DE102007008890A1 - Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert - Google Patents

Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, diese Nukleinsäure enthaltende rekominante DNA, chimäre DNA, DNA-Konstrukte, Expressionsvektoren, transgene Wirtszellen und Pflanzen sowie eine Adenosin-Nukleosidase und Verwendungen der Nukleinsäure und der Adenosin-Nukleosidase. Darüber hinaus betrifft die Erfindung auch Verfahren zur Herstellung von Pflanzen mit verändertem Stoffwechsel sowie von transgenen Pflanzen. Die vorliegende Erfindung stellt beispielsweise eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, sowie eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase bereit.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, diese Nukleinsäure enthaltende rekominante DNA, Chimäre DNA, DNA-Konstrukte, Expressionsvektoren, transgene Wirtszellen und Pflanzen sowie eine Adenosin-Nukleosidase und Verwendungen der Nukleinsäure und der Adenosin-Nukleosidase. Darüber hinaus betrifft die Erfindung auch Verfahren zur Herstellung von Pflanzen mit verändertem Stoffwechsel sowie von transgenen Pflanzen.
  • Purine, d. h. Verbindungen mit Purin (7H-Imidazol[4,5-d]pyrimidin) als Grundgerüst, spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel von Pflanzen. Die Purine Adenin und Guanin beispielsweise sind wichtige Bestandteile von Nukleinsäuren sowie von Verbindungen wie ATP, NAD(P), GTP usw., die für den Energiestoffwechsel und Syntheseleistungen der Zelle bedeutsam sind. Purinderivate wie z. B. Zytokinine bilden Pflanzenhormone, die das Wachstum und die Differenzierung von Pflanzen und Pflanzenteilen wie Spross, Blatt und Wurzel regulieren und auch den Ertrag wichtiger Kulturpflanzen wie zum Beispiel Reis beeinflussen. Purinderivate wie S-Adenosyl-Methionin sind beispielsweise an Transmethylierungsreaktionen beteiligt und spielen so eine bedeutende Rolle bei der Synthese von Ligninvorstufen, Purinalkaloiden und Pektin. Darüber hinaus bilden Purinderivate mit den Purinalkaloiden wie Koffein auch vielfach genutzte Pflanzeninhaltsstoffe.
  • Enzyme, die am Purin- bzw. Zytokininstoffwechsel von Pflanzen beteiligt sind, sind beispielsweise aus der US 6.600.091 und der US 6.229.066 bekannt. Die US 6.600.091 beschreibt eine Zeatin-O-Glukosyltransferase aus Phaseolus lunatus und eine Zeatin-O-Xylosyltransferase aus Phaseolus vulagaris. Die US 6.229.066 beschreibt eine Zytokininoxidase aus Zea mays.
  • Aus Mikrorganismen sind darüber hinaus Purin-Nukleosidasen bekannt. Ein Beispiel hierfür ist die in der EP 0825261 B1 beschriebene Purin-Nukleosidase aus Ochrobactrum anthropi. Mikrobielle Purin-Nukleosidasen werden zur Herstellung von Diät-Bier mit verringertem Puringehalt eingesetzt. Ein entsprechendes Verfahren ist in der EP 0753572 B1 beschrieben.
  • Eine Beeinflussung des Purinstoffwechsels von Tieren und Pflanzen, beispielsweise zur Veränderung des Verhältnisses zwischen einem Ribosid und dessen jeweiliger Base, ist mit den aus dem Stand der Technik bekannten Mitteln nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Es wäre aber wünschenswert, wenn Mittel zur Verfügung stünden, den Purinstoffwechsel von Pflanzen an möglichst zentraler Stelle gezielt zu beeinflussen. Darüber hinaus besteht ein Bedarf an einer pflanzlichen Purin-Nukleosidase für den Einsatz bei der Herstellung von Diät-Bier oder anderen Gärungsprodukten mit einem verringerten Puringehalt.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der nebengeordneten Ansprüche. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
  • Die in der vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen verwendeten technischen und wissenschaftlichen Begriffe werden, soweit nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist, in der üblichen und dem Fachmann geläufigen Bedeutung verwendet. Einige der hier verwendeten Begriffe und Ausdrücke werden im folgenden beispielhaft näher erläutert.
  • Unter dem Begriff "Tiere" werden hier chemoorganoheterotrophe eukaryotische Lebewesen verstanden. "Chemoorganoheterotroph" sind Lebewesen, deren Energiequelle Redoxreaktionen zwischen chemischen Verbindungen sind, und deren Elektronendonator und Kohlenstoffquelle organische Verbindungen sind.
  • Unter "Pflanzen" werden demgegenüber hier eukaryotische Lebewesen verstanden, die im Wesentlichen photolithoautotroph sind, deren Energiequelle somit Licht, deren Elektronendonator und Kohlenstoffquelle anorganische Verbindungen sind. Lebewesen, die vom Fachmann zu den Pflanzen gerechnet werden, jedoch nicht photolithoautotroph sind, wie beispielsweise heterotroph von Pilzen lebende (myko-heterotrophe) Pflanzen (z. B. einige Orchideen, Corsiaceae, Burmanniaceae) oder auf anderen Pflanzen parasitierende Pflanzen (z. B. Rafflesiaceae, einige Orobanchaceae und Convolvulaceae), sollen jedoch von dem Begriff ebenfalls umfasst sein. Entsprechendes gilt auch für fleischfressende Pflanzen.
  • Unter einer "Nukleinsäure" wird ein Polymer verstanden, dessen Monomere Nukleotide sind. Ein Nukleotid ist eine Verbindung aus einem Zuckerrest, einer stickstoffhaltigen heterozyklischen organischen Base (Nukleotid- oder Nukleobase) und einer Phosphatgruppe. Der Zuckerrest ist in der Regel eine Pentose, im Falle von DNA Desoxyribose, im Falle von RNA Ribose. Die Verknüpfung der Nukleotide erfolgt über die Phosphatgruppe mittels einer Phosphodiesterbrücke zwischen dem 3'-C-Atom der Zuckerkomponente eines Nukleosids (Verbindung aus Nukleobase und Zucker) und dem 5'-C-Atom der Zuckerkompo nente des nächsten Nukleosids. Bei den Nukleobasen handelt es sich regelmäßig um Purine (R) und Pyrimidine (Y). Beispiele für Purine sind Guanin (G) und Adenin (A), Beispiele für Pyrimidine sind Cytosin (C), Thymin (T) und Uracil (U). Der hier verwendete Begriff "Nukleinsäure" umfasst beispielsweise DNA, RNA und DNA/RNA-Mischsequenzen.
  • Unter "Adenosin-Nukleosidase" (abgekürzt: ADN) wird das Enzym Adenosin-Ribohydrolase (E. C. 3.2.2.7) verstanden. Das Enzym katalysiert die hydrolytische Spaltung des Nukleosids Adenosin in Adenin und Ribose: Adenosin + H2 → Adenin + Ribose
  • Der Ausdruck "Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert" soll jede Nukleinsäure umfassen, die für ein Polypeptid kodiert, das Adenosin-Nukleosidase-Aktivität aufweist. Der Ausdruck "ein für eine Adenosin-Nukleosidase kodierendes Fragment einer Nukleinsäure" ist hier so zu verstehen, dass das Fragment der Nukleinsäure für ein Polypeptid kodiert, das Adenosin-Nukleosidase-Aktivität aufweist. Die Adenosin-Nukleosidase-Aktivität kann beispielsweise wie im Ausführungsbeispiel zu der vorliegenden Erfindung beschrieben festgestellt werden.
  • Der Ausdruck "isoliert" bedeutet hier, dass ein Stoff bzw. Material aus seiner ursprünglichen bzw. natürlichen Umgebung im Wesentlichen herausgelöst worden ist.
  • Der Begriff "synthetisch" oder "synthetisiert" bedeutet hier künstlich hergestellt. Insbesondere wird "synthetisch" oder "synthetisiert" hier im Sinne von "in der Natur nicht vorkommend" verwendet. Der Begriff "synthetisch" oder "synthetisiert" kann daher auch beispielsweise eine Nukleinsäure- oder Aminosäuresequenz umfassen, die durch Mutieren einer natürlicherweise vorkommenden Nukleinsäure erzeugt wurde. Unter "Mutieren" wird dabei eine künstliche Veränderung der Abfolge bzw. der Art der Nukleotide einer Nukleinsäure oder der Abfolge bzw. der Art der Aminosäuren eines Peptids verstanden.
  • Unter einer "Nukleotidsequenz" wird die lineare Abfolge von Nukleotiden verstanden. Eine solche Sequenz wird üblicherweise und, sofern dies nicht ausdrücklich anders angegeben oder für den Fachmann ohne weiteres ersichtlich ist, auch in der vorliegenden Anmeldung durch eine Sequenz der die Nukleotide repräsentierenden Einbuchstaben-Abkürzungen in 5'-3'-Richtung wiedergegeben (z. B. ist ACGT eine lineare Abfolge der Adenin , Cytidin-, Guanin- und Thymin-Nukleotide).
  • Unter einer "Aminosäuresequenz" wird die lineare Abfolge von Aminosäuren verstanden. Eine solche Sequenz wird üblicherweise und, sofern dies nicht ausdrücklich anders angegeben oder für den Fachmann ohne weiteres ersichtlich ist, auch in der vorliegenden Anmeldung durch eine Sequenz der die Aminosäuren repräsentierenden Dreibuchstaben oder Einbuchstaben-Abkürzungen, beginnend mit dem N-Terminus, wiedergegeben.
  • Die Begriffe "Peptid", "Polypeptid" und "Protein" werden im Rahmen der Erfindung austauschbar verwendet und bezeichnen Polymere aus einer beliebigen Anzahl von Aminosäuren, die durch Peptidbindung untereinander verknüpft sind.
  • Die Begriffe "Homologie" bezieht sich auf Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten in der Aminosäuresequenz zweier Peptide bzw. der Nukleotidsequenz zweier Nukleinsäuremoleküle. Das Vorhandensein einer Homologie zwischen zwei Nukleinsäuren oder Peptiden kann festgestellt werden werden, indem man jeweils eine Position in der einen Sequenz mit der entsprechenden Position in der anderen Sequenz vergleicht und ermittelt, ob hier identische oder ähnliche Reste vorhanden sind. Zwei miteinander verglichene Sequenzen sind homolog, wenn ein bestimmter Mindestanteil identischer oder ähnlicher Aminosäuren bzw. Nukleotide vorliegt. Identität heisst, dass beim Vergleich zweier Sequenzen an äquivalenten Stellen jeweils dieselbe Aminosäure bzw. dasselbe Nukleotid steht. Dabei kann es gegebenenfalls erforderlich sein, Sequenzlücken zu berücksichtigen, um eine möglichst gute Alinierung der Vergleichssequenzen herzustellen. Ähnliche Aminosäuren bzw. Nukleotide sind dabei Aminosäuren/Nukleotide mit gleichen oder äquivalenten chemisch-physikalischen Eigenschaften. Beim Austausch einer Aminosäure bzw. eines Nukleotids durch eine andere Aminosäure bzw. ein anderes Nukleotid mit gleichen oder äquivalenten chemisch-physikalischen Eigenschaften spricht man von einem "konservativen Austausch". Beispiele für physikalisch-chemische Eigenschaften einer Aminosäure sind beispielsweise die Hydrophobie oder die Ladung. In Zusammenhang mit Nukleinsäuren wird hier auch von einem ähnlichen Nukleotid bzw. einem konservativen Austausch gesprochen, wenn in einer kodierenden Sequenz ein Nukleotid in einem Kodon durch ein anderes ersetzt wird, wobei jedoch, z. B. aufgrund der Degeneration des genetischen Kodes, dieselbe Aminosäure oder eine ähnliche Aminosäure wie in der Vergleichssequenz von dem vom Austausch betroffenen Kodon kodiert wird. Dem Fachmann ist bekannt, welcher Nukleotid- oder Aminosäureaustausch ein konservativer Austausch ist. Als ähnliche Aminosäuren/Nukleotide werden insbesondere solche nichtidentischen Aminosäuren/Nukleotide angesehen, die anhand der von dem Computerprogramm "Basic Local Alignment Search Tool", abgekürzt BLAST, (S.F. Altschul et al. (1990), Basic Local Alignment search tool, J. Mol. Biol. 215: 403–410; s. z. B. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) verwendeten BLOSUM62-Substitutionsmatrix (Henikoff, S., und Henikoff, J., Amino acid substitution matrices from Protein blocks. Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 89: 10915–10919, 1992) als "positiv" ausgegeben werden, d. h. in der BLOSUM62-Substitutionsmatrix eine positive Punktzahl aufweisen. Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird davon ausgegangen, dass eine Homologie zwischen zwei Sequenzen vorhanden ist, wenn mindestens 45%, vorzugsweise mindestens 50%, mindestens 55%, mindestens 60%, mindestens 65%, mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90%, mindestens 95%, mindestens 97%, mindestens 98%, oder mindestens 99% der Nukleotide/Aminosäuren identisch oder ähnlich, vorzugsweise identisch, sind. Insbesondere wird vom Vorhandensein einer Homologie zwischen zwei Sequenzen ausgegangen, wenn bei Verwendung des Computerprogramms BLAST (S. F. Altschul et al. (1990), Basic Local Alignment search tool, J. Mol. Biol. 215: 403–410; s. z. B. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) unter Verwendung von Standardparametern und der BLOSUM62-Substitutionsmatrix (Henikoff, S., und Henikoff, J., Amino acid substitution matrices from Protein blocks. Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 89: 10915–10919, 1992) eine Identität oder Ähnlichkeit ("Positives"), vorzugsweise Identität, von mindestens 45%, vorzugsweise mindestens 55%, mindestens 60%, mindestens 65%, mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90%, mindestens 95%, mindestens 97%, mindestens 98%, oder mindestens 99% erhalten wird. Vorzugsweise wird dabei im Falle von Nukleinsäuren von einer Mindestlänge von 60 Nukleotiden bzw. Basenpaaren, bevorzugt einer Mindestlänge von 70, 80, 90, 100, 110, 120, 140, 160, 180, 200, 250, 300, 350 oder 400 Nukleotiden bzw. Basenpaaren, bei Peptiden von einer Mindestlänge von 20, bevorzugt einer Mindestlänge von 25, 30, 35, 40, 45, 50, 60, 80 oder 100 Aminosäuren ausgegangen. Besonders bevorzugt wird von der vollen Länge der jeweiligen Nukleinsäure bzw. Aminosäure ausgegangen. Dem Fachmann ist anhand seines Fachwissens ohne Weiteres ersichtlich, welches der verfügbaren BLAST-Programme (BLASTn, BLASTp, BLASTx, tBLASTn oder tBLASTx) für die Ermittlung der Homologie in Frage kommt. Darüber hinaus existieren noch weitere Programme, die der Fachmann kennt, und die er im Bedarfsfall bei der Beurteilung der Homologie zweier oder mehrerer zu vergleichender Sequenzen heranziehen kann. Solche Programme sind beispielsweise auf den Internetseiten des European Bioinformatics Institute (EMBL) verfügbar (s. z. B. http://www.ebi.ac.uk/Tools/similarity.html)
  • Unter "Hybridisieren" oder "Hybridisierung" wird ein Vorgang verstanden, bei dem ein einzelsträngiges Nukleinsäuremolekül sich an einen komplementären Nukleinsäurestrang anlagert, d. h. mit diesem eine Basenpaarung eingeht. Die Möglichkeit einer solchen Anlagerung hängt von der Stringenz der Hybridisierungsbedingungen ab. Standardverfahren zur Hybridisierung sind beispielsweise in Sambrook et al. (Molecular Cloning. A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 3. Aufl. 2001) beschrieben. Der Begriff "komplementär" bezieht sich auf die Fähigkeit von Purin- und Pyrimidinnukleotiden, über Wasserstoffbrückenbindungen miteinander Basenpaare zu bilden. Komplementäre Basenpaare sind beispielsweise Guanin und Cytosin, Adenin und Thymin sowie Adenin und Uracil.
  • Der Begriff "Stringenz" bezieht sich auf die Hybridisierungsbedingungen. Hohe Stringenz ist dann gegeben, wenn eine Basenpaarung erschwert ist, niedrige Stringenz, wenn eine Basenpaarung erleichtert ist. Die Stringenz der Hybridisierungsbedingungen hängt beispielsweise von der Salzkonzentration bzw. Ionenstärke und der Temperatur ab. Generell kann die Stringenz durch eine Erhöhung der Temperatur und/oder eine Erniedrigung des Salzgehaltes erhöht werden.
  • Unter "stringenten Hybridisierungsbedingungen" sind solche Bedingungen zu verstehen, bei denen eine Hybridisierung überwiegend nur zwischen homologen Nukleinsäuremolekülen stattfindet. Stringente Hybridisierungsbedingungen sind beispielsweise in Sambrook et al. (Molecular Cloning. A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 3. Aufl. 2001) beschrieben. Der Begriff "Hybridisierungsbedingungen" bezieht sich dabei nicht nur auf die bei der eigentlichen Anlagerung der Nukleinsäuren herrschenden Bedingungen, sondern auch auf bei den anschließenden Waschschritten herrschenden Bedingungen. Stringente Hybridisierungsbedingungen sind beispielsweise Bedingungen, unter denen überwiegend nur solche Nukleinsäuremoleküle hybridisieren, die mindestens 70%, vorzugsweise mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90% oder mindestens 95% Sequenzidentität aufweisen. Stringente Hybridisierungsbedingungen können beispielsweise sein: Hybridisieren in 4 × SSC bei 65°C und anschliessendes mehrfaches Waschen in 0,1 × SSC bei 65°C für insgesamt etwa 1 Stunde.
  • Der Begriff "Fragment", wenn er hier in Bezug auf ein Polypeptid oder eine Nukleinsäure verwendet wird, beschreibt, sofern nicht anders angegeben, zusammenhängende Teile der jeweiligen Aminosäuresequenz bzw. Nukleinsäuren, vorzugsweise mit einer Mindestlänge von 5, 6, 7, 8, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 60, 80, oder 100 Einheiten, d. h. Nukleotiden oder Aminosäuren.
  • Der Begriff "rekombinant" beizeichnet hier ein gentechnologisch durch Rekombination (genetischen Umbau) hergestelltes Produkt, insbesondere eine Kombination von genetischem Material aus unterschiedlichen Quellen. Unter einem "rekombinanten DNA-Molekül" wird ein DNA-Molekül verstanden, das DNA aus mindestens zwei verschiedenen Quellen (z. B. zwei verschiedenen Organismen) enthält.
  • Der Begriff "Gen" bezieht sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf eine Nukleinsäure, die ein offenes Leseraster enthält, das für ein Polypeptid kodiert. Dabei werden sowohl Exon- als auch evtl. Intron-Sequenzen mit eingeschlossen. Der Begriff "Intron" beschreibt solche DNA-Sequenzen, die transkribiert, dann aber aus dem Transkript durch sogenanntes "Splicing" entfernt werden, wobei die angrenzenden Sequenzen (Exons) verknüpft werden.
  • Unter einem "chimären Gen" wird hier ein Gen verstanden, das die kodierende Sequenz eines Organismus enthält, die jedoch mit einem Promotor und/oder anderen Sequenzen von einem anderen Organismus funktionell verbunden ist.
  • Unter einem Selektionsmarker wird eine Nukleotidsequenz, z. B. ein Gen, verstanden, das die Selektion transformierter Zellen bzw. Organismen ermöglicht. Unter einem positiven Selektionsmarker wird dabei ein Marker verstanden, der in den zu selektierenden, also "erwünschten", Zellen bzw. Organismen selbst enthalten ist, während ein negativer Selektionsmarker nur in den Zellen/Organismen enthalten ist, die "unerwünscht" sind und daher nicht selektiert werden sollen. Durch Verwendung negativer Selektionsmarker kann eine transformierte Zelle bzw. ein transformierter Organismus erhalten werden, der frei ist von Selektionsmarkersequenzen.
  • Der Begriff "transgen" bedeutet hier gentechnisch verändert. Unter einer "transgenen Pflanze" wird hier eine gentechnisch veränderte Pflanze verstanden, d. h. eine Pflanze, in die mindestens ein Gen einer anderen Spezies eingeführt ist.
  • Der Begriff "Promotor" bezieht sich auf DNA-Sequenzen, die die Expression einer bestimmten DNA regulieren, die funktionell mit dem Promotor verknüpft sind. Der Begriff umfasst auch "gewebsspezifische" Promotoren, d. h. Promotoren, die die Expression der spezifischen DNA nur in bestimmten Zellen (z. B. Zellen eines bestimmten Gewebes) steuern. Ebenso umfasst sind "gewebsunspezifische" Promotoren und Promotoren, die zu einer konstitutiven Expression führen oder induzierbar sind. Der hier verwendete Begriff "funktionell verknüpft" bedeutet eine Anordnung von Elementen, bei dem jedes Element in der Lage ist, seine angestammte Funktion auszuüben. Eine Kontrollsequenz, die funktionell mit einer kodierenden Sequenz verknüpft ist, kann daher die Expression der kodierenden Sequenz beeinflussen. Eine solche Kontrollsequenz muss zu der kodierenden Sequenz nicht benachbart sein.
  • Unter einem "Vektor" wird ein Mittel, z. B. ein DNA-Molekül, verstanden, das als Vehikel zum Einbringen einer exogenen Nukleotidsequenz, z. B. DNA oder RNA, in eine Wirtszelle verwendet wird. Ein Vektor enthält meist eine Nukleotidsequenz, die für ein oder mehrere Polypeptide kodiert. Vorzugsweise ist ein Vektor darüber hinaus in der Lage, sich zu replizieren, sich selbst in die Wirtszelle einzuführen und weist selektierbare Marker auf. Vektoren, die die Expression der Nukleotidsequenz steuern können, die sie enthalten, werden als "Expressionsvektoren" bezeichnet. Vektoren und deren Verwendung sind dem Fachmann gut bekannt. Ein Beispiel für einen Vektor ist beispielsweise ein Plasmid, z. B. das Ti-Plasmid aus Agrobacterium tumefaciens.
  • Unter einem "DNA-Konstrukt" ist eine synthetische Nukleinsäure zu verstehen, bei der eine DNA-Sequenz mit mindestens einer anderen DNA-Sequenz, vorzugsweise einer Kontrollsequenz, funktionell verknüpft worden ist. Bei der Kontrollsequenz kann es sich beispielsweise um eine Sequenz handeln, die die Expression der DNA reguliert.
  • Der Begriff "modulieren" bzw. "Modulation" bezieht sich sowohl auf eine Stimulation als auch auf eine Schwächung, Hemmung oder Unterdrückung eines biochemischen Vorgangs, beispielsweise der Synthese von Zellinhaltsstoffen wie Alkaloiden.
  • "Antisinnrichtung" bzw. "Antisinnorientierung" einer DNA-Sequenz bedeutet hier beispielsweise, dass eine Transkription der DNA-Sequenz zu einer mRNA führt, deren Nukleotidsequenz komplementär ist zu einer natürlichen (endogenen) mRNA, so dass deren Translation durch Anlagerung der komplementären RNA behindert oder verhindert wird. Unter einer "Antisinn-RNA" bzw. "Antisense-RNA" wird eine zu einer bestimmten mRNA oder zu bestimmten anderen RNAs komplementäre RNA verstanden. "Antisinnrichtung" oder "Antisinnorientierung" einer mRNA-Sequenz bedeutet daher, dass die mRNA eine Sequenz aufweist, die komplementär ist zu einer mRNA-Sequenz, deren Translation somit durch Anlagerung behindert oder verhindert werden kann.
  • Unter dem Begriff "Wirtszelle" wird jede Zelle verstanden, in die eine fremde Nukleinsäure eingebracht wurde. Auch Nachkommen solcher Zellen, die die fremde Nukleinsäure aufweisen, werden hier als "Wirtszelle" bezeichnet.
  • Unter einem "Protoplasten" wird hier eine von einer Zytoplasmamembran umgebene Zelle verstanden, bei der die Zellwand teilweise oder vollständig entfernt wurde.
  • Unter "Vermehrungsmaterial" wird hier Material von Pflanzen für deren generative oder vegetative Vermehrung verstanden, z. B. Samen, Früchte, Pflanzenteile wie Stecklinge, Knollen, Zwiebeln usw.).
  • "Purinalkaloide" sind eine Gruppe von Alkaloiden, die das bicyclische Grundgerüst des Purins enthalten:
    Figure 00140001
  • Beispiele für Purinalkaloide beinhalten Koffein, Theophyllin und Theobromin.
  • Der Begriff "Transformation" bzw. "Transformieren", wie hier verwendet, bedeutet die Einführung von DNA in eine geeignete Wirtszelle als extrachromosomales Element oder durch Chromosomenintegration, so dass die DNA replizierbar ist.
  • Der Begriff "Transfektion" oder "Transfizieren", wie hier verwendet, bezieht sich auf die Aufnahme eines Vektors durch eine geeignete Wirtszelle, unabhängig davon, ob eine kodierende Sequenz tatsächlich exprimiert wird oder nicht.
  • Im folgenden werden die verschiedenen Aspekte der Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen davon näher beschrieben.
  • In einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, oder ein für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodierendes Fragment der isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure.
  • Mit der vorliegenden Erfindung wird erstmals eine Nukleinsäure bereitgestellt, die für eine nicht-mikrobielle, insbesondere pflanzliche, Adenosin-Nukleosidase (ADN, E. C. 3.2.2.7) kodiert. Die Adenosin-Nukleosidase ist ein wichtiges Enzym des Purinmetabolismus. Für einen Überblick über den Purinmetabolismus in Pflanzen s. z. B. Stasolla et al. (2003), Purine and pyrimidine nucleotide metabolism in higher plants, J. Plant Physiol. 160: 1271–1295; Wasternack C. (1982) Metabolism of pyrimidines and purines. in: B. Parthier, D. Boutler (Hrsg.): Enzyclopedia of plant physiology, New Series, Band 14B: 263–301, Springer Verlag, Berlin. Der Adenosin-Nukleosidase kommt eine Schlüsselstellung insbesondere im pflanzlichen Stoffwechsel zu, da die Purin-Nukleoside, die Substrate der ADN, nicht nur Bestandteile und/oder Vorstufen wichtiger Verbindungen wie beispielsweise von energieliefernden Verbindungen (ATP, GTP, NADH, NADPH etc.), Transmethylierungsverbindungen wie S-Adenosyl-Methionin und Nukleinsäuren usw. sind, sondern beispielsweise auch von, Zytokininen und Alkaloiden.
  • Die erfindungsgemäße Nukleinsäure eröffnet nunmehr die Möglichkeit, in diesen zentralen Stoffwechsel der Pflanze einzugreifen und pflanzliche Eigenschaften gezielt zu verändern bzw. zu modulieren. So können methylierungs-abhängige Prozesse wie z. B. die Synthese von Purinalkaloiden oder Zytokinin-regulierte Prozesse beeinflusst werden. Die Nukleinsäure kann selbstverständlich auch als molekularer Marker, beispielsweise als positiver oder negativer Selektionsmarker in Selektionsverfahren, z. B. bei Zellkultursystemen, verwendet werden (s. Schaff, D. A., The adenine phophoribosyltransferase (APRT) selectable marker system, Plant Science 101: 3–9), oder beispielsweise als Sonde zur Auffindung und/oder Isolierung anderer pflanzlicher ADNs. Dabei können selbstverständlich auch Fragmente der erfindungsgemäßen Nukleinsäure eingesetzt werden. Des weiteren kann die pflanzliche Nukleinsäure gemäß der vorliegenden Erfindung auch dazu dienen, eine pflanzliche ADN herzustellen, die beispielsweise bei der Herstellung von Diät-Bier oder anderen Lebensmitteln mit reduziertem Puringehalt verwendet werden kann.
  • Adenosin ist ein wirkungsvoller Inhibitor der S-Adenosylhomocysteinhydrolase (SAHN), einem wichtigen Enzym des Methylierungsstoffwechsels, der der Bereitstellung des Methylgruppendonators S-Adenosylmethionin (SAM) dient. Ein gesteigerter Abbau von Adenosin in bestimmten Geweben bzw. Zelltypen kann beispielsweise zu einer höheren Methylierungsrate führen und damit wichtige zelluläre Prozesse wie z. B. die Pektinsynthese, die Ligninsynthese oder die DNA-Methylierung beeinflussen.
  • Besondere Bedeutung haben Methylierungsprozesse für die Biosynthese von Purinalkaloiden wie Koffein und Theobromin bei Kaffee- und Teepflanzen. Hier werden die Purine Xanthosin und 7-Methylxanthin nacheinander SAM-abhängig mittels Methyltransferasen methyliert, wodurch Theobromin resultiert, das anschließend durch einen weiteren Methylierungsschritt zu Koffein umgewandelt wird (s. Koshiishi et al., 2001, A new caffeine biosynthetic pathway in tea leaves: utilisation of adenosine released from the S-adenosyl-L-methionine cycle, FERS Lett. 499, 50–54). Die erfindungsgemäße Nukleinsäure kann nun genutzt werden, um beispielsweise durch Überexpression den Koffein- bzw. Theobromingehalt von Kaffee- bzw. Teepflanzen zu erhöhen. So kann die Überexpression von ADN die Rückgewinnung von SAM begünstigen, indem Adenosin als Hemmstoff der SAHN effektiver zu Adenin abgebaut wird und auf diese Weise den Methylierungszyklus (SAM-Zyklus) unterhält. Möglich ist, gegebenenfalls nach entsprechender Modifikation, auch eine 7-Methylxanthosin-Nukleosidase-Aktivität der ADN selbst, die die Koffeinbiosynthese direkt unterstützt.
  • Die als Reaktionsprodukt der ADN resultierenden Zytokininbasen sind hormonell aktiver als die Zytokininriboside und zeigen darüber hinaus andere Transport- und Abbaueigenschaften. Durch Einsatz der erfindungsgemäßen Nukleinsäure kann daher beispielsweise die endogene Zytokininaktivität durch Deribosylierung von Zytokininnukleosiden gesteigert werden. Darüber hinaus kann die Zytokininaktivität auch durch gezielte Hemmung der ADN-Expression, beispielsweise mittels Antisinn-Nukleinsäuren und/oder RNA-Interferenz, vermindert werden. Bei auf solche Art und Weise im Stoffwechsel modulierten Pflanzen werden auch veränderte morphologische Eigenschaften erwartet, beispielsweise eine verminderte Wurzelbildung bei gleichzeitig vermehrter Sprossbildung im Falle gesteigerter Zytokininaktivität (d. h. erhöhter ADN-Expression) oder vermehrte Wurzelbildung bei vermindertem Sprosswachstum im Falle erniedrigter Zytokininaktivität. Auch eine Beeinflussung des Ertrags von Kulturpflanzen wie beispielsweise Reis wird dadurch möglich (s. z. B. Ashikari et al., 2005, Cytokinin oxidase regulates rice grain production, Science 309: 741–745).
  • Die erfindungsgemäße Nukleinsäure bzw. ADN kann selbstverständlich auch dazu eingesetzt werden, als Ausgangsmaterial zur Herstellung bzw. zum "Moleküldesign" von weiteren ADN-kodierenden Nukleinsäuren bzw. von weiteren ADNs zu dienen. Dadurch ist es beispielsweise auch möglich, ADNs mit einem anderem Substratspektrum und/oder anderen physikalisch-chemischen Eigenschaften, wie beispielsweise hinsichtlich Hitzeresistenz, pH-Optimum, km-Wert, Umsatzrate etc., herzustellen. Dem Fachmann sind die hierfür geeigneten Verfahren bekannt.
  • Des weiteren kann die erfindungsgemäße Nukleinsäure bzw. ADN, oder eine entsprechend modifizierte Nukleinsäure/ADN, auch vorteilhaft bei Tieren und beim Menschen eingesetzt werden, etwa entsprechend der Weise, wie dies für eine Purinnukleosidphosphorylase (PNP) in der EP 0715523 B1 sowie in Gennett et al. (2003), Designer Gene Therapy Using an Escherichia coli Purine Nucleoside Phosphorylase/Prodrug System, Chemistry & Biology 10: 1173–1181, deren jeweilige Offenbarung hier durch Inbezugnahme vollständig aufgenommen wird, beschrieben ist. Die PNP wird dort für ein Gentherapieverfahren eingesetzt. Dabei wird beispielsweise ein Nukleosid-Propharmakon ("Prodrug"), z. B. ein modifiziertes Nukleosid mit einer Base, die bei Freisetzung aus dem Nukleosid toxisch wirkt, eingesetzt, das von der menschlichen PNP nicht umgesetzt wird, während die in menschliche Tumorzellen eingeführte E.-coli-PNP das Nukleosid spaltet und das Toxin freisetzt. Entsprechend kann auch die erfindungsgemäße ADN, oder eine beispielsweise im Wege des Moleküldesigns bzw. "Redesigns" modifizierte ADN, eingesetzt werden, um gezielt ein Toxin aus einem Nukleosid-Propharmakon, beispielsweise in Tumorzellen, freizusetzen und entsprechende Zusammensetzungen und Medikamente herzustellen.
  • In einem weiteren Aspekt handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Nukleinsäure um eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, und
    • a) für ein Polypeptid kodiert, das die Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 15 umfasst, oder
    • b) für ein Polypeptid kodiert, das ein Polypeptid umfasst, das zu dem Polypeptid mit der SEQ ID NO: 15 homolog ist, oder
    • c) eine Nukleotidsequenz umfaßt, die unter stringenten Bedingungen mit einer Nukleotidsequenz hybridisiert, die komplementär ist zu der Nukleotidsequenz, die für ein Polypeptid kodiert, das die Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 15 umfasst.
  • Bevorzugt handelt es sich dabei um eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, und
    • a) eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7, 9, 11 oder 13 oder ein Fragment davon umfaßt, oder
    • b) für ein Polypeptid mit der SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12 oder 14 kodiert, oder
    • c) für ein zu dem Polypeptid mit der SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12 oder 14 homologes Polypeptid kodiert, oder
    • d) eine Nukleotidsequenz umfaßt, die mit einer zu der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7, 9, 11 oder 13 komplementären Nukleotidsequenz unter stringenten Bedingungen hybridisiert.
  • In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die eine erfindungsgemäße Nukleinsäure enthält, wobei die Nukleotidsequenz der erfindungsgemäßen Nukleinsäure jedoch von mindestens einer nichtkodierenden Nukleotidsequenz unterbrochen ist, die in einer lebenden Pflanzenzelle aus der isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure herausgeschnitten würde. Bei einer solchen nichtkodierenden Nukleotidsequenz kann es sich beispielsweise um ein Intron handeln.
  • In einer bevorzugten Ausführungform kodiert die isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure für eine Adenosin-Nukleosidase aus dem Laubmoos Physcomitrella patens, Arabidopsis thalina, Oryza sativa oder Zea mays.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure zu mindestens 45%, bevorzugt mindestens 50%, mindestens 55%, mindestens 60%, mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90%, mindestens 95%, mindestens 97%, mindestens 98%, oder mindestens 99% identisch zur Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7, 9, 11 oder 13.
  • In einer weiteren Ausführungsform enthält die isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure die erfindungsgemäße isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure in Antisinnrichtung. Es kann sich hierbei um DNA und/oder RNA bzw. eine Hybridsequenz handeln und die Nukleinsäure kann einzelsträngig oder doppelsträngig vorliegen. Mit Hilfe dieser Ausführungsform der Erfindung ist beispielsweise die gezielte Verminderung bzw. Ausschaltung einer endogenen Adenosin-Nukleosidase-Aktivität möglich.
  • In einem anderen Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung auch eine isolierte oder synthetisierte Adenosin-Nukleosidase, wobei die Adenosin-Nukleosidase
    • a) eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 15 oder ein Fragment davon mit Adenosin-Nukleosidase-Aktivität umfaßt, oder
    • b) eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12 oder 14 oder ein Fragment davon mit Adenosin-Nukleosidase-Aktivität umfaßt, oder
    • c) eine zu der Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 oder 15 oder zu dem Fragment davon mit Adenosin-Nukleosidase-Aktivität homologe Aminosäuresequenz umfaßt.
  • Die erfindungsgemäße Adenosin-Nukleosidase kann beispielsweise als Zusatz bei der Herstellung von Lebens- oder Genussmitteln verwendet werden, die gegenüber Lebens- oder Genussmitteln, die ohne Einsatz einer Adenosin-Nukleosidase hergestellt wurden, einen niedrigeren Puringehalt aufweisen. Solch ein Lebens- bzw. Genussmittel ist beispielsweise Bier. Zur Bierproduktion verwendete Maische enthält oft hohe Mengen von Purin-Nukleosiden, was beispielsweise aus ernährungs-physiologischer Sicht unerwünscht ist. Durch Zugabe der erfindungsgemäßen ADN erfolgt eine Umwandlung zu Purinbasen, die beim Gärungsprozess durch die anwesenden Bierhefen leichter metabolisiert werden können. Durch die vorliegende Erfindung steht eine pflanzliche ADN zur Verfügung, so dass auf den Einsatz von ADNs mikrobiellen Ursprungs verzichtet werden kann.
  • Bevorzugt ist die Aminosäuresequenz der erfindungsgemäßen isolierten oder synthetisierten Adenosin-Nukleosidase zu mindestens 45%, bevorzugt mindestens 50%, mindestens 55%, mindestens 60%, mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90%, mindestens 95%, mindestens 97%, mindestens 98%, oder mindestens 99% identisch zur Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 oder 15.
  • Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt auch Fragmente einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure, wobei das Fragment mindestens 5, 6, 7, 8, 10, 15, 20, 25 oder 30, 35, 40, 45, 50, 60, 80, oder 100 Nukleotide umfasst.
  • In weiteren Aspekten betrifft die Erfindung auch ein rekombinantes DNA-Molekül, ein chimäres Gen, ein DNA-Konstrukt und einen Vektor, insbesondere einen Expressionsvektor, das/der eine erfindungsgemäße isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure oder ein erfindungsgemäßes Fragment davon enthält.
  • Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung auch eine Zusammensetzung, die eine erfindungsgemäße Nukleinsäure, eine erfindungsgemäße isolierte oder synthetisierte Adenosin-Nukleosidase, ein erfindungsgemäßes Fragment, ein erfindungsgemäßes rekombinantes DNA-Molekül, ein erfindungsgemäßes chimäres Gen, ein erfindungsgemäßes DNA-Konstrukt und/oder einen erfindungsgemäßen Vektor umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Zusammensetzung ferner ein Nukleosid, das von der erfindungsgemäßen Adenosin-Nukleosidase gespalten wird, wobei das Nukleosid eine Base enthält, die bei Freisetzung zytotoxisch wirkt. Diese Zusammensetzung kann beispielsweise zur Tötung von Säugetierzellen, z. B. menschlichen Tumorzellen, verwendet werden, indem die Zusammensetzung in einer solchen Menge in eine Zielzelle eingebracht wird, dass die Zielzelle bei Freisetzung der zytotoxischen Base durch die erfindungsgemäße Adenosin-Nukleosidase abgetötet wird.
  • Darüber hinaus betrifft die Erfindung auch eine transgene Wirtszelle oder einen transgenen Protoplasten, die/der eine erfindungsgemäße isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure oder ein erfindungsgemäßes Fragment umfasst.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform ist die transgene Wirtszelle eine Pflanzenzelle oder der transgene Protoplast stammt von einer Pflanzenzelle, d. h. ist von einer Pflanzenzelle erhalten worden.
  • In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung auch eine transgene Pflanze, die eine erfindungsgemäße isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure oder ein erfindungsgemäßes Fragment umfasst. Darüber hinaus betrifft die Erfindung auch Nachkommen sowie Vermehrungsmaterial, insbesondere Samen, und Teile einer transgenen Pflanze, die eine erfindungsgemäße isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure oder ein erfindungsgemäßes Fragment enthalten.
  • In noch einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer transgenen Pflanze, umfassend die Schritte des Einführens einer erfindungsgemäßen isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure oder eines erfindungsgemäßen Fragments in eine Pflanzenzelle oder einen Protoplasten und des Heranziehens einer Pflanze daraus. Dem Fachmann sind zahlreiche Möglichkeiten bekannt, wie eine Nukleinsäure bzw. Fragmente davon in eine Pflanzenzelle eingeführt werden kann. Beispielsweise kann hierzu ein erfindungsgemäßes DNA-Konstrukt bzw. ein erfindungsgemäßer Vektor eingesetzt werden. Auch das Heranziehen einer Pflanze aus einer Pflanzenzelle ist dem Fachmann ohne Weiteres geläufig.
  • In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Veränderung des Stoffwechsels einer Pflanze, wobei eine Pflanzenzelle oder ein Pflanzenprotoplast mit einer erfindungsgemäßen isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure oder einem erfindungsgemäßen Fragment transfiziert wird und eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplasten herangezogen wird. Verfahren der Transfektion einer Pflanzenzelle sind dem Fachmann bekannt und umfassen beispielsweise das Einführen von Fremd-DNA mit Hilfe des Ti-Plasmids von Agrobacterium tumefaciens.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Pflanzenzelle oder der Pflanzenprotoplast mit einer erfindungsgemäßen isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure oder einem erfindungsgemäßen Fragment transfiziert und es wird eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplast herangezogen, die gegenüber einer/einem aus einer ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze einen erhöhten Gehalt an Purinen wie beispielsweise Purinbasen und Purinalkaloiden aufweist. Die Nukleinsäure wird hierzu bevorzugt in normaler Orientierung, d. h. nicht in Antisinn-Orientierung, in die Pflanzenzelle eingebracht, um die Expression der Nukleinsäure in der Pflanzenzelle zu steigern. Besonders bevorzugt weist die auf diese Weise hergestellte transgene Pflanze einen erhöhten Gehalt an Koffein oder Theobromin auf. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist die so hergestellte transgene Pflanze gegenüber einer/einem aus einer ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze zusätzlich oder alternativ einen erhöhten Gehalt an Zytokininen, z. B. Zytokininbasen, auf.
  • In einem weiteren Aspekt wird die Pflanzenzelle oder der Pflanzenprotoplast mit einer in Antisinnrichtung orientierten erfindungsgemäßen isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure oder einem in Antisinnrichtung orientierten erfindungsgemäßen Fragment davon transfiziert, und eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplast herangezogen, die gegenüber einer aus einer/einem ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze einen verminderten Gehalt an Purinen, beispielsweise Purinbasen und/oder Purinalkaloiden, aufweist. Bevorzugt weist die transgene Pflanze einen verminderten Gehalt an Koffein oder Theobromin auf. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist die so hergestellte transgene Pflanze gegenüber einer/einem aus einer ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze zusätzlich oder alternativ einen verminderten Gehalt an Zytokininen, z. B. Zytokininbasen, auf.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft auch verschiedene Verwendungen der erfindungsgemäßen Nukleinsäure oder eines Fragments davon. Die erfindungsgemäße Nukleinsäure oder ein Fragment davon kann z. B. als Sonde zur Auffindung und/oder Isolierung von weiteren für pflanzliche Adenosin-Nukleosidasen kodierende Nukleinsäuren, als positiver oder negativer Selektionsmarker oder zur Herstellung einer Adenosin-Nukleosidase verwendet werden. Eine mit Hilfe der erfindungsgemäßen Nukleinsäure hergestellte Adenosin-Nukleosidase oder die erfindungsgemäße Adenosin-Nukleosidase können wiederum zur Herstellung von Bier oder anderen Lebens- und/oder Genussmitteln mit vermindertem Puringehalt verwendet werden.
  • Die Erfindung betrifft auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure und/oder eines erfindungsgemäßen Fragments davon und/oder einer erfindungsgemäßen isolierten oder synthetisierten Adenosin-Nukleosidase und/oder einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Herstellung eines Arzneimittels, z. B. eines Antikrebsmittels.
  • Die Erfindung wird im Folgenden anhand der 1 und eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt:
  • 1 Umsatz von Tritium-markiertem [2-3H]Adenosin in Protein-Rohextrakten von E. coli SØ312, dargestellt anhand von Radio-HPLC-Profilen. A) Kontroll-Ansatz ohne Protein. B) Proteinextrakt aus pPCRBlunt-TOPO-Kontrollfragment exprimierenden Bakterien. Adenosin wird durch endogene Adenosindeaminase (ADA) zu Inosin umgesetzt. C) Proteinextrakt aus pPCRBlunt-TOPO-PpADN1 exprimierenden Bakterien. Zusätzlich zur ADA-Aktivität ist auch ADN-Aktivität feststellbar. Ade = Adenin, Ado = Adenosin, Ino = Inosin.
  • Es wurde eine cDNA aus dem Laubmoos Physcomitrella Patents isoliert, die für eine Adenosin-Nukleosidase (ADN) kodiert. Nach Expression der Nukleinsäuresequenz in einer E.-coli-Mutante wurde rekombinantes Protein gewonnen und die Funktionalität des ADN-Genproduktes durch In-vitro-Enzymtests unter Verwendung radioaktiver Substrate untersucht.
  • 1. ADN-Enzymaktivität
  • 1.1 Nachweis von In-vivo-Aktivität in Physcomitrella und Arabidopsis thaliana
  • Unter Standardbedingungen kultivierte Physcomitrella- und Arabidopsis-Pflanzen wurden für die In-vivo-Markierungsexperimente verwendet (vgl. Schwartzenberg et al. 2003, Cytokinin metabolism in Physcomitrella patens – differences and similarities to higher plants. Plant Growth Regulation 39: 99–106; Koncz et al. 1992, Methods in Arabidopsis research. World Scientific Publishing, Singapur). Die Fütterungsversuche wurden in Anlehnung an Schwartzenberg et al. (2003), s. o., durchgeführt. Als Substrat wurde den Versuchsansätzen Tritium-markiertes Isopentenyladenosin (Cytokininribosid) zugeführt. Anhand der Konversion des Ribosids zur Base Isopentenyladenin wurde ADN-Aktivität in beiden Pflanzen nachgewiesen.
  • 1.2 In-vitro-Nachweis von ADN-Aktivität in Gesamtproteinextrakten von Physcomitrella
  • Die Methoden zur Extraktion und zum Nachweis von Adenosin-Nukleosidase im Extrakt aus Physcomitrella wurden in Anlehnung an Rolle und Chism (1989), Kinetic comparison of cytokinin nucleosidase activity isolated from normally ripening and mutant tomato varieties, Plant Physiol. 91: 148–150, durchgeführt. Pflanzengewebe wurde mit flüssigem Stickstoff zermörsert und in Extraktionspuffer aufgenommen (200 mM Tris/HCl, pH 7.5; 20 mM MgCl2; 2 mM Dithiothreitol). Nach einer 15-minütigen Inkubation auf Eis wurde der Extrakt zentrifugiert (15000 g, 20 min, 4°C) und der Überstand über Glasfaserfilter filtriert. Mittels Ammoniumsulfatzugabe bis zur Sättigung erfolgte die Fällung der Proteine im gereinigten Überstand. Die durch eine Zentrifugation (15000 g, 30 min, 4°C) pelletierten Proteine wurden in Reaktionspuffer aufgenommen (50 mM Tris/HCl; 100 mM KCl; 0,5 mM Dithiothreitol) und anschließend über NAP5-Säulen (Amersham) entsalzt. Zur Bestimmung der Proteinkonzentration wurde die Methode von Bradford (1976), A rapid and sensitive method for the quantitation of microgram quantities of Protein utilizing the principle of Protein-dye binding, Analytical Biochemistry 72: 248–254, verwand. Im Enzymassay wurden ca. 5 μg Proteinextrakt in einem Inkubationsvolumen von 200 μl Reaktionspuffer eingesetzt. Alle Inkubationen erfolgten bei 30°C über einen Zeitraum von 24 Stunden. Als Substrat wurde Tritium-markiertes Adenosin in einer Konzentration von 0,4 nM eingesetzt. Die Enzymassays wurden im Anschluß mittels HPLC-Online-LSC analysiert (Laufmittel: Acetonitril/Wasser-Gradient). Im Extrakt aus Physcomitrella wurde anhand der Konversion von Adenosin zu Adenin eindeutig ADN-Aktivität nachgewiesen.
  • 2. In silico Recherchen
  • Unter Verwendung der Aminosäuresequenz der Inosin-Uridin-Nukleosid-Hydrolase aus Crithidia fasciculata (Zugriffsnummer Q27546) wurde eine Physcomitrella-cDNA-Datenbank (http://moss.nibb.ac.jp/) durchsucht. Der EST mit der Bezeichnung "Contig3539" – bestehend aus 1449 Basenpaaren – wurde als möglicher Kandidat eines ADN-Gens selektiert. Ein offener Leserahmen (ORF) aus 333 Aminosäuren wurde identifiziert.
  • 3. Identifizierung und funktionelle Überprüfung eines ADN-Gens aus Physcomitrella
  • Zum Erhalt des Volllängen-cDNA-Klons wurde eine pBlueskriptcDNA-Bank (Schwartzenberg et al. 1998, Cloning and characterisation of an adenosine kinase from Physcomitrella involved in cytokinin metabolism, The Plant Journal 13: 249–257) verwendet, die aus einer λZAPII-cDNA-Bank hergestellt wurde. Primer wurden konstruiert, die der Amplifikation zweier überlappender Teilfragmente dienten und den gesamten ORF des Contigs3539 umfassten:
    • Primer für erstes Teilfragment: Vorwärts: 5'_TATAGCGGCCGCATGGCGGTGCCTGAG_3' Rückwärts: 5'_CTTCCCAGATCTTCCAAATCCTTCCC_3'
    • Primer für zweites Teilfragment: Vorwärts: 5'_ATCCGCCGGCGCGATCAGGTTTACAG_3' Rückwärts: 5'_ATATATGGCGACCCTGAAGC-3'
  • Im Anschluss an die PCR mit Pfu-DNA-Polymerase (Fermentas) erfolgte ein Restriktionsverdau der Teilfragmente mit BglII, da diese im Überlappungsbereich eine BglII-Schnittstelle besitzen. Durch die Ligation der verdauten Fragmente mittels T4-DNA-Ligase (Fermentas) wurde der gesamte Volllängen-Klon erhalten, der anschließend via PCR reamplifiziert wurde. Zur Überprüfung des erhaltenen Fragmentes wurde ein Verdau mit den Restriktionsenzymen PvuI und ScaI bzw. EcoRI und SalI vorgenommen. Die Klonierung in den Vektor pCR4Blunt-TOPO sowie die Transformation in E. coli erfolgte mit dem ZeroBluntTOPO-PCR-Cloning Kit (Invitrogen). Positive Klone wurden über PCR und Restriktionsverdau mit EcoRI und SalI/NotI identifiziert und anschließend sequenziert (DNA Cloning Service, Hamburg). Der weiter untersuchte cDNA-Klon erhielt die Bezeichnung PpADN1.
  • Zur Überprüfung der Funktionalität des von PpADN1 kodierten Genproduktes wurde die Purin-auxotrophe E.-coli-Mutante SØ312 (Jochimsen et al. 1975, Location an the chromosome of Escherichia coli of genes governing purine metabolism, Mol. Gen. Gene. 143: 85–91) ausgewählt. Dieser Stamm weist eine Mutation im für die Purinnukleosidphosphorylase kodierenden Gen (deoD) auf. Auf Minimalmedium mit Adenosin als einziger Purinquelle und zugesetztem Deoxycoformycin (DCF) zur Hemmung der Adenosin-Deaminase (Agarwal R. P., 1985, Adenosine Deaminase – Measurement of activity and use of inhibitors. in: Paton D. M. (ed.) Methods in pharmacology – Bd. 6: Methods used in adenosine research: 109–125) kann dieser Stamm nicht wachsen. Das Konstrukt pCR4Blunt-TOPO_PpADN1 wurde in den Stamm SØ312 transformiert und sowohl in vivo als auch in vitro auf ADN-Aktivität untersucht.
  • Wachstumstest (in vivo):
  • Kultivierung von SØ312 transformiert mit pCR4Blunt-TOPO_PpADN1 bzw. pCR4Blunt-TOPO_Kontrollfragment auf M9-Minimalmedium (Sambrook et al. 1989, Molecular cloning – a laboratory manual. Cold Spring Habour Press, New York) mit Adenosin als einziger Purinquelle und Deoxycoformycin zur Hemmung der Deaminase. Lediglich der PpADN1 exprimierende Stamm zeigte ein eindeutig positives Wachstumsverhalten.
  • In-vitro-Enzymassay mit den Substraten Adenosin und Isopentenyladenosin:
  • Die Gewinnung des Gesamtproteinrohextraktes aus pCR4Blunt-TOPO_PpADN1 exprimierenden SØ312-Bakterien erfolgte mittels Ammoniumsulfatfällung und anschließender Entsalzung (NAP5-Säulen). Der anschließende Enzymassay wurde wie in 1.2 beschrieben durchgeführt. Tritium-markiertes Adenosin und Isopentenyladenosin wurden als Substrate eingesetzt. Versuchsansätze mit PpADN1 zeigten eindeutig eine Umsetzung von Adenosin zu Adenin bzw. Isopentenyladenosin zu Isopentenyladenin (s. 1). Innerhalb von 4 Std. Inkubation bei 30°C wurden durch rekombinante ADN beispielsweise 50% des zugefügten Tritium-markierten Adenosins zu Adenin umgesetzt. Das Tritium-markierte Zytokininribosid Isopentenyladenosin wurde zu 23% durch die ADN hydrolysiert und in physiologisch aktive Zytokininbasen überführt. Die ADN weist somit auch Zytokininribosid-Nukleosidase-Aktivität auf.
  • 4. Identifikation weiterer pflanzlicher ADNs
  • Mit Hilfe der aus Physcomitrella stammenden ADN-Aminosäuresequenz (PpADN1, s. SEQ ID NO: 2) war es möglich, weitere ADN-Sequenzen in Nukleinsäuredatenbanken für Samenpflanzen (Arabidopsis thaliana, Oryza sativa und Zea mays) zu identifizieren. Entsprechende Nukleotidsequenzen sind in den Sequenzen mit den Sequenznummern SEQ ID NO: 3, 5, 7, 9, 11 und 13, die entsprechenden Aminosäuresequenzen in den Sequenzen mit den Sequenznummern SEQ ID NO: 4, 6, 8, 10, 12 und 14 angegeben. Eine Konsensussequenz für die Sequenzen mit der SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12 und 14 ist in SEQ ID NO: 15 angegeben. Xaa bedeutet hier eine beliebige Aminosäure.
  • Es folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25. Dieses kann von der amtlichen Veröffentlichungsplattform des DPMA heruntergeladen werden.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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    • - US 6229066 [0003, 0003]
    • - EP 0825261 B1 [0004]
    • - EP 0753572 B1 [0004]
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    • - Agarwal R. P., 1985, Adenosine Deaminase – Measurement of activity and use of inhibitors. in: Paton D. M. (ed.) Methods in pharmacology – Bd. 6: Methods used in adenosine research: 109–125 [0078]
    • - Sambrook et al. 1989, Molecular cloning – a laboratory manual. Cold Spring Habour Press, New York [0079]

Claims (35)

  1. Isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, oder ein für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodierendes Fragment der isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure.
  2. Isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die für eine pflanzliche Adenosin-Nukleosidase kodiert, und a) für ein Polypeptid kodiert, das die Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 15 umfasst, oder b) für ein Polypeptid kodiert, das ein Polypeptid umfasst, das zu dem Polypeptid mit der SEQ ID NO: 15 homolog ist, oder c) eine Nukleotidsequenz umfaßt, die unter stringenten Bedingungen mit einer Nukleotidsequenz hybridisiert, die komplementär ist zu der Nukleotidsequenz, die für ein Polypeptid kodiert, das die Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 15 umfasst.
  3. Isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nukleinsäure a) eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7, 9, 11 oder 13 oder ein Fragment davon umfaßt, oder b) für ein Polypeptid mit der SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12 oder 14 kodiert, oder c) für ein zu dem Polypeptid mit der SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12 oder 14 homologes Polypeptid kodiert, oder d) eine Nukleotidsequenz umfaßt, die mit einer zu der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7, 9, 11 oder 13 komplementären Nukleotidsequenz unter stringenten Bedingungen hybridisiert.
  4. Isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, die eine Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 3 enthält, wobei deren Nukleotidsequenz von mindestens einer nichtkodierenden Nukleotidsequenz unterbrochen ist, die in einer lebenden Pflanzenzelle aus der isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure herausgeschnitten würde.
  5. Isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Adenosin-Nukleosidase eine Adenosin-Nukleosidase aus Physcomitrella patens, Arabidopsis thaliana, Oryza sativa oder Zea mays ist.
  6. Isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nukleotidsequenz zu mindestens 45%, bevorzugt mindestens 50%, mindestens 55%, 60%, mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90%, mindestens 95%, mindestens 97%, mindestens 98%, oder mindestens 99% identisch zur Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7, 9, 11 oder 13 ist.
  7. Isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure, dadurch gekennzeichnet, dass die Nukleinsäure die isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in Antisinnrichtung enthält.
  8. Isolierte oder synthetisierte Adenosin-Nukleosidase, dadurch gekennzeichnet, dass die Adenosin-Nukleosidase a) eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 15 oder ein Fragment davon mit Adenosin-Nukleosidase-Aktivität umfaßt, oder b) eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12 oder 14 oder ein Fragment davon mit Adenosin-Nukleosidase-Aktivität umfaßt, oder c) eine zu der Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 oder 15 oder zu dem Fragment davon mit Adenosin-Nukleosidase-Aktivität homologe Aminosäuresequenz umfaßt.
  9. Isolierte oder synthetisierte Adenosin-Nukleosidase nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Aminosäuresequenz zu mindestens 45%, bevorzugt mindestens 50%, mindestens 55%, mindestens 60%, mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90%, mindestens 95%, mindestens 97%, mindestens 98%, oder mindestens 99% identisch zur Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 oder 15 ist.
  10. Fragment einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Fragment mindestens 5, 6, 7, 8, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 60, 80, oder 100 Nukleotide umfasst.
  11. Rekombinantes DNA-Molekül, dadurch gekennzeichnet, dass das DNA-Molekül eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10 enthält.
  12. Chimäres Gen, dadurch gekennzeichnet, dass das chimäre Gen eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10 enthält.
  13. DNA-Konstrukt, dadurch gekennzeichnet, dass das DNA-Konstrukt eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10 enthält.
  14. Vektor, insbesondere Expressionsvektor, dadurch gekennzeichnet, dass der Vektor eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10 enthält.
  15. Zusammensetzung, umfassend eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7, eine isolierte oder synthetisierte Adenosin-Nukleosidase nach einem der Ansprüche 8 bis 9, ein Fragment nach Anspruch 10, ein rekombinantes DNA-Molekül nach Anspruch 11, ein chimäres Gen nach Anspruch 12, ein DNA-Konstrukt nach Anspruch 13 und/oder einen Vektor nach Anspruch 14.
  16. Zusammensetzung nach Anspruch 15, ferner umfassend ein Nukleosid, das von der isolierten oder synthetisierten Adenosin-Nukleosidase nach einem der Ansprüche 8 bis 9 gespalten wird, und wobei das Nukleosid eine Base enthält, die bei Freisetzung zytotoxisch wirkt.
  17. Transgene Wirtszelle oder Protoplast, umfassend eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10.
  18. Transgene Wirtszelle oder Protoplast nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirtszelle eine Pflanzenzelle ist oder der Protoplast von einer Pflanzenzelle stammt.
  19. Transgene Pflanze, umfassend eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10.
  20. Nachkommen einer transgenen Pflanze nach Anspruch 19, die eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10 enthalten.
  21. Vermehrungsmaterial, insbesondere Samen, und Teile einer transgenen Pflanze nach Anspruch 19, die eine isolierte oder synthetisierte Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder ein Fragment nach Anspruch 10 enthalten.
  22. Verfahren zur Herstellung einer transgenen Pflanze, umfassend die Schritte des Einführens einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder eines Fragments nach Anspruch 10 in eine Pflanzenzelle oder einen Protoplasten und des Heranziehens einer Pflanze daraus.
  23. Verfahren zur Veränderung des Stoffwechsels einer Pflanze, dadurch gekennzeichnet, dass eine Pflanzenzelle oder ein Pflanzenprotoplast mit einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder einem Fragment nach Anspruch 10 transfiziert und eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplast herangezogen wird.
  24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzenzelle oder der Pflanzenprotoplast mit einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 6 oder einem Fragment nach Anspruch 10 transfiziert und eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplast herangezogen wird, wobei die transgene Pflanze gegenüber einer/einem aus einer ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze einen erhöhten Gehalt an Purinen, vorzugsweise Purinbasen und/oder Purinalkaloiden, aufweist.
  25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die transgene Pflanze einen erhöhten Gehalt an Koffein oder Theobromin aufweist.
  26. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzenzelle oder der Pflanzenprotoplast mit einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach Anspruch 7 oder einem in Antisinnrichtung orientierten Fragment nach Anspruch 10 transfiziert und eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplast herangezogen wird, wobei die transgene Pflanze gegenüber einer aus einer/einem ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze einen verminderten Gehalt an Purinen, vorzugsweise Purinbasen und/oder Purinalkaloiden aufweist.
  27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die transgene Pflanze einen verminderten Gehalt an Koffein oder Theobromin aufweist.
  28. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzenzelle oder der Pflanzenprotoplast mit einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 6 oder einem Fragment nach Anspruch 10 transfiziert und eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplast herangezogen wird, wobei die transgene Pflanze gegenüber einer/einem aus einer ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze einen erhöhten Gehalt an Zytokininen, bevorzugt Zytokininbasen, aufweist.
  29. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzenzelle oder der Pflanzenprotoplast mit einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach Anspruche 7 oder einem in Antisinnrichtung orientierten Fragment nach Anspruch 10 transfiziert und eine transgene Pflanze aus der Pflanzenzelle oder dem Pflanzenprotoplast herangezogen wird, wobei die transgene Pflanze gegenüber einer/einem aus einer ansonsten gleichen, aber nicht transfizierten Pflanzenzelle oder Protoplasten herangezogenen Pflanze einen verminderten Gehalt an Zytokininen, bevorzugt Zytokininbasen, aufweist.
  30. Verwendung einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder eines Fragments nach Anspruch 10 als Sonde zur Auffindung und/oder Isolierung weiterer für pflanzliche Adenosin-Nukleosidasen kodierende Nukleinsäuren.
  31. Verwendung einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Herstellung einer Adenosin-Nukleosidase.
  32. Verwendung einer unter Verwendung einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 6 hergestellten Adenosin-Nukleosidase zur Herstellung von Bier mit vermindertem Puringehalt.
  33. Verwendung einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 6 oder eines Fragments nach Anspruch 10 als positiver oder negativer Selektionsmarker.
  34. Verwendung einer isolierten oder synthetisierten Adenosin-Nukleosidase nach Anspruch 8 oder 9 zur Herstellung von Bier mit vermindertem Puringehalt.
  35. Verwendung einer isolierten oder synthetisierten Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und/oder einer isolierten oder synthetisierten Adenosin-Nukleosidase nach Anspruch 8 oder 9 und/oder eines Fragments nach Anspruch 10 und/oder einer Zusammensetzung nach Anspruch 15 oder 16 zur Herstellung eines Arzneimittels.
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