabei so ausgebildet sind, dass sie
den Fadenführungsring in Richtung des zweiten Gleitabschnittes
schieben oder etwa ziehen, ist dabei unwesentlich. Die erste Gleitfläche
und die zweite Gleitfläche wirken in beiden Fällen
als axiales Gleitlager.
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Im
Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten magnetischen
Axiallagern mit einem relativ großen Axialspiel ergibt
sich hierbei eine stabile Führung des Fadenführungsrings.
Der Fadenführungsring ist nahezu axialspielfrei gelagert.
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Axialbewegungen
und Kippbewegungen des Fadenführungsringes sind bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung auch dann wirksam
verhindert, wenn die Vorrichtung mit hoher Geschwindigkeit betrieben wird.
Hierdurch wird eine durch Axialbewegungen oder Kippbewegungen verursachte
periodische oder eine aperiodische Änderung der Kräfte,
welche das Fadenführelement auf den laufenden Faden ausübt, vermieden.
So kann beispielsweise ein Absinken der Fadenspannung durch eine
Bewegung des Fadenführungsringes in Richtung Fadenführer
genauso wie ein Ansteigen der Fadenspannung durch eine Bewegung
des Fadenführungsringes weg von dem Fadenführer
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung verhindert
werden. Somit kann die Zahl der Fadenbrüche auch bei höherer
Geschwindigkeit gering gehalten werden. Ebenso wird die Qualität
des Fadens verbessert.
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Auch
wenn es bei den aus dem Stand der Technik bekannten magnetischen
Axiallagern grundsätzlich vorgesehen war, den Fadenführungsring
zumindest in axialer Richtung berührungsfrei zu lagern, so
kam es in der Praxis immer wieder vor, dass der Fadenführungsring
in Betrieb der Vorrichtung periodisch oder aperiodisch in Berührung
mit nicht rotierenden Teilen kam. Hierdurch wurde der Fadenführungsring
ruckartig gebremst, so dass über das Fadenführelement
sich sprunghaft ändernde Kräfte auf den Faden übertragen
wurden.
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Dieses
Problem ist durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
ebenfalls gelöst. Da dort der an dem Fadenführungsring
ausgebildete erste Gleitabschnitt ständig an dem an der
Aufnahmeeinheit ausgebildeten zweiten Gleitabschnitt anliegt, ist
auch das Auftreten von sprunghaften Änderungen des auf den
Fadenführungsring wirkenden Bremsmomentes verhindert. Hierdurch
wird die Fadenbruchhäufigkeit weiter gesenkt und die Garnqualität
weiter verbessert.
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Bei
der aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtung wird der Fadenführungsring,
abgesehen von den erwähnten unkontrollierten Berührungen des
Fadenführungsrings mit feststehenden Teilen, lediglich
durch Luftreibung gebremst. Die insgesamt wirkenden Bremsmomente
führen in den meisten Fällen zu einer für
einen optimalen Spinnvorgang zu geringen Fadenspannung. Zudem besteht,
insbesondere wenn die Spindeldrehzahl verringert wird, die Gefahr,
dass der Fadenführungsring die Spindel „überholt".
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung hingegen wird
der Fadenführungsring im zeitlichen Verlauf mit einer gleichbleibender
Bremskraft beaufschlagt. Diese Bremskraft ist die zwischen dem ersten
und dem zweiten Gleitabschnitt wirksame Gleitreibungskraft, welche
unter anderem von der Gleitreibungszahl der Reibpartner und der
durch die Krafterzeugungsmittel erzeugten Axialkräfte abhängig
ist. Die Fadenspannung kann folglich durch Wahl geeigneter Reibpartner
und einer darauf abgestimmten Axialkraft auf einen für
den Spinnprozess günstigen Wert gebracht werden. Dabei
sind Reibpartner mit einer verhältnismäßig
kleinen Gleitreibungszahl, beispielsweise mit einer Gleitreibungszahl
kleiner gleich 0,2 oder besser kleiner gleich 0,1, bevorzugt, da dann
relativ hohe Axialkräfte aufgebracht werden können,
was der stabilen Lagerung des Fadenführungsrings zugute
kommt.
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Durch
die bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehenen
Gleitreibung kann einerseits die gewünschte Fadenspannung
erzeugt und andererseits ein „überholen" der Spindel
durch den Fadenführungsring vermieden werden, ohne dass
es hierzu einer von der Lagerung unabhängigen Bremsvorrichtung
bedarf. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht
zudem ein Bremsen des Fadenführungsringes, ohne dass dessen
Position hierzu verändert werden müsste, was zumindest
kurzfristig unerwünschte Änderungen der durch
das Fadenführelement auf den laufenden Faden ausgeübten
Kräfte hätte.
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Mittels
der vorgeschlagenen Vorrichtung ist eine Geschwindigkeit des Fadenführelements
von mehr als 50 m/s dauerhaft möglich, ohne dass dadurch
ei ne untolerierbar hohe Anzahl von Fadenbrüchen oder eine
untolerierbar schlechte Qualität entstehen würde.
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Die
Geschwindigkeit des Fadenführelementes entspricht in etwa
der Gleitgeschwindigkeit, mit der erste und der zweite Gleitabschnitt
aneinander reiben. Die Oberfläche des ersten bzw. des zweiten Gleitabschnittes
sind daher so auszubilden, dass sie einer Gleitgeschwindigkeit von
größer 50 m/s den im Betrieb auftretenden Normalkräften über
längere Zeit Stand halten. Beispielsweise können
die Oberflächen der Gleitabschnitte mit einer Funktionsschicht ausgerüstet
sein, welche eine Plasma modifizierte amorphe Kohlenwasserstoffschicht
(Diamond like Carbon = DLC) ist, die nach dem PECVD-Verfahren (Plasma
Enhanced Chemical Vapor Deposition) hergestellt wurde.
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Grundsätzlich
kann einer der beiden Gleitabschnitte so ausgeführt sein,
er an dem jeweils anderen Gleitabschnitt linienförmig anliegt.
Bevorzugt ist jedoch der erste Gleitabschnitt als erste Gleitfläche und
der zweite Gleitabschnitt als zweite Gleitfläche ausgebildet,
wobei beide im Betrieb der Vorrichtung flächig aneinander
liegen. Hierdurch ergibt sich eine verschleißarme Vorrichtung.
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Dabei
kann sowohl die erste Gleitfläche als auch die zweite Gleitfläche
mehrere Flächenabschnitte aufweisen, welche beispielsweise
durch Profilrillen von einander getrennt sind. Profilrillen können beispielsweise
der Reinigung und/oder der Kühlung der Gleitabschnitte
dienen.
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In
einer Schnittebene betrachtet, in der die vorgesehene Rotationsachse
liegt, verläuft die Kontur der ersten Gleitfläche
und die Kontur der zweiten Gleitfläche bevorzugt geradlinig
und senkrecht zur vorgesehenen Rotationsachse. Die Gleitflächen
sind dann ebene, also zweidimensionale Flächen, welche senkrecht
zur vorgesehenen Rotationsachse verlaufen. Derartige Flächen
können auf einfache Weise mit hoher Präzision
gefertigt werden.
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Alternativ
können die erste Gleitfläche und die zweite Gleitfläche
dreidimensional ausgestaltet sein. Hierbei sind mehrere Ausführungsformen
möglich:
In einer derartigen Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Kontur der ersten Gleitfläche
in einer besagten Schnittebene geradlinig und senkrecht zur vorgesehenen
Rotationsachse verläuft. Eine derartige Anordnung bewirkt
eine selbsttätige Zentrierung des Fadenführungsringes
in Bezug auf die Aufnahmeeinheit. Zudem können so durch
die beiden Gleitflächen auch bis zu einem gewissen Grad
radiale Kräfte aufgenommen werden. Hierdurch ergibt sich
eine besonders stabile Lagerung des Fadenführungsringes.
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Eine ähnlich
vorteilhafte Wirkung kann erzielt werden, wenn die Kontur der ersten
Gleitfläche und die Kontur der zweiten Gleitfläche
in der genannten Schnittebene krummlinig, beispielsweise kreisbogenförmig
verläuft. Dies gilt ebenfalls, wenn die Kontur wellenförmig
oder zickzackförmig ausgebildet ist.
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Weiterhin
kann ein Radiallager vorgesehen sein. Auch hier sind verschiedene
Ausführungsformen denkbar:
In einem Ausführungsbeispiel
ist an den Fadenführungsring eine erste kreiszylindrische
Fläche und an der Aufnahmeeinheit eine zweite kreiszylindrische Fläche
ausgebildet, welche jeweils eine Achse aufweisen, die der vorgesehenen
Rotationsachse entspricht, und welche zur radialen Führung
des Fadenführungsringes zusammenwirken. Hierdurch kann eine
sichere Führung des Fadenführungsringes gewährleistet
werden, auch wenn größere radiale Kräfte
vorhanden sind.
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Alternativ
oder zusätzlich kann ein aerostatisches oder bevorzugt
ein aerodynamisches oder besonders bevorzugt ein magnetisches Radiallager vorgesehen
sein. Bei einem aerostatischen Lager wird zur radialen Führung
des Fadenführungsringes eine Druckquelle benötigt,
wohingegen bei einem Aerodynamischen Lager der Druck durch die Rotation
des Fadenführungsringes selbst erzeugt wird. In allen drei
Fällen treten lediglich geringe Reibungskräfte
auf, welche zudem im Wesentlichen unabhängig von den aufzunehmenden
radialen Kräften sind. Es wird also allenfalls ein geringes
Bremsmoment auf den Fadenführungsring aufgebracht. Somit
wird das über die Gleitflächen definiert eingebrachte
Bremsmoment durch radiale Kräfte nicht wesentlich verändert.
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Bevorzugt
sind Mittel zum Einstellen der axialen Kräfte auf einen
festen Wert vorgesehen. Dies ermöglicht die optimale Verarbeitung
verschiedenartiger Fäden, ohne hierzu Teile, beispielsweise
den Fadenführungsring, austauschen zu müssen.
Dabei können die Einstellmittel einfach ausgeführt
sein, da der einmal eingestellte Wert bis zu einer Neueinstellung
konstant bleibt.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind Mittel zum
variablen Steuern der axialen Kräfte vorgesehen. So kann
beispielsweise vorgesehen sein, dass die axialen Kräfte
beim Starten der Spindel zunächst einen verhältnismäßig
geringen Wert aufweisen, um so ein Anlaufen des Fadenführungsringes
zu erleichtern. Nach dem erreichen einer bestimmten Drehzahl, beispielsweise
der vorgesehenen Betriebdrehzahl, kann die Axialkraft dann erhöht werden,
um so den Spinnvorgang zu optimieren. Ebenso ist es denkbar, die
axialen Kräfte beim Anhalten der Spindel weiter zu erhöhen,
um zu verhindern, dass die Spindel von dem Fadenführungsring überholt
wird. Auf diese Weise kann ein geordneter Aufwicklungsvorgang sichergestellt
werden.
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Bevorzugt
sind die Krafterzeugungsmittel so ausgebildet, dass die Wirkungslinie
der resultierenden der erzeugten axialen Kräfte deckungsgleich
mit der vorgesehenen Rotationsachse des Fadenführungsringes
ist. Hierdurch wird eine besonders kippresistente Lagerung des Fadenführungsringes
erzielt.
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Wenngleich
auch Ausführungsformen denkbar sind, bei der der Fadenführungsring
durch die Krafterzeugungsmittel mit derartigen axialen Kräften be aufschlagt
ist, welche in die eine axiale Richtung weisen und gleichzeitig
mit solchen axialen Kräften beaufschlagt ist, welche in
die andere axiale Richtung weisen, so ist es doch von Vorteil, wenn
der Fadenführungsring ausschließlich mit axialen
Kräften beaufschlagt ist, welche in dieselbe Axialrichtung weisen.
Hierdurch ergibt sich ein einfacher Aufbau der Vorrichtung.
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Vorteilhafterweise
wirken die Krafterzeugungsmittel berührungslos. Hierdurch
wird das Aufbringen eines ungewollten Bremsmomentes auf den Fadenführungsring
vermieden. Die Krafterzeugungsmittel können insbesondere
durch magnetische Kräfte und/oder durch Erzeugung statischer
und/oder dynamischer Gasdrücke, beispielsweise Luftdrücke, wirken.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform weist der Fadenführungsring
einen ersten Magnetring und die Aufnahmeeinheit einen zweiten Magnetring
auf, wobei vorgesehen ist, die axialen Kräfte in Betrieb der
Vorrichtung durch die zwischen den Magnetringen wirkenden Kräfte
zu erzeugen. Grundsätzlich können der erste Magnetring
und der zweite Magnetring so angeordnet sein, dass die axialen Kräfte durch
deren Anziehung erzeugt sind. Es ist jedoch bevorzugt, den ersten
Magnetring und den zweiten Magnetring so anzuordnen, dass die axialen
Kräfte durch deren Abstoßung erzeugt werden, da
sich in diesem Fall eine stabilere Lagerung des Fadenführungsringes
ergibt. Wird nämlich in diesem Fall der erste Gleitabschnitt
durch äußere Kräfte von dem zweiten Gleitabschnitt
wegbewegt, so erhöht sich die axiale Kraft und sorgt dafür,
dass die beiden Gleitabschnitte wieder aufeinander zu bewegt werden
und aneinander anliegen.
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Vorteilhafterweise
umfassen der erste Magnetring und/oder der zweite Magnetring einen
Permanentmagnetring. Hierdurch können die Axialkräfte ohne
Einsatz von Energie auf der Seite des Fadenführungsringes
und/oder der Seite der Aufnahmeeinheit erzeugt werden.
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Die
magnetisch wirksame Substanz der Permanentmagnetringe kann Hartferrite
oder bevorzugt metallische Legierungen aus Aluminium, Nickel und Kobalt
oder besonders bevorzugt Lanthanide umfassen. Hartferrite, beispielsweise
Bariumferrit oder Strontiumferrit stehen vergleichsweise billig
zur Verfügung. Metallische Legierungsmagnete aus Aluminium,
Nickel, Kobalt sowie gegebenenfalls Eisen, Kupfer und Titan weisen
demgegenüber einen höheren spezifischen Energieinhalt
auf. Einen noch höheren spezifischen Energieinhalt weisen
Magnete aus Lanthaniden, sogenannten seltenen Erden, auf. Geeignet
sind beispielsweise Magnete aus Samariumkobalt oder aus Neodymium-Eisen-Bor.
Je höher der spezifische Energieinhalt eines Magnetes ist,
desto höher sind die erzeugbaren Felder und damit Kräfte bei
gleichem Volumen des Magnetes. Die Baugröße der
Vorrichtung kann daher durch entsprechende Wahl der magnetischen
Werkstoffe verkleinert werden. Zudem kann die Gesamtmasse des Fadenführungsringes
bzw. der Aufnahmeeinheit verringert werden.
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Wenn
der erste Magnetring und/oder der zweite Magnetring als starrer
Körper ausgebildet ist, so kann er gleichzeitig als tragendes
Element des Fadenführungsringes bzw. der Aufnahmeeinheit
dienen.
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Wenn
der erste Magnetring und/oder der zweite Magnetring als flexible
Folie, vorzugsweise als selbstklebende Folie ausgebildet ist, so
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung besonders
einfach hergestellt werden. Magnetische flexible Folien umfassen
Kunststoffe, welche mit Magnetwerkstoffen gemischt sind. Sie sind
als selbstklebende, flexible Folien am Markt erhältlich
und können auch auf verhältnismäßig
roh bearbeiteten Oberflächen dauerhaft und einfach befestigt
werden.
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Wenn
der an der Aufnahmeeinheit angeordnete zweite Magnetring ein Elektromagnetring
ist, so können die durch die Krafterzeugungsmittel erzeugten
axialen Kräfte in einfacher Weise eingestellt oder gesteuert
werden. Dies kann durch eine Steuereinrichtung zur Steuerung der
Bestromung des Elektromagnetringes erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist der zweite Magnetring
an einem ringförmigen Halter befestigt, dessen axiale Position
in Bezug auf einen ringförmigen Grundkörper der
Aufnahmeeinheit, welcher den zweiten Gleitabschnitt trägt,
veränderbar ist. Hierdurch kann der Abstand des zweiten
Magnetrings zum ersten Magnetring verändert werden, wenn
der erste Gleitabschnitt und der zweite Gleitabschnitt wie vorgesehen
aneinander anliegen. Hierdurch kann der Wert der erzeugten axialen
Kräfte in einfacher Weise eingestellt werden.
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In
vorteilhafter Weiterbildung ist der ringförmige Halter
mittels einer Gewindeanordnung oder einer Bajonettanordnung an dem
Grundkörper befestigt, so dass die axiale Position des
Halters durch Drehen des Halters veränderbar ist. Die Gewindeanordnung
bzw. die Bajonettanordnung kann so ausgelegt werden, dass sich die
axiale Position des zweiten Magnetringes um etwa 2 mm ändert,
wenn der Halter um 90° gedreht wird.
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Auch
kann die Aufnahmeeinheit eine ringförmige Druckkammer aufweisen,
welche mit einem Überdruck beaufschlagbar ist, der auf
einen dem ersten Gleitabschnitt abgewandten Abschnitt des Fadenführungsringes
wirkt, um so die axialen Kräfte zu erzeugen. Die ringförmige
Druckkammer kann beispielsweise einen U-fömigen Querschnitt
aufweisen, in den der Abschnitt des Fadenführungsringes
hinein ragt. Die Druckkammer kann jedoch auch als Spalt zwischen
der Aufnahmeeinheit und dem korrespondierenden Abschnitt des Fadenführungsringes
ausgebildet sein, wobei eine Begrenzung der Druckkammer in radialer
Richtung möglich, aber nicht unbedingt erforderlich ist.
Insgesamt sind viele Formen für die Druckkammer denkbar.
Wesentlich ist jedoch nur, dass sie so ausgebildet ist, dass ein
in ihr wirkender Überdruck den ersten Gleitabschnitt und
den zweiten Gleitabschnitt in axialer Richtung aufeinander drücken.
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Besonders
bevorzugt sind Mittel zur Steuerung des Überdrucks in der
Druckkammer vorgesehen. Hierdurch können die axialen Kräfte
in einfacher Weise auf einen festen Wert eingestellt oder variabel gesteuert
werden.
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Vorteilhafterweise
weist die Aufnahmeeinheit einen Befestigungsabschnitt zum Festlegen
der Vorrichtung an einer Ringbank einer Ringspinn- oder Zwirnmaschine
auf. Ein derartiger Befestigungsabschnitt korrespondiert mit entsprechenden
Abschnitten bekannter Ringbänke. Hierdurch wird es möglich, vorhandene ältere
Vorrichtungen gegen eine erfindungsgemäße Vorrichtung
auszutauschen. Die Leistungsfähigkeit vorhandener Maschinen
kann dadurch auf einfache Weise erhöht werden.
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Vorteilhafterweise
ist der erste Gleitabschnitt und/oder der zweite Gleitabschnitt
an jeweils einem auswechselbaren Gleitelement ausgebildet. Im Falle des
Verschleißes muss nur das jeweilige Gleitelement ausgewechselt
werden. Die Gleitelemente können form- oder kraftschlüssig
an dem Fadenführungsring bzw. an der Aufnahmeeinheit befestigt sein.
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Eine
besonders einfach ausgeführte Vorrichtung ergibt sich dann,
wenn der Fadenführungsring in Betrieb der Vorrichtung ausschließlich
durch die durch den laufenden Faden auf das Fadenführungselement
ausgeübten Kräfte angetrieben ist. Mit anderen
Worten: Es ist vorteilhaft, wenn dem Fadenführungsring
kein aktiver Antrieb zugeordnet ist.
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Weiterhin
ist es von Vorteil, wenn die Axialkomponenten der durch den laufenden
Faden auf das Fadenführerelement ausgeübten Kräfte
den ersten Gleitabschnitt gegen den zweiten Gleitabschnitt drücken.
Hierdurch kann verhindert werden, dass der laufende Faden den am
Fadenführungsring angeordneten Gleitabschnitt von den an
der Aufnahmeeinheit angeordneten zweiten Gleitabschnitt abhebt.
Es ergibt sich eine besonders stabile Lagerung.
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Das
Fadenführelement kann als Läufer ausgebildet und
an einer am Fadenführungsring in Umfangsrichtung verlaufenden
Laufbahn so befestigt sein, dass es entlang der Laufbahn beweglich
ist. Läufer und Fadenführungsring rotieren dabei
im Betrieb um dieselbe vorgesehene Rotationsachse, jedoch dreht
der Läufer mit einer höheren Winkelgeschwindigkeit.
Da die Relativgeschwindigkeit zwischen den Gleitabschnitten vermindert
ist, ergibt sich eine besonders verschleißarme Lagerung
des Fadenführungsringes.
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Der
erfindungsgemäße Fadenführungsring umfasst
eine Ausgleichsmasse zur Kompensation radialer Kräfte.
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Im
Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik Fadenführungsringen
ergibt sich im Betrieb des Fadenführungsringes ein ruhiger
Lauf. Hierdurch kann die Spinngeschwindigkeit bei geringer Fadenbruchzahl
und hoher Qualität des erzeugten Fadens erhöht
werden.
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Radiale
Kräfte entstehen beim Betrieb des Fadenführungsringes
unter anderem durch seine Rotation. Zwar heben sich diese radialen
Kräfte zu einem großen Teil selbst auf, da der
Fadenführungsring zu einem großen Teil rotationssymmetrisch
ausgebildet ist. Jedoch verbleibt bei den aus dem Stand der Technik
bekannten Fadenführungsringen vor allem durch die Masse
des Fadenführelementes eine radiale Restkraft.
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Diese
durch die Rotation bewirkte radiale Restkraft wird teilweise durch
radial wirkende Kräfte, welche der laufende Faden auf das
Fadenführelement ausübt, aufgehoben. Allerdings
muss die letztendlich verbleibende resultierende Radialkraft durch entsprechende
Lagerelemente aufgenommen werden. Die resultierende Radialkraft
nimmt mit steigender Spinn- oder Zwirngeschwindigkeit exponentiell zu.
Dies führt gerade bei hohen Geschwindigkeiten zu einem
unruhigen Lauf des bekannten Fadenführungsringes, was wiederum
die maximale Spinn- oder Zwirngeschwindigkeit begrenzt und somit
die Wirtschaftlichkeit des Zwirn- oder Spinnprozesses senkt. Aber
auch bei den prin zipiell möglich Geschwindigkeit führt
der unruhige Lauf zu einer Verschlechterung der qualitativen Fadenparameter
sowie zu einer höheren Zahl von Fadenbrüchen.
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Durch
die erfindungsgemäße Ausgleichsmasse kann die
im Betrieb des Fadenführungsringes auftretende resultierende
Radialkraft gesenkt werden. Dies führt zu einem ruhigen
Lauf des Fadenführungsringes, gerade auch bei hohen Spinn-
oder Zwirngeschwindigkeiten, so dass die genannten Nachteile vermieden
sind.
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Der
erfindungsgemäße Fadenführungsring eignet
sich insbesondere für die oben beschriebene erfindungsgemäße
Vorrichtung, da durch die Verringerung der radialen Kräfte
unerwünschte Bremskräfte, etwa durch Reibung in
einem radialen Gleitlager, vermieden werden. Der erfindungsgemäße
Fadenführungsring kann jedoch auch mit Vorteil an herkömmlichen
Vorrichtungen eingesetzt werden.
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Bevorzugt
ist die Ausgleichsmasse ein auswechselbares Element. Dies ermöglicht
die Anpassung der Ausgleichsmasse an die im jeweiligen Fall auftretenden
radialen Kräfte. Die Ausgleichsmasse kann mit einer geeigneten,
lösbaren Verbindung an dem Fadenführungsring befestigt
sein. Die Befestigung kann form und/oder kraftschlüssig
erfolgen.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Position der
Ausgleichsmasse in radialer Richtung variabel festlegbar. Hierdurch
kann bei gleichbleibender Ausgleichsmasse die erforderliche Kompensation
eingestellt werden. Wird beispielsweise die Ausgleichsmasse radial
weiter nach Außen verlagert, so erhöht sich der
kompensatorische Effekt.
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In
einer Ausführungsform ist das Fadenführelement
als Fadenauge, beispielsweise als Haken oder O-förmiges
Fadenauge ausgebildet und an einem Grundkörper des Fadenführungsrings
feststehend angeordnet. Faden führungsring und Grundkörper
rotieren also mit derselben Winkelgeschwindigkeit. Da zwischen dem
Fadenführelement und dem Fadenführungsring keine
Reibung auftritt, ist eine Erwärmung des Fadenführelementes
vermieden.
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Bevorzugt
ist die Ausgleichsmasse dem Fadenauge in radialer Richtung gegenüber
angeordnet. Hierdurch kann eine besonders gute Kompensation der
radialen Kräfte bei einer vergleichsweise geringen Ausgleichsmasse
bewirkt werden.
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Eine
erfindungsgemäße Ringspinn- oder Zwirnmaschine
weist eine oben beschriebene Vorrichtung und/oder einen oben beschriebenen
Fadenführungsring auf. Es ergeben sich die jeweils beschriebenen
Vorteile.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
Arbeitsstelle einer Ringspinnmaschine in schematischer Darstellung;
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2 und 3 ein
erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
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4 und 5 ein
weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
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6 ein
drittes Beispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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7 eine
Detailansicht eines vierten Ausführungsbeispiels und
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8 eine
Detailansicht eines fünften Ausführungsbeispiels.
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1 zeigt
von einer Ringspinnmaschine 1 eine Arbeitsstelle 2 in
schematischer Ansicht. Die Ringspinnmaschine 1 umfasst
eine Vielzahl weiterer, nicht gezeigter Arbeitsstellen sowie eine
Vielzahl von zentralen Einrichtungen.
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Die
Arbeitsstelle 2 umfasst ein Spulengatter 3, an
dem eine mit einem Faden V bewickelte Spule S festgelegt ist. Bei
dem Faden V handelt es sich üblicherweise um ein Vorgarn
V, welches beispielsweise mit einem sogenannten Flyer hergesellt
wurde und lediglich eine schwache Schutzdrehung aufweist. Der Faden
V wird von der Spule S abgezogen und einem nur schematisch dargestellten
Streckwerk 4 zugeführt. Das Streckwerk 4 ist,
was in dieser Darstellung allerdings nicht sichtbar ist, aus spinntechnologischen
Gründen geneigt angeordnet. Es hat die Aufgabe, den Faden
V bis zur Endfeinheit zu verziehen. Um dem nun sehr dünnen
Faden V durch Verdrehen Festigkeit zu erteilen und den verdrehten
Faden F in einer zweckmäßigen Form aufzuwickeln
ist ein Fadenführelement 5 vorgesehen, welches
an einem Fadenführungsring 6 befestigt ist. Der
Fadenführungsring 6 ist rotierbar an einer Aufnahmeeinheit 7 gelagert.
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Die
vorgesehene Rotationsachse A des Fadenführungsringes 6 und
des daran angeordneten Fadenführelements 5 ist
durch eine strichpunktierte Linie dargestellt. Zwischen dem Streckwerk 4 und dem
Fadenführelement 5 ist auf der vorgesehenen Rotationsachse
A des Fadenführelements 5 ein Fadenführer 8 angeordnet.
Bedingt durch die Rotation des Fadenführelements 5 bildet
sich zwischen dem Fadenführer 8 und dem Fadenführelement 5 ein
sogenannter Fadenballon aus. Um eine unerwünschte radiale
Ausbreitung des Fadenballons zu verhindern, ist ein sogenannter
Balloneinengungsring 9 vorgesehen.
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Zum
Aufwickeln des gedrehten Fadens F auf eine Hülse H ist
letztere auf eine angetriebene Spindel 10 aufgesteckt.
Die Hülse H rotiert dabei gemeinsam mit der Spindel 10 um
eine Achse, welche der vorgesehenen Rotationsachse A des Fadenführungsringes
entspricht. Die Drehrichtung ist dabei durch einen Pfeil dargestellt.
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Fadenführungsring 6 und
Aufnahmeeinheit 7 sind an einer auf und ab bewegbaren Ringbank 11 festgelegt.
Durch die Auf-und-ab-Bewegung der Ringbank 11 kann der
verdrehte Faden F in Form eines Kopses K auf die H aufgewickelt
werden.
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Durch
die Drehung der Hülse H wird einerseits der verdrehte Faden
aufgewickelt und andererseits der Fadenführungsring 6 mitgenommen.
Das heißt, der Fadenführungsring 6 wird
ohne eigenen Antrieb in Rotation versetzt. Das Fadenführelement dreht
jedoch mit einer etwas geringeren Winkelgeschwindigkeit als die
Hülse H. Diese Winkelgeschwindigkeitsdifferenz bewirkt
letztlich das Aufwickeln des gedrehten Fadens F auf die Hülse
H. Das Verdrehen des Fadens V erfolgt durch den Umlauf des Fadenführelements 5 um
die Spindel 10. Dabei entspricht jeder Umlauf genau einer
Drehung im Faden F. Für den ordnungsgemäßen
Betrieb der Arbeitsstelle 2 ist es daher von Bedeutung,
dass die Spindel 1 und das Fadenführelement 5 mit
einem definierten Drehzahlverhältnis rotieren. Da die Spindeldrehzahl
bzw. die Hülsendrehzahl im Regelfall vorgegeben ist, wird
das Drehzahlverhältnis durch eine Beeinflussung der Rotation
des Fadenführelements 5 durchgeführt.
Hierzu dient eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
welche im folgenden näher erläutert wird.
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung, welche den
Fadenführungsring 6 und die Aufnahmeeinheit 7 umfasst.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist durch Krafterzeugungsmittel 12, 13 zur Beaufschlagung
des Fadenführungsringes 6 mit axialen Kräften
AK gekennzeichnet. Im Ausführungsbeispiel der 2 umfassen
die Krafterzeugungsmittel 12, 13 einen ersten
Magnetring 12, der Bestandteil des Fadenführungsringes 6 ist
und einen zweiten Magnetring 13, der Bestandteil der Aufnahmeeinheit 7 ist.
Der erste Magnetring 12 und der zweite Magnetring 13 sind
so gepolt, dass sie sich gegenseitig abstoßen. Beide Magnetringe 12, 13 sind
Permanentmagnetringe. Hierdurch wirken die anstoßenden Kräfte
ständig. Dadurch wird ein an dem Fadenführungsring 6 ausgebildeter
erster Gleitabschnitt 14 gegen einen damit korrespondierenden,
an der Aufnahmeeinheit 7 ausgebildeten zweiten Gleitabschnitt 15 gedrückt.
Auf diese Weise ist der Fadenführungsring 6 praktisch
axialspielfrei gelagert.
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3 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt der 2.
Der erste Gleitabschnitt 14 ist als erste Gleitfläche 14 und
der zweite Gleitabschnitt 15 als zweite Gleitfläche 15 ausgebildet,
wobei beide flächig aneinander liegen. Die 2 und 3 zeigen jeweils
Schnitte durch die erfindungsgemäße Vorrichtung,
wobei die Schnittebene die vorgesehene Rotationsachse umfasst. In
dieser Schnittebene verlaufen die Kontur der ersten Gleitfläche 14 und
die Kontur der zweiten Gleitfläche 15 geradlinig
und senkrecht zur vorgesehenen Rotationsachse A. Erste und zweite
Gleitfläche 14, 15 sind daher eben, also zweidimensional
ausgeführt.
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Die
erste Gleitfläche 14 ist an einem ringförmigen
Grundkörper 16 des Fadenführungsringes 6 ausgebildet.
Die zweite Gleitfläche 15 ist weiterhin an einem
auswechselbaren Gleitelement 17 ausgebildet, welches an
einem Grundkörper 18 der Aufnahmeeinheit 7 befestigt
ist. Wenn nun die Beschaffenheit der Gleitflächen 14 und 15 so
gewählt wird, dass der Verschleiß im Wesentlichen
an dem auswechselbaren Gleitelement 17 auftritt, so kann
ein Verschleiß in einfacher Weise dadurch behoben werden,
dass das Gleitelement 17 ausgewechselt wird.
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Da
die zweidimensional ausgebildeten Gleitflächen 14 und 15 eine
radiale Führung des Fadenführungsringes 6 nicht
gewährleisten, ist an dem Fadenführungsring 6 eine
erste kreiszylindrische Fläche 19 und an der Aufnahme einheit 7 eine
zweite kreiszylindrische Fläche 20 ausgebildet,
wobei die kreiszylindrischen Flächen 19, 20 jeweils
eine Achse aufweisen, die der vorgesehenen Rotationsachse A entspricht
und zur radialen Führung des Fadenführungsringes 6 zusammenwirken.
Ergänzend oder alternativ könnte zur radialen
Führung des Fadenführungsringes 6 ein
aerostatisches oder bevorzugt ein aerodynamisches oder besonders
bevorzugt ein magnetisches Radiallager vorgesehen sein.
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Der
zweite Magnetring 13 ist an einem ringsförmigen
Halter 21 angeordnet. Dieser wiederum ist über
eine Gewindeanordnung 22 mit dem Grundkörper 18 der
Aufnahmeeinheit 7 verbunden. Die axiale Position des ringförmigen
Halters 21 ist daher durch Drehen des Halters 21 veränderbar.
Hierdurch ist ebenfalls der Abstand des ersten Magnetringes 12 und
des zweiten Magnetringes 13 einstellbar. Da eine Verringerung
des Abstandes zwischen den Magnetringen 12 und 13 zu
einer Vergrößerung der erzeugten axialen Kräfte
AK führt, können die erzeugten axialen Kräfte
AK letztlich durch Drehen des ringförmigen Halters 21 eingestellt
werden. Da aber eine Veränderung der Axialkräfte
AK auch zu einer Veränderung der Reibungskräfte
zwischen dem ersten Gleitabschnitt 14 und dem zweiten Gleitabschnitt 15 führt,
kann durch Verdrehen des Halters 21 auch ein auf den Fadenführungsring 6 wirkendes
Bremsmoment eingestellt werden.
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Die
Aufnahmeeinheit 7 weist ferner einen Befestigungsabschnitt 23 zum
Festlegen der Vorrichtung an der Ringbank 11 auf. Die Befestigung
kann beispielsweise, wie mittels strichpunktierter Linien angedeutet,
durch eine Schraubverbindung erfolgen. Von den durch die Krafterzeugungsmittel 12, 13 erzeugten
axialen Kräften AK sind nur diejenigen dargestellt, welche
in der Schnittebene liegen. Selbstverständlich treten die
erzeugten axialen Kräfte AK in Umfangsrichtung verteilt
auf. Dabei sind die axialen Kräfte AK am Umfang derart
gleichmäßig verteilt, dass deren Summe eine resultierende
Axialkraft RAK ergibt, deren Wirkungslinie deckungsgleich mit der vorgese henen
Rotationsachse A ist. Hierdurch ergibt sich eine besonders stabile
Lagerung des Fadenführungsringes 6.
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Der
dem Fadenführungsring zugehörige erste Magnetring 12 ist
als fester Körper ausgebildet. Er übt daher eine
tragende bzw. stabilisierende Funktion aus, so dass der Grundkörper 16 des
Fadenführungsringes 6 verhältnismäßig
dünn ausgebildet sein kann. Grundkörper 16 und
Magnetring 12 des Fadenführungsringes sind im
Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet. Die durch eine Rotation
des Fadenführungsringes erzeugten Radialkräfte
heben sich insoweit also im Wesentlichen auf.
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Allerdings
tritt am hakenförmig ausgeführten Fadenführungselement 5 im
Falle einer Rotation eine nach außen gerichtete radiale
Kraft auf. Im Betrieb des Vorrichtung tritt am Fadenführelement
jedoch auch eine zur Achse hin gerichtete Kraft auf, welche durch
die Spannung des laufenden Fadens bewirkt wird. Die beiden am Fadenführelement 5 angreifenden
Kräfte heben sich jedoch in aller Regel nicht auf. Vielmehr
ist im Regelfall die nach Außen gerichtete Massenträgheitskraft
größer als die nach Innen gerichtete Zugkraft.
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Daher
ist in radialer Richtung gegenüberliegend eine Ausgleichsmasse 24 vorgesehen.
Die Ausgleichsmasse 24 kann dabei in radialer Richtung an
variablen Orten befestigt werden. So kann beispielsweise bei einem
Partiewechsel, der eine geänderte Fadenspannung erforderlich
macht, die Kompensationswirkungswirkung der Ausgleichsmasse 24 eingestellt
werden. Wird dieselbe Ausgleichsmasse 24 weiter außen
angebracht, so ergeben sich nämlich bei gleicher Drehgeschwindigkeit
größere nach Außen gerichtete Ausgleichskräfte.
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Die
Einstellung der Kompensationswirkung kann aber auch dadurch erfolgen,
dass unterschiedliche Ausgleichsmassen vorgesehen sind, welche wechselweise
eingesetzt werden.
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Die 4 und 5 zeigen
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, welche für die Arbeitsstelle 2 einer
Ringspinnmaschine 1 gemäß der 1 geeignet
ist. Der erste Magnetring 12' ist in diesem Ausführungsbeispiel
als selbstklebende Magnetfolie ausgeführt. Da die Folie 12' eine
gewisse Flexibilität aufweist, kann sie auch einer verhältnismäßig
einfach bearbeiteten Oberfläche des Grundkörpers 16 des
Fadenführungsringes 6 befestigt werden. Insgesamt
kann der Fadenführungsring 6 sehr einfach hergestellt
werden.
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Der
zweite Magnetring 13' ist als Elektromagnetring ausgeführt.
Der zweite Magnetring 13' ist in diesem Ausführungsbeispiel
fest, beispielsweise über Schraubverbindungen mit dem Grundkörper 18 der
Aufnahmeeinheit 7 verbunden. Die Höhe der erzeugten
axialen Kräfte AK kann durch eine variable Bestromung des
Elektromagnetringes 13' bewirkt werden. Hierzu ist eine
Steuereinrichtung 25 vorgesehen. Diese kann so ausgebildet
sein, dass die Bestromung in zeitlicher Hinsicht konstant nach einem bestimmten
Einstellwert erfolgt. Sie kann jedoch auch so ausgebildet sein,
dass die Bestromung im Betrieb der Vorrichtung variabel gesteuert
wird. Durch die Einstellung bzw. durch die variable Steuerung der
Bestromung des Elektromagnetringes 13' können
letztendlich die erzeugten axialen Kräfte AK eingestellt
bzw. gesteuert werden.
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Die
erste Gleitfläche 14' und 15' weisen
in der dargestellten Schnittebene, welche die vorgesehene Rotationsachse
A umfasst eine Kontur auf, welche geradlinig und schräg
zur vorgesehenen Rotationsachse A verläuft. Die Gleitflächen 14' und 15' sind daher
dreidimensional ausgebildet. Derart geformte Gleitflächen 14' und 15' führen
zu einer gewissen Selbstzentrierung des Fadenführungsringes 6.
Weiterhin tragen sie zur stabilen radialen Lagerung des Fadenführungsringes 6 bei.
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6 zeigt
ein weiteres Beispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung. An dem Fadenführungsring 6 ist hierbei
eine Laufbahn 27 für ein als Läufer 5' ausgebildetes
Fadenführelement 5' ausgebildet. Im Betrieb der
Vorrichtung rotieren die Laufbahn 27 und der Grundkörper 16 mit
einer geringeren Geschwindigkeit als das Fadenführelement 5'.
Durch die dadurch verminderte Relativgeschwindigkeit zwischen den
Gleitabschnitten 14' und 15' vermindert sich deren
Verschleiß.
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Die
erfindungsgemäß vorgesehenen Axialkräfte
AK werden in diesem Ausführungsbeispiel mit Hilfe einer
ringförmigen Druckkammer 28 erzeugt. Diese ist
mit einem Überdruck beaufschlagbar, der auf einem Abschnitt 29 des
Fadenführungsringes 6 wirkt und so die Gleitabschnitte 14' und 15' aneinander
drückt. Der Überdruck in der Druckkammer 28 ist mittels
einer Einstell- oder steuerbaren Druckquelle 30 erzeugt.
Die Druckkammer 28 ist durch ein U-förmiges Profil
der Aufnahmeeinheit 7 begrenzt, in welches ein Abschnitt 29 des
Fadenführungsringes 29 hineinragt. Selbstverständlich
sind auch andere Ausführungsformen der Druckkammer 28 möglich.
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7 zeigt
ein Detail einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform.
Die Konturen der Gleitflächen 14'' und 15'' sind
hierbei krummlinig ausgeführt. Hierdurch kann eine Selbstzentrierung
und eine stabile Lagerung des Fadenführungsringes 6 bewirkt
werden.
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Beim
Ausführungsbeispiel der 8 sind die Konturen
der Gleitabschnitte 14'' und 15''' zickzack-förmig
ausgebildet. Es ergibt sich eine besonders stabile radiale Führung
des Fadenführungsringes 6, sodass in vielen Fällen
auf spezielle Radiallager verzichtet werden kann.
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Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr können die erfindungsgemäßen Merkmale
auch in anderer Weise kombiniert werden. So können insbesondere
die beschriebenen unterschiedlich ausgebildeten Konturen der Gleitabschnitte 14 und 15 in
anderer Weise mit den beschriebenen Ausführungsbeispielen
der Krafterzeugungsmittel 12, 13; 12', 13'; 28 kombiniert
werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 2332029 [0010, 0012]