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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines medizinischen
Gerätesystems
mit mindestens einem bildgebenden medizintechnischen Gerät. Ein solches
Gerätesystem
ist beispielsweise aus der
DE
199 22 793 84 bekannt.
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Medizinische
Gerätesysteme
werden mit Hilfe eines Krankenhausinformationssystems (KIS), eines
Radiologieinformationssystems (RIS) und/oder ähnlicher Systeme zunehmend
vernetzt. Für
die Übertragung
von Bildern und weiteren medizinischen Informationen zur Ermöglichung
der digitalen Kommunikation zwischen Diagnose- und Therapiegeräten wird
beispielsweise der Dicom(digital imaging and communications in medicine)-Standard verwendet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Nutzen von medizinischen
Gerätesystemen, welche
mindestens ein bildgebendes Gerät
sowie ein Kommunikationsnetz zur datentechnischen Verknüpfung verschiedener
Komponenten, insbesondere in einem Krankenhaus, aufweisen, weiter
zu erhöhen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Ebenso wird die
Aufgabe gelöst
durch ein zur Durchführung
des Verfahrens geeignetes medizinisches Gerätesystem mit den Merkmalen
des Anspruchs 8. Im weiteren im Zusammenhang mit dem Verfahren genannte
Merkmale und Vorteile gelten sinngemäß auch für das Gerätesystem und umgekehrt.
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Das
Gerätesystem
umfasst als mittels eines Kommunikationsnetzes vernetzte Komponenten
mindestens ein bildgebendes medizintechnisches Gerät, insbesondere
ein röntgentechnisches
Gerät,
wie beispielsweise einen Computertomographen, sowie eine Rechnerstation.
Des Weiteren kann das medizinische Gerätesys tem beispielsweise mindestens
ein Therapiegerät,
etwa ein Bestrahlungsgerät,
umfassen. Um mit dem medizintechnischen Gerät eine Untersuchung durchzuführen, sind
an dem Gerät
Parameter einzustellen. Der eingestellte Parametersatz wird in Abhängigkeit
von der Art des medizintechnischen Gerätes beispielsweise als Scan-Protokoll
bezeichnet. Die Parametereinstellung wird innerhalb des medizintechnischen
Gerätesystems,
beispielsweise in einem zentralen Datenspeicher, hinterlegt. Die
Eingabe der Parameter braucht nicht am medizintechnischen Gerät, allgemein
auch als Modalität bezeichnet,
zu erfolgen. Vielmehr ist es beispielsweise möglich, die Parametereinstellung
vorab durch eine hierzu beauftragte Person, einen so genannten Untersuchungsplaner,
vornehmen zu lassen. Die Eingabe der Parameter kann beispielsweise
an der Rechnerstation innerhalb des medizinischen Gerätesystems
erfolgen. Eine solche zeitlich und örtlich von der Diagnose getrennte
Parametereinstellung hat insbesondere den Vorteil, dass vor der
Untersuchung die Möglichkeit
besteht, die Einstellung der Parameter nochmals zu überprüfen. Weder
die Auswahl der Parameter für
die Untersuchung noch die Kontrolle der getroffenen Parametereinstellung
gehen dabei zu Lasten der verfügbaren
Untersuchungszeit des medizintechnischen Gerätes. Das medizintechnische Gerät weist
somit einen sehr hohen Grad an Verfügbarkeit bei gleichzeitig komfortabler
und gut beherrschbarer Möglichkeit
der Parametereinstellung auf. Einstellbare Parameter betreffen beispielsweise eine
Bestrahlungszeit, eine Bestrahlungsdosis oder eine Vorschubgeschwindigkeit
für eine
Untersuchungsreihe.
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Mit
der vorab festgelegten Parametereinstellung werden mit dem medizintechnischen
Gerät Bilddaten
erzeugt. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine digitalisierte
Röntgenaufnahme
oder um Rohdaten handeln, aus welchen durch Fourier-Transformation
Bilder erzeugbar sind. Die aufgenommenen Bilddaten werden ebenso
wie die vorgenommene Parametereinstellung im medizinischen Gerätesystem
gespeichert. Dabei werden die Bilddaten mit den Parameterdaten derart
korreliert, dass ei nerseits der Bezug der Bild- zu den Parameterdaten jederzeit
nachvollziehbar ist, andererseits jedoch auch die Möglichkeit
besteht, die die Parameter betreffenden Daten unabhängig von
den Bilddaten über das
Kommunikationsnetz zu übermitteln
und zu bearbeiten. Damit ist an jedem Ort des medizinischen Gerätesystems
die Möglichkeit
gegeben, Parametereinstellungen, die beim Betrieb des medizintechnischen Gerätes gewählt wurden,
einzusehen und bei Bedarf – insbesondere
vor Wiederverwendung – zu
verändern.
Vorzugsweise werden Parametereinstellungen verschiedener Untersuchungen
automatisch in einem mit der Rechnerstation verbundenen oder in
diese integrierten Datenspeicher gespeichert. Der Nutzer des medizinischen
Gerätesystems
hat somit, unabhängig
davon, welche Komponente innerhalb dieses Systems er bedient, stets
die Möglichkeit,
auf beliebige, in der Vergangenheit verwendete Parametereinstellungen
zur erneuten Nutzung in identischer oder modifizierter Form zuzugreifen.
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Nach
einer vorteilhaften Weiterbildung werden durch wiederkehrende Vergleiche
vorgenommener Parametereinstellungen mit damit aufgenommenen Bilddaten
automatisch Parametereinstellungen optimiert. Die Optimierung kann
hierbei entweder ohne jeglichen Eingriff des Benutzers oder nach
Freigabe eines automatisch vorgeschlagenen geänderten Parametersatzes durch
den Benutzer erfolgen.
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Zur Übertragung
einer gespeicherten Parametereinstellung innerhalb des Kommunikationsnetzes
wird vorzugsweise das Dicom-Verfahren,
welches prinzipiell beispielsweise aus der
DE 196 25 837 A1 bekannt
ist, verwendet. Bevorzugt werden Parametereinstellungen des medizintechnischen
Gerätes
im Dicom-Header gespeichert. Als besonders vorteilhaft hat sich
eine Speicherung im Dicom-SR(strucured report)-Format erwiesen.
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Der
Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass auf einfache
Weise ein integrierter Workflow im Krankenhaus ermöglicht ist,
wobei Parameterdaten medizintechnischer Geräte an beliebigen Stellen eines
Kommunikationsnetzes abrufbar und damit wiederverwendbar sowie bei
Bedarf bearbeitbar sind. Bei Anbindung des Kommunikationsnetzes
des Krankenhauses an ein weltweites Datennetz, insbesondere das
Internet, sind die insbesondere in Scan-Protokollen hinterlegten
Parametereinstellungen grundsätzlich
global verfügbar.
Datenschutzanforderungen kann durch geeignete Vergabe von Zugriffsrechten
sowie durch Verschlüsselungstechnologien
Rechnung getragen werden.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin veranschaulicht
die einzige Figur das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb eines
medizinischen Gerätesystems.
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Ein
medizinisches Gerätesystem 1 umfasst mindestens
ein bildgebendes medizinisches Gerät 2, auch als Modalität bezeichnet.
Tatsächlich
sind im medizinischen Gerätesystem 1 vorzugsweise
mehrere Modalitäten
vorhanden, beispielsweise ein Computertomograph, ein Magnetresonanzgerät, eine DSA-Einheit
für digitale
Subtraktionsangiographie und/oder eine Röntgeneinheit für digitale
Radiographie. Weiter umfasst das medizinische Gerätesystem 1 mindestens
eine Rechnerstation 3, d.h. einen Computer einschließlich Ein-
und Ausgabevorrichtungen. Das mindestens eine bildgebende medizintechnische
Gerät 2 sowie
die mindestens eine Rechnerstation 3 sind mittels eines
Kommunikationsnetzes 4, das vorzugsweise eine Verbindung
mit dem World Wide Web aufweist, vernetzt.
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Das
medizintechnische Gerät 2 sowie
die Rechnerstation 3 als Komponenten des Gerätesystems 1 sind
datentechnisch gekoppelt mit einem Krankenhausinformationssystem 5,
welches eine weitere Komponente des medizinischen Gerätesystems 1 darstellt
oder zumindest mit diesem Gerätesystem 1 gekoppelt
ist. Anstelle des Krankenhausinformationssystems 5 kann
auch ein Radiologieinformationssystem (RIS) und/oder ein Cardiologieinformationssystem
(CIS) vorgesehen sein. Ebenso kann das Kran kenhausinformationssystem
(KIS) 5 ein RIS und/oder ein CIS umfassen. Im medizinischen
Gerätesystem 1 befindet
sich ferner ein Datenspeicher 6, welcher ebenfalls ein
Teil des Krankenhausinformationssystems 5 sein kann. Die
separate Darstellung der Rechnerstation 3, des Krankenhausinformationssystems 5,
sowie des Datenspeichers 6 in der stark schematisierten
Figur ist lediglich als logische Unterteilung zu verstehen und beinhaltet
keine Aussage über
die physikalische Anordnung der genannten Komponenten 3, 5, 6.
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Die Übertragung
von Informationen im Kommunikationsnetz 4 kann auf jegliche
Weise, drahtlos oder drahtgebunden, erfolgen. Die Rechnerstation 3 ist
vom medizintechnischen Gerät 2 örtlich getrennt, so
dass bei einer Kommunikation zwischen diesen Komponenten 2, 3 tatsächlich eine
Datenübertragung über eine
räumliche
Distanz zu erfolgen hat. Um die Modalität 2, beispielsweise
ein Computertomographiegerät,
betreiben zu können,
d.h. einen Patienten untersuchen zu können, müssen verschiedene Parameter
eingestellt werden. Diese Parameter betreffen beispielsweise die
Position des Patienten, Einstellungen der Aufnahme, den örtlichen
Aufnahmebereich, die Aufnahmezeit sowie Einstellungen der Bildauswertung.
In herkömmlicher
Weise müssten
die Parametereinstellungen direkt am medizintechnischen Gerät 2 vorgenommen
werden. Dies bringt zunächst
den Nachteil mit sich, dass die für die Parametereinstellung
benötigte
Zeit nicht mehr für die
Untersuchung eines Patienten mittels des bildgebenden medizintechnischen
Gerätes 2 zur
Verfügung steht.
Darüber
hinaus stellt die häufige
Einstellung von Parametern an der Modalität 2 auch eine erhebliche
Fehlerquelle dar. Um diese Nachteile zu vermeiden, ist im symbolisiert
dargestellten medizinischen Gerätesystem 1 die
Möglichkeit
gegeben, die Parametereinstellung bezüglich des medizintechnischen Gerätes 2 an
der hiervon räumlich
getrennten, lediglich mittels des Kommunikationsnetzes 4 verbundenen
Rechnerstation 3 vorzunehmen.
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Im
einfachsten Fall kann eine bestimmte Parametereinstellung für das medizintechnische
Gerät 2 an
der Rechnerstation 3 manuell eingegeben werden und über das
Kommunikationsnetz 4 an das Gerät 2 übertragen
werden. Vorzugsweise bietet die Rechnerstation 3 die Möglichkeit,
auf gespeicherte Datensätze
von Parametereinstellungen zuzugreifen, welche in der Rechnerstation 3 selbst,
im Krankenhausinformationssystem 5 und/oder im Datenspeicher 6 hinterlegt
sein können.
Hierbei sind verschiedene Sätze
von Parametern für
unterschiedliche Untersuchungen, die mit dem Gerät 2 durchgeführt werden
können,
in einer logischen Struktur, als so genannte Protokoll-Referenzen
gespeichert. Jede gespeicherte Parametereinstellung entspricht dabei einer
tatsächlich
mit dem bildgebenden medizintechnischen Gerät 2 erstellten Aufnahme.
Die Speicherung ist derart strukturiert, dass jederzeit der Zusammenhang
zwischen einem Parametersatz und einem Bilddatensatz feststellbar
ist, jedoch bei Bedarf auch der Parameterdatensatz unabhängig vom
Bilddatensatz im Kommunikationsnetz 4 übertragen werden kann. Physikalisch
können
Parameterdaten und Bilddaten entweder auf einem gemeinsamen Datenträger oder
auf getrennten Datenträgern
gespeichert sein.
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Für die Übertragung
der Bilddaten im Kommunikationsnetz 4 eignet sich besonders
der Dicom-Standard. Die zu einem Bild gehörenden Parametereinstellungen
des medizintechnischen Gerätes 2 können im
Dicom-Header des Bildes enthalten sein. Ebenso ist es jedoch auch
möglich,
in den Dicom-Header lediglich einen Verweis auf eine bestimmte Parametereinstellung
aufzunehmen und die Parametereinstellung selbst in einer separaten
Datei zu speichern. Letztgenannte Variante hat insbesondere den
Vorteil, dass einem Bild wesentlich umfangreichere Informationen
zugeordnet werden können. Besonders
vorteilhaft ist es, die Parameter des Gerätes 2, im Fall eines
Computertomographen als Gerät 2 auch
als Scan-Parameter bezeichnet, im Dicom-SR(structured report)-Format
darzustellen. Damit ist es möglich,
die typischerweise maschinenspezifische Formatierung der Parameter
in ein allgemein verständliches Format,
insbesondere in Textform, umzuwandeln. Darüber hinaus ist es auch möglich, eine
Kurzform, evtl. in kryptischer Form, von Parameterdatensätzen modalitätsunabhängig zu
standardisieren. Damit kann eine bestimmte Parametereinstellung
unabhängig
von der Art des medizintechnischen Gerätes bei Bedarf in Langform übertragen,
quasi entpackt und so dem Bediener des medizinischen Gerätesystems 1 angezeigt
werden.
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Hat
der an der Rechnerstation 3 tätige Bediener eine geeignete
Parametereinstellung für
eine Untersuchung mit der Modalität 2 ausgewählt, so
sendet er die entsprechenden Parameterdaten über das Kommunikationsnetz 4 an
das Krankenhausinformationssystem 5. Die Auswahl und Bearbeitung
der Parameterdaten ist in gleicher Weise auch an jeder beliebigen
anderen Stelle des Gerätesystems 1 möglich. Das
Krankenhausinformationssystem 5 erstellt unter Heranziehung
der ausgewählten
Parameterdaten eine Arbeitsliste 7 in Form einer Dicom-Worklist. Diese wird über das
Kommunikationsnetz 4 an das bildgebende medizintechnische
Gerät 2 übertragen. Alternativ
ist es auch möglich,
von der Rechnerstation 3 aus direkt Parameterdaten an das
medizintechnische Gerät 2 zu übertragen.
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In
jedem Fall wird nach der mit dem Gerät 2 durchgeführten Untersuchung
ein elektronischer Befundungsbericht 8 erstellt, welcher über das
Kommunikationsnetz 4 an den Datenspeicher 6, der
Teil des Krankenhausinformationssystems 5 sein kann, geleitet
wird. Dabei bleibt die logische Verbindung der verwendeten Parametereinstellungen
mit den Befundungsdaten erhalten, so dass die entsprechenden Daten
bei Bedarf auf einfache Weise für
zukünftige Untersuchungen
mit dem bildgebenden medizintechnischen Gerät 2 genutzt werden
können.
In nicht dargestellter Weise wertet das Krankenhausinformationssystem 5 die
wachsende Zahl an Befundungsberichten 8, welche insbesondere
Bilddaten umfassen, in Zusammenhang mit den dazugehörigen Parameterdaten
wiederkehrend aus und generiert damit automatisch Vorschläge für verbesserte,
untersuchungsspezifische Parametereinstellungen des medizintechnischen
Gerätes 2.