DE102005009420B4 - Schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel, die nach dem Verbringen zum Einsatzort selbsttätig wirkend ihre Arbeit des Ölsaugens aufnimmt. Es wird die Aufgabe gelöst, eine solche Öl-Absorptionskapsel weiter zu verbessern, wobei insbesondere eine höhere Ölaufnahmequote angestrebt wird um den Fachleuten der Ölpestbekämpfung sowohl auf offener See als auch in Ufernähe ein effektives und schnell wirkendes Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, um Spätfolgen von Ölhavarien für Flora und Fauna massiv entgegen zu wirken. Dies wird erreicht, indem die Öl-Absorptionskapsel nach dem Stehaufmännchen-Prinzip im Wasser (11) bzw. im Ölteppich (7) schwimmt, doppelwandig ausgestaltet ist und ein exzentrisch sowie erhöht angeordnetes Speichervolumen (4) zur Ölaufnahme aufweist, das mit einem Öl saugenden Produkt (4a) gefüllt ist, wobei im unteren Kapselbereich Saugöffnungen mit zugeordneten Saugkanälen (5) angeordnet sind und wobei die Saugkanäle (5) mit einem Öl saugenden Produkt (5a) gefüllt und direkt mit dem Speichervolumen (4) verbunden sind.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel, die nach dem Verbringen zum Einsatzort selbsttätig wirkend ihre Arbeit des Ölsaugens aufnimmt.
  • Durch Ölförderstätten und zunehmende Transportwegerschließung auf den Weltmeeren kommt es bei Havarien oft zu Umweltkatastrophen von nicht vorhersehbarem Ausmaß. Auslaufendes Öl verseucht Wasser und Strände, zieht schwerwiegende Folgen für Fauna und Flora nach sich. Ein Liter Öl kann eine Million Liter Wasser für lange Zeit verseuchen. Ölteppichen auf offener See ist mittels schwimmender Barrieren oder entsprechender Technik heutzutage relativ gut beizukommen, sofern genügend Platz für den Einsatz vorhanden ist. Problematisch wird es, wenn Konstruktionsteile (z.B. von Bohrinseln) das Auslegen von Barrieren beeinträchtigen. Aber auch starker Wellengang sowie die unmittelbare Nähe zu Ufern stellen die Experten der Ölpestbekämpfung immer wieder vor große Probleme, da der Ölteppich hier erfahrungsgemäß gern aufreißt oder durch zu geringe Wassertiefen der Einsatz von Technik (Schiffen) nicht realisiert werden kann.
  • Aus DE 23 43 990 A ist eine Vorrichtung zur Rückgewinnung von auf der Wasseroberfläche verteilten Verunreinigungsprodukten bekannt, die einen auf der Wasseroberfläche treibenden Behälter mit einer inneren Kammer zur Aufnahme von Erdöl- oder ähnlichen Produkten aufweist. Allerdings erfordert diese Vorrichtung einen erheblichen Aufwand bezüglich Gerätetechnik und Handhabung.
  • In DE 28 22 174 A1 wird ein Verfahren zum Entfernen von öligen Verunreinigungen aus insbesondere offenen Gewässern beschrieben, bei dem eine Vielzahl schwimmfähiger Öl-Absorptionskapseln zunächst in das Wasser eingebracht und nach ausreichender Benetzung mit Ölbestandteilen wieder aus dem Wasser entfernt werden. Somit können auch bei starkem Seegang und ähnlichen schwierigen Einsatzbedingungen großflächige Verschmutzungen behandelt werden, wobei die realisierbare Ölaufnahmequote aufgrund kleiner Speichervolumina jedoch stark begrenzt ist.
    •
  • Aufgabe der Erfindung ist es, eine schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel weiter zu verbessern, wobei insbesondere eine höhere Ölaufnahmequote angestrebt wird. Somit soll den Fachleuten der Ölpestbekämpfung sowohl auf offener See als auch in Ufernähe ein effektives und schnell wirkendes Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, um Spätfolgen von Ölhavarien für Flora und Fauna massiv entgegen zu wirken.
  • Diese Aufgabe wird gelöst durch Ausgestaltung einer öl-Absorptionskapsel gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, deren technische Merkmale im Ausführungsbeispiel näher beschrieben werden.
  • Die erfindungsgemäße schwimmfähige und selbsttätig wirkende Öl-Absorptionskapsel kann als Massenprodukt (z.B. auf dem Luftweg für das offene Meer, aber auch in Landnähe) zur Anwendung gebracht, sich dem Wellengang gut anpassen und zeigt dank ihrer Konstruktion den Einsatzkräften nachhaltig an, wann die Kapsel ihre Arbeit (Volumen des Ölsaugens) beendet hat, um anschließend abgefischt (eingesammelt) und entsorgt zu werden und nicht wie bislang nach Absorption mit Bindemittel auf den Meeresgrund zu sinken, wobei das bisher übliche lose Ölbindemittel beim Einsatz zur See ohnehin sehr verwehungsanfällig ist.
  • Diese Öl-Absorptionskapsel ermöglicht eine hohe Ölaufnahmequote. Schon der Rauminhalt von 0,25 Liter Öl pro Kapsel kann eine Viertelmillion Liter Wasser vor der Kontaminierung schützen.
  • Der Einsatz der Öl-Absorptionskapsel beschränkt sich nicht nur auf den Off-shore-Bereich. Weitere Einsatzbereiche dieser kostengünstigen Einwegkapseln sind z.B. Hafenbecken, Dorfteiche, Freibäder sowie Großkläranlagen mit ihren lebenden Bakterienstämmen.
    •
  • Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
  • Der äußere Aufbau der etwa faustgroßen Öl-Absorptionskapsel beruht auf dem Prinzip des „Stehaufmännchens". Die Öl-Absorptionskapsel schwimmt bedingt durch ihre konstruktive Gestalt (unten doppelwandig mit Hohlkammern als Schwimmkörper 12 und integriertem, als Zwischenwandboden ausgestaltetem Schwerpunkt 9 im unteren Drittel) stets mit ihrer zum Ölsaugen bestimmten Seite nach unten im Wasser 11 bzw. im Ölteppich 7. Diese Hälfte ist speziell präpariert. Sie besitzt mehrere kleine Saugkanäle 5, die ähnlich wie Sonnenstrahlen vom Zentrum der Öl-Absorptionskapsel nach außen, seitwärts und abwärts verlaufen und unter der Wasseroberfläche im Ölteppich 7 münden. Das eigentliche Speichervolumen 4 befindet sich in den oberen zwei Dritteln der Öl-Absorptionskapsel in Form einer exzentrisch angeordneten Blase. Das Speichervolumen 4 und die darunter befindlichen, miteinander durchgängig verbundenen Saugkanäle 5 sind jeweils mit Öl saugenden Produkten 4a bzw. 5a (ähnlich wie es bei Feuerwehren zum Einsatz kommt) gefüllt.
  • Durch den konstruktiven Aufbau wird ein Eindringen von Wasser in die Öl-Absorptionskapsel weitgehend vermieden. Sollte dennoch Wasser in das Innere gelangen, ist hiergegen eine Drainage 1 im unteren Bereich der Öl-Absorptionskapsel vorgesehen. Weiterhin ist für eine eventuelle Entlüftung eine entsprechende Öffnung 3 im oberen Teil der Öl-Absorptionskapsel integriert.
  • Ist genügend Öl in die Öl-Absorptionskapsel hinein gesaugt worden, so wird sie auf Grund ihrer baulichen Konstruktion (exzentrische Anordnung des Speichervolumens 4) kopflastig und dreht sich selbstständig herum (Saugkanäle 5 nach oben).
  • Sofern die Oberseite 8 und die Unterseite der Öl-Absorptionskapsel farblich unterschiedlich gestaltet sind, so sind sie schon aus der Ferne optisch von einander gut zu unterscheiden und somit wird durch den umgekehrten Stehaufmännchen-Effekt angezeigt, wann die mit Öl gefüllte Öl-Absorptionskapsel abgefischt werden kann.
  • Um den Stehaufmännchen-Effekt zu begünstigen, können sich innerhalb der Hohlkammer 12 zusätzlich lose rollende Ballastkörper 10 (beispielsweise Kugeln) befinden. Diese würden die Anfangsphase im unbenutzten werksseitigen Zustand ebenso begünstigen wie die Endphase nach beendetem Saugvorgang.
    • 1
    Drainage
    3
    Entlüftungsöffnung
    4
    Speichervolumen
    4a
    Öl saugendes Produkt im Speichervolumen
    5
    Saugkanal
    5a
    Öl saugendes Produkt im Saugkanal
    7
    Ölteppich
    8
    Oberseite der Öl-Absorptionskapsel
    9
    integrierter Schwerpunkt, Zwischenwandboden
    10
    zusätzlicher Ballast, lose rollend
    11
    Wasser
    12
    Hohlkammer als Schwimmkörper

Claims (4)

  1. Schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel, die nach dem Verbringen zum Einsatzort selbsttätig wirkend ihre Arbeit des Ölsaugens aufnimmt, dadurch gekennzeichnet, dass die Öl-Absorptionskapsel nach dem Stehaufmännchen-Prinzip im Wasser (11) bzw. im Ölteppich (7) schwimmt, doppelwandig ausgestaltet ist und ein exzentrisch sowie erhöht angeordnetes Speichervolumen (4) zur Ölaufnahme aufweist, das mit einem Öl saugenden Produkt (4a) gefüllt ist, wobei im unteren Kapselbereich Saugöffnungen mit zugeordneten Saugkanälen (5) angeordnet sind und wobei die Saugkanäle (5) mit einem Öl saugenden Produkt (5a) gefüllt und direkt mit dem Speichervolumen (4) verbunden sind.
  2. Schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von der unteren Außenseite der Kapsel über einen integrierten Zwischenwandboden (9) zum Speichervolumen (4) der Öl-Absorptionskapsel eine Drainage (1) angeordnet ist.
  3. Schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (8) und die Unterseite der Öl-Absorptionskapsel farblich unterschiedlich ausgestaltet sind.
  4. Schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Schwimmkörper-Hohlkammer (12) der Öl-Absorptionskapsel lose Rollkörper (10) als zusätzlicher Ballast angeordnet sind.
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