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Die
Erfindung bezieht sich auf die Befüllung eines Füllvolumens
mit Ionen verschiedener Masse, aber gleicher Energie aus einem entfernt
gelegenen Vorratsspeicher. Das Füllvolumen
kann beispielsweise die Messzelle eines Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometers
(ICR-MS), der Pulser eines Flugzeitmassenspektrometers mit orthogonalem
Ioneneinschuss (OTOF) oder eine elektrostatische Ionenfalle sein.
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Die
Erfindung besteht darin, räumlich
begrenzte Ionenschwärme
mit Ionen gleicher Masse entweder durch ein massensequentielles
Entnahmeverfahren aus dem Vorratsspeicher, beginnend mit den schwersten
Ionen, oder durch eine Umsortierung der Flugreihenfolge während des
Fluges dem Füllvolumen
so zuzuführen,
dass die Ionenschwärme
verschiedener Masse trotz gleicher kinetischer Energie, also verschiedener
Fluggeschwindigkeit, gleichzeitig in das Füllvolumen eintreten. Die massensequentielle
Entnahme in abnehmender Massenreihenfolge kann beispielsweise durch
eine sinkende Pseudopotentialbarriere verwirklicht werden, die zunächst die schweren
Ionen entlässt.
Die Umsortierung während des
Fluges kann beispielsweise durch ein doppeltes Bunching vorgenommen
werden.
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Stand der Technik
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Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer
haben eine Messzelle, die sich, wie in 1 dargestellt,
weit von der Ionenquelle entfernt im Inneren eines starken Magnetfelds
befindet. Die Ionen der Ionenquelle werden dabei für gewöhnlich in
einem Vorratsspeicher außerhalb
des Magnetfelds gesammelt und dann zu Beginn eines Messzyklus' in die Messzelle überführt. Die Überführung erfolgt
durch Bildung eines Ionenstrahls mit an sich frei fliegenden Ionen,
die aber auch durch ein Ionenleitsystem längs einer Bahn geführt werden
können.
Das Einfangen der Ionen in der Messzelle ist schwierig; es wäre dafür sehr günstig, wenn
die Ionen aller Massen mit gleicher, sehr niedriger Energie von
nur Bruchteilen eines Elektronenvolts gleichzeitig in die Messzelle eintreten
könnten.
Einzelheiten dazu sind dem Fachmann bekannt. Das gleichzeitige Eintreten
wird aber durch die Flugzeitdispersion zwischen Vorratsspeicher
und Messzelle verhindert. Diese Flugzeitdispersion kann durch starkes
Beschleunigen der Ionen aus dem Vorratsspeicher und starkes Abbremsen
vor dem Eintritt in die Messzelle vermindert, aber nicht beseitigt
werden.
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Für die Einfädeln der
Ionen in das starke Magnetfeld, das in axialer Richtung durch das
Streufeld des Magneten vorgenommen wird, ist es außerdem notwendig,
die Ionen zu einem feinem Ionenstrahl zu bündeln. Ionen, die sich außerhalb
der Streufeldachse befinden, werden vom Streufeld wie in einer magnetischen
Flasche erst zu immer engeren Spiralen aufgewickelt und dann reflektiert.
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Ähnliche
Probleme mit der Flugzeitdispersion treten auch bei der Befüllung von
elektrostatischen Ionenfallen auf, beispielsweise von Ionenfallen des
Kingdon-Typs. In diesen elektrostatischen Ionenfallen werden die
Ionen in radial wirkenden elektrischen Feldern auf Umläufen gehalten.
Die Ionen werden mit gleicher Energie durch einen elektrisch schaltbaren
Eingangsbereich in einen Umlauf eingeschossen. Die Befüllung muss
abgeschlossen sein, bevor die schnellsten, also die leichtesten
Ionen nach einem Umlauf wieder die Einschussstelle passieren, weil dann
hier die Potentialverhältnisse
von den Einschuss- auf die Umlaufbedingungen umgestellt sein müssen. Es
müssen
also nach Möglichkeit
die Ionen aller Massen gleichzeitig in die elektrostatische Ionenfalle
eintreten; schwere Ionen dürfen
keinesfalls später
eintreten als leichte Ionen. Auch hier ist ein feiner Ionenstrahl
günstig
für den
Einschuss.
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Auch
bei Flugzeitmassenspektrometern mit orthogonalem Ioneneinschuss
stört die
Flugzeitdispersion, und zwar beim Einschuss der Ionen aus einem
Vorratsspeicher in den Ionenpulser, der die Ionen in die Flugstrecke
auspulst. Die Flugzeitdispersion führt hier zu einer Massendiskriminierung.
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Zudem
ist im Vorratsspeicher meist ein Stoßgas vorhanden, das zur Stoßfokussierung
und Kühlung
der Ionen dient. Die Ionen lassen sich dann gut und mit sehr geringer
Energiestreuung im Vorratsspeicher sammeln. Die oben beschriebenen
Füllvolumina
dagegen liegen alle in Gebieten sehr guten Vakuums, um die Ionen
keine Stöße mit Restgasmolekülen erleiden
zu lassen. Zwischen Vorratsspeicher und Füllvolumen sind daher meist
mehrere differentielle Pumpstufen zu durchlaufen. Die Überführung der Ionen
vom Vorratsspeicher zum Füllvolumen
findet nach einer Beschleunigung der Ionen durch freien, möglichst
stoßfreien
Flug statt.
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Es
gibt also in verschiedenen Bereichen der Massenspektrometrie eine
gleichartige Problemlage, die bei der Überführung von Ionen aus einem Vorratsspeicher
in ein entfernt liegenden Füllvolumen auftritt
und primär
in der Flugzeitdispersion von Ionen verschiedener Masse bei gleicher
Energie besteht. Die Ionen verschiedener Masse haben verschiedene Geschwindigkeiten
und kommen deshalb nacheinander im Füllvolumen an, was je nach Aufgabe
des Füllvolumen
zu Problemen führen
kann. Der Abstand zwischen Vorratsspeicher und dem zu füllenden
Füllvolumen
ist häufig
unvermeidbar; meist wird er durch die Notwendigkeit differentiellen
Pumpens zwischen Vorratsspeicher und dem zu füllenden Füllvolumen, aber auch zusätzlich durch
andere Umstände
erzwungen, wie beispielsweise die lange Anlaufstrecke in ein starkes
Magnetfeld. Ein sekundäres
Problem liegt in der Notwendigkeit zur Ausbildung eines feinen Ionenstrahls.
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Diese
Verhältnisse
sollen hier am Beispiel eines Flugzeitmassenspektrometers etwas
näher erläutert werden,
wobei aber der unten geschilderte problemlösende Erfindungsgedanke nicht
nur auf die Verhältnisse
in diesem Flugzeitmassenspektrometer eingeschränkt werden soll.
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Unter
dem Begriff „Masse" werde hier immer die „ladungsbezogene
Masse" m/z verstanden,
die allein in der Massenspektrometrie eine Rolle spielt, und nicht
einfach die „physikalische
Masse" m. Die dimensionslose
Zahl z gibt die Anzahl der Elementarladungen des Ions an, also die
Anzahl der überschüssigen und
nach außen
als Ionenladung wirksamen Elektronen oder Protonen des Ions. Ausnahmslos
kann in allen Massenspektrometer immer nur die ladungsbezogene Masse
m/z gemessen werden, nicht die physikalische Masse m selbst. Die
ladungsbezogene Masse ist der Massenbruchteil pro Elementarladung
des Ions. Unter „leichten" oder „schweren" Ionen werden hier
sinngemäß immer
Ionen mit geringer oder hoher ladungsbezogener Masse m/z verstanden.
Auch der Begriff „Massenspektrum" bezieht sich grundsätzlich immer
auf die ladungsbezogenen Massen m/z.
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Flugzeitmassenspektrometer
mit Einschuss eines Primärionenstrahls
orthogonal zur Flugstrecke werden als OTOF bezeichnet (orthogonal
time-of-flight mass spectrometer). 2 stellt
ein solches OTOF dar. Sie besitzen einen so genannten Pulser (11)
am Anfang der Flugstrecke (19), der einen Ausschnitt des
Primärionenstrahls
(10), also ein fadenförmiges
Ionenpaket, rechtwinklig zur bisherigen Strahlrichtung in die Flugstrecke
(19) hinein beschleunigt. Dabei bildet sich ein bandförmiger Sekundärionenstrahl
(12), der aus einzelnen, quer liegenden fadenförmiges Ionenpaketen
besteht, wobei diese fadenförmiges
Ionenpakete aus Ionen jeweils gleicher Massen bestehen. Die fadenförmiges Ionenpakete
mit leichten Ionen fliegen schnell; solche mit schwereren Ionen
fliegen langsamer. Die Flugrichtung dieses bandförmigen Sekundärionenstrahls
(12) liegt zwischen der bisherigen Richtung des Primärionenstrahls
und der dazu rechtwinkligen Beschleunigungsrichtung, weil die Ionen
ihre Geschwindigkeit in der ursprünglichen Ionenstrahlrichtung
des Primärionenstrahls
(10) beibehalten. Ein solches Flugzeitmassenspektrometer
wird vorzugsweise mit einem geschwindigkeitsfokussierenden Reflektor
(13) betrieben, der den bandförmigen Sekundärionenstrahl (12)
mit den fadenförmiges
Ionenpaketen in seiner ganzen Breite reflektiert und auf einen ebenfalls
flächig
ausgedehnten Detektor (14) lenkt.
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Wie
in 2 und in der detaillierteren Darstellung des Einschussregimes
in 3 sichtbar, werden die Ionen des Primärionenstrahls
(10) im Pulser (11) quer zu ihrer Einschussrichtung,
der x-Richtung, beschleunigt. Die Beschleunigungsrichtung nennen
wir die y-Richtung. Der resultierende Ionenstrahl (12)
hat jedoch eine Richtung, die zwischen der y-Richtung und der x-Richtung
liegt, da die Ionen ihre ursprüngliche
Geschwindigkeit in x-Richtung ungestört beibehalten. Der Winkel
des Ionenstrahls (12) zur y-Richtung beträgt α = arcus
tangens vx/vy, wenn vx die Geschwindigkeit der Ionen im Primärstrahl
in x-Richtung und vy die Geschwindigkeitskomponente der
Ionen nach Beschleunigung in y-Richtung ist. Die Richtung, in der
die Ionen im Ionenstrahl (12) nach dem Auspulsen fliegen,
ist unabhängig
von der Masse der Ionen, wenn alle Ionen des ursprünglichen
Ionenstrahls (10) die gleiche kinetische Energie Ex besaßen,
also alle mit gleicher Spannungsdifferenz in x-Richtung beschleunigt
wurden.
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Der
Pulser (11) arbeitet je nach gewünschtem Massenbereich des Spektrometers
mit 5 bis 20 Kilohertz. Wird ein Flugzeitmassenspektrometer betrachtet,
das mit 10 Kilohertz arbeitet, so werden also pro Sekunde 10 000
Einzelmassenspektren aufgenommen, die in modernen Flugzeitmassenspektrometern
in einem Transientenrekorder digitalisiert und zu Summenspektren
addiert werden. Ein Massenspektrum kann dabei durchaus Massensignale
mit etwa 1000 Ionen enthalten, ehe eine Sättigung der Nachweiselektronik
zu befürchten
ist. (Ältere
Flugzeitmassenspektrometer arbeiten mit Ereigniszählern oder
Zeit-zu-Digital-Wandlern, haben aber nur einen geringen dynamischen
Messbereich, da sie wegen der Totzeiten nur jeweils ein einziges
Ion in einem Massenpeak erkennen können). Die Additionsdauer der
Transientenrekorder ist wählbar:
Die Additionsdauer kann eine Zwanzigstel Sekunde dauern, dann können etwa
500 Einzelmassenspektren zu einem Summenspektrum zusammengefasst
werden. Die Additionsdauer kann aber auch hundert Sekunden betragen
und eine Million Einzelmassenspektren im Summenspektrum umfassen.
Letzteres Summenspektrum hat dann einen sehr hohen dynamischen Messbereich
von etwa acht Zehnerpotenzen für
die Messung der Ionen im Spektrum.
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Die
Ionen, deren Massenspektrum gemessen werden soll, bestehen im Allgemeinen
nicht aus einer einheitlichen Ionensorte, sondern bilden ein Gemisch
aus leichten, mittelschweren und schweren Ionen. Der Massenbereich
kann dabei sehr weit sein: In Verdaugemischen von Proteinen, beispielsweise, reicht
der interessierende Massenbereich vom leichtesten Immonium-Ion bis
zu Peptidionen mit etwa 40 Aminosäuren, also von Masse 50 Dalton
bis zu etwa 5000 Dalton. In Flugzeitmassenspektrometern für Elementaranalysen
an Materialproben mit Ionisierung durch ein induktiv gekoppeltes
Plasma (ICP) liegt der interessierende Massenbereich zwischen 5 Dalton
(Analyse von Lithium) bis etwa 300 Dalton (Analyse von Uran und
Transuranen). Um zu quantitativ guten analytischen Ergebnissen zu
gelangen, sollten über
diese Massenbereiche hinweg keine Massendiskriminierungen auftreten.
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In
dem Flugzeitmassenspektrometer der 2 und 3 wird
der Primärionenstrahl
mit Hilfe eines Linsensystems (9) aus einem Hochfrequenz-Ionenleitsystem
(8), das hier als Vorratsspeicher dient, herausgezogen
und mit geringer Energie von nur etwa 20 Elektronenvolt in den entleerten
Pulser (11) eingeschossen. Dabei muss der Primärionenstrahl
(10) extrem gut und reproduzierbar im Pulser positioniert
werden. Ein Primärionenstrahl
(10) mit 20 Elektronenvolt Energie reagiert aber außerordentlich
empfindlich auf äußere elektrische
oder magnetische Einflüsse;
er muss daher durch eine Kapselung (18) mit sehr guter
elektrischer Leitfähigkeit abgeschirmt
werden. Dabei gibt es zwei Betriebsarten: eine kontinuierliche und
eine gepulste. In der kontinuierlichen Betriebsweise wird der Primärionenstrahl
(10) nicht unterbrochen; er fließt kontinuierlich auf den Pulser
(11) zu. Da nach dem Auspulsen der Pulser (11)
wieder auf Spannungen zurückgesetzt wird,
die ein weiteres Füllen
erlauben, füllt
sich der Pulser (11) wieder mit Ionen. Der Primärstrahl
(10) ist aber in der Nähe
des Pulsers (11) bis weit in die abschirmende Kapselung
(18) hinein durch den Vorgang des Auspulsens stark gestört; es dauert
somit eine Weile, bis der ungestörte
Primärstrahl
(10) den Pulser (11) wieder sauber und richtig
positioniert füllen
kann. Deshalb wählt
man meist einen gepulsten Betrieb, bei dem der Primärstrahl
(10) zum Pulser (11) durch eine Schaltlinse (9)
unterbrochen und erst nach Beruhigung aller elektrischen Schaltvorgänge zur
Befüllung
wieder freigegeben wird. Damit kann man den Nutzgrad für die Messung
der Ionen leicht erhöhen.
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Zwischen
Vorratsspeicher und Pulser muss differentiell gepumpt werden, außerdem muss
der Ionenstrahl durch die Kapselung (18) gut abgeschirmt werden;
es herrscht notwendig ein Abstand zwischen Vorratsspeicher und Pulser.
Daher diskriminiert der Einschussvorgang in den Pulser nach Massen:
Wird dieser Einschussvorgang für
den Pulser (11) nach kurzer Dauer durch Auspulsen der Ionen
in die Flugstrecke (20) abgebrochen, so haben sehr leichte
Ionen des Primärionenstrahls
(10) bereits das Ende des Pulsers (11) erreicht,
mittelschwere Ionen sind nur wenig in den Pulser (11) eingedrungen,
aber schwere und damit langsame Ionen sind noch gar nicht bis zum
Pulser (11) gekommen. Der ausgepulste Ionenstrahl (12)
enthält
daher nur leichte und einige wenige mittelschwere Ionen. Schwere
Ionen sind überhaupt
nicht enthalten. Im Kontrast dazu werden bei sehr langer Einschussdauer,
bei der die schweren Ionen bis zum Ende des Pulsers (11)
vorgedrungen sind, diese schweren Ionen bevorzugt im ausgepulsten
Ionenstrahl (12) enthalten sein, da die mittelschweren
und leichten Ionen mit ihrer hohen Geschwindigkeit den Pulser (11)
bereits größtenteils wieder
verlassen haben.
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Das
Diagramm der 4 zeigt dieses Verhalten. Es
wird als Vorratsspeicher ein Quadrupol-Stabsystem (8) von
etwa 8 Zentimeter Länge
mit einer Schaltlinse (9) am Ende verwendet. Es ist in diesem
Diagramm die Verzögerungszeit
t (in Mikrosekunden) für
das Auspulsen der Ionen aus dem Pulser (11) gegenüber der Öffnungszeit
der Schaltlinse (9) auf der horizontalen Achse aufgetragen,
und der Logarithmus des Ionenstroms für Ionen verschiedener Massen
bildet die vertikale Achse. Der dynamische Messbereich ist hier
nicht extrem groß gewählt, er
beträgt hier
etwas mehr als vier Zehnerpotenzen. Man sieht, dass die Ionen der
Masse 322 Dalton den Pulser schon nach 30 Mikrosekunden optimal
füllen, während die
Ionen der Masse 2722 Dalton erst nach etwa 160 Mikrosekunden ihr
Maximum der Intensität im
Pulser erreichen. Wenn schwere Ionen nachgewiesen werden sollen,
ist hier nur ein Messbetrieb mit einer Verzögerungszeit für das Auspulsen
von etwa 160 Mikrosekunden möglich.
Die leichten Ionen sind dann allerdings bereits auf etwa 10 % ihre
Maximalintensität
abgesunken, und das auch nur deshalb, weil der Vorratsspeicher (8)
durch die Linse (7) hindurch ständig mit weiteren Ionen befüllt wird,
die einfach durch den Vorratsspeicher (8) durchlaufen.
Damit ist der Takt der Spektrenaufnahme auf maximal 6 Kilohertz
beschränkt.
Das Massenspektrum der 5 wurde mit diesem konventionellen
Verfahren und einer Verzögerungszeit
von 160 Mikrosekunden aufgenommen: das Massenspektrum zeigt eine
Mixtur von Substanzen, die üblicherweise
zum Kalibrieren von Massenspektrometern verwendet wird.
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Dieses
massendiskriminierende Verhalten zeigt sich sowohl beim kontinuierlichen
wie auch beim unterbrochenen Primärstrahl. Wie eigene, noch nicht
veröffentlichte
Experimente zeigen, wirkt die Massendiskriminierung noch gravierender,
wenn ein relativ kurzer Vorratsspeicher ohne kontinuierlichen Nachschub
verwendet wird. 6 zeigt das Schema einer Anordnung
mit einem kurzen Vorratsspeicher (20), der rückwärtig von
einer Blende (21) abgeschlossen ist. Die Blende (21)
kann durch eine Ionen abstoßende
Spannung den weiteren Nachschub von Ionen unterbinden, und gleichzeitig
die Leerung des kurzen Vorratsspeichers (20) beschleunigen.
Das Diagramm der 7 zeigt wieder die logarithmischen Intensitäten der
Ionen verschiedener Massen, aufgetragen über der Verzögerungszeit,
mit der der Pulser (11) betrieben wird. Im Vergleich zum
Diagramm der 4 zeigt sich hier, dass die
Ionen der Masse 2722 Dalton bereits nach 80 Mikrosekunden ihr Maximum
erreichen, aber die Massendiskriminierung ist sehr hoch. Es kann
mit dieser Anordnung und diesem Betrieb überhaupt nicht erreicht werden,
ein Spektrum zu messen, das Ionen aller Massen enthält. Die Ionen
jeder Masse bilden nur einen räumlich
kurzen Ionenschwarm, der den Pulser kurzzeitig passiert. Mit dieser
Anordnung kann kein vernünftiger
Messbetrieb aufgebaut werden; zudem ist der Grad der Ausnutzung
der Ionen überhaupt
nicht zufriedenstellend.
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Durch
eine kurzzeitige Öffnung
des Linsensystems (9) oder durch schnelle und vollständige Entleerung
eines Vorratsspeichers ohne kontinuierlichen Nachschub von Ionen
in den Vorratsspeicher hinein werden die Ionen stets in Form einer
kurzen Ionenwolke entnommen. Die Entnahme der Ionen wird stets mit
ihrer Beschleunigung gekoppelt, die den Ionen eine vorgegebene kinetische
Energie verleiht und einen Ionenstrahl formt. In dieser Ionenwolke, die
insgesamt den Ionenstrahl bildet, befinden sich im Allgemeinen Ionen
der verschiedenen Massen. Beim Flug dieser Ionenwolke separieren
sich die Ionen verschiedener Massen, weil sie mit verschiedenen
Geschwindigkeiten fliegen. Die Wolkenteile mit verschiedenen Massen
innerhalb des Ionenstrahls sollen im Weiteren als „Ionenschwärme" bezeichnet werden.
Ein Ionenschwarm ist also eine räumlich
begrenzte Wolke von Ionen einer Masse. In der stoßfrei fliegenden
Wolke des Ionenstrahls schieben sich also die Ionenschwärme langsam
auseinander und können
sich vollständig
voneinander separieren, wie aus 7 zu entnehmen
ist. Jeder Ionenschwarm besitzt eine räumliche Länge, die sich beim stoßfreien
Flug in einem feldfreien Raum nicht ändert, wenn alle Ionen des
Ionenschwarms die gleiche kinetische Energie besitzen.
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Flugzeitmassenspektrometern
mit orthogonalem Ioneneinschuss können immer nur in beschränkten Massenbereichen
arbeiten, da es einerseits durch Ionenleitsystem (6) und
Vorratsspeicher (8) stets untere (und auch obere) Massenbegrenzungen
gibt, andererseits durch den Aufnahmetakt eine maximale Zeitdauer
für die
Spektrenaufnahme und damit für
die obere Grenze des gemessenen Massenbereichs gibt. Im Allgemeinen
können
in solchen Flugzeitmassenspektrometern mehrere Arbeits-Massenbereiche
eingestellt werden, beispielsweise 50 bis 1000 Dalton, 200 bis 3000
Dalton oder 500 bis 10000 Dalton. Dabei werden für die Arbeits-Massenbereiche
die Bedingungen für
die Ionenleitsysteme und Vorratsspeicher und der Zeittakt für die Spektrenaufnahme
umgestellt.
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Im
Betrieb des Flugzeitmassenspektrometers nach dem Stande der Technik,
wie er in den
2,
3 und
4 gezeigt
ist, gibt es somit für
die Empfindlichkeit des Ionennachweises für Ionen einer bestimmten Masse
des für
das Flugzeitmassenspektrometer eingestellten Arbeits-Massenbereichs eine
optimale Verzögerung
zwischen dem Öffnungszeitpunkt
der Linse (
9) und dem Auspulsen des Pulser (
11),
wie es auch bereits aus
US 6,285,027
B1 (I. Chemushevich und B. Thompson) prinzipiell bekannt
ist. Die Einstellung für
einen bevorzugten inneren Massenbereich höchster Empfindlichkeit kann über Öffnungszeitpunkt
der Linse (
9), die Dauer des Einschusses in den Pulser
(
11) und den Auspulsungszeitpunkt erfolgen, wobei andere
Ionenmassen des eingestellten Arbeits-Massenbereichs notwendigerweise
diskriminiert werden. Die Verzögerungszeit
kann über
die elektrische Beschaltung von Schaltlinse (
9) und Pulser
(
11) geregelt werden. Ein solcher Betrieb mit einer stets
zu wählenden Masse,
für die
ein Optimum der Empfindlichkeit erreicht wird, ist aber für ein analytisches
Verfahren sehr unbequem und im praktischen Betrieb schwer auszuführen.
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Die
Energie der eingeschossenen Ionen im Primärionenstrahl (10)
stellt prinzipiell einen weiteren Parameter dar; diese Energie der
eingeschossenen Ionen ist jedoch meist nicht oder nur in sehr engen Grenzen
variierbar, die durch die Geometrie des Flugzeitmassenspektrometers,
insbesondere bei gegebener gesamter Fluglänge im Flugzeitmassenanalysator
durch den Abstand zwischen Pulser (11) und Detektor (14),
festgelegt sind. Dieser Abstand bestimmt den oben erläuterten
Ablenkwinkel α,
der zum Betrieb des Massenspektrometers einzuhalten ist, da sonst
die Ionen nicht voll auf den Detektor treffen.
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Für die Befüllung des
Pulsers im Flugzeitmassenspektrometer ist es erforderlich, dass
die Energiestreubreite der Ionen sehr klein ist, da sonst die Ionen
mit verschiedenen Ablenkwinkeln α in
die Flugstrecke eintreten und nicht mehr alle den Detektor treffen.
Auch für
andere Füllvolumina,
beispielsweise zur Befüllung
der Messzelle im ICR-Massenspektrometer, ist eine sehr kleine Energiestreubreite
der Ionen wichtig,
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Durch
die Verwendung von Wanderfeld-Effekten in so genannten „travelling
wave guides" kann erreicht
werden, dass Ionen verschiedener Massen gleichzeitig in den Pulser
(11) eingeschossen werden, weil damit allen Ionen die gleiche
Geschwindigkeit gegeben wird, siehe dazu „An Investigation
into a Method of Improving The Duty Cycle on ao-Tof Mass Analysers", S. D. Pringle et
al., Proc. of the 52nd ASMS Conference on Mass Spectrometry and Allied
Topics, Nashville, May 23–27,
2004, oder „Appliacations
of a travelling wave-based radio-frequency-only stacked ring ion
guide", K. Giles
et al., Rapid Commun. Mass Spectrom. 2004; 18; 2401–2414.
Da aber die Ionen verschiedener Massen im Pulser verschiedene kinetische
Energien haben, werden sie alle unter verschiedenen Austrittswinkeln α für den Ionenstrahl
(12) aus dem Pulser (11) aufgepulst und können daher
nicht alle den Detektor (14) erreichen. Die Massendiskriminierung
tritt jetzt am Detektor (14) statt im Pulser (11)
auf.
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Eine
weitere Möglichkeit
zum Zusammenschieben der Ionenwolken verschiedener Massen wird in
der Arbeit „A
Novel MALDI Time of Flight Mass Spectrometer" von J. F. Brown et al., 53rd ASMS Conference
on Mass Spectrometry and Allied Topics, 2005, beschrieben,
wobei aber hier die Ionen im Pulser nicht die gleiche Energie haben,
so dass auch hier die Massendiskriminierung zum Detektor verlagert
wird.
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Es
ist aber das Einschussverfahren für den Pulser (11)
bei gegebener Energie der Ionen im Primärionenstrahl (10)
nicht nur nach Startzeitpunkt und Dauer zu optimieren, es muss auch
ein optimal feiner Primärionenstrahl
(10) erzeugt werden, um ein hohes Auflösungsvermögen des Flugzeitmassenspektrometers
zu erhalten. Fliegen alle Ionen genau in der Achse des Pulsers (11)
hintereinander her und haben die Ionen keine Geschwindigkeitskomponenten
quer zum Primärionenstrahl
(10), so lässt
sich theoretisch – leicht
einsehbar – ein
unendlich hohes Massenauflösungsvermögen erreichen,
weil alle Ionen gleicher Masse als fast unendlich dünne Ionenfäden genau
in gleicher Front fliegen und zu genau derselben Zeit auf den Detektor
(14) aufprallen. Hat der Primärionenstrahl (10)
einen endlichen Querschnitt, aber kein Ion eine Geschwindigkeitskomponente
quer zur Primärionenstrahl
(10), so lässt
sich in bekannter Weise durch eine Raumfokussierung im Pulser (11)
wiederum theoretisch eine unendlich hohe Massenauflösung erreichen.
Die hohe Massenauflösung
lässt sich
sogar noch dann erreichen, wenn zwischen dem Ionenort (gemessen
von der Strahlachse des Primärstrahls
aus in Richtung der Beschleunigung, also in y-Richtung) und der
Ionenquergeschwindigkeit im Primärstrahl
(10) in Richtung der Beschleunigung eine strikte Korrelation
besteht. Besteht jedoch keine solche Korrelation, das heißt, sind
Ionenorte und Ionenquergeschwindigkeiten statistisch verteilt ohne eine
Korrelation zwischen beiden Verteilungen, so lässt sich keine hohe Massenauflösung erreichen.
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Es
ist also neben der Optimierung des Einschussvorganges in Bezug auf
den Massenbereich der angebotenen Ionen auch eine Konditionierung der
Ionen im Primärionenstrahl
(10) in Bezug auf Orts- und Geschwindigkeitsverteilung
erforderlich, um eine hohe Massenauflösung im Flugzeitmassenspektrometer
zu erreichen. Diese Konditionierung des Ionenstrahls erfordert es,
gut durch Stöße im neutralen
Stoßgas
beruhigte und so thermalisierte Ionen durch ein sehr gutes ionenoptisches
System (9) sehr fein aus der Achse des Vorratsspeichers
(8) herauszuziehen.
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Vorratsspeicher
sind in der Regel als multipolare, mit Stoßgas befüllte Hochfrequenz-Stabsysteme
ausgebildet, die beidseitig durch Blenden oder Linsensysteme mit
Ionen abstoßendem
Potential verschlossen sind. Es werden für gewöhnlich hier quadrupolare oder
hexapolare Stabsysteme eingesetzt. Die Ionen geben durch Stöße mit dem
Stoßgas ihre
kinetische Energie ab und sammeln sich im Minimum des Pseudopotentials,
also in der Achse des Stabsystems. Dieser Vorgang wird „Stoßfokussierung" genannt. Das Minimum
des Pseudopotentials ist für
leichte Ionen ausgeprägter
und steiler als für schwere
Ionen, daher sammeln sich die leichten Ionen genau in der Achse,
und die schwereren Ionen etwas außerhalb, von der coulombschen
Abstoßung der
leichten Ionen auf Abstand gehalten. Dieser Effekt ist jedoch nur
bei Befüllung
mit hohen Zahlen an Ionen zu bemerken. Im Normalbetrieb eines Flugzeitmassenspektrometers
beträgt
die Füllung
maximal etwa einige wenige Tausend Ionen, normalerweise sogar nur
einige Hundert Ionen; hier ist dieser Effekt der massenselektiven
Anordnung der Ionen im Vorratsspeicher noch nicht messbar wirksam.
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In
Stabsystemen mit mehr als drei Stabpaaren (Oktopol-, Dekapol- oder
Dodekapol-Stabsysteme) ist das Minimum des Pseudopotential in der
Achse nicht so ausgeprägt,
und es können
sich die Ionen, abgestoßen
von ihrer eigenen Raumladung, auch außen vor den Stäben sammeln.
Es ist dann schwieriger, die Ionen als feiner Strahl in Achsennähe herauszuziehen.
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Sind
die Vorratsspeicher als Stabsysteme mit parallel ausgerichteten
Polstäben
ausgebildet, so werden sie auch als „lineare Ionenfallen" bezeichnet, im Gegensatz
zu so genannten „dreidimensionalen Ionenfallen", die aus Ring- und
Endkappenelektroden bestehen. Besonders geeignet als Vorratsspeicher
sind Stabsysteme mit zwei oder drei Stabpaaren, die im Inneren Quadrupol-
oder Hexapolfelder aufspannen. Es soll jedoch angemerkt werden,
dass auch dreidimensionale Ionenfallen als Vorratsspeicher verwendet
werden können.
Darüber
hinaus gibt noch ganz andere Systeme, die ebenfalls als Vorratsspeicher
Verwendung finden können,
beispielsweise quadrupolare oder hexapolare Plattenstapel, wie sie in
der Offenlegungsschrift
DE
10 2004 048 496 A (C. Stoermer et al.) beschrieben sind.
Diese können
im Inneren einen Potentialgradienten längs der Achse aufbauen, womit
sich Ionen schnell aus dem Vorratsspeicher austreiben lassen. Ähnliches
gilt auch für Vorratsspeicher
aus gewendelten Drahtpaaren, wie sie in
DE 195 23 859 C2 (J. Franzen)
beschrieben sind
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Der
Druck im Vorratsspeicher liegt in der Regel zwischen 0,01 und 1
Pascal. Das Vakuum im Pulser und in der Flugstrecke (19)
des Flugzeitmassenspektrometers muss aber sehr gut gehalten werden, mit
einem Druck möglichst
unter 10–4 Pascal.
Das macht es erforderlich, dass das Linsensystem (9) auch
noch die Aufgabe einer Druckbarriere übernehmen muss und dass zwischen
Vorratsspeicher und Pulser differentiell zu pumpen ist. Das Linsensystem muss
zu diesem Zweck entweder eine Blende mit sehr feiner Öffnung,
beispielsweise von nur etwa 0,5 Millimeter, enthalten oder aber
selbst eine Zwischenbepumpung erfahren, also als differentielle
Druckstufe konstruiert sein.
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Könnten die
Tausend Ionen einer Füllung des
Vorratsspeichers ohne Verluste alle bis zum Detektor gebracht und
gemessen werden, so würden bei
einem Betrieb mit 10 Kilohertz Taktrate in einer Sekunde Zehn Millionen
Ionen gemessen werden können,
und das ohne Massendiskriminierung. Der dynamische Messbereich für Spektrenaufnahmen von
einer Sekunde Dauer läge
bei etwa 1:1 000 000. Diese Werte können bei heute üblichem
Betrieb nicht erreicht werden.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, Gerät und Verfahren bereitzustellen,
mit denen Ionen verschiedener Masse aus einem Vorratsspeicher so
in ein entfernt liegendes Füllvolumen überführt werden, dass
sie gleichzeitig mit gleicher kinetischer Energie und geringer Energiestreubreite
in das Füllvolumen eintreten.
Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, die zu überführenden
Ionen möglichst
in einem feinen Strahl zu bündeln.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die
Grundidee der Erfindung besteht darin, die Ionen aus dem Vorratsspeicher
in Form sortierter Ionenschwärme
so mit massenspezifischem Zeitversatz zum entfernt liegenden Füllvolumen
zu entsenden, dass die Ionenschwärme
mit den Ionen verschiedener Massen das Füllvolumen im Wesentlichen gleichzeitig
mit im Wesentlichen gleicher kinetischer Energie der Ionen und mit
geringer Energiestreubreite erreichen. Die Ionenschwärme mit schweren
und daher langsamen Ionen sind früher zu entsenden als die Ionenschwärme mit
leichten und schnellen Ionen, damit alle gleichzeitig ankommen. Die
Sortierung der Ionenschwärme
für den
massenspezifischen Zeitversatz kann dabei entweder bei der Entnahme
der Ionenschwärme
aus dem Vorratsspeicher vorgenommen werden, oder durch eine Umsortierung
der Ionenschwärme
während
ihres Fluges zum Füllvolumen.
Für diese
Sortierungen werden jeweils einige Realisierungsformen angegeben.
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Eine
massensequentielle Entnahme von Ionenschwärmen von schweren zu leichten
Ionen aus dem Vorratsspeicher kann mit Hilfe einer gezielt massenselektiv überwindbaren
Potentialbarriere am Ende des Vorratspeichers vorgenommen werden.
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Diese
Potentialbarriere kann beispielsweise eine Gleichspannungsbarriere
in einem Linsensystem sein, in Verbindung mit einem harmonischen
Potentialtopf innerhalb des Vorratspeichers, in dem die Ionen resonant
so angeregt werden können,
dass sie die Potentialbarriere überwinden
können.
Ein Beispiel ist der axiale Auswurf aus einer linearen Ionenfalle
durch radiale resonante Anregung der massenspezifischen Ionenschwingungen
im Streufeld am Ende der Ionenfalle. Die Ionen verlassen die lineare Ionenfalle
mit nur sehr geringer Energiestreuung. Es lässt sich hier leicht ein Auswurfsverfahren
konstruieren, bei dem der Auswurf massensequentiell von hohen zu
niedrigen Massen erfolgt und zeitlich so gesteuert wird, dass die
Ionenschwärme
verschiedener Massen bei gleicher Beschleunigung gleichzeitig im Füllvolumen
ankommen.
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Noch
einfacher ist der Verschluss des Vorratsspeichers durch ein Gitter,
das durch abwechselnden Anschluss der Gitterstäbe an die Phasen einer Hochfrequenzspannung
eine Pseudopotentialbarriere aufbaut. Die Pseudopotentialbarriere
bildet zwischen den Gitterstäben
sattelförmige
Gebirgspässe
aus, wie in 11 zu sehen. Bei einer gegebenen
Hochfrequenzspannung ist die Höhe
der Sättel dieser
Pseudopotentialbarriere umgekehrt proportional zur Masse der Ionen.
Wird durch Absenken der Hochfrequenzspannung die Pseudopotentialbarriere erniedrigt,
so treten zunächst
Ionen hoher Massen, dann zunehmend Ionen geringerer Massen über die Gebirgspässe hinweg
aus. Die austretenden Ionen erhalten durch das Herabrollen vom Gebirgspass eine
geringfügige
Beschleunigung, die für
Ionen aller Massen gleich ist. Die Ionen können dann gleichmäßig nachbeschleunigt
und zum Füllvolumen
geschossen werden. Durch Wahl der richtigen Zeitfunktion für die Verringerung
der Hochfrequenzspannung kann erreicht werden, dass die Ionenschwärme aller
Massen das Füllvolumen
gleichzeitig erreichen. Für
die Erzeugung eines feinen Ionenstrahls sind hier besondere Maßnahmen
erforderlich, die weiter unten geschildert werden. Durch ein Gleichspannungspotentialgefälle im Vorratspeicher
können
die Ionen gegen das abschließende
Gitter gedrückt
werden, dadurch treten die Ionen einer Masse schnell aus und es
werden recht kurze Ionenschwärme
gebildet.
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Es
liegt hier gedanklich nahe, lineare oder dreidimensionale Hochfrequenz-Ionenfallen
als Vorratsspeicher zu verwenden, und die Ionen durch eine der für diese
Ionenfallen bekannten Scanfunktionen durch Schlitze in den Stabelektroden
oder durch Löcher
in den Endkappenelektroden dieser Ionenfallen auszuwerfen. Diese
Ausführungsformen
erfüllen
jedoch nicht die Aufgabe der Erfindung, weil sie die Ionen nicht
energiehomogen auswerfen. Beim Durchtritt durch die Schlitze oder
Löcher
erhalten die Ionen je nach Phase und Stärke der Hochfrequenzspannung
Be schleunigungen, die von kleinen kinetischen Energien der Ionen
bis zu einigen Kiloelektronenvolt führen. Diese riesig große Energiestreubreite
der Ionen macht diese Art der Ionenfallen als Vorratsspeicher für diese
Erfindung unbrauchbar.
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Wie
bereits angemerkt, kann aber auch die Flugreihenfolge der wie üblich entnommenen
Ionenschwärme
umgekehrt werden. Entweichen alle Ionen gleichzeitig ohne besondere
Maßnahmen
aus dem Vorratsspeicher und werden diese Ionen alle gleichmäßig beschleunigt,
so separieren sich die Ionenschwärme
im Fluge, wobei die leichten Ionen voraus fliegen. Liegen die Ionen
in Form relativ kurzer Ionenschwärme
vor, so kann man in besonderen Flugstrecken durch schnelle Steuerung
von Potentialen erreichen, dass die schweren Ionen massenproportional beschleunigt
werden, so dass die schwereren Ionen im weiteren Verlauf der Flugstrecke
die leichteren Ionen überholen
können.
Diese Art der massenselektiven Beschleunigung wird „Bunching" genannt. Es fliegen
nun die schwereren Ionen voraus, allerdings mit höherer kinetischer
Energie. Werden nun die schwereren Ionen durch einen abschaltbaren
Potentialanstieg wieder massenproportional abgebremst, so erzielt
man ebenfalls den für
die Erfindung notwendigen Effekt, dass die schwereren Ionen den leichten
mit gleicher Energie, aber langsamerer Geschwindigkeit voraus in
Richtung Füllvolumen
fliegen.
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Es
ist besonders günstig,
wenn die Entnahme oder Sortierung so kurze Ionenschwärme erzeugt,
dass das das Füllvolumen
die Ionenschwärme vollständig in
sich aufnehmen kann. Das macht den Einfang der Ionen in den Messzellen
von Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern besonders einfach,
ist für
die Füllung
von elektrostatischen Ionenfallen unbedingt notwendig und ebenfalls
günstig
für die
Pulser in Flugzeitmassenspektrometern, da dann ein gewünscht hoher
Nutzgrad für
die Ionen erreicht wird. Kurze Ionenschwärme werden durch schnelle Entleerung
erzeugt, hilfreich dafür
sind kurze Vorratsspeicher und Gleichspannungspotentialgradienten innerhalb
der Vorratsspeicher. Der Begriff „Ionenschwarm" wurde oben als ein
räumlich
begrenzter Schwarm von Ionen gleicher Masse definiert, der einen
Teil des Ionenstrahls bildet.
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Beschreibung der Abbildungen
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1 zeigt
schematisch ein Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer, bei dem
Ionen aus dem Vorratsspeicher (63) durch ein Ionenleitsystem
(64) zur Messzelle (65) zu überführen sind. Die Messzelle (65)
befindet sich in einem Vakuumsystem mit differentiellen Pumpstufen
(67–71),
das in den Magnetfelderzeuger (66) hineinragt und durch
Pumpen (72–76)
differentiell evakuiert wird. Die Ionen werden in einer Ionenquelle
(61) erzeugt und durch ein Ionenleitsystem (62)
in den Vorratsspeicher (63) verbracht.
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2 zeigt
schematisch ein Flugzeitmassenspektrometer, wie es dem Stand der
Technik entspricht. Ein Betrieb mit Zwischenspeicherung der Ionen
im Vorratsspeicher (8) sieht wie folgt aus: In einer Ionenquelle
(1) mit einer Sprühkapillare
(2) werden an Atmosphärendruck
Ionen erzeugt, die durch eine Kapillare (3) ins Vakuumsystem
gebracht werden. Ein Ionentrichter (4) leitet die Ionen
durch ein Linsensystem (5) in einen ersten Ionenspeicher
(6), aus dem Ionen geschaltet durch ein weiteres Linsensystem
(7) in den Vorratsspeicher (8) verbracht werden können. Der
Vorratsspeicher (8) wird mit Stoßgas beschickt, um die Ionen
durch Stöße zu fokussieren. Aus
dem Vorratsspeicher (8) wird durch die Schalt- und Beschleunigungslinse
(9) der Pulser (11) mit Ionen eines Primärstrahls
(10) beschickt. Die Linse (9) kann kontinuierlich,
aber auch als Schaltlinse für
die Erzeugung einzelner Ionenpakete verwendet werden. Zwischen Schaltlinse
(9) und Pulser (11) ist die Flugstrecke durch
eine Kapselung (18) abgeschirmt, um den gegenseitigen elektrischen
Einfluss von Schaltlinse und Pulser aufeinander und besonders alle
elektrischen und magnetischen Störungen
des Primärionenstrahls
(10) zu mindern. Der Pulser pulst einen Abschnitt des Primärionenstrahls
(10) orthogonal in die auf hohem Potential befindliche
Driftstrecke (19) aus, wodurch der neue Ionenstrahl (12)
entsteht. Der Ionenstrahl (12) wird im Reflektor (13)
geschwindigkeitsfokussierend reflektiert und im Detektor (14) gemessen.
Das Massenspektrometer wird durch die Pumpen (15), (16)
und (17) evakuiert.
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3 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt aus
dem Flugzeitmassenspektrometer der 2, mit Vorratsspeicher
(8), Schaltlinse (9), Primärstrahl (10), Abschirmung
(18), Pulser (11) und orthogonal beschleunigtem
Ionenstrahl (12). Der Vorratsspeicher wird in der für die Messwerte
in 4 gültigen Betriebsweise
dauernd mit Ionen des Strahles (25) durch die Linse (7)
hindurch befüllt.
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4 gibt
Messwerte wieder, die mit der Anordnung nach 2 und 3 gewonnen
wurden. Die Logarithmen der gemessenen Mengen der Ionensorten mit
322, 622, 922, 1522, 2122 und 2711 Dalton sind über der Verzögerungszeit
(in Mikrosekunden) des Auspulsens im Pulser (11) zum Öffnungszeitpunkt
der Schaltlinse (9) aufgetragen. Bei etwa 160 Mikrosekunden
Verzögerung
können
die Ionen aller Massen gleichzeitig gemessen werden, aber die leichten
Ionen sind bereits auf etwa 10 Prozent ihres Maximalwertes abgefallen.
Diese Betriebsweise entspricht der herkömmlicher kommerzieller Massenspektrometer.
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5 zeigt
ein Massenspektrum, dass mit der Anordnung nach 3 und
einer Verzögerungszeit
von 160 Mikrosekunden aufgenommen wurde.
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In 6 ist
eine experimentelle Modifizierung der Apparatur aus 3 wiedergegeben,
die nicht dem Stand der Technik entspricht: es wurde der Vorratsspeicher
(8) aus 3 in zwei Ionenspeicher (20)
und (22) mit dazwischen liegender Sperrblende (21)
geteilt. Der kurze Vorratsspeicher (20) erlaubt die Bildung
relativ kurzer Ionenschwärme.
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Die 7 zeigt
Messwerte, die mit dieser experimentellen Anordnung nach 6 gewonnen wurden,
wobei ein Betrieb gewählt
wurde, bei dem die Ionen (25) nicht dauernd aus dem Ionenspeicher (22)
in den Vorratsspeicher (20) nachfließen. Es sind wieder die Logarithmen
der Intensitäten
gegen die Verzögerungszeit
des Auspulsen aufgetragen. Man sieht deutlich die Bildung kurzer
Ionenschwärme,
die dazu führt,
dass zu keiner Verzögerungszeit
ein Massenspektrum gewonnen werden kann, das Ionen aller Massen
enthält.
Vorteilhaft für
die Anwendung einer hohen Aufnahmerate für Massenspektren ist, dass
die schweren Ionen der Masse 2722 Dalton jetzt nach bereits 80 Mikrosekunden
Verzögerung
ihr Intensitätsmaximum
erreichen.
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8 stellt
die Funktion der Flugzeiten t der Ionen vom Vorratsspeicher (20)
bis zum Pulser (11) als Funktion ihrer Masse m/z dar, wie
sie aus 7 gewonnen werden können.
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9 zeigt
eine erfindungsgemäße Ausführungsform
mit einem bipolaren Hochfrequenz-Gitter
(23) hinter einem kurzen Vorratsspeicher (20). Das
Hochfrequenz-Gitter kann in Form eines Bradbury-Nielsen-Gitters
ausgeführt
sein. Am bipolaren Hochfrequenz-Gitter (23) liegen die
beiden Phasen einer Hochfrequenzspannung von einigen Megahertz,
deren Pseudopotential in Verbindung mit Gleichspannungen an Blende
(21) und der Linseneinheit (9) eine Barriere für den Ausfluss
von Ionen aus dem Vorratsspeicher (20) bildet. Nur Ionen
sehr hoher Massen oberhalb einer Massenschwelle können austreten.
Wird die Massenschwelle schnell abgesenkt, so verlassen in schneller
Folge erst schwere Ionen und dann fortlaufend leichtere Ionen den
Vorratsspeicher (20). Durch ein Ionen abstoßendes Potential
an der Blende (21) kann ein sehr schneller Ausfluss erreicht
werden, der eine Zeitdauer von nur einigen Zehn Mikrosekunden umfasst.
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In 10 wird
in einer groben Simulation gezeigt, wie sich die Maxima aus 7 nach
der Idee dieser Erfindung durch massensequentielles Abschicken der
einzelnen Ionenschwärme
zum Pulser so zusammenschieben lassen, dass die Ionen verschiedener
Massen den Pulser gleichzeitig durchfliegen. Es lässt sich
dann mit einer Verzögerungszeit des
Pulsers um etwa 80 Mikrosekunden ein gemischgetreues Massenspektrum
messen. Befinden sich die Ionen durch die Ausbildung kurzer Ionenschwärme jeweils
voll im Pulser, so erhält
man einen Nutzgrad der Ionen von nahezu 100 Prozent.
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11 stellt
das Pseudopotential an drei Gitterstäben eines bipolaren Hochfrequenz-Gitters dar. Zwischen
den Gitterdrähten
gibt es jeweils sattelförmige
Durchgangspässe.
Da die Höhe
des Pseudopotentials umgekehrt proportional zur Masse eines Ions
ist, werden leichte Ionen zurückgehalten,
während
schwere Ionen oberhalb einer durch die Amplitude der Hochfrequenzspannung
einstellbaren Massenschwelle die Pseudopotentialsättel passieren können. Der
Durchtritt der Ionen ist verlustfrei; die Ionen können nicht
durch Anstoßen
an die Stäbe
des Gitters verloren gehen, weil sie diese nicht erreichen können.
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In 12 ist
ein bipolares Hochfrequenz-Gitter (31, 32) vor
den Stirnflächen
(30) eines hyperbolischen Quadrupol-Stabsystems dargestellt. Die
Ionenwolke im Quadrupolsystem, das als Vorratsspeicher dient, hat
einen nur sehr geringen Querschnitt (33). Der mittlere
Spalt (34) des Gitters ist hier ein wenig breiter ausgeführt, dadurch
liegt hier der Potentialsattel auf niedrigerem Pseudopotential,
und Ionen können
den Vorratsspeicher nur durch diesen Spalt verlassen.
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13 gibt
eine technische Ausführungsform
eines bipolaren Hochfrequenz-Gitters wieder. Die Öffnung in
einer Grundplatte (40) aus Platinenmaterial oder aus Keramik
wird dabei mit aufgelöteten
dünnen
Drähten
(41) überspannt.
Die Drähte
(41) können
dabei in feinen, metallisierten Bohrungen eingelötet sein. Die Grundplatte kann
auch eine gedruckte Schaltung für
die Versorgung der Drähte
mit Spannungen enthalten; hier sind einfache Anschlüsse für die zwei
Phasen einer Hochfrequenzspannung eingezeichnet. Es ist jedoch auch
möglich,
den Drähten
individuell Gleichspannungen zu überlagern,
beispielsweise, um die Ionen von den äußeren Spalten zum mittleren
Spalt zu treiben.
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14 zeigt
eine fokussierende Doppel-Gitteranordnung am Ende eines Dodekapol-Stabsystems aus Stabpaaren
(81, 82), das als Vorratsspeicher dient. Ein Dodekapol-Stabsystem kann
die Ionen nicht von sich aus in der Achse halten; die Ionen sind
weit über
den inneren Querschnitt verteilt. Die Gitteranordnung besteht aus
einem ersten Gitter mit den Stabpaaren (83, 84),
wobei die Stäbe in
der Mitte jeweils doppelkonusförmig
verjüngt
sind. Durch Anschluss der beiden Phasen einer Hochfrequenzspannung
an die Stabpaare ergeben sich zwischen den Stäben Wannen des Pseudopotentials, die
die durch Gleichspannungen angedrückten Ionen zur Mitte fließen lassen,
wo sie durch Absenken der Hochfrequenzspannung in etwa punktförmig durch die
Abflüsse
(89) ausfließen
können.
Sie gelangen dann in die Potentialwanne zwischen den Stäben (86)
und (87) des nächsten
Gitters, fließen
dort, angetrieben durch eine leichte Gleichspannung zwischen beiden
gekreuzten Gittern, wiederum zur Mitte und können dort punktförmig durch
das zweite Gitter hindurchtreten.
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15 zeigt
das wannenförmige
Pseudopotential zwischen den Gitterstäben (86) und (87)
in Form von Höhenschichtlinien
mit einem Minimum (90), das bei Absenken der Hochfrequenzspannung als
Austrittsöffnung
für die
jeweils schwersten Ionen dient.
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Die 16 und 17 zeigen
die sortierte Entnahme von Ionen quer aus einem Quadrupol-Stabsystem. Die im
Quadrupol-Stabsystem mit den Polstäben (91–94)
gespeicherte Wolke (95) positiv geladener Ionen wird entmischt,
wenn an den Polstäben
(91) und (92) den Hochfrequenzspannungen eine
positive Gleichspannung gegenüber
den Polstäben
(93) überlagert
ist und (94) die Ionen aus dem Zentrum drückt. Werden
jetzt die Hochfrequenzspannungen abgesenkt, so entweichen zunächst die schweren,
dann zunehmend leichtere Ionen quer aus dem Quadrupol-Stabsystem, wie schematisch
in 17 gezeigt.
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18 stellt
in den sechs Spuren 1–6
dar, wie die Flugreihenfolge von kurzen Ionenschwärmen durch
Bunching in die erfindungsgemäße Reihenfolge
umgekehrt wird und wie durch ein zweites Bunching die Ionen wieder
auf gleiche Energie gebracht werden können. Haben die Ionensschwärme den
Abschnitt A erreicht, so können
die schweren Ionen durch Einschalten eines Bunching-Potentialgefälles (Spur
2) gegenüber
leichten Ionen so beschleunigt werden, dass sie (Spur 3) die leichten
Ionen an der Stelle B überholen.
Die schweren Ionen fliegen jetzt weiterhin mit erhöhter Geschwindigkeit,
die aber durch ein Bunching-Potentialgradient in Abschnitt C (Spur
4) wieder ausgebremst wird. Haben jetzt durch das Ausbremsen alle
Ionen wieder gleiche kinetische Energie, so wird das Bremspotential
abgeschaltet (Spur 5), und die Ionenschwärme fliegen jetzt wieder mit
gleicher Energie weiter, Dabei holen die leichten Ionen die schweren
an der Stelle D wieder ein (Spur 6), an dieser Stelle muss das Füllvolumen
angeordnet sein.
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Die 19 zeigt,
dass dieser Vorgang auch durch dynamische Veränderungen der Potentiale („dynamisches
Bunching") in einzelnen
Abschnitten erreicht werden kann. Gezeigt wird ein Schema für die Umkehr
der Reihenfolge der Ionenpakete verschiedener Massen in einer Flugstrecke
mit aufwärts und
abwärts
gefahrenen Potentialen in zwei Abschnitten der Flugstrecke. Die
Strecke (40) gibt das Potential im Vorratsspeicher und
(41) den Potentialgradienten der Beschleunigungsstrecke
in der Linseneinheit (9) wieder. Die Strecke (42)
ist eine feldfreie Flugstrecke, in der sich die Ionenschwärme der leichten
Ionen (kleine Kreise) weiter entfernen als die der schweren (große Kreise).
Die Ionenschwärme laufen
dann in den Potentialabschnitt (43) ein, der sich auf zunächst auf
Grundpotential befindet, sich aber nach dem Einlaufen aller Ionen
kontinuierlich anhebt, siehe Pfeil (44). Beim Auslaufen
der Ionen erhalten bei richtiger Steuerung die leichten Ionen keine
weitere Beschleunigung, wohl aber die schwereren Ionen. In der feldfreien
Flugstrecke 46 kommt es dann zur Umkehr der Flugreihenfolge,
da die schweren Ionen die leichten überholen. Die zusätzliche
Energie der schweren Ionen wird durch den Potentialanstieg (47)
zum Abschnitt (48) wieder abgebremst, wobei das Potential
des Abschnitts (48) zum Grundpotential herunter gefahren
wird (siehe Pfeil (49)), und zwar so, dass die leichten
Ionen überhaupt nicht
mehr abgebremst werden. Die Ionen laufen dann in der erfindungsgemäßen Reihenfolge
und mit wiederhergestellt gleicher Energie zum schematisch angedeuteten
Füllvolumen
(51).
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Bevorzugte Ausführungsformen
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Die
Grundidee der Erfindung besteht darin, die Ionen in Form von Ionenschwärmen aus
dem Vorratsspeicher zu entnehmen und nicht gleichzeitig, sondern
nach Massen sortiert zeitversetzt zum Pulser zu senden, damit alle
Ionenschwärme
im Wesentlichen gleichzeitig und mit im Wesentlichen gleicher Energie
in das Füllvolumen
eintreten. Da schwere Ionen gleicher kinetischer Energie langsamer
fliegen, müssen
ihre Ionenschwärme
früher
abgeschickt oder durch Umsortierung während des Fluges vor die leichten
Ionen gebracht werden.
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Für diese
sehr einfach erscheinende Grundidee der Erfindung werden hier beispielhaft
mehrere Ausführungsformen
angegeben. Es wird dem Fachmann aber durchaus möglich sein, in Kenntnis der Erfindung
weitere Ausführungsformen
zu entwickeln.
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Eine
erste der hier vorgestellten erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Ionen dem Vorratsspeicher nicht gleichzeitig, sondern massensequentiell
und dadurch bereits sortiert entnommen werden, wobei die schweren
Ionen früher
entnommen und zum Pulser geschossen werden als die leichteren Ionen.
Die massensequentielle Entnahme kann dabei sowohl mit Hilfe einer
Gleichspannungsbarriere in Verbindung mit einem harmonischen Oszillator
im Vorratsspeicher, wie auch mit einer gitterförmigen Pseudopotentialbarriere
am Ausgang des Vorratsspeichers verwirklicht werden.
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Die
Gleichspannungsbarriere wird für
gewöhnlich
in einem ausgangsseitigen rotationssymmetrischen Linsensystem aufgespannt,
wobei sich der tiefste Punkt der Barriere in der Achse des Linsensystems
befindet. Um die Gleichspannungsbarriere massengeordnet überwinden
zu können,
müssen die
Ionen einer massenselektiv wirkenden Energiezufuhr unterworfen werden
können.
Das kann durch eine resonante Energiezufuhr in einem Potentialtopf geschehen,
in dem die Ionen massenspezifisch schwingen können und der im Vorratsspeicher
enthalten sein muss. Solche Speichersysteme mit Potentialtöpfen und
der Möglichkeit
zur resonanten Anregung der Ionen sind bekannt.
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Eine
besonders einfache massenselektive Energiezufuhr kann in einer linearen
Quadrupol-Ionenfalle
vorgenommen werden, die als Vorratsspeicher dient. Es handelt sich
um den axialen Auswurf der Ionen durch radiale resonante Anregung
der massenspezifischen Ionenschwingungen im Streufeld am Ende der
Ionenfalle. Allerdings werden hier nur diejenigen Ionen ausgeworfen,
die sich jeweils im Streufeld befinden, nicht alle Ionen aus der
Ionenfalle. Diese Art des axialen Auswurfs ist für diese Erfindung aber trotzdem
interessant, weil die Ionen mit sehr geringer kinetischer Energie
und vor allem einer sehr kleinen Streubreite der kinetischen Energie
austreten. Auch werden hier relativ kurze Ionenschwärme gebildet,
obwohl nicht alle Ionen aus der Ionenfalle ausgeworfen werden; die
Schwarmbildung ergibt sich durch Erschöpfung der erreichbaren Ionen
im Streufeld. Die Ionen, die auf diese Weise die Potentialbarriere
im Linsensystem überwinden,
treten mit sehr geringer überschüssiger Energie
genau in der Mitte des Linsensystems aus. Sie sind daher bereits ideal
fokussiert. Beim Herabrollen von der Potentialbarriere erhalten
sie alle eine gleichartige Beschleunigung, die je nach Bedarf durch
weitere Potentialverläufe
verringert oder verstärkt
werden kann.
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Eine
andere Realisierung für
ein massensequentielles Entleeren eines Vorratsspeichers in der gewünschten
Reihenfolge kann über
eine Elektrodenstruktur erfolgen, an der durch Hochfre quenzspannungen
eine Barriere durch Pseudopotentiale aufgebaut wird. In 11 wird
das Ionen beider Polaritäten
abstoßende
Pseudopotential eines bipolaren Gitters mit dünnen Gitterdrähten gezeigt.
Das Pseudopotential ist um die Gitterdrähte herum besonders stark und
weist zwischen den Gitterdrähten sattelartige
Pässe auf.
Das Pseudopotential ist nicht für
alle Ionen gleich hoch, da es in einem umgekehrt proportionalen
Verhältnis
zur Masse der Ionen steht. Das Pseudopotential ist also für Ionen
großer
Masse niedriger als für
leichte Ionen. Ein solches Gitter (23) kann den Vorratsspeicher
am Ausgang verschließen. Durch
hohe Hochfrequenzspannungen können
die Pseudopotentiale der Potentialsättel genügend hoch eingestellt werden,
dass auch schwere Ionen den Vorratsspeicher nicht verlassen können. Hinter
dem Gitter kann eine Ziehlinse (9) mit einem leicht Ionen anziehenden
Gleichspannungspotential angebracht sein. Wird nun die Hochfrequenzspannung
erniedrigt, und gegebenenfalls auch die drückenden und ziehenden Gleichspannungen
an den Linsen (21) und (9) verstärkt, so
fließen,
wie für
die Erfindung erforderlich, zunächst
die schweren Ionen und dann fortlaufend immer leichtere Ionen aus.
Diese werden in der Ziehlinse (9) fokussiert, auf die erforderliche Energie
beschleunigt und zum Füllvolumen
geschickt. Für
die Befüllung
des Pulsers eines OTOF ist beispielsweise eine Energie von etwa
20 Elektronenvolt günstig.
Für die
hierfür
notwendige Fokussierung des Ionenstrahls sind besondere Maßnahmen
erforderlich.
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Im
Fall einer Barriere aus Pseudopotentialen können kurze Ionenschwärme durch
kurze Vorratsspeicher (20) in Verbindung mit schneller
Entleerung erzeugt werden. Die schnelle Entleerung kann durch entsprechende
elektrische Potentialgradienten im Inneren des Vorratsspeichers
(20) und durch Saugspannungen am Linsensystem (9)
erreicht werden. Unter einem kurzen Vorratsspeicher soll hier ein
Vorratsspeicher verstanden werden, dessen Länge kürzer ist als etwa der vierfache
innere Durchmesser des Speicherraums. In einem solchen Vorratsspeicher
(20) lässt
sich durch ein Ionen abstoßendes
Potential an der Eingangsblende (21) erreichen, dass die
Ionen im Inneren zur ausgangsseitigen Ende vor die Pseudopotentialbarriere
des Gitters (23) getrieben werden und den Vorratsspeicher
verlassen, sobald die Pseudopotentialbarriere am Gitter (23)
genügend
erniedrigt wird. Gleichspannungspotentialgradienten innerhalb des
Vorratsspeichers können jedoch
auch durch eine Vielzahl bekannter Maßnahmen erzeugt werden, beispielsweise
durch Verwendung von quadrupolaren oder hexapolaren Blendenstapeln,
oder durch spannungsversorgte Widerstandsbeschichtungen auf den
Polstäben
eines Multipol-Stabsystems.
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12 stellt
das Schema eines bipolaren Gitters vor der Stirnfläche eines
Quadrupol-Stabsystems
mit hyperbolischen Polstäben
dar, das hier den Vorratsspeicher bildet. Ein solches Gitter wird
auch häufig
als Bradbury-Nielsen-Gitter bezeichnet, obwohl letzteres eigentlich
mit Gleichspannungen betrieben wird und als Ionenstromschalter Einsatz
findet. Die Ionenwolke im Vorratsspeicher bildet nach ihrer Dämpfung im
Stoßgas
einen langgestreckten dünnen
Zylinder mit recht kleinem kreisförmigem Querschnitt (33)
in der Achse des Vorratsspeichers aus. An den beiden Gitterkämmen (31)
und (32), die das Gitter bilden, liegen die beiden Phasen
der Hochfrequenzspannung. Es ist hier der mittlere Spalt ein wenig
weiter gewählt
als die übrigen
Spalte, dadurch ergibt sich hier ein niedrigeres Sattelpotential,
und der Ausfluss der Ionen findet allein durch diesen Spalt statt,
zumal hier auch eine Saugspannung des nachfolgenden Ziehlinsensystems
(9) einen größeren Felddurchgriff
erlebt. Durch die Form des Sattelpotentials wird aus den ausfließenden Ionen
ein Ionenstrahl geformt, der quer zur Spaltrichtung außerordentlich
fein ist, und der durch das Zieh- und Beschleunigungs-Linsensystem
(9) zu einem sehr günstig
geformten Primärionenstrahl
(10) beschleunigt wird. Für das Beispiel eines Flugzeitmassenspektrometers
mit Pulser ist ein elliptischer Querschnitt des Primärionenstrahls
günstig
für ein
hohes Massenauflösungsvermögen, wobei
die günstigste Orientierung
aber von der Konstruktionsart des Pulsers abhängt, da es Pulser mit Gittern
und gitterfreie Pulser mit Schlitzblenden gibt. Die übrigen Zinken der
beiden Gitterkämme
(31) und (32) spielen nur beim Einströmen der
Ionen in den Vorratsspeicher eine Rolle, da sie die zunächst ungedämpft und
wild einströmenden
Ionen im Vorratsspeicher halten. Für ein erstes Zurückhalten
der einströmenden
Ionen kann das Gitter auch insgesamt auf ein abstoßendes Gleichspannungspotential
gelegt werden.
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Eine
technische Ausführungsform
eines solchen bipolaren Gitters ist in 13 gezeigt.
Hier wird die Öffnung
einer Supportplatte (40) durch feine, eingelötete Drähte (41) überspannt.
Die Drähte
können
beispielsweise 0,2 Millimeter stark sein, bei einem Abstand von
etwa 0,8 Millimeter. Solch dünne Drähte verringern
Verluste von Ionen höherer
Energie, die bis zu den Drähten
vordringen könnten,
erfordern allerdings höhere
Hochfrequenzspannungen, um die Sattelpotentiale gleich hoch zu halten
wie bei dickeren Drähten.
Die Supportplatte (40) kann beispielsweise aus dem Material
für elektronische
Platinen hergestellt sein; bei größeren Anforderungen an ein
sauberes und unverschmutztes Vakuum auch aus Keramik. Die Supportplatte
kann auch kompliziertere Schaltungen aufnehmen als die in der Abbildung
gezeigte einfache Zuführung
der beiden Hochfrequenzphasen über
die Kontakte (42) und (43). So können beispielsweise
die Hochfrequenzspannungen der äußeren Drähte mit
Ionen abstoßenden Gleichspannungspotentialen überlagert
werden, um die Ionen auch hier zum mittleren Spalt zu verweisen.
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Die
Fokussierung der austretenden Ionen zur Achse hin kann aber auch
bei Pseudopotentialgittern in ganz anderer Weise vorgenommen werden. Das
wird hier am Beispiel eines Dodekapol-Stabsystems gezeigt, das als Vorratsspeicher
dienen soll. In 14 ist schematisch das Austrittsende
des Dodekapol-Stabsystems dargestellt, wobei die Polstäbe nur als
schwarz gefüllte
Kreise erscheinen. Dieses Stabsystem mit sechs Polstabpaaren bildet
in Achsennähe
kein besonders gut ausgeprägtes
Minimum des im Inneren herrschenden Pseudopotentials aus. Die Ionen
sammeln sich daher nicht streng in der Achse, sondern verteilen
sich, durch ihre Ladung voneinander abgestoßen, weit über die innere Fläche des
Querschnitts. Dabei sammeln sich insbesondere die schweren Ionen
außen
vor den Polstäben.
Der Vorteil eines solchen Dodekapol-Stabsystems liegt darin, Ionen
eines sehr großen
Massenbereichs ohne Verluste aufnehmen zu können. Der Nachteil liegt darin,
die schweren Ionen nicht einfach achsennah herausziehen zu können, weil
sie sich nicht in Achsennähe
sammeln. Es bedarf also hier einer besonderen Form der Fokussierung
der schweren Ionen während
des Austritts zur zentralen Achse des Stabsystems.
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Diese
Fokussierung wird hier durch zwei gekreuzte Gitter vorgenommen,
die beiden Gitterstäbe mit
besonderer Forma haben. Die Gitterstäbe verjüngen sich jeweils konisch zur
Mitte hin; sie haben somit eine doppelkonische Form. Vor dem ersten
Gitter herrscht im Vorratsspeicher ein Gleichspannungsgefälle, das
die Ionen zum Gitter drückt.
Zwischen den beiden Gittern. die einen Abstand nur wenigen Millimeter
haben, drückt
eine kleine Gleichspannung (es genügen wenige Volt oder sogar
nur Zehntel Volt) die Ionen in das zweite Gitter hinein. Durch die
doppelkonische Form der Gitterstäbe
entsteht zwischen den Stäben
jeweils eine langgestreckte Potentialwanne mit einem Minimum des
Pseudopotentials in der Mitte zwischen den verjüngten Stellen der Gitterstäbe, wie in 15 zu
sehen ist. Die Ionen, die durch die Gleichspannungsgra dienten in
die Pseudopotentiale um die Stäbe
hineingedrückt
werden, laufen in den Potentialrinnen zur Mitte, wobei auch noch
eine Sortierung so erfolgt, dass die schwersten Ionen am weitesten
in die Minima hineinlaufen. Wird jetzt das Pseudopotential durch
Verringerung der Hochfrequenzamplitude herabgesetzt, so laufen die schwersten
Ionen zuerst aus, und zwar durch die Potentialminima (89)
des ersten Gitters mit den Stabpaaren (83, 84)
hindurch in die Pseudopotentialwanne zwischen den Gitterstäben (86)
und (87) des zweiten Gitters hinein. Hier werden sie wieder
zur Mitte der Potentialwanne geführt,
und werden, bei Absenken auch der Hochfrequenzamplitude an diesem zweiten
Gitter, durch das Potentialminimum (90) der 15 gut
fokussiert austreten. Die Minima der Pseudopotentialwannen können zu
kleineren Durchtrittsöffnungen
verschärft
werden, indem die Verjüngungen
der Gitterstäbe
durch stärkere
Einkerbungen verschärft
werden.
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Eine
andere Ausführungsform
besteht darin, die Ionen bereits im Vorratsspeicher so zu sortieren, dass
sich die Ionen verschiedener Masse an verschiedenen Stellen sammeln,
und die Ionen dann so aus dem Vorratsspeicher austreten zu lassen,
dass ihre Sortierung erhalten bleibt. Dabei sollen sich die schweren
Ionen nahe am Ausgang versammeln, die leichten Ionen davon weit
entfernt, damit die schweren Ionen zuerst austreten. Die Sortierung
kann durch eine gegenpolige Überlagerung
eines Gleichspannungsfeldes mit einem Pseudopotentialfeld erreicht
werden. Das Gleichspannungsfeld übt
auf die Ionen eine massenunabhängige
Kraft aus, während die
Kraft des Pseudopotentialfeldes massenabhängig ist. Die Orte mit einem
Gleichgewicht beider Kräfte
sind also von der Masse der Ionen abhängig. Die Ionen finden sich
dann nach Dämpfung
ihrer kinetischen Energie durch das Stoßgas an Stellen des jeweiligen
Gleichgewichts der Kräfte
ein und werden so räumlich
nach Massen sortiert. Weiträumige
Pseudopotentialfelder können
beispielsweise durch Hochfrequenz-Stabsysteme mit konisch verlaufenden
Stäben
erzeugt werden. Nach Öffnen
des Vorratsspeichers und durch ein Absenken der Hochfrequenzspannung
laufen dann zuerst die schweren und zunehmend die leichteren Ionen
aus dem Vorratsspeicher heraus.
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Die
Ionen müssen
aber nicht aus den Stirnflächen
von Multipol-Stabsystemen herausgezogen werden, wie in den obigen
Beispielen; sie können auch
quer durch die Lücke
zwischen zwei Polstäben in
nach Massen sortierter Folge von schweren zu leichten Ionen heraustransportiert
werden. Diese Polstäbe
dienen als Gitter, das die Pseudopotentialbarriere aufbaut. Dieser
Vorgang ist für
ein Quadrupol-Stabsystem in den 16 und 17 dargestellt.
In einem Quadrupol-Stabsystem,
das mit Stoßgas
gefüllt
ist, ordnen sich die Ionen in der Achse des Stabsystems, und zwar
so, dass die leichten Ionen innen, und die schweren Ionen darum
herum angeordnet sind. Wird jetzt der Hochfrequenzspannung eines
Stabpaares eine abstoßende
Gleichspannung überlagert,
so werden die Ionen aus dem Zentrum gedrückt, und zwar so, dass die
schweren Ionen am weitesten vom Zentrum entfernt sind. Dieser Zustand ist
in 16 wiedergegeben. Wird jetzt die Hochfrequenzspannung
an den Polstäben
erniedrigt, so verlassen zunächst
die schweren Ionen den Vorratsspeicher, wie in 17 dargestellt,
danach zunehmend auch die leichten Ionen. Es entsteht ein breites Band
als Ionenstrahl, das für
manche Zwecke sehr gut geeignet ist. Durch eine Krümmung des
Quadrupol-Stabsystems in Längsrichtung
kann ein Auswerfen der Ionen zur konkaven Seite hin das breite Band auch
wieder auf den Radiusmittelpunkt der Krümmung hin fokussieren.
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Wie
anhand dieses Quadrupol-Stabsystems zu erkennen ist, können auch
die bekannten Hochfrequenz-Ionenfallen als Vorratsspeicher verwendet werden,
entweder eine lineare Hochfrequenz-Ionenfalle mit vier runden oder hyperbolischen
Polstäben, oder
eine dreidimensionale Hochfrequenz-Ionenfalle mit zwei Endkappenelektroden
und einer Ringelektrode. Es liegt dann die Idee nahe, die Ionen
durch eine der für
diese Ionenfallen bekannten Scanfunktionen durch Schlitze in den
Polstäben
oder durch Löcher
in den Endkappenelektroden dieser Ionenfallen auszuwerfen, und zwar
nicht in der üblichen
Reihenfolge von leichten zu schweren Ionen, sondern in umgekehrter
Reihenfolge. Das ist zumindest bei Auswurf durch resonante Anregung
der Ionen möglich. Diese
Ausführungsformen
erfüllen
jedoch nicht die Aufgabe der Erfindung, weil sie die Ionen nicht
energiehomogen auswerfen. An den Polstäben und an den Endkappen liegen
je nach Phase sehr hohe elektrische Felder bis zu mehreren Kilovolt
pro Millimeter an. Im Augenblick des Durchtritts der Ionen durch
die Schlitze oder Löcher
erhalten die Ionen je nach der momentanen Phase und Stärke der
Hochfrequenzspannung Beschleunigungen, die den Ionen kinetische
Energien von kleinen Werten bis zu einigen Kiloelektronenvolt zuteilen.
Diese große
Energiestreubreite der Ionen macht diese Art des Ionenauswurfs für diese
Erfindung unbrauchbar.
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Ein
grundsätzlich
anderes Verfahren zum gleichzeitigen Befüllen eines Füllvolumens
mit Ionen verschiedener Masse und gleicher Energie ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Ionenschwärme dem
Vorratsspeicher gleichzeitig oder sogar in der Reihenfolge von leichten
zu schweren Ionen entnommen und gleichmäßig beschleunigt werden, wobei sofort
oder nach einer kurzen Flugstrecke die Schwärme leichter Ionen den Schwärmen schwererer
Ionen vorausfliegen, und dass in einer weiteren Flugstrecke die
Ionenschwärme
in ihrer Reihenfolge umsortiert werden. Die Umsortierung kann durch doppeltes
statisches wie auch dynamisches Bunching erreicht werden. Eine Realisierungsmöglichkeit für diese
Umkehr der Flugreihenfolge ist im Prinzipbild der 18 gezeigt.
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18 zeigt
in den sechs Spuren 1–6
anhand von sechs Flugzuständen
kurzer Ionenschwärme
in zeitlicher Reihenfolge, wie die Flugreihenfolge dieser kurzen
Ionenschwärme
durch ein so genanntes „Bunching" umgekehrt werden
kann, allerdings erhalten dabei die schwereren Ionen erhöhte kinetische
Energien. Ein zweites Bunching dient dann dazu, die Ionen wieder
auf ihre ursprüngliche
kinetische Energie zu bringen.
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Längs der
Flugstrecke können
in zwei Abschnitten A und C Bunching-Potentialgradienten ein- und abgeschaltet
werden. Haben die Ionensschwärme
den Abschnitt A erreicht, ohne dass hier der Potentialgradient eingeschaltet
ist (Spur 1 der 18), so können die schweren Ionen durch
Einschalten des Bunching-Potentialgefälles (Spur 2) gegenüber leichten
Ionen so beschleunigt werden, dass sie (Spur 3) die leichten Ionen
an der Stelle B der Flugbahn überholen.
Die schweren Ionen fliegen jetzt weiterhin mit erhöhter Geschwindigkeit,
die aber durch einen eingeschalteten Bunching-Bremspotentialgradienten
in Abschnitt C (Spur 4) wieder ausgebremst wird. Haben jetzt durch
das Ausbremsen alle Ionen wieder gleiche kinetische Energie, so
wird das Bremspotential abgeschaltet (Spur 5), und die Ionenschwärme fliegen
jetzt wieder mit ihrer ursprünglichen
Energie weiter. Dabei holen die leichten Ionen die schweren an der
Stelle D der Flugbahn wieder ein (Spur 6). Das Füllvolumen muss also an dieser
Stelle angeordnet sein, um erfindungsgemäß die Ionen aller Massen gleichzeitig
und mit gleicher Energie in das Füllvolumen eintreten zu lassen.
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Dieser
Fall von statischen Bunching-Potentialgradienten, die zwar schaltbar
sind, aber nach dem Einschalten stationär vorhanden sind, steht ein
dynamisches Bunching gegenüber,
in dem die Potentiale in bestimmten, örtlich festgelegten Abschnitten
der Flugstrecke dynamisch verändert
werden. Dieses Verfahren wird schematisch in 19 gezeigt.
Hier wird die Umkehr der Flugreihenfolge also durch zwei Streckenabschnitte
(43) und (48) mit zeitlich schnell veränderlichen
Potentialen erreicht. Die beiden Streckenabschnitte können beispielsweise
zwei metallische Rohrstücke
sein, die auf Potentiale gelegt werden können. Beim Ausgang aus dem
ersten Streckenabschnitt (43) wird durch ein ansteigendes
Potential (44) eine massenabhängige Beschleunigung der Ionen
vorgenommen, worauf sich in einer dazwischen liegenden feldfreien
Flugstrecke (45) die Flugreihenfolge der Ionenpakete umkehrt.
Bei Einflug in den zweiten Streckenabschnitt (48) wird
durch ein fallendes Potential (49) dafür gesorgt, dass alle Ionen wieder
die gleiche kinetische Energie annehmen, bevor die Ionenschwärme, nunmehr
in der erfindungserforderlichen Reihenfolge, in das Füllvolumen
eintreten. Durch eine Zeitsteuerung der Potentialänderungen
in den beiden Streckenabschnitten kann somit dafür gesorgt werden, dass die
Ionenschwärme alle
gleichzeitig und mit gleicher Energie das Füllvolumen erreichen.
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Für diese
beiden Verfahren der Umsortierung während des Fluges ist eine längere Flugstrecke
erforderlich, in der der Primärstrahl
mit den Ionenschwärmen
in Gefahr läuft,
seinen feinen Querschnitt einzubüßen. Diese
Gefahr kann vermieden werden, indem der gesamte Primärionenstrahl
in ein lang gestrecktes, ständig
die Ionen fokussierendes Multipolfeld eingesperrt wird. In diesem
Multipolfeld muss allerdings ein gutes Vakuum herrschen, um jede
Abbremsung der Ionen zu vermeiden, wie es ja auch in der Regel für das Füllvolumen,
beispielsweise den Pulser (11) und die Flugstrecke (29)
des Flugzeitmassenanalysators, erforderlich ist. Das Multipolfeld
kann als segmentiertes Multipol-Stabsystem ausgebildet sein, wobei
einzelne Segmente als Streckenabschnitte für die Potentialänderung
dienen.
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Für die Ausführung der
erfindungsgemäßen Verfahren
können
Massenspektrometer verwendet werden, die zum Teil gegenüber heute
verwendeten Geräten
nur geringfügig
modifiziert sind.
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So
kann ein Flugzeitmassenspektrometer für den orthogonalen Einschuss
von Ionen, die einem Vorratsspeicher entnommen, beschleunigt, zu
einem Primärionenstrahl
geformt und zum Pulser versendet werden, durch eine leichte Modifikation
des Vorratsspeichers und der Zeitsteuerung des Ionenversands für das erfindungsgemäße Verfahren
eingerichtet werden. Der Vorratsspeicher muss dabei so eingerichtet
werden, dass er eine massensequentiellen Entnahme der Ionen in der
Reihenfolge von hohen zu niedrigen Massen erlaubt.
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Solche
Einrichtungen können
beispielsweise die massencharakteristischen Ionenschwingungen der
Ionen in einer Ionenfalle, die als Vorratsspeicher dient, für einen
Auswurf der Ionen resonant anregen. Sie können insbesondere in einer
linearen Hochfrequenz-Ionenfalle die Ionenschwingungen der Ionen im
Streufeld am Ende der linearen Ionenfalle resonant radial anregen,
wodurch ein axialer Auswurf der Ionen bewirkt wird.
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Solche
Einrichtungen können
aber auch als ausgangsseitig an einer linearen Hochfrequenz-Ionenfalle angebrachte
Elektrodenstruktur, insbesondere ein bipolares Hochfrequenz-Gitter
(23), mit entsprechenden Spannungsgeneratoren ausgeführt sein.
Auch ein multipolares Gitter, angeschlossen an eine mehrphasige
Hochfrequenzspannung, kann hier verwendet werden. An dem Gitter
kann durch die Hochfrequenzspannungen eine Pseudopotentialbarriere
aufgebaut werden. Diese kann, wie oben beschrieben, sehr einfach
zu einer massensequentiellen Entleerung verwendet werden, die von
schweren zu leichten Massen läuft.
Solche Gitter sind in den 12, 13, 14 und 15 im
Detail gezeigt. Das Pseudopotential um die Drähte eines einfachen Gitters
herum ist in 11 wiedergegeben.
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Wie
oben bereits beschrieben, können
die Füllvolumen
zu sehr verschiedenartigen Massenspektrometern gehören, beispielsweise
als Messzellen zu Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern, als
Pulsern zu Flugzeitmassenspektrometern, oder zu Massenspektrometern
mit elektrostatischen Ionenfallen. Für alle diese Massenspektrometer
ist es günstig,
durch die Erzeugung kurzer Ionenschwärme eine schnelle Befüllung der
Füllvolumina zu
ermöglichen.
Das kann durch räumlich
und zeitlich kurze Ionenschwärme
geschehen, die wiederum durch ein schnelles Entleeren der Vorratsspeicher
erzeugt werden. Hierfür
sind einerseits sehr kurze Vorratsspeicher (
20) günstig, andererseits
können
im Inneren des Vorratsspeichers (
20) Potentialgradienten längs seiner
Achse für
eine schnelle Entleerung sorgen. Das kann beispielsweise durch den
Felddurchgriff eines Potentials von der eingangsseitig angebrachten
Blende (
21) aus geschehen. Ein axialer Potentialgradient
kann aber durch quadrupolare oder hexapolare Plattenstapel erzeugt
werden, wie in
DE 10
2004 048 496 A (C. Stoermer et al.) beschrieben. Solche
Potentialgradienten drücken
die Ionen gegen die Pseudopotentialbarriere und sorgen für eine sehr schnelle
Entleerung in der Größenordnung
von etwa zehn Mikrosekunden pro Ionenschwarm.
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Eine
Beschreibung eines erfindungsgemäßen Messablaufs
sei hier für
ein Flugzeitmassenspektrometer gegeben, wobei der Pulser als Füllvolumen
angesehen wird. Die Beschreibung stützt sich auf die 2,
die eigentlich den Stand der Technik wiedergibt, wobei aber der
kritische und erfindungsgemäße Bereich
von Vorratsspeicher bis Pulser aus der 9 übernommen
wird. Als Beispiel für
einen Verfahrensablauf werde hier ein Verfahren beschrieben, wie
es dem Anspruch 1 in der speziellen Form des Unteranspruchs 4 zugrunde
liegt.
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In
einer Elektrosprüh-Ionenquelle
(1) mit einer Sprühkapillare
(2) werden an Atmosphärendruck Ionen
erzeugt, die durch eine Kapillare (3) ins Vakuumsystem
gebracht werden. Ein Ionentrichter (4) formt die Ionen
zu einem Ionenstrom (25), der die Ionen durch die Linsensysteme
(5) und (7) und das Ionenleitsystem (6)
in den ersten Ionenspeicher (22) trägt, aus dem über ein
Schalten der Potential an der Blende (21) und ein Schalten
der beiden Speicher-Achsenpotentiale der Vorratsspeicher (20)
befüllt
werden kann. Mindestens der Vorratsspeicher (20) wird mit
Stoßgas
beschickt, um die Ionen durch Stöße zu fokussieren.
Der Druck des Stoßgases
soll zwischen 0,01 und 10 Pascal liegen, optimal liegt der Druck
im Vorratsspeicher (20) bei etwa einem Pascal, um eine
sehr schnelle Dämpfung
der Ionen mit einer Zeitkonstanten von etwa 10 Mikrosekunden zu erreichen.
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Die
Elektrosprüh-Ionenquelle
(ESI) (1) ist hier eine von mehreren Optionen. Es kann
beispielsweise auch eine Ionisierung der Probenmoleküle durch
matrixunterstützte
Laserdesorption (MALDI), entweder außerhalb des Vakuumsystems oder
aber auch innerhalb des Vakuumsystems, beispielsweise vor dem Ionentrichter
(4), vorgenommen werden.
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Aus
dem Vorratsspeicher (20) wird nun der Pulser (11)
mit Ionen eines Primärstrahls
(10) beschickt, und zwar erfindungsgemäß in Form von Ionenschwärmen, die
massensequentiell durch Absenken des Pseudopotentials am bipolaren
Hochfrequenz-Gitter (23) in Verbindung mit Saugspannungen
an der Zieh- und Beschleunigungslinse (9) aus dem Vorratsspeicher
heraustransportieret werden. Eine Zieh- und Beschleunigungslinse
ist dadurch charakterisiert, dass sie vor der Linse ein Saugfeld für die Ionen
aufbaut, und dass die Ionen in der Linse beschleunigt werden, dass
also vor und hinter der Linse andere Achsenpotentiale herrschen.
Eine Beschleunigungslinse kann einen divergenten Primärionenstrahl
zu einem sehr feinen Ionenstrahl mit engem Querschnitt und geringer
Divergenz fokussieren.
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Da
die Ionen einer Masse möglichst
schnell aus dem Vorratsspeicher ausfließen sollen, um einen kurzen
Ionenschwarm zu erzeugen, soll erstens der Vorratsspeicher (20)
kurz sein, und zweitens auch im Inneren des Vorratsspeichers ein
elektrisches Feld herrschen, dass die Ionen zum Ausgang treibt.
In eigenen Experimenten hat sich ein Quadrupol-Vorratsspeicher von
nur 10 Millimeter Länge
bei sechs Millimeter innerem Scheiteldurchmesser als günstig erwiesen.
In Verbindung mit dem elektrischen Durchgriffsfeld des Potentials
an der Blende (21) ergibt sich eine Ausflusszeit von nur
etwa 10 Mikrosekunden, wie man aus der gestrichelten Verlängerung
der Flugzeitenkurve der 8 für die fiktive Masse null Dalton
abschätzen
kann.
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Es
kann im Vorratsspeicher auch mit anderen Mitteln ein Potentialgradient
in der Achse erzeugt werden, wie es beispielsweise in der Patentschrift
US 6,111,250 (B. A. Thomson
und C. L. Jolliffe) oder in
US
7,164,125 B2 (J. Franzen et al.) beschrieben wird. Besonders
günstig
ist auch ein quadrupolarer oder hexapolarer Blendenstapel, wie er
in der bereits oben zitierten Offenlegungsschrift
DE 10 2004 048 496.1 (C. Stoermer
et al.) vorgestellt wird. In diesen Fällen kann der Vorratsspeicher
auch länger
sein, da sich die Ionen durch das innere elektrische Feld vor dem
Ausgang des Vorratsspeichers versammeln.
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Über die
Ausbildung des Pseudopotentials an bipolaren Hochfrequenz-Gittern,
wie es in 11 zu sehen ist, oder an ähnlichen
Elektrodenanordnungen wurde bereits ausgiebig berichtet. Da die
Höhe eines
Pseudopotentials dieser Art umgekehrt proportional zur Masse der
Ionen ist, kann durch schnelles und kontinuierliches Absenken der
Hochfrequenzspannung erreicht werden, dass zunächst Ionen hoher Masse und
dann fortlaufend niedrigerer Massen austreten. Durch Überlagerung
der Hochfrequenzspannungen an den Drähten mit Gleichspannungen können die
Ionen zum zentralen Spalt getrieben werden, durch den allein sie
austreten können.
Der zentrale Spalt kann auch etwas breiter sein als die benachbarten
Spalte, wie in 12 zu sehen, dann ist dort das
Sattelpotential niedriger, so dass die Ionen nur hier austreten.
Der mittlere Spalt kann dabei auch durch ein Verbiegen der Gitterstäbe in der
Mitte weiter offen sein, um die Ionen bevorzugt in der Achse des
Vorratsspeichers austreten zu lassen. In Verbindung mit einem Saugfeld
der Zieh- und Beschleunigungslinse (9), deren Felddurchgriff
durch das Gitter reicht, kann ein außerordentlich günstig geformter Primärionenstrahl
(10) erzeugt werden.
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Zwischen
Schaltlinse (9) und Pulser (11) ist die Flugstrecke
durch eine durch Kapselung (18) abgeschirmt, um den Einfluss
von elektrischen und magnetischen Störungen auf den Primärionenstrahls (10)
zu mindern. Ein Ionenstrahl von nur 20 Elektronenvolt Energie ist
außerordentlich
störanfällig und kann
sehr leicht abgelenkt werden. Dadurch werden sofort die Massenspektren
verschlechtert, da für
ihre Qualität
eine außerordentlich
gute und reproduzierbare Positionierung des Primärionenstrahls (10) beim
Durchflug durch den Pulser (11) erforderlich ist.
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Der
Pulser pulst wie bei allen herkömmlichen Flugzeitmassenspektrometern
mit orthogonalem Ioneneinschuss einen Abschnitt des Primärionenstrahls
(10) orthogonal in die auf hohem Potential befindliche
Flugstrecke (19) aus, wodurch der neue Ionenstrahl (12)
entsteht. Der Ionenstrahl (12) wird im Reflektor (13)
geschwindigkeitsfokussierend reflektiert und im Detektor (14)
gemessen. Das Massenspektrometer wird durch die Pumpen (15),
(16) und (17) evakuiert.
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Erfindungsgemäß werden
dem Vorratsspeicher (20) massenselektiv und massensequentiell möglichst
kurze Ionenschwärme
entnommen, zu einem Primärionenstrahl
(10) geformt und zum Pulser (11) geschossen. Wie
die oben geschilderten Experimente bestätigen, kann mit einer Anordnung ähnlich der
in 9 dabei trotz eines Weges von etwa 40 Millimeter
zwischen der Linse (9) und dem Pulser (11) eine
Flugzeit für
schwere Ionen auf nur 80 Mikrosekunden herabgedrückt werden. Damit kann eine sehr
vorteilhafte Taktrate von 10 Kilohertz für die Aufnahme der Massenspektren
erzielt werden. Der Pulser (11) hat eine nutzbare Länge von
etwa 20 Millimeter.
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Die
Massenauflösung
des Entleerungsvorgangs kann sehr gering sein. Ein überlappendes
Abschicken der Ionenschwärme
ist nicht schädlich
für die
Erfindung. Damit lassen sich die erforderlichen Zeiten von nur etwa
50 bis 80 Mikrosekunden für
das Absenken des Pseudopotentials am Gitter (23) leicht erfüllen.
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Es
ist bekannt, dass es für
Pseudopotential-Barrieren auch jeweils untere Massenschwellen gibt,
wenn nämlich
die Ionen so leicht und schnell sind, dass sie bereits in einer
Ionen anziehenden Halbwelle der Hochfrequenzspannung das Feld durchdringen
oder bis zu den Gitterstäben
vordringen können,
Diese Schwelle hat analoge Eigenschaften zu den unteren Massenschwellen
für Quadrupol-Filter,
Hochfrequenz-Ionenleitsystemen, oder Hochfrequenz-Vorratsspeichern.
Diese untere Massenschwelle kann jedoch durch Wahl der Frequenz der
Hochfrequenzspannung stets kleiner gemacht werden als die untere
Massenschwelle der Vorratsspeicher, so dass sie keine Beeinträchtigung
darstellt. Es ist dabei günstig,
die Frequenz der Hochfrequenzspannung am Gitter als ganzzahlig Vielfaches der
Frequenz am Vorratsspeicher zu wählen,
damit keine unerwünschten
Interferenzen auftreten.
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Ist
der Vorratsspeicher (20) entleert, so kann er aus dem vorhergehenden
Ionenspeicher (22) der 9 durch
Schalten des Potentials an der Blende (21) und der Achsenpotentiale
beider Ionenspeicher wieder neu befüllt werden. Es ist besonders
günstig, wenn
in diesem ersten Ionenspeicher (22) ebenfalls ein Potentialgradient
in der Achse eingeschaltet werden kann, wenn er also beispielsweise
als quadrupolarer Blendenstapel ausgeführt ist, da sich dann durch
diesen Potentialgradienten ein besonders schneller Überführungsvorgang
für die
Ionen von Ionenspeicher (22) zu Vorratsspeicher (20)
erreichen lässt.
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Kann
der Strahldurchmesser des Ionenstrahls, der in den Pulser eingeschossen
wird, von den jetzt üblichen
0,6 Millimeter auf etwa 0,3 Millimeter verringert werden, so wird
damit theoretisch das Auflösungsvermögen des
Flugzeitmassenspektrometers um einen Faktor vier verbessert, da
die Restfehler der Ortsfokussierung quadratischer Natur sind. Jetzige
Tischgeräte
mit effektiven Flugstrecken von rund zwei Meter haben Auflösungsvermögen von rund
R = 15 000, das heißt,
zwei Ionen der Massen 5000 und 5001 lassen sich gut von einander
trennen. Die Verbesserung um den Faktor vier auf R = 60 000 wird
sich jedoch nicht voll erreichen lassen, da auch andere Einflüsse eine
Rolle spielen, beispielsweise Einflüsse des Detektors. Es ist aber
zu erwarten, dass sich die Massengenauigkeit, die bei jetzigen Flugzeitmassenspektrometern
oben beschriebener Bauart etwa drei Millionstel der Masse beträgt, erheblich
steigert. Es sind durch die Verbesserungen im Querschnitt des Primärionenstrahls,
die mit dieser Erfindung einhergehen, Massengenauigkeiten von etwa
einem Millionstel der zu messenden Masse zu erwarten.
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Ein
solches Massenspektrometer wird aber nicht nur eine höhere Massengenauigkeit
haben, es steigt auch der Nutzgrad („duty cycle") für die Ionen, weil
der Pulser jeweils genau mit Ionen befüllt werden kann und nur wenige
Ionen verloren gehen. Die relativ dichte Befüllung des Pulsers mit Ionen,
die mit dem System der 9 möglich ist, lässt sich
allerdings nur in Massenspektrometern mit Analog-zu-Dezimal-Wandlern
(ADC) gut ausnutzen.
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Mit
modernen Ionenquellen und Einführungssystemen
für die
Ionen in das Vakuumsystem kann der Ionenstrom im Vakuumsystem in
den Maxima der Substanzzuführung
zur Ionenquelle durchaus etwa ein Picoampère erreichen. Das entspricht
etwa Tausend Ionen im Pulser (11) bei einer Pulsfrequenz von
zehn Kilohertz. Wenn der Pulser mit etwa Tausend Ionen befüllt wird,
so kann die Anzahl der Ionen, die in einem Messintervall des ADC
zu erfassen sind, durchaus etwa 200 Ionen betragen, da sich ein
Massenpeak bei heutigen Transientenrekordern mit zwei Gigahertz
Aufnahmerate über
fünf bis
zehn Messintervalle erstreckt. Analog-zu-Dezimal-Wandler genügender Schnelligkeit
und genügender
Messbreite zur Erfüllung
dieser Aufgabe sind in modernen Transientenrekordern vorhanden.
Diese können
bei acht Bit Digitalisierungsbreite im Messtakt von zwei Gigahertz
messen, in Zukunft sind Transientenrekorder mit 8 Gigahertz Messrate
bei zehn bis zwölf
Bit Messbreite zu erwarten.
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Der
größte Vorteil
des erfindungsgemäßen Messverfahrens
liegt aber darin, dass überhaupt
keine Einstellung der Verzögerungszeit
durch den Bediener für
die Wahl der günstigsten
Empfindlichkeit innerhalb des Arbeits-Massenbereichs mehr zu erfolgen
braucht. Im Allgemeinen können
in Flugzeitmassenspektrometern mit orthogonalem Ioneneinschuss mehrere
Arbeits-Massenbereiche eingestellt werden, beispielsweise 50 bis
1000 Dalton, 200 bis 3000 Dalton oder 500 bis 10000 Dalton, wie
oben bereits dargelegt. Für
jeden dieser Arbeits-Massenbereiche kann mit dieser Erfindung automatisch
die richtige Zeitfunktion für
die Leerung des Vorratsspeichers eingestellt. In jedem Fall wird
dabei ein gemischgetreues Massenspektrum aufgenommen, das aufgrund
seiner hohen Ionenausnutzung auch gleichzeitig die höchstmögliche Empfindlichkeit
für alle
Ionen des Arbeits-Massenbereichs zeigt.
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Ähnliche
Vorteile ergeben sich auch für
die anderen Arten von Massenspektrometern, für die die erfindungsgemäßen Füllverfahren
eingesetzt werden können.