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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Richtantrieb für eine Waffe
mit einem ersten und einem zweiten Antriebsstrang zum Richten der
Waffe in Elevation (Höhenachse)
und Traverse (Seitenachse).
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Um
der Forderung nach geringem Gewicht zur Erzielung hoher Mobilität und Luftverlastbarkeit bei
gleichzeitigem hohem Schutz gerecht zu werden, sollen militärische Fahrzeuge
anstelle von immer schwererer Panzerung in Zukunft mit aktiven Selbstschutzsystemen
ausgerüstet
werden.
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Derartige
aktive Selbstschutzsysteme sind speziell für den Schutz gepanzerter Fahrzeuge
gegen Lenkflugkörper,
Munition schwerer Rohrwaffen und sogenannte RPG (rocket propelled
grenades = Panzerfäuste)
ausgelegt. Anfliegende Geschosse werden dabei durch eine reaktionsschnelle
Rundum-Sensorik, bestehend aus einem Such- und Zielverfolgungsradar,
erkannt, verfolgt und im Vorfeld des Fahrzeugs durch Spreng-Splitter-Granaten
bekämpft.
Eine Abwehrgranate wird dazu aus einem leichten, extrem schnell
in Elevation (Hohenachse) und Traverse (Seitenachse) richtbaren
Werfer in Richtung des heranfliegenden Geschosses abgefeuert und
so gezündet,
dass das Geschoss in sicherer Entfernung vom Fahrzeug unschädlich gemacht wird.
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Speziell
zur Abwehr von RPG, die auch aus sehr geringen Kampfentfernungen
von unter 100 m auf gepanzerte Fahrzeuge abgefeuert werden können, werden
von einem aktiven Selbstschutzsystem extrem kurze Reaktionszeiten
und höchste
Dynamik gefordert. Der Richtantrieb des aktiven Selbstschutzsystems
muss dabei nach der Zielerfassung durch das Radarsystem in der Lage
sein, den Werfer in Sekundenbruchteilen (Millisekunden) in Richtung
des heranfliegenden Geschosses zu positionieren.
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Dazu
ist es nötig,
die bewegten Massen und Trägheiten
des Werfers zu minimieren und gleichzeitig die Leistung des Richtantriebs
zu maximieren.
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Die übliche Ausführung des
Richtantriebs für den
Werfer eines aktiven Selbstschutzsystems besitzt jeweils einen Antrieb
für jede
der beiden Bewegungsachsen (Elevation und Traverse). Der Motor für die Traverseachse
ist dabei in den feststehenden Sockel eingebaut und dreht das Werferoberteil
entweder direkt (Direktantrieb) oder über ein Getriebe. Der Motor für die Elevationsachse
ist dabei im sich drehenden Oberteil eingebaut und bewegt die Abschussrohre
entweder direkt (Direktantrieb) oder über ein Getriebe. Bei dieser
Anordnung muss der Elevationsmotor bei Drehbewegungen der Traverseachse
mitbewegt werden und erhöht
damit das Gewicht und die Trägheit
der Traverseachse.
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Ein
gattungsgemäßer Richtantrieb
ist z.B. aus der
EP
1096218 B1 bekannt. Bei dieser Konstruktion ist ein Abschussbehälter an
einer um eine Horizontalachse drehbaren Schwenkhalterung schwenkbar
gelagert. Ein unterhalb der Schwenkhalterung angeordneter Unterbau
nimmt zwei Azimut-Stellmotore sowie einen Elevations-Stellmotor auf.
Die Azimut-Stellmotore
stehen mit ihren Abtriebsritzeln mit einem verzahnten Tragring an
der Schwenkhalterung in Eingriff, während der Elevations-Stellmotor
mittels einer Stützstange
und eines Spindelantriebs unmittelbar auf den Abschussbehälter wirkt.
Hierdurch sind sämtliche
Motoren ortsfest im Sockel angeordnet, so dass nicht unnötig größere Massen
bewegt werden müssen,
wodurch die Trägheit
der Waffe minimiert und gleichzeitig die Leistung des Richtantriebs
maximiert wird. Bei einer solchen Anordnung sind die beiden Achsen
mechanisch derart gekoppelt, dass z.B. eine Drehung in der Traverseachse
auch eine Störung
der Elevationsachse (Positionsabweichung) zur Folge hat, die durch
eine entsprechend Ansteuerung und Drehung des Elevationsmotors kompensiert
werden muss. Außerdem
ist mit dieser Anordnung der verfügbare Richtbereich in Elevation
stark eingeschränkt,
das Richten „über Kopf" ist nicht möglich.
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Eine
Nachlaufsteuerung für
einen Richtantrieb ist in der
FR
982021 A beschrieben.
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Aus
der
DE 3736262 A1 ist
ein Seitenrichtantrieb für
Kampffahrzeuge mit Panzerturm bekannt.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Richtantrieb
der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass die Nachteile
bekannter Richtantriebe vermieden sind und eine höchstmögliche Leistung
für das
Ausrichten der Waffe zur Verfügung
steht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass der erste und zweite Antriebsstrang als Bestandteil eines Differentialgetriebes
zum kombinierten Richten der Waffe in Elevation und Traverse miteinander
gekoppelt sind. Aufgrund des Differentialgetriebes können die
Leistungen des ersten und zweiten Antriebsstranges so miteinander
kombiniert werden, dass eine optimale Zeitdauer für das Richten
erzielt wird, unabhängig
davon, ob in Elevation oder Traverse ein größerer Weg zurückzulegen ist.
Auch die Übertragung
der Leistung beider Antriebsstränge
für das
Richten der Waffe nur in Elevation oder nur in Traverse, ist möglich. Ein
Differentialgetriebe lässt
sich derart genau ausführen,
dass Ausgleichsbewegungen zum Kompensieren der Richtbewegung in
Elevation hinsichtlich der Traverse oder umgekehrt nicht zwingend
erforderlich sind.
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Zwar
ist die Verwendung eines Differentialgetriebes bei einem Seitenrichtantrieb
für Kampffahrzeuge
mit Panzerturm aus der
DE
3736262 A1 bekannt. Jedoch dient dieses bei der beschriebenen Konstruktion
ausschließlich
zum Ausgleichen von Unterschieden in den Antriebsmotoren und Unterschieden
in den Antriebsmomenten, wodurch auch Ungleichheiten im Abtrieb
zum Zahnkranz des Panzerturms ausgeglichen werden können, die
durch Unrundheiten, Zahndickenabweichung und Teilungsfehler entstehen.
Die Aufteilung auf zwei quer zueinander verlaufende Richtachsen
und deren gemeinsame Ansteuerung durch die beiden Abtriebsstränge ist nicht
beschrieben.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass der erste Antriebsstrang ein erstes Abtriebsrad
als Bestandteil des Differentialgetriebes und der zweite Antriebsstrang
eine zweites Abtriebsrad als Bestandteil des Differentialgetriebes
aufweist und ein Differentialrad des Differentialgetriebes mit einer
Waffenwelle gekoppelt ist. In den meisten Fallen wird die Waffenwelle
zum Richten in Elevation verwendet, während die Waffenwelle selbst
vollständig
in Traverse verschwenkbar angeordnet ist. Vorrangig wird kein weiteres
Getriebe zwischen dem Differentialrad und der Waffenwelle zwischengeschaltet,
damit eine unmittelbare Einwirkung auf die Waffe erfolgt. Das Verhalten
des Differentialgetriebes kann maßgeblich durch die Ausgestaltung,
insbesondere Zähnezahl,
sowie die Drehzahl und Bewegungsrichtung des ersten Antriebsrads,
des zweiten Antriebsrads und deren Wirkung auf die Waffenwelle bestimmt
werden.
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Am
günstigsten
dürfte
eine Anordnung sein, bei der das erste und das zweite Abtriebsrad
koaxial um eine Traverseachse drehbar gelagert sind und das Differentialrad
zusammen mit der Waffenwelle koaxial um eine Elevationsachse drehbar
gelagert ist. Hierdurch müssen
die Abtriebsräder
lediglich um die Traverseachse gedreht werden, eine Bewegung in
Elevation ist allerdings nicht erforderlich, so dass hierzu wiederum
möglichst
wenig Massen zum Richten der Waffe bewegt werden müssen.
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Um
den gesamten Aufbau zu vereinfachen und die Zwischenschaltung weiterer
Getriebe möglichst
zu vermeiden, ist bei einer Variante vorgesehen, dass der erste
Antriebsstrang mindestens einen drehzahlregelbaren ersten Motor
umfasst und der zweite Antriebsstrang mindestens einen drehzahlregelbaren
zweiten Moor umfasst. Durch das Zusammenspiel der Motoren im ersten
Antriebsstrang und der Motoren im zweiten Antriebsstrang lässt sich
eine nahezu beliebige Leistungsaufteilung aufgrund unterschiedlicher
Drehzahlen und gegebenenfalls unterschiedlicher Drehrichtungen erreichen.
So kann die Leistung des mindestens einen regelbaren ersten Motors
und die Leistung des min destens einen regelbaren zweiten Motors
vollständig
einer Richtbewegung in Traverse zukommen, während eine Bewegung in Elevation
unterbleibt. Das bedeutet für
das Richten in einer Bewegungsrichtung bis zu einer Verdopplung
der zur Verfügung
stehenden Leistung im Vergleich zu Richtantrieben mit insgesamt
gleich großer
Motoranzahl.
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Günstigerweise
sind die ersten und zweiten Motoren relativ zur Waffe ortsfest angeordnet.
Hier bietet sich ein z.B. am Fahrzeug angebrachter feststehender
Sockel an mit einem dreh- und schwenkbaren Oberbau. Die Motoren
und wesentliche Teile des Antriebsstrangs können dann im Sockel angeordnet
sein.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
ist vorgesehen, dass der mindestens eine erste Motor ein Antriebsritzel
aufweist, das am Außenumfang
mit einem koaxial zum ersten Abtriebsrad angeordneten ersten Zwischenrad
in Eingriff steht und der mindestens eine zweite Motor ein Antriebsritzel
aufweist, das am Außenumfang
mit einem koaxial zum zweiten Abtriebsrad angeordneten zweiten Zwischenrad
in Eingriff steht, wobei das erste Abtriebsrad und das erste Zwischenrad
auf einer koaxial zur Traverseachse angeordneten Antriebswelle angeordnet
sind, das zweite Abtriebsrad und das zweite Zwischenrad auf einer
koaxial zur Traverseachse angeordneten Hohlwelle angeordnet sind
und sich die Antriebswelle durch die Hohlwelle erstreckt. Hierdurch
wird eine vertikale Führung
der beiden Antriebsstränge
in Parallelschaltung bei möglichst
kompaktem Aufbau erzielt. Durch die Anordnung einzelner Elemente
koaxial zur Traverseachse werden wiederum die insgesamt für die Richtbewegung
zu bewegenden Massen verringert.
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Des
Weiteren kann eine um die Traveseachse drehbar gelagerte Halterung
vorgesehen sein, an der die Waffenwelle mit dem Differentialrad
um die Elevationsachse drehbar gelagert ist. Für die eigentliche Richtbewegung
muss also nur die Masse der Halterung, der Waffenwelle und des Differentialrades sowie
der daran angeordneten Waffe bewegt werden.
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Eine
besonders einfache Variante sieht vor, dass der erste und der zweite
Antriebsstrang die gleiche Übersetzung
aufweisen. Hierdurch können
auch gleiche Antriebsmotore eingesetzt werden und die entsprechende
Ansteuerung bzw. Regelung vereinfacht sich.
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Bevorzugt
kann hierbei das Differentialrad sowohl mit dem ersten als auch
mit dem zweiten Abtriebsrad in Eingriff stehen. Hierbei handelt
es sich um eine klassisch einfache Differentialgetriebeanordnung,
bevorzugt weist dann das erste und das zweite Ab triebsrad die gleiche
Zähnezahl
auf. Drehen sich das erste und das zweite Abtriebsrad gleichsinnig
mit gleicher Drehzahl, so steht die Elevationsachse still und die
Waffe führt
nur eine Richtbewegung in der Traverseachse aus. Drehen sich das
erste und zweite Abtriebsrad gegensinnig mit gleicher Drehzahl,
so steht die Traverseachse still und die Waffe führt nur eine Richtbewegung
in der Elevationsachse aus. Bei allen anderen Kombinationen von
Drehzahl und Drehrichtung der beiden Abtriebsräder ergibt sich eine genau
definierte Überlagerung
der Drehbewegungen und die Waffe führt gleichzeitig eine Richtbewegung
in der Elevationsachse und in der Traverseachse aus.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
ist vorgesehen, dass mehrere Differentialräder, bevorzugt zwei Differentialräder, vorgesehen
sind. Diese Differentialräder
können
dann unterschiedliche Waffenwellen antreiben, so dass z.B. mehrere
Abschussrohre bewegbar sind. Insbesondere bei einer weiteren Ausgestaltung,
bei der die Differentialräder
jeweils mit dem ersten und dem zweiten Abtriebsrad in Eingriff stehen,
drehen sich die Waffenwellen stets gegensinnig. Wenn auf jeder Welle
ein Abschussrohr montiert wird, so kann mit nur 90° Drehbewegung
in Elevation und 90° Drehbewegung
in Traverse die gesamte obere Hemisphäre abgedeckt werden. Hierzu kann
jedes Differentialrad mit einer eigenen Waffenwelle gekoppelt sein.
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Eine
weitere Ausführungsform
sieht vor, dass zwei koaxial zueinander angeordnete Differentialräder vorgesehen
sind, die mit einer gemeinsamen Waffenwelle gekoppelt sind und das
erste Differentialrad mit dem ersten Abtriebsrad und das zweite
Differentialrad mit dem zweiten Abtriebsrad verbunden ist. Bei einer
solchen Ausführungsform
kann z.B. an jedem Ende der Waffenwelle ein Abschussrohr montiert
werden. Die Abschussrohre bewegen sich stets gleichsinnig. Durch
die gemeinsame Anordnung der Abtriebsräder auf der Waffenwelle kann
insbesondere bei der Verwendung von Kegelrädern ein Auftreten von abzustützenden
Axialkräften
weitgehendst vermieden werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
erste Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Richtantriebs
in schematischer, perspektivischer Darstellung,
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2 eine
zweite Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Richtantriebs
in schematischer, perspektivischer Darstellung und
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3 eine
dritte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Richtantriebs
in schematischer, perspektivischer Darstellung.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand des schematisch dargestellten
Richtantriebs beschrieben. Aus Vereinfachungsgründen ist der komplette Granatenwerfer
nicht gezeigt. Der Werter besteht jedoch prinzipiell aus einem feststehenden
unteren Teil (Sockel) und einem beweglichen Oberteil, auf dem ein
oder mehrere Abschussrohre für
Abwehrgranaten in zwei Achsen drehbar angeordnet sind. Dieser prinzipielle
Aufbau von Granatenwerfern ist bekannt, so dass im Folgenden nur
auf den neu und erfinderisch ausgestalteten Richtantrieb desselben
eingegangen wird.
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Der
dargestellte Richtantrieb umfasst zwei Antriebsstränge. Der
erste Antriebsstrang weist zwei drehzahlregelbare und drehrichtungsumkehrbare Elektromotoren 10 auf,
die gemeinsam im Sockel des Granatenwerfers angeordnet sind. Die
Elektromotoren 10 weisen jeweils eine Antriebswelle 12 und
ein daran angeordnetes Antriebsrad 2 auf. Die ersten Elektromotoren 10 sind
ca. um 120° zueinander
um die Traverseachse T kreisbogenförmig angeordnet. Die Zähnezahl
(Z2) der Antriebsräder 2 ist
identisch. Das Zwischenrad 4 dreht sich um die Traverseachse T
und weist eine Antriebswelle 14 auf, die sich von dem Unterteil
des Granatenwerfers in das Oberteil erstreckt. Die Antriebswelle 14 verläuft koaxial
zur Traverseachse T. Am oberen Ende der Antriebswelle 14 ist
ein erstes Abtriebsrad 6 angeordnet.
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Der
zweite Antriebsstrang weist zwei drehzahlregelbare und drehumkehrbare
Elektromotoren 9 auf, die gemeinsam im Sockel des Granatenwerfers angeordnet
sind. Beide Elektromotoren 9 weisen jeweils eine Antriebswelle 11 und
ein Antriebsrad 1 auf. Die zweiten Elektromotoren 9 sind
um die Traverseachse kreisbogenförmig
angeordnet. Die Antriebsräder 1 verfügen über die
gleiche Zähnezahl
(Z1) und greifen gemeinsam in das Zwischenrad 3 ein. Das Zwischenrad 3 ist
am unteren Ende einer Hohlwelle 13 angeordnet, die sich
koaxial zur Traverseachse erstreckt. Am oberen Ende der Hohlwelle 13 ist
ein zweites Abtriebsrad 5 angeordnet.
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Die
Antriebswelle 14 und die Hohlwelle 13 erstrecken
sich derart, dass die Antriebswelle 14 durch die Hohlwelle 13 hindurch
verläuft,
so dass sich die Zwischenräder 4 und 3 sowie
die Abtriebsräder 5 und 6 um
die Traverseachse T drehen. Die Zähnezahlen (Z5,Z6) des ersten
und zweiten Abtriebrades 6,5 sind identisch.
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Die
funktionale Trennung in Sockel und drehbarem Oberteil erfolgt derart,
dass der Übergang
zwischen dem Sockel und dem Oberteil des Granatenwerfers ca. im
Bereich der Hohlwelle 13 liegt, so dass die Räder 1, 2, 3 und 4 noch
im Unterteil angeordnet sind.
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Das
erste und zweite Abtriebsrad 6,5 sind Bestandteil
eines Differentialwinkelgetriebes 18. Ein Differentialrad 7 mit
der Zähnezahl
Z7 greift gleichzeitig in das erste und zweite Abtriebsrad 6, 5 ein
und dreht sich koaxial zu der Elevationsachse E. An dem Differentialrad 7 ist
eine Waffenwelle 16 angeordnet, die sich entlang der Elevationsachse
E erstreckt und die in einer um die Traverseachse T schwenkbar gelagerten
Halterung 15 drehbar gelagert ist. An der Waffenwelle 16 ist
mindestens ein Abschussrohr (nicht dargestellt) angebracht, das
sich gemeinsam mit der Halterung 15 um die Traverseachse
T bewegt und durch Drehung der Waffenwelle 16 in der Höhenachse
verstellt wird.
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Im
Folgenden wird die Wirkungs- und Funktionsweise des oben beschriebenen
Richtantriebs näher
erläutert.
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Der
gezeigte Richtantrieb ist Bestandteil eines aktiven Selbstschutzsystems,
der speziell für den
Schutz gepanzerter Fahrzeuge gegen Lenkflugkörper, Munition schwerer Rohrwaffen
und sogenannte RPGs dient. Anfliegende Geschosse werden durch eine
reaktionsschnelle Rundum-Sensorik, bestehend aus einem Such- und
Zielverfolgungsradar, erkannt, verfolgt und im Vorfeld des Fahrzeugs
durch Spreng-Splitter-Granaten bekämpft. Eine Abwehrgranate wird
dazu aus dem leichten, extrem schnell in Elevation (Höhenachse)
und Traverse (Seitenachse) richtbaren Werfer in Richtung des heranfliegenden
Geschosses abgefeuert und so gezündet,
dass das Geschoss in sicherer Entfernung vom Fahrzeug unschädlich gemacht
wird. Die Rundum-Sensorik hat somit auch Einfluss auf die Ansteuerung
der Elektromotoren 9 und 10. Je nach anfänglicher
Ausrichtung des Abschussrohres muss dieses in Traverse- und/oder
Elevation reaktionsschnell bewegt werden. Die ersten Elektromotoren 10 werden
hierbei synchron angesteuert, so dass sie mit gleicher Drehrichtung
und Drehzahl unter Zwischenschaltung des Zwischenrads 4 die
Antriebswelle 14 antreiben. Gleiches gilt für die zweiten
Elektromotoren 9, die mit gleicher Drehrichtung und gleicher
Drehzahl synchronisiert unter Zwischenschaltung des Zwischenrads 3 die Hohlwelle 13 antreiben.
Durch die kreisbogenförmige Anordnung
der Motoren 9, 10 um jeweils ein gemeinsames Zahnrad 3 bzw. 4 herum,
können
viele kleine Motoren mit geringem Durchmesser verwendet werden.
Das bedeutet eine hohe Leistungsdichte bei niedrigem Trägheitsmoment.
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Je
nach Drehzahl und Drehrichtung der Antriebsräder (5 oder 6)
kann nunmehr das Abschussrohr (oder die Abschussrohre) gleichzeitig
oder unabhängig
voneinander in der Traverseachse T und der Elevationsachse E bewegt
werden.
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Drehen
sich die Abtriebsräder
(5, 6) gleichsinnig mit gleicher Drehzahl, so
dreht sich die Waffenwelle 16 nicht (keine Richtbewegung
in Elevation) und das Abschussrohr im Oberteil führt aufgrund einer Drehbewegung
der Halterung 15 eine Richtbewegung um die Traverseachse
T aus.
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Drehen
sich die Zahnräder
(5) und (6) gegensinnig mit gleicher Drehzahl, so steht
die Halterung 15 still und die Abschussrohre im Oberteil
führen
nur eine Richtbewegung in der Elevation aufgrund einer Drehbewegung
der Waffenwelle 16 aus.
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Bei
allen anderen Kombinationen von Drehzahl und Drehrichtung der beiden
Abtriebsräder
(5) und (6) ergibt sich eine Überlagerung der Drehbewegungen
und das Abschussrohr (oder die Abschussrohre) im Oberteil führen gleichzeitig
eine Richtbewegung in beiden Richtungen aus. Die durch den ersten und
zweiten Antriebsstrang zur Verfügung
gestellte Leistung teilt sich demnach in Abhängigkeit der Ansteuerung der
ersten und zweiten Elektromotoren 9 und 10 auf
die Traverseachse T und die Elevationsachse E auf, was im Extremfall
bedeutet, dass die kombinierte Leistung vollständig der Ausrichtung in einer
der beiden Achsen zur Verfügung
steht. Durch das kombinatorische Zusammenspiel kann die Ansteuerung
der ersten und zweiten Elektromotoren 9 und 10 derart
erfolgen, dass die Zeit zum Richten des Abschussrohres, sofern ein
kombinatorisches Ausrichten erfolgt, für beide Achsenbewegungen gleich lang
ist. Für
den größeren Bewegungsweg
steht dann eine größere Leistung
zur Verfügung.
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Durch
dieses neuartige Richtkonzept können folgende
Vorteile erzielt werden:
Der Richtantrieb besteht aus zwei
gleichwertigen, mechanisch mit einem Differentialgetriebe gekoppelten
Antriebsachsen, deren Leistung auf die beiden Werferachsen Elevation
und Traverse beliebig aufgeteilt werden kann. Dabei ist es auch
möglich,
die summierte Antriebsleistung beider Antriebsachsen nur auf die
Elevationsachse zu konzentrieren, während die Traverseachse stillsteht
oder die summierte Antriebsleistung beider Antreibsachsen nur auf
die Traverseachse zu konzentrieren, während die Elevationsachse stillsteht.
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Alle
Antriebsmotoren sind feststehend im Sockel angeordnet, so dass die
bewegten Massen und Trägheiten
im Oberteil klein gehalten werden können.
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In
jeder Antriebsachse können
ein Motor oder mehrere Motoren verwendet werden, deren Ritzel in
ein gemeinsames Zahnrad zur Summierung der Leistung eingreifen.
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Durch
die kreisförmige
Anordnung der Motoren um das gemeinsame Zahnrad herum können viele
kleine Motoren mit geringem Durchmesser verwendet werden. Dies bedeutet
eine hohe Leistungsdichte bei niedrigem Trägheitsmoment.
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Die
kreisförmige
Anordnung der Motoren lässt
in ihrer Mitte direkt in der Traverseachse Platz, z.B. für einen
Schleifring, um die elektrischen Abfeuersignale vom feststehenden
Sockel in das Werferoberteil zu leiten. Hierzu muss die Welle 14 als
Hohlwelle ausgeführt
werden, was problemlos möglich
ist.
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Elevations-
und Traverseachse können
beide prinzipiell n × 360° drehen.
Je nach Befestigung und Ausrichtung der Abschussrohre auf der Elevationsachse
sind nur geringe Bewegungswinkel nötig, um jeden beliebigen Zielpunkt
in der gesamten oberen Hemisphäre
zu erreichen.
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Im
Folgenden wird anhand der 2 eine zweite
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung näher
erläutert.
Im Folgenden wird nur auf die wesentlichen Unterschiede zum vorangegangenen
Ausführungsbeispiel
eingegangen. Es werden demnach für
baugleiche und funktionsgleiche Elemente die gleichen Bezugsziffern
verwendet und insofern auf die vorangegangene Beschreibung verwiesen.
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Das
Differentialwinkelgetriebe 18 weist im Oberteil ein weiteres
Differentialrad 8 (Zähnezahl
Z8) mit einer weiteren Waffenwelle 17 auf. Die Antriebsräder 5, 6 sowie
die Differentialräder 7 und 8 werden vorteilhaft
als verzahnte Kegelräder
mit Z5 = Z6 und Z7 = Z8 ausgeführt.
Die Halterung 15 ist derart modifiziert, dass sie gleichzeitig
die erste und die zweite Waffenwelle 16 und 17 lagert.
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Bei
dieser Anordnung drehen sich die Waffenwellen 16 und 17 stets
gegensinnig. Wird auf jeder dieser Waffenwellen 16 und 17 zumindest
ein Abschussrohr montiert, so kann mit nur 90° Drehbewegung in Elevation und
90° Drehbewegung
in Traverse die gesamte obere Hemisphäre abgedeckt werden.
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Im
Folgenden wird anhand der 3 eine weitere
Ausführungsform
der Erfindung näher
erläutert.
Im Folgenden wird nur auf die wesentlichen Unterschiede zum ersten
Ausführungsbeispiel
eingegangen. Insofern werden für
baugleiche und ähnliche Bauteile
die gleichen Bezugsziffern verwendet und diesbezüglich auf die vorangegangene
Beschreibung verwiesen.
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Das
Differentialwinkelgetriebe 18 im Oberteil enthält wieder
vier Zahnräder 5, 6, 7 und 8 und
eine durchgehende Waffenwelle 16, welche die Differentialräder 7 und 8 miteinander
verbindet. Die Abtriebsräder 5 und 6 sowie
die Differentialräder 8 und 7 werden
hinsichtlich ihrer Zähnezahl
so aufgeteilt, dass diese verzahnten Kegelräder eine Übersetzung Z5/Z7 = Z6/Z8 aufweisen.
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In
dieser Anordnung kann an jedem Ende der Waffenwelle 16 zumindest
ein Abschussrohr montiert werden. Diese Abschussrohre bewegen sich
stets gleichsinnig. Die Lagerung der Waffenwelle 16 ist
frei von axialen Kräften,
die bei Bewegung von den Kegelradpaaren (5, 7 und 6, 8)
eingeleitet werden.