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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Test eines klinischen und/oder
medizintechnischen Systems mit einer Anzahl von Systemkomponenten
sowie ein Verfahren zur Steuerung medizinischer Untersuchungsabläufe in einem
solchen System.
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Bei
medizinischen Großgeräten (auch „Modalitäten" genannt) wie Computertomographen, Kernspintomographen,
Röntgensystemen,
Ultraschallsystemen, Angiographen und ähnlichen Einrichtungen handelt
es sich um außerordentlich
komplexe medizinischtechnische Systeme. So weisen solche Systeme
eine Vielzahl verschiedenster Systemkomponenten auf. Hierzu zählen insbesondere verschiedenste
Hardwarekomponenten wie Datenakquisitionseinrichtungen, Kühlungseinrichtungen, Steuerrechner
etc., aber auch Softwarekomponenten wie verschiedenste Bildauswertesoftware
oder Applikationen mit speziellen Überwachungs- und Steuerungsprozessen.
Darüber
hinaus kann eine Vielzahl dieser Systemkomponenten wiederum aus
einer Anzahl von Unter-Systemkomponenten bestehen. So weist z. B.
eine Datenakquisitionskomponente in der Regel eine Signalerzeugungseinrichtung
(beispielsweise bei einem Kernspintomographen ein Hochfrequenzsystem
oder bei einem Computertomographen einen Röntgenstrahler) sowie eine geeignete
Detektoreinrichtung auf. Dabei können
solche medizintechnischen Systeme zum Teil individuell aus verschiedenen
Komponenten zusammengestellt sein, wobei die einzelnen Komponenten
passend aufeinander abgestimmt und entsprechend eingestellt sein
müssen, um
eine optimale System-Performance zu erreichen.
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Das
gleiche gilt in makroskopischer Betrachtung auch für den Einsatz
solcher medizintechnischer Systeme innerhalb ihrer Einsatzumgebung,
d. h. innerhalb eines klinischen Systems.
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Unter
einem klinischen System ist hierbei eine Anordnung zu verstehen,
welche als eine Systemkomponente ein wie oben beschriebenes medizintechnisches
System und zumindest einen Teil der zum Betrieb des medizintechnischen
Systems im klinischen Ablauf benötigten
weiteren Komponenten umfasst, wie Vorbereitungsräume, Nachbereitungsräume und
insbesondere Peripheriegeräte
und -systeme wie Workstations, Netzwerke, Printing-Stationen etc.
Auch für
ein solches klinisches Systemen gilt, wie bei dem medizintechnischen
System selbst, dass nur mit einer optimalen Auswahl und Einstellungen
der Systemkomponenten unter Berücksichtigung der
jeweils anderen im System vorhandenen Komponenten eine optimale
Performance erzielt werden kann. Eine optimale Einstellung eines
solchen klinischen Systems liegt insbesondere dann vor, wenn ein
ausreichend hoher Patientendurchsatz erreicht wird und somit die
Wartezeiten für
die Patienten, die Stillstandszeiten der Geräte, aber auch die unnötigen Wartezeiten
für Personal
minimiert werden. Andererseits müssen
Notfallsituationen problemlos und schnell abgewickelt werden können und
notwendige Systemwartungszyklen von einzelnen Komponenten, insbesondere
auch aus Sicherheitsaspekten und zur Sicherstellung der technischen
Qualität
der Untersuchungsergebnisse, gewahrt werden.
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Derzeit
werden in der Regel neue Modalitäten
hinsichtlich ihrer Performance im Entwicklungslabor auf Basis von
Erfahrungswerten spezifiziert und entsprechende Tests durchgeführt. Um
dabei z. B. die Frage hinsichtlich des möglichen Patientendurchsatzes
bei einem solchen medizintechnischen System zu beantworten, müssen Variationen
verschiedenster leistungsbestimmender Parameter berücksichtigt
werden. Das Zusammenspiel aller Varianten ist dabei sehr komplex.
Insbesondere ist eine exakte Aussage, wie sich ein solches medizintechnisches System
in der klinischen Umgebung verhält,
kaum möglich.
Darüber
hinaus sind solche Tests relativ zeitaufwendig und aufgrund der
Vielzahl der damit umfassten Personen letztlich kostenaufwendig.
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Aus
der US2005/0118557 A1 ist ein Simulationssystem bekannt, bei dem
virtuelle Patienten mit individuellen Gesundheitszuständen simuliert
werden. Das Simulationssystem dient zum Test der Managementfähigkeiten
eines Anwenders, diese virtuellen Patienten zu verwalten.
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Die
WO 03/094087 A2 behandelt darüber
hinaus ein Simulationssystem bzw. ein Simulationsverfahren, bei
dem die Eingabe von Prozessdaten für ein Simulationsmodell mittels
einer benutzerfreundlichen Bedienoberfläche möglich ist.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein einfaches
und kostengünstiges
Verfahren zum Test eines klinischen und/oder medizintechnischen
System anzugeben, welches verlässliche
Aussagen über
das klinische und/oder medizintechnische System, insbesondere auch über dessen Performance,
liefert.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 und 18 gelöst, sowie
durch ein Computerprogrammprodukt gemäß Patentanspruch 19 und 20.
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Eine
grundlegende Idee des erfindungsgemäßen Testverfahrens besteht
darin, dass innerhalb des Tests medizinische Untersuchungsabläufe in dem
klinischen und/oder medizintechnischen System simuliert werden.
Dabei umfasst die Simulation eines medizinischen Untersuchungsablaufs
wenigstens die beiden folgenden Schritte:
Zunächst wird
ein Prozessablaufplan aus einer Anzahl von Prozessablaufplänen in Abhängigkeit
von einer Untersuchungsaufgabe des betreffenden Untersuchungsablaufs
ausgewählt.
Die Prozessablaufpläne
umfassen dabei jeweils eine Anzahl von miteinander verketteten,
beispielsweise hintereinander geschalteten oder in sonstiger Weise
verknüpften,
Prozesseinheiten. Diesen Prozesseinheiten ist jeweils zumindest
eine Systemkomponente des klinischen und/oder medizintechnischen
Systems zugeordnet. Weiterhin sind der Prozesseinheit ein Eingangsparametersatz,
ein Ausgangsparametersatz und zumindest eine Übertragungsfunktion, welche
die Parameterwerte des Eingangsparametersatzes in die Ausgangsparameterwerte
des Ausgangsparametersatzes umsetzt, zugeordnet. Diese Übertragungsfunktion
ist von der Untersuchungsaufgabe und/oder der zugeordneten Systemkomponente
des klinischen und/oder medizintechnischen Systems abhängig.
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In
einem weiteren Schritt werden dann jeweils eine Anzahl von Ausgangsparameterwerten und/oder
Leistungsdaten für
die einzelnen Prozesseinheiten aus einer Anzahl von Eingangsparameterwerten
für die
betreffenden Prozesseinheiten auf Basis der Übertragungsfunktion, welche
der betreffenden Prozesseinheit in Abhängigkeit von der Untersuchungsaufgabe
und/oder der zugeordneten Systemkomponente des klinischen und/oder
medizintechnischen Systems zugeordnet ist, ermittelt. Dabei werden
jeweils Ausgangsparameterwerte einer Prozesseinheit als Eingangsparameterwerte
für eine
innerhalb des Prozessablaufplans nachgeschaltete Prozesseinheit
herangezogen.
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D.
h. es werden bei dem Verfahren in eine erste Prozesseinheit eine
Anzahl von Start-Eingangsparameterwerten „eingefüttert". Diese Start-Eingangsparameterwerte
werden dann von der Prozesseinheit in Ausgangsparameterwerte gemäß der der
Prozesseinheit zugeordneten Übertragungsfunktion
umgewandelt und diese Ausgangsparameterwerte dann in die gemäß dem Prozessablaufplan nachfolgende
Prozesseinheit übergeben,
welche daraus Ausgangsparameterwerte erzeugt und diese dann an die
wiederum nachfolgende Prozesseinheit übergibt, bis schließlich die
letzte Prozesseinheit innerhalb des Prozessablaufplans erreicht
ist. Die Prozesseinheiten bilden dabei jeweils einzelne Teilprozesse
des Untersuchungsablaufs ab, die an den jeweils zugeordneten Systemkomponenten
ablaufen. Somit sind die zu einer bestimmten Prozesseinheit ermittelten
Leistungsdaten auch Leistungsdaten der zugeordneten Systemkomponente.
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Dabei
ist es grundsätzlich
möglich,
dass verschiedene Prozesseinheiten auch parallel geschaltet sind.
Beispielsweise kann bei zwei verschiedenen Prozesseinheiten gestartet
werden, deren Ausgangsparameterwerte wiederum an eine gemeinsame
nachfolgende Prozesseinheit übergeben
werden, welche die Ausgangsparameterwerte der vorgenannten Prozesseinheiten
als Eingangsparameterwerte aufnimmt. Ebenso können einer Prozesseinheit auch mehrere
parallel geschaltete Prozesseinheiten nachfolgen.
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Bei
den Eingangsparameterwerten bzw. Ausgangsparameterwerten handelt
es sich um Werte der im Eingangsparametersatz bzw. Ausgangsparametersatz
definierten Parameter. Dabei ist es nicht notwendig, dass einer
Prozesseinheit alle Eingangspara meterwerte eines Eingangsparametersatzes übergeben
werden bzw. diese Prozesseinheit Ausgangsparameterwerte für alle Parameter
des Ausgangsparametersatzes liefert. Die Übertragungsfunktion, der Eingangsparametersatz
und der Ausgangsparametersatz einer Prozesseinheit sind aber sinnvollerweise
so passend zueinander definiert, dass, sofern eine Prozesseinheit
Werte für
bestimmte Parameter des Eingangsparametersatzes erhält, sie
diese auch in entsprechende Ausgangsparameterwerte umsetzen kann.
Eine Umsetzung von Eingangsparameterwerten in Ausgangsparameterwerte kann
dabei grundsätzlich
auch ein einfaches Durchschleifen der Werte beinhalten, d.h. dass
die Werte unverändert
weitergegeben werden. Dies hängt
aber von der jeweiligen Prozesseinheit bzw. der zugehörigen Systemkomponente
ab.
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Mittels
der Übertragungsfunktion
können
jeweils auch die Leistungsdaten in der betreffenden Prozesseinheit
ermittelt werden. Dabei können
die Leistungsdaten selbst auch als eine Sorte von Ausgangsparametern
angesehen und entsprechend weiterverarbeitet werden.
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Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Testverfahrens
können
relativ einfach und schnell auch von sehr komplexen medizintechnischen
Systemen genaue Leistungsdaten gewonnen werden. Insbesondere kann
die voraussichtliche klinische Umgebung eines medizintechnischen
Systems berücksichtigt werden,
indem innerhalb des Tests die Untersuchungsabläufe in dem zugehörigen klinischen
System simuliert werden, wobei das medizintechnische System Bestandteil
des klinischen Systems ist. Das Verfahren kann nahezu vollständig automatisch
ablaufen, so dass – im
Gegensatz zu üblichen
Testverfahren – der
Zeitaufwand für
die mit dem Test beauftragten Personen bzw. Entwickler relativ gering
ist. Darüber
hinaus können
mit einem erfindungsgemäßen Testverfahren
nicht nur Leistungsdaten über
die einzelnen Prozesseinheiten bzw. Systemkomponenten innerhalb
der klinischen Umgebung, sondern auch Leistungsdaten des kompletten
klinischen Systems, welches als Systemkomponenten mehrere medizintechnische
Systeme umfasst, gewonnen werden.
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Auf
diese Weise kann insbesondere festgestellt werden, ob ggf. durch Änderungen
an anderen Systemkomponenten des klinischen Systems als den Modalitäten, beispielsweise
durch eine andere Zuweisung von Vorbereitungsräumen und Nachbereitungsräumen, Änderung
des Netzwerks oder Schaffung zusätzlicher
Rechenkapazitäten
bzw. durch Veränderung
von bestehenden Prozessabläufen,
die Performance des Gesamtsystems verbessert werden kann. So kann
es durchaus sein, dass, wenn beispielsweise innerhalb eines klinischen
Systems eine bestimmte Modalität
durch eine neue Modalität
ersetzt wird, durch die neue Modalität die Möglichkeit zu einer Erhöhung der
Gesamtleistung des Systems gegeben wäre, sofern entsprechende weitere
Komponenten des Systems oder Prozessabläufe geändert werden. Diese sehr oft
unerkannten Kapazitätsverbesserungsmöglichkeiten
werden mit Hilfe des Testverfahrens aufgedeckt und können entsprechend
umgesetzt werden.
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Die
abhängigen
Ansprüche
enthalten jeweils besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die Übertragungsfunktionen
können
auf verschiedenste Art und Weise gebildet werden. Beispielsweise
kann es sich bei einigen Prozesseinheiten und bei bestimmten Systemkomponenten
um Konstanten handeln. Es wird dann unabhängig von einem Eingangsparameterwert
immer ein bestimmter Ausgangsparameterwert durch diese Prozesseinheit erzeugt
wird. Ebenso kann eine Übertragungsfunktion
aber auch durch eine mehr oder weniger komplizierte Funktionsgleichung
beschrieben werden. Z.B. kann es sich um einen einfachen Faktor
handeln, mit dem der Eingangsparameterwert multipliziert wird.
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Die
Bestimmung der von einer bestimmten Systemkomponente abhängigen Übertragungsfunktion
einer Prozesseinheit erfolgt vorzugsweise auf Basis von Messdaten,
die an der betreffenden Systemkomponente und/oder an einer oder
mehreren hierzu ähnlichen
Systemkomponenten erhoben wurden. Unter ähnlichen Sys temkomponenten
sind hierbei solche Systemkomponenten zu verstehen, die beispielsweise
in gleicher oder ähnlicher
Art und Weise wie die betreffende Systemkomponente aufgebaut sind
und/oder welche dem gleichen Zweck dienen. Entscheidend ist lediglich,
dass die Messdaten, welche an einer solchen ähnlichen Systemkomponente erhoben
worden sind, auch aussagekräftig
für die
betreffende Systemkomponente des zu testenden Systems sind. Auf
diese Weise können
an bestehenden Systemen bereits gewonnene Messdaten vorteilhaft
für die
erfindungsgemäßen Tests
genutzt werden. So können
beispielsweise Testergebnisse aus einfachen Tests, insbesondere
funktionellen Tests, ob eine bestimmte Systemkomponente eine bestimmte
Leistung überhaupt
gewährleisten
kann, in den erfindungsgemäßen, komplexeren
Systemtest einbezogen werden.
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Besonders
bevorzugt wird die Übertragungsfunktion
einer Prozesseinheit in Form einer für eine bestimmte Systemkomponente
definierten Tabelle hinterlegt. In dieser ist für jede Untersuchungsaufgabe
eine Zeitdauer für
die betreffende Prozesseinheit und/oder ein Ausgangsdatenvolumen
der Prozesseinheit definiert, beispielsweise durch eine Funktionsgleichung,
eine Konstante etc. Für
die Performance des Systems sind nämlich insbesondere die Zeitdauer,
die ein Prozess an den einzelnen Prozesseinheiten benötigt, sowie
die in den jeweiligen Prozesseinheiten ausgegebenen Ausgangsdatenvolumen
wichtig. Die Zeitdauer zählt
dabei zu den wichtigsten Leistungsdaten und das Ausgangsdatenvolumen
wird in der Regel an die nachfolgende Prozesseinheit als Eingangsdatenvolumen übergeben,
wobei die Belastung und die Zeitdauer dieser nachfolgenden Prozesseinheit
oft stark vom Ausgangsdatenvolumen abhängig sind. Daher sind die Zeitdauer
an den einzelnen Systemkomponenten und das Ausgangsdatenvolumen
besonders wichtige Leistungsdaten bzw. Ausgangsparameter.
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Wie
oben beschrieben, ist jeder Prozesseinheit erfindungsgemäß eine Systemkomponente
des Systems zugeordnet. Hierbei kann es sich entweder um eine bestimmte
Systemkomponente handeln, wenn z.B. nur diese Systemkomponente für die betreffen de
Prozesseinheit geeignet ist oder wenn überhaupt nur eine Systemkomponente
einer bestimmten Art zur Verfügung
steht. Grundsätzlich kann
der Prozesseinheit aber auch eine beliebige Systemkomponente aus
einer Gruppe von geeigneten Systemkomponenten zugeordnet werden.
Ein Beispiel hierfür
ist ein klinisches System bzw. eine Klinik, in der nur ein Magnetresonanztomograph, aber
mehrere Computertomographen zur Verfügung stehen. Einer Prozesseinheit,
welche die Datenakquisition bei einer Magnetresonanzaufnahme abbildet,
muss dann eine bestimmte Systemkomponente, nämlich der einzige Magnetresonanztomograph
des Systems, zugeordnet werden. Einer Prozesseinheit, welche dagegen
die Datenakquisition bei einer Computertomographieaufnahme abbildet,
kann dagegen ein beliebiger der in der Klinik zur Verfügung stehenden
Computertomographen zugeordnet werden.
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In
einem klinischen System kommt es durchaus vor, dass eine solche
Systemkomponente bereits durch einen anderen Prozess blockiert ist,
beispielsweise für
andere Untersuchungen herangezogen wird, oder dass die Systemkomponente
gestört
ist. Ebenso ist es auch möglich,
dass aus einer Gruppe von Systemkomponenten aktuell keine geeignete Systemkomponente
mehr zur Verfügung
steht. In diesem Fall kann der Untersuchungsablauf nicht weitergeführt werden.
Daher wird vorzugsweise in einer Simulation ein zu simulierender
Untersuchungsablauf durch die betreffende Prozesseinheit blockiert, so
lange die bestimmte Systemkomponente nicht zur Verfügung steht
bzw. keine Systemkomponente aus der Gruppe von Systemkomponenten
zur Zuordnung zu der betreffenden Prozesseinheit zur Verfügung steht.
Die entsprechende Wartezeit, während
derer die Prozesseinheit blockiert ist, wird dann vorzugsweise als
eine Art von Leistungsdaten dieser Prozesseinheit protokolliert
und/oder ausgegeben, so dass auch Stillstandszeiten, die durch solche
Blockaden entstehen, aufgedeckt und ggf. reduziert werden können.
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Ebenso
ist es in einem realen Untersuchungsablauf so, dass für die meisten
Prozesse eine oder mehrere Personen erforder lich sind. So muss beispielsweise
bei der Datenakquisition an einer Modalität immer ein Bediener, in der
Regel eine MTRA, zugegen sein. In einigen Fällen können auch mehrere Personen
benötigt
werden, beispielsweise eine MTRA und ein Radiologe. In anderen Prozesseinheiten,
beispielsweise in einer Prozesseinheit, welche die Vorbereitung
des Patienten auf die Untersuchung zum Inhalt hat, wird eine Krankenschwester
benötigt, in
wieder anderen Prozesseinheiten, beispielsweise für einen
Berichterstellungs-Prozess (Reporting), nur ein Radiologe. Dabei
kann es bei einigen Prozesseinheiten so sein, dass eine ganz bestimmte
Person benötigt
wird, bei anderen Prozesseinheiten ist es lediglich erforderlich,
eine Person aus einer bestimmten Personengruppe, beispielsweise
eine beliebige MTRA, einen beliebigen Radiologen oder eine beliebige Schwester,
zuzuordnen.
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Auch
durch eine fehlende Person kann ein Untersuchungsablauf blockiert
werden. Daher wird vorzugsweise ein zu simulierender Untersuchungsablauf
durch die betreffende Prozesseinheit blockiert, so lange die bestimmte
Person nicht zur Verfügung steht
bzw. keine Person aus der Gruppe von Personen zur Zuordnung zu der
jeweiligen Prozesseinheit zur Verfügung steht. D. h. auch in einem
solchen Fall wird der Untersuchungsablauf an der betreffenden Prozesseinheit
einfach angehalten und die Wartezeit protokolliert, bis schließlich der
Prozesseinheit eine/die geeignete Person zugeordnet wird. Auch diese
Wartezeiten können
als Leistungsdaten ausgegeben und/oder verarbeitet werden.
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Des
Weiteren kann in der Realität
die Performance, die an einem Gerät bzw. in einer bestimmten Prozesseinheit
erreicht wird, auch von der jeweiligen Person abhängen, die
dieser Prozesseinheit zugeordnet ist. So ist es beispielsweise möglich, dass
eine bestimmte MTRA mit einer längeren
Berufserfahrung erheblich schneller eine erforderliche Untersuchung durchführen kann
als eine MTRA, welche nur eine geringe Berufserfahrung hat. Die
gilt umso mehr für stark
personalabhängige
Prozesse, wie beispielsweise für
eine Befundung. Um diese Personenabhängigkeit zu berücksichtigen,
wird vorzugsweise den betreffenden Prozesseinheiten jeweils eine
Person mit einer bestimmten Personalgröße zugeordnet. Die der Prozesseinheit
zugeordnete Übertragungsfunktion ist
dann von der Personalgröße abhängig. Beispielsweise
kann die Übertragungsfunktion
bzw. der Teil der Übertragungsfunktion,
welcher die Zeitdauer in der jeweiligen Prozesseinheit berechnet,
einen konstanten Faktor enthalten, der umso größer ist, je weniger Berufserfahrung
die Person hat. So werden automatisch Prozesseinheiten, an denen
weniger erfahrene Personen beteiligt sind, länger dauern als Prozesseinheiten,
denen eine sehr erfahrene Person zugeordnet ist.
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Weiterhin
können
auch Störgrößen für eine einer
Prozesseinheit zugeordneten Systemkomponente oder Person erfasst
werden, welche letztlich die Übertragungsfunktion
der Prozesseinheit beeinflussen. Typische Störgrößen für eine bestimmte Systemkomponente
wären beispielsweise
Fehleranfälligkeiten,
Wartungszyklen etc. Die Basisdaten zur Ermittlung solcher Störgrößen können beispielsweise
in bereits bestehenden Systemen gemessen werden. Die Beeinflussung
der Übertragungsfunktion
der Prozesseinheit durch die Störgröße wird
vorzugsweise so realisiert, dass auf Basis der Störgröße eine Störfunktion
für die
betreffende Prozesseinheit ermittelt wird, welche mit der Übertragungsfunktion
der Prozesseinheit verknüpft
wird. Ein typisches Beispiel hierfür ist eine Verlangsamung eines
Prozesses, weil die Performance der zugeordneten Systemkomponente
aufgrund der Störung
reduziert ist. Zur Abbildung dieses Falls kann beispielsweise der
Teil der Übertragungsfunktion,
welcher für
die Ermittlung der Zeitdauer verantwortlich ist, mit einem Verzögerungsfaktor
multipliziert werden.
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Wie
bereits eingangs beschrieben, können mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
medizinische Untersuchungsabläufe
in einem klinischen System simuliert werden, das als Systemkomponenten
zumindest eine Modalität
sowie eine Anzahl von Peripherie-Systemkomponenten,
beispielsweise Vorbereitungsräume,
Daten netze, Datennachbearbeitungsgeräte oder Informations-Untersysteme
wie RIS (Radiologische Informationssysteme) oder PACS (Picture Archiving
and Communication System), umfasst. Ebenso ist es aber auch möglich, medizinische
Untersuchungsabläufe
innerhalb eines einzeln betrachteten medizintechnischen Systems, d.
h. innerhalb einer einzelnen Modalität, zu simulieren. Ein solches
medizintechnisches System sollte zumindest eine Datenakquisitionskomponente,
beispielsweise einen Scanner oder eine sonstige Messwertaufnahmeeinrichtung,
als Systemkomponente umfassen. Daneben kann das medizintechnische System
weitere Systemkomponenten wie eine Bedieneinrichtung (Steuerkonsole)
für die
Modalität, Speichereinrichtungen,
wie Rohdatenspeicher und Bilddatenspeicher, sowie Bildrekonstruktionseinrichtungen
oder Rohdatenvorverarbeitungseinrichtungen etc. umfassen.
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Bei
komplexeren Prozessabläufen
ist es auch möglich,
mehrere Prozesseinheiten als Teilprozesseinheiten in einer übergeordneten
Prozesseinheit zusammenzufassen. D. h eine Prozesseinheit kann als
Teil eines Prozessablaufplans wiederum eine Anzahl von Teil-Prozesseinheiten
umfassen. So kann beispielsweise eine Prozesseinheit, welche einen
Bilddatenakquisitionsprozess abbildet, aus einer Topogramm-Prozesseinheit
und einer Scan-Prozesseinheit bestehen. Eine Prozesseinheit, welche
einen Bilddatenverarbeitungsprozess abbildet, kann aus einer Vorverarbeitungs-Prozesseinheit
und einer Bildrekonstruktions-Prozesseinheit bestehen. Eine Prozesseinheit,
welche die Befundung abbildet, kann aus einer Lese-Prozesseinheit
(Reading Workflow) und einer Berichts-Prozesseinheit (Reporting
Workflow) bestehen.
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Diese
Vorgehensweise hat den Vorteil, dass in bestehenden „Test-Tools", mit denen auf die
erfindungsgemäße Weise
Untersuchungsabläufe
simulierbar sind, einzelne Prozesseinheiten sehr leicht zu einem
späteren
Zeitpunkt durch „Teil-Prozesseinheiten", welche den realen
Prozess noch detaillierter beschreiben, ersetzt werden können. Das
heißt,
es kann beispielsweise zunächst
eine erste Version eines geeigneten Test-Tools geschaffen werden,
mit dem das erfindungsgemäße Verfahren
noch in relativ grober Weise durchgeführt werden kann. Sobald dann
neue Daten für
einzelne Systemkomponenten zur Verfügung stehen, können auf
Basis dieser Daten dann geeignete Teil-Prozesseinheiten geschaffen werden,
die von bestehenden Prozesseinheiten abgebildete Teilprozesse des
Untersuchungsablaufs noch exakter abbilden.
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Insbesondere
können
innerhalb eines klinischen Systems die Teile eines Untersuchungsablaufs,
die die Modalitäten – d. h.
die medizintechnischen Systeme – betreffen,
sehr detailliert durch Prozesseinheiten abgebildet werden, denen
jeweils die einzelnen Komponenten des betreffenden medizintechnischen
Systems zugeordnet sind. Auf diese Weise können im Test gleichzeitig die
einzelnen medizintechnischen Systeme und das klinische System als
Gesamtheit betrachtet werden.
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Vorzugsweise
werden die bei der Simulation eines Untersuchungsablaufs gewonnenen
Leistungsdaten der einzelnen Prozesseinheiten (und somit der zugeordneten
Systemkomponenten) des Prozessablaufplans miteinander verknüpft, um
so Gesamtleistungsdaten des Untersuchungsablaufs zu erhalten. Beispielsweise
können
die an den einzelnen Prozesseinheiten benötigten Zeitdauern in geeigneter
Weise aufaddiert werden, um so die Gesamtdurchlaufzeit für den gesamten
Untersuchungsablauf zu erhalten. Ebenso kann ermittelt werden, wie
oft innerhalb eines Untersuchungsablaufs welche Komponenten oder
Personen zu Blockaden geführt haben
oder selbst blockiert waren.
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Bevorzugt
werden zum Test des klinischen und/oder medizintechnischen Systems
mehrere gemäß einer
vorgegebenen Untersuchungsliste (Worklist) festgelegte Untersuchungsabläufe simuliert.
Eine solche Untersuchungsliste kann genau vorgeben, welche Untersuchungsabläufe mit
welchen Untersuchungsaufgaben wann, insbesondere in welcher Reihenfolge
(nacheinander, parallel, versetzt parallel etc.) abzuarbeiten sind.
Dabei werden besonders bevorzugt zur Ermittlung von Systemleistungsda ten
die Gesamtleistungsdaten und/oder die Leistungsdaten der einzelnen
Prozesseinheiten, die bei einem Test des klinischen und/oder medizintechnischen
Systems bei den gemäß der Untersuchungsliste
simulierten Untersuchungsabläufe
gewonnen werden, miteinander verknüpft.
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Alle
Leistungsdaten, sowohl die Leistungsdaten der Prozesseinheiten als
auch die Gesamtleistungsdaten eines Untersuchungsablaufs als auch
die Systemleistungsdaten, können
vorzugsweise in geeigneter Form graphisch ausgegeben werden, so dass
der Bediener sehr leicht einen Überblick über mögliche Schwachstellen
des Systems erhält
und dementsprechend Abhilfe geschaffen werden kann.
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Die
gesamte Simulation kann mit Hilfe geeigneter Software, d. h. mit
einem geeigneten Programmcode, auf einem beliebigen, ausreichend
leistungsstarken Rechner durchgeführt werden. Die einzelnen Prozesseinheiten,
welche verschiedene Teilprozesse innerhalb eines Untersuchungsablaufs
abbilden, denen bestimmte Systemkomponenten zugeordnet sind, werden
vorzugsweise in Form von Programmmodulen, beispielsweise als Software-Unterroutinen,
realisiert. Dabei können
die Eingangsparametersätze
und die Ausgangsparametersätze
jeweils die Schnittstellen zwischen den Programmmodulen bilden.
Bei einer Bedienung eines solchen Test-Tools hat der Bediener bevorzugt
die Möglichkeit,
Eingangsparametersätze,
Ausgangsparametersätze und
ggf. auch Übertragungsfunktionen
zu definieren bzw. zu verändern.
Insbesondere hat er die Möglichkeit,
die Eingangsdaten in der Simulation sowie Rahmenbedingungen des
Systems wie die Personalanzahl, mögliche Störgrößen für verschiedenste Komponenten
etc. zu variieren.
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Besonders
bevorzugt werden auf Basis der Leistungsdaten und/oder der Gesamtleistungsdaten und/oder
der Systemleistungsdaten automatisch Systemoptimierungs-Zieldaten
und/oder Systemkomponentenoptimierungs-Zieldaten ermittelt. Das heißt, es werden
automatisch Vorschläge
innerhalb des Verfahrens entwickelt, wie das System und/oder die
einzelnen Komponenten optimiert werden können.
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In
einem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Steuerung medizinischer Untersuchungsabläufe in einem klinischen und/oder
medizintechnischen System mit einer Anzahl von untereinander vernetzten Systemkomponenten
können
dann anhand der ermittelten Systemoptimierungs-Zieldaten und/oder Systemkomponentenoptimierungs-Zieldaten
Steuerparameter für
das klinische und/oder medizintechnische System und/oder dessen
Systemkomponenten ermittelt werden. Diese Steuerparameter können automatisch
an das klinische und/oder medizintechnische System bzw. die betreffenden
Systemkomponenten übergeben
werden. Ein typisches Beispiel hierzu ist, dass innerhalb einer
solchen Simulation erkannt wird, dass innerhalb eines Netzwerks
eines klinischen Systems die Rechenkapazität für bestimmte Prozesseinheiten
nicht ausreichend ist und es dadurch zu unnötigen Zeitverzögerungen
oder Blockaden kommt und dass andererseits bestimmte Systemkomponenten,
die anderen Prozesseinheiten zugeordnet sind, nicht ausgelastet
sind. Durch geeignete Einstellung von Steuerparametern der betreffenden
Systemkomponenten und/oder des Netzwerks können dann die freien Rechenkapazitäten für die Prozesseinheiten
zur Verfügung
gestellt werden, die unnötig
langsam ablaufen. Auf diese Weise kann automatisch und ohne Mehrkosten
die Performance des Gesamtsystems erhöht werden.
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren
anhand von Ausführungsbeispielen
noch einmal näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine Übersichtsdarstellung
eines klinischen Systems mit einer Anzahl von Systemkomponenten,
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2 eine Übersichtsdarstellung
eines medizintechnischen Systems mit einer Anzahl von Systemkomponenten,
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3 eine
schematische Darstellung eines möglichen
Prozessablaufplans zur Abbildung eines Untersuchungsablaufs,
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4 einen
Eingangsparametersatz, eine Tabelle mit Übertragungsfunktionen und einen
Ausgangsparametersatz für
einen Vorbereitungsraum als eine Systemkomponente eines klinischen
Systems,
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5 einen
Eingangsparametersatz, eine Tabelle mit Übertragungsfunktionen und einen
Ausgangsparametersatz für
einen Computertomographen als eine Systemkomponente eines klinischen Systems,
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6 eine
Tabelle mit Übertragungsfunktionen
für ein
Sichtgerät
als eine Systemkomponente eines klinischen Systems,
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7 eine
Tabelle mit einer Übertragungsfunktion
für ein
PACS als eine Systemkomponente eines klinischen Systems,
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8 eine
Tabelle mit einer Übertragungsfunktion
für ein
Datennetzwerk als eine Systemkomponente eines klinischen Systems,
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9 eine
Tabelle mit Übertragungsfunktionen
für ein
DMS als eine Systemkomponente eines medizintechnischen Systems,
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10 eine
Tabelle mit Übertragungsfunktionen
für ein
IRS-Vorverarbeitungsmodul (IRS = Image Reconstruction System) als
eine Systemkomponente eines medizintechnischen Systems,
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11 eine
Tabelle mit Übertragungsfunktionen
für einen
Rohdatenspeicher als eine Systemkomponente eines medizintechnischen
Systems,
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12 eine
schematische Darstellung eines Ablaufs eines erfindungsgemäßen Steuerungsverfahrens
zur Steuerung medizinischer Untersuchungsabläufe in einem klinischen und/oder
medizintechnischen Systems einschließlich des erfindungsgemäßen Testverfahrens,
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13 ein
Beispiel einer möglichen
graphischen Darstellung der innerhalb des erfindungsgemäßen Tests
gewonnenen Leistungsdaten eines klinischen Systems.
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Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Testverfahrens
sollen sowohl klinische als auch medizintechnische Systeme getestet
werden können,
indem innerhalb der betreffenden Systeme Untersuchungsabläufe simuliert
werden.
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Einen Überblick über ein
klinisches System SK gibt 1.
Wie in dieser Figur zu sehen ist, umfasst ein klinisches System
SK eine oder mehrere Modalitäten CT1, CT2. In dem dargestellten
Beispiel handelt es sich um ein klinisches System SK mit
zwei Modalitäten
CT1, CT2, nämlich zwei
Computertomographen CT1, CT2.
Diese Computertomographen CT1, CT2 können
als medizintechnische Systeme ebenfalls detaillierter betrachtet
und erfindungsgemäß durch
Simulationen getestet werden. Dies wird nachfolgend anhand von 2 beschrieben.
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Bei
dem Test eines klinischen Systems SK wird
der Schwerpunkt jedoch auch auf die Analyse der anderen beteiligten
Systemkomponenten gelegt, d. h. nicht nur auf die medizintechnischen
Systeme, welche hier zunächst
als „Blackbox"-Systemkomponenten
betrachtet werden. Neben den Modalitäten CT1,
CT2 weist das klinische System SK in der Regel noch einen oder mehrere Vorbereitungsräume VR auf,
in dem die Patienten auf die Untersuchung vorbereitet werden. Darüber hinaus
gehören
zu einem solchen klinischen System beispielsweise eines oder mehrere
Informationssysteme IS1, IS2,
hier ein PACS (Picture Archiving and Communication System) IS1 und ein RIS (Radiologie-Informations-System)
IS2 sowie mehrere Workstations W1 ... Wn und ein
Datennetzwerk N, das alle Systemkomponenten untereinander verbindet.
Ebenfalls erforderlich ist in einem klinischen System das Personal,
welches aus mehreren Personengruppen H1,
H2, H3, H4 besteht. Eine Personengruppe H1 umfasst
die MTRAs, die zweite Personengruppe H2 die
Radiologen, eine dritte Personengruppe H3 Pflegepersonal
und eine vierte Personengruppe H4 Reinigungspersonal.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Test
eines klinischen Systems sind aufgrund der Wechselwirkungen die
Performance und die Kapazität
aller System-Komponenten, d. h. sowohl der rein technischen Komponenten,
wie der Modalitäten
CT1, CT2, der Informationssysteme
IS1, IS2, der Workstations
W1, ..., Wn oder
des Netzwerks N, als auch der nicht technischen Komponenten, wie
z. B. des Vorbereitungsraums VR, von Interesse. Für die einzelnen
Simulationen sind dabei auch der Personaleinsatz und die sonstigen
Prozesse innerhalb des klinischen Systems, wie die Patientenlagerungszeit
und der Ablauf der Patientenvorbereitung, entscheidend. Diese Einflussgrößen lassen
sich beliebig variieren. So lassen sich durch die Simulationen innerhalb
des erfindungsgemäßen Testverfahrens
neben technischen Unzulänglichkeiten
der Komponenten beispielsweise auch Auswirkungen, die durch zusätzliches
oder fehlendes Personal hervorgerufen werden, leicht erkennen.
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Den
Input für
einen Test bildet eine sog. Untersuchungsliste UL, in der bestimmte
Untersuchungsabläufe
U1, U2, ..., Un mit jeweils eigenen Untersuchungsaufgaben
UA wie beispielsweise „Computertomographie
des Darms", „Computertomographie
des Kopfes", „Untersuchung
der Lunge" etc.
in Form von Workflows festgeschrieben sind. Der Ablauf eines möglichen
Untersuchungsablaufs wird nachfolgend noch anhand von 3 näher erläutert.
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Als
Output liefert der Test bestimmte Leistungsdaten. Hierunter fallen
Informationen über
Engpässe,
Datenvolumen, Ressourcenauslastung, Durchlaufzeiten, Zeiten pro
Patient, Anzahl der Patienten pro Zeiteinheit, Kosten und ähnliche
Da ten. Dabei können
diese Leistungsdaten einerseits für einzelne Prozesseinheiten
bzw. Systemkomponenten gewonnen werden. Ebenso können aber auch Gesamtleistungsdaten
für die
vollständigen
Untersuchungsabläufe
bzw. Systemleistungsdaten für
das komplette System nach einer Simulation mit mehreren Untersuchungsabläufen gewonnen
werden.
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Als
zusätzliche
Daten können
in der Simulation Störgrößen wie
ein Ausfall von Ressourcen, d. h. der Ausfall von bestimmten Systemkomponenten, notwendige
Reinigungen oder Patientenkomplikationen, z. B. bedingt durch Kontrastmittelgaben
etc., berücksichtigt
werden. Des Weiteren können
auch Arbeitszeitorganisationsdaten bezüglich des Personals wie Pausenregelungen,
Schichtmodelle etc. berücksichtigt
werden.
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2 zeigt
eine detaillierte Übersicht über die
einzelnen Komponenten eines medizintechnischen Systems SM, d. h. einer einzelnen Modalität, hier
am Beispiel eines Computertomographen. Eine Hauptkomponente ist
hier die Rohdatenakquisitionseinrichtung RA, bestehend aus einer
Gantry mit einer Röntgenquelle
RÖ und
einem Detektor D. Mit Hilfe dieser Rohdatenakquisitionseinrichtung
RA werden die Rohdaten in üblicher
Weise erfasst. Diese Rohdaten werden dann an eine IRS-Datenvorverarbeitungskomponente
W übergeben,
welche die Daten nach der Vorverarbeitung in einem Rohdatenspeicher
RS hinterlegt und/oder an eine IRS-Bildrekonstruktionseinheit BR übergibt.
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Gesteuert
werden diese vorgenannten Komponenten mit Hilfe eines Bedienterminals
BT (auch „Steuerkonsole" genannt), beispielsweise
eines Navigators® der Firma Siemens®.
Mit Hilfe des Navigators können
auch die Nachverarbeitung gesteuert und die rekonstruierten Bilder
betrachtet werden. Insbesondere können hiermit auch in einem Übersichtsscan,
einem sog. Topogramm, erzeugte Bilder verwendet werden, um die nachfolgenden
Untersuchungen zu planen. Die Sichtung der Bilder und die Steuerung
der Nachverarbeitung kann außerdem
mit Hilfe eines Sichtungsterminals ST, beispielsweise des Wizard® der
Firma Siemens®,
durchgeführt
werden. Mit Hilfe des Wizard ist jedoch keine direkte Steuerung
des Rohdatenakquisitionssystems möglich. Die fertigen Bilder
können
dann in einem Bilddatenspeicher BS hinterlegt und dort wieder abgerufen werden.
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Es
wird an dieser Stelle ausdrücklich
darauf hingewiesen, dass ein medizintechnisches System SM nicht zwingend alle genannten Komponenten
aufweisen muss. So können
beispielsweise Sichtungsterminal und der Bilddatenspeicher auch
als zusätzliche
Komponenten angesehen werden, welche beispielsweise nur im Rahmen
der Simulation eines klinischen Systems erfasst, aber nicht zur
eigentlichen Modalität
hinzugezählt
werden. Ebenso kann das medizintechnische System auch noch andere,
nicht dargestellte Systemkomponenten, beispielsweise bestimmte Softwareapplikationen,
umfassen. Weiterhin können
die Teilkomponenten der dargestellten Systemkomponenten betrachtet
werden, um so bestimmte Prozessabläufe noch detaillierter abbilden zu
können.
D. h. es ist grundsätzlich
auch möglich, einzelne
der dargestellten Komponenten noch weiter in Unterkomponenten zu
zerlegen und diese jeweils einzeln zu berücksichtigen und mit diesen
Systemkomponenten ablaufende Teile des Untersuchungsablaufs als
einzelne Prozesseinheiten innerhalb der Simulation bzw. dem Prozessablaufplan
abzubilden.
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Mit
dem Test eines medizintechnischen Systems SM,
d. h. einer Modalität,
soll erreicht werden, dass die Systemparameter sowie die Systemkomponenten,
die die Performance dieser Modalität beeinflussen, in besonderem
Maße transparent
gemacht werden. Um eine Aussage zur Gesamtperformance der Modalität zu gewinnen,
werden jedoch vorzugsweise die Systemeigenschaften in Kombination
mit dem klinischen Workflow simuliert. D. h. der Test eines solchen
medizintechnischen Systems SM erfolgt bevorzugt
innerhalb eines Tests des kompletten klinischen Systems SK. Hierzu werden – anders als dies in 1 dargestellt
wird – bei
der Abbildung der Untersuchungsabläufe in einer Simulation anstelle
der Blackbox-Komponenten für
die Modalitäten
die komplexeren medizintechnischen Systeme betrachtet, ähnlich wie
in 2 dargestellt.
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Zusätzlich zu
betrachtende Störgrößen in einem
solchen medizintechnischen System können beispielsweise notwendige
Serviceeinsätze,
unkooperative Patienten, System-Backlogs oder bei einem Computertomographen
oder Röntgengerät auch die Röntgenröhre sein,
die bei einer Überhitzung
Kühlzeiten
erfordert.
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3 zeigt
sehr vereinfacht, wie ein Untersuchungsablauf innerhalb eines klinischen
Systems SK durch einen Prozessablaufplan
P abgebildet werden kann, welcher eine Anzahl von Prozesseinheiten P1, P2, P3,
P4, P5, P6 umfasst.
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Die
erste Prozesseinheit P1 bildet hierbei die Patientenvorbereitung
ab. Dieser Prozesseinheit P1 ist dementsprechend
als Systemkomponente der Vorbereitungsraum VR zugeordnet.
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Die
zweite Prozesseinheit P2 bildet die eigentliche
Bilddatenakquisition ab. Der Bilddatenakquisition ist als Systemkomponente
der Computertomograph CT1 zugeordnet. Diese
Prozesseinheit P2 kann auch durch zwei „Teil-Prozesseinheiten" P2a,
P2b detaillierter abgebildet werden, wobei
die erste Prozesseinheit P2a der Erstellung
eines Topogramms entspricht und die zweite Prozesseinheit P2b dem nachfolgenden eigentlichen Scan zur
Durchführung der
Aufnahme. In diesem Fall ist beiden Prozesseinheiten P2a,
P2b als Systemkomponente der Computertomograph
CT1 zugeordnet.
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Nach
der Bilddatenakquisition P2 folgt eine Prozesseinheit
P3, welche die Bildverarbeitung abbildet.
Dieser Prozesseinheit P3 ist ebenfalls der
Computertomograph CT1 als Systemkomponente
zugeordnet. Auch diese Prozesseinheit lässt sich in feinere Prozesseinheiten
aufgliedern, beispielsweise in eine erste Prozesseinheit P3a, welche die Datenvorverarbeitung abbildet,
und eine zweite Prozesseinheit P3b für die Bildrekonstruktion.
In diesem Fall könnte,
wenn anstelle des Computertomographen CT1 als „Blackbox" ein entsprechendes
medizintechnisches System mit einer Anzahl von Systemkomponenten
(ähnlich
der Darstellung in 2) betrachtet würde, die
Vorverarbeitungseinheit W der ersten Prozesseinheit P3a als
Systemkomponente zugeordnet werden und die Bildrekonstruktionseinheit
BR der zweiten Prozesseinheit P3b.
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Nach
der Bildverarbeitung folgt dann eine Prozesseinheit P4,
welche das Lesen der Bilder abbildet (Reading), und dieser nachfolgend
eine weitere Prozesseinheit P5, welche die
Erstellung des Untersuchungsberichts abbildet (Reporting). Beiden
Prozesseinheiten P4, P5 ist
jeweils eine Workstation W1 zugeordnet.
Anschließend
erfolgt im Rahmen einer weiteren Prozesseinheit P6 eine
Archivierung der Bilder. Dieser Prozesseinheit ist dementsprechend
der Bildspeicher BS als Systemkomponente zugeordnet.
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Wie
der Darstellung gemäß 3 zu
entnehmen ist, sind den meisten Prozesseinheiten P1,
P2, P3, P4, P5, P6 auch
Personen zugeordnet. So wird beispielsweise zur Patientenvorbereitung
eine Person aus der Gruppe des Pflegepersonals H3 benötigt. Bei der
Bilddatenakquisition ist eine MTRA H1 und
ein Radiologe H2 erforderlich. Die Bildverarbeitung
wird dann nur von einer MTRA H1 durchgeführt und
das Lesen und die Berichterstattung werden durch einen Radiologen
H2 vorgenommen. Das Archivieren erfolgt
automatisch, ohne dass eine Person hierdurch gebunden wird.
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Bei
einer Simulation eines Untersuchungsablaufs werden für jede der
Prozesseinheiten P1, P2a, P2b, P3a, P3b, P4, P5, P6 Leistungsdaten
LD1, LD2a, LD2b, LD3a, LD3b, LD4, LD5, LD6 erzeugt. Diese
Leistungsdaten LD1, LD2a,
LD2b, LD3a, LD3b, LD4, LD5, LD6 enthalten
beispielsweise Informationen darüber,
wie lange die jeweilige Prozesseinheit P1,
P2a, P2b, P3a, P3b, P4, P5, P6 gedauert
hat, ob es an der zugeordneten Systemkomponente während dieser
Zeit Wartezeiten gab, der wievielte Patient an dieser Systemkomponente
bedient wurde etc.
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Die
Simulation eines einzelnen Untersuchungsablaufs erfolgt hierbei
wie folgt:
Für
die erste Prozesseinheit P1 werden zunächst Startparameter
vorgegeben, d. h. es werden Parameterwerte für einen Eingangsparametersatz
EPS der ersten Prozesseinheit P1 ausgewählt. Innerhalb der
ersten Prozesseinheit P1 werden dann auf
Basis des Eingangsparametersatzes EPS mit den spezifischen Eingangsparameterwerten
EPW und – basierend
auf der Übertragungsfunktion
UF, welche von der zugeordneten Systemkomponente und der Untersuchungsaufgabe
abhängt – Ausgangsparameterwerte
APW für
einen Aungangsparametersatz APS ermittelt.
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Der
Eingangsparametersatz EPS für
die Patientenvorbereitung, welche im Vorbereitungsraum VR stattfindet,
ist in 4 dargestellt. Zu den Eingangsparametern EP des
Eingangsparametersatzes EPS gehören
hier unter anderem die Untersuchungsaufgabe UA, eine Zeitdauer ZD,
ein Datenvolumen DV, eine Bildanzahl BA, eine Bildgröße BG und
eine Schichtdicke SD. Dies ist in der ersten Spalte der Tabelle
dargestellt. In der zweiten Spalte ist der zugehörige Eingangsparameterwert
EPW und in der dritten Spalte die zugehörige Maßeinheit ME angegeben.
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Für die Eingabe
zur Patientenvorbereitung (Prozesseinheit P1 in 3)
enthält
der Eingangsparametersatz EPS als Eingangsparameterwert EPW lediglich
die Untersuchungsaufgabe UA, hier konkret eine Untersuchung des
Darms. Es ist klar, dass die Untersuchungsaufgabe UA erheblich genauer
spezifiziert werden kann, beispielsweise als „Untersuchung des Blinddarms" oder „Suche
nach einem Darmkarzinom",
wobei für
jede dieser Untersuchungsaufgaben UA bzw. die zugehörigen Untersuchungsabläufe genau
festgelegt ist, welche Schritte innerhalb der einzelnen Prozesseinheiten
des zugehörigen
Prozessablaufplans durchzuführen
sind, welche Systemkomponenten und welche Personen hierfür benötigt werden
und insbesondere, wie für
die jeweiligen Prozesseinheiten die Übertragungsfunktionen aussehen.
Diese Abhängigkeiten
sind in Form von Tabellen für
die einzelnen Systemkomponenten hinterlegt. In einer solchen Tabelle
ist für
jede Prozesseinheit und jede Untersuchungsaufgabe festgelegt, wie
auf Basis der verschiedenen Eingangspa rameterwerte des Eingangsparametersatzes
die Ausgangsparameterwerte für
den Ausgangsparametersatz erzeugt werden.
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In 4 ist
als ein Beispiel die Tabelle für den
Vorbereitungsraum VR dargestellt, wobei zur besseren Darstellbarkeit
hier nur die Übertragungsfunktionen
bezüglich
der Zeitdauer und des Datenvolumens dargestellt sind. In der Regel
sind in der Tabelle alle Übertragungsfunktionen
für die
anderen Eingangsparameterwerte EPW, beispielsweise für die Bildanzahl
BA, die Bildgröße BG, Schichtdicke SD
etc., hinterlegt, sofern die betreffenden Parameter an der entsprechenden
Systemkomponente überhaupt
beeinflusst werden.
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Da
bei dieser Systemkomponente VR lediglich die Patientenvorbereitung
durchgeführt
wird, gibt es nur eine hiermit verknüpfte Prozesseinheit. Daher muss
die Tabelle für
den Vorbereitungsraum VR nur die Übertragungsfunktionen für die Patientenvorbereitungs-Prozesseinheit
P1 umfassen. Jedoch gibt es eine Vielzahl
unterschiedlicher Untersuchungsabläufe mit verschiedenen Untersuchungsaufgaben,
für die
die Übertragungsfunktion
unterschiedlich aussehen kann. Als Beispiel sind in der Figur nur
eine Darmuntersuchung (erste Zeile) und die Untersuchung eines Bauchaortenaneurysma
(zweite Zeile) dargestellt. In Abhängigkeit von der Untersuchungsaufgabe
wird hier die Zeitdauer festgelegt, die die Patientenvorbereitung
benötigt.
Ein Datenvolumen wird in dieser Einheit überhaupt nicht erzeugt, so
dass als Ausgangsparameterwert ein konstantes Datenvolumen V = 0
angesetzt werden kann, sofern die Tabelle des Vorbereitungsraums überhaupt
Daten über
das Datenvolumen enthält.
In ähnlicher
Weise könnten
in der Tabelle auch „0-Werte" für die anderen
nicht beeinflussten Parameter BA, BG, SD des Eingangsparametersatzes
EPS hinterlegt sein. Die Zeitdauer ZD ist gemäß dieser Tabelle durch eine
Funktion vorgegeben, welche einer Zeitkonstanten entspricht – beispielsweise
dem Mittelwert der üblicherweise
für die Vorbereitung
bei einer solchen Untersuchungsaufgabe benötigten Zeiten – multipliziert
mit einem Personalfaktor MF. Dieser Personalfaktor MF hängt von
der zugeordneten Person ab und spiegelt die Tatsache wieder, dass
mit unterschiedlichen Personen, welche unterschiedliche Erfahrungen
und Routine haben, Prozesse schneller oder langsamer ablaufen können.
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Der
Faktor MF kann beispielsweise in einer Personaltabelle hinterlegt
sein. Z. B. kann in der Personaltabelle die Anzahl der zur Verfügung stehenden Personen,
ihre Berufserfahrung und damit zusammenhängend der Personalfaktor MF
hinterlegt sein. Ein Beispiel hierfür wäre eine Liste, in der festgelegt wird,
dass drei Radiologen mit ein bis zwei Jahren Berufserfahrung und
einem Faktor MF = 1, ein Radiologe mit ½ Jahr Erfahrung und einem
Faktor MF = 1,8, drei Techniker mit mehr als 2 Jahren Berufserfahrung
und einem Faktor MF = 1 sowie drei Schwestern mit Berufserfahrung
von 6 bis 12 Monaten und einem Faktor MF = 1,4 zur Verfügung stehen.
Durch Änderung
dieser Personaltabelle kann bei einem Test geprüft werden, inwieweit durch
Veränderungen des
Personals, insbesondere durch einen Personalausfall, das Gesamtsystem
beeinflusst wird und inwieweit beispielsweise durch andere Nutzung
oder Umstellung der technischen Komponenten diese Folgen ggf. zumindest
teilweise kompensiert werden können.
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In
dem in 4 dargestellten Beispiel dauert eine Vorbereitung
für eine
Darmuntersuchung grundsätzlich
5 Minuten, wobei durch die Multiplikation mit dem Personalfaktor
MF = 1,4 eine Zeitdauer ZD zur Durchführung der Patientenvorbereitung
von 7,5 Minuten erreicht wird. Dementsprechend wird im Ausgangsparameterwatz
APS als Ausgangsparameterwert AP für die Zeitdauer ZD 7,5 eingetragen.
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Innerhalb
der ersten Prozesseinheit P1, welche die
Patientenvorbereitung abbildet, wird folglich ein Eingangsparametersatz
EPS, welcher als einzigen Eingangsparameterwert EP die Untersuchungsaufgabe
UA enthält,
auf Basis der in der Tabelle hinterlegten Übertragungsfunktion UF ein
Ausgangsparametersatz APS erzeugt, in dem als Ausgangsparameterwert
A' neben der „durchgeschleiften" Untersuchungsaufgabe
UA die Zeitdauer ZD nach Ablauf der ersten Prozesseinheit P1 eingetragen ist.
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Diese
Zeitdauer ZD kann als Eingangsparameter an die nachfolgende Prozesseinheit übergeben
und außerdem
als Teil der Leistungsdaten LD1 übernommen
werden.
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5 zeigt
als weiteres Beispiel eine Tabelle mit den Übertragungsfunktionen UF für verschiedene Prozesseinheiten,
welche mit einer Modalität
CT1 als Systemkomponente des klinischen
Systems SK verknüpft sind. Der Eingangsparametersatz
EPS entspricht hier dem Ausgangsparametersatz APS in 4.
Die nächste
Prozesseinheit P2 ist gemäß 3 die
Bilddatenakquisition, welche auch als zwei Teil-Prozesseinheiten
P2a, P2b, nämlich erst
die Erstellung eines Topogramms und dann die Erstellung eines Scans,
betrachtet werden kann. Beiden Teil-Prozesseinheiten P2a,
P2b ist der Computertomograph CT1 zugeordnet. Dementsprechend sind in der Tabelle
für den
Computertomographen CT die Übertragungsfunktionen
für die
Prozesseinheiten P2a, P2b „Topogramm" und „Scan" jeweils mit den
zugehörigen
verschiedenen Untersuchungsaufgaben UA hinterlegt.
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Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Untersuchungsaufgabe UA bezüglich
des Topogramms unrelevant, da diese Prozesseinheit P2a hier
immer die gleiche Zeitdauer von 1 Minute erfordert. Dementsprechend
findet sich hinter der Prozesseinheit „Topogramm" in der Tabelle als Übertragungsfunktion UF eine
konstante Zeitdauer ZD von 1 Min. Ein Datenvolumen DV, welches an
weitere Einheiten als Ausgangsparameter übermittelt werden sollte, wird
nicht erzeugt.
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Anders
ist dies beim Scan. Dort ist sowohl die Zeitdauer ZD als auch das
erzeugte Datenvolumen DV von der Untersuchungsaufgabe UA abhängig, wobei
hier als Untersuchungsaufgaben UA als Beispiel wieder nur eine Darmuntersuchung
und die Untersuchung eines Bauchaortenaneurysma dargestellt sind.
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Auch
für die
weiteren Prozesseinheiten, z. B. für die Prozesseinheit P2b, die die Bild-Rekonstruktion abbildet,
wird der Computertomograph CT1 benötigt. Daher
müssen
in der Ta belle auch für
diese Prozesseinheiten in Abhängigkeit
von der Untersuchungsaufgabe UA jeweils Übertragungsfunktionen UF hinterlegt
sein. Dies ist in den untersten Zeilen wiederum am Beispiel einer
Darmuntersuchung und einem Bauchaortenaneurysma dargestellt.
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Ebenso
wird der Computertomograph CT1 natürlich auch
für die
Datenvorverarbeitung (Prozessschritt P3a in 3)
benötigt.
Die hierzu gehörigen Übertragungsfunktionen
sind aber in der Figur nicht gezeigt.
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Für jede der
in der Tabelle in 5 angegebenen Prozesseinheiten
P2a, P2b, P3b wird nun aus dem jeweiligen Eingangsparametersatz
EPS mit Hilfe der in der Tabelle hinterlegten Daten bzw. Übertragungsfunktionen
UF der Ausgangsparametersatz APS ermittelt. Dieser Ausgangsparametersatz
APS ist dann der Eingangsparametersatz für die nachfolgende Prozesseinheit,
deren Übertragungsfunktionen
ggf. wieder in der gleichen Tabelle – jedoch in einer anderen Zeile – definiert
sind, um den Eingangsparametersatz in einen entsprechenden Ausgangsparametersatz
für die
nachfolgende Prozesseinheit umzuwandeln. Das heißt, in einem ersten Schritt, welcher
der Prozesseinheit P2a entspricht, die die
Topogrammerstellung abbildet, wird der Eingangsparametersatz nur
insoweit verändert,
dass die Zeitdauer von 7,5 Minuten auf 8,5 Minuten heraufgesetzt
wird, weil das Topogramm laut der Übertragungsfunktion in diesem
vereinfachten Beispiel immer 1 Minute dauert. Diese Ausgangsparameterwerte
werden dann als Eingangsparameterwerte an die nächste Prozesseinheit P2b, hier den Scan, übergeben, und gemäß der Übertragungsfunktion
in der Tabelle ein neuer Ausgangsparametersatz ermittelt. Dieser
Ausgangsparametersatz APS ist in 5 abgebildet.
In der vorliegenden Aufgabenstellung, einer Darmuntersuchung, dauert
der Scan 1,5 Minuten, so dass die Gesamtzeitdauer und folglich der
Zeitdauer-Ausgangsparameterwert
10 Minuten beträgt.
Es wird ein Datenvolumen von 3 GB erzeugt.
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Beschrieben
wurde hier der Fall, dass die Bilddatenakquisition in zwei Teilprozessen
abläuft. Grundsätzlich ist
es – wie
in 3 dargestellt – auch möglich, die Bilddatenakquisition
als einen Prozess, d. h. mit geringerer Feinheit, darzustellen.
In diesem Fall würde
der gleiche Eingangsparametersatz APS verwendet und beispielsweise
entsprechend den Aufgaben die Übertragungsfunktionen
für das
Topogramm und den eigentliche Scan zusammengefasst. Dies hat dann
Vorteile, wenn beispielsweise vorgesehen ist, dem Topogramm in einer
einfachen Simulation immer (wie in 5 dargestellt)
eine feste Zeit zuzuordnen. Hängen
dagegen die Ausgangsparameter bzw. die Übertragungsfunktionen innerhalb
der Topogramm-Prozesseinheit noch von weiteren Parametern ab, so
ist es günstiger,
das Topogramm und den eigentlichen Scan als getrennte Prozesseinheiten darzustellen.
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Entsprechendes
gilt für
die Bildverarbeitungsprozesseinheit P3 sowie
für alle
weiteren Prozesseinheiten.
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6 zeigt
ein weiteres Beispiel für
eine Übertragungsfunktions-Tabelle,
hier für
die Prozesseinheiten, welche ein Sichtgerät ST als Systemkomponente des
klinischen Systems SK verwenden. Auch in
dieser Tabelle sind als vereinfachte Übertragungsfunktionen für die einzelnen
Prozesseinheiten und Untersuchungsaufgaben konstante Zeitdauern
und konstante Ausgangsdatenvolumen angegeben.
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7 zeigt
eine entsprechende Tabelle für das
PACS als Systemkomponente des klinischen Systems SK.
Als zugehörige
Prozesseinheit gibt es hier nur den Datentransfer im PACS. Dabei
ist die Zeitdauer keine Konstante, sondern hängt vom Eingangsdatenvolumen,
welches mit dem Eingangsparametersatz übergeben wird, sowie von der
Eingangsgeschwindigkeit ab. Eine ähnliche Abhängigkeit ist bei der in 8 dargestellten Übertragungsfunktion
für ein
Datennetzwerk N gegeben. Die zugehörige Prozesseinheit ist hier
der Datentransfer, der unabhängig
von der Untersuchungsaufgabe immer zu einer Zeitdauer führt, die
vom Eingangsdatenvolumen und der aktuellen Band breite des Datennetzwerks
abhängt.
Die Eingangsgeschwindigkeit des PACS und die Bandbreite des Datennetzwerks
können
beispielsweise während
des Tests variiert werden oder können
auch von anderen Leistungsdaten innerhalb der Simulation abhängen.
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Die 9 bis 11 zeigen
jeweils Beispiele für
Tabellen mit Übertragungsfunktionen
für verschiedene
Systemkomponenten eines medizintechnischen Systems, hier eines Computertomographen CT1 gemäß 2.
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9 zeigt
eine Tabelle mit den Übertragungsfunktionen
für die
Rohdatenakquisitionseinheit RA. Hierzu gibt es nur eine Prozesseinheit,
die entsprechend den Rohdatenakquisitionsprozess abbildet. Für diese
Prozesseinheit sind in Abhängigkeit von
verschiedenen Untersuchungsaufgaben die Übertragungsfunktionen bezüglich der
Zeitdauer ZD und des Ausgangsdatenvolumens DV hinterlegt. Als Ausgangsdatenvolumen
DV ist in Abhängigkeit
von der jeweiligen Untersuchungsaufgabe ein konstanter Wert gesetzt,
hier bei einer Darmuntersuchung ein Datenvolumen DV von 1 GB. Die
Zeitdauer hängt
von der Volumenabdeckung und der Rotationszeit ab, welche für die Systemkomponente
fest vorgegeben sein können,
wie dies im Kopf der Tabelle angegeben ist. Auch diese Parameter
können
beispielsweise bei einem Test verändert werden, um so festzustellen, welchen
Einfluss die Veränderungen
dieser Parameter auf die Gesamtperformance des Systems haben. Außerdem werden
gemäß der Übertragungsfunktion als
Ausgangsparameterwerte für
die Bildgröße BG ein
Wert von 512 × 512
Pixel und für
die Schichtdicke SD ein Wert von 0,6 mm in den Ausgangsparametersatz
eingetragen.
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10 zeigt
ein Beispiel aus einer Tabelle für
die Übertragungsfunktionen
der IRS-Vorverarbeitungskomponente. Zu den Prozesseinheiten, denen die
IRS-Vorverarbeitungskomponente zugeordnet ist, zählen die Rohdaten-Vorverarbeitung
und die Rohdatenweiterleitung. Daher sind in der Tabelle für jede dieser
Prozesseinheiten wieder verschiedene Übertragungsfunk tionen in Abhängigkeit
von der Untersuchungsaufgabe hinterlegt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich in beiden Fällen wieder
um eine Darmuntersuchung. Ein Datenvolumen DV wird hierbei nicht
erzeugt. Die Zeitdauer ZD ist bei der Rohdatenvorverarbeitung abhängig vom Eingangsdatenvolumen
und der Vorverarbeitungsleistung. Bei der Rohdatenweiterleitung
ist die Zeitdauer ZD vom Eingangsdatenvolumen und der Datenstromleistung
abhängig.
Sowohl die Vorverarbeitungsleistung als auch die Datenstromleistung
können
für die
jeweilige Systemkomponente wieder fest vorgegeben, aber auch durch
den Bediener variiert werden.
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Ein ähnlicher
Fall liegt bei der Systemkomponente „Rohdatenspeicher" RS vor (siehe 2).
Hier hängt
die Zeitdauer ZD beim Empfang der Daten vom Eingangsdatenvolumen
und der Empfangsleistung ab. Bei der Übersendung an andere Datenbanken hängt die
Zeitdauer vom Datenvolumen und der Speicherleistung ab, wobei die
Empfangsleistung und die Speicherleistung ebenfalls fest vorgegeben sein
können.
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Die
einzelnen Tabellen, wie sie in den 7 bis 11 dargestellt
werden, werden beispielsweise benötigt, wenn der Prozessablauf
gemäß 3 noch
feiner in einzelne Prozesseinheiten aufgegliedert wird, was im Rahmen
der Erfindung wie oben beschrieben jederzeit möglich ist.
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12 zeigt
schematisch, wie mit Hilfe des erfindungsgemäßen Testverfahrens auch das
klinische und/oder medizintechnische System SK,
SM angesteuert werden kann, um eine Optimierung
zu erreichen. Innerhalb des erfindungsgemäßen Testverfahrens werden mehrere,
in einer Untersuchungsliste UL spezifizierte Untersuchungsabläufe U1, U2, ..., Un simuliert. Bei jeder dieser Untersuchungsablauf-Simulationen
werden Leistungsdaten LD1, ..., LDm erzeugt. Diese Leistungsdaten LD1, ..., LDm können dann
jeweils für
den betreffenden simulierten Untersuchungsablauf U1,
U2, ..., Un zu Gesamtleistungsdaten
GLD1, GLD2, ...,
GLDn kombiniert werden. Aus den Gesamtleistungsdaten
GLD1, GLD2, ...,
GLDn werden dann Systemleistungsdaten SLD
ermittelt. Hiermit ist die eigentliche Simulation abgeschlossen.
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Die
verschiedensten Leistungsdaten können dann
graphisch dargestellt werden. Ein Beispiel hierfür zeigt 13. Hierbei
können,
in entsprechend aufbereiteter Form, die Gesamtgeräteauslastung, das
Gesamtdatenaufkommen, die Patientenfreundlichkeit etc. gezeigt werden.
Möglich
ist außerdem eine
Engpassanalyse für
die einzelnen Prozesseinheiten. Über
Pop-Up-Fenster können dann
noch Informationen zu bestimmten Fragen, wie beispielsweise der
für einen
bestimmten Untersuchungsablauf beschriebene Aufwand, betrachtet
werden. Anhand all dieser Daten ist für den Bediener sehr schnell
auffällig,
an welchen Komponenten Änderungen
erforderlich sind, um das System zu optimieren.
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Wie
in 12 dargestellt, können außerdem auch anhand der Systemleistungsdaten
SLD Systemoptimierungs-Zieldaten SOZ und/oder Systemkomponentenoptimierungs-Zieldaten
KOZ ermittelt werden. Auf Basis dieser Daten können Steuerparameter SP generiert
werden, die dann genutzt werden, um automatisch das getestete System
SK, SM anzusteuern,
so dass die angestrebte Optimierung automatisch erreicht wird.