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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bremsenprüfstand für Kraftfahrzeuge, insbesondere Pkws, mit zwei mit Querabstand nebeneinander angeordneten, jeweils von einem Antrieb antreibbaren vorderen Rollenpaaren zum jeweiligen Abstützen und Antreiben eines Vorderrades eines zu prüfenden Fahrzeuges, und mit hinteren antreibbaren Rollen zum gleichzeitigen Abstützen und Antreiben der Hinterräder des Fahrzeuges bei einer Bremsenprüfung.
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Es sind Bremsenprüfstände bekannt, die lediglich zwei mit Querabstand nebeneinander angeordnete, jeweils von einem Antrieb antreibbare Rollenpaare aufweisen. Dabei werden bei einer Bremsenprüfung jeweils die beiden an einer Achse eines Fahrzeuges angeordneten Räder in die beiden Rollenpaare eingefahren, während die an der anderen Achse angeordneten Räder auf dem Untergrund abgestützt sind. Die den Vorderrädern und den Hinterrädern zugeordneten Bremsen können mithin nicht gleichzeitig geprüft werden. Vielmehr müssen die jeder Achse zugeordneten Bremsen nacheinander geprüft werden. Diese Arbeitsweise ist umständlich und zeitraubend. Außerdem ist sie für Pkws mit Allradantrieb ungeeignet.
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Es sind daher auch bereits Bremsenprüfstände der eingangs beschriebenen Gattung entwickelt worden, mit denen die den vier Rädern zugeordneten Bremsen gleichzeitig geprüft werden können. Diese bekannten Zwei-Achsen-Bremsenprüfstände weisen außer den beiden vorderen Rollenpaaren zwei mit Längsabstand zu diesen angeordnete, antreibbare hintere Rollenpaare auf, in denen jeweils ein Hinterrad eines zu prüfenden Fahrzeuges abzustützen und anzutreiben ist, wenn die Vorderräder in den vorderen Rollenpaaren angeordnet sind. Diese Bremsenprüfstände erfordern jedoch eine aufwendige Einstelleinrichtung, mittels welcher der gegenseitige Abstand zwischen den vorderen und hinteren Rollenpaaren einstellbar ist, da Pkws unterschiedliche Achsabstände aufweisen.
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Die Betätigung dieser Einstelleinrichtungen ist relativ zeitaufwendig. Das hat in der Praxis dazu geführt, dass die relativ aufwendigen Zwei-Achsen-Bremsenprüfstände bei einachsig angetriebenen Pkws wie die zuvor beschriebenen Ein-Achsen-Bremsenprüfstände verwendet werden, und nur bei einer Bremsenprüfung von Fahrzeugen mit Allradantrieb bestimmungsgemäß benutzt werden, weil das genaue Einstellen des jeweiligen Achsabstandes mittels der Einstelleinrichtung häufig zweitaufwendiger ist als eine Arbeitsweise, bei welcher die jeweils einer Achse zugeordneten Bremsen nacheinander in nur einem Rollenpaar geprüft werden. Der erhebliche Aufwand für die Verstelleinrichtung wird also ganz überwiegend gar nicht genutzt.
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DE 36 06 118 A1 und
DE 37 01 254 A1 offenbaren derartige Rollen-Bremsenprüfstände. Aus der
DE 39 01 342 A1 ist eine Vorrichtung zum Überprüfen des Spiels in der Radaufhängung eines Fahrzeugs unter Verwendung angetriebener Rollenbahnen bekannt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zwei-Achsen-Bremsenprüfstand der eingangs beschriebenen Gattung so auszubilden, dass – wie bisher – alle Bremsen gleichzeitig zu prüfen sind, ohne dass es dafür einer Einstelleinrichtung zum Verstellen des gegenseitigen Abstandes zwischen den vorderen und den hinteren Prüfrollen bedarf, so daß der Bremsenprüfstand nicht nur deutlich preiswerter herzustellen ist, sondern auch erheblich rascher zu bedienen ist.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1. Sie ist also bei einem gattungsgemäßen Bremsenprüfstand dadurch gekennzeichnet, daß die hinteren Rollen zum jeweiligen Abstützen und Antreiben eines Hinterrades jeweils von Rollen einer antreibbaren Rollenbahn gebildet werden, deren Rollen parallel zu den Rollen der vorderen Rollenpaare verlaufen.
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Bevorzugt sind zwei mit gegenseitigem Querabstand nebeneinander angeordnete Rollenbahnen vorgesehen, die jeweils in Längsrichtung im wesentlichen zu einem vorderen Rollenpaar fluchten, wobei die beiden Rollenbahnen so ausgebildet und angeordnet sind, daß die Hinterräder eines zu prüfenden Fahrzeuges jeweils von wenigstens einer Rolle einer Rollenbahn abgestützt werden, wenn die Vorderräder des Fahrzeuges in die vorderen Rollenpaare eingefahren worden sind. Um dieses sicherzustellen, sind die vordersten Rollen jeder Rollenbahn in einem solchen Längsabstand zu den vorderen Rollenpaaren angeordnet, daß ein Fahrzeug mit kleinstem Achsabstand jeweils mit einem Hinterrad auf wenigstens einer Rolle der betreffenden Rollenbahn abzustützen ist, wenn die Vorderräder in die vorderen Rollenpaare eingefahren sind. Da die Achsabstände handelsüblicher Pkws bekannt sind, ist der erforderliche Minimalabstand zwischen der vordersten Rolle einer Rollenbahn und dem betreffenden vorderen Rollenpaar leicht zu ermitteln. Er beträgt etwa 1,5–2 m und ist bevorzugt etwas kleiner als der kleinste Achsabstand handelsüblicher Pkws ausgebildet, um sicherzustellen, daß die Hinterräder eines zu prüfenden Fahrzeuges tatsächlich jeweils von wenigstens einer Rolle einer Rollenbahn abgestützt werden und anzutreiben sind.
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Um zugleich sicherzustellen, daß dieses auch bei handelsüblichen Fahrzeugen mit größtem Achsabstand der Fall ist, sind die Rollenbahnen jeweils entsprechend lang ausgebildet, nämlich etwa 1,5–2 m.
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Bevorzugt sind die Rollen jeder Rollenbahn jeweils unmittelbar benachbart zueinander angeordnet. Dadurch wird erreicht, daß ein Hinterrad eines zu prüfenden Fahrzeuges – wie bei den vorderen Prüfrollen – im allgemeinen von zwei einander benachbarten Rollen einer Rollenbahn abgestützt wird und anzutreiben ist. Es hat sich jedoch gezeigt, daß es für eine ordnungsgemäße Bremsenprüfung unschädlich ist, wenn ein Hinterrad jeweils nur von einer Rolle einer Rollenbahn abgestützt und angetrieben wird.
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Die Rollen jeder Rollenbahn sind mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit anzutreiben. Um dieses sicherzustellen, sind die Rollen einer Rollenbahn jeweils von einem Elektromotor bevorzugt über einen Kettenantrieb anzutreiben, wobei die Rollen jeweils an einem vorstehenden Ende ihrer Achse mit einem Kettenrad versehen sein können, welches mit einer von dem Elektromotor angetriebenen Kette im Eingriff ist.
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Die Rollen jeder Rollenbahn weisen nicht nur untereinander den gleichen Durchmesser auf, sondern bevorzugt auch den gleichen Durchmesser wie die Rollen der vorderen Rollenpaare. Dieses ist schon aus Fertigungsgründen höchst zweckmäßig, aber auch für den Betrieb des Bremsenprüfstandes.
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Es hat sich gezeigt, daß der erfindungsgemäße Bremsenprüfstand deutlich preiswerter zu fertigen ist als ein konventioneller Zwei-Achsen-Bremsenprüfstand mit vier Rollenpaaren und einer Einstelleinrichtung zum Einstellen des gegenseitigen Abstandes der vorderen und hinteren Rollenpaare, da die für die Ausbildung der Rollenbahnen erforderlichen zusätzlichen Rollen einfache Bauelemente sind, die sich insbesondere in Serienfertigung äußerst preiswert herstellen und montieren lassen, während bei einem konventionellen Zwei-Achsen-Bremsenprüfstand im Rahmen der erforderlichen Verstelleinrichtung u. a. erforderlich ist, daß die vorderen oder hinteren Rollenpaare relativ zu den hinteren bzw. vorderen Rollenpaaren zu verfahren sind, und dabei einschließlich der an ihnen angeordneten Abdeckelemente zum Abdecken des zwischen ihnen befindlichen Zwischenraums genau geführt werden, um die erforderliche Parallelität der vorderen und hinteren Prüfrollen aufrechtzuerhalten. All das bedingt einen Investitionsaufwand, der durch die erfindungsgemäße Ausbildung deutlich zu unterschreiten ist.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf eine Zeichnung weiter erläutert. Es zeigt:
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1 eine etwas vereinfachte Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Bremsenprüfstand; und
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2 einen Schnitt durch den Bremsenprüfstand gemäß 2 in Richtung der Schnittlinie II-II in 1 gesehen.
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Die Zeichnung zeigt einen im Ganzen mit 1 bezeichneten Zwei-Achsen-Bremsenprüfstand 1 für Pkws mit zwei mit Querabstand nebeneinander angeordneten, jeweils von einem Antrieb 2 antreibbaren vorderen Rollenpaaren 3, 4 bzw. 5, 6 zum jeweiligen Abstützen und Antreiben eines Vorderrades 7 eines zu prüfenden Pkws.
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Da alle Bremsen des Fahrzeuges gleichzeitig geprüft werden sollen, weist der Bremsenprüfstand 1 weiterhin hintere Prüfrollen 8, 9 auf, mittels welcher die Hinterräder 7' des Fahrzeuges bei einer Bremsenprüfung abzustützen und anzutreiben sind. Die hinteren Prüfrollen 8 bzw. 9 sind jeweils Bestandteil einer antreibbaren Rollenbahn 10 bzw. 11, welche eine Vielzahl von Rollen 8 bzw. 9 aufweist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel enthält jede Rollenbahn 10 bzw. 11 sieben Rollen 8 bzw. 9. Es sind also zwei mit gegenseitigem Querabstand nebeneinander angeordnete Rollenbahnen 10, 11 vorhanden, die jeweils in Längsrichtung 11 zu einem vorderen Rollenpaar 3, 4 bzw. 5, 6 fluchten.
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Die Rollen 8 bzw. 9 jeder Rollenbahn 10 bzw. 11 sind mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit anzutreiben und auch mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit, mittels welcher die Rollen der vorderen Rollenpaare 3, 4 bzw. 5, 6 bei einer Bremsenprüfung anzutreiben sind. Die Rollen 8 der Rollenbahn 10 und die Rollen 9 der Rollenbahn 11, die jeweils in Querrichtung paarweise zueinander fluchten, weisen den gleichen Durchmesser auf und den gleichen Durchmesser wie die vorderen Rollen 3–6. Um einen im wesentlichen schlupffreien Antrieb eines Hinterrades 7' sicherzustellen, wenn dieses bei einer Bremsenprüfung von zwei einander benachbarten Rollen 8, 8 bzw. 9, 9 abgestützt wird, sind die Rollen 8 der Rollenbahn 10 bzw. die Rollen 9 der Rollenbahn 11 jeweils von einem Elektromotor 13 über einen Kettenantrieb anzutreiben. Hierfür sind die Rollen 8, 9 jeweils an einem vorstehenden Ende ihrer Achse mit einem Kettenrad 13 versehen, welches mit einer von einem Elektromotor 14 antreibbaren Kette 15 im Eingriff ist.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, sind die Rollen 8 bzw. 9 jeder Rollenbahn 10 bzw. 11 jeweils unmittelbar benachbart zueinander angeordnet. Hierdurch wird erreicht, daß ein Hinterrad 7' eines Fahrzeuges im allgemeinen von zwei Rollen 8, 8 bzw. 9, 9 abgestützt wird. Wenn der Achsabstand zwischen den Vorderrädern 7 und den Hinterrädern 7' eines Fahrzeuges so ist, daß dessen Hinterräder 7' jeweils nur von einer Rolle 8 bzw. 9 abgestützt werden, ist dieses für eine Bremsenprüfung jedoch unschädlich.
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Der Abstand a zwischen der vordersten Rolle 8 der Rollenbahn 10 bzw. der vordersten Rolle 9 der Rollenbahn 11 zu dem jeweils zugeordneten vorderen Rollenpaar 3, 4 bzw. 5, 6 ist mit 2 m so ausgebildet, daß auch noch handelsübliche Pkws mit minimalem Achsabstand bestimmungsgemäß geprüft werden können. Weiterhin ist die Länge b jeder Rollenbahn 10 bzw. 11 mit 1,5 m so gewählt, daß auch noch handelsübliche Pkws mit größtem Achsabstand geprüft werden können. Gegebenenfalls kann der Abstand a ersichtlich ohne weiteres verkleinert und die Länge b ohne weiteres vergrößert werden.
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Bei einer Bremsenprüfung wird der betreffende Pkw in Längsrichtung 12 des Prüfstandes 1 in diesen so eingefahren, daß die Vorderräder 7 von den vorderen Rollenpaaren 3, 4 bzw. 5, 6 aufgenommen worden sind. Dabei werden die Hinterräder 7' – je nach vorhandenem Achsabstand – entweder jeweils von zwei Rollen 8, 8 bzw. 9, 9 einer Rollenbahn 10 bzw. 11 abgestützt, oder jeweils nur von einer Rolle 8 bzw. 9. Bei der Bremsenprüfung werden alle Prüfstandsrollen 3–6 und 8, 9 von ihrem jeweiligen Elektromotor 2 bzw. 14 mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben. Wenn auf das Bremspedal ein Druck ausgeübt wird, der zu einem Blockieren der Vorderräder 7 führt, sind die Hinterräder 7' im allgemeinen noch nicht blockiert, da die Bremsen von Kraftfahrzeugen im allgemeinen so ausgelegt sind, daß die Bremswirkung der vorderen Bremsen zwei- bis dreimal so groß ist wie die Bremswirkung der hinteren Bremsen. Das ist jedoch unkritisch, weil es bei einer Bremsenprüfung im wesentlichen darauf ankommt, daß die jeder Achse zugeordneten Bremsen eine Bremswirkung haben, die weniger als 20% voneinander differiert. Das ist aber bezüglich der den Hinterrädern 7' zugeordneten Bremsen auch dann ohne weiteres festzustellen, wenn diese bei einem Blockieren der Vorderräder 7 noch nicht zu einem Blockieren der Hinterräder 7' geführt haben.
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Der besondere Vorteil des erfindungemäßen Bremsenprüfstandes liegt ersichtlich darin, daß die Bremsen jedes handelsüblichen Pkws mit nur einer Bremsenprüfung und damit entsprechend schnell zu prüfen sind, ohne daß es hierfür einer zeitraubenden Einstellung zwischen den vorderen Rollenpaaren und den hinteren Prüfrollen bedarf, wobei der erfindungsgemäße Bremsenprüfstand – trotz des für die Ausbildung der Rollen und deren Kettentriebe zu treffenden Aufwandes – preiswerter herzustellen ist als ein konventioneller Zwei-Achsen-Bremsenprüfstand, bei dem der relative Abstand zwischen den vorderen und hinteren Rollenpaaren mittels einer Verstelleinrichtung mit genau arbeitenden Führungen o. dgl. bei variablem Achsabstand verändert werden muß, um die Vorteile eines Zwei-Achsen-Bremsenprüfstandes bestimmungsgemäß zu nutzen. BEZUGSZEICHENLISTE
1 | Bremsenprüfstand |
2 | Antrieb (für 3, 4 bzw. 5, 6) |
3 | vordere Prüfrolle – vorderes Rollenpaar |
4 | vordere Prüfrolle – vorderes Rollenpaar |
5 | vordere Prüfrolle – vorderes Rollenpaar |
6 | vordere Prüfrolle – vorderes Rollenpaar |
7 | Vorderrad |
7' | Hinterrad |
8 | hintere Prüfrollen (von 10) |
9 | hintere Prüfrollen (von 11) |
10 | Rollenbahn |
11 | Rollenbahn |
12 | Pfeil (Längsrichtung) |
13 | Kettenrad |
14 | Elektromotor (für 8 bzw. 9) |
15 | Kette |