DE102007012889A1 - Anpressvorrichtung und Austauschverfahren - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung (1) zum Anpressen eines Bauteils (5) an einer Fahrzeugscheibe (6), umfassend zwei Saugknöpfe (2), die mittels Unterdruck an der Fahrzeugscheibe (6) festlegbar sind, einen an den Saugknöpfen (2) befestigten Tragrahmen (3), der eine Gewindebohrung (16) aufweist, und eine in die Gewindebohrung (16) eingesetzte Anpressspindel (4), die einenends einen Anpresskopf (18) zum Anpressen des jeweiligen Bauteils (5) gegen die jeweilige Fahrzeugscheibe (6) und anderenends einen Handgriff (19) zum manuellen Antreiben der Anpressspindel (4) aufweist.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anpressen eines Bauteils an eine Fahrzeugscheibe. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Austauschen eines an eine Fahrzeugscheibe geklebten Bauteils bei am Fahrzeug montierter Fahrzeugscheibe unter Verwendung einer solchen Anpressvorrichtung.
- Bei modernen Kraftfahrzeugen können verschiedene Bauteile an eine Fahrzeugscheibe angeklebt sein. Beispielsweise können an eine Windschutzscheibe des Fahrzeugs ein Regensensor, ein Lichtsensor, ein Haltefuß für einen Innenrückblickspiegel sowie ein Sender für eine Garagensteuerung angeklebt sein. Das Anbringen dieser Bauteile an die jeweilige Fahrzeugscheibe erfolgt dabei bevorzugt im Rahmen einer Vormontage der Fahrzeugscheibe, also außerhalb des Fahrzeugs. Trotz höchster Sorgfalt lässt es sich dabei nicht vermeiden, das einzelne Verklebungen Fehler aufweisen, wie beispielsweise Lufteinschlüsse oder Blasen oder sonstige Verunreinigungen. Klebefehler können optisch störend sein und können bei bestimmten Bauteilen, wie z.B. bei optisch arbeitenden Sensoren, die optimale Funktionsfähigkeit des jeweiligen Bauteils gefährden. Klebefehler werden in der Regel jedoch erst bei am Fahrzeug montierter Scheibe bemerkt. Zum Austauschen des Bauteils bzw. zum Erneuern der Klebeverbindung ist es derzeit üblich, die jeweilige Fahrzeugscheibe wieder auszubauen, um eine andere im Rahmen der Vormontage bereits mit dem jeweiligen Bauteil versehene Scheibe einzubauen. Der Aufwand hierzu ist vergleichsweise groß.
- Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für das Austauschen von Bauteilen, die an eine Fahrzeugscheibe angeklebt sind, eine Möglichkeit aufzuzeigen, die mit einem vergleichsweise geringen Aufwand an Kosten und Zeit auskommt.
- Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängige Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
- Die Erfindung beruht zum einen auf den allgemeinen Gedanken, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit deren Hilfe ein zu verklebendes Bauteil gegen eine Fahrzeugscheibe angepresst werden kann, auch wenn die Fahrzeugscheibe am Fahrzeug montiert ist. Die hierzu vorgeschlagene Vorrichtung arbeitet mit wenigstens einem Saugknopf, der mittels Unterdruck an der Fahrzeugscheibe festlegbar ist. Die Vorrichtung umfasst außerdem eine Anpressspindel, die über einen Tragrahmen an dem wenigstens einen Saugknopf abgestützt ist und mit der das jeweilige Bauteil gegen die jeweilige Fahrzeugscheibe anpressbar ist. Die Reaktionskräfte zur Anpresskraft werden dabei von den wenigstens einen Saugknopf auf die jeweilige Fahrzeugscheibe übertragen.
- Zum anderen beruht die vorliegende Erfindung auf der Überlegung, das auszutauschende Bauteil bei am Fahrzeug montierter Fahrzeugscheibe zu entfernen und ein neues Bauteil mit Hilfe der vorgeschlagenen Anpressvorrichtung an der am Fahrzeug montierten Fahrzeugscheibe anzubringen. Das bedeutet, dass die Fahrzeugscheibe für den Austausch des jeweiligen Bauteils nicht aus dem Fahrzeug ausgebaut werden muss, was eine erhebliche Einsparung an Zeit und Aufwand bedeutet.
- Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kann eine Anpressspindel der Anpressvorrichtung mit einer Kraftmessdose ausgestattet sein, die es im Betrieb der Anpressvorrichtung ermöglicht, die Kraft, mit welcher das jeweilige Bauteil gegen die jeweilige Fahrzeugscheibe angepresst wird, zu messen. Hierdurch kann gezielt eine gewünschte Anpresskraft eingestellt werden, um optimale Verklebungen zu realisieren.
- Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
- Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
- Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
- Dabei zeigen, jeweils schematisch,
-
1 eine stark vereinfachte, prinzipielle Seitenansicht auf eine Anpressvorrichtung, -
2 eine stark vereinfachte, prinzipielle Draufsicht auf die Anpressvorrichtung. - Entsprechend den
1 und2 umfasst eine Anpressvorrichtung1 zumindest einen Saugknopf2 , einen Tragrahmen3 und eine Anpressspindel4 . Mit Hilfe der Anpressvorrichtung1 kann ein Bauteil5 an eine Fahrzeugscheibe6 gepresst werden, beispielsweise um eine Verklebung zwischen dem Bauteil5 und der Fahrzeugscheibe6 herzustellen. - Vorzugsweise umfasst die Anpressvorrichtung
1 zwei Saugknöpfe2 . Grundsätzlich kann auch ein einzelner Saugknopf2 ausreichen. Ebenso können auch mehr als zwei Saugknöpfe2 vorgesehen sein. Der jeweilige Saugknopf2 ist so ausgestaltet, dass er mittels Unterdruck an der Fahrzeugscheibe6 festlegbar ist. Hierzu weist der jeweilige Saugknopf2 in an sich bekannter Weise eine Plattform7 auf, an der ein Saugnapf8 aus Gummi oder aus einem gummiartigen Kunststoff angeordnet ist. Ferner ist an der Plattform7 ein Kniehebel9 um eine Achse10 verschwenkbar gelagert, der mit dem Saugnapf8 gekoppelt ist. In einem Passivzustand, den der in den1 und2 rechts dargestellte Saugknopf2 aufweist, ist der Kniehebel9 bezüglich der Scheibe6 im wesentlichen senkrecht orientiert. Der Saugnapf8 besitzt eine ebene Kontaktfläche, die großflächig auf die Scheibe6 auflegbar ist. In diesem Passivzustand sind keine Saugkräfte wirksam, so dass der Saugknopf2 belieb an der Scheibe6 positionierbar ist. Der in den1 und2 links dargestellte Saugknopf2 weist seinen Aktivzustand auf, bei dem der Kniehebel9 parallel zur Scheibe6 orientiert ist. Der Kniehebel9 zieht dabei einen zentralen Bereich des Saugnapfs8 mit einer signifikanten Kraft von der Fahrzeugscheibe6 weg, und zwar im wesentlichen senkrecht zur Fahrzeugscheibe6 . Hierdurch wird zwischen der Kontaktfläche11 und der Fahrzeugscheibe6 ein Unterdruck erzeugt, der den jeweiligen Saugknopf2 mit relativ großer Kraft an der Fahrzeugscheibe6 fixiert. - Der Tragrahmen
3 ist am jeweiligen Saugknopf2 befestigt. Im gezeigten Beispiels ist der Tragrahmen3 brückenförmig oder U-förmig ausgestaltet und weist zwei Schenkel12 und eine Basis13 auf. Die Basis13 verbindet die beiden Schenkel12 miteinander, beispielsweise mittels Schraubverbindungen14 . Die beiden Schenkel12 sind jeweils an einem der Saugknöpfe2 befestigt. Dabei kann optional eine gelenkige Verbindung15 zwischen dem jeweiligen Schenkel12 und dem jeweiligen Saugknopf2 vorgesehen sein, was die Anpassung der Anpressvorrichtung1 an gewölbte Scheiben6 vereinfacht. Der Tragrahmen3 weist eine Gewindebohrung16 auf, die hier in der Basis13 ausgebildet ist. Im an der Scheibe6 angebrachten Zustand der Anpressvorrichtung1 ist die Gewindebohrung16 im wesentlichen senkrecht zur Fahrzeugscheibe6 orientiert. - Die Anpressspindel
4 ist mit einem Gewindeabschnitt17 in die Gewindebohrung16 eingesetzt. Die Anpressspindel4 weist einenends, an einer der Fahrzeugscheibe6 zugewandten Seite einen Anpresskopf18 auf, mit dessen Hilfe das jeweilige Bauteil5 gegen die Scheibe6 anpressbar ist. Anderenends weist die Anpressspindel4 an einer von der Scheibe6 entfernten oder abgewandten Seite einen Handgriff19 auf, der ein manuelles Antreiben der Anpressspindel4 ermöglicht. Durch Einleiten eines Drehmoments in den Handgriff19 ist die Anpressspindel4 drehbar. Über die Gewindekopplung zwischen Gewindebohrung16 und Gewindeabschnitt17 erfolgt eine Linearverstellung der Gewindespindel4 senkrecht zur Scheibe6 . Die Anpressspindel4 ist hier im wesentlichen mittig zwischen den beiden Saugknöpfen2 angeordnet, wodurch sich eine symmetrische Kraftverteilung ergibt. - Bei der hier gezeigten, bevorzugten Ausführungsform weist der Anpresskopf
18 eine Kraftmessdose20 auf, die eine Anpresskraft, mit welcher das jeweilige Bauteil5 von der Anpressvorrichtung1 gegen die jeweilige Fahrzeugscheibe6 angepresst wird, misst und anzeigt. Eine entsprechende Anzeige ist hier mit21 bezeichnet. - Die Anpressvorrichtung
1 arbeitet wie folgt:
An der Fahrzeugscheibe6 , die bereits in einem hier nicht gezeigten Fahrzeug montiert ist, befindet sich ein Bauteil5 , das von der Fahrzeugscheibe6 entfernt werden muss, beispielsweise aufgrund eines Bauteilfehlers oder aufgrund eines Fehlers der Verklebung. Um das Bauteil5 bei am Fahrzeug montierter Scheibe6 ersetzen zu können, kommt die Anpressvorrichtung1 zum Einsatz. - Zunächst wird jedoch das alte Bauteil
5 von der Fahrzeugscheibe6 entfernt. Bei einem thermoplastischen Klebstoff wird hierzu der Klebstoff bzw. das Bauteil erwärmt. Gegebenenfalls wird die Fahrzeugscheibe6 von eventuell noch vorhandenen Klebstoffresten gereinigt. - Anschließend kann das neue Bauteil
5 mit Hilfe der Anpressvorrichtung1 an die Fahrzeugscheibe6 angeklebt werden, auch wenn die Fahrzeugscheibe6 am Fahrzeug bereits montiert ist. Hierzu wird am Bauteil5 oder an der Scheibe6 Klebstoff22 angebracht. Dieser kann wieder erwärmt sein. Zur Positionierung des Bauteils5 an der Scheibe6 kann eine geeignete Schablone23 verwendet werden, die das jeweilige Bauteil5 aufnimmt und für die Positionierung relativ zur Fahrzeugscheibe6 und für den Anpressvorgang mit der Anpressvorrichtung1 haltert. Die Schablone23 erleichtert dabei die Handhabung des jeweiligen Bauteils5 , das vergleichsweise klein sein kann, so dass eine Kontaktierung des Monteurs mit dem Klebstoff22 vermieden werden kann. - Nach dem Positionieren des Bauteils
5 bzw. der Schablone23 an der Fahrzeugscheibe6 wird die Anpressvorrichtung1 mit Hilfe der Saugknöpfe22 an der Fahrzeugscheibe6 fixiert, derart, dass die Anpressspindel4 bezüglich der Fahrzeugscheibe6 im wesentlichen senkrecht zum Bauteil5 fluchtend angeordnet ist. Durch Betätigen des Handgriffs9 kann nun der Anpresskopf18 gegen das Bauteil5 verstellt werden, um den gewünschten Anpressdruck auf das Bauteil5 und somit auf den Klebstoff22 aufzubringen. Bei der in den1 und2 gezeigten Ausführungsform wird mit Hilfe des Anpresskopfs18 ausschließlich das Bauteil5 gegen die Scheibe6 gepresst. Insbesondere bei kleineren Bauteilen5 kann es zweckmäßig sein, mit Hilfe des Anpresskopfs18 das Bauteil5 zusammen mit der Schablone23 gegen die Scheibe6 zu verpressen. Es ist klar, dass die Schablone23 dann entsprechend flexibel und nachgiebig ausgestaltet ist, um den erwünschten Anpressdruck zwischen Bauteil5 , Klebstoff22 und Scheibe6 erzielen zu können. - Nach dem Aushärten des Klebstoffs
22 bzw. nach dem Erkalten des Klebstoffs22 kann die Anpressvorrichtung1 entfernt werden. Ebenso kann die Schablone23 abgenommen werden. - Die hier gezeigte Anpressvorrichtung
1 ermöglicht somit einen Austausch des Bauteils5 bei am Fahrzeug montierter Fahrzeugscheibe6 . Beim Austausch eines alten Bauteils5 gegen ein neues Bauteil5 kann es sich selbstverständlich um den Aus- und Einbau des gleichen Bauteils5 handeln, bei dem lediglich die Verklebung22 erneuert wird. Es ist jedoch für den Produktionsablauf einfacher, das jeweilige Bauteil5 zunächst gegen ein anderes, bereits mit Klebstoff22 versehenes Bauteil5 auszutauschen, da die Reinigung des ausgebauten Bauteils5 von Klebstoffresten sehr sorgfältig durchgeführt werden muss. Beim Bauteil5 handelt es sich insbesondere um einen Sensor, wie z.B. einen Lichtsensor und/oder um einen Regensensor. Bei der Fahrzeugscheibe6 handelt es sich vorzugsweise um eine Windschutzscheibe.
Claims (8)
- Vorrichtung zum Anpressen eines Bauteils (
5 ) an einer Fahrzeugscheibe (6 ), – mit wenigstens einem Saugknopf (2 ), der mittels Unterdruck an der Fahrzeugscheibe (6 ) festlegbar ist, – mit einem am wenigstens einen Saugknopf (2 ) befestigten Tragrahmen (3 ), der eine Gewindebohrung (16 ) aufweist, – mit einer in die Gewindebohrung (16 ) eingesetzten Anpressspindel (4 ), die einenends einen Anpresskopf (18 ) zum Anpressen des jeweiligen Bauteils (5 ) gegen die jeweilige Fahrzeugscheibe (6 ) und anderenends einen Handgriff (19 ) zum manuellen Antreiben der Anpressspindel (4 ) aufweist. - Anpressvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, – dass der Tragrahmen (
3 ) brückenförmig ausgestaltet ist, – dass zwei Saugknöpfe (2 ) vorgesehen sind, die über den Tragrahmen (3 ) miteinander verbunden sind, – dass die Anpressspindel (4 ) zwischen den Saugknöpfen (2 ) am Tragrahmen (3 ) angeordnet ist. - Anpressvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anpresskopf (
18 ) eine Kraftmessdose (20 ) zum Messen und/oder Anzeigen der Anpresskraft, mit welcher das jeweilige Bauteil (5 ) von der Anpressvorrichtung (1 ) gegen die jeweilige Fahrzeugscheibe (6 ) angepresst wird, aufweist. - Anpressvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Bauteil (
5 ) mittels einer Schablone (23 ) an der Fahrzeugscheibe (6 ) positioniert ist. - Verfahren zum Austauschen eines an eine Fahrzeugscheibe (
6 ) geklebten Bauteils (5 ) bei am Fahrzeug montierter Fahrzeugscheibe (6 ), – bei dem das alte Bauteil (5 ) entfernt wird, – bei dem das neue Bauteil (5 ) mittels einer Vorrichtung (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4 an die Fahrzeugscheibe (69 angepresst und verklebt wird. - Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zum Entfernen des alten Bauteils (
5 ) und/oder der alten Verklebung (22 ) die Verklebung (22 ) erwärmt wird. - Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ankleben des neuen Bauteils (
5 ) die neue Verklebung (22 ) erwärmt wird. - Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Anpressen des neuen Bauteils (
5 ) bis zum Erkalten der Verklebung (22 ) durchgeführt wird.
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