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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schneiden von Strängen, beispielsweise von
Tonsträngen
zur Herstellung von keramischen Produkten wie Mauer- und Dachziegeln
mittels zumindest einer Schneide, die in einer bewegliche Halter
aufweisenden Schneideinrichtung angeordnet ist, wobei die Halter
der Schneide schwenkbeweglich in der Schneidvorrichtung abgestützt sind.
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Tonstränge zur
Herstellung von Mauer- und Dachziegeln werden herkömmlicherweise
in einer Vorrichtung mit einer Schneideinrichtung auf entsprechendes
Maß geschnitten,
wobei die Schneideinrichtung einen zwischen je zwei Haltern eingespannten Draht
aufweist. Dabei ist bekannt, den Draht im Bereich seiner Einspannung
in einer Hülse
zu führen, um
so die Drahtposition zu fixieren. Ebenfalls bekannt ist hierbei,
eine gekrümmte
Hülse zu
verwenden, um den Draht in eine geringfügige Schräglage zu überführen.
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Nachteilig
hierbei ist jedoch, daß auch
bei Verwendung einer gekrümmten
Hülse der
Draht eine gewisse Abknickung erfährt im Falle einer Schräglage, was
sehr zu Lasten der Standfestigkeit des Drahtes geht. Da die Standdauer
des Drahtes jedoch für die
Leistungsfähigkeit
einer gesamten Anlage von entscheidender Bedeutung ist, wirkt sich
die Verschleißanfälligkeit
des Drahtes auf die Standdauer und damit auf die Leistungsfähigkeit
der gesamten Anlage aus.
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Aus
der
DE 15 84 478 B sind
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Zerschneiden halbplastischer
Leichtbetonkörper
bekannt, bei dem die Schneiddrähte
in Kipphebeln eingespannt sind, so daß die Drähte je nach Wunsch entweder
in einander ständig
entgegengesetzten Richtungen oder gleichzeitig nach oben bzw. nach
unten durch den Leichtbetonkörper
bewegt werden können.
Vorteilhaft ist, daß die
eingespannten Drähte über die
jeweiligen Kipphalterungen auch in eine Schräglage zur z. B. Vertikalen überführt werden
können,
ohne daß der Draht
eine Abknickung bzw. eine Umlenkung erfährt, indem durch die schwenkbeweglichen
Halterungen der Schneiddraht auf Zug gehalten wird, und zwar in geradliniger
Ausrichtung. Nachteilig ist, daß diese bekannte
Vorrichtung nicht optimal zum Schneiden von z. B. Tonsträngen einzusetzen
ist, da sich dieses Material in einem nicht plastischen bzw. halbplastischen
Zustand während
des Schneidvorganges befindet.
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Aus
der
US 1,110,371 A ist
eine Schneidvorrichtung für
einen Tonstrang bekannt, bei der ein Schneiddraht an einem Ende
federnd gehalten ist, so daß eine
nachgiebige Halterung des Schneiddrahtes ermöglicht ist. Dabei ist jedoch
der Schneiddraht immer exakt vertikal auszurichten, so daß die eingespannten
Drähte
nicht in eine Schräglage
zur Vertikalen überführt werden
können,
ohne daß der
Draht eine Abknickung bzw. Umlenkung erfährt.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zum Schneiden von insbesondere Tonsträngen zu schaffen, bei der die verwendete
Schneide geringen Belastungen ausgesetzt ist, mithin gute Standzeiten
aufweist und darüber
hinaus jedoch auch die Schneide für die Durchführung eines
ziehenden Schnittes ausgebildet ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe zeichnet sich die Vorrichtung der eingangs genannten
Art dadurch aus, daß zwei
getrennt voneinander beweglich antreibbare Halter für jeweils
ein Ende der Schneide vorgesehen sind und die beweglichen Halter
jeweils wechselseitig in eine bewegungsmäßig vorauseilende und in eine
nacheilende Schneidstellung überführbar sind.
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Bei
der Vorrichtung nach der Erfindung sind die Schneide- bzw. die verwendeten
Schneiden, insbesondere die eingespannten Drähte, über die jeweiligen schwenkbeweglichen
Halterungen in eine Schräglage
zur Vertikalen zu überführen, wobei
der Draht keine Abknickung bzw. Umlenkung erfährt und wobei die schwenkbeweglichen
Halter den Draht auf Zug halten, und zwar in geradliniger Ausbildung.
Die entsprechenden Halter sind dabei so relativ zueinander zu bewegen,
daß ein
Halter für
ein oberes Ende eines Drahtendes dem anderen für ein unteres Ende eines Drahtes
voraus- oder auch nacheilt. Vorzugsweise ist der Halter des oberen
Drahtendes vorauseilend, so daß durch
den Tonstrang ein ziehender Schnitt mittels der Schneide zu vollziehen
ist.
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Bevorzugtermaßen sind
mehrere parallel mit Abstand nebeneinander angeordnete Drähte als Schneiden
vorgesehen. Ebenfalls bevorzugt weist die Vorrichtung eine Linearführung auf,
um die Schneide aufzunehmen. Um entsprechende Längenausgleiche vorzunehmen
bei entsprechender Relativbewegung eines Halters gegenüber dem
anderen Halter einer Schneide, ist die Schneide bevorzugtermaßen mit
einer auslenkbaren Feder verbunden.
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Vorzugsweise
ist der Halter des oberen Drehendes vorauseilend, so daß durch
den Tonstrang einer ziehender Schnitt mittels der Schneide zu vollziehen
ist. Bevorzugtermaßen
sind mehrere parallel mit Abstand nebeneinander angeordnete Drähte als Schneiden
vorgesehen. Ebenfalls bevorzugt weist die Vorrichtung eine Linearführung auf,
um die Schneide aufzunehmen. Um entsprechende Längenausgleiche vorzunehmen,
bei entsprechender Relativbewegung eines Halters gegenüber dem
anderen Halter einer Schneide, ist die Schneide bevorzugtermaßen mit
einer auslenkbaren Feder verbunden.
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Bevorzugtermaßen läßt sich
die Schneide in einem Winkelbereich von 0 bis 25° zur Vertikalen verstellen,
wobei sich automatisch die Halter diesem einzustellenden Schrägausrichtungswinkel
anpassen und für
jedes Winkelmaß sichergestellt
ist, daß die
entsprechende Schneide geradlinig auf Zug belastet wird.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung nach der Erfindung in Gestalt eines Schneidtisches
in einer schematischen Seitenansicht von vorn;
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2 vergrößert den
in 1 dargestellten Schneidtisch in einer Darstellung
des Schneiddrahtes in vertikaler Ausrichtung,
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2.1 eine zu 2 analoge
Darstellung mit schräg
ausgerichtetem Schneiddraht,
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3 in
einer Seitenansicht den unteren Schneiddrahthalter des Ausführungsbeispiels
nach 1;
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4 eine
Draufsicht auf den unteren Schneiddrahthalter nach 3;
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5 in
einer Seitenansicht den oberen Schneiddrahthalter des Ausführungsbeispiels
nach 1,
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6 eine
Draufsicht auf den oberen Schneiddrahthalter nach 5,
und
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7a), 7b),
und 7c) Schemadarstellungen eines Mehrfachdrahtabschneiders
vor dem eigentlichen Schneidvorgang (7a), eine
Ansicht – in
Förderrichtung
eines Tonbatzens gesehen – auf
den Mehrdrahtabschneider (7b) und
eine zu 7a analoge Darstellung mit ausgelenktem Schneiddraht
während
des Schneidens (7c).
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In
der Zeichnung sind grundsätzlich
gleichwirkende Teile mit übereinstimmenden
Bezugsziffern versehen. Allgemein mit 1 ist die Vorrichtung
zum Schneiden von Strängen
beziffert. Diese Vorrichtung dient dazu, ca. 12.000 Normalformatziegel
(NF-Ziegel) pro Stunde zu fertigen. Dazu ist die Vorrichtung 1 als
Schneidtisch ausgebildet, wobei von dem bisherigen bekannten Konzept
eines Senkrechtschnittes des kontinuierlich zuzuführenden
extrudierten Tonstranges 2 eine Verfahrensweise des Schneidens mit
z. B. fünf
Schneiden, nämlich
z. B. fünf
Schneiddrähten übergegangen
worden sind. Dabei ist vorteilhaft, daß sich relativ kurze Einspannlängen der Schneiddrähte ergeben,
wodurch sich wesentliche Vereinfachungen von elektronischen Kurvenscheiben
zur Steuerung der Vorrichtung ergeben, da beispielsweise nur eine
Synchronzeit für
den Schneidvorgang zu berichtigen ist, und darüber hinaus, daß zusätzliche
Einrichtungen zum Beispiel Lüften
des Tisches oder des Lüftens
von Drähten
entfallen können.
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Die
Vorrichtung hat einen Schneidtisch 5 mit einem Grundrahmen 3,
einer Meßrolle 4 für den Tonstrang 2,
eine Ankantvorrichtung 6, Justierrollen 7 für den Tonstrang 2 sowie
einen der Vorrichtung 1 zugeordneten Extruder 8,
aus dem der Tonstrang 2 kontinuierlich zugeführt wird.
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Der
aus dem Extruder 8 gepreßte Tonstrang 2 wird über die
Justierrollen 7 dem eigentlichen Schneidtisch 5 zugeführt. Die
Geschwindigkeit des Tonstranges 2 wird mit einer Rolle 4.1 der
Meßrolle 4 ermittelt,
die unterhalb des Tonstranges 2 angeordnet ist. Die Justierrollen 7 sorgen
dafür,
daß der Tonstrang 2 seitlich
geführt
ist, damit er exakt mittig in den Schneidtischbereich gefördert wird.
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Vor
einem eigentlichen Schneidvorgang wird der Tonstrang leicht vorgekerbt.
Der Schneidtisch selber ist über
einen Kurbelantrieb 9 synchron mit dem Tonstrang zu bewegen.
Während
der Synchronphase, also der Phase, in der der Tonstrang 2 und
der Schneidtisch 5 die gleiche Geschwindigkeit haben, findet
zunächst
der Ankantvorgang über
die Ankantvorrichtung 6 statt. Dazu wird der Tonstrang
leicht vorgekerbt. In der Ankantvorrichtung 6 sind im einzelnen
nicht ersichtliche Kerbwerkzeuge eingeordnet, die der Kontur des
Tonstranges 2 entsprechen. Nach dem Kerbvorgang wird der
Tonstrang 2 weiter dem Schneidtisch 5 zugefördert. In
dieser Synchron- bzw. Gleichlaufphase findet der Schneidvorgang
statt. Der Schneidtisch hat eine Schneideinrichtung 11,
in der Schneiddrähte
als Schneiden 10, beispielsweise fünf Schneiddrähte oder
mehr (7b), angeordnet sind.
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Der
Schneidvorgang wird quer zur Förderrichtung
des extrudierten Stranges 2 ausgeführt. Der Schneidvorgang erfolgt
wechselseitig einmal von links oder von rechts. Dazu hat die Vorrichtung 1 die Schneideinrichtung 11 (2, 2.1), die obere Halter 12 und untere
Halter 13 aufweist. Diese Halter 12 und 13 sind
jeweils bei 14 schwenkbar in Lagerstellen 15 (4 und 6)
gelagert. Die Halter 12 und 13 sind jeweils in
einem Wagen 16 (oben) bzw. 17 (unten) festgelegt,
die zusätzliche
Vorschneidrollen 18 (oben) bzw. 19 (unten) haltern.
In den Haltern 12 und 13 ist jeweils ein Schneiddraht 20 gespannt, der
in der Darstellung nach 2 in einem gespannten Zustand
vor einem eigentlichen Schneidvorgang gezeigt ist. Der Wagen 16 ist
von einem Antrieb 21 entlang der Führung 22 zu bewegen,
und der Wagen 17 von einem Antrieb 23 entlang
der Führung 24.
Die Vorschneidrollen 18 und 19 liegen vor und
hinter dem Schneiddraht 20. Während eines Schneidvorganges kerben
sie den Tonstrang 2 leicht vor. Die in 2 ersichtliche
Justiereinrichtung ist pneumatisch betätigt und dient zum Fixieren
des Tonstranges 2 und weiterhin zur Aufnahme von Schneidkräften.
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In 2.1 ist der obere Wagen 16 von dem Antrieb 21 in
eine gegenüber
dem unteren Wagen 17 versetzte Lage nach links und mithin
in eine vorauseilende Schneidstellung überführt, in der der Schneiddraht 20 eine
Schrägstellung
eingenommen hat und sich die Halter 12, 13 in
die ersichtliche Schrägposition
verschwenkt haben. Über
die linearen Antriebe läßt sich
auf elektronischem Wege bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel eine Drahtneigung
von 0° bis
25° zur
Vertikalen einstellen.
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Die 3 bis 6 zeigen
vergrößert den oberen
Wagen 16 und die den unteren Halter 17. Aus der
Darstellung nach 5 ist ersichtlich, daß an dem
oberen Wagen 16 noch eine Linearführung 26 mit einer
Stellschraube 27 sowie einem Federelement 28 zum
Längenausgleich
für eine
Schrägstellung
des Schneiddrahtes 20 vorgesehen ist.
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7 verdeutlich
schematisch das Mehrschneiddrahtabschneiderprinzip. Allgemein mit 2 ist wieder
der Tonstrang bzw. der Tonbatzen auf dem Schneidtisch 29 veranschaulicht.
Es sind die Halter 12 und 13 mit dem Schneiddraht 20 gezeigt.
Nach der Darstellung nach 7b) sind
diese in Mehrfachanordnung mit Abstand nebeneinander angeordnet
und federnd bei 30 mit ihren oberen Haltern jeweils abgestützt. Kommt
es, wie in 7c) veranschaulicht, zu einer
Auslenkung des Drahtes (hier dargestellt ohne eine Bewegung des
oberen Halters 12 relativ zum unteren Halter 13– oder umgekehrt) gerät der Schneiddraht 20 in
seine ausgelenkte Position. Einen entsprechenden Längenausgleich
kann der Draht in einem gewissen Maße aufgrund der federnden Abstützung mitmachen.
Wesentlich ist, daß die
Halter 12 und 13 aufgrund ihrer Schwenkbeweglichkeit
dieser Auslenkung folgen können,
so daß der Schneiddraht
keine Knickung an seiner Einspannstelle an den jeweiligen Haltern 12 bzw. 13 erfährt. Plötzlich auftretende
Zugkräfte
im Schneiddraht während
des Schneidvorganges werden über
die federnde Lagerung bei 30 vermindert, wodurch sich insgesamt
höhere
Schneiddrahtstandzeiten ergeben.