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Die
Erfindung betrifft ein modifiziertes künstliches Gewebe, ein Verfahren
zu seiner Herstellung und seine Verwendung.
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Seit
Jahrzehnten sind verschiedenste Gewebe und Gazen für unterschiedlichste
Verwendungen bekannt.
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So
werden bspw. künstliche
Gewebe in Form von Implantatmaterial in der Medizin, bspw. für die Behandlung
von Brüchen
(Hernien), Sehnen und Organen sowie zur Stabilisierung von Nähten eingesetzt.
Dabei können
die künstliche
Gewebe, insbesondere wenn sie eine netzartige Struktur aufweisen, mit
chirurgischen Klammern oder s.g. Gewebenägeln (wie aus
DE 103 00 787 A1 bekannt)
oder durch Vernähung
fixiert werden. Auch sind Implantationstechniken ohne Fixierung
bekannt, wobei hier das Netzgewicht entscheidend für die Haftung
des Implantats am natürlichen
Gewebe ist (hierzu
DE
102 21 320 A1 ).
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Die
Schrift
DE 101 21
623 A1 offenbart ein künstliches
Gewebe aus Glasfaser (Implantatmaterial) zum chirurgischen Verschluss
von Hernien, dessen Oberfläche
mit Silikon beschichtet ist, wobei auf die Silikonoberfläche eine
oder mehrere biologisch aktive Substanzen ionogen oder kovalent
gebunden sind.
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Als
Silikone, die gemäß
Eugene
G. Rochow: Silikon and Silicones, Springer Verlag Berlin-Heidelberg
1987 auf Glas gut haften, werden nach
DE 101 21 623 A1 kondensations-vernetzende
Silikone eingesetzt. Die Beschichtung des Gewebes erfolgt durch
inniges-in-Kontakt-bringen des Gewebes mit Silikon, wobei angestrebt
wird, dass das Silikon jeden einzelnen Spinnfaden vollständig umhüllt. Dies
kann durch Verwendung von Silikonen mit niedriger, unter 10.000
mPa·s
liegender, Viskosität
erreicht werden oder aber dadurch, dass man höhere viskose Silikone mit geeigneten
Lösemitteln,
z. B. Heptan, verdünnt,
das Gewebe (unter Verwendung von Überdruck) mit dieser Lösung vollständig durchtränkt und anschließend das
Lösemittel
vollständig
abdampft. Anschließend erfolgt
die Aushärtung
des Silikons. Die Dicke der Silikonschicht auf dem Glasfasergewebe
kann dabei durch mehrmalige Wiederholung des Vorgangs frei gewählt werden.
Dabei wird aber darauf geachtet, dass die Maschen des Gewebes durch das
Silikon nicht verschlossen werden, so dass lebende Zellen durch
dieses künstliche
Gewebe hindurch wachsen können.
Durch geeignete Auswahl von Silikontypen mit unterschiedlicher Shore-Härte erhält man mit
Silikon beschichtetes Glasfasergewebe unterschiedlicher Streifigkeit
und Flexibilität.
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Zur
Erhöhung
der Biokompatibilität,
insbesondere der Cytokompatibilität, werden auf die Oberfläche des
Silikons ein oder mehrere biologisch aktive Substanzen ionogen und/oder
kovalent gebunden. Als biologisch aktive Substanz offenbart
DE 101 21 623 A1 dabei
Kollagen, da es Zelladhärenz
und Zellvermehrung von Fibroblasten fördert, auf die Oberfläche ionogen
gebunden.
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Der
Nachteil dieser künstlichen
Gewebe aus Glasfaser ist, genau wie bei anderen bekannten Herniennetzen,
dass diese Gewebe/Netze bei ihrer Verwendung, bspw. bei chirurgischen
Anwendungen oder in der Buchbinderei, vernäht oder geklammert werden müssen, dass
sie kein bzw. nur ein ungenügendes
Rückhaltevermögen für Flüssigkeiten,
wie bspw. Kleber, aufweisen.
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Aus
der Schrift
DE 103
05 811 A1 ist bekannt, dass das schnelle Einwachsen von
Implantatmaterial in das natürliche
Gewebe und die Verringerung der Narbenkontraktion durch die Freisetzung von
Steroiden und einem Corticosteroid gewährleistet wird.
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Zur
Vermeidung von Verwachsungen mit dem natürlichen Gewebe sind aus
DE 203 06 635 U1 Netze,
welche aus einem Verbund aus nichtresorbierbaren mit resorbierbaren
Materialien bestehen, bekannt.
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Auch
Hydrogel-beschichtete Netze können als
medizinisches Implantatmaterial eingesetz werden (hierzu u.a.
DE 101 06 546 A1 ).
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Aus
der Schrift
DE 103
18 801 A1 ist ein selbstklebendes Netz bekannt, dessen
Klebeigenschaft durch ein aldehydgruppenhaltiges Polymer hervorgerufen
wird. Dabei sollen die Aldehydgruppen des Implantatsmaterials mit
nucleophilen Gruppen (bspw. Aminogruppen) des natürlichen
Gewebes reagieren.
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Der
Nachteil dieser Lösung
ist, dass die Reaktion reversibel ist, wodurch zelltoxische Aldehydgruppen
durch die Rückreaktion
freigesetzt werden. Hinzu kommt, dass die Reaktion gemäß
DE 103 18 801 A1 die
freie Zugänglichkeit
von nucleophilen Gruppen auf dem natürlichen Gewebe voraussetzt. Da
die Oberfläche
des natürlichen
Gewebes jedoch mit Proteinen, Fetten oder Blut belegt ist, wird
die Klebekraft dieser kovalenten, reversibelen Verbindung (Verklebung)
enorm eingeschränkt/herabgesetzt.
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Aus
der Schrift
DE 198
45 923 A1 ist ein Herstellungsverfahren für ein Hardcover-Buch
bekannt, bei dem Buchblockrücken
mittels einer Breitrollen-Maschine einer Verbundmaterialbahn zugeführt werden,
die aus einer papierkaschierten Gaze besteht. Gemäß dieser
Schrift wird das Verbundmaterial durch ein Sanforisierungsverfahren
nachbehandelt und weist eine flache Feinkreppung mit einer Dehnbarkeit
in Längsrichtung
zwischen 5% und 15% auf.
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Das
Ende der Verbundmaterialbahn wird gemäß
DE 198 45 923 A1 dem Buchblock
quer zur Längserstreckung
des Buchblockrückens
zugeführt und
am Buchblockrücken
angeleimt. Nach Abschneiden von der Verbundmaterialbahn wird durch
Beschneiden und Anleimen der Überstände am Vor- und
Nachsatzpapier das Fälzel
gebildet, das eine Dehnbarkeit quer zum Buchblockrücken aufweist. Der
Buchblockrücken
kann anschließend
gerundet werden, wobei sich das Fälzel dehnt, ohne an Stabilität zu verlieren
oder gar zu reißen.
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Die
Verbundmaterialbahn/das Hinterklebematerials für den Buchblock ist eine Baumwollgewebebahn,
die durch Auswaschen, Entschlichten, Bleichen und Trocknen vorbehandelt
ist und anschließend
mit einer Papierbahn mittels eines Klebers kaschiert wird. Auf diese
Art und Weise wird das Verbundmaterial zur Glättung und Verfestigung kalandriert,
wobei die noch feuchte Verbundmaterialbahn in Längsrichtung feinstufig gestaucht
wird, wodurch eine Feinkreppung, die durch Trocknung oder Verbundmaterialbahn
fixiert ist, erhalten wird.
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Der
Nachteil dieses Verfahrens ist, dass das Hinterklebematerial für Flüssigkeiten,
wie bspw. den Klebstoff, nur ein unzureichendes Haltepotential besitzt,
so dass die Flüssigkeit,
wie bspw. den Klebstoff, aus dem Hinterklebematerial tropft.
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Die
Schrift
DE 36 19 531
A1 offenbart eine anatomische, kosmetische Gaze zur kosmetische Behandlung
von unästhetischen
Hauterscheinungen des Gesichtes und des Körpers aus einem reinen, engmaschigen
Baumwollgewebe, das nach anatomischen Formen zugeschnitten und mit
kosmetischen Substanzen mit öligen
oder fettigem Träger
getränkt ist,
wobei die genannte Gaze durch Oberflächenhaftung aufgebracht und
dort für
genügend
lange Zeit belassen wird. Bei den verwendeten Träger handelt es sich gemäß
DE 36 19 531 A1 um
Lanolin- oder Vaselinverbindungen.
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Das
Rückhaltevermögen dieser
dickeren Baumwollgewebe ist, im Wechselspiel mit den höher viskosen
Flüssigkeiten
in Form der Lanolin- oder
Vaselinverbindungen, für
die kosmetische Behandlung ausreichend. Für bspw. chirurgische Anwendungen hingegen
ist dieses dicke Baumwollgewebe mit ausreichenden Flüssigkeitsrückhaltevermögen für hochviskose
Stoffe nicht geeignet.
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Aus
der Schrift
DE
10 2004 046 019 A1 sind ein Verfahren zum Beschichten eines
Netzes, insbesondere für
den Sport und Freizeitbereich, sowie ein Netz, insbesondere ein
Volleyballnetz, Fußballnetz, Tennisnetz
oder ein Ballfangnetz bekannt. Dabei ist aus dieser Schrift bekannt,
dass die Schwierigkeit besteht, dass das Material, insbesondere
Polyester oder Polyamid, aus dem die Netzfäden hergestellt sind, nicht
saugfähig
ist und eine solche Oberflächenbeschaffenheit
aufweist, dass die üblicherweise
zum Bedrucken von Gegenständen
verwendeten Druckfarben oder Sprühfarben
darauf nur sehr schlecht haften.
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Gemäß
DE 10 2004 046 019
A1 zeichnet sich ein Verfahren zum Beschichten eines Netzes, insbesondere
für den
Sport und Freizeitbereich, welches einen Netzkörper mit einer Vielzahl von
Maschen umfasst, die von Netzfäden
begrenzt werden, und wobei auf die Netzfäden in einem das optisch sichtbare
Zeichen definierenden Bereich des Netzkörpers Beschichtungsmaterial,
insbesondere Flock (Kunststoffschaummaterial) bspw. durch Kleben,
aufgebracht wird.
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Aus
der Schrift
DE 19746403
A1 ist ein resorbierbarer Polyester bekannt, welcher in
einer Vernetzungsreaktion mit einem Peroxid hergestellt ist, der
einfach und kostengünstig
herzustellen ist und Hydrolyse-Zeiten aufweist, aufgrund deren er
insbesondere in der Implantat-Medizin eingesetzt werden kann, wobei
der resorbierbare Polyester einen in siedendem Chloroform unlöslichen
Anteil von etwa 10 Gew.-% oder mehr, bezogen auf die Gesamtmenge des
Polyesters, aufweist.
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Durch
die vorliegende Erfindung sollen die aufgezeigten Mängel des
Standes der Technik auf einfache Art und Weise behoben, in dem ein
modifiziertes künstliches
Gewebe bereitgestellt wird, das eine sehr geringe Dicke (ein geringes
Flächengewicht)
aufweist, flexibel und gleichzeitig zugstabil ist, wobei es ein
gutes Rückhaltevermögen für verschiedenste
Flüssigkeiten
aufweist.
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Darüber hinaus
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben,
um dieses modifizierte künstliche
Gewebe herzustellen, sowie verschiedene Verwendungsmöglichkeiten
des modifizierten künstlichen
Gewebes aufzuzeigen.
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Die
vorstehend genannte Aufgabe wird durch die Merkmale des 1., 9. und
13. Patentanspruchs gelöst
sowie durch die Merkmale der nachgeordneten Ansprüche vorteilhaft
ausgestaltet.
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Das
Wesen der Erfindung liegt in der Bereitstellung, Herstellung und
dem Einsatz von modifizierten künstlichen
Gewebe umfassend einen beschichteten Netzkörper oder eine beschichtete
perforierte Folie, wobei der Netzkörper oder die perforierte Folie mit
einer Oberflächenstruktur- bildenden Substanz beschichtet
ist, in dem diese Substanz eine Aufsaugbeschichtung, besonders bevorzugt
eine flauschige Oberflächenstruktur,
ist.
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Durch
die erfindungsgemäße Aufsaugbeschichtung
wird ein besonders effektives Aufsaugen/Rückhalten verschiedenster Flüssigkeiten,
wie bspw. eines medizinischen Klebstoffs, bewirkt. Dies hat zur
Folge, dass die aufgesaugten/rückgehaltenen Flüssigkeiten
nicht von dem künstlichen
Gewebe abtropfen.
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Dies
führt bspw.
im Fall des medizinischen Klebstoffs dazu, dass kein Abtropfen des
Klebers auf nicht an der Operation beteiligtes natürliches
Gewebe erfolgen kann, was Schädigungen
vermeidet.
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Besonders
vorteilhaft ist, wenn die erfindungsgemäße Oberflächenstruktur-bildenden Substanz
funktionelle Gruppen aufweist, vermittels derer der medizinische
Klebstoff chemisch unter Ausbildung kovalenter Bindungen reagiert.
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Die
Erfindung wird nachstehend näher
erläutert.
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Das
erfindungsgemäße modifizierte
künstliche
Gewebe umfasst einen beschichteten Netzkörper oder eine beschichtete
perforierte Folie, wobei der Netzkörper oder die perforierte Folie
mit einer Oberflächenstruktur-bildenden Substanz
beschichtet ist.
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Durch
die Oberflächenstruktur-bildenden Substanz
ist eine Aufsaugbeschichtung ausgebildet, die gel-, schaum- oder
folienartig ist und keine Aldehydgruppen aufweist, wobei die Substanz
ein abbaubares bzw. nicht abbaubares Polymer, insbesondere Biopolymer,
ist.
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Besonders
vorteilhaft ist die Aufsaugbeschichtung eine flauschige Oberflächenstruktur,
die insbesondere aus Polysacchariden besteht, die natürlichen
Charakters bzw. chemisch modifiziert sein können, wobei auch Mischungen
der Polymere bzw. Biopolymere, die untereinander und/oder miteinander
gegeben sind, im Rahmen der Erfindung liegen.
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Erfindungsgemäß ist außerdem,
dass die Oberflächenstruktur-bildende
Substanz durch kovalente Bindungen oder ionische sowie adhäsive Wechselwirkungen
auf dem Netzkörper
oder der perforierten Folie haften.
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Der
Netzkörper
oder die perforierte Folie an sich bestehen aus einem reißfesten
Polymer, vorzugsweise aus Polytetraflourethylen, Polyester Polyamid,
Polypropylen oder Polyaramid.
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Das
erfindungsgemäße modifizierte
künstliche
Gewebe wird hergestellt, indem ein Netzkörper, der eine Vielzahl von
Maschen umfasst, die von Netzfäden
begrenzt werden, erzeugt wird, wobei auf die Netzfäden ein
Oberflächenstruktur-bildender Stoff,
aufgebracht wird. Dazu werden, die folgenden Verfahrensschritte
durchlaufen:
- 1. Anordnen der Netzfäden auf
einer Oberfläche,
- 2. Ausrichten der Netzfäden
auf der Oberfläche
in der Art und Weise, dass die von den Netzfäden einer Masche begrenzte
Maschenfläche
bezogen auf die Maschenfläche
des Netzes im aufgespannten Zustand verkleinert ist,
- 3. Verbinden der Netzfäden
und
- 4. Aufbringen des Oberflächenstruktur-bildenden Stoffes
auf den Netzkörper.
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Das
Verbinden der Netzfäden
in Schritt 3 erfolgt dabei durch Verkleben, Verschweißen oder
Verknüpfen.
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Alternativ
dazu kann das erfindungsgemäße Gewebe
durch Weben oder Stricken der Netzfäden gemäß dem Stand der Technik hergestellt
und im Anschluss daran mit der Aufsaugbeschichtung versehen werden.
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Eine
weitere Möglichkeit,
das erfindungsgemäße modifizierten
künstlichen
Gewebe herzustellen besteht darin, dass der Netzkörper aus
einer Folie, die eine Vielzahl von Löchern umfasst, die diese regelmäßig oder
unregelmäßig vollständig durchsetzen,
hergestellt wird, indem auf die Folie ein Oberflächenstruktur-bildender Stoff,
aufgebracht wird. Dazu werden, die folgenden Verfahrensschritte
durchlaufen:
- 1. Anordnen der Folie in einer
Ebene,
- 2. Durchlöchern
der Folie,
- 3. Aufbringen des Oberflächenstruktur-bildender Stoffes
auf die perforierte (durchlöcherte)
Folie.
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Das
Durchlöchern
der Folie in Schritt 2 erfolgt durch Durchstechen, Durchlasern,
Durchbohren oder Durchätzen.
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Alternativ
zum Durchlöchern
besteht auch die Möglichkeit,
das Foliengrundmaterial mit Zuschlagstoffen zu versehen, welche
nach dem Fertigen des Foliengrundkörpers aus diesem herausgelöst werden.
Zuschlagstoffe können
dabei bspw. Salze sein.
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Alternativ
dazu kann die erfindungsgemäße Folie
gemäß dem Stand
der Technik hergestellt und im Anschluss daran mit der Aufsaugbeschichtung versehen
werden.
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Das
erfindungsgemäße Gewebe
hat den Vorteil, dass es eine sehr geringe Dicke aufweist, flexibel
und gleichzeitig zugstabil ist, wobei es ein gutes Rückhaltevermögen für verschiedenste
Flüssigkeiten aufgrund
der modifizierten (flauschigen) Oberfläche besitzt, so dass es sehr
vielfältig
einsetzbar ist, wie bspw. als Hinterklebematerial:
- – zum
Verkleben von biologischem, tierischem oder menschlichem Gewebe,
- – zum
Verkleben eines Buchblockes eines Buches
oder bspw. als
Trägermaterial
für kosmetische
Stoffe und Flüssigkeiten.
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Über die
Eigenschaften der vermittels der Oberflächenstruktur-bildenden Substanz
ausgebildeten Aufsaugbeschichtung, wie bspw. deren Dicke, Porosität, Hydrophilie
oder Lipophilie, wird ist die Saugfähigkeit des erfindungsgemäßen künstlichen Gewebes
einstellbar.
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Als
medizinische Kleber zum Verkleben der erfindungsgemäßen Implantatnetze/-folien
können vorzugsweise
Kleber auf Basis von Isocyanaten bzw. Cyanacrylaten verwendet werden.
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Zur
besseren Handhabbarkeit kann das erfindungsgemäße Gewebe einseitig oder beidseitig mit
einer Schutzfolie versehen sein, wobei sich die oberflächenstruktur-bildenden
Substanz einseitig oder beidseitig auf dem Netz/der perforierten
Folie befinden kann.
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Gemäß der Erfindung
kann das erfindungsgemäße Gewebe
auch mit Röntgen-detektierbare Markierungen
versehen sein und/oder für
die speziellen Verwendungen über
eine definiert vorgegebene geometrische Form und/oder spezielle
Verstärkungspunkte/-flächen zum
Verkleben/Vernähen
verfügen.
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Vorteilhaft
an dem erfindungsgemäßen modifizierten
künstlichen
Gewebe ist, dass ein Aufsaugen von Flüssigkeiten, wie bspw. medizinischen
Kleber, sowohl durch die Beschichtung aus Oberflächenstruktur-bildenden Substanz
als auch durch die Maschenzwischenräume des Netzes bzw. die Ausnehmungen
der porösen
Folie erfolgt. Dabei kann das modifizierte künstliche Gewebe kurz vor seinem Einsatz
mit der Flüssigkeit,
bspw. einem Kleber, getränkt
werden oder bereits geraume Zeit vor seinem Einsatz die Flüssigkeit,
bspw. einen Kleber, tragen.
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1. Ausführungsbeispiel
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Ein
Netz aus Polyester wird in einer alkoholischen Lösung mit heterobifunktionellen
Kopplungsreagenzes, das eine photochemisch aktivierbare Azidgruppe
und eine Aminogruppe enthält,
getaucht und anschließend
getrocknet. Durch Belichtung mit UV-Licht reagiert das Kopplungsreagenz
mit dem Polyesternetzwerk. Die so mit Aminogruppen versehene Netzoberfläche wird
anschließend
mit oxidierter Stärke
unter Bildung von Iminogruppen umgesetzt. Der Aufbau der Beschichtung
wird durch abwechselndes Tauchen des Netzes in einer Diaminlösung und
in einer Lösung
mit oxidierter Stärke
fortgesetzt. Anschließend
werden die Iminogruppen und überschüssigen Aldehydgruppen
der oxidierten Stärke
in der Beschichtung mittels einer Lösung von Natriumborhydrid reduziert,
so dass eine Rückreaktion
verhindert wird. Am Ende dieses Reaktionsschrittes liegen weder
Aldehyd- noch Iminogruppen vor. Vor der Verklebung wird das beschichtete
Netzwerk mit Cyanomethylacrylat getränkt.
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2. Ausführungsbeispiel
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Ein
Netz aus Polyamid wird in eine alkoholische Lösung heterobifunktionellen
Kopplungsreagenzes, das eine photochemisch aktivierbare Azidgruppe
und eine Aldehydgruppe enthält,
getaucht und anschließend
getrocknet. Durch Belichtung mit UV-Licht reagiert das Kopplungsreagenz
mit dem Netzwerk. Die so mit Aldehydgruppen versehene Netzoberfläche wird
anschließend
mit deacetyliertem Chitosan unter Bildung von Iminogruppen umgesetzt. Der
Aufbau der Beschichtung wird durch abwechselndes Tauchen des Netzes
in einer wässrigen Glutaraldehyd-Lösung und
in einer Lösung
mit deacetyliertem Chitosan fortgesetzt.
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Anschließend erfolgt
eine Reaktion der überschüssigen Aldehydgruppen
mit Amino-Styrol. (Die durch diesen Reaktionsschritt auf die Beschichtung gekoppelte
Styroleinheit stellt die ungesättigten
Kohlenstoffdoppelbindungen für
die anionische Polymerisation mit dem Cyanomethylacrylat zur Verfügung.) Nach
Umsetzung mit einer wässrigen
Lösung
aus Natriumborhydrid zur chemischen Reduzierung überschüssiger Aldehyd- und/oder Iminogruppen
wird das Implantat gespült
und getrocknet. Vor der Verklebung wird das beschichtete Netzwerk
mit Cyanomethylacrylat getränkt.
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3. Ausführungsbeispiel
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Ein
Netz aus Polypropylen wird in eine alkoholische Lösung heterobifunktionellen
Kopplungsreagenzes, das eine photochemisch aktivierbare Azidgruppe
und eine Aminogruppe enthält,
getaucht und anschließend
getrocknet. Durch Belichtung mit UV-Licht reagiert das Kopplungsreagenz
mit dem Polyesternetzwerk. Die so mit Aminogruppen versehene Netzoberfläche wird
anschließend
mit oxidierter Stärke
unter Bildung von Iminogruppen umgesetzt. Der Aufbau der Beschichtung
wird durch abwechselndes Tauchen des Netzes in einer Diaminlösung und
einer Lösung
mit oxidierter Stärke
fortgesetzt. Anschließend
werden die Iminogruppen und überschüssigen Aldehydgruppen
der oxidierten Stärke
in der Beschichtung mittels einer Lösung von Natriumborhydrid reduziert.
Das beschichtete Netz wird gefriergetrocknet. Vor der Verklebung
wird das beschichtete Netzwerk mit Hexamethylendiisocyanat getränkt.
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4. Ausführungsbeispiel
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Ein
Netz aus Polymerpropylen wird mittels radikalischer Propfpolymerisation
mit Methacrylsäure unter
Beteiligung von Fenton's-Reaganz umgesetzt. Die
an der Oberfläche
entstandenen Carboxylgruppen werden mit einem wasserlöslichen
Carbodiimid aktiviert und mit Chitosanlösung umgesetzt. Das so modifizierte
Netz wird in eine frisch zubereitete Lösung aus Chitosan und oxidiertem
Dextran gelegt. Durch Zugabe eines Amins mit Doppelbindung (para-Aminostyrol) werden
die freien Aldehydgruppen der oxidierten Dextran-Komponente abgesättigt. Anschließend erfolgt
eine Reduktion mit Natriumborhydrid. Nach Gefriertrocknung erhält man ein
Netz, welches kovalent mit dem Polysaccharid beschichtet und umgeben
ist. Vor dem Verkleben wird auf das Netz der Isocyanat-Kleber getropft.
Das Polysaccharidgewebe saugt den Kleber auf und bildet zusätzlich eine
kovalente Bindung mit den vorhandenen Doppelbindungen aus.
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Mit
den Ausführungsbeispielen
1-4 hergestellten, flächigen
Implantaten konnten im Labortest Bauchfelle, Muskelgewebe, Leberrisse
als Beispiel für
Organgewebe, Sehnen und Blutgefäße geklebt werden.
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Alle
in der Beschreibung, den Ausführungsbeispielen
und den nachfolgenden Ansprüchen
dargestellten Merkmale können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.