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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Kohlenstoffnanoröhrchen
durch Zersetzung von Kohlenwasserstoffen an einem heterogenen Katalysator
in einem Wirbelschichtreaktor, wobei der Reaktor absatzweise oder
kontinuierlich betrieben werden kann und im kontinuierlichen Betriebsfall
der Austrag sichtend oder nicht-sichtend erfolgen kann.
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Unter
Kohlenstoffnanoröhrchen
werden hier zylinderförmige
Kohlenstoffröhren
mit einem Durchmesser zwischen 3-150 nm, bevorzugt 3 und 80 nm verstanden,
die Länge
beträgt
ein Vielfaches, mindestens 100-faches, des Durchmessers. Diese Röhrchen bestehen
aus Lagen geordneter Kohlenstoffatome und weisen einen in der Morphologie
unterschiedlichen Kern auf. Diese Kohlenstoffnanoröhrchen werden
beispielsweise auch als „Carbon
Nanotubes", „Carbon
Fibrils" oder „Hollow
Carbon Fibres" bezeichnet.
Die beschriebenen Kohlenstoffnanoröhrchen haben aufgrund ihrer
Dimensionen und ihrer besonderen Eigenschaften eine technische Bedeutung
für die
Herstellung von Kompositmaterialien. Wesentliche weitere Möglichkeiten
liegen in Elektronik-, Energie- und weiteren Anwendungen.
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Die
Herstellung von Kohlenstoffnanoröhrchen
mit Durchmessern kleiner 100 nm ist unter anderem auch in WO A 86/03455
A1 beschrieben. Für
die Herstellung werden hier leichte (d. h. kurz- und mittelkettige aliphatische
oder ein- oder zweikernige aromatische) Kohlenwasserstoffe und ein
auf Eisen basierender Katalysator beschrieben, an dem Kohlenstoffträger bei
Temperaturen oberhalb von 800-900°C
zersetzt werden. Die bekannten Methoden umfassen beispielsweise
Lichtbogen-, Laserablations- und katalytische Verfahren. Bei vielen
dieser Verfahren werden Ruß,
amorpher Kohlenstoff und Fasern mit großen Durchmessern als Nebenprodukte
gebildet. Bei den katalytischen Verfahren kann zwischen der Abscheidung
an geträgerten
Katalysatorpartikeln und der Abscheidung an in-situ gebildeten Metallzentren
mit Durchmessern im Nanometerbereich (sogenannte Flow-Verfahren) unterschieden
werden. Bei der Herstellung über
die katalytische Abscheidung von Kohlenstoff aus bei Reaktionsbedingungen
gasförmigen
Kohlenwasserstoffen (im folgenden CCVD; Catalytic Carbon Vapour
Deposition) werden als mögliche
Kohlenstoffspender Acetylen, Methan, Ethan, Ethylen, Butan, Buten,
Butadien, Benzol und weitere, Kohlenstoff enthaltende Edukte genannt.
Die Katalysatoren beinhalten in der Regel Metalle, Metalloxide oder
zersetzbare bzw. reduzierbare Metallkomponenten. Beispielsweise
sind im Stand der Technik als Metalle Fe, Mo, Ni, V, Mn, Sn, Co,
Cu und weitere genannt. Die einzelnen Metalle haben meist zwar eine
Tendenz, Nanotubes zu bilden, allerdings werden laut Stand der Technik
hohe Ausbeuten und geringe Anteile amorpher Kohlenstoffe vorteilhaft
mit Metallkatalysatoren erreicht, die eine Kombination der oben
genannten Metalle enthalten. Besonders vorteilhafte Systeme basieren
gemäß Stand der
Technik auf Kombinationen, die Fe oder Ni enthalten. Die Bildung
von Kohlenstoffnanoröhrchen
und die Eigen schaften der gebildeten Röhrchen hängen in komplexer Weise von
der als Katalysator verwendeten Metallkomponente oder einer Kombination
mehrerer Metallkomponenten, dem verwendeten Trägermaterial und der Wechselwirkung
zwischen Katalysator und Träger,
dem Eduktgas und partialdruck, einer Beimischung von Wasserstoff
oder weiteren Gasen, der Reaktionstemperatur und der Verweilzeit
bzw. dem verwendeten Reaktor ab. Eine Optimierung des Herstellungsverfahrens
stellt eine besondere Herausforderung für einen technischen Prozess
dar.
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Die
bei der CCVD verwendete und als Katalysator bezeichnete Metallkomponente
wird im Laufe des Syntheseprozesses verbraucht. Dieser Verbrauch
ist auf eine Desaktivierung der Metallkomponente zurückzuführen, z.
B. aufgrund von Abscheidung von Kohlenstoff auf dem gesamten Partikel,
die zur vollständigen Bedeckung
des Partikels führt
(dem Fachmann ist dies als „Encapping" bekannt). Eine Reaktivierung
ist in der Regel nicht möglich
bzw. wirtschaftlich nicht sinnvoll. Es werden oftmals nur wenige
Gramm Kohlenstoffnanoröhrchen
pro Gramm Katalysator erhalten, wobei der Katalysator hier die verwendete
Gesamtheit von Träger und
Katalysator umfasst. Aufgrund des geschilderten Verbrauchs an Katalysator
stellt eine hohe Ausbeute an Kohlenstoffnanoröhrchen bezogen auf den eingesetzten
Katalysator eine wesentliche Anforderung an Katalysator und Verfahren
dar.
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Für eine technische
Herstellung von Kohlenstoffnanoröhrchen
z. B. als Bestandteil zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
oder Leitfähigkeit
von Kompositmaterialien ist wie bei allen technischen Verfahren
eine hohe Raum-Zeit-Ausbeute bei Erhaltung der besonderen Eigenschaften
der Nanoröhrchen
sowie Minimierung der aufzuwendenden Energie und Betriebsstoffe
anzustreben. Verschiedene in der Literatur beschriebene Verfahren
zur Herstellung von Kohlenstoffnanoröhrchen durch CCVD zeigen zwar
die prinzipielle Eignung verschiedener Katalysatoren, weisen oftmals
aber nur eine geringe Produktivität auf.
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Zur
Herstellung von Kohlenstoffnanoröhrchen
sind verschiedene Verfahren und Katalysatoren bekannt. Einen Überblick über Methoden
zur Herstellung geben beispielsweise Geus und DeJong in einem Übersichtsartikel
(K.P. De Jong und J.W. Geus in Catal. Rev.-Sci. Eng., 42(4), 2000,
Seiten 481-510). Es können sowohl
reine Metalle als auch Kombinationen verschiedener Metalle eingesetzt
werden, wie z. B. WO 03/004410 A1, US-A-6 358 878, US-A-6 518 218,
CN 1443708 beschreiben.
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Der
Herstellung von Carbon Nanotubes mittels CCVD in der Wirbelschicht
widmet sich eine Reihe von Arbeiten. In
CA 2374848 A1 wird als möglicher
Wirbelschichtprozess für
die Massenproduktion von Carbon Nanotubes ein Verfahren dargelegt,
bei dem mit Acetylen als Kohlenstoffdonator an einem Kobalt-Katalysator eine
Ausbeute von 3 g CNTs/g Katalysator erzielt wird. Diese vergleichsweise
sehr geringe Ausbeute lässt
den Prozess hinsichtlich der Gewährleistung
der Flui disierung unkritisch erscheinen, macht allerdings aufwendige Aufreinigungsschritte
erforderlich, um ein für
die Anwendung geeignetes Produkt zu erhalten.
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Ebenfalls
nur sehr geringe Ausbeuten (max. 0,35 g CNTs/g Katalysator) erzielen
Mauron et al. (Ph. Mauron et al. „Fluidised-bed CVD synthesis
of carbon nanotubes on Fe2O3/MgO", Diamond and Related
Materials 12 (2003) 780-785) bei der Herstellung von CNTs aus Iso-Pentan
bzw. Acetylen an einem Eisen-Katalysator in einem Wirbelschichtreaktor
im Labormaßstab.
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EP 1399384 A2 beschreibt
die Herstellung von Carbon Nanotubes in einer Wirbelschicht mit
vorgeschaltetem Reaktor zur Inline-Katalysatorherstellung, wobei
der Katalysator eine mittlere Partikelgröße zwischen 10 μm und 1000 μm aufweisen
kann und ein Volumenzuwachs der Agglomerate bis zum zwanzigfachen der
Katalysatormenge erreicht werden kann.
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Venegoni
et al. (D. Venegoni, et al. „Parametric
study for the growth of carbon nanotubes by catalytic chemical vapor
deposition in a fluidized bed reactor", Carbon 40 (2002) 1799-1807) beschreiben
ebenfalls die Herstellung von CNTs in einer Laborwirbelschicht.
Der eingesetzte Eisen-Katalysator liefert mit Ethylen als Kohlenstoff-Donator
allerdings nur eine sehr niedrige Ausbeute von maximal 50 % bezogen
auf die eingesetzte Katalysatormasse.
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EP 1375424 A1 beschreibt
die Herstellung von Carbon Nanotubes an einem Katalysator aus Eisen, Nickel
oder Kobalt, wobei zur Gewährleistung
der Fluidisierung im Reaktor geeignete Partikeln als zusätzliches Fluidisierungshilfsmittel
zugegeben werden (Powder-Particle-Bett). Dies hat allerdings eine
reduzierte Raum-Zeit-Ausbeute des Verfahrens zur Folge und macht
eine aufwendige Abtrennung und Rückhaltung
des Fluidisierungshilfsmittels erforderlich.
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In
WO 90/07023 A1 wird die Herstellung von Carbon Nanotubes in einer
Wirbelschicht an Katalysatoren beschrieben, die Eisen, Molybdän, Kobalt,
Nickel, Platin, Vanadium oder Chrom oder Kombinationen dieser Elemente
enthalten. Dabei werden Ausbeuten zwischen 30 und 200 g CNTs/g Katalysatormetall
beschrieben; bezogen auf den gesamten Katalysator inklusive Trägermaterial
fällt die
Ausbeute allerdings niedrig aus. Bezüglich der einzusetzenden Partikelgrößenfraktion
des Katalysators werden Vorzugsbereiche zwischen 50 μm und 300 μm genannt,
allerdings ohne systematische Begründung und nähere Einschränkung hinsichtlich der
Aufrechterhaltung der Fluidisierung während des Wachstums der CNT-Agglomerate.
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Corrias
et al. (M. Corrias et al., „Carbon
nanotubes produced by fluidized bed catalytic CVD: first approach
of the process",
Chemical Engineering Science 58 (2003) 4475-4482) beobachten in
ihren Versuchen mit einem Eisen-Katalysator in einem Wirbelschichtreaktor
im Labormaßstab
bei absatzweiser Fahrweise einen Anstieg der Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
vom Versuchsbeginn (reiner Katalysator) zum Versuchsende (CNT-Agglomerate)
von 20%.
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Hao
et al. (Y. Hao et al., „Agglomerated
CNTs synthesized in a fluidized bed reactor: Agglomerate structure
and formation mechanism",
Carbon 41 (2003) 2855-2863) beschreiben Wirbelschichtexperimente
mit einem auf Eisen und Molybdän
basierenden Katalysator, wobei während
der Versuche der mittlere Außendurchmesser
von 100 μm
auf 500 μm
anwuchs und die Schüttdichte
von 1100 kg/m3 auf 40 kg/m3 abnahm.
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EP 1391425 A1 beschreibt
die Herstellung von Carbon Nanotubes in einer Wirbelschicht, wobei
der Außendurchmesser
im Bett (Katalysator und CNT-Agglomerate) zwischen 1 μm und 1000 μm und die
Schüttdichte
zwischen 20 kg/m
3 und 800 kg/m
3 variiert,
die Spreizung der für
die Fluidisierung relevanten Partikeleigenschaften also noch größer ist.
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Zusammenfassend
bieten die im Stand der Technik beschriebenen Verfahren inkl. Katalysatoren
keine systematischen Strategien, um die Fluidisierung in Wirbelschichtprozessen
mit derart effektiven Katalysatoren sicher und tauglich für die Maßstabsübertragung
zu gewährleisten.
Bei einer langen Lebensdauer des Katalysators vor der Desaktivierung
z. B. durch Einkapselung mit amorphem Kohlenstoff werden die in
der Wirbelschicht entstehenden CNTs sehr lang und die Agglomerate
sehr groß,
so dass es zu einem Konflikt zwischen Aufrechterhaltung der Fluidisierung
der großen
Agglomerate und Austrag der feinen Katalysatorpartikeln kommt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, ein Verfahren
zur Herstellung von mehrlagigen Kohlenstoffnanoröhrchen mit Durchmessern von
3 bis 150 nm, bevorzugt 3 bis 80 nm, und einem Aspektverhältnis von
L : D > 100 (Verhältnis von
Durchmesser zu lateraler Ausdehnung) in einer Wirbelschicht zu entwickeln,
das einen störungs-
und unterbrechungsfreien Betrieb der Anlage bei größtmöglicher
Produktausbeute erlaubt. Insbesondere sollte das erfindungsgemäße Verfahren
eine Defluidisierung des Reaktorinhaltes durch zu groß aufwachsende
Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomerate, wie
sie beim Einsatz von optimierten Katalysatoren mit hoher Ausbeute
auftreten kann, zuverlässig
unterbinden. Eine weitere Anforderung an das Verfahren war seine
Realisierung im Produktionsmaßstab.
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Überraschenderweise
wurde die Aufgabe im erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
von Kohlenstoffnanoröhrchen
durch Zersetzung eines gasförmigen
Kohlenwasserstoffs an einem heterogenen Katalysator in einer Wirbelschicht
gelöst,
indem eine Defluidisierung des Reaktorinhaltes durch zu groß aufwachsende
Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomerate,
d. h. Agglomerate, deren Sinkgeschwindigkeit infolge ihrer Größe und/oder
Partikeldichte oberhalb der im Reaktor herrschenden Gasgeschwindigkeit
liegt, durch eine Anpassung der Gasgeschwindigkeit im Reaktor an
die Durchmesserverteilungen des zugegebenen Katalysators und des
entnommenen Produkts vermieden wird.
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Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffnanoröhrchen durch Zersetzung
eines gasförmigen
Kohlenwasserstoffs an einem heterogenen Katalysator in einer Wirbelschicht, dadurch
gekennzeichnet, dass die Partikelgrößen von Katalysator und Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomeraten
so gewählt
sind, dass das Verhältnis
von Gasleerrohrgeschwindigkeit zu Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
für alle
im Reaktor vorhandenen Katalysator- und Agglomeratpartikeln zwischen
1,1 und 60 liegt und gleichzeitig die Gasgeschwindigkeit im Reaktor
unterhalb der Sinkgeschwindigkeit der Partikel festgelegt oder eine
Vorrichtung zur Rückführung ausgetragener
Partikel eingesetzt wird.
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Die
Partikelgrößen von
Katalysator (kleinster auftretender Durchmesser) und Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomeraten
(maximal auftretender Durchmesser) werden so gewählt, dass das Verhältnis von
Gasgeschwindigkeit zu Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit für alle im
Reaktor vorhandenen Partikeln zwischen 1,1 und 60 liegt, bevorzugt
ist ein Geschwindigkeitsverhältnis
zwischen 2 und 30, besonders bevorzugt zwischen 5 und 20 und gleichzeitig
die Gasgeschwindigkeit im Reaktor unterhalb der Sinkgeschwindigkeit
der Partikeln festgelegt wird oder eine Vorrichtung zur Rückführung ausgetragener
Partikeln wie z. B. ein Zyklon eingesetzt. Diese Maßnahmen
dienen zur Vermeidung von Feststoffaustrag für alle Partikeln im Reaktor.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
mehrlagige Kohlenstoffnanoröhrchen
mit mittleren Außendurchmessern
von 3 bis 150 nm, bevorzugt 3 und 80 nm, und einem Aspektverhältnis von
L D > 100 hergestellt
mit einem Ergebnis von 0,1 bis 500 g Kohlenstoffnanoröhrchen/g
Katalysator, bevorzugt 5 bis 200 g Kohlenstoffnanoröhrchen/g
Katalysator, besonders bevorzugt 20 bis 150 g Kohlenstoffnanoröhrchen/g
Katalysator werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren konnte eine Defluidisierung
des Reaktorinhaltes durch zu groß aufwachsende Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomerate, wie
sie beim Einsatz von optimierten Katalysatoren mit hoher Ausbeute
auftreten kann, zuverlässig
unterbunden werden.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist außerdem die Vorgehensweise zur
Bestimmung des optimalen Gasgeschwindigkeitsbereiches für den bezüglich der
Katalysatorzufuhr und des Abzugs der Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomerate
absatzweisen und kontinuierlichen Betrieb, wobei für letzteren
die Fälle
von sichtendem und nicht-sichtendem Austrag unterschieden werden.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann mit Hilfe einer relativ einfachen Berechnung die optimale Gasgeschwindigkeit
im Reaktor abhängig
von Katalysator- und CNT-Agglomeratgröße, Partikeldichten
und Gaseigenschaften sehr präzise
eingegrenzt werden, wenn der in den Reaktor gegebene Katalysator
in einer genau definierten engen Partikelgrößenfraktion vorliegt.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass der entstehende CNT-Agglomeratdurchmesser
bei ansonsten konstant gehaltenen Reaktionsbedingungen und Wachstumszeiten
eine deutliche Abhängigkeit
von der Partikelgröße des zugegebenen
Katalysators aufweist, offensichtlich der entstehende Agglomeratdurchmesser
also nicht durch Abrasionsprozesse reduziert wird, wie man es bei
fraktal wachsenden Strukturen für gewöhnlich beobachten
kann.
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Bei
der Berechnung des optimalen Bereiches der Gasgeschwindigkeit für die Produktion
von CNTs in einer Wirbelschicht wird davon ausgegangen, dass aus
vorhergehenden Versuchen der maximal entstehende Agglomeratdurchmesser
und die zugehörige
Agglomeratdichte bekannt sind; auch die Stoffdaten des bei der Reaktion
eingesetzten Gases oder Gasgemisches werden als bekannt vorausgesetzt.
Mittels aus der Literatur zu entnehmenden Korrelationen kann dann
als erstes die zu einem maximalen Agglomeratdurchmesser gehörige Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
berechnet werden, also die Gasgeschwindigkeit im Reaktor, bei welcher
das maximal große
Agglomeratpartikel gerade noch fluidisiert wird und nicht nach unten
auf den Reaktorboden sedimentiert. Ausgehend von dieser Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
wird dann eine Betriebs-Gasgeschwindigkeit
definiert, die deutlich oberhalb der Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
liegt, aber gleichzeitig noch einen hinreichenden Abstand zur maximal
zulässigen
Gasgeschwindigkeit aufweist, bei welcher das Agglomerat nach oben
aus dem Reaktor ausgetragen würde
(diese Maximalgeschwindigkeit lässt sich
ebenfalls mittels Literaturkorrelationen als Sinkgeschwindigkeit
des Agglomerats berechnen). Mit der gewählten Betriebs-Gasgeschwindigkeit
lässt sich
nunmehr bei bekannter Dichte der Katalysatorpartikeln der minimal
zulässige
Durchmesser der Katalysatorpartikeln ermitteln, also derjenige Durchmesser,
dessen wiederum mittels Literaturkorrelationen ermittelte Sinkgeschwindigkeit
gerade der Betriebs-Gasgeschwindigkeit entspricht. Der geschilderte
Rechengang kann umgekehrt auch genutzt werden, um iterativ für einen
gegebenen minimalen Katalysatordurchmesser die optimale Betriebs-Gasgeschwindigkeit
zu bestimmen, bei der die entstehenden Agglomerate noch sicher fluidisiert
werden können.
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Die
Fragestellung lautet: Wie klein ist das kleinste Katalysatorpartikel
(bezeichnet durch dKat,min), das bei einem
gegebenen maximalen Agglomeratdurchmesser (dp,max)
und der dazugehörigen
Betriebs-Gasgeschwindigkeit nicht aus dem Reaktor ausgetragen wird?
Im Einzelnen sieht der Rechengang zur Bestimmung des minimalen Katalysatordurchmessers
(bzw. der Betriebs-Gasgeschwindigkeit
bei gegebenem minimalem Katalysatordurchmesser) wie folgt aus:
- (1) Die Betriebsbedingungen und Partikeleigenschaften
werden zunächst
herangezogen, um eine Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit, Umf, der Agglomerate zu bestimmen (Kunii,
D. und Levenspiel, O., Fluidization Engineering, 2. Auflage, Butterworth-Heinemann,
1991, 5.70): In Gl.
(1) werden Koeffizienten aus der Studie von Wen und Yu (AIChE J.,
12, 610,1966) für
sogenannte „feine
Partikeln" eingesetzt.
Den Symbolen werden folgende Bedeutungen zugeordnet (in SI-Einheiten):
- – ηG, Dynamische Viskosität des Gasgemisches bei der
Betriebstemperatur
- – ρG,
Dichte des Gasgemisches bei der Betriebstemperatur
- – dp, Außendurchmesser
des Agglomerates, betrachtet in dieser Analyse als der angegebene
Maximaldurchmesser, dp,max
- – ρP,
Partikeldichte des Agglomerates
- – g,
Erdbeschleunigung
Die Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
wird für
den größten zu
erwartenden Agglomeratdurchmesser dp,max bestimmt.
- (2) Die Betriebsgeschwindigkeit, Uo,
entspricht einem Mehrfachen von Umf für den größten zu
erwartenden Agglomeratdurchmesser, um eine adäquate Fluidisierung zu gewährleisten.
- (3) Die Sinkgeschwindigkeit des Katalysatorpartikels, Ut, wird mittels der Korrelation von Haider
und Levenspiel (zitiert im obengenannten Werk vom Kunii und Levenspiel
(Fluidization Engineering, 2. Auflage, Butterworth-Heinemann, 1991,
5.80) berechnet, wie folgt: Hierzu
wird ein Formfaktor, ϕs = 1, angenommen. ρKat und
dKat entsprechen der Katalysatordichte bzw.
dem Katalysatordurchmesser. Die anderen Symbole sind bereits oben
definiert.
- (4) & (5)
Um den minimalen Katalysatordurchmesser zu charakterisieren, der
bei der herrschenden Betriebsgeschwindigkeit, Uo,
nicht aus dem Wirbelschichtreaktor ausgetragen wird, wird mit Hilfe
der obigen Gleichung für
die Sinkgeschwindigkeit nach demjenigen dKat-Wert
gesucht, bezeichnet durch dKat,min, der
die Bedingung Ut(dKat,min)
= Uo(dp,max) erfüllt.
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1 zeigt
eine grafische Verdeutlichung des Berechnungsverfahrens für die erfindungsgemäße Verfahrensführung. Die
Zahlen in der 1 entsprechen den nummerierten
Schritten in dem oben geschilderten Rechengang.
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In
einer besonderen Ausführungsform
des Verfahrens werden diejenigen Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomerate
aus dem Reaktor entfernt, die den vorgesehenen maximalen Agglomeratdurchmesser
erreicht haben. Diese Ausführung
kann auf verschiedene Arten realisiert werden. Bei bezüglich Katalysatorzufuhr
und Produktentnahme absatzweiser Fahrweise des Reaktors nach der
erfindungsgemäßen Verfahrensführung kann
nach Ablauf der Wachstumszeit die Zufuhr des Eduktgases zum Reaktor
beendet und das fertige Produkt mittels einer geeigneten Austragsvorrichtung
aus dem Reaktor entnommen werden. Nach Zugabe einer neuen Charge
frischer Katalysatorpartikeln mit für die erfindungsgemäße Verfahrensführung passender Partikelgrößenverteilung
kann dann mit der Produktion der nächsten Charge von Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomeraten begonnen
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird der Reaktor kontinuierlich hinsichtlich Katalysatorzufuhr
und Produktaustrag betrieben. In diesem Falle ist die Verweilzeit
der Katalysatorpartikeln im Reaktor so zu wählen, dass keine Agglomerate
entstehen, deren Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit oberhalb der
im Reaktor herrschenden Betriebs-Gasgeschwindigkeit liegt, was zu
unerwünschten
Ablagerungen im Reaktor führen
würde.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird der kontinuierlich hinsichtlich Katalysatorzufuhr
und Produktaustrag betriebene Reaktor mit einer sichtenden Austragsvorrichtung
versehen (sichtender Austrag). Diese Vorrichtung sorgt dafür, dass
nur Agglomerate mit einem Durchmesser oberhalb eines gewählten Maximaldurchmessers
aus dem Reaktor ausgetragen werden und kleinere Partikeln im Reaktor
verbleiben. Die Realisierung dieser besonders bevorzugten Variante
der erfindungsgemäßen Verfahrensführung kann
z. B. erfolgen mittels eines Windsichters (z. B. Zickzack-Sichter,
Spiralwindsichter, Querstromsichter) oder mittels Siebung und Rückführung des
Feingutes in den Reaktor.
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Der
zur Durchführung
des Verfahrens eingesetzte Reaktor kann aus geeignetem hochwarmfesten Stahl
oder aus hinsichtlich katalytischer Effekte inertem Material wie
z. B. Graphit oder auch Quarzglas bestehen.
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Die
in den Wirbelschichtreaktor gegebenen Katalysatorpartikeln können in
allen vorstehend beschriebenen Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens
Außendurchmesser
im Bereich von 20 μm
bis 1.500 μm aufweisen.
In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt der Durchmesser
der Katalysatorpartikeln zwischen 30 μm und 600 μm, in einer besonders bevorzugten
Variante zwischen 30 μm
und 90 μm.
Die Messung der Partikelgrößenverteilung
kann dabei z. B. mittels Laserbeugung oder durch Siebung erfolgen.
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In
einer besonderen Ausführungsform
des Verfahrens erfolgt die Abfuhr der gebildeten Kohlenstoffnanoröhrchen aus
dem Reaktor mittels einer Sicht-Vorrichtung, welche nur Kohlenstoffnanoröhrchen-Agglomerate
oberhalb eines definierten Mindestdurchmessers aus dem Reaktor entfernt.
Eine derartige Sichtvorrichtung kann intern im Reaktor eingebaut
sein oder extern außerhalb
des Reaktors angeordnet und mit diesem über einen Förderkreislauf verbunden sein.
Sie kann z. B. aus geeigneten Sieben aufgebaut sein, oder es kann eine
Windsichtung z. B. mittels eines Zickzack-Sichters erfolgen.
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Die
Herstellung der Kohlenstoffnanoröhrchen
kann bei Drücken
oberhalb und unterhalb des Atmosphärendrucks erfolgen. Das Verfahren
kann bei Absolutdrücken
von 0,05 bar bis 200 bar durchgeführt werden, bevorzugt sind
Drücke
von 0,1 bis 100 bar, besonders bevorzugt sind Drücke von 0,2 bis 10 bar.
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Der
Reaktor wird von außen
beheizt, die Temperatur kann im Temperaturbereich von 300°C bis 1600°C variiert
werden. Sie muss jedoch so hoch sein, dass die Abscheidung von Kohlenstoff
durch Zersetzung mit genügender
Geschwindigkeit stattfindet und darf nicht zu einer deutlichen Selbstpyrolyse
des Kohlenwasserstoffs in der Gasphase führen. Dies würde zu einem
hohen Anteil von nicht bevorzugtem amorphen Kohlenstoff im resultierenden
Material führen.
Der vorteilhafte Temperaturbereich liegt zwischen 500°C und 800°C. Bevorzugt
ist eine Zersetzungstemperatur von 550°C bis 750°C.
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Der
Katalysator kann vor dem Einbringen in den eigentlichen Reaktionsraum
reduziert werden, in einer oxidischen Form der hauptsächlich katalytisch
aktiven Metalle zugegeben oder sogar in der Form der gefällten Hydroxide
oder Carbonate zugegeben werden. Generell als Katalysatoren geeignet
sind Übergangsmetalle und
deren Legierungen, wie sie in den im Stand der Technik aufgeführten Texten
umfangreich beschrieben werden. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit seien
hier nur einige Beispiele aufgeführt.
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Dem
Fachmann erschließt
sich anhand des Standes der Technik, dass eine Vielzahl Kombinationen von
Metallen als potenziell attraktive Katalysatormaterialien für die Herstellung
von Kohlenstoffnanoröhrchen in
einem Wirbelschichtreaktor in Frage kommt. Für alle diese Katalysatoren
kann mit dem hier beschriebenen Verfahren der optimale Betriebspunkt
für einen
Wirbelschichtreaktor gefunden werden.
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Besonders
bedeutsam wird die korrekte Bestimmung des optimalen Betriebspunktes
für einen
Katalysator, der eine sehr hohe Ausbeute von Kohlenstoffnanoröhrchen bezogen
auf die eingesetzte Katalysatormenge erzielt. Bevorzugt eingesetzt
wird das Verfahren daher für
einen Katalysator, der Mangan, Kobalt und ein Trägermaterial enthält, wobei
Kobalt und Mangan in Mengen von 2-98 mol-% bezogen auf den Gehalt aktiver
Komponenten in metallischer Form enthalten sind. In einer weiteren
bevorzugten Weise wird das Verfahren für einen Katalysator eingesetzt,
der zusätzlich
Molybdän
enthält.
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Zur
Herstellung von Carbon Nanotubes werden bevorzugt leichte gasförmige Kohlenwasserstoffe
wie Aliphate und Olefine, einzeln oder als Mischung zersetzt. Welcher
Kohlenwasserstoff hinsichtlich Ausbeute und Qualität der produzierten
Kohlenstoffnanoröhrchen
besonders geeignet ist, hängt
von der Wahl des Katalysatormaterials ab. Auch hier gibt es eine
Vielzahl von Kombinationen von katalytisch aktiven Metallen und Kohlenstoffdonatorgasen
für die
Herstellung von Kohlenstoffnanoröhrchen
in einem Wirbelschichtreaktor. Für alle
diese Kombinationen von Katalysator und Kohlenstoffdonatorgas kann
mit dem hier beschriebenen Verfahren der optimale Betriebspunkt
für einen
Wirbelschichtreaktor gefunden werden.
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Wiederum
besonders bedeutsam wird die Bestimmung des optimalen Betriebspunktes
für eine
Kombination aus Katalysator und Kohlenstoffdonatorgas, die eine
sehr hohe Ausbeute von Kohlenstoffnanoröhrchen bezogen auf die eingesetzte
Katalysatormenge erzielt. Bevorzugt eingesetzt wird das Verfahren
daher für
einen Katalysator, der Mangan, Kobalt und ein Trägermaterial enthält, wobei
Kobalt und Mangan in Mengen von 2-98 mol-% bezogen auf den Gehalt
aktiver Komponenten in metallischer Form enthalten sind, kombiniert mit
leichten Kohlenwasserstoffen als Eduktgasen.
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Als
Eduktgase kommen leichte Kohlenwasserstoffe wie Aliphate und Olefine
in Betracht. Es können aber
auch Alkohole, Kohlenoxide, insbesondere CO, aromatische Verbindungen
mit und ohne Heteroatomen und funktionalisierte Kohlenwasserstoffe
wie z.B. Aldehyde oder Ketone eingesetzt werden, solange diese am Katalysator
zersetzt werden. Es können
auch Gemische der oben genannten Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden.
Geeignet sind insbesondere z.B. Methan, Ethan, Propan, Butan oder
höhere
Aliphaten, Ethylen, Propylen, Buten, Butadien oder höhere Olefine
oder aromatische Kohlenwasserstoffe oder Kohlenoxide oder Alkohole
oder Kohlenwasserstoffe mit Heteroatomen. Bevorzugt werden kurz-
und mittelkettige, also mit einer C-Anzahl von 1 bzw. 2 bis 10,
aliphatische bzw. olefinische Kohlenwasserstoffe oder ein- oder
zweikernige aromatische Kohlenwasserstoffe eingesetzt. Besonders
bevorzugt werden Aliphaten (CxH2x+2)
und Olefine (CxHy) mit
einer C-Anzahl x von x = 1-4 bzw. 2-4 eingesetzt.
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In
einer weiteren bevorzugten Weise wird das Verfahren für einen
Katalysator eingesetzt, der zusätzlich
Molybdän
enthält,
kombiniert mit den oben genannten Eduktgasen. Weiterhin bevorzugt
für die
genannten Kombinationen aus Katalysator und Kohlenstoffdonatorgas
ist die Zugabe von Wasserstoff zum Eduktgas.
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Bei
der Durchführung
des Verfahrens wird nach Inertisierung des Reaktors mittels Verdrängung des Luftsauerstoffes
durch Zugabe eines Inertgases wie z. B. Stickstoff oder Argon ein
Gasgemisch am unteren Ende des Reaktors über einen geeigneten Gasverteiler
in den Apparat geleitet. Das Gasgemisch besteht aus 0-90 Vol.-%
Wasserstoff, 0-90 Vol.-% eines Inertgases wie z. B. Stickstoff oder
Argon sowie 10-100 Vol.-% eines Kohlenstoffdonatorgases, bevorzugt
0-40 % Wasserstoff, 0-40 % Inertgas und 40-100 % Kohlenstoffdonatorgas,
besonders bevorzugt 0-10
% Wasserstoff, 0-10 % Inertgas und 80-100 % Kohlenstoffdonatorgas.
Als Kohlenstoffdonator sind verschiedene Substanzen denkbar, Beispiele
sind oben bereits erläutert
worden. Das Gasgemisch kann vorgewärmt oder nicht vorgewärmt in den
Reaktor geleitet werden, wobei die maximale Gasvorwärmtemperatur
diejenige Temperatur, bei der sich das Kohlenstoffdonatorgas z.
B. an den metallischen Rohrleitungen oder am metallischen Begaser
zersetzt, nicht überschreiten
darf. Bevorzugt ist ein Bereich der Gaseintrittstemperatur zwischen
25 °C und
300 °C,
besonders bevorzugt zwischen 200 °C
und 300 °C.
Das Verhältnis
von Gasleerrohrgeschwindigkeit zu Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
für alle
im Reaktor vorhandenen Partikeln liegt dabei zwischen 1,1 und 60.
Bevorzugt ist ein Geschwindigkeitsverhältnis zwischen 2 und 30, besonders
bevorzugt zwischen 5 und 20.
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Am
Katalysator bilden sich Kohlenstoff-Nanoröhrchen, wodurch die Katalysatorpartikeln
gesprengt werden und Agglomeratpartikeln aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen und
Katalysatorresten entstehen.
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Ebenfalls
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Kohlenstoffnanoröhrchen erhältlich nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
und deren Anwendungen.
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Die
so hergestellten Kohlenstoffnanoröhrchen können meist, soweit dies die
Applikation zulässt,
aufgrund des geringen Katalysatorgehaltes im Endprodukt ohne vorherige
Aufarbeitung eingesetzt werden. Gegebenenfalls können die Materialien aufgereinigt
werden, z. B. durch chemisches Lö sen
der Katalysator- und Trägerreste,
durch Oxidation der in sehr geringen Mengen gebildeten Anteile amorphen
Kohlenstoffs oder durch eine thermische Nachbehandlung in einem
Inert- oder Reaktivgas. Es ist möglich,
die hergestellten Kohlenstoffnanoröhrchen chemisch zu funktionalisieren,
um z. B. verbesserte Einbindungen in eine Matrix zu erhalten oder
die Oberflächeneigenschaften
gezielt an die gewünschte
Anwendung anzupassen.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugten Kohlenstoffnanoröhrchen
eignen sich zur Verwendung als Additive in Polymeren, insbesondere
zur mechanischen Verstärkung
und zur Erhöhung
der elektrischen Leitfähigkeit.
Die erzeugten Kohlenstoffnanoröhrchen
können
ferner als Material für
die Gas und Energiespeicherung, zur Färbung und als Flammschutzmittel
eingesetzt werden. Aufgrund der guten elektrischen Leitfähigkeit
können
die erfindungsmäß hergestellten
Kohlenstoffnanoröhrchen
als Elektrodenmaterial oder zur Herstellung von Leiterbahnen und
leitfähigen
Strukturen eingesetzt werden. Es ist auch möglich, die erfindungsgemäß hergestellten
Kohlenstoffnanoröhrchen
als Elektronenemitter in Displays einzusetzen. Bevorzugt werden
die Kohlenstoffnanoröhrchen
in Polymerkompositmaterialien, Keramik- oder Metallkompositmaterialien
zur Verbesserung der elektrischen oder Wärme-Leitfähigkeit und mechanischen Eigenschaften,
zur Herstellung von leitfähigen
Beschichtungen und Kompositmaterialien, als Farbstoff, in Batterien,
Kondensatoren, Displays (z. B. Flat Screen Displays) oder Leuchtmitteln,
als Field Effect Transistor, als Speichermedium z. B. für Wasserstoff
oder Lithium, in Membranen z. B. für die Reinigung von Gasen,
als Katalysator oder als Trägermaterial
z. B. für
katalytisch aktive Komponenten in chemischen Reaktionen, in Brennstoffzellen,
im medizinischen Bereich z. B. als Gerüst zur Wachstumssteuerung von
Zellgewebe, im diagnostischen Bereich z. B. als Marker, sowie in
der chemischen und physikalischen Analytik (z. B. in Rasterkraftmikroskopen)
eingesetzt.
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Abbildungen:
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1:
Geschwindigkeitsverläufe
zur Charakterisierung von dKat,min : Gasmischung
aus C2H4, H2 und N2 im Verhältnis 0,4
zu 0,4 zu 0,2 bei 650°C,
1 bar, ρKat = 1500 kg/m3 und ρP =
400kg/m3.
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Beispiele:
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Im
Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren
anhand einiger Beispiele illustriert, ohne sich darauf zu begrenzen.
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Beispiel 1:
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500
mg eines Katalysators bestehend aus den Aktivkomponenten Mangan
(37 %) und Kobalt (43 %) sowie den Trägermaterialien Magnesiumoxid
(10 %) und Aluminiumoxid (10 %) werden in einen Quarzglas-Wirbelschichtreaktor
mit einem Innendurchmesser von 49 mm gegeben. Die Katalysatorpartikeln
haben einen Durchmesser zwischen 80 μm und 100 μm. Der Reaktor wird von außen auf
eine Temperatur von 650 °C
beheizt, nach Inertisierung wird ein Gasgemisch bestehend aus 40
Vol.-% Ethylen, 40 Vol.-% Wasserstoff und 20 Vol.-% Stickstoff mit
einer Temperatur von 25 °C
durch eine Glasfritte am unteren Ende des Reaktors in den Apparat
geleitet; die Gasleerrohrgeschwindigkeit bei Betriebsbedingungen
beträgt
31,64 cm/s. Am Katalysator bilden sich Kohlenstoff-Nanoröhrchen,
wodurch die Katalysatorpartikeln gesprengt werden und Agglomeratpartikeln
aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen
und Katalysatorresten entstehen. Während des Versuches werden
die Temperaturen im Reaktor an Positionen 1 cm, 5 cm und 15 cm oberhalb
der Glasfritte beobachtet. Während
der gesamten Versuchszeit behalten alle Temperatur-Messstellen annähernd den
eingestellten Sollwert bei, was auf eine gute Durchmischung infolge
guter Fluidisierung im Reaktor hinweist. Nach 38 Minuten wird der
Versuch beendet; nach Inertisierung und Abkühlung werden dem Reaktor 76,5
g Produkt entnommen, für
das mittels Laserbeugungsmessung ein mittlerer Außendurchmesser
d0,5 von 1.105 μm und ein maximaler Außendurchmesser
d0,9 von 1.539 μm bestimmt wird.
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Beispiel 2:
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500
mg eines Katalysators bestehend aus den Aktivkomponenten Mangan
(37 %) und Kobalt (43 %) sowie den Trägermaterialien Magnesiumoxid
(10 %) und Aluminiumoxid (10 %) werden in einen Quarzglas-Wirbelschichtreaktor
mit einem Innendurchmesser von 49 mm gegeben. Die Katalysatorpartikeln
haben einen Durchmesser zwischen 63 μm und 80 μm, sind also deutlich feiner
als in Beispiel 1. Der Reaktor wird von außen auf eine Temperatur von
650 °C beheizt,
nach Inertisierung wird ein Gasgemisch bestehend aus 40 Vol.-% Ethylen,
40 Vol.-% Wasserstoff und 20 Vol.-% Stickstoff mit einer Temperatur
von 25 °C
durch eine Glasfritte am unteren Ende des Reaktors in den Apparat
geleitet; die Gasleerrohrgeschwindigkeit bei Betriebsbedingungen
beträgt
31,64 cm/s wie in Beispiel 1. Am Katalysator bilden sich Kohlenstoff-Nanoröhrchen,
wodurch die Katalysatorpartikeln gesprengt werden und Agglomeratpartikeln
aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen
und Katalysatorresten entstehen. Nach 31 Minuten wird der Versuch
beendet; nach Inertisierung und Abkühlung werden dem Reaktor 20,8
g Produkt entnommen, für
das mittels Laserbeugungsmessung ein mittlerer Außendurchmesser
d0,5 von 667 μm und ein maximaler Außendurchmesser
d0,9 von 1.215 μm bestimmt wird. Die im Vergleich
zu Beispiel 1 sehr geringe Produktmenge wird darauf zurückgeführt, dass
ein Teil des feinkörnigen Katalysators
aufgrund der oberhalb der Sinkgeschwindigkeit liegenden Gasgeschwindigkeit
aus dem Reaktor ausgetragen wurde.
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Beispiel 3:
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500
mg eines Katalysators bestehend aus den Aktivkomponenten Mangan
(37 %) und Kobalt (43 %) sowie den Trägermaterialien Magnesiumoxid
(10 %) und Aluminiumoxid (10 %) werden in einen Quarzglas-Wirbelschichtreaktor
mit einem Innendurchmesser von 49 mm gegeben. Die Katalysatorpartikeln
haben einen Durchmesser zwischen 100 μm und 125 μm, sind also deutlich gröber als
in Beispiel 1. Der Reaktor wird von außen auf eine Temperatur von
650 °C beheizt,
nach Inertisierung wird wie in Beispiel 1 ein Gasgemisch bestehend
aus 40 Vol.-% Ethylen, 40 Vol.-% Wasserstoff und 20 Vol.-% Stickstoff
mit einer Temperatur von 25 °C
durch eine Glasfritte am unteren Ende des Reaktors in den Apparat
geleitet; die Gasleerrohrgeschwindigkeit bei Betriebsbedingungen
beträgt
wie in Beispiel 1 31,64 cm/s. Am Katalysator bilden sich Kohlenstoff-Nanoröhrchen,
wodurch die Katalysatorpartikeln gesprengt werden und Agglomeratpartikeln
aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen
und Katalysatorresten entstehen. Während des Versuches werden
die Temperaturen im Reaktor an Positionen 1 cm, 5 cm und 15 cm oberhalb
der Glasfritte beobachtet. Nach ca. 15 Minuten Versuchsdauer wird
ein deutliches Absinken der Temperatur 1 cm oberhalb der Fritte
beobachtet. Dies wird darauf zurückgeführt, dass
es im Reaktor zu einer Segregation kommt und die größten entstandenen
Agglomeratpartikeln sich auf der Fritte ablagern und nicht mehr
fluidisiert werden, da ihre Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
unterschritten ist; dem Fachmann ist bekannt, dass der Wärmeübergangswiderstand
von einer Wand an ein Festbett erheblich höher ist als der von einer Wand
in ein Wirbelbett, weshalb bei einer nur schwach exothermen Reaktion
wie der hier betrachteten eine Abkühlung des nicht fluidisierten
Bereichs zu erwarten ist, wenn das Eduktgas – wie hier der Fall – kalt in
den Reaktor geleitet wird. Nach 31 Minuten wird der Versuch beendet; nach
Inertisierung und Abkühlung
werden dem Reaktor 81 g Produkt entnommen, für das mittels Laserbeugungsmessung
ein mittlerer Außendurchmesser
d0,5 von 1.283 μm und ein maximaler Außendurchmesser
d0,9 von 1.625 μm bestimmt wird.
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Beispiel 4 (Rechenbeispiel):
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An
Hand eines Rechenbeispiels wird im Folgenden die Vorgehensweise
zur Bestimmung des minimalen Katalysatordurchmessers, dKat,min,
bei gegebenem maximalem Agglomeratdurchmesser, dp,max,
verdeutlicht. Die in Tab. 1 aufgeführten Eingangswerte sind für die Durchführung der
Berechnung erforderlich.
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Tabelle
1: Eingangsparameter zur Ermittlung des minimalen Katalysatordurchmessers
bei gegebenem maximalem Agglomeratdurchmesser
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Um
die oben erläuterte
Bedingung Ut(dKat,min)
= Uo(dp,max) zu
erfüllen,
wird schrittweise folgendermaßen vorgegangen:
- • Die
Bestimmung der Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit Umf erfolgt
mit der bereits oben erwähnten
Gl. (1). Mit Angabe der Daten in Tab. 1 lässt sich die dynamische Viskosität des Gasgemisches, ηG, an Hand der Komponentenviskositäten beispielsweise
durch die semi-empirische
Formel von Wilke (siehe Bird, R. B., Stewart, W.E. und Lightfoot,
E.N., „Transport
Phenomena", John
Wiley, 1960, 5.24) ausrechnen. Dies ergibt für die in Tabelle 1 angegebene
Gasmischung ηG = 2,98 × 10–5 Pas.
Die Dichte des Gasgemisches wird unter Verwendung der idealen Gasgleichung
zu ρG = 0,23 kg/m3 ermittelt.
Alle Terme auf der rechten Seite von Gl.(1) sind nun bekannt und
Umf ist dadurch bestimmt: Umf =
0,298 m/s.
- • Es
wird als Erfahrungswert angenommen, dass der Betrieb des Reaktors
beim Dreifachen des Wertes Umf eine hinreichend
sichere Fluidisierung gewährleistet.
Demzufolge ist Uo(dp,max)
= 0,894 m/s.
- • Der
letzte Schritt löst
die oben erwähnte
Gleichung, Ut(dKat,min)
= Uo(dp,max) iterativ,
denn Ut, Uo, und
(dp,max) sind bekannt, während das Verhältnis zwischen
Ut und dKat,min durch
Gl.(2) ausgedrückt
wird.
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Für das aktuelle
Beispiel ist das Ergebnis nach iterativem Verfahren dKat,min =
195,8 μm.
Das bedeutet, dass alle Katalysatorpartikeln unter dieser Größe aus dem
Reaktor ausgetragen werden. Dies wird auch an Hand von 1 durch
Verfolgen der gestrichelten Linien (Schritte 1 bis 5) verdeutlicht.