Das
herbstliche Einräumen
von Kübelpflanzen
ist sowohl im privaten als auch im Bereich der kommunalen Grünpflege
in jedem Jahr wieder eine beschwerliche, im kommunalen Bereich auch
kostspielige Arbeit. In vielen Fällen
fehlt es auch an geeigneten Räumen
zum Unterstellen, denn auch Pflanzen, die sich in Ruhe befinden,
benötigen
kühle Räume mit
einer gewissen Mindestmenge an Licht, die vor allem im Privatbereich oft
nicht verfügbar
sind. Die Überwinterung
bei Gärtnereien
wird zwar häufig
gewählt,
ist aber außerordentlich teuer
und lohnt sich nur für
ausgesprochen wertvolle Pflanzen.
Dabei
ist aber eine Vielzahl beliebter Kübelpflanzen in manchen Gegenden
Mitteleuropas annähernd winterhart
und könnte
an sich im Freien verbleiben. Die zu berücksichtigenden Arten spielen
wirtschaftlich eine große
Rolle. Aber auch im Bereich der öffentlichen
Grünpflege
müssten,
z.B. aus Gründen
der Personaleinsparung oder aus Platzmangel, nicht alle Pflanzen
im Winter eingeräumt
werden, zumal sie teilweise auch im Winter dekorativ wirken, vor
allem, wenn es sich um wintergrüne
Arten handelt. Im Kübel
annähernd
winterhart sind – je
nach Klimazone – z.B.
die meisten subtropischen Nadelgehölze, sodann Lorbeer, Kamelien,
Myrthe, Oleander, viele Rhododendron-Arten, gewisse Züchtungen
der Feige, mediterrane Gewürzpflanzen
wie Thymian, Lavendel und Rosmarin.
Es
ist bekannt, dass es bei diesen Pflanzen vor allem darauf ankommt,
den Wurzelballen gegen das Durchfrieren zu schützen, da die Pflanzen, wenn
sie aus dem Erdreich kein Wasser mehr aufnehmen kann, in kurzer
Zeit vertrocknen, vor allem, wenn der Frost einige Zeit anhält. Dies
gilt sogar für
Arten, die im ausgepflanzten Zustand in Mitteleuropa als unbedingt
winterhart gelten: Im Kübel
be dürfen
sie dennoch eines gewissen Winterschutzes. Vor allem in dem häufigen Fall
der Balkonbepflanzung im Bereich des Mietwohnungsbaues, z.B. mit
Nadelgehölzen,
ist dies sehr unerfreulich, denn Kübelhaltung von dekorativen
Einzelpflanzen ist die Regel, zumal speziell gewisse Fichten- und
Tannenarten in Kübeln
auch zunehmend als Weihnachtsdekoration verwendet werden. Dabei
ist es besonders nachteilig, dass die Kellerräume von Mietwohnungen wegen der
Nähe der
Rohrleitungen der Heizanlage im Allgemeinen für das Überwintern völlig ungeeignet
sind. Es hat sich daher längst
die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Risiko des Verlusts einer
wertvollen Balkonpflanze durch Frost geringer ist als das des Verlusts
durch eine zu hohe Wintertemperatur. Daher greifen viele Pflanzenliebhaber
zu einer Umhüllung
mit wärmedämmenden
Materialien, z.B. sog. Blisterfolien oder Ähnlichem evt. mit zusätzlicher
Umhüllung
mit Sackleinen. Manchmal wird auch versucht, den ganzen Balkon zeitweilig zu überdachen,
im Sinne der Schaffung eines Wintergartens. Solche Konstruktionen
sind aber in vielen Fällen, sei
es durch baupolizeiliche Vorschriften, sei es im Miet- und Eigentumswohnungs-Bau
durch die Hausordnungen ausgeschlossen.
Frostschutzhüllen für den Wurzelbereich
von Pflanzen sind bereits mehrfach vorgeschlagen worden, jedoch
ist nicht bekannt, dass sie sich auch in der Praxis eingeführt hätten.
So
schlägt
z.B. die DE-Gebrauchsmusterschrift 90 03 054.0 eine runde oder eckige
Pflanzenschutzmanschette vor, die in der Mitte ein Loch und einen
seitlichen Schlitz aufweist, um sie um einen Stamm herumlegen zu
können.
In
der
DE 697 12 788 wird
ein zum Abdecken des Fußbereichs
eines Setzling oder Sämlings
geeigneter konvexer oder kegelförmiger
Deckel beschrieben. Dieser Deckel eignet sich jedoch nur zum Abdecken eingepflanzter
Setzlinge, nicht dagegen für
Kübelpflanzen.
Einen
Pflanzkorb mit einem mittig gelochten Deckel zum Schutz von Pflanzen-,
insbesondere Baumwurzeln schlägt
die GBM-Schrift 91 15 421 vor. Dieser Pflanzkorb ist jedoch anscheinend
nur zum Schutz des Wurzelballens beim Verpflanzen und nicht zum
Schutz der Wurzeln gegen Frost gedacht, da er aus verrottbarem Material
bestehen sein soll.
Eine
Schutzabdeckung für
Jungpflanzen in Form einer streifenförmigen, verstellbaren Manschette
und einem zugehörigen
scheibenförmigen
Deckel, der eine mittige Durchtrittsöffnung für die Pflanze aufweist, aber nicht
gegen Frost schützen
soll, schlägt
die
DE 201 06 215 vor.
Die
DE 203 18 150 schlägt eine
doppelte Frostschutzmatte mit verklebten Rändern vor, für Pflanzen in
Kübeln
oder anderen Gefäßen aus
nachwachsenden Naturstoffen.
An
einem Standrohr auf- und abgleitende, mit Ringen gehaltene Schutzhauben,
z.B. als Vogelschutz, beschreiben die GBM-Schriften 89 03 054 und
89 11 716.
Weitere
Schutzvorrichtungen sind beschrieben, die jedoch sämtlich andere
Aufgaben als die Erfindung lösen,
sei es, dass sie nicht gegen Frost schützen, sei es, dass sie nicht
speziell den Wurzelballen einer eingetopften Pflanze schützen, sondern
z.B. nur den Stamm, sei es, dass sie nicht aus stabilem Material
hergestellt sind. Eine Auswahl von weiteren Dokumenten, die eine
Beziehung zum Erfindungsgegenstand im weiteren Sinne haben könnten, ist
nachstehend aufgeführt:
GBM 94 05 235 : | Schutzhülle in Form
einer biegsamen Platte |
GBM 94 20 311 : | Winterschutz
in Form einer Luftpolsterfolie |
DE 100 40 883 : | Hohlkörper zum
Schutz von Jungpflanzen. |
DE
(EP) 696 24 941: | Knöpfbare Folie
zum Herumlegen um Pflanzen |
GBM 91 15 421 : | Schutzkorb
mit Deckel für
Baumwurzeln |
Die
Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen zur Wiederverwendung
bestimmten Satz von Bauteilen anzugeben, mit denen der Wurzelbereich
von Kübel-
oder Topfpflanzen gegen Frost schützbar ist.
Erfindungsgemäß wird ein
Bausatz (Set) von Formteilen zum Umhüllen insbesondere des Wurzelbereichs
von Topf- oder Kübelpflanzen
zum Schutz gegen Frosteinwirkung oder übermäßige Verdunstung vorgeschlagen,
der mindestens aus zwei oder mehr mittels korrespondierender Verschließ- oder
Kupplungselemente verbindbaren Halb- bzw. Teilschalen aus wärmedämmendem
Material be steht, von zusammen etwa kreisförmigem oder quadratischem Grundriss
sowie gegebenenfalls weiteren Bauelementen. Die einzelnen Ausführungsformen
der Erfindung sind in der beigegebenen Zeichnung (1)
schematisch angedeutet. Es handelt sich also um eine zerlegbare
bzw. zusammensetzbare Hülle
aus wärmedämmendem
Material mit etwa kreisförmigem
(1a und 1c)
oder quadratischem (1b und 1d) Grundriss zum Schutz des Wurzelbereichs
von Topf- oder Kübelpflanzen,
die aus mindestens zwei, mittels wieder lösbarer Verschlüsse über eine
Trennfuge (T) hinweg verbindbaren, etwa teilzylindrischen bzw. flachen
Mantelstücken
(H bzw. H+D) besteht, die wahlweise weiterhin mit einem hierzu passenden
Deckel (D) mit einer etwa mittigen Öffnung für den Durchtritt der oberirdischen
Pflanzenteile oder einer die gesamte Pflanze umhüllenden Haube oder Kapuze verbunden
werden können.
Bevorzugt
ist eine Hülle
aus zwei Mantelstücken,
die je eine Halbschale (H in der 1) bilden
und einstückig
(H+D) mit dem Deckelteil verbunden sind, derart, dass beim Zusammenfügen der
Halbschalen gleichzeitig ein Deckel gebildet wird. Das Deckelteil
ist dabei mit einem Ausschnitt für
den Durchtritt eines oberirdischen Pflanzenteils versehen. Die Anschlussbereiche
der Teilstücke
sind bevorzugt mit korrespondierenden Verschlusselementen versehen,
die die Trennfugen (T) zum korrespondierenden Bauteil überbrücken. Als Verschlusselemente
können
z.B. Klettverschlüsse,
Kistenverschlüsse,
Schnappverschlüsse
jeder Art und Schnürleisten
angebracht werden. Die Erfindung ist nicht auf bestimmte Verschlusselemente
beschränkt.
Nach
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist das Deckelteil mit den seitlichen Halbschalen bzw.
Teilstücken
nicht fest verbunden (jeweils linke Seite der 1c bzw. 1d), sondern kann nachträglich aufgesetzt
werden. In diesem Falle ist es bevorzugt, das Deckelteil – mit einer
entsprechenden Öffnung
für die oberirdischen
Pflanzenteile – ebenfalls
zwei- bzw.- mehrteilig zu gestalten und z.B. rundum mit einem Falz
zu versehen, derart, dass es auf die bereits angebrachten Halbschalen
passend und annähernd
luftdicht aufgesetzt werden kann. Dies ist eine eher handwerkliche
Maßnahme,
die in den Zeichnungen nicht besonders hervorgehoben ist.
Nach
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann anstelle oder zusätzlich zu dem Deckel eine auf
die seitlichen Hüllenelemente
aufsetzbare Haube oder Schutzhülle
z.B. nach Art einer Kapuze für
die gesamte Pflanze aufgesetzt und bevorzugt ebenfalls mit den Halb-
bzw. Teilschalen verbunden werden. Diese Ausführungsform der Erfindung ist
in den Zeichnungen nicht besonders dargestellt; sie ergibt sich
ohne weiteres aus dem Verständnis
der Erfindung für
den Fachmann.
Bevorzugt
ist der Hülle
weiterhin ein Bodenteil (B in den Zeichnungen) zugeordnet, mit etwa
passenden Falzen oder Nuten, auf die die Hülle bzw. deren Teilstücke aufgesetzt
werden können
und das mit einer Lüftungsöffnung von
geringem Querschnitt und/oder einem Loch für den Ablauf von Gießwasser
versehen sein sollte. Das Bodenteil wird zur bequemeren Handhabung
bevorzugt als eigenständiges
Bauteil gestaltet, kann aber auch aus Teilstücken bestehen und mit den Teilstücken der
Hülle zu
jeweils einer Einheit verbunden sein.
Alle
oder wenigstens die Bauelemente gemäß Anspruch 1 sollten in der
Form eines Bausatzes (Set) verfügbar
sein, dem wahlweise einzelne oder alle wahlfreien Bauelementen zusätzlich beigegeben
sind, derart, dass der Konsument die ihm jeweils geeignet erscheinende
Kombination von Bauteilen auswählen
kann.
Die
Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass bei Wahl eines geeigneten
Wandmaterials für
die erfindungsgemäße Hülle sich
das Durchfrieren des Wurzelballens einer Kübelpflanze und damit das Erfrieren auch
bei Dauerfrost um mehrere Tage verzögen lässt. Da längere Frostperioden in Mitteleuropa
sehr selten sind, kann auf diese Weise der Verlust einer Pflanze
vermieden werden. Der Nutzer sollte allerdings darauf hingewiesen
werden, dass er die Hülle
in frostfreien Perioden öffnet – z.B. durch
Abnehmen des Deckels, falls dieser getrennt abnehmbar ist – und gegebenenfalls
mit warmem Wasser gießt,
damit sich der Wurzelballen wieder erwärmen kann. Die besondere Ausführungsform
der Erfindung erleichtert das zwischenzeitliche Abnehmen der Hülle durch
die vorhandenen Schnellverschlüsse.
Als
geeignetes Material für
die erfindungsgemäße Hülle können alle
modernen wärmedämmenden Materialien
verwendet werden, die dem Fachmann ohne er finderisches Zutun geeignet
erscheinen; z.B. offen- oder geschlossenzellige Schaumstoffe, Dämmstoffe
aus Mineralwolle sowie mehrzellige Kunststoffplatten. Wenn Materialien
verwendet werden, die nicht selbständig zu Formteilen zu verarbeiten
sind (z.B. Dämm-Matten),
so können
zusätzliche
Werkstoffe wie Holz oder Holzspanwerkstoffe eingesetzt werden. Diese
können
zu ein- oder mehrschaligen Gebilden verarbeitet werden. Eine weitere
Möglichkeit
ist das Aufschäumen
von Kunststoffen in (nach Möglichkeit
wiederverwendbaren) Formen, wobei sich in aller Regel eine feste
Gusshaut ausbildet, die ohne weitere Maßnahmen die Oberfläche der
erfindungsgemäßen Frostschutzhülle bilden
kann.
Es
sollte, was die Nützlichkeit
der erfindungsgemäßen Hülle angeht,
darauf hingewiesen werden, dass diese Hülle nicht nur als Frostschutz,
sondern auch, in Zeiten großer
Sommerhitze, als Verdunstungsschutz eingesetzt werden kann. Es ist
nämlich
eine Erfahrung, dass der Wasserverbrauch selbst großer Kübelpflanzen
nur zum Teil auf dem Wasserbedarf der Pflanze selbst beruht. Ein
erheblicher Anteil des Gießwassers
von Kübelpflanzen
verdunstet durch die Oberfläche
des Erdreichs, ohne dass er der Pflanze je zur Verfügung gestanden
hätte.
Angesichts der meist mangelhaften Qualität der gegenwärtig verfügbaren Trinkwässer lässt sich auf
diese Weise auch das Verschlechtern des Erdreichs durch Kalk- oder
andere Ablagerungen hinauszögern.