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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und auf
ein Verfahren zum Melken von Tieren. Die Vorrichtung und das Verfahren
werden im Hinblick auf Vorrichtungen zum Melken von Kühen beschrieben,
es wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass das Verfahren und die
Vorrichtung entsprechend auf Melkvorrichtungen für andere milchabgebende Tiere
wie Schafe, Ziegen, Büffel, Dromedare,
Kamele, Yaks und dergleichen angewandt werden können.
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Die
aus dem Stand der Technik bekannten Melkvorrichtungen weisen teilweise
so genannte Nachmelkeinrichtungen auf, um aus den Eutern der Tiere
das so genannte Nachgemelk abzupumpen.
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Bekanntlich
hängt die
Milchleistung eines Tieres nicht nur von der Melkfrequenz ab, sondern auch
von der Vollständigkeit
des Milchentzugs. In diesem Zusammenhang kommt dem so genannten Nachgemelk
Bedeutung zu. Als Nachgemelk wird die Milchmenge bezeichnet, die
am Ende des Melkvorgangs im Wesentlichen durch Belastung der Melkbecher
gewonnen werden kann. Die Vorgänge,
die zum Entstehen des Nachgemelks führen, wurden mit Hilfe von
Röntgenfilmen
untersucht. Dabei zeigte sich, dass der Euterinnendruck mit fortschreitender
Euterentleerung zurückgeht,
wodurch das vorher straffe Eutergewebe erschlafft. Im Anschluss
kommt es zu einer Verengung des Übergangs
zwischen Euterzisterne und Zitzenzisterne. Diese Verengung der so
genannten Euterzitzenpassage kann auf zwei Arten entstehen. Im ersten
Fall kommt es im Bereich des Zitzengummis zu einer pulsierenden
Bewegung der Zitzenwände
und dadurch zu einer zeitweiligen Verengung der Euterzitzenpassage.
Im zweiten Fall findet im Euterbereich oberhalb des Zitzengummis
eine vermehrte Ansammlung erschlafften Gewebe statt, welches die
Euterzitzenpassage teilweise versperrt. Als Folge dieser beiden
Vorgänge
wird der Milchfluss zwischen der Euterzisterne und der Zitzenzisterne behindert,
was dazu führt,
dass der Milchnachfluss in der Zitze langsamer von Statten geht,
als der Milchentzug aus der Zitze. Durch diesen Vorgang vermindert
sich der Druck in der teilweise leeren Zitze so stark, dass sich
hier der Zitzendurchmesser nicht mehr an das sich pulszyklisch ändernde
Zitzengummivolumen anpassen kann.
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Dies
führt dazu,
dass die Haftreibung zwischen der Zitzenwand und dem Zitzengummischaft zurückgeht und
schließlich
der Melkbecher an der Zitze nach oben gleitet, wobei er Zitzengewebe
einsaugt. Diese Positionsänderung
des Melkbechers bewirkt dann den vollständigen und endgültigen Verschluss
der Euterzitzenpassage und das vollständige Versiegen des Milchflusses.
Durch ein Belasten des Melkbechers wird seine Positionsänderung
gegebenenfalls rückgängig gemacht
und das Zitzengewebe in Längsrichtung
gestrafft. Dadurch wird die Euterzitzenpassage teilweise oder sogar
ganz wieder geöffnet,
sodass die aus dem Alveolen nachlaufende Milch entmolken werden
kann.
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Daneben
ist auch die Menge der im Rahmen des Nachgemelks abgemolkenen Milch
nicht unerheblich. Nach einer Studie ist mit durchschnittlich 400gr.
Restmilch und mehr zu rechnen, was einen nicht zu vernachlässigenden
Wert darstellt.
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Insgesamt
wird die Milchleistung deshalb gesteigert, wenn das Euter vollständig ausgemolken wird.
Daher ist es insbesondere sinnvoll, solche Tiere nachzumelken, deren
Euteranatomie das Auftreten hoher Restmilchmengen begünstigt.
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Bei
den aus dem Stand der Technik bekannten Nachmelkeinrichtungen wirkt
eine vorgegebene Kraft auf das Milchsammelstück und damit gleichzeitig auf
alle vier daran angeschlossenen Melkbecher. Dabei wird nach dem
Stand der Technik eine zentrale Einheit belastet und auf diese Weise
alle vier Zitzen straft gezogen. Dieses Straffziehen bewirkt, dass
die Wandungen auseinander laufen und die oben beschriebene Zusammenschnürung wenigstens
zeitweise aufgehoben wird, sodass die Restmilch in die Zitze fließen und
abgesaugt werden kann. Diese Einrichtungen berücksichtigen nicht, dass eine
Zitze früher
entleert sein kann als die andere. Dieses ist beispielsweise durch
anatomische Unterschiede der einzelnen Zitzen bedingt. Z.B. ist
die Milchmenge des vorderen und des hinteren Zitzenpaares generell
unterschiedlich. Auch beispielsweise durch krankhafte Störungen einzelner
Zitzen kann die Milchmenge variieren. Bedingt durch diese Unterschiedlichkeiten kann
es zu einem Blindmelken an den Zitzen kommen die früher entleert
sind, da der Nachmelkvorgang erst gestartet wird, wenn der Gesamtmilchfluss unter
eine bestimmte Grenze gefallen ist. Dadurch werden diejenigen Zitzen,
die bereits vollständig
ausgemolken sind, unnötig
belastet, was auf Dauer auch Krankheiten der Tiere verursachen kann.
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Daneben
ist dem Stand der Technik auch ein manuelles Nachmelken bekannt,
wobei die Nachmilch mit der Hand nach Abnahme des Melkzeugs ausgedrückt wird.
Dieses Verfahren ist relativ aufwendig und insbesondere bei einer
hohen Anzahl von Tieren praktisch nicht durchführbar.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Melken von Tieren zur Verfügung
zu stellen, die eine individuelle Anpassung an die einzelnen Zitzen
der Tiere während
des Melkens erlaubt. Dies wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach
Anspruch 1 und einem Verfahren nach Anspruch 14 erreicht. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
und das erfindungsgemäße Verfahren
können
im konventionellen Melken, beim maschinellen Melken und auch beim
halbautomatischen oder automatischen Melken eingesetzt werden. Der
Einsatz ist auch bei Systemen möglich,
in denen ein halbautomatisches oder vollautomatisches oder roboterunterstütztes und/oder
computergesteuertes Ansetzen der Melkbecher, an den Zitzen der Tiere
erfolgt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Melken von Tieren weist eine Vielzahl von Milchabnahmeeinrichtungen
auf, die an den Zitzen des zu melkenden Tieres angelegt werden und
mittels derer dem Tier Milch abgemolken wird. Dabei sind Belastungseinrichtungen
vorgesehen, die eine Belastung der Milchabnahmeeinrichtungen bezüglich des
Tieres ermöglichen,
wobei die Belastungseinrichtungen derart ausgeführt sind, dass die Belastung
wenigstens zweier Milchabnahmeeinrichtungen unabhängig voneinander
erfolgen kann.
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Bei
den Milchabnahmeeinrichtungen handelt es sich insbesondere aber
nicht ausschließlich
um die so genannten Melkbecher, die an die Zitzen der Tiere angelegt
werden. Unter einer Belastung der Milchabnahmeeinrichtung bezüglich des
Tieres wird insbesondere eine Krafteinwirkung verstanden, die auf
die Zitzen der Tiere übertragen
wird.
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Durch
die Möglichkeit,
die einzelnen Milchabnahmeeinrichtungen separat beziehungsweise
individuell zu belasten, kann ein Nachmelken an einzelnen Zitzen
zu unterschiedlichen Zeitpunkten beziehungsweise in unterschiedlicher
Intensität
erfolgen und damit dem Umstand Rechnung getragen werden, dass einzelne
Zitzen bereits vollständig
entleert sind, während
sich in anderen Zitzen noch Restmilch befindet. Vorzugsweise ist
die Milchabnahmeeinrichtung ein Zitzenbecher bzw. umfasst wenigstens
einen Zitzenbecher.
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Bevorzugt
sind die Belastungseinrichtungen derart ausgeführt, dass die Belastung aller
Belastungseinrichtungen unabhängig
voneinander erfolgen kann. Auf diese Weise kann dem Umstand Rechnung
getragen werden, dass möglicherweise
einige Zitzen bereits vollständig
entleert sind, während
andere noch nicht vollständig
entleert sind und weitere einen noch erheblichen Restmilchanteil
aufweisen. Damit können
einerseits sämtliche
Zitzen im Wesentlichen vollständig
ausgemolken werden und andererseits bereits früher ausgemolkene Zitzen vor
unnötigen
Belastungen geschützt
werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind die Belastungseinrichtungen derart ausgestaltet, dass sie auf
die Zitzen eine Zugkraft im Wesentlichen der Längsrichtung der Zitzen ausüben. Dies
bedeutet, dass eine Zugkraft im Wesentlichen senkrecht nach unten
ausgeführt
wird. Wie oben erwähnt,
werden durch diese Zugkraft in Längsrichtung die
einzelnen Zitzen straff gezogen, wodurch sich die Wandungen auseinander
dehnen und so noch Restmilch aus den Zitzen abgesaugt werden kann.
Unter „im
Wesentlichen senkrecht" wird
verstanden, dass die Belastungsrichtungen um nicht mehr als 15° oder 35° von der
senkrechten Richtung abweichen. Dabei können sich die Richtungen der
auf die einzelnen Milchabnahmeeinrichtungen wirkenden Belastungen auch
untereinander um wenige Grad unterscheiden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weisen die Belastungseinrichtungen Zugseile auf, die an den jeweiligen
Milchabnahmeeinrichtungen angebracht sind. Über diese Zugseile kann auf die
einzelne Belastungseinrichtung eine Kraft im Prinzip in beliebiger
Richtung jedoch bevorzugt senkrecht nach unten ausgeübt werden.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
weisen die Belastungseinrichtungen Milchleitungen auf, die an den
einzelnen Milchabnahmeeinrichtungen angebracht sind, mittels derer
eine Belastung auf die Zitzen ausgeübt wird. In diesem Fall wird die
Zugkraft direkt über
die Milchleitungen, die ohnehin vorhanden sind, um die Milch abzusaugen,
aufgebracht.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weist die Belastungseinrichtung wenigstens eine Kraftumlenkeinrichtung
auf, wobei die Kraftumlenkeinrichtung bevorzugt eine Umlenkeinrichtung
wie eine feststehende Stange, eine Welle oder aber eine Rolle ist.
In diesem Falle muss die auslösende
Zugkraft nicht in vertikaler Richtung erfolgen, sondern kann im
Prinzip in jeder beliebigen Richtung erfolgen. Die Kraftumlenkeinrichtung,
bei der es sich wie gesagt bevorzugt um eine Rolle handelt, bewirkt,
dass die Kraft umgelenkt wird in eine vertikale Kraft auf die Zitzen.
Diese Umlenkeinrichtung kann sowohl bei der Verwendung von Zugseilen eingesetzt
werden, als auch bei der Verwendung von Milchleitungen über die
direkt ein Zug auf die Zitzen aufgebracht wird, wenn z.B. an dem
kurzem oder langem Milchschlauch gezogen wird.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
können
auch alle Belastungseinrichtungen über derartige Kraftumlenkeinrichtungen
verfügen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann auch die Kraftumlenkeinrichtung
selbst beweglich angeordnet und das Zugseil beziehungsweise die
Milchleitung fest angeordnet sein. Durch eine Bewegung an dieser
Kraftumlenkeinrichtung kann eine Zugkraft auf die Milchabnahmeeinrichtungen
ausgeübt
werden. Der Vorteil dieser Ausführungsform
besteht darin, dass die Milchleitung beziehungsweise deren Anfang
und Ende festgehalten werden kann, und sich Veränderungen lediglich in den
Mittelbereich zwischen diesen Enden der Milchleitungen ergeben.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die wirkende Belastung einstellbar. Dies kann einerseits durch
eine Veränderung
der Kraft auf die oben genannten Zugseile erfolgen oder auch durch
eine Veränderung
der auf die Milchleitungen oder auf die Umlenkrolle wirkende Kraft.
Zur veränderbaren
Einstellung der Kraft können
pneumatisch arbeitende Elemente oder dergleichen Anwendung finden.
Auch die Kraftumlenkeinrichtung kann mit einem Drehmoment beaufschlagt
werden, um eine Krafteinwirkung zu erreichen. Die Belastung auf die
Zitzen kann individuell einstellbar sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weist die Vorrichtung wenigstens einen Auslegearm auf, um die Milchabnahmeeinrichtung
an die Zitzen der Tiere heranzuführen.
Dieser Auslegearm ist bevorzugt in horizontaler Richtung im Wesentlichen
frei beweglich. Diese Beweglichkeit wird bevorzugt einerseits dadurch
erreicht, dass der Auslegearm um eine Trägerachse schwenkbar beziehungsweise
drehbar angeordnet ist und andererseits Elemente aufweist, die verlängerbar
sind, also beispielsweise ineinander verschiebbare Zylinder. Daneben kann
der Auslegearm auch in vertikaler Richtung schwenkbar ausgeführt sein.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist eine Belastungssteuereinrichtung vorgesehen, die die einzelnen
Belastungseinrichtungen steuert. Dabei kann es sich beispielsweise
um ein Zentralstück
handeln, in welches die einzelnen Zugseile laufen und mittels mechanischer
Einrichtungen beziehungsweise motorgesteuert separat gezogen oder
belastet werden können,
um auf diese Weise auf die mit diesem Zugseilen verbundenen Abmelkeinrichtungen
eine Zugkraft auszuüben.
Es ist jedoch auch möglich,
die einzelnen Milchleitungen, die direkt eine Zugkraft auf die Zitzen
der Tiere ausüben,
in diese zentrale Belastungssteuereinrichtung einfließen zu lassen.
Neben der separaten Steuerung für
die einzelnen Belastungseinrichtungen kann auch eine Belastungseinrichtung
vorgesehen sein, die gleichermaßen
auf alle Belastungseinrichtungen wirkt. Auf diese Weise kann beispielsweise
eine bestimmte Grundzugkraft ausgeübt werden und danach individuell
auf jede einzelne der Zitzen eine darüber hinausgehende Zugkraft.
Gegebenenfalls können
die auf die einzelnen Zitzen wirkenden Kräfte auch verringert werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist eine Milchmengemesseinrichtung vorgesehen, welche die Menge
der abgemolkenen Milch misst. Diese Milchmengenmesseinrichtung dient
dazu, um in Abhängigkeit
der von dieser Einrichtung gemessenen Milchmenge entscheiden zu
können,
ob ein Abmelken beziehungsweise das Ausüben einer Zugkraft auf die
Zitzen erfolgen soll.
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Bevorzugt
ist eine Vielzahl von Milchmengenmesseinrichtungen vorgesehen, die
die Menge der von den einzelnen Zitzen abgemolkenen Milch messen.
Auf diese Weise kann individuell die von jeder einzelnen Zitze abgemolkene
Milch beziehungsweise die Menge bestimmt und in Reaktion auf die Milchmenge
die jeweilige Belastung auf die einzelnen Zitzen eingestellt werden.
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Zu
diesem Zweck ist bevorzugt eine Steuereinrichtung vorgesehen, welche
die durch die einzelnen Belastungseinrichtungen auf die jeweiligen
Zitzen ausgeübten
Belastungen in Abhängigkeit
von der abgemolkenen Milch beziehungsweise der Menge steuert. Wie
eingangs erwähnt,
ist unter Umständen
eine bestimmte Zitze bereits vollständig abgemolken, während sich
in einer anderen Zitze noch Milch befindet. Um diesem Umstand Rechnung
zu tragen, ermittelt die Steuereinrichtung die jeweils abgemolkene
Milch aus den einzelnen Zitzen und weist die entsprechenden Belastungseinrichtungen
entsprechend an, die jeweilige Zitze zu belasten.
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Die
vorliegende Erfindung ist ferner auf ein Verfahren zum Melken von
Tieren gerichtet, wobei im Anschluss an den Hauptmelkvorgang eine
automatisierte Belastung auf die Zitzen der Tiere ausgeübt wird,
und wobei die Belastung für
wenigstens zwei der Zitzen unterschiedlich aufbringbar ist. Unter
einem Hauptmelkvorgang wird dabei der zeitliche Melkvorgang verstanden,
in dem ein Großteil
der abzumelkenden Milch abgemolken wird. Unter einer automatisierten
Belastung wird eine Belastung verstanden, welche mindestens teilweise
mittels maschineller Unterstützung
erfolgt. Durch das unterschiedliche Aufbringen der Belastung auf
wenigstens zwei der Zitzen, wird, wie oben angemerkt, erreicht,
dass die einzelnen Zitzen individuell und insbesondere viertelindividuell
abgemolken werden können.
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Bevorzugt
ist die Belastung für
alle Zitzen unterschiedlich aufbringbar, um auf diese Weise ein viertelindividuelles
Abmelken zu erreichen.
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Weitere
Vorteile und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Zeichnungen.
Darin zeigen:
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1 eine
Teildarstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Melken
von Tieren in einer ersten Ausführungsform;
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2 eine
Teildarstellung einer erfindungsgemäßen Melkvorrichtung in einer
zweiten Ausführungsform
und
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3 eine
Teildarstellung einer erfindungsgemäßen Melkvorrichtung in einer
dritten Ausführungsform.
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1 zeigt
in einer schematischen Teildarstellung eine erfindungsgemäße Melkvorrichtung.
An die Zitzen 4a und 4b einer teilweise dargestellten Kuh,
werden die Milchabnahmeeinrichtungen in Form von Zitzenbechern 3a und 3b angelegt.
Zwei weitere Zitzen der Kuh sowie zwei weitere Zitzenbecher sind
durch die gezeigten Zitzenbecher 3a und 3b verdeckt
und daher in 1 nicht sichtbar dargestellt.
Ausgehend von diesen Zitzenbechern 3a und 3b sind
Milchleitungen 13a, 13b, 13c und 13d vorgesehen, über welche
die abgemolkene Milch abgeführt
wird. An den unteren Bereichen der Zitzenbecher 3a und 3b sind
Zugseile 6a und 6b angeordnet. Mittels dieser
Zugseile kann auf jeden der Zitzenbecher 3a, 3b eine
individuell einstellbare Zugkraft ausgeübt werden.
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Die
einzelnen Zugseile 6a, 6b sowie die nicht gezeigten
weiteren Zugseile 6c und 6d münden in Rohre 7a, 7b, 7c und 7d einer
Belastungssteuereinrichtung 9. Innerhalb dieser Belastungssteuereinrichtung 9 werden
die einzelnen Zugseile separat geführt. Damit kann eine individuelle
Zugkraft auf die einzelnen Zitzenbecher 3a, 3b, 3c und 3d ausgeübt werden.
An den einzelnen Rohren 7a, 7b, 7c und 7d können zusätzlich Umlenkeinrichtungen
wie drehbewegbare Umlenkrollen oder feststehende Umlenkbügel für die Zugseile
angeordnet sein.
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Die
Belastungssteuereinrichtung 9 ist zusammen mit den Rohren 7a, 7b, 7c und 7d derart ausgeführt, dass
sämtliche
Zugseile 6a, 6b, 6c und 6d im
Wesentlichen senkrecht nach unten geführt werden können. Dabei
sind bevorzugt die einzelnen Rohre 7a, 7b, 7c und 7d durch
Gelenke 8 drehbeweglich bezüglich der Belastungssteuereinrichtung 9 angeordnet,
um sich auf diese Weise an die jeweils geringfügig unterschiedlichen ausfallenden
Euter anpassen zu können.
Auf diese Weise kann erreicht werden, dass sämtliche Zugseile wie oben aufgeführt senkrecht
nach unten geführt
werden.
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Die
Belastungssteuereinrichtung ist an einem Arm 11 angeordnet,
der selbst wiederum über Gelenke 15 in
der horizontalen Richtung im Wesentlichen frei beweglich ist. Auf
diese Weise kann die Position des gesamten Armes und damit der Belastungssteuereinrichtung
kontrolliert werden. Bevorzugt sind weitere (nicht gezeigte) Gelenke
vorgesehen, die ein Schwenken des Armes 11 auch in vertikaler
Richtung erlauben.
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Es
wäre auch
möglich,
zwischen den Rohren 7a, 7b, 7c und 7d jeweils
rohrförmige
Verbindungen mit den Zitzenbechern vorzusehen, innerhalb derer das
Zugseil geführt
wird. Auf diese Weise könnten die
Positionen der einzelnen Rohre 7a, 7b, 7c und 7d automatisch
an die genaue Lage der Zitzen angepasst werden.
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Im
Inneren des Gehäuses 9 können Motoren vorgesehen
sein, um die einzelnen Zugseile 6a, 6b, 6c und 6d zu
ziehen. Es ist doch auch möglich,
mittels des Armes 11 die gesamte Belastungssteuereinrichtung
zu bewegen, um auf diese Weise eine gemeinsame Kraft auf alle vier
Milchabnahmeinrichtungen und damit auf alle vier Zitzen bewirken
zu können.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden die Zugseile durch den Arm 11 geführt.
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Bei
dieser Ausführungsform,
bei der zur Erzeugung einer Belastung Zugseile verwendet werden,
bleiben die Milchleitungen selbst durch die Zugwirkung weitgehend
unbelastet.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
sind die Enden der Zugseile 7a, 7b, 7c und 7d nicht
an den Zitzenbechern, sondern an den Enden der Schläuche 13a, 13b, 13c und 13d abgeordnet.
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In 2 ist
eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Melkvorrichtung
gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
findet die individuelle Belastung der Zitzen nicht über ein
zusätzliches
Zugseil statt, sondern direkt über
die Milchleitung 13a. In dieser Ausführungsform wird die Kraft,
die auf die Milchleitung und damit auf den Zitzenbecher 3a wirkt, über eine
Kraftumlenkeinrichtung 21 derart umgelenkt, dass die ursprüngliche
Kraftwirkung in horizontaler Richtung verläuft. Bei der Kraftumlenkeinrichtung
handelt es sich in dieser Ausführungsform
um eine Rolle 21, die mit einem Halteelement 23 gegenüber einem
Stangenelement 25 befestigt ist. Das Stangenelement 25 ist
verschieblich gegenüber
einem zweiten Stangenelement 26 angeordnet. Das zweite
Stangenelement 26 ist über
ein Halteelement 28 drehbeweglich angeordnet. Durch diese
Anordnung kann der Endbereich des Auslegerarms 25, 26, an
dem die Rolle 21 und die Halteeinrichtung 23 angeordnet
sind, im Wesentlichen frei in horizontaler Richtung bewegt werden
und damit an die Position der Zitze 4a geführt werden.
Innerhalb des ersten und zweiten Verschiebeelementes 25 und 26 wird
die Milchleitung 13a bewegt, um auf diese Weise eine Zugkraft
auf den Zitzenbecher 3a zu bewirken. Ein Gelenk 29 erlaubt
ein Schwenken des Auslegearmes in vertikaler Richtung.
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Für die weiteren
Zitzen können
vier weitere Auslegearme 23, 25 vorgesehen sein,
die in 2 nicht dargestellt sind. Es wäre jedoch auch möglich, einen
gemeinsamen Arm zur Verfügung
zu stellen, auf dem vier Halteelemente 23 und Rollen 21 angeordnet
sind. Durch diese bevorzugt verschiebliche Anordnung kann alternativ
eine Anpassung der Positionen an die jeweiligen Zitzen der Tiere
vorgenommen werden.
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Darum
ist auch in dieser Ausführungsform gewährleistet,
dass die Kraftwirkung ausgehend von der Zitze im Wesentlichen senkrecht
nach unten verläuft.
Bei der genannten Ausführungsform,
bei der auf einem Arm mehrere Rollen und Halteelemente 21 und 23 angeordnet
sind, werden jedoch die jeweiligen Milchleitungen 13a, 13b, 13c und 13d separat geführt, um
die erfindungsgemäße viertelindividuelle Belastung
auf die einzelnen Zitzen zu erreichen.
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3 zeigt
eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Melkvorrichtung.
Bei dieser Ausführungsform
sind in dem Boden 16, auf dem die Kuh 5 steht Öffnungen
(nicht gezeigt) angeordnet, durch welche die Milchschläuche bzw.
die Milchleitungen hindurchgeführt
werden. Die Öffnungen
können
durch eine Halteeinrichtung 40 verschiebbar angeordnet
sein, sodass auch hier eine Anpassung an individuell unterschiedliche
Anordnungen der Zitzen ermöglicht
wird. Unterhalb des Bodens 15 ist eine Belastungseinrichtung 36 angeordnet,
welche zwei Verschiebeeinrichtungen 33 aufweist, die in
vertikaler Richtung verschiebbar sind und mit der Milchleitung in
Verbindung stehen.
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Die
einzelnen Verschiebeeinrichtungen 33 sind individuell unabhängig voneinander
in vertikaler Richtung verschiebbar und bewirken damit eine Erhöhung der
Zugkraft auf die entsprechende Zitze des Tieres. In einer Schiene 35 sind
beweglich Ausgleichselemente 42 angeordnet, welcher in
den unteren Enden mit Rollen 21a und 21b bestückt sind.
Im Fall einer Bewegung der Verschiebeeinrichtung 33 in
vertikaler Richtung bewegen sich auch die Ausgleichselemente 42 in
vertikaler Richtung und bewirken auf diese Weise, dass die Lage
der Milchleitungen 13a und 13b im Wesentlichen
konstant bleibt.
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Bei
der in 3 gezeigten Ausführungsform wäre jedoch
auch möglich,
die Milchleitungen durch die Verschiebeeinrichtungen 33 hindurchzuführen, und
die Relativbewegung durch eine angetriebene Bewegung der Ausgleichselemente 42 gegenüber den
Schienen 35 zu erreichen. In jedem Falle kann durch Verwendung
geeigneter – beispielsweise pneumatischer
oder hydraulischer Hubmechanismen – eine individuelle Zugkraft
auf die einzelnen Zitzen erreicht werden. Schließlich ist es auch möglich, die Rollen 21a, 21b gegenüber den
Ausgleichselementen 42 zu bewegen.
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Sämtliche
in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden beansprucht,
sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu
sind.
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- 1
- Melkanlage
- 2
- Belastungseinrichtung
- 3a,
3b, 3c, 3d
- Zitzenbecher
- 4a,
4b, 4c, 4d
- Zitzen
- 5
- Kuh
- 6a,
6b, 6c, 6d
- Zugseile
- 7a,
7b, 7c, 7d
- Rohre
- 9
- Belastungssteuereinrichtung
- 11
- Arm
- 13a,
13b, 13c, 13d
- Milchleitungen
- 15
- Gelenk
- 16
- Boden
- 21,21a,
21b
- Kraftumlenkeinrichtung
- 23
- Halteelement
- 25
- erstes
Stangenelement
- 26
- zweites
Stangenelement
- 28
- Halteelement
- 29
- Gelenke
- 33
- Verschiebeeinrichtung
- 35
- Schienen
- 36
- Befestigungseinrichtung
- 40
- Halteeinrichtung
- 42
- Ausgleichselement