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TECHNISCHES GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf die Milchwirtschaft
und das Melken von Milchtieren.
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Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf ein verbessertes Verfahren zum automatischen
Melken von Tieren, eine automatische Melkeinrichtung, die zur Ausführung des
Verfahrens dient, und ein Computerprogrammprodukt zum Steuern des
Melkens, das von einer Computer-gesteuerten Melkeinrichtung in Übereinstimmung
mit dem oben genannten Verfahren durchgeführt wird, wenn es auf einer Computer-gesteuerten
Melkeinrichtung läuft.
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BESCHREIBUNG DES STANDES
DER TECHNIK UND DES HINTERGRUNDS DER ERFINDUNG
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In
der modernen Milchindustrie wird kontinuierlich daran geforscht
und gearbeitet, die Effizienz verschiedener Aktivitäten, wie
etwa das Maschinenmelken, zu verbessern, was unter anderem zu einer gesteigerten
Milchleistung und geringeren Melkzeit führt.
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Ein
Haupttrend in dieser Hinsicht besteht in einem wachsenden Automatisierungsgrad
der verschiedenen Aktivitäten.
Z.B. kann das Maschinenmelken durch Melkroboter in vollständig automatischer
Weise durchgeführt
werden. Ein solches automatisches Melksystem kann das Melken, Füttern, die Überprüfung der
Milch, das Sammeln der Milch, den Tierverkehr usw. in einem großen Bereich übernehmen,
wobei die Milchtiere frei herumlaufen und die Melkmaschine freiwillig
aufsuchen.
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Eine
automatische Melkmaschine ist mit hohen Aufwendungen verbunden und
hat eine begrenzte Milchproduktionskapazität. Es ist eine schwierige Aufgabe,
eine solche Melkmaschine, die von den Tieren auf freiwilliger Basis
besucht wird, so zu betreiben und verwenden, dass eine gute Gesamtproduktivität des Milchhofs
erreicht wird. Ein Ziel in dieser Hinsicht besteht darin, eine optimale
Milchproduktion zu erreichen. Natürlich müssen auch ethische und gesundheitliche
Aspekte der Tiere berücksichtigt werden
und nicht nur der Milchfluss aus der Maschine.
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Die
WO 99/03330 (MAASLAND N. V.) offenbart ein Verfahren und eine Einrichtung
zum automatischen Melken von Tieren, wobei darauf abgezielt wird,
mehr Milch zu erhalten. Die Einrichtung ist aus diesem Grund mit
einer Anpassvorrichtung versehen, mit deren Hilfe die Melkdauer,
das heißt
die Zeitspanne, in der das Tier gemolken wird, angepasst werden
kann. Auf diese Weise ist es möglich,
eine bevorzugte Melkdauer zu wählen,
und zwar auf eine solche Weise, dass dies zu einer höheren Milchproduktion
führt.
Die Melkdauer kann variabel anpassbar sein oder an jedes Tier. Weiterhin
kann die Melkrate pro Euterviertel gemessen und daraus die kumulativ
produzierte Milchmenge abgeleitet werden. Überschreitet diese Menge einen
bestimmten Wert, wird das Melken beendet und die Einrichtung kann zum
Melken eines anderen Tieres verwendet werden. Auch wenn ein solcher
Ansatz zu einer erhöhten Milchausbeute
und zu einem verbesserten Gesamtmelkverfahren führt, ist er dennoch von gewissen
Begrenzungen begleitet. Zunächst
ist ein solcher Ansatz statisch und berücksichtigt nicht Zeitverzögerungen
beim Melken eines individuellen Euterviertels. Weiterhin sind die
Euterviertel einer Kuh z.B. voneinander getrennte und individuelle
Milchproduktionseinheiten, sodass die Verwendung eines bestimmten Wertes
für alle
Euterviertel nicht optimal sein kann.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Verfahren zum automatischen Melken von Tieren, wie etwa Kühe, in einer
automatischen Melkeinrichtung vorzusehen, die mit einer Milchflussmesseinrichtung
versehen ist, mit der während
des Melkens der individuelle Milchfluss aus jedem Euterviertel des
gemolkenen Tieres gemessen werden kann, wobei das Verfahren weiterhin
die Gesamtmilchproduktion optimiert.
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Es
ist ein weiteres Ziel, ein Verfahren vorzusehen, das einfach, verlässlich,
kostengünstig
und leicht zu implementieren ist.
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Es
ist ein weiteres Ziel, ein Verfahren vorzusehen, das sehr flexibel
ist und unterschiedliche Melkstartzeiten für unterschiedliche Euterviertel
einer Kuh berücksichtigt
wie auch den unterschiedlichen Milchgehalt in unterschiedlichen
Eutervierteln.
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Weitere
Ziele der vorliegenden Erfindung bestehen darin, eine automatische
Melkeinrichtung und ein Computerprogrammprodukt zum Durchführen bzw.
Steuern des oben erwähnten
Verfahrens vorzusehen.
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Diese
Ziele der vorliegenden Erfindung werden neben anderen durch ein
Verfahren, eine automatische Melkeinrichtung und ein Computerprogrammprodukt
erreicht, wie sie in den beigefügten Ansprüchen beansprucht
sind.
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Dadurch,
dass eine flexible Anpassung des Schwellenwertes vorgesehen ist,
können
die Schwellenwerte für
die Euterviertel, die immer noch gemolken werden, nachdem das Melken
des ersten Euterviertels schon beendet ist (das heißt wenn
der Milchfluss daraus den Schwellenwert für dieses Euterviertel erreicht
hat), für
diese verbleibenden Euterviertel angehoben werden, um die Gesamtmelkzeit
des Tieres zu verringern, wobei eine gewisse Milchmenge, die herkömmlicherweise
entzogen werden würde,
im letzten beendeten Euterviertel oder wahlweise in mehreren Eutervierteln
verbleibt. Da jedoch die Melkkapazität der Melkeinrichtung nun schneller
zur Verwendung zum Melken eines anderen ungemolkenen Tieres freigegeben
wird, kann die Gesamtmilchproduktion der Melkeinrichtung angehoben
werden.
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Der
(die) Schwellenwert(e) für
das zuletzt beendete Euterviertel bzw. die zuletzt beendeten Euterviertel
kann (können)
auf verschiedene flexible Weisen angepasst werden, wobei die wichtigste
darin besteht, den Schwellenwert bzw. die Schwellenwerte als Folge,
dass das Melken von einem, zwei oder drei Eutervierteln beendet
ist (das heißt
der Milchfluss daraus den Schwellenwert bzw. die Schwellenwerte für dieses
bzw. diese Euterviertel erreicht hat), auf einen neuen festen Wert
bzw. neue feste Werte anzuheben, wobei dieser feste Wert ein gewisser
Prozentsatz, wie etwa 115% oder 300%, des ursprünglichen Schwellenwertes bzw.
der ursprünglichen
Schwellenwerte sein kann. Wahlweise wird der Schwellenwert bzw.
werden die Schwellenwerte auf einen solch hohen Pegel angehoben,
dass das Melken des entsprechenden Euters bzw. der entsprechenden
Euter sofort beendet wird. In einer anderen Version kann der Schwellenwert
bzw. können
die Schwellenwerte zeitabhängig
sein (das heißt
mit der Zeit anwachsen).
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Der
Schwellenwert bzw. die Schwellenwerte können momentane Milchflusswerte
sein, Milchflusswerte, die über
eine kurze Zeitspanne integriert wurden (zeitlich gemittelter Milchfluss)
oder über
das gesamte Melken, um einen kumulierten Milchfluss zu erhalten,
der der Milchleistung des jeweiligen Euterviertels entspricht.
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Weitere
Merkmale der Erfindung und deren Vorzüge ergeben sich aus der folgenden
detaillierten Beschreibung von Ausführungsformen der Erfindung.
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In
der folgenden detaillierten Beschreibung sind die Milch-produzierenden
Tiere Kühe.
Die Erfindung ist jedoch nicht beschränkt auf Kühe, sondern kann auf alle Tiere
angewandt werden, die die Fähigkeit
haben, große
Milchmengen zu produzieren, wie etwa Schafe, Ziegen, Büffel, Pferde
usw.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die
vorliegende Erfindung kann besser verstanden werden anhand der folgenden
Beschreibung von Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, wie sie im Folgenden und in den beigefügten 1a–d dargelegt
werden, die nur zu Illustrationszwecken dienen und somit die vorliegende
Erfindung nicht beschränken.
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1a zeigt
schematisch ein Diagramm, in dem die Melkrate in Menge pro Zeiteinheit
für jedes Euterviertel über der
Zeit in einem typischen automatischen Melkzyklus aufgetragen ist.
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1b zeigt
schematisch das Diagramm aus 1a, wobei
unterschiedliche Melkbeendigungszeiten für jedes Euterviertel in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung gesetzt worden sind.
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1c zeigt
schematisch das Diagramm aus 1a, wobei
wiederum andere Melkbeendigungszeiten für jedes Euterviertel, aber
immer noch in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung, gesetzt worden sind.
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1d zeigt
schematisch ein Diagramm, in dem die Melkrate in Menge pro Zeiteinheit
für jedes Euterviertel über der
Zeit in einem Melkzyklus aufgetragen ist, wobei ein Zitzenbecher
für eine
der Zitzen während
des Melkens herabgefallen und danach wieder an die Zitze angesetzt
worden ist.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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In
der folgenden Beschreibung sind zu Erklärungs- aber nicht Beschränkungszwecken
bestimmte Details dargelegt, wie etwa besondere Techniken und Anwendungen,
um ein besseres Verständnis
der vorliegenden Erfindung zu ermöglichen. Für den Fachmann ist jedoch klar,
dass die vorliegende Erfindung in anderen Ausführungsformen verwendet werden
kann, die von diesen bestimmten Details abweichen. In anderen Fällen sind
wiederum detaillierte Beschreibungen wohl bekannter Techniken ausgelassen
worden, um die Beschreibung der vorliegenden Erfindung nicht mit
unnötigen
Details zu belasten.
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Die
vorliegende Erfindung ist vorzugsweise in einer automatischen Melkeinrichtung
implementiert, die zum freiwilligen Melken von frei herumlaufenden
Kühen dient,
das heißt
die Kühe
betreten die Melkeinrichtung, um gemolken zu werden, wenn der Bedarf
(oder der Wunsch) besteht. Die Melkeinrichtung umfasst vier Zitzenbecher,
von denen jeder individuell an eine Vakuumquelle anschließbar ist,
und von denen jeder an eine Endeinheit zum Sammeln der Milch angeschlossen
ist. Weiterhin ist die Melkeinrichtung mit einer Milchflussmesseinrichtung
versehen, die den individuellen Milchfluss von jeder Zitze der gemolkenen
Kuh während
des Melkens vor Ort messen kann. Vor dem Melken werden typischerweise
die Zitzenbecher an die Zitzen der Kuh mittels einer Handhabungsvorrichtung
angesetzt, die einen Roboterarm umfasst, der zum automatischen Ansetzen
der Zitzenbecher in einer bestimmten Reihenfolge dient.
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Weiterhin
umfasst eine solche Melkeinrichtung typischerweise ein Identifikationssystem
zum Identifizieren einer Kuh, die sich der Melkeinrichtung nähert. Die
Handhabungsvorrichtung und das Identifikationssystem werden typischerweise
durch eine Steuereinrichtung, wie etwa eine zentrale Verarbeitungseinheit,
und eine Datenbank der frei herumlaufenden Kühe gesteuert.
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Nähert sich
also eine Kuh der Melkstation, kann ihr Zugang zur Melkeinrichtung
gewährt
werden, nachdem sie durch das Identifikationssystem identifiziert
worden ist. Während
des Melkens wird den Zitzen der Kuh Milch mittels eines an die Zitzenbecher
angelegten Vakuums entzogen. Die jeder Zitze entzogene Milch wird
individuell mittels der Milchflussmessvorrichtung gemessen und danach
in der Endeinheit gesammelt. Nachdem das Melken beendet ist, kann
die Kuh die Melkeinrichtung verlassen.
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Um
die Effizienz einer solchen Melkeinrichtung zu optimieren, wird
jeder der Zitzen oder jedem Euterviertel der zu melkenden Kuh ein
Schwellenwert zugewiesen, wobei jeder der jeweiligen Schwellenwerte
einen Schwellenwert anzeigt, der sich auf den Milchfluss aus dem
Euterviertel bezieht, dem er zugewiesen ist, bei dem das Melken
dieses Euterviertels beendet werden soll.
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Die
jeweiligen Schwellenwerte können
direkte Milchflusswerte sein oder Milchflusswerte, die über eine
kurze Zeitspanne (über
die Zeit gemittelter Milchfluss) oder über das gesamte Melken integriert wurden,
um einen kumulierten Milchfluss zu erhalten, der der gesamten Milchleistung
des jeweiligen Euterviertels entspricht.
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Die
Verwendung solcher Schwellenwerte wird unter Bezugnahme auf 1a beschrieben,
die schematisch ein Diagramm zeigt, in dem die Melkrate in Milchmenge
pro Zeiteinheit für
jedes Euterviertel über
der Zeit in einem typischen automatischen Melkzyklus aufgetragen
ist. Ein solcher Melkzyklus umfasst eine zeitliche Trennung zwischen
dem Beginnen des Melkens jedes Euterviertels. Das Melken des ersten
Euterviertels (1st u.q.) wird somit bei
Zeit start1 eingeleitet; das Melken des zweiten Euterviertels (2nd u.q.) wird bei Zeit start2 eingeleitet;
das Melken des dritten Euterviertels (3rd u.q.)
wird bei Zeit start3 eingeleitet und das Melken des vierten Euterviertels
(4th u.q.) wird schließlich bei Zeit start4 eingeleitet.
Die unterschiedlichen Melkstartzeiten für die unterschiedlichen Euterviertel
basieren auf der Tatsache, dass ein einziger Roboterarm zum Ansetzen des
jeweiligen Zitzenbechers an die jeweilige Zitze (Euterviertel der
Kuh) nacheinander (hier 1, 2, 3, 4) verwendet und das Melken einer
Zitze eingeleitet wird, wenn ein Zitzenbecher daran angesetzt wird. Die
Zeit spanne zwischen zwei aufeinander folgenden Melkstartzeiten
entspricht somit der Zeit, die der Roboterarm zum Aufnehmen eines
weiteren Zitzenbechers und zum Ansetzen desselben an eine Zitze benötigt, was
in der Größenordnung
von 30 Sekunden liegen kann. Nichtsdestotrotz eignet sich die vorliegende
Erfindung auch für
solche Fälle,
in denen das Melken aller Zitzen gleichzeitig eingeleitet wird.
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Während des
Melkens wird der individuelle Milchfluss von jedem Euterviertel
der Kuh vor Ort gemessen, und die gemessenen Werte bilden somit
die unterschiedlichen Melkratekurven der 1a. Wie zu
sehen, steigt der Milchfluss sehr schnell an und erreicht nach einer
gewissen Zeitdauer ein Maximum. Danach nimmt der Milchfluss zunächst sehr
schnell wieder ab und danach eher langsam, und es ist ein charakteristischer
Schwanz der Milchflusskurve zu beobachten. Es ist anzumerken, dass
der Gesamtmilchfluss von der Kuh durch Addieren der individuellen
Flüsse
erzielt wird und dass der akkumulierte Milchfluss, das heißt die Milchleistung,
durch Integrieren der jeweiligen indivi duellen Milchflüsse (wobei
die Summe der integrierten Milchflüsse die Gesamtmilchleistung
der Kuh liefert) erzielt wird.
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In 1a ist
allen Eutervierteln ein Milchflussschwellenwert t.v. zugeordnet,
und das Melken des ersten Euterviertels wird bei Zeit end1 beendet, das
heißt
wenn der Milchfluss vom ersten Euterviertel den gegebenen Schwellenwert
t.v. erreicht hat. Entsprechend wird das Melken des zweiten Euterviertels bei
Zeit end2 beendet, das Melken des dritten Euterviertels wird bei
Zeit end3 beendet und schließlich wird
das Melken des vierten Euterviertels bei Zeit end4 beendet. Das
führt zu
einer Gesamtmelkzeit von tmt, das heißt die Zeit, die seit dem Beginn
des Melkens des ersten Euterviertels (start1) bis zum Beenden des
Melkens des letzten, das heißt
des vierten Euterviertels (end4), verstrichen ist.
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Durch
einen solchen Ansatz der Verwendung von Schwellenwerten zum Bestimmen
der Melkzeit des jeweiligen Euterviertels kann die Gesamtmelkzeit
(das heißt
die Melkzeit für
alle vier Euterviertel) auf Kosten des Verbleibens geringer Milchmengen
in den jeweiligen Eutervierteln verringert werden. Nichtsdestotrotz
führen
die Zeitersparnisse zu einer effektiveren Verwendung der automatischen Melkeinrichtung,
da deren Kapazität
schneller freigegeben wird und diese Kapazität dann zum Melken einer weiteren
Kuh verwendet werden kann (wobei die weitere Kuh eine sehr viel
höhere
Milchausbeute während
der Zeitspanne haben wird, die der im vorangegangenen Milchzyklus
eingesparten Zeit entspricht).
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Es
ist anzumerken, dass eine typische Kuh fast zweimal so viel Milch
in ihren hinteren Zitzen wie in ihren vorderen Zitzen hat, obwohl
das in 1a nicht angedeutet ist. Die
Zitzenbecher werden daher vorzugsweise zuerst an die hinteren Zitzen
angesetzt und danach an die vorderen Zitzen. Eine typische Reihenfolge
ist z.B. hinten links, hinten rechts, vorne links und schließlich vorne rechts.
Als Folge des unterschiedlichen Milchgehaltes in den unterschiedlichen
Zitzen ist es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, vorauszusagen, in welcher
Reihenfolge das Melken der Zitzen beendet wird. 1a stellt
in dieser Hinsicht ein einfaches Beispiel dar. Im allgemeinen Fall
ist es nicht vorher bekannt, in welcher Reihenfolge das Melken der
unterschiedlichen Euterviertel beendet werden sollte. Nichtsdestotrotz
wäre es
wünschenswert,
die Melkzeit weiter zu verringern, indem das Beenden des Melkens
des zuletzt verbleibenden Euterviertels (4th u.q.
in 1a) und wahlweise des zweitletzt verbleibenden
Euterviertels (3rd u.q. in 1a)
und wahlweise auch des drittletzt verbleibenden Euterviertels (2nd u.q. in 1a) weiter
nach vorne verlegt, das heißt
das Melken dieser Euterviertel früher beendet, wird (durch Pfeile
bei end3 und end4 für
die beiden zuletzt beendeten Euterviertel in 1a angedeutet).
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1b zeigt
schematisch das Diagramm aus 1a, wobei
sehr viel frühere
Melkbeenddemechanismen für
die vierten und dritten Euterviertel angedeutet sind. Hier wird
das Melken der ersten und zweiten gemolkenen Euterviertel beendet,
wenn der jeweils gemessene Milchfluss den jeweiligen Schwellenwert
t.v. erreicht.
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Direkt
nachdem das Melken des Euterviertels beendet ist (2nd u.q.
in 1b), für
das der Milchfluss unter den entsprechenden Schwellenwert als zweiter
Milchfluss fällt,
werden die Schwellenwerte für
die Euterviertel, die immer noch gemolken werden, angehoben auf
einen konstanten Wert t.v.115%, das heißt auf 115%
ihrer früheren
Werte. Es ist zu beachten, dass 115% nur als Beispiel anzusehen
ist.
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Fällt der
Milchfluss eines der Euterviertel, die immer noch gemolken werden,
unter den neuen dynamisch zugewiesenen individuellen Schwellenwert für die Euterviertel,
wird das Melken dieses Euterviertels beendet (3rd u.q.
in 1b).
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Als
Folge wird der Schwellenwert für
das Euterviertel, das immer noch gemolken wird (4th u.q.
in 1b) wieder angehoben, dieses Mal nach unendlich
oder auf einen sehr hohen Zeitwert t.v.inf.
Der Milchfluss fällt
somit sofort unter diesen Schwellenwert und der Milchzyklus wird
beendet.
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Es
ist anzumerken, dass mit einem sehr hohen Schwellenwert hier ein
Schwellenwert gemeint ist, der hoch genug ist, um ein sofortiges
Beenden des Melkens des Euterviertels zu verursachen, dem der sehr
hohe Schwellenwert zugewiesen wird. Um sicherzustellen, dass ein
solches Ereignis eintritt, sollte der sehr hohe Schwellenwert t.v.inf höher
sein als die maximal erzielte Melkrate (wie in 1b dargestellt).
Sind die Mess- und Steuermechanismen schnell, wird das letzte Euterviertel
zur gleichen Zeit (wie in 1b dargestellt)
oder zumindest zur gleichen Zeit wie für das zweitletzte Euterviertel
beendet.
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Durch
die oben beschriebenen Maßnahmen wird
eine verkürzte
Gesamtmelkzeit tmt erzielt. Die Zeit, die im Vergleich zum Ansatz
nach 1a erreicht wird, ist in 1b als
ts angedeutet.
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Es
ist anzumerken, dass, falls nur für ein Euterviertel, für das das
Melken als letztes beendet wird, der Schwellenwert angehoben werden
muss, dieses Euterviertel im Allgemeinen bis zum Beenden des Melkens
der drei ersten Euterviertel nicht identifiziert wird, wohingegen
die drei Euterviertel, für
die das Melken als letztes beendet wird, schon beim Beenden des
Melkens des ersten Euterviertels identifiziert werden können.
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Im
Hinblick auf die vorliegende Erfindung ist das Anheben eines Schwellenwertes
für ein
Euterviertel auf einen sehr hohen Wert äquivalent dazu, dass das Melken
dieses Euterviertels einfach unterbrochen wird. Statt einen Milchfluss schwellenparameter
auf einen solchen hohen Wert anzuheben, könnte das Melken des Euterviertels
auch einfach beendet werden.
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In
einer bevorzugten Version der Erfindung wird das Melken des Euterviertels,
für das
das Melken als letztes beendet wird, gleichzeitig mit oder kurz
nach dem dritten Beenden des Melkens eines Euterviertels des Tieres
beendet. Ein gleichzeitiges Beenden kann erreicht werden, indem
das Melken der beiden Euterviertel, für die das Melken als letzte beendet
wird, unter der Bedingung beendet wird, dass der Milchfluss von
einem der beiden Euterviertel unter seinen jeweiligen Schwellenwert
fällt.
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Alternativ
kann das Melken des Euterviertels, für das das Melken als letztes
beendet wird, nach einer bestimmten Zeitspanne, z.B. 15 Sekunden,
nachdem das dritte Beenden eines Melkens eines Euterviertels des
Tieres erfolgt ist, selbst wenn der Schwellenwert noch nicht erreicht
wurde, beendet werden.
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Unter
Bezugnahme auf 1c, die schematisch das Diagramm
aus 1a zeigt, wobei nun ein anderer Melkbeendemechanismus
für die
zweiten, dritten und vierten Euterviertel angedeutet ist, wird kurz
ein weiterer Ansatz beschrieben.
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Sofort
nachdem der erste Milchfluss von einem Euterviertel unter den ihm
zugewiesenen Schwellenwert t.v. gefallen ist (und wenn dementsprechend
das Melken dieses Euterviertels 1st u.q. beendet
ist), werden die jeweiligen Schwellenwerte für die noch immer gemolkenen
Euterviertel entsprechend einer jeweiligen Zeit angehoben, die von
einer steigenden Funktion abhängt.
Im dargestellten Fall wird jeder der den gemolkenen Eutervierteln
zugewiesenen Schwellenwerte von einem konstanten Wert t.v. auf eine
zeitabhängige
exponentiell wachsende Funktion t.v.(t) geändert. Jeder Schwellenwert bzw.
jede Funktion kann natürlich
im allgemeinen Fall unterschiedlich sein. Als Folge der neu angepassten Schwellenwerte
wird das Melken der zweiten, dritten und vierten Euterviertel früher beendet
als im Ansatz nach 1a (in 1c angedeutet
durch end2, end3, end4). Durch solche Maßnahmen wird eine verkürzte Gesamtmelkzeit
tmt erzielt und die im Vergleich zum Ansatz nach 1a eingesparte
Zeit ist durch ts angedeutet. Natürlich könnte auch nur den beiden letzten
oder dem letzten verbleibenden Euterviertel eine zeitabhängige Schwellenwertfunktion
zugewiesen werden. Klarerweise wird im dargestellten Fall die Gesamtmelkzeit
nicht angehoben, wenn z.B. die zweit- und drittletzten verbleibenden
Euterviertel für
eine etwas längere
Zeitdauer gemolken würden mit
dem Vorteil einer erhöhten
Milchausbeute. In einem allgemeinen Fall wäre es jedoch schwierig, vorher
die Startzeiten sowie den Milchfluss und die Milchausbeute des jeweiligen
Euterviertels zu kennen, und somit könnte eine Verlängerung
des Melkens eines bestimmten Euterviertels die Gesamtmelkzeit negativ
beeinflussen.
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Das
oben beschriebene Konzept eines zeitabhängigen Schwellenwertes kann
dynamisch modifiziert werden, um eine Abhängigkeit vom kumulierten Milchfluss
aus dem Euterviertel einzubauen, dem der Schwellenwert zugewiesen
wird, vorausgesetzt dass der kumulierte Milchfluss, das heißt die Milchausbeute,
von dem Euterviertel errechnet oder aufgezeichnet wird. Auf solche
Weise wäre
es möglich,
den Schwellenwert so anzupassen, dass er dem Punkt entspricht, an
dem ein gewisser Prozentsatz, z.B. 75%, des Milchgehalts des Euterviertels
abgemolken ist.
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Weiterhin
ist anzumerken, dass anstelle eines sofortigen Anpassens der Schwellenwerte,
nachdem der erste Milchfluss unter den Schwellenwert fällt, diese
auch erst nach dem Ablauf einer geeignet vorgegebenen Zeitspanne
angehoben werden können.
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Unter
Bezugnahme auf 1d, die schematisch das Diagramm
von 1a zeigt, wobei nun ein anderer Melkbeendemechanismus
für das
vierte Euterviertel angedeutet ist, wird ein weiterer erfinderischer
Ansatz kurz beschrieben.
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In
manchen Fällen
kann das Melken eines Euterviertels aufgrund eines außergewöhnlichen
Ereignisses, wie etwa Herabfallen eines Zitzenbechers oder Vakuumabfall,
aufhören.
In 1d ist ein Ereignis dargestellt, wo der Zitzenbecher
für die
vierte Zitze während
des Melkens herabgefallen ist und danach wieder an die Zitze angesetzt
wird.
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Um
mit einem solchen Fall umgehen zu können, ist ein Detektor vorgesehen,
um zu erfassen, ob das Melken eines Euterviertels unterbrochen ist,
und in einem solchen Fall wird der Schwellenwert typischerweise
auf einen negativen Wert gesetzt, sodass dieses Euterviertel nicht
als fertig gemolkenes Euterviertel gezählt wird. Da jedoch ein solches
außergewöhnliches
Ereignis das Melken dieses Euterviertels wesentlich verzögert, kann
der Schwellenwert auch auf einen sehr hohen Wert t.v.eo gesetzt
werden, um das Melken zu beschleunigen (siehe 1d).
Wie oben ist die verkürzte
Gesamtmelkzeit durch tmt angedeutet und die Zeit, die im Vergleich
zum Ansatz in 1 eingespart wurde,
ist durch ts gekennzeichnet.
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Das
erfinderische Konzept wird vorzugsweise in der oben beschriebenen
automatischen Melkeinrichtung implementiert. Zu diesem Zweck ist
deren Steuereinrichtung mit einer Speichereinrichtung zum Speichern
der jeweiligen Schwellenwerte versehen sowie mit einer Einrichtung
zum Einleiten/Beenden, die zum Steuern des Startens bzw. Beendens des
Melkens der jeweiligen Euter viertel dient, und mit einer Einrichtung
zum Anpassen der Schwellenwerte, die zum Ändern (Anheben) der jeweiligen
Schwellenwerte dient.
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Vorzugsweise
erfolgt die Implementierung mittels eines Computerprogrammprodukts,
das in den Speicher eines Computers der automatischen Melkeinrichtung
geladen werden kann, wobei das Programmprodukt Softwarecodeabschnitte
zum Steuern des von der automatischen Melkeinrichtung durchgeführten Melkens
in Übereinstimmung
mit den oben beschriebenen Ansätzen
umfasst, wenn das Programm auf dem Computer läuft.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird die Gesamtmelkzeit einer Kuh wesentlich
auf Kosten einer leicht verringerten Milchausbeute von dieser Kuh
verkürzt.
Die Milchkapazität
des automatischen Melkens wird jedoch schneller wieder freigegeben
und kann zum Melken einer weiteren Kuh verwendet werden, wodurch
die Milchproduktion der Melkeinrichtung wiederum angehoben wird.
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Es
ist anzumerken, dass die im Euter der Kuh verbleibende Milchmenge
nicht so groß sein
sollte, dass es riskant oder ungesund für die Kuh sein könnte. Die
zu diesem Zweck durchgeführten
Untersuchungen haben nicht zu dem Ergebnis geführt, dass verkürzte Melkzeiten
für die
Kühe ungesund sein
könnten.
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Es
ist klar, dass die Erfindung in einer Vielzahl von Arten und Weisen
variiert werden kann. Solche Variationen können nicht als Abweichung vom Rahmen
der Erfindung angesehen werden. Alle solchen Modifikationen, die
für den
Fachmann auf der Hand liegen, werden vom Rahmen der beigefügten Ansprüche umfasst.