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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kippgießen von
Bauteilen aus Leichtmetall, bei dem die Schmelze aus mindestens
einem Schmelzeaufnahmebehälter
durch mindestens einen Gießlauf
in eine Gießform
eingegossen wird, während
die Gießform
um eine Kippachse um bis zu 90° gekippt
wird. Darüber
hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Kippgießen von
Bauteilen aus Leichtmetall nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9,
die insbesondere zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens geeignet ist.
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Aus
dem Stand der Technik sind unterschiedliche Gießverfahren zur Herstellung
von Bauteilen aus Leichtmetall sowie entsprechende Gießvorrichtungen,
die zur Durchführung
derartiger Verfahren geeignet sind, bekannt. Ein Beispiel für Bauteile
aus Leichtmetall, die mit Hilfe der bekannten Verfahren hergestellt
werden können,
sind Zylinderköpfe
für einen
Motor eines Kraftfahrzeugs.
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Beim
so genannten Schwerkraftkokillengießen besteht häufig das
Problem, dass die flüssige Metallschmelze
in Abhängigkeit
von der Konturvorgabe des Bauteils aus einer relativ großen Fallhöhe in die
Kokille (Gießform)
eintritt. Durch das Herabfallen der Schmelze können vorlaufende Schmelzezungen
entstehen oder es kann zu einem Verspritzen der Metallschmelze kommen,
was eine vorzeitige Ablagerung in der Kokille begünstigt.
Die vorlaufende beziehungsweise vorspritzende Schmelze oxidiert
innerhalb weniger Sekunden und bleibt als Fehlstelle (Oxidhaut)
im Abguss. Derartige Fehlstellen können die Festigkeit und die
Qualität
des Bauteils verringern oder beispielsweise durch Undichtigkeiten
im Abguss zum Ausschuss führen.
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Die
vorstehend genannten Probleme, die häufig beim Schwerkraftkokillengießen auftreten, können zum
Beispiel durch eine im Wesentlichen laminare Füllung der Kokille mit der Schmelze
vermieden werden. Eine laminare Füllung der Kokille kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, dass die heiße, nachlaufende Metallschmelze
kontrolliert von unten nach oben in die Kokille eingefüllt wird.
Dafür muss
die Gießvorrichtung
allerdings konstruktiv entsprechend ausgeführt sein, wobei Einschränkungen, die
insbesondere durch die Gussteilgeometrie und durch die Gussteilanforderungen
bedingt sind, berücksichtigt
werden müssen.
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Bei
der Herstellung von Zylinderköpfen
aus Aluminium sind allerdings Gießverfahren mit einer Füllung der
Gießform
von oben weit verbreitet. Ausschlaggebend dafür sind die vergleichsweise
hohen Anforderungen, die an die Festigkeit und an die sonstigen
mechanischen Eigenschaften der Zylinderköpfe im Brennraumbereich des
Motors gestellt werden, welcher bei der Herstellung im Allgemeinen
in einem unteren Bereich der Kokille liegt. Dadurch kann eine schnelle
Erstarrung, die den Dendritenarmabstand sowie die Festigkeit des
Bauteils positiv beeinflusst, erreicht werden. Bei der Füllung der
Gießform
von oben wird die heiße
nachlaufende Schmelze von oben nachgeführt und bei stetig steigendem
Füllstand
wird so der Boden der Kokille nicht mehr erreicht. Im Vergleich
dazu fließt
bei einer steigenden Formfüllung
von unten die Schmelze immer wieder über den Boden der Kokille hinweg,
so dass eine vorteilhafte schnelle Erstarrung der Schmelze im Brennraumbereich
erschwert wird.
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Es
ist somit grundsätzlich
wünschenswert, bei
einer Füllung
der Kokille von oben möglichst
einen laminaren Schmelzeverlauf zu erzielen, um die hohen mechanischen
Anforderungen, die an Aluminium-Zylinderköpfe gestellt werden, zu erfüllen und gleichzeitig
das Auftreten von Fehlstellen im Abguss zu vermeiden.
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Aus
dem Stand der Technik sind Verfahren und Vorrichtungen zum Kippgießen von
Bauteilen aus Leichtmetall bekannt. Beim Kippgießverfahren, das in allgemeiner
Form im Standardwerk „Gießereilexikon", 16. Auflage, 1994,
S. 244 und S. 655 beschrieben wird, wird eine Kokille um
eine Kippachse um bis zu 90° gedreht,
während
die Schmelze in die Kokille einströmt. Durch diese Maßnahme kann
die Kokille in besonders vorteilhafter Weise ohne Strömungsturbulenzen
mit der Metallschmelze gefüllt werden.
Ein wesentlicher Vorteil des Kippgießens, der in der Literatur
häufig
genannt wird, besteht darin, dass das beim Schwerkraftkokillengießen gegebenenfalls
auftretende Verspritzendes Metalls durch Führen der Metallschmelze an
einer Wand der Gießform
vermieden werden kann (vgl. P. Schneider, „Kokillen
für Leichtmetallguss", Gießereiverlag
1981, Seite 100 ff.).
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Aus
der
DE 10 2004
015 649 B3 sind ein Verfahren zum Gießen von Bauteilen aus Leichtmetall, insbesondere
aus Aluminiumlegierungen, nach dem Kippgießprinzip sowie eine entsprechende
Vorrichtung zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens bekannt. Bei diesem Verfahren wird die
Schmelze im Kopfguss in einen an der Längsseite einer Gießform befindlichen
Querlauf eingefüllt.
Die Gießform
wird dabei zunächst
um einen Winkel von 45° bis
70° um ihre
Längsachse
gekippt. Danach beginnt das Einfüllen
der flüssigen
Schmelze in den Querlauf, bis etwa 1/5 der für den Guss des Bauteils benötigten Schmelze
in den Querlauf eingefüllt
ist, ohne dass die Schmelze bereits in den Formhohlraum der Gießform einströmt. Anschließend wird
die Gießform
unter kontinuierlichem weiteren Einfüllen der Schmelze derart aus
der gekippten Stellung in die Senkrechte gedreht, dass die Schmelze
entlang einer Gießformwand
in den Formhohlraum einströmt.
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Ein
Nachteil des aus dieser Druckschrift bekannten Verfahrens besteht
darin, dass zunächst
nur ein Teil der Schmelze in den Querlauf eingefüllt wird, bevor schließlich mit
dem Eingießen
in die Kokille begonnen wird. Dadurch kann zwar die Schmelze vor dem
Eingießen
in die Kokille beruhigt werden, es besteht aber unter Umständen die
Gefahr von Temperaturverlusten. Ferner wird die übrige für den Gießprozess benötigte Schmelze
bei dem aus dieser Druckschrift bekannten Verfahren während des
Kippgießens
kontinuierlich mittels einer Gießkelle in einen Gießtümpel der
Gießvorrichtung
eingefüllt
und strömt von
dort in den Querlauf ein. Durch das Kippen der Gießform wird
der Schmelzestrom im Querlauf um 90° umgelenkt und strömt dann
durch mehrere Ausläufe
in die Gießform
ein. Dabei kann die Schmelze unter Umständen ungleichmäßig durch
die Ausläufe in
die Kokille einströmen.
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Insbesondere
beim Gießen
von Leichtmetallen und Leichtmetalllegierungen ist es vorteilhaft,
die Schmelze möglichst
rasch aus dem Gießbehälter in die
Gießform
einzufüllen,
um dadurch zum einen eine Reaktion von Legierungsbestandteilen mit
der Umgebungsluft so gering wie möglich zu halten und zum anderen
Temperaturverluste während
des Gießprozesses
weitgehend zu vermeiden. Es hat sich gezeigt, dass sich derartige
Einflüsse
nachteilig auf die mechanischen Eigenschaften der Bauteile auswirken können.
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Hier
setzt die vorliegende Erfindung an.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Kippgießen
von Bauteilen aus Leichtmetall zur Verfügung zu stellen, das eine homogene
Füllung
der Gießform
mit der Schmelze weitgehend ohne Temperaturverluste ermöglicht.
Darüber
hinaus liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zum Kippgießen
von Bauteilen aus Leichtmetall bereitzustellen, die eine homogene
Füllung
der Gießform
mit der Schmelze weitgehend ohne Temperaturverluste ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch ein Verfahren der
eingangs genannten Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 1 gelöst.
Hinsichtlich der Vorrichtung wird die der vorliegenden Erfindung
zu Grunde liegende Aufgabe durch eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 9
gelöst.
Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Gemäß Anspruch
1 zeichnet sich ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Kippgießen von
Bauteilen aus Leichtmetall dadurch aus, dass die Schmelze aus einer
Eingussposition in einem mittleren Bereich oberhalb eines Formschiebers
in die Gießform
eingegossen wird. Erfindungsgemäß strömt die Schmelze
somit im Gegensatz zu der aus dem Stand der Technik bekannten Lösung nicht
aus einem Querlauf in die Gießform
ein und wird somit auch nicht um 90° umgelenkt. Vielmehr wird bei
der hier vorgeschlagenen Lösung
ein Schmelzereservoir in einem mittleren Bereich oberhalb eines
der Formschieber der Gießvorrichtung
vorgehalten, aus dem die Schmelze in die Gießform einströmen kann.
Dadurch kann in vorteilhafter Weise eine homogene Füllung der
Gießform
mit der Schmelze weitgehend ohne Temperaturverluste erreicht werden.
Der Schmelzeaufnahmebehälter
kann beispielsweise ein Gießtümpel, der
fest an der Gießvorrichtung
angebracht ist, oder eine Gießkelle
sein. Bei dem hier beschriebenen Verfahren kann eine homogene, laminare
Füllung
der Gießform
durch Kippen beziehungsweise Drehen der Gießform erreicht werden kann. Durch
das Kippen oder Drehen der Gießform
kann in vorteilhafter Weise die Fallhöhe der Schmelze im Vergleich
zum Schwerkraftkokillengießen
wesentlich verringert werden, so dass die Schmelze langsam, kontrolliert
und turbulenzarm an dem Gießlauf
und an der Kontur der Gießform
entlang herabgeführt
werden kann. Mit Hilfe des hier beschriebenen Verfahrens können beispielsweise
Zylinderköpfe
aus Aluminium oder aus einer Aluminiumlegierung mit besonders vorteilhaften
mechanischen Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften,
hergestellt werden.
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Die
Schrägstellung
der Gießform
kann in der Anfangsposition bis zu 90° betragen. Durch die kontinuierliche
Kippbewegung der Gießform
wird die Schmelze, nachdem der Boden der Gießform bedeckt ist, sukzessive
immer weiter nach oben geführt. Somit
fließt
die nachlaufende heiße
Schmelze nicht mehr über
die unteren Bereiche der Gießform
und beeinträchtigt
dadurch auch nicht die Erstarrung des Bauteils. In der Endposition,
in der der Kippwinkel der Gießform
vorzugsweise etwa 0° beträgt, wird
die Formfüllung
abgeschlossen. Das Gussteil kann dann vollständig in der Gießform erstarren
und anschließend
aus der Gießform
entnommen werden.
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Die
für einen
Abguss des Bauteils benötigte Schmelze
kann in einer vorteilhaften Ausführungsform
vollständig
in den mindestens einen Schmelzeaufnahmebehälter eingefüllt werden, bevor die Gießform gekippt
wird.
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann vorgesehen sein, dass zunächst
nur ein Teil der für den
Abguss des Bauteils benötigten
Schmelze in den mindestens einen Schmelzeaufnahmebehälter eingefüllt wird
und dass die restliche Schmelze während des Kippens der Gießform mit
einem Gießlöffel oder mit
einer Gießkelle
in den mindestens einen Gießtümpel eingefüllt wird.
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Um
die Prozesssicherheit zu erhöhen,
wird in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform vorgeschlagen, dass
die Gießkelle
während
der Kippbewegung der Gießform
kontinuierlich nachgeführt wird.
Dadurch kann erreicht werden, dass der Schmelzeaufnahmebehälter während des
Kippgießens
kontinuierlich mit weiterer Schmelze gefüllt wird.
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Wie
bereits oben erläutert,
fließt
die Schmelze während
der Kippbewegung auf Grund ihrer Gewichtskraft in die Gießform ein.
Damit der Volumenstrom und damit auch die Füllung der Gießform beeinflusst
werden kann, wird in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform
vorgeschlagen, dass die Kippgeschwindigkeit der Gießform gesteuert
verändert
wird. Durch diese Maßnahme
kann die Qualität der
mittels des hier beschriebenen Verfahrens hergestellten Bauteile
verbessert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
besteht die Möglichkeit,
dass die Schmelze während der
Kippbewegung mindestens teilweise durch einen Überlauf der Gießform strömt.
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Es
kann in einer vorteilhaften Ausführungsform
vorgesehen sein, dass die Schmelze bis zu einem bestimmten Grenzwinkel
der Kippbewegung der Gießform über den
Gießlauf
nur in den Formhohlraum der Gießform
einströmt.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen,
dass die Schmelze beim Überschreiten
des Grenzwinkels der Kippbewegung der Gießform aus dem Gießlauf teilweise
in den Formhohlraum und über
den Überlauf
teilweise in einen Speiser der Gießform einströmt. Die
Füllung
der Gießform
erfolgt in dieser Ausführungsform
des Verfahrens somit nicht nur über
den eigentlichen Formhohlraum, sondern auch direkt über den
Speiser der Gießform.
Dadurch kann in besonders vorteilhafter Weise eine bessere Temperaturverteilung
für den Speiser
erreicht werden und somit auch die Erstarrung des Bauteils begünstigt werden.
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Gemäß Anspruch
9 zeichnet sich eine erfindungsgemäße Gießvorrichtung zum Kippgießen von Bauteilen
aus Leichtmetall dadurch aus, dass der mindestens eine Gießtümpel in
einem etwa mittleren Bereich oberhalb eines Formschiebers fest an
der Gießvorrichtung
angebracht ist. Durch diese Maßnahme
kann die Schmelze während
des Betriebs der Gießvorrichtung
in besonders vorteilhafter Weise aus einer Eingussposition in einem
mittleren Bereich oberhalb des Formschiebers in die Gießform eingegossen
werden. Dadurch kann insbesondere auf einen Querlauf, der bei der
aus dem Stand der Technik bekannten Gießvorrichtung vorgesehen ist,
verzichtet werden, um damit auch Temperaturverluste zu verringern
beziehungsweise weitgehend ganz zu vermeiden. Ein weiterer Vorteil
der erfindungsgemäßen Gießvorrichtung
besteht darin, dass diese auch auf einem Rundtisch einer Gießanlage
angeordnet und betrieben werden kann.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen,
dass die Gießform mindestens
einen Überlauf
aufweist. Während
des Betriebs der Gießvorrichtung
kann zumindest ein Teil der Schmelze durch den Überlauf fließen.
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Es
kann in einer bevorzugten Ausführungsform
vorgesehen sein, dass die Gießform
einen Speiser aufweist, der mit dem mindestens einen Überlauf in
Strömungsverbindung
steht. Die Schmelze kann nach dem Eingießen somit über den Überlauf in den Speiser einströmen.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
besteht die Möglichkeit,
dass der Überlauf und
der Speiser so ausgebildet sind, dass die Schmelze bei Überschreiten
eines Grenzwinkels der Kippbewegung der Gießform teilweise in den Speiser und
teilweise in den Formhohlraum einströmen kann. Die Füllung der
Gießform
kann dann nicht nur über den
Formhohlraum, sondern auch direkt über den Speiser der Gießform erfolgen,
um dadurch in besonders vorteilhafter Weise eine bessere Temperaturverteilung
für den
Speiser zu erreichen und damit auch das Erstarrungsverhalten des
Bauteils zu begünstigen.
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Die
Gießvorrichtung
kann in einer vorteilhaften Ausführungsform
mindestens eine Gießkelle
aufweisen, mittels derer die Schmelze während des Betriebs der Gießvorrichtung
in den Gießtümpel eingefüllt werden
kann. Diese Ausführungsform
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Gießtümpel zu Beginn des Eingießens nur
mit einem Teil der insgesamt zur Herstellung des Bauteils benötigten Schmelze
gefüllt
ist. Die Gießvorrichtung
kann vorzugsweise Mittel zum Nachführen der Gießkelle während der
Kippbewegung der Gießform
aufweisen, um dadurch eine kontinuierliche Füllung des Gießtümpels mit
der benötigten
Schmelze zu ermöglichen.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird vorgeschlagen, dass der mindestens eine Gießlauf einen Gießfilter
und/oder ein Gießsieb
aufweist. Durch diese Ausgestaltung des Gießlaufs können in vorteilhafter Weise
Verunreinigungen von der Schmelze getrennt werden.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich
anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
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1a eine
schematisch stark vereinfachte Darstellung eines Verfahrens zum
Kippgießen
von Bauteilen aus Leichtmetall gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung in einer ersten Kippposition einer Gießform;
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1b eine
schematische Darstellung des Verfahrens zum Kippgießen von
Bauteilen aus Leichtmetall gemäß 1a in
einer zweiten Kippposition der Gießform;
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1c eine
schematische Darstellung des Verfahrens zum Kippgießen von
Bauteilen aus Leichtmetall gemäß 1a in
einer dritten Kippposition der Gießform;
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1d eine
schematische Darstellung des Verfahrens zum Kippgießen von
Bauteilen aus Leichtmetall gemäß 1a in
einer vierten Kippposition der Gießform;
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2 eine
schematisch stark vereinfachte Draufsicht auf einen Rundtisch einer
Gießanlage
mit mehreren Gießvorrichtungen.
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Zunächst wird
auf 1a bis 1d Bezug genommen,
in denen verschiedene Kipppositionen einer Gießform 3 einer Gießvorrichtung
bei der Durchführung
eines Verfahrens zum Kippgießen
von Bauteilen aus Leichtmetall gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung schematisch stark vereinfacht dargestellt
sind.
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Man
erkennt in diesen Darstellungen einen Schmelzeaufnahmebehälter, der
mit einer flüssigen Schmelze 2 eines
Leichtmetall oder einer Leichtmetalllegierung (beispielsweise mit
flüssigem
Aluminium oder mit einer flüssigen
Aluminiumlegierung) gefüllt ist,
sowie eine Gießform
(Kokille) 3, in die bei der Durchführung des Kippgießverfahrens
die flüssige Schmelze 2 eingegossen
wird. Die Gießform 3 weist einen
Formhohlraum 30 auf, der an die Kontur des zu gießenden Bauteils,
beispielsweise eines Zylinderkopfes, angepasst ist. Der Aufnahmebehälter ist
in diesem Ausführungsbeispiel
ein Gießtümpel 1,
der fest an der Gießvorrichtung
angebracht ist. Alternativ kann der Aufnahmebehälter auch eine Gießkelle oder
ein Gießofen
mit einer Gießrinne
sein.
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Die
für den
Abguss des Bauteils benötigte Schmelze 2 kann
vor Beginn des Gießprozesses
vollständig
in den Gießtümpel 1 eingegossen
werden. Die Schmelze 2 kann in einer alternativen Verfahrensvariante
auch mit einem Gießlöffel oder
mit einer Gießkelle
während
des Kippvorgangs in den Gießtümpel 1 eingegossen
werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass zunächst nur
ein Teil der für
den Abguss benötigten
Schmelze 2 in den Gießtümpel 1 eingefüllt wird
und dass während
der Durchführung des
Verfahrens die restliche, zur Herstellung des Bauteil benötigte Schmelze 2 sukzessive
mit Hilfe eines Gießlöffels oder
einer Gießkelle
in den Gießtümpel 1 eingefüllt wird.
Bei der Verwendung einer Gießkelle
ist die Gießvorrichtung
konstruktiv so ausgeführt,
dass die Gießkelle
bei der Kippbewegung der Gießform 3 nachgeführt wird,
um dadurch eine entsprechende Prozesssicherheit zu erreichen.
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Der
Gießtümpel 1 ist,
wie weiter unten unter Bezugnahme auf 2 noch näher erläutert werden wird,
vorzugsweise oberhalb eines Formschiebers der Gießvorrichtung
angeordnet. Dadurch wird die Schmelze 2 aus einer Eingussposition
in einem mittleren Bereich oberhalb des Formschiebers der Gießvorrichtung
in die Gießform 3 eingegossen.
Die Gießvorrichtung
weist einen Gießlauf 4 auf,
durch den die Schmelze 2 in die Gießform 3 einströmen kann.
Der Gießlauf 4 kann
eine Anzahl von zueinander beabstandet angeordneten Auslassöffnungen
umfassen, durch die die Schmelze 2 in die Gießform 3 einströmt. Der
Gießlauf 4 der
Gießvorrichtung
kann einen Gießfilter
oder ein Gießsieb
aufweisen, um Verunreinigungen aus der Schmelze 2 zu trennen.
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Eine
laminare Füllung
der Gießform 3 mit
der Schmelze 2 kann dadurch erreicht werden, dass die Gießform 3 während des
Einlaufens der Schmelze 2 um eine Kippachse, die sich senkrecht
zur Darstellungsebene von 1a bis 1d erstreckt,
in Pfeilrichtung gekippt beziehungsweise gedreht wird. Während der
Kippbewegung der Gießform 3 fließt die Schmelze 2,
wie in 1b bis 1d zu
erkennen, auf Grund ihrer Gewichtskraft in die Gießform 3 ein. Durch
diese Maßnahme
kann die Fallhöhe
h der Schmelze 2 im Vergleich zum Schwerkraft-Kokillenguss verringert
werden, so dass die Schmelze 2 langsam und kontrolliert
durch den Gießlauf 4 und
an der Kontur der Gießform 3 entlang
herabgeführt
werden kann.
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Wie
insbesondere in 1b zu erkennen, fließt die Schmelze 2 zunächst an
einer Gießformwand
entlang. Es wird deutlich, dass die Schmelze 2, nachdem
der Boden der Gießform 3 bedeckt
ist, durch die Kippbewegung der Gießform 3 kontinuierlich
weiter nach oben geführt
wird. Das bedeutet, dass die nachlaufende Schmelze 2 nicht
mehr über die
unteren Bereiche der Gießform 3 fließt und somit die
Erstarrung im Formhohlraum 30 nicht weiter beeinträchtigt.
Durch eine Veränderung
der Kippgeschwindigkeit der Gießform 3 kann
in besonders vorteilhafter Weise Einfluss auf den Volumenstrom der Schmelze 2 genommen
werden, so dass dadurch die Füllung
der Gießform 3 mit
der Schmelze 2 gesteuert werden kann.
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Zu
Beginn des Eingießvorgangs
kann der Winkel der Gießform 3 bis
zu 90° betragen.
Während des
Kippens beziehungsweise Drehens der Gießform 3 wird dieser
Winkel dann um bis zu 90° bis
auf etwa 0° verringert.
Wenn die Gießform 3 nach
dem Ende der Kippbewegung die in 1d gezeigte
Endposition (0°)
erreicht, wird die Füllung
der Gießform 3 mit
der Schmelze 2 beendet. Das Gussteil kann dann vollständig in
der Gießform 3 erstarren
und anschließend
entnommen werden.
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Unter
Bezugnahme auf 1b kann man erkennen, dass die
Gießform 3 einen Überlauf 32 aufweist,
der mit dem Gießlauf 4 einerseits
und mit einem Speiser 31 andererseits in Strömungsverbindung
steht. Wie in 1b gezeigt, strömt die Schmelze 2 zunächst durch
den Gießlauf 4 hindurch die
Gießformwand
entlang in den Formhohlraum 30 ein. Wird der Kippwinkel
der Gießform 3 weiter
vergrößert, so
fließt
die Schmelze 2, wie in 1c zu
erkennen, teilweise über
den Überlauf 32 direkt
in den Speiser 31 ein, der sukzessive mit der Schmelze 2 gefüllt wird.
Dadurch kann eine bessere Temperaturverteilung der Schmelze 2 im
Speiser 31 erreicht werden, so dass die Erstarrung des
Bauteils begünstigt werden
kann. In der Endposition der Gießform 3 sind dann,
wie in 1d zu erkennen, der Formhohlraum 30 und
der Speiser 31 vollständig
mit der Schmelze 2 gefüllt.
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In
2 ist
eine schematisch stark vereinfachte Draufsicht auf einen Rundtisch
5 einer
Gießanlage
dargestellt. Auf dem Rundtisch
5 sind insgesamt vier Gießvorrichtungen
6,
7a,
7b,
7c angeordnet.
Die in dieser Darstellungsebene in einem unteren Bereich des Rundtischs
5 angeordnete
Gießvorrichtung
6 repräsentiert
eine Gießvorrichtung,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Die bekannte Gießvorrichtung
6 weist
eine Gießform
60 auf,
die von zwei Formschiebern
61a,
61b seitlich begrenzt ist.
Die Formschieber
61a,
61b können mit Hilfe jeweils eines
Hydraulikzylinders
62a,
62b betätigt und somit
in axialer Richtung bewegt werden. Ferner umfasst die Gießvorrichtung
6 zwei
Stirnschieber
63a,
63b, die ebenfalls über jeweils
einen Hydraulikzylinder
64a,
64b betätigt und
in axialer Richtung bewegt werden können. Man erkennt ferner einen
seitlich an der Gießvorrichtung
6 angeordneten
Gießtümpel
65 mit
einem Querlauf
66, aus dem die flüssige Schmelze während des
Kippgießprozesses
gemäß dem aus der
DE 10 2004 015 649
B3 vorbekannten Verfahren in die Gießform
60 einströmen kann.
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Die
drei übrigen
Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c sind
konstruktiv so ausgeführt,
dass sie für
eine Durchführung
des oben ausführlich
beschriebenen Verfahrens zum Kippgießen von Bauteilen aus Leichtmetall
geeignet sind. Jede dieser drei Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c umfasst
jeweils eine Gießform 70,
die von zwei Formschiebern 71a, 71b seitlich begrenzt
ist. Jedem der beiden Formschieber 71a, 71b ist
jeweils ein Hydraulikzylinder 72a, 72b zugeordnet, der
dazu geeignet ist, den jeweiligen Formschieber 71a, 71b zu
betätigen
und in axialer Richtung zu bewegen. Ferner umfassen die Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c zwei
Stirnschieber 73a, 73b, die über jeweils einen Hydraulikzylinder 74a, 74b betätigbar sind
und dadurch in axialer Richtung bewegt werden können.
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Jede
der Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c weist darüber hinaus
einen Gießtümpel 75 auf,
in den während
des Betriebs die zum Abguss des Bauteils benötigte flüssige Schmelze 2 mindestens
teilweise eingefüllt
werden kann. Die Gießtümpel 75 der
Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c sind
jeweils im Wesentlichen mittig über
einem der beiden Formschieber 71a, 71b angeordnet,
so dass die flüssige
Schmelze aus einer Eingussposition in einem mittleren Bereich oberhalb des
entsprechenden Formschiebers 71b nach dem Kippgießprinzip
in der oben beschriebenen Art und Weise in die entsprechende Gießform 3 eingegossen werden
kann. Im Gegensatz zu der aus dem Stand der Technik bekannten Gießvorrichtung 6,
weisen die Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c,
die zur Durchführung des
hier beschriebenen Verfahrens geeignet sind, somit keinen Querlauf 66 auf,
in den die Schmelze 2 zunächst zur Beruhigung eingefüllt wird,
bevor sie nach dem Kippgießprinzip
in die Gießform 60 eingegossen
wird.
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Die
Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c sind
in dem hier gezeigten Beispiel in unterschiedlichen Orientierungen
auf dem Rundtisch 5 angeordnet. Die Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c sind
auf dem Rundtisch 5 vorzugsweise derart angeordnet, dass
während
ihres Betriebs ein weitgehend ungehinderter Zugang zu den Gießtümpeln 75 möglich ist,
um dort die Schmelze beispielsweise mit Hilfe eines Gießlöffels oder
einer Gießkelle
einfüllen
zu können.
Betrachtet man zum Beispiel die erste Gießvorrichtung 7a vom Rand
des Rundtischs 5 aus, so ist der Gießtümpel 75 dem Betrachter
unmittelbar zugewandt orientiert. Die beiden übrigen Gießvorrichtungen 7b, 7c sind
so auf dem Rundtisch 5 orientiert, dass der Gießtümpel 75 vom
Rand des Rundtischs 5 betrachtet links (Gießvorrichtung 7b)
beziehungsweise rechts (Gießvorrichtung 7c)
angeordnet ist. Die Gießvorrichtungen 7a, 7b, 7c können jeweils
eine Gießkelle
umfassen, die beispielsweise mittels eines Roboters betrieben werden
kann, so dass eine robotergesteuerte Nachführung der Gießkellen
während
des Kippgießens möglich ist.
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- 1
- Gießtümpel
- 2
- Schmelze
- 3
- Gießform
- 4
- Gießlauf
- 5
- Rundtisch
- 6
- Gießvorrichtung
- 7a,
7b, 7c
- Gießvorrichtung
- 30
- Formhohlraum
- 31
- Speiser
- 32
- Überlauf
- 60
- Gießform
- 61a,
61b
- Formschieber
- 62a,
62b
- Hydraulikzylinder
- 63a,
63b
- Stirnschieber
- 64a,
64b
- Hydraulikzylinder
- 65
- Gießtümpel
- 66
- Querlauf
- 70
- Gießform
- 71a,
71b
- Formschieber
- 72a,
72b
- Hydraulikzylinder
- 73a,
73b
- Stirnschieber
- 74a,
74b
- Hydraulikzylinder
- 75
- Gießtümpel