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Die
Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit mehreren, an einen Plattenzylinder
an- und abstellbaren Auftragwalzen gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs.
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In
den Farbwerken von Rotations-Druckmaschinen sind in der Regel vier
Auftragwalzen zur Übertragung
der Druckfarbe an den Plattenzylinder anstellbar. Diese werden zu
Druckbeginn gleichzeitig an- und bei Druckende bzw. bei Druckunterbrechungen
gleichzeitig abgestellt. Der Beginn des Einfärbens, das heißt, das
Aufsetzen der Auftragwalzen, markiert sich dabei an der Stelle,
an der die erste Auftragwalze die Oberfläche des Plattenzylinders berührt. Es
kommt dadurch zu einer ungleichförmigen Farbschichtdicke über den
Umfang des Plattenzylinders bzw. der Druckplatte in der Anlaufphase
des Druckprozesses. Um bei rotierendem Plattenzylinder die Schichtdicke
der Druckfarbe konstant zu halten, ist es erwünscht, bei einer An- und Abstellung
der Auftragwalzen diese beim Passieren des Plattenzylinderkanals
an- bzw. abzustellen. Durch das An- und Abstellen der Auftragwalzen über dem
Plattenzylinderkanal wird eine Schwankung der Farbschichtdicke auf
dem Plattenzylinder vermieden. Die Auftragwalzen werden somit einzeln
nacheinander an- bzw. abgestellt.
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Aus
der
DE 40 12 965 C1 ist
eine Vorrichtung zum An- und Abstellen der Auftragwalzen bekannt. Dabei
ist jeder Auftragwalze eine eigene Stellkurve zugeordnet. Diese
Stellkurven liegen nebeneinander und lassen sich gegeneinander verstellen.
Durch die Relativbewegung der Stellkurven zueinander können die
Auftragwalzen einzeln justiert werden. Die An- und Abstellung der
Auftragwalzen erfolgt dabei gemeinsam und nicht unabhängig voneinander.
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Aus
der
DE 10 2004
022 772 A1 ist eine Vorrichtung zum gruppenweisen An- und
Abstellen von vier Auftragwalzen bekannt. In dieser vorgeschlagenen
Vorrichtung ist jeweils einer aus zwei Auftragwalzen bestehenden
Auftragwalzengruppe eine Stellkurve zugeordnet. Es können die
beiden Stellkurven unabhängig
voneinander gestellt und somit die Auftragwalzengruppen unabhängig voneinander
an- und abgestellt werden. Die Stellung der Auftragwalzen erfolgt
dabei beim Passieren des Plattenzylinderkanals.
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Nachteilig
an diesen Lösungen
ist die nötige Synchronisation
des Stellantriebes der Stellkurven mit der Drehgeschwindigkeit des
Plattenzylinders, um die Auftragwalzen beim Passieren des Plattenzylinderkanals
stellen zu können.
Für diese
Vorrichtungen wird ein erheblicher Schaltungsaufwand benötigt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum
aufeinander folgenden An- und Abstellen der Auftragwalzen beim Passieren des
Plattenzylinderkanals zu schaffen, die einen geringen schaltungstechnischen
Aufwand aufweist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des 1. Anspruchs
gelöst.
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Besonders
vorteilhaft erfolgt die An- oder Abstellbewegung der Auftragwalzen
nacheinander immer im Plattenzylinderkanal, unabhängig von
der Rotationsgeschwindigkeit des Plattenzylinders. Ein externer
Antrieb der Kurvenscheiben für
die Stellbewegung der Auftragwalzen im Plattenzylinderkanal kann bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
entfallen.
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Die
Erfindung soll an mehreren Ausführungsformen
näher erläutert werden.
Die dazugehörigen
Figuren stellen Folgendes dar:
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1:
Schematische Darstellung des Plattenzylinders mit angestellten Auftragwalzen
und den den Auftragwalzen über Übertragungsglieder
zugeordneten Stellelementen,
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2a:
Schematische Darstellung der Frontansicht eines drehbeweglich und
gestellfest gelagerten Stellelementes mit anliegender Kurvenrolle
des Übertragungsgliedes,
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2b:
Schematische Darstellung der Seitenansicht des Stellelementes nach 2a mit
Zuordnung zur Stellscheibe mit Stellmittel.
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Wie
aus der 1 ersichtlich, umfasst die Vorrichtung
einen Plattenzylinder 4, an dem vier Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 eines
Farbwerkes angestellt sind. Um die Darstellung zu vereinfachen,
sind von den jeder Auftragwalze 2.1 bis 2.4 zugeordneten
Elementen nur die Elemente, die einen Bezug zur Auftragwalze 2.1 haben,
mit Bezugszeichen versehen, soweit diese von Auftragwalze zu Auftragwalze
baugleich sind.
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Die
Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 wirken mit zwei Farbwerkwalzen 11.1 und 11.2 zusammen. Über die Farbwerkwalzen 11.1, 11.2 und
die zugeordneten Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 wird
eine auf dem Plattenzylinder 4 angebrachte (nicht dargestellte)
Druckform mit Druckfarbe eingefärbt.
Dem Farbwerk kann ein Feuchtwerk zum Benetzen der Druckform vorgeordnet
sein. Der Plattenzylinder 4 weist einen Plattenzylinderkanal 6 auf,
der Mittel zum Fixieren der einzufärbenden Druckform enthält. Der
Plattenzylinder 4 rotiert während des Druckbetriebes in
der durch den Pfeil angegebenen Richtung. Im Druckprozess sind zwei
Stellungen der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 in Bezug
zum Plattenzylinder 4 erforderlich. Eine an den Plattenzylinder 4 angestellte
Lage (dargestellte Stellung A) der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 ist
während
des Druckvorganges zur Farbübertragung
auf die Druckform nötig.
Eine abgestellte Lage (Stellung B) der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 vom
Plattenzylinder 4 wird bei Druckunterbrechungen benötig. Die
Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 sind über Übertragungsglieder 3 an Stellelementen 8 gelagert.
Dabei bestehen die Übertragungsglieder 3 aus
Kurvenrollen 3.1, die auf den Stellelementen 8 abrollen
und aus Kurvenhebeln 3.2, mit denen je eine Auftragwalze 2.1, 2.2, 2.3 oder 2.4 verbunden
ist. Die Stellelemente 8 sind an Lagerungen 10 drehbeweglich
und gestellfest gelagert.
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Die
schematische Darstellung eines Stellelementes 8 ist in 2a dargestellt.
Gezeigt wird das drehbar gelagerte Stellelement 8 in Frontansicht.
Zu erkennen ist die gestellfeste Lagerung 10 des Stellelementes 8.
Das Stellelement 8 besteht aus einem oberen Hebelelement 9.1 und
einem unteren Hebelelement 9.2, wobei das obere Hebelelement 9.1 fest mit
einem Kurvensegment 9.3 verbunden ist. An der konturierten
Form des Kurvensegmentes 9.3 rollt die oben genannte Kurvenrolle 3.1 des Übertragungsgliedes 3 ab.
Beim Verdrehen des Stellelementes 8 um die Lagerung 10 läuft die
Kurvenrolle 3.1 auf der konturierten Form des Kurvensegmentes 9.3.
Die Kontur des Kurvensegmentes 9.3 weist eine derartige
Form auf, dass sie beim Verdrehen im Uhrzeigersinn um die Lagerung 10 die
Kurvenrolle 3.1 anhebt und beim Verdrehen entgegen dem
Uhrzeigersinn um die Lagerung 10, in die Ausgangslage,
die Kurvenrolle 3.1 wieder absenkt.
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Wie
in der 1 ersichtlich, sind dem Plattenzylinder 4 Betätigungsmittel 7.1, 7.2 zugeordnet. Diese
Betätigungsmittel 7.1, 7.2 sind
an der den Stellelementen 8 zugewandten Stirnseite des
Plattenzylinders 4 im Bereich des Plattenzylinderkanals 6 angebracht.
Die Betätigungsmittel 7.1, 7.2 sind
als Bolzen ausgebildet und axial zur Achse des Plattenzylinders 4 verfahrbar.
Das Betätigungsmittel 7.1 ist
derart im Bereich des Plattenzylinderkanals 6 angebracht, dass
es bei rotierendem Plattenzylinder 4 im Teilkreis 4.1 der
oberen Hebelelemente 9.1 aller Stellelemente 8 liegt,
während
das Betätigungsmittel 7.2 so
im Bereich des Plattenzylinderkanals 6 abgebracht ist, dass
es bei rotierendem Plattenzylinder 4 im Teilkreis 4.2 der
unteren Hebelelemente 9.2 aller Stellelemente 8 liegt.
Es ist entweder das Betätigungsmittel 7.1 oder
das Betätigungsmittel 7.2 aktivierbar,
was nicht näher
dargestellt ist.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung sind diese Hebelelemente in Drehrichtung
des Plattenzylinders 4 in einem Winkel geneigt, derart,
dass die Betätigungsmittel 7.1, 7.2 auf
eine geneigte Fläche
treffen. Die Stellelemente 8 können federgelagert sein oder
Rückstellfedern
aufweisen, die entgegen der Verdrehung der Stellelemente 8 wirken.
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Wie
in 1 weiterhin ersichtlich, sind jedem Stellelement 8 jeweils
Stellmittel 5.1, 5.2 über eine Stellscheibe 5.3 zugeordnet.
Diese Stellmittel 5.1, 5.2 sind als Bolzen im
Bereich der unteren Hebelelemente 9.2 aller Stellelemente 8 ausgebildet
und über die
Stellscheibe 5.3 drehbeweglich gelagert. Der Drehpunkt
der Stellscheibe 5.3 liegt auf der Achse des Plattenzylinders 4.
Der Drehpunkt kann aber auch an anderer Stelle liegen. Die Stellscheibe 5.3 ist mit
einem pneumatisch arbeitenden Zylinder 1 verbunden, der
einseitig gestellfest gelagert ist. Über diesen pneumatisch arbeitenden
Zylinder 1 ist die Stellscheibe 5.3 und damit
die Stellmittel 5.1, 5.2 in drei Positionen verschwenkbar.
Jedem unteren Hebelelement 9.2 ist je ein Stellmittel 5.1 und
je ein Stellmittel 5.2 zugeordnet.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, die Stellmittel als Kurvenscheibe
auszubilden. Vorzugsweise besitzt die Kurvenscheibe auch drei mögliche Stellungen,
die über
einen pneumatisch arbeitenden Zylinder 1 gestellt werden
können.
In den zwei äußeren Stellungen
können alle
Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 über Übertragungsglieder 3 gleichzeitig
mittels der Kurvenscheibe an- oder abgestellt werden. In der mittleren
Stellung der Kurvenscheibe erfolgt die Stellbewegung der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 einzeln
und nacheinander durch Wirkpaarung von Betätigungsmitteln 7.1, 7.2 des Plattenzylinders 4 mit
Stellelementen 8.
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Zur
Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung:
Die 1 zeigt die Vorrichtung zum aufeinander folgenden
An- und Abstellen der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4.
Es ist die Zuordnung der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 über Übertragungsglieder 3 zu
jeweils einem Stellelement 8 zu erkennen. Über zwei Stellungen
der Stellelemente 8 lassen sich die Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 einzeln
an- und abstellen. Die beiden Stellungen der Stellelemente 8 können als Raststellungen
ausgebildet sein, derart, dass die Stellelemente 8 in den
Stellungen fixiert werden. Bei Aktivierung eines Betätigungsmittels 7.1 oder 7.2 wird
dieses derart in axialer Richtung verfahren, dass es bei rotierendem Plattenzylinder 4 auf
einem Teilkreis 4.1 bzw. 4.2 in den Bereich der
Hebelelemente 9.1 bzw. 9.2 gelangt.
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Zum
einzelnen Anstellen der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 wird
ein erstes Betätigungsmittel 7.1 aktiviert,
d. h. aus dem Plattenzylinder 4 herausgefahren. Trifft
das aktivierte Betätigungsmittel 7.1 beim
Umlaufen des Plattenzylinders 4 nacheinander die oberen
Hebelelemente 9.1 aller Stellelemente 8, verdreht
es diese entsprechend nacheinander um ihre gestellfeste Lagerung 10.
Das Stellen der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 erfolgt
somit nacheinander in der Reihenfolge der Drehrichtung des Plattenzylinders 4, also
von der ersten Auftragwalze 2.1 zur vierten Auftragwalze 2.4.
Nach der Stellbewegung wird das Betätigungsmittel 7.1 wieder
deaktiviert, d. h. in den Plattenzylinder 4 hineingefahren.
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Zum
einzelnen Abstellen der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 wird
ein zweites Betätigungsmittel 7.2 aktiviert,
d. h. aus dem Plattenzylinder 4 herausgefahren. Das zweite
Betätigungsmittel 7.2 wirkt
beim Umlaufen des Plattenzylinders 4 auf die unteren Hebelelemente 9.2 aller
Stellelemente 8 derart, dass die Stellelemente 8 entsprechend
um ihre Lagerung 10 verdreht werden. Dabei werden die Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 in
der Reihenfolge der Drehrichtung des Plattenzylinders 4 abgestellt.
Alle Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 werden somit je
nach aktiviertem Betätigungsmittel 7.1 oder 7.2 über dem
Plattenzylinderkanal 6 entweder an- oder abgestellt.
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Für eine gleichzeitige
Stellbewegung der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 oder
für eine
Stellbewegung bei stillstehendem Plattenzylinder 4 sind
den Stellelementen 8 Stellmittel 5.1, 5.2 zugeordnet,
die über
eine Stellscheibe 5.3 von einem pneumatisch arbeitenden
Zylinder 1 in drei Positionen verdrehbar sind. Es können entweder
die Betätigungsmittel 7.1 oder 7.2 des
Plattenzylinders 4 oder der Zylinder 1 aktiviert
sein. Die Stellmittel 5.1 oder 5.2 wirken bei einer
Drehbewegung auf die unteren Hebelelemente 9.2 aller Stellelemente 8 und
stellen dabei alle Stellelemente 8 und damit über die Übertragungsglieder 3 die
Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 gleichzeitig und unabhängig von
der Lage des Plattenzylinderkanals 6 an oder ab. Die Wirkungsweise
eines Stellmittels 5.2 auf ein unteres Hebelelement 9.2 eines
Stellelementes 8 in seitlicher Ansicht ist in 2b dargestellt.
Es kann beliebig zwischen den Stellmöglichkeiten der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 gewechselt
werden.
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Bei
der Ausführungsform
der Stellmittel als konturierte Kurvenscheibe werden die Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 gleichzeitig
mittels einer Stellbewegung der Kurvenscheibe an- und abgestellt. Die gleichzeitige Schaltung
der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 über das Stellmittel Zylinder 1 ist
für Einstellungsarbeiten
der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 bei Stillstand der
Maschine notwendig, z. B. Walzenstreifenbreite der Auftragwalzen 2.1 bis 2.4 zum
Plattenzylinder 4.
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- 1
- Zylinder
- 2.1
- Auftragwalze
- 2.2
- Auftragwalze
- 2.3
- Auftragwalze
- 2.4
- Auftragwalze
- 3
- Übertragungsglied
- 3.1
- Kurvenrolle
- 3.2
- Kurvenhebel
- 4
- Plattenzylinder
- 4.1
- Teilkreis
- 4.2
- Teilkreis
- 5.1
- Stellmittel
- 5.2
- Stellmittel
- 5.3
- Stellscheibe
- 6
- Plattenzylinderkanal
- 7.1
- Betätigungsmittel
- 7.2
- Betätigungsmittel
- 8
- Stellelement
- 9.1
- oberes
Hebelelement
- 9.2
- unteres
Hebelelement
- 9.3
- Kurvensegment
- 10
- Lagerung
- 11.1
- Farbwerkswalze
- 11.2
- Farbwerkswalze