DE19746403A1 - Resorbierbarer Polyester - Google Patents
Resorbierbarer PolyesterInfo
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- C08K3/32—Phosphorus-containing compounds
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen resorbierbaren Poly
ester, welcher in einer Vernetzungsreaktion mit einem Peroxid
hergestellt ist. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Polyesters sowie
eine Verwendung desselben.
Resorbierbare Polymere sind hochmolekulare Kunststoffe, die un
ter physiologischen Bedingungen, beispielsweise im tierischen
oder menschlichen Körper, zu Substanzen abgebaut (hydrolisiert)
werden, welche entweder körpereigenen Stoffen entsprechen oder
vom Organismus metabolisiert, d. h. chemisch umgewandelt, und
dann über reguläre Stoffwechselvorgänge ausgeschieden werden
können.
Resorbierbare Polymere haben in den letzten Jahren verstärkt im
medizinischen Sektor Verwendung gefunden. Dort konkurrieren sie
mit konventionellen Werkstoffen auf den Gebieten der Implan
tats- und Osteosynthese-Materialien. Sie finden darüber hinaus
Anwendung als chirurgisches Nahtmaterial, Wirkstoffträger oder
Brandwundenauflage. Für diese vielfältigen medizinischen Ein
satzgebiete ist es erforderlich, der betreffenden Indikation
angepaßte resorbierbare Kunststoffe zur Verfügung zu stellen.
Zu den bekannten resorbierbaren Polymeren zählen unvernetztes
Polyglycolid und Polylactid sowie deren Copolymere. Den resor
bierbaren Polymeren ist gemein, daß sie einem stetigen, hydro
lytischen Abbau (Degradation) nach Implantation unterliegen.
Hierbei ist die Abbaudauer insbesondere von der chemischen Zu
sammensetzung und Struktur, dem Molekulargewicht und dem Kri
stallisationsgrad des Polymers sowie den Bedingungen in der un
mittelbaren Umgebung des Einsatzgebietes abhängig.
Nachteilig bei den bekannten resorbierbaren unvernetzten Poly
meren sind deren äußerst hohe Kristallisationsgrade. Hierdurch
werden sehr lange Resorptionszeiten von bis zu mehr als 3 Jah
ren erhalten. Außerdem entstehen insbesondere in der letzten
Phase der Degradation nadelförmige Kristalle, welche zu Reizun
gen und Hautirritationen lange nach einer Operation führen.
Eine Möglichkeit, die hohe Kristallinität der resorbierbaren
Polymere zu reduzieren, besteht in deren Vernetzung. D.W.
Grijpma et al., Polymer, 34 (1993), Seiten 1496-1503 beschrei
ben die Vernetzung verschiedener resorbierbarer Kunststoffe,
unter anderem von Poly-L-Lactid, in einer ringöffnenden Copoly
merisationsreaktion unter Verwendung eines tetrafunktionellen,
bizyklischen Bicarbonats. Die solchermaßen hergestellten resor
bierbaren Polymere weisen eine verringerte Kristallinität in
Verbindung mit einem etwas schnelleren hydrolytischen Abbau des
resorbierbaren Polymers im Vergleich zu den unvernetzten Poly
meren auf. Ein solchermaßen aus reinem Poly-L-Lactid herge
stelltes Polymer weist nach 80 Wochen bei einer In-Vivo-
Degradation noch 85% seiner anfänglichen Masse auf. Nachteilig
ist vor allem, daß der vollständige Abbau desselben bei weitem
zu lange für eine medizinische Verwendung dauert.
J. K. Ham et al., J. Macromolecular and scientific chemistry,
A. 25 (1988), Seiten 847-869 beschreiben einem resorbierbaren
Polyester, hergestellt durch Zugabe eines Radikalinitiators. Es
wurden aliphatisch ungesättigte Polyester untersucht, welche
durch Copolymerisation mit Maleinsäureanhydrid erhalten wurden.
Diese weisen bei Erhöhung der Konzentration des Vernetzungsmit
tels einen Anstieg der Glastemperatur auf, was auf eine Ver
stärkung der mechanischen Eigenschaften der betreffenden Poly
mere schließen läßt. Der hydrolytische Abbau dieser vernetzten
Polyester verläuft äußerst heftig innerhalb kürzester Zeit.
Solchermaßen hergestellte resorbierbare Polymere sind daher
nicht geeignet, auf dem medizinischen Sektor verwendet zu wer
den.
Nachteilig bei diesen bekannten vernetzten resorbierbaren Poly
meren ist weiterhin, daß sie nur äußerst aufwendig herzustellen
sind, da entweder die verwendeten Vernetzungsmittel sehr-teuer
sind oder aber zusätzliche Schritte und weitere Substanzen bei
der Herstellung dieser resorbierbaren Polymere notwendig sind.
Mit den bekannten vernetzten resorbierbaren Polymeren sind le
diglich äußerst kurze bzw. sehr lange Hydrolyse-Zeiten erhält
lich, welche deren Anwendung, so überhaupt möglich, auf vielen
medizinischen Gebieten, insbesondere in der Implantatmedizin,
verhindern.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen resor
bierbaren Polyester zur Verfügung zu stellen, welcher einfach
und kostengünstig herzustellen ist und Hydrolyse-Zeiten auf
weist, aufgrund deren er insbesondere in der Implantat-Medizin
eingesetzt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen resorbierbaren,
aliphatisch gesättigten Polyester gelöst, welcher in einer Ver
netzungsreaktion mit einem Peroxid hergestellt ist und der ei
nen in siedendem Chloroform unlöslichen Anteil von etwa 10 Gew.
% oder mehr, bezogen auf die Gesamtmenge des Polyesters, auf
weist.
Der erfindungsgemäße Polyester weist Hydrolyse-Zeiten auf, wel
che deutlich länger als 60 Tage und nicht länger als ungefähr
70 Wochen bei 50%igem Abbau des Polyesters betragen. Die Hy
drolyse-Zeiten liegen damit in einem Bereich, welcher den er
findungsgemäßen Polyester insbesondere zur Herstellung von Ge
fäßprothesen, Bandersatz und auch Osteosyntheseprodukten präde
stiniert. Solche Gefäßprothesen und künstlicher Bandersatz fin
den in vielerlei medizinischen Anwendungen Einsatz, die zeit
lich befristet sind. An diese wird die Anforderung gestellt,
daß sie einerseits über einen ausreichenden Zeitraum ähnliche
mechanische Eigenschaften wie natürliche Gefäße und Bänder auf
weisen, andererseits sollte deren Einsatzzeit auch nicht zu
lang sein, um dem Organismus, in welchem die Gefäßprothesen und
künstlicher Bandersatz eingesetzt sind, Gelegenheit zu geben,
diese Hilfskonstruktionen mit körpereigenem Gewebe zu überzie
hen und sie auf diese Art und Weise nach und nach zu ersetzen.
Vorteilhafterweise weisen die aus dem erfindungsgemäßen Poly
ester hergestellten und implantierten Teile über ca. 8 Wochen
eine in etwa gleichbleibende Festigkeit auf. Im darauf folgen
den Zeitraum findet ab etwa der 20. Woche ein fast linearer Ab
bau der erfindungsgemäßen Polyester im Körper statt. Durch die
Beibehaltung der Festigkeit von aus dem erfindungsgemäßen Poly
ester hergestellten Teilen in den ersten Wochen nach Implanta
tion derselben in einen tierischen öder menschlichen Körper
wird den betreffenden Knochen- oder Gefäßteilen eine optimale
Stützung und Stärkung verliehen. Durch den nach dieser Stüt
zungs- und Stärkungsphase erfolgenden fast linearen und daher
sehr gleichmäßigen Abbau der aus dem erfindungsgemäßen Poly
ester hergestellten Teile ist gewährleistet, daß diese Teile
vom Körper ohne die Gefahr von Übersäuerung des umliegenden Ge
webes durch Hydrolyseprodukte des erfindungsgemäßen Polyesters
mit körpereigenem Gewebe überzogen werden. Dies wird auch durch
die Eigenschaft des erfindungsgemäßen Polyesters unterstützt,
nicht schnell und abrupt, sondern gleichmäßig nicht zu schnell
über einen bestimmten Zeitraum abgebaut zu werden.
Von besonderem Vorteil ist, daß die unter Verwendung des erfin
dungsgemäßen Polyesters hergestellten Gefäßprothesen und künst
licher Bandersatz blutverträglich, bioverträglich und mikropo
rös sind, wodurch ein Anwachsen des sich neu bildenden Gewebes
erst ermöglicht und gefördert wird.
Selbstverständlich kann der erfindungsgemäße Polyester auch als
Osteosynthese-Material, Nahtmaterial, Wundverschlußmaterial und
als Wirkstoff für Arzneimittel verwendet werden.
Der in siedendem Chloroform unlösliche Anteil des erfindungsge
mäßen Polyesters wird mit Hilfe eines Geltests ermittelt. Der
Geltest ist eine bekannte Methode zur Bestimmung des Vernet
zungsgrades eines Polymers. Bevorzugt liegt der in siedendem
Chloroform unlösliche Anteil des erfindungsgemäßen Polyesters
in einem Bereich von ca. 10 Gew.-% bis ca. 80 Gew.-%, weiter
bevorzugt in einem Bereich von ca. 20 Gew.-% bis ca. 70 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmenge des zu lösenden- Polyesters. Hier
durch werden hervorragende Ergebnisse, insbesondere bei Verwen
dung des erfindungsgemäßen Polyesters als Gefäßprothese und
künstlicher Bandersatz, erhalten. Die mit dem erfindungsgemäßen
Polyester erhältlichen Hydrolyse-Zeiten liegen in einem optima
len Bereich für eine derartige Verwendung.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Polyesters ist, daß
dieser einfach und kostengünstig in einer einfachen Reaktion
herstellbar ist. Ursache hierfür ist insbesondere das einfache
Herstellungsverfahren des erfindungsgemäßen Polyesters. Hierzu
werden übliche, kommerziell erhältliche Peroxide mit dem für
die Herstellung des erfindungsgemäßen Polyesters verwendeten
Ausgangsmonomeren vermischt und zur Reaktion gebracht.
Bevorzugt umfaßt der erfindungsgemäße Polyester ein Homopoly
mer, Random- oder Block-Copolymer oder -Terpolymer eines zykli
schen Esters oder einer beliebigen Mischung daraus. Zyklische
Ester, insbesondere zyklische D-Lactide, werden bevorzugt ver
wendet, da sie im Gegensatz zu Polymeren, hergestellt aus
nicht-zyklischen Monomeren, eine medizinischen Einsatzzwecken
genügende mechanische Festigkeit aufweisen. Über den Anteil des
Co- bzw. Terpolymeren lassen sich die mechanischen Eigenschaf
ten des erfindungsgemäßen Polyesters sowie dessen Degradations
zeit in einem großen Bereich exakt einstellen.
Als zyklische Ester sind L-Lactid, D-Lactid, Meso-Lactid, Gly
colid, Trimethylencarbonat, Dioxanon, Caprolacton oder eine be
liebige Mischung daraus bevorzugt. Diese Ausgangsstoffe für die
Herstellung des erfindungsgemäßen Polyesters sind Massenproduk
te und dementsprechend kostengünstig zu erwerben. Weiterhin
weisen sie eine ausreichend hohe Reaktionsgeschwindigkeit in
der Vernetzungsreaktion auf, wodurch eine Fertigung des erfin
dungsgemäßen Polyesters in industriellem Maßstab erst ermög
licht wird.
Als Polyester-Homopolymere sind Poly(L-lactid), Poly(D-lactid),
Poly(D,L-lactid), Poly(meso-lactid) oder eine beliebige Mi
schung daraus bevorzugt. Weiterhin können als Polyester-
Homopolymere Poly(glycolid), Poly(trimethylencarbonat), Po
ly(dioxanon), Poly(caprolacton) oder eine beliebige Mischung
aus diesen oder mit den vorstehend erwähnten bevorzugten Poly
ester-Homopolymeren verwendet werden.
Als Polyester-Homopolymer wird vorzugsweise Poly(L-lactid)
und/oder Poly(D,L-lactid) mit einer inhärenten Viskosität im
Bereich von etwa 1 dl/g oder größer, bevorzugt 1,5 dl/g oder
größer, noch bevorzugter 3 dl/g oder größer, verwendet. Die in
härente Viskosität wird in Übereinstimmung mit der Meßvor
schrift DIN 51562 bei einer Temperatur von 25 ± 0,02°C in
Chloroform bestimmt. Diese Polyester-Homopolymere lassen sich
einfach und kostengünstig herstellen. Die Degradationszeit von
aus diesen hergestellten Produkten läßt sich sehr genau ein
stellen. Es lassen sich somit optimale Ergebnisse bei Verwen
dung dieser Polyester-Homopolymere als Gefäßprothese oder
künstlicher Bandersatz erzielen.
Bevorzugt umfaßt der erfindungsgemäße Polyester als Copolymere
Poly(L-lactid-co-D,L-lactid), Poly(L-lactid-co-meso-lactid),
Poly(L-lactid-co-glycolid), Poly(L-lactid-co
trimethylencarbonat), Poly(L-lactid-co-ε-caprolacton), Po
ly(D,L-lactid-co-meso-lactid), Poly(D,L-lactid-co-glycolid),
Poly(D,L-lactid-co-trimethylencarbonat), Poly(D,L-lactid-co-ε
caprolacton), Poly(meso-co-glycolid), Poly(meso-co
trimethylencarbonat), Poly(meso-co-ε-caprolacton), Po
ly(glycolid-co-trimethylencarbonat), Poly(glycolid-co-ε
caprolacton) oder eine beliebige Mischung daraus oder mit einem
der beschriebenen Polyester-Homopolymeren. Mittels dieser be
vorzugten Copolymeren bzw. Mischungen lassen sich Feinabstim
mungen der mechanischen Eigenschaften der aus diesen herge
stellten Formkörpern für medizinische Zwecke erzielen. Mit die
sen Copolymeren oder Mischungen werden dem Endanwender, d. h. in
aller Regel dem praktizierenden Arzt, für jede Verwendung ge
eignete, genau auf den Bedarf zugeschnittene resorbierbare Po
lyester an die Hand gegeben.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Polyester-Copolymere um
fassen Poly(L-lactid-co-D,L-lactid) mit einem Anteil von D,L-
Lactid in einem Bereich von etwa 10 bis etwa 50 Gew.-%, Poly(L-
lactid-co-trimethylencarbonat) mit einem Anteil von Trimethy
lencarbonat in einem Bereich von etwa 10 bis etwa 50 Gew.-%,
Poly(D,L-lactid-co-trimethylencarbonat) mit einem Anteil von
Trimethylencarbonat in einem Bereich von etwa 20 bis 90 Gew.-%
und/oder Poly(D,L-lactid-co-glycolid) mit einem Anteil von Gly
colid in einem Bereich von etwa 10 bis etwa 50 Gew.-%. Die Ge
wichtsprozentangaben für die Anteile der Comonomeren beziehen
sich jeweils auf die Gesamtmenge des Polyester-Copolymers. Die
se erfindungsgemäßen Polyester-Copolymere sind kostengünstig
und einfach herzustellen und erlauben einen vielfältigen Ein
satz der aus diesen oder Mischungen dieser hergestellten Form
körper auf verschiedensten medizinischen Anwendungsgebieten.
Die erfindungsgemäßen Polyester-Copolymere weisen bevorzugt ei
ne inhärente Viskosität von etwa 0,5 dl/g oder größer auf. Die
inhärente Viskosität wird in Übereinstimmung mit der Meßvor
schrift DIN 51562 bei einer Temperatur von 25 ± 0,02°C in
Chloroform bestimmt.
Bevorzugt ist die Glasübergangstemperatur und die Schmelztempe
ratur der erfindungsgemäßen Polyester um etwa 20°C bis etwa 30°
C zu niedrigeren Temperaturen im Vergleich zu unvernetzten Po
lyestern verschoben. Die Glasübergangstemperatur und die
Schmelztemperatur sind Parameter, welche über die Kristallini
tät von polymeren Materialien Auskunft geben. Die erfindungsge
mäßen Polyester schädigen und reizen organisches Gewebe allen
falls geringfügig bis überhaupt nicht.
Das in der Vernetzungsreaktion bei der Herstellung des erfin
dungsgemäßen Polyesters verwendete Peroxid wird in einem Anteil
von ungefähr 0,01 Gew.-% bis ungefähr 20 Gew.-%, besonders be
vorzugt von ungefähr 0,1 Gew.-% bis ungefähr 5 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Polyesters, dem Polyester zugefügt.
Innerhalb dieses Bereiches ist ein starker Anstieg des mittle
ren Molekulargewichtes zu beobachten, ebenso löst sich ein ent
sprechend hergestellter erfindungsgemäßer Polyester nicht auf,
sondern quillt zu einem schwammartigen, unstabilen Netzwerk an.
Eine Erhöhung des Peroxid-Gehaltes auf über 20 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Polyesters, führt nur zu einer loka
len Vernetzung, und dementsprechend hydrolisieren die aus die
sen Polyestern hergestellten Formkörper und sind nicht für me
dizinische Zwecke einsetzbar. Weiterhin wird bei derartigen Po
lyestern die Herstellung und Weiterverarbeitung derselben er
schwert, da die erhaltene Reaktionsmischung nur unzureichend
aufschmelzbar ist.
In der Vernetzungsreaktion zur Herstellung des erfindungsgemä
ßen Polyesters werden als Peroxide 2,5-Dimethyl-2,5-di(tert.
butylperoxy)hexan (DHBP), 1,3-Di(2-tert.-butylperoxy
isopropyl)benzol (DIPP), tert.-Butyl-cumyl-peroxid (BCUP),
Dicumylperoxid (DCUP), Di(tert.-butyl)peroxid (DTBP), 2,5-
Dimethyl-2,5-di(tert.-butylperoxy)hexin(3) (DYBP), Di(2,4-
chlorbenzoyl)peroxid (DCCBB), Di(4-methyl-benzoyl)peroxid
(BMBP), n-Butyl-4,4-di(tert.-butylperoxy)valerat, 3,3-Di(tert.
butyl-peroxy)ethylbutyrat oder eine beliebige Mischung daraus
verwendet. Besonders bevorzugte Peroxide sind 2,5-Dimethyl-2,5-
di(tert.-butylperoxy)hexan, tert.-Butyl-cumyl-peroxid und/oder
1,3-Di(2-tert.-butylperoxy-isopropyl)benzol aufgrund ihres im
optimalen Bereich liegenden Aktiv-Sauerstoff-Gehalts und ihrer
hohen Reaktionsfähigkeit bei gleichzeitig guter Verarbeitbar
keit. Selbstverständlich können auch andere Peroxide mit ver
gleichbaren Eigenschaften eingesetzt werden.
Bevorzugt weist das Peroxid einen Aktiv-Sauerstoff-Gehalt von
ungefähr 1 Gew.-% bis ungefähr 15 Gew.-%, bevorzugt etwa 2 Gew.-%
bis etwa 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge an Peroxid,
auf. Der Aktiv-Sauerstoff-Gehalt der Peroxide entspricht der
Anzahl der im Peroxid-Molekül enthaltenen Peroxy-Gruppen und
ist somit ein Maß für die von einem Peroxid lieferbare Menge an
Radikalen. Aus einer jeden Peroxy-Gruppe können durch Spaltung
maximal 2 Radikale entstehen. Bei Verwendung von Peroxiden mit
einem Aktiv-Sauerstoff-Gehalt von ungefähr 1 Gew.-% bis unge
fähr 15 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge an Peroxid, läßt
sich eine ausreichende Vernetzung der polymeren Ausgangsmate
rialien erzielen. Der Grad der Vernetzung ist vom Aktiv-
Sauerstoff-Gehalt des verwendeten Peroxids abhängig. Vorteil
hafterweise verläuft bei Aktiv-Sauerstoff-Gehalten des Peroxids
in einem Bereich von etwa 2 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmenge an Peroxid, die Vernetzungsreaktion äußerst
rasch und vollständig ab, wodurch ein schneller Fertigungs
durchlauf erreicht wird. Hierdurch werden die Herstellungsko
sten des erfindungsgemäßen Polyesters deutlich gesenkt.
Zur Verstärkung des erfindungsgemäßen Polyesters können diesem
bevorzugt als Zuschläge Hydroxylapatit in einer Menge von etwa
1 bis etwa 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Poly
esters, und/oder Tricalciumphosphat in einer Menge von etwa 1
bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Polyesters,
zugefügt werden. Über diese Zuschläge lassen sich die mechani
schen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Polyesters variieren.
Sowohl Hydroxylapatit als auch Tricalciumphosphat sind Materia
lien, welche im Organismus, in welchen aus den erfindungsgemä
ßen Polyestern hergestellte Formkörper eingesetzt werden, vor
handen sind. Reizungen des umliegenden Gewebes bei Abbau des
resorbierbaren Polyesters treten somit nicht auf. Diese Zu
schläge können über normale Stoffwechselvorgänge im Organismus
ausgeschieden werden.
Niedermolekulare resorbierbare Polyester, aber auch von diesen
verschiedene Polyester und/oder Polyvinylalkohol können dem re
sorbierbaren Polyester als Vernetzungshilfsmittel zugesetzt
werden. Diese Vernetzungshilfsmittel stellen weitere reaktive
Gruppen zur Verfügung, welche die Vernetzungsreaktion beschleu
nigen. Hierdurch wird vorteilhafterweise eine weitere Reduzie
rung der Herstellungskosten des erfindungsgemäßen Polyesters
erreicht.
Die erfindungsgemäßen Polyester sind bevorzugt nach 50 Wochen
Hydrolyse in einer Phosphat-Pufferlösung mit einem pH-Wert von
7,4 und einer Temperatur von 37° C zu wenigstens ca. 40%, be
zogen auf die Gesamtmasse des Polyesters, abgebaut. Eine derar
tige Degradationszeit ist vorteilhaft für die Verwendung des
erfindungsgemäßen Polyesters also Gefäßprothese und künstlicher
Bandersatz. Die Gesamthydrolysezeit beträgt ca. 60 bis 70 Wo
chen.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
des erfindungsgemäßen Polyesters, bei welchem in einem ersten
Schritt das Polyester-Material mit einer Lösung eines Peroxids
versetzt wird und in einem zweiten Schritt das mit dem Peroxid
versetzte Polyester-Material mittels Spritzguß, Extrusion
und/oder Formpressen verarbeitet wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht vorteilhaft eine ko
stengünstige Herstellung des erfindungsgemäßen Polyesters. Um
eine unerwünschte Vorvernetzung des Reaktionsgemisches zu ver
meiden, werden alle Komponenten des Reaktionsgemisches nachein
ander, beispielsweise auf einem Walzenstuhl oder in einem
Schneckenkneter, Innenmischer oder Rührwerk, zusammengegeben,
wobei die thermisch empfindlichen Peroxide bevorzugt zuletzt
eingemischt werden. Es muß darauf geachtet werden, daß während
des Mischungsvorganges die Massetemperatur nicht zu stark an
steigt, eventuell muß für eine zusätzliche Kühlung gesorgt wer
den, um die unerwünschte Vorvernetzung des Reaktionsgemisches
zu vermeiden. Von besonderem Vorteil ist es, wenn das Reakti
onsgemisch schon vor der Verarbeitung leicht erwärmt wird, so
daß das verwendete Peroxid vom verwendeten Polymermaterial auf
gesogen werden kann. Auf diese Weise wird die Gefahr einer Ket
tenreaktion und damit einer Explosion drastisch verringert.
Bevorzugt wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren gleichzeitig
mit dem zweiten Schritt die Vernetzung durchgeführt. Dies senkt
die Produktionskosten des erfindungsgemäßen Polyesters be
trächtlich, da nicht in einem zusätzlichen dritten Schritt eine
Vernetzung, beispielsweise durch UV-Strahlung, vorgenommen wer
den muß.
Die Weiterverarbeitung des Reaktionsgemisches wird bevorzugt im
zweiten Schritt bei einer Temperatur von etwa 120°C bis etwa
230°C durchgeführt, wobei die Dauer der Weiterverarbeitung un
gefähr 0,5 bis ungefähr 30 Minuten, bevorzugt ungefähr 1 bis
ungefähr 10 Minuten, beträgt. Besonders bevorzugt für die Wei
terverarbeitung des Reaktionsgemisches im zweiten Schritt ist
eine Temperatur in einem Bereich von etwa 140°C bis 190°C.
Bei diesen Temperaturen wird eine schnelle und vollständige Re
aktion des verwendeten polymeren Materials mit dem eingesetzten
Peroxid erreicht.
Das in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete unvernetzte
Polyester-Material weist bevorzugt eine inhärente Viskosität
von ungefähr 0,5 dl/g bis ungefähr 7,0 dl/g, bevorzugt 1,0 dl/g
bis 7,0 dl/g, auf. Die inhärente Viskosität wird in Überein
stimmung mit der Meßvorschrift DIN 51562 bei einer Temperatur
von 25 ± 0,02°C in Chloroform bestimmt. Polyester-Materialien
mit einer solchen inhärenten Viskosität eignen sich hervorra
gend zur Herstellung von Formkörpern für medizinische Anwendun
gen gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren. Durch Änderung der
inhärenten Viskosität des Polyester-Materials in diesem Bereich
lassen sich die mechanischen Eigenschaften der aus diesen her
gestellten Formkörper gezielt beeinflussen.
Schließlich betrifft die Erfindung einen Formkörper, welcher
aus einem erfindungsgemäßen Polyester hergestellt ist. Dieser
Formkörper kann beispielsweise als Gelenkprothese oder als
künstliches Band ausgeformt sein. Weiterhin kann er auch in der
Osteosynthese, beispielsweise in Form von Draht, Nägeln,
Schrauben oder Platten, verwendet werden, sowie als Nahtmateri
al, Wundverschlußmaterial oder als Wirkstoffträger für Arznei
mittel in Form von Implantaten ausgeformt werden.
Diese und weitere Vorteile der Erfindung werden im folgenden
anhand der Beispiele und der Zeichnung noch näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt im einzelnen:
Fig. 1 Auftragung der Abnahme des Polymergewichtes ge
gen die Hydrolyse-Zeit eines aus dem erfin
dungsgemäßen Polyesters hergestellten Formkör
pers.
Als polymeres Material wurde in den nachfolgend beschriebenen
Beispielen Resomer B 10 (Boehringer KG, Ingelheim am Rhein) in
Form eines Granulates verwendet. Resomer B 10 ist ein Copolymer
aus 80 Gew.-% eines Copolymeren aus Poly(L-lactid-co-D,L-
lactid) in einem Verhältnis von 90 : 10 sowie 20 Gew.-% eines Co
polymeren aus Poly(D,L-lactid) bei einem Verhältnis von 50 : 50
(racemische Mischung aus Poly-L-lactid und Poly-D-lactid). Es
weist eine inhärente Viskosität von 1,6-2,2 dl/g, gemessen
nach DIN 51562 bei 25 ± 0,02°C an einer Lösung von 500 ± 5 mg
Resomer B 10 in 400 ml Chloroform, auf.
Dieses wird zuerst fein gemahlen auf eine Korngröße von 0,1 bis
2 mm und anschließend unter leichter Erwärmung mit einer Per
oxid-Lösung derart vernetzt, daß das flüssige Peroxid in das
Polymermaterial eindringen kann. Dies kann durch die Verwendung
beispielsweise eines Schnecken- oder Taumelmischers unterstützt
werden. Das erhaltene Reaktionsgemisch wird einer Formpresse
zugeführt und bei einer Temperatur von 180°C bis 200°C und
einer Preßzeit zwischen 2 und 15 Minuten geformt. Die solcher
maßen erhaltenen aus dem erfindungsgemäßen Polyester herge
stellten Platten wurden mittels der folgenden Methoden unter
sucht.
Ein Probekörper mit einem- Volumen von weniger als 5 cm 3 und
mehr als 1,5 cm3 wird auf ein Milligramm genau gewogen. An
schließend wird er in einem Soxhlett-Extraktionsgefäß 8 Stunden
±5 Minuten mit siedendem Chloroform extrahiert. Nach der Ex
traktion wird die Extraktionshülse mit dem nicht löslichen Po
lymerkörper zuerst 24 Stunden bei Raumtemperatur, dann 4 Stun
den bei 100°C im Umlufttrockenschrank und anschließend noch
mals 24 Stunden im Exsikkator getrocknet. Hiernach wird die
Masse des Restkörpers bestimmt. Die Auswertung erfolgt nach
folgender Gleichung:
G = (M2/M1).100
G: Gelanteil
M1: Masse vor Extraktion
M2: Masse nach Extraktion
M1: Masse vor Extraktion
M2: Masse nach Extraktion
Die DSC-Messungen wurden bei einer kontinuierlichen Erwärmung
von 20°C in der Minute von Raumtemperatur bis 220°C in zwei
Läufen ermittelt. Der 2. Lauf der DSC-Untersuchung wurde nach
Abkühlung der Probe nach dem 1. Lauf durchgeführt. Die DSC-
Messungen wurden nach einer Alterung der Proben in einem Umluf
tofen bei 100°C für 24 Stunden unter den gleichen Bedingungen
wiederholt. Es wurden die Glasübergangstemperaturen Tg1 und
Tg2, die Schmelztemperatur Tmelt und die Kristallisationsener
gie Ekrist bestimmt. Die DSC-Messungen wurden an zwei verschie
denen Proben durchgeführt.
Bei den aus dem erfindungsgemäßen Polyester hergestellten Plat
ten wurde die Hydrolyse-Zeit bei 37°C in einer Phosphat-
Pufferlösung mit einem pH-Wert von 7,4 über einen Zeitraum von
ca. 60 Wochen bestimmt. Die Ergebnisse sind in Fig. 1 gezeigt.
Weiterhin wurden folgende Parameter der aus dem erfindungsgemä
ßen Polyester hergestellten Platten ermittelt:
Dichte (DIN 53479/B), Mikroshore-Härte D (DIN 53519), Zugver
such an ausgestanzten Probekörpern (DIN 53455), sowohl im Aus
gangszustand als auch nach 12 Wochen Lagerung bei 37°C sowie
Schlagzugversuche (DIN 53 448).
Die Dichte und die Mikroshore-Härte D wurden an drei unter
schiedlichen Stellen (Entnahmestellen 1-3) der hergestellten
Proben gemessen, um etwaige Inhomogenitäten in der Probe fest
zustellen.
Es wurde eine Platte aus Resomer B 10 ohne Zusatz von Peroxid
durch Formpressen bei 200°C über 2 Minuten hergestellt. Die
Meßergebnisse sind in Fig. 1 und in den folgenden Tabellen ge
zeigt.
Es wurde eine Platte aus Resomer B 10 mit Zusatz von 1 Gew.-%
tert.-Butyl-cumyl-peroxid (BCUP), bezogen auf das Gesamtgewicht
des Polyesters, bei 180 bis 190°C durch Formpressen über 10
Minuten hergestellt und unter Druck abgekühlt. Die ermittelten
Meßergebnisse können der Fig. 1 und den folgenden Tabellen
entnommen werden.
Es wurde eine Platte aus Resomer B 10 unter Zusatz von 2,5-
Dimethyl-2,5-di(tert.-butylperoxy)hexan (DHBP) durch Formpres
sen bei 180-190°C für 10 Minuten hergestellt und unter Druck
abgekühlt. Die Meßergebnisse sind in Fig. 1 und den Tabellen
enthalten.
Es wurde eine Platte aus Resomer B 10 unter Zusatz von 1 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Polyesters an 1,3-Di(2-
tert.-butylperoxy-isopropyl)benzol (DIPP-2) durch Formpressen
bei 180-190°C für 15 Minuten, hergestellt und unter Druck abge
kühlt. Die Meßergebnisse sind in Fig. 1 und den Tabellen dar
gestellt.
Bezüglich der Dichte (Tabelle 1) und der Microshore-Härte D
(Tabelle 2) sind keine signifikanten Unterschiede zwischen dem
Vergleichsbeispiel und den Beispielen 1 bis 3 festzustellen.
Aus den fast identischen Dichte- und Härte-Werten an den Ent
nahmestellen 1-3 ist zu schließen, daß die Proben ein hohes Maß
an Homogenität aufweisen, d. h. das Peroxid gleichmäßig verteilt
wurde.
Bei den DSC-Untersuchungen (Tabellen 3 und 4) ist im Durch
schnitt eine Absenkung der Glasübergangstemperaturen Tg1 und
Tg2 bei allen vernetzten Proben im Vergleich zu der unvernetz
ten Vergleichsprobe im ersten Lauf erfolgt. Die größte Ernied
rigung der Glasübergangstemperatur um 5°C wurde im Beispiel 2
beobachtet. Im zweiten Lauf der DSC-Untersuchungen unterschei
den sich die Glasübergangstemperaturen nur noch geringfügig.
Dies zeigt, daß signifikante Werkstoffänderungen nicht stattge
funden haben. Bei den DSC-Untersuchungen nach Alterung bei 100°
C im Umluftofen für 24 Stunden (Tabellen 5 und 6) zeigen sich
deutliche Unterschiede zwischen dem Vergleichsbeispiel und den
vernetzten Beispielen 1 bis 3 im ersten Lauf sowohl bei den
Glasübergangstemperatur wie auch in der Schmelztemperatur.
Signifikante Unterschiede in der Zugfestigkeit und im Dehnungs
verhalten (Tabelle 7) zwischen der unvernetzten Vergleichsprobe
und den vernetzten Proben konnten nicht festgestellt werden.
Eine Wiederholung dieser Messungen nach 12 Wochen Auslagerung
bei 37°C (Tabelle 8) zeigt eine deutliche Abnahme insbesondere
der vernetzten Proben, sowohl in der Zugfestigkeit als auch in
der Bruchspannung. Dies weist auf eine beginnende Hydrolyse der
aus dem erfindungsgemäßen Polyester hergestellten Proben hin.
In den Schlagzugversuchen (Tabelle 9) konnten ebenfalls keine
signifikanten Unterschiede zwischen der unvernetzten Vergleich
sprobe und den vernetzten Proben festgestellt werden.
Drastische Unterschiede zeigen sich jedoch im Geltest nach Ex
traktion im Soxhlett-Extraktor (Tabelle 10). Während die unver
netzte Vergleichsprobe sich innerhalb von 24 Stunden vollstän
dig auflöst und einen Vernetzungsanteil von 0% aufweist, konn
ten bei den aus dem erfindungsgemäßen Polyester hergestellten
Proben Vernetzungsanteile von 27,6 bis 62,5 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtmenge des zu lösenden Polyesters, beobachtet werden.
Die Proben der Beispiele 1 bis 3 zeigen einen dicken, zusammen
hängenden Gelkörper.
Fig. 1 zeigt eine Auftragung der Masse eines aus-dem erfin
dungsgemäßen Polyester hergestellten Formkörpers in Prozenten
gegen die Hydrolyse-Zeit in Wochen. Während im unvernetzten
Vergleichsbeispiel auch nach 62 Wochen keinerlei Abnahme der
Masse festgestellt werden kann, weisen die aus dem erfindungs
gemäßen Polyester hergestellten Proben einen Massenabbau von
über 40%, bezogen auf die Gesamtmasse des Polyesters, nach ca.
50 Wochen auf. Nach 62 Wochen beträgt die Restmasse nur noch
etwa 5 bis 10%. Die mit dem erfindungsgemäßen Polyester er
reichten Hydrolyse-Zeiten liegen somit in einem Bereich, wel
cher die Anwendung des erfindungsgemäßen Polyesters insbesonde
re als Gefäßprothese und als künstlicher Bandersatz ermöglicht.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, setzt der Massenabbau des erfin
dungsgemäßen Polyesters nach 20 Wochen ein. Davor ist keine De
gradation festzustellen. Der Massenabbau erfolgt fast linear
mit gleichmäßiger Geschwindigkeit, was besonders vorteilhaft
ist, da bei Implantation der Formteile in einen menschlichen
oder tierischen Körper so das körpereigene Gewebe gleichmäßig
die Formteile überwachsen kann. Die Heilung der betroffenen
Knochen- bzw. Gewebepartien wird so optimal unterstützt.
Claims (20)
1. Resorbierbarer, aliphatisch gesättigter Polyester, welcher
in einer Vernetzungsreaktion mit einem Peroxid hergestellt
ist, mit einem in siedendem Chloroform unlöslichen Anteil
von etwa 10 Gew.-% oder mehr, bezogen auf die Gesamtmenge
des Polyesters.
2. Polyester nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyester ein Homopolymer, Random- oder Block-Copolymer
oder -Terpolymer eines zyklischen Esters oder eine belie
bige Mischung daraus umfaßt.
3. Polyester nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
zyklische Ester L-Lactid, D-Lactid, Meso-Lactid, Glycolid,
Trimethylencarbonat, Dioxanon, Caprolacton oder eine be
liebige Mischung daraus umfaßt.
4. Polyester nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyester-Homopolymer Poly(L-lactid), Poly(D-
lactid), Poly(D,L-lactid), Poly(meso-lactid) oder eine be
liebige Mischung daraus umfaßt.
5. Polyester nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyester-Homopolymer Poly(L-lactid) und/oder Poly(D,L-
lactid) mit einer inhärenten Viskosität im Bereich von et
wa 1,0 dl/g oder größer ist.
6. Polyester nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyester-Copolymer Poly(L-lactid-co-D,L-lactid),
Poly(L-lactid-co-meso-lactid), Poly(L-lactid-co-glycolid),
Poly(L-lactid-co-trimethylencarbonat), Poly(L-lactid-co-ε
caprolacton), Poly(D,L-lactid-co-meso-lactid), Poly(D,L-
lactid-co-glycolid), Poly(D,L-lactid-co-
trimethylencarbonat), Poly(D,L-lactid-co-ε-caprolacton),
Poly(meso-co-glycolid), Poly(meso-co-trimethylencarbonat),
Poly(meso-co-ε-caprolacton), Poly(glycolid-co-trimethylen
carbonat), Poly(glycolid-co-ε-caprolacton) oder eine be
liebige Mischung daraus oder mit einem Polyester-
Homopolymeren gemäß Anspruch 4 oder 5 umfaßt.
7. Polyester nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyester-Copolymer Poly(L-lactid-co-D,L-lactid) mit einem
Anteil von D,L-Lactid in einem Bereich von etwa 10 bis et
wa 50 Gew.-%, Poly(L-lactid-co-trimethylencarbonat) mit
einem Anteil von Trimethylencarbonat in einem Bereich von
etwa 10 bis etwa 50 Gew.-%, Poly(D,L-lactid-co
trimethylencarbonat) mit einem Anteil von Trimethylencar
bonat in einem Bereich von etwa 20 bis 90 Gew.-% und/oder
Poly(D,L-lactid-co-glycolid) mit einem Anteil von Glycolid
in einem Bereich von etwa 10 bis etwa 50 Gew.-% umfaßt,
jeweils bezogen auf die Gesamtmenge des Polyester-
Copolymeren.
8. Polyester nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Polyester-Copolymere eine inhärente
Viskosität von etwa 0,5 dl/g oder größer aufweist.
9. Polyester nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß dessen Glasübergangstemperatur und
Schmelztemperatur um etwa 2°C bis etwa 30°C zu niedrige
ren Temperaturen im Vergleich zum unvernetzten Polyester
verschoben ist.
10. Polyester- nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Peroxid in einem Anteil von ungefähr
0,01 Gew.-% bis ungefähr 20 Gew.-%, bevorzugt von ungefähr
0,1 Gew.-% bis ungefähr 5 Gew.-%, bezogen auf das Ge
samtgewicht des Polyesters, zugefügt ist.
11. Polyester nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Peroxid einen Aktiv-Sauerstoff-
Gehalt von ungefähr 1 Gew.-% bis ungefähr 15 Gew.-%, be
vorzugt etwa 2 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%, bezogen auf die
Gesamtmenge an Peroxid, aufweist.
12. Polyester nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Peroxid 2,5-Dimethyl-2,5-Di(tert.
butylperoxy)hexan, 1,3-Di(2-tert.-butylperoxy
isopropyl)benzol, tert.-Butyl-cumyl-peroxid, Dicumylper
oxid, Di(tert.-butyl)peroxid, 2,5-Dimethyl-2,5-di(tert.
butylperoxy)hexin(3), Di(2,4-chlorbenzoyl)peroxid, Di(4-
methyl-benzoyl)peroxid, n-Butyl-4,4-di(tert.
butylperoxy)valerat, 3,3-Di(tert.-butyl
peroxy)ethylbutyrat oder eine beliebige Mischung daraus
umfaßt.
13. Polyester nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß diesem als Zuschläge Hydroxylapatit in
einer Menge von etwa 1 bis etwa 50 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Polyesters, und/oder Trikalziumphosphat
in einer Menge von etwa 1 bis etwa 50 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht des Polyesters, zugefügt sind.
14. Polyester nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß diesem als Vernetzungshilfsmittel nie
dermolekulare resorbierbare Polyester, Polyester und/oder
Polyvinylalkohol zugesetzt sind.
15. Polyester nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß dieser nach 50 Wochen Hydrolyse in einer
Phosphatpufferlösung mit einem pH-Wert von 7,4 und einer
Temperatur von 37°C zu wenigstens ca. 40%, bezogen auf
die Gesamtmasse des Polyesters, abgebaut ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines Polyesters nach einem der
Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß in einem
ersten Schritt das Polyester-Material mit einer Lösung ei
nes Peroxids versetzt wird und in einem zweiten Schritt
das mit dem Peroxid versetzte Polyester-Material mittels
Spritzguß, Extrusion und/oder Formpressen verarbeitet
wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
gleichzeitig mit dem zweiten Schritt die Vernetzung durch
geführt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeich
net, daß im zweiten Schritt die Weiterverarbeitung bei ei
ner Temperatur von etwa 120°C bis etwa 230°C durchge
führt wird und deren Dauer ungefähr 0,5 bis ungefähr 30
min, bevorzugt ungefähr 1 bis ungefähr 10 min, beträgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Polyester-Material eine inhärente
Viskosität von ungefähr 0,5 dl/g bis ungefähr 7,0 dl/g
aufweist.
20. Formkörper, hergestellt aus einem Polyester nach einem der
Ansprüche 1 bis 15.
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