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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Luftfahrzeug mit einer
Beleuchtungsvorrichtung, und insbesondere auf ein Luftfahrzeug mit
einer Beleuchtungsvorrichtung, die durch eine entsprechende Wahl
der Wellenlänge
und des Einstrahlwinkels einer Ermüdung einer in dem Luftfahrzeug
befindlichen Person vorbeugt.
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Hintergrund der Erfindung
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Es
besteht eine biologische Lichtwirkung auf den Menschen, die durch
eine Lichtwirkung durch ein Licht einer bestimmten Wellenlänge auf
bestimmte Bereiche im Auge wirkt. Diese Bereiche befinden sich außerhalb
des für
die visuelle Wahrnehmung zuständigen
Bereiches im Auge. Dabei ist erkannt worden, dass eine Lichteinwirkung
auf die retino-hypothalamische
Bahn Auswirkungen hat auf beispielsweise die Steuerung des Hormons
Melatonin, das für
die Steuerung der Müdigkeit
und Wachheit zuständig
ist, sowie auf die Regulierung der circadianen Rhythmik, die den
Wechsel zwischen der Wachheit und der Müdigkeit wiedergibt. Es handelt
sich dabei um lichtempfindliche Zellen auf der Netzhaut, die gehäuft auf der
Unterseite der Retina angeordnet sind. Diese Zellen sind mit dem
lichtempfindlichen Pigment Melanopsin ausgestattet, welches Licht
in elektrische Signale umwandelt. Der so genannte „Suprachiasmatische
Nucleus" SCN wird
von diesen Signalen angesteuert und beeinflusst die Zirbeldrüse, welche
ihrerseits die Hormonausschüttung
regelt. Diese Hormonregulierung gibt dann die entsprechenden Vorgaben für die Einstellung
der inneren biologischen Uhr des Menschen. Daher führt eine
Erhöhung
des Melatoninspiegels beispielsweise in der Nacht zu einer größeren Müdigkeit,
während
eine Drosselung des Schlafhormonspiegels den Organismus auf „Aufwachen" einstellt. Dieses
nicht visuelle System reagiert am besten auf ein im Wesentlichen
monochromatisches Licht mit einer Wellenlänge von 464 Nanometern, was
im Wesentlichen dem Blau des Himmels entspricht. Wird ein spezieller
nicht visueller Rezeptor im Auge, der vorzugsweise im unteren Halbraum der
Retina zu finden ist, mit kurzwelligem Licht von etwa 464 Nanometern
bestrahlt, so wird die Melatoninproduktion unterdrückt, so
dass eine Melatoninsuppression eintritt. Dabei genügen bereits
geringe Mengen Licht der Wellenlänge
von 464 Nanometern, um die Melatoninproduktion zu beeinflussen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
kann als eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung betrachtet werden,
ein Luftfahrzeug mit einer Beleuchtungsvorrichtung bereitzustellen,
die derart auf den Wachheits- bzw. Müdigkeitszustand von im Luftfahrzeug
befindlichen Personen einwirkt, dass dieser Wachheits- bzw. Müdigkeitszustand
beeinflusst werden kann.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird gelöst durch die unabhängigen Ansprüche, wobei vorteilhafte
Ausgestaltungen in den abhängigen
Ansprüchen
verkörpert
sind.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung weist ein Luftfahrzeug eine Beleuchtungsvorrichtung
auf, wobei die Beleuchtungsvorrichtung in einem Bereich des Luftfahrzeuges
derart angebracht ist, dass von der Beleuchtungsvorrichtung abgegebenes
Licht auf die retino-hypothalamische Bahn einer im Luftfahrzeug
in einer vorgegebenen Position befindlichen Person einstrahlt, und die
Beleuchtungsvorrichtung ausgelegt ist, um Licht mit einer Wellenlänge zwischen
440 Nanometern und 480 Nanometern abzugeben.
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Eine
derartige Beleuchtungsvorrichtung wirkt auf die in einem Luftfahrzeug
befindlichen Personen und deren circadianen Rhythmus, so dass sie
durch eine entsprechende Ansteuerung zur Anpassung dieses circadianen
Rhythmus von Passagieren und Flugpersonal dienen kann, um deren
innere biologische Uhr zu beeinflussen. Dieses ist beispielsweise dann
vorteilhaft, wenn verschiedene Zeitzonen durchflogen werden. Die
Verschiebung des circadianen Rhythmus kann beispielsweise durch
die Aktivierung des Tagzyklus mittels einer Exposition mit Licht einer
Wellenlänge
zwischen 440 Nanometern und 480 Nanometern erreicht werden. Ferner
kann auch im Bereich des Cockpits durch die Exposition der Piloten
bzw. Flugbegleiter mit Licht einer Wellenlänge zwischen 440 Nanometern
und 480 Nanometern außerhalb
der Sichtfelder der Tagzyklus der Menschen eingeleitet oder erhalten
werden, wodurch sich im Allgemeinen die Vagilanz, d. h. der Wachzustand,
steigert. Unter einer vorgesehenen Position wird dabei beispielsweise
eine Standardsitzposition eines Passagiers bzw. eines Piloten auf
einem entsprechenden Stuhl verstanden, so dass die Beleuchtungsvorrichtung
dann durch den Fachmann in geeigneter Position derart angebracht
wird, dass bei einer normalen vorgesehenen Kopfposition das von
der Beleuchtungsvorrichtung abgegebene Licht auf die retino-hypothalamische
Bahn im Auge einfällt.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung ist die Beleuchtungsvorrichtung derart ausgelegt,
dass es sich bei dem abgegebenen Licht um ein Licht mit der Wellenlänge von
im Wesentlichen 464 Nanometern plus minus 10 Nanometer handelt.
Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
beträgt
die Wellenlänge
im Wesentlichen 464 Nanometer plus minus 5 Nanometer.
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Durch
eine Exposition mit Licht der Wellenlänge 464 Nanometern hat sich
eine Beeinflussung des Hormonausstoßes des Hormons Melatonin gezeigt,
so dass durch die Verwendung dieser Wellenlänge eine Beeinflussung des
Tag- bzw. Nachtzyklus erreicht werden kann.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung ist die Beleuchtungsvorrichtung in einer Allgemeinbeleuchtungsvorrichtung
derart vorgesehen, dass die Beleuchtungsvorrichtung separat ansteuerbar
ist.
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Auf
diese Weise kann eine gezielte Aktivierung der Beleuchtungsvorrichtung
vorgenommen werden, wobei das von der Beleuchtungsvorrichtung abgegebene
Licht auch von einem von einer Allgemeinbeleuchtung abgegebenen
Licht überlagert
sein kann, ohne die Wirkung auf die Vagilanz zu beeinflussen. Durch
die Integrierung in die Allgemeinbeleuchtung nimmt jedoch der Passagier
oder die Besatzung die Beleuchtung nicht unbedingt als eine blaue
Beleuchtung wahr, so dass auch die Beeinflussung durch die im Luftfahrzeug
befindlichen Personen nicht mehr unbedingt wahrgenommen werden kann.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung ist das Luftfahrzeug mit einer Steuerungsvorrichtung
für die
Beleuchtungsvorrichtung versehen, wobei die Steuerungsvorrichtung ausgelegt
ist, um die Beleuchtungsvorrichtung hinsichtlich Intensität, Zeitpunkt
und Zeitdauer anzusteuern.
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Auf
diese Weise kann über
die Zeit ein bestimmtes Beleuchtungsmuster erzeugt werden, das über die
Zeit in seiner Intensität
variiert, so dass die circadiane Rhythmik des Passagiers oder der
Flugbesatzung modifiziert werden kann.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung ist die Steuerungsvorrichtung ausgelegt, um die Beleuchtungsvorrichtung
in Abhängigkeit
einer vorgebbaren circadianen Rhythmik zu steuern.
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So
kann beispielsweise bei Durchqueren einer oder mehrerer Zeitzonen
die Beleuchtungsvorrichtung derart gesteuert werden, dass sich der Wach-
bzw. Müdigkeitszyklus
derart verschiebt, dass der Passagier und auch die Flugbesatzung
eine Zeitverschiebung einfacher verkraftet, und sich die Auswirkungen
eines sog. Jetlags vermindern. Dies kann beispielsweise durch ein
Anpassen der circadianen Rhythmik auf die Zeitzone des Zielflughafens
erfolgen. Ferner kann insbesondere bei Piloten der Wachzustand auch
zu Zeiten aufrechterhalten werden, in denen sie sich nach dem natürlichen
circadianen Rhythmus in einer Müdigkeitsphase
befinden würden,
so dass durch Vermeidung der Müdigkeit
beim Flugpersonal im Allgemeinen die Flugsicherheit erhöht werden
kann.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung kann demnach die Beleuchtungsvorrichtung im Cockpit
und bzw. oder in einer Passagierkabine eines Luftfahrzeuges angeordnet
sein.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung befindet sich die Beleuchtungsvorrichtung außerhalb
des Sichtfeldes der in der vorgegebenen Position befindlichen Person.
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Auf
diese Weise wird die Beleuchtung durch die betreffende Person visuell
nicht mehr wahrgenommen, so dass insbesondere auch Piloten im Cockpit
selbst bei abgedunkeltem Cockpit durch eine derartige Beleuchtung
nicht beeinflusst oder irritiert werden.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung ist die Beleuchtungsvorrichtung in einer Decken- bzw.
Wandverkleidung integriert.
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Auf
diese Weise kann die bewusste Wahrnehmung der Beleuchtungsvorrichtung
weiter vermindert werden, so dass deren Wirkung durch die Beleuchtung
durch die betreffende Person nicht mehr bewusst wahrgenommen wird.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung weist die Beleuchtungsvorrichtung als Leuchtmittel
wenigstens eine LED oder eine OLED auf.
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Eine
Leuchtdiode (LED) oder eine organische Leuchtdiode (OLED) weisen
zum einen ein sehr gut einstellbares Lichtspektrum auf, das für den entsprechenden
Anwendungsfall hinreichend schmal gewählt werden kann, und weisen
zum anderen nur sehr geringe Einbaumaße auf und haben nur einen relativ
geringen Energiebedarf.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung weist die Beleuchtungsvorrichtung eine Diffusionsvorrichtung
auf, so dass ein Blendeffekt, beispielsweise bei unbeabsichtigtem
direkten Blick auf die Beleuchtungsvorrichtung, vermieden werden
kann. Ferner erhöht
sich durch eine Diffusionsvorrichtung auch der Abstrahlbereich,
so dass die Wahrscheinlichkeit höher
ist, die entsprechenden Rezeptoren im Auge durch das von der Beleuchtungsvorrichtung
abgegebene Licht zu erreichen.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung weist das Luftfahrzeug mehrere unabhängig voneinander
ansteuerbare Beleuchtungsvorrichtungen auf.
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Auf
diese Weise ist es möglich,
beispielsweise für
die Passagiere, gezielt einen Müdigkeitszustand
herbeizuführen,
um dann rechtzeitig angepasst auf die Zeitzone des Zielflughafens
einen Wachzustand einzuleiten, während
die Priorität
bei der Flugbesatzung eher darauf liegt, den Wachzustand während des
gesamten Fluges aufrechtzuerhalten, um die Sicherheit des Fluges
zu gewährleisten.
Somit ist es vorteilhaft, beispielsweise eine Beleuchtungsvorrichtung
in einer Passagierkabine zeitlich anders anzusteuern, als eine derartige
Beleuchtungsvorrichtung in einem Cockpit. Ferner kann vorgesehen
sein, dass sich die Passagiere das zeitliche Beleuchtungsprofil
individuell selbst wählen,
beispielsweise wenn sie einen Anschlussflug in Ziele mit wiederum
anderen Zeitzonen planen.
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Es
sollte verstanden werden, dass die einzelnen oben beschriebenen
Merkmale auch untereinander kombiniert werden können, soweit es für den Fachmann
sinnvoll erscheint.
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Detaillierte
Ausführungsformen
der Erfindung werden nun mit Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben
und verdeutlicht.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Beispielhafte
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden mit Bezugnahme auf
die folgenden Zeichnungen beschrieben:
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1 zeigt
einen circadianen Rhythmus eines Menschen.
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2 zeigt
eine Schnittansicht eines menschlichen Auges.
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3 zeigt
den Querschnitt eines Kabinensegmentes mit möglichen Einbaupositionen einer Beleuchtungsvorrichtung
in einem Luftfahrzeug.
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4 zeigt
eine seitliche Schnittansicht einer möglichen Positionierung einer
Beleuchtungsvorrichtung gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung beispielhafter
Ausführungsformen
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1 zeigt
einen circadianen Rhythmus eines Menschen, der auch als innere Uhr
bezeichnet wird. Dargestellt ist, über einen Zeitraum eines Tages zwischen
6.00 Uhr morgens eines Tages und 6.00 Uhr morgens eines darauf folgenden
Tages, eine Konzentration zwischen dem Minimum und dem Maximum des
Hormons Melatonin. Mit der endenden Nacht nach 6.00 Uhr morgens
fällt der
Melatoningehalt ab, so dass der menschliche Körper aufwacht. Über den
Tagesverlauf bleibt der Melatoninspiegel auf einem niedrigen Niveau,
was u. a. dadurch unterstützt
wird, dass zumindest an Tagen ohne vollständige Bedeckung eine Lichteinstrahlung
mit der Farbe Blau des Himmels den Melatoninspiegel auf einem niedrigen
Niveau hält.
Wenn es nach dem natürlichen Tagesablauf
dämmert,
kann der niedrige Melatoninspiegel nicht auf einem geringen Niveau
gehalten werden, da es an einer entsprechend farbigen Lichteinstrahlung
in das Auge durch beispielsweise den blauen Himmel fehlt. Daher
steigt der Melatoninspiegel nach beispielsweise 18.00 Uhr kontinuierlich
an, bis er in der Mitte der Nacht sein Maximum erreicht hat, was
im Wesentlichen in Übereinstimmung
mit den normalen Schlafgewohnheiten eines Menschen geschieht. Wenn
jedoch der Mensch durch Überquerung
von Zeitzonen eine Zeitverschiebung nach hinten erfährt, kann
beispielsweise durch eine künstliche
Einstrahlung von Licht der Wellenlänge von beispielsweise 464
Nanometern der Ausstoß des
Hormons Melatonin weiter verzögert
werden, so wie es durch die gestrichpunktete Linie dargestellt ist.
Das Maximum des Melatoninspiegels wird daher erst später erreicht,
so dass die innere Uhr bzw. der circadiane Rhythmus des Menschen
auf die Zeitzone beispielsweise des Zielflughafens eingestellt werden kann.
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Anhand
eines praktischen Beispieles bedeutet dies beispielsweise, dass
während
Flügen
mit einem Ost- bzw. Westrichtungsanteil die Crew und die Passagiere
verschiedene Weltzeitzonen durchfliegen. Der Zielflughafen befindet
sich somit in einer anderen Zeitzone als der Startflughafen, welcher
um maximal plus/minus 12 Stunden verschoben sein kann. Der circadiane
Rhythmus bzw. die innere Uhr des menschlichen Organismus kann sich
jedoch auch aufgrund mangelnder Tages/Himmelslichteinstrahlung nicht
selbstständig während der
Flugdauer auf eine neue Zeitzone einstellen. Dieser Effekt wird im
allgemeinen Sprachgebrauch auch als Jetlag bezeichnet. Die abendliche
Müdigkeit
im circadianen Rhythmus geht mit der Ausschüttung des gemeinhin als „Schlafhormon" bekannten Melatonins
einher. D. h. die Erhöhung
des Melatoninspiegels in der Nacht führt zu einer größeren Müdigkeit,
während
eine Drosselung des Schlafhormonspiegels den Organismus auf „Aufwachen" einstellt, so wie
es im Bereich zwischen 6.00 und 12.00 Uhr auf der 1 dargestellt
ist. Durch die Unterdrückung
der Melatoninproduktion im menschlichen Organismus während der Nachtphase
kann somit die Vagilanz, d. h. die Wachheit des Passagiers und der
Flugzeugbesatzung, während
des gesamten Fluges gesteigert werden. Dadurch kann einer kontinuierlichen
Ermüdung
der Flugbesatzung entgegengewirkt werden. Der Passagier kann gezielt
in die „Tagphase" verschoben werden,
wodurch der Jetlageffekt deutlich gemindert werden kann.
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2 zeigt
eine Schnittansicht des menschlichen Auges 50. Parallel
zu dem visuellen System 51 in Form beispielsweise der lichtempfindlichen
Netzhaut besteht ein nicht visuelles System, dass auch die retino-hypothalamische
Bahn 53 umfasst. Dieses System überträgt rein biologische Vorgänge, u.
a. die Steuerung der Melatoninproduktion in der Nacht und somit
die Regulierung der circadianen Rhythmik und die Beeinflussung des
Wachheitsgrades. Ausgangspunkt der Wirkungskette sind lichtempfindliche
Zellen, sog. Ganglionzellen, welche im menschlichen Auge vorwiegend
auf der Unterseite der Retina angeordnet sind. Diese Zellen verfügen über das
lichtempfindliche Pigment Melanopsin, welches Licht in elektrische
Signale umwandelt. Diese Signale steuern den Suprachiasmatischen
Nucleus (SCN) an, welcher wiederum die Zirbeldrüse beeinflusst, die für die Melatoninausschüttung verantwortlich
ist.
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Dieses
nicht visuelle System 53 reagiert am besten auf die Bestrahlung
der Zellen im Auge mit monochromatischem Licht und der Wellenlänge um etwa
464 Nanometern, was im Wesentlichen dem Blau des Himmels entspricht.
Dabei ist der Einfallwinkel bzw. der Einstrahlbereich 54 oberhalb
des Sichtbereiches 52 gelegen. An dieser Stelle sei angemerkt,
dass die Brechung aufgrund unterschiedlicher Brechungsindices bei
der grafischen Darstellung des menschlichen Auges in 2 vernachlässigt worden ist.
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Der
Umstand, dass diese lichtempfindlichen Ganglionzellen im unteren
Teil des Auges liegen, macht den Lichteintritt mit der wirksamen
Wellenlänge
von schräg
oben in das Auge erforderlich, so wie es in 2 mit der
Bezugsziffer 54 dargestellt ist. Dies begründet sich
mit der natürlichen
Steuerung der beschriebenen Wirkungskette durch das Himmelslicht.
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Für die Allgemeinbeleuchtung
der Flugzeugpassagierkabine bedeutet das, dass zusätzlich zu den
Leuchtmitteln in der Allgemeinbeleuchtung, beispielsweise in Form
von RGB (Rot-Grün-Blau), die auf eine
optimale Farberzeugung ausgelegt sind, eine entsprechende Lichtquelle
mit einer Wellenlänge
von beispielsweise etwa 464 Nanometern vorgesehen werden muss. Dabei
kann die Wellenlänge eine
Toleranz von plus minus 10 Nanometern, oder plus minus 5 Nanometern
aufweisen.
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Die
Beleuchtung sowohl der Allgemeinbeleuchtung als auch der Beleuchtungsvorrichtung
mit einer Wellenlänge
von etwa 464 Nanometern kann durch Leuchtdioden (LEDs) oder organische
Leuchtdioden (OLEDs) erfolgen, da diese sowohl ein sehr gut einstellbares
Farblichtspektrum aufweisen als auch geringe Einbaumaße und einen
geringen Energiebedarf aufweisen.
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Diese
circadian wirksamen LEDs oder OLEDs werden beispielsweise separat
angesteuert, d. h. sie können
durch das Lichtsteuerungssystem für die allgemeine Kabinenbeleuchtung
jederzeit in der Intensität
geregelt werden.
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3 zeigt
eine beispielhafte Anordnung verschiedener Beleuchtungsvorrichtungen 10,
die jeweils so angeordnet sind, dass sie oberhalb des Sichtfeldes
einer sich in der vorgesehenen Position befindlichen Person 20 befinden.
Dabei strahlt das Licht in einen Einfallsbereich 54 ein,
der bereits mit Bezugnahme auf 2 beschrieben
wurde. Dabei sei angemerkt, dass die Beleuchtungsvorrichtungen sowohl
direkt einstrahlen können
als auch durch eine Reflexion beispielsweise an der Kabinendecke,
wobei dann die Kabinendecke derart ausgelegt sein muss, dass keine
Absorption in dem relevanten Wellenlängenbereich, hier von etwa
464 Nanometern auftritt.
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Es
sollte verstanden werden, dass unter den Schutzbereich der vorliegenden
Erfindung auch Anordnungen fallen, bei denen die Beleuchtungsvorrichtung
ein Licht einer anderen Wellenlänge
abgibt, und die relevante Wellenlänge von beispielsweise 464
Nanometern erst durch eine Wellenlängenumwandlung erfolgt, ähnlich wie
es in Leuchtstoffröhren vorgesehen
ist.
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Da
die Lichtquellen zur Allgemeinbeleuchtung des Standardlichtsystems,
in dem die Beleuchtungsvorrichtung implementiert ist, grundsätzlich oberhalb
der horizontalen Blickebene der Passagiere 20 angeordnet
sind, ist der Eintritt der wirksamen Strahlung in das Auge des Passagiers 20 von
schräg oben
gewährleistet,
so wie es in 3 und in 4 zu sehen
ist. Es sollte verstanden werden, dass dieses selbstverständlich auch
für entsprechende
Plätze
der Kabinenbesatzung bzw. der Cockpitbesatzung gilt.
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Die
Exposition der Kabinencrew mit circadian wirksamer Strahlung kann
beispielsweise durch Spotlights, Leselampen, Attendant Worklights,
etc., geschehen, da diese grundsätzlich
oberhalb des Gesichtsfeldes angeordnet sind. Die circadian wirksamen
Leuchtdioden können
zusätzlich
in diese Lampen integriert sein. Im Bereich des Cockpits können diese
circadian wirksamen Leuchtdioden oder organischen Leuchtdioden in
separaten Leuchten vorgesehen sein, da es sich in einem Cockpit
anbietet ausschließlich
Leuchtdioden oder organische Leuchtdioden mit einer Wellenlänge von
464 Nanometern plus minus beispielsweise 5 Nanometern in einer Leuchte zu
integrieren. Diese Leuchte wird beispielsweise oberhalb und außerhalb
des Sichtfeldes eines Piloten im Cockpit angeordnet, so dass sich
beispielsweise ein Einfallsbereich 54 ergibt, so wie er
mit Bezugnahme auf 2 beschrieben wurde, der einen Lichteinfall
auf dem entsprechenden Rezeptorbereich 53 im menschlichen
Auge 50 vorsieht. Die Lichtverteilung einer derartigen
Leuchte kann mittels einer geeigneten Streuscheibe oder eines Diffusors diffus
gestaltet werden, so dass eine Blendfreiheit insbesondere im Cockpit
gewährleistet
wird.
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4 zeigt
eine beispielhafte Anordnung einer Beleuchtungsvorrichtung 10 mit
einem Leuchtmittel 11 in einer Allgemeinbeleuchtung 30,
wobei in dieser Ausführungsform
vor der Beleuchtungsvorrichtung 10 ein Diffusor 12 vorgesehen
ist. Die Beleuchtungsvorrichtung kann beispielsweise durch eine
Steuerungsvorrichtung 40 angesteuert werden. Die Allgemeinbeleuchtung 30 kann
durch eine hier nicht gezeigte weitere Steuerung unabhängig von der
Ansteuerung der Beleuchtungsvorrichtung 10 gesteuert werden.
Das von der Beleuchtungsvorrichtung 10 abgegebene Licht 54 liegt
nicht im Sichtbereich 52 des menschlichen Auges 50 des
Passagiers 20. Somit tritt für den Passagier 20 (oder
auch für
einen Piloten) in einer derartigen Position keine Irritation durch
die Beleuchtungsvorrichtung 10 ein.
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Durch
die Steuerungsvorrichtung 40 können beispielsweise Lichtprofile
mit variabler Intensität
in Abhängigkeit
von Zeitdauern und Zeitpunkten derart eingestellt werden, dass beispielsweise
für einen
Piloten eine permanente Lichteinstrahlung über die gesamte Flugzeit aufrechterhalten
wird, um den Ausstoß des
Hormons Melatonin zu unterdrücken,
während
beispielsweise für
einen Passagier durch eine passende Abstimmung der Wachzustand in
einem Zeitbereich wiederhergestellt werden kann, die mit der Zeitzone
des Zielflughafens übereinstimmt.
Eine Ansteuerung kann auch für
jeden Passagier oder eine Passagiergruppe individuell vorgesehen
sein. Wenn bereits vor dem Einnehmen der Sitzplätze bekannt ist, welche Passagiere
den gleichen Anschlussflug in eine weitere andere Zeitzone gebucht habe,
so könne
diese Passagiere gruppiert werden, und die Exposition des den circadianen Rhythmus beeinflussenden
Lichtes im Sitzbereich dieser Passagiergruppe einheitlich gesteuert
werden.
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Es
versteht sich, dass durch eine entsprechende Einstellung der Intensitäten und
Zeitpunkte der Beleuchtung durch die Beleuchtungsvorrichtung mit
beispielsweise einer Wellenlänge
von 464 Nanometern auch verschiedene Befindlichkeiten beeinflusst
werden können,
so dass bei einer entsprechenden Abstimmung der Ansteuerung das
gesamte Wohlbefinden von Passagieren, insbesondere bei Langstreckenflügen mit
einem Ost-West-Anteil, erheblich verbessert werden kann.
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Die
circadian wirksame Lichtquelle ist somit einerseits in der Lage
durch gezielten Einsatz die Entstehung von Müdigkeit zu verhindern und andererseits
den circadianen Rhythmus beispielsweise der Passagiere derart an
die Zeitzone des Zielflughafens anzupassen, dass ein Jetlag-Effekt
gemindert oder vermieden werden kann. Das System weist den Vorteil
auf, dass es direkt auf die Ursache der Müdigkeit zielt und nicht erst
ansetzt, wenn die Müdigkeit entsteht
oder bereits besteht.
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Ergänzend ist
darauf hinzuweisen, dass „umfassend" keine anderen Elemente
oder Schritte ausschließt
und „eine" oder „ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis
auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen
oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können.
Bezugszeichen in den Ansprüchen
sind nicht als Einschränkung
anzusehen.