DE102007023625B4

DE102007023625B4 - Vorrichtung zur Reinigung eines Zylinders in einer Druckmaschine

Info

Publication number: DE102007023625B4
Application number: DE102007023625.7A
Authority: DE
Inventors: Dr.-Ing. Langer Peter; Lutz Halbach
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 2007-05-22
Filing date: 2007-05-22
Publication date: 2015-10-29
Anticipated expiration: 2027-05-23
Also published as: DE102007023625A1

Abstract

Vorrichtung zur Reinigung eines sich drehenden Zylinders (1) in einer Druckmaschine, mit einem Reiniger (3), der an den Zylinder (1) anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (1) bei angestelltem Reiniger (3) relativ zu dem Reiniger (3) mit einer Schwingung bewegbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung eines Zylinders in einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Im Druckprozess sind je nach Betriebszustand und Anforderungen beim Auftragwechsel die Zylinder – wie Plattenzylinder, Gummizylinder, Druckzylinder, Formzylinder – zu reinigen. Die Gummizylinderreinigung kann auch während der Auflage notwendig sein, wenn sich z. B. Papierstaub oder Fasern auf der Oberfläche des Gummituches festgesetzt haben und zu Fortdruckstörungen führen. Ebenso kann auch die Reinigung des Plattenzylinders während des Auflagendrucks notwendig werden, wenn sich durch Störungen in der Feucht- und Farbführung oder aber auch durch Störungen infolge von Papiereinflüssen die Plattenzylinderoberfläche so verändert hat, dass die Druckqualität abnimmt. Der Druckzylinder ist gegebenenfalls zu reinigen, wenn einerseits fehlerhaft Farbe auf ihn gedruckt wurde oder ein Ablegen der Farbe auf der Oberfläche störend wirksam wird.
Aus der DE 44 38 347 C ist ein Verfahren zum Reinigen eines sich drehenden Zylinders in einer Druckmaschine bekannt, bei dem eine rotierende Waschwalze an den zu reinigenden Zylinder angestellt wird. Zur Intensivierung des Reinigungsprozesses kann Waschflüssigkeit auf die Waschwalze oder den zu reinigenden Zylinder gesprüht werden. Während des Reinigungsvorgangs wird die Waschwalze gegenläufig und zeitweilig gleichläufig zu dem zu reinigenden Zylinder angetrieben. Dabei soll die Waschwalze wenigstens während einer Umdrehung des zu reinigenden Zylinders gleichläufig angetrieben werden. Vorgeschlagen wird auch, die Waschwalze alternierend gegen- und gleichläufig zum Zylinder anzutreiben.
Zur Verbesserung des Reinigungsergebnisses wird in DE 203 07 718 U1 vorgeschlagen, dass die Waschwalze rotativ alternierend (auch DE 10 2004 012 655 ) und axial changierend antreibbar ist.
Aus DE 10 2004 061 470 A1 ist bekannt, zumindest die Waschwalze relativ zu dem zu reinigenden Zylinder im Sinne einer Changierbewegung bewegbar bzw. verschiebbar zu gestalten. Die Changierbewegung erfolgt in Richtung der Drehachse. Dadurch erfolgt das Waschen des zu reinigenden Zylinders vorteilhaft mit einer rotativen und gleichzeitig changierenden Bewegung der Waschwalze.
Es sind aber auch Waschvorrichtungen bekannt (z. B. US 4 344361 ), bei denen zum Reinigen eines Zylinders ein Reinigungstuch an den rotierenden Zylinder angedrückt wird. Die Relativbewegung zwischen dem bei der Reinigung fest stehenden Tuch und dem Zylinder wird ausschließlich durch die Rotation des Zylinders erzeugt. Bei Verschmutzung eines Tuchabschnittes wird das Tuch von dem Zylinder abgestellt und um eine kurze Strecke weiter transportiert, so dass beim anschließenden Wiederanstellen ein sauberer Tuchabschnitt zum Einsatz kommt. In DE 10 2005 003 083 A1 wird zum Andrücken des Reinigungstuches eine drehbar gelagerte zylindrische Anpressrolle vorgeschlagen, so dass ein schmutziger Tuchabschnitt schrittweise durch einen sauberen Tuchabschnitt ersetzt werden kann, ohne dass das Reinigungstuch von dem rotierenden Zylinder distanziert werden muss. Mit dem an den Zylinder gepressten Tuch dauert die Reinigung relativ lange. Die Qualität der Reinigung ist nicht ausreichend, besonders bei einer rauen Zylinderoberfläche und bei festsitzenden Verschmutzungen.
Aus der US 4 125 073 A ist ein Mechanismus zur Dämpfung zum Abbau von Schwingungen während des Druckens bekannt. Dabei ist innerhalb des Plattenzylinders mindestens eine Kugel in einem Käfig gelagert. Durch die Rotation des Plattenzylinders wird die Kugel bewegt und bringt den Plattenzylinder zum Schwingen, derart, dass die betriebsbedingten Schwingungen des Plattenzylinders kompensiert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Reinigen von Zylinderoberflächen zu schaffen, mit der der Reinigungseffekt verbessert werden kann bei gleichzeitiger spürbarer Verkürzung der Waschzeit.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des 1. Anspruchs gelöst. Der rotierende, zu reinigende Zylinder wird in Reinigungsposition des Reinigers zusätzlich mit einer Schwingung beaufschlagt. Die Schwingung erfolgt dabei in Umlaufrichtung und/oder in axialer Richtung des Zylinders. Durch die Kombination der verschiedenen Bewegungsformen des Zylinders ist ein spürbar gesteigerter Reinigungseffekt erzielbar bei gleichzeitiger Verkürzung der Reinigungszeit. Der Reiniger kann als ein Waschbalken oder eine Waschwalze ausgebildet sein. Der als Waschbalken ausgebildete Reiniger ist mit einem Waschtuch bezogen. Die Waschwalze ist vorzugsweise als eine borstenbesetzte Bürstenwalze ausgebildet. Die Reinigungswirkung eines rotierenden borstenbesetzten Reinigers ist im Vergleich zum Waschbalken höher. Mit Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich die Unterschiede aber weitgehend kompensieren. Selbst raue Zylinderoberflächen mit festsitzenden Verschmutzungen lassen sich nun auch mit einem Waschbalken als Reiniger allseitig reinigen.
Bei Waschwalzen als Reiniger kann – bedingt durch die rotatorische und translatorische Relativbewegung zwischen der Waschwalze und dem zu reinigenden Zylinder – der Waschvorgang optimiert werden. Als Antrieb für die Schwingung in Umfangsrichtung und für die Schwingung in axialer Richtung des Zylinders kann der Hauptantrieb der Druckmaschine genutzt werden, der dem Zylinder über Getriebe die gewünschte Schwingungsbewegung in Richtung und Größe aufprägt. Der Antrieb kann aber auch über Einzelantriebe am jeweiligen Zylinder erfolgen. Die zu reinigenden Zylinder besitzen ein hohes Massenträgheitsmoment. Die mögliche aufzuprägende Schwingung liegt daher in einer Größenordnung bis 100 Hz. Die erfindungsgemäße Waschvorrichtung ist in Rotationsdruckmaschinen, insbesondere in Bogenrotationsdruckmaschinen einsetzbar. Weiterhin ist die Waschvorrichtung in bedruckstoffverarbeitenden Maschinen anwendbar.
Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
1 Schematische Darstellung der Vorrichtung in einer Seitenansicht
2 Schematische Darstellung der Vorrichtung in der Draufsicht
Wie aus der 1 und der 2 ersichtlich, besteht die Waschvorrichtung im Wesentlichen aus einem Reiniger der als Waschbalken 3 ausgestaltet ist. Der Waschbalken 3 ist als Einschubsystem ausgebildet und im eingebauten Zustand dem zu reinigenden Zylinder 1 zugeordnet. Der Waschbalken besteht aus einem Gummimembranelement 7 sowie einer drehbar gelagerten Frischtuchwalze 5 und einer Schmutztuchwalze 6. Die Frischtuchwalze 5 dient als Vorratswalze für das Waschtuch 4. Das Gummimembranelement 7 dient dazu, das Waschtuch 4 an den Zylindermantel 2 anzupressen und gleichzeitig das Waschtuch 4 zu führen. Die Schmutztuchwalze 6 dient als Aufwickelwalze für das verschmutzte Waschtuch 4. Der Zylinder 1 ist in den hier nicht gezeigten Seitenwänden der Druckmaschine drehbar gelagert und wird durch einen Rotationsantrieb 8 angetrieben. Darüber hinaus ist der zu reinigende Zylinder 1 schwingend axial bewegbar im Sinne einer Changierbewegung mittels Antrieb 9 und schwingend bewegbar in Umfangsrichtung mittels Antriebs 10. Im Ausführungsbeispiel ist für jede Bewegungsform ein Einzelantrieb vorgesehen.
Zur Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
Ist es erforderlich, den Zylinder 1 zu reinigen, wird an den Zylinder 1 der Waschbalken 3 angestellt Der Zylinder 1 führt eine Rotationsbewegung aus. Diese Bewegungsform wird mit einer Schwingungsbewegung in Umfangsrichtung des Zylinders 1 und/oder mit einer Schwinungsbewegung in axialer Richtung des Zylinders 1 kombiniert. Der Zylinder 1 schwingt dabei sinusförmig, beispielsweise mit einer Frequenz im Ultraschallbereich. Durch eine elektronische Steuerung werden die Bewegungskomponenten des Zylinders 1: Rotation, Schwingung in Umfangsrichtung, Changierbewegung in axialer Richtung aufeinander abgestimmt. Nach dem Reinigungsprozess wird der Waschbalken 3 vom Zylinder 1 abgestellt und in eine Ruheposition versetzt.
Bezugszeichenliste

1: Zylinder
2: Zylindermantel
3: Reiniger, Waschbalken
4: Waschtuch
5: Frischtuchwalze
6: Schmutztuchwalze
7: Gummimembranelement
8: Rotationsantrieb
9: Antrieb (Schwingung in axialer Richtung)
10: Antrieb (Schwingung in Umfangsrichtung)

Claims

Vorrichtung zur Reinigung eines sich drehenden Zylinders (1) in einer Druckmaschine, mit einem Reiniger (3), der an den Zylinder (1) anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (1) bei angestelltem Reiniger (3) relativ zu dem Reiniger (3) mit einer Schwingung bewegbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (1) in Umfangsrichtung mit einer Schwingung bewegbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (1) in axialer Richtung mit einer Schwingung bewegbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (1) beim Waschen sowohl in Umfangsrichtung als auch in axialer Richtung mit einer Schwingung antreibbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 2, dass der Zylinder (1) in Umfangsrichtung mit einer Schwingung bewegbar ist, deren Periodendauer klein gegenüber der Umlaufdauer des sich drehenden Zylinders (1) ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstimmung der Schwingung in Umfangsrichtung und/oder der Changierbewegung in axialer Richtung und der Rotation des Zylinders (1) mit der Bewegung des Reinigers (3) durch eine elektronische Steuerung bewirkt wird.