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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanztomographie-Geräts (MRT-Geräts). Darüber hinaus
betrifft die Erfindung eine entsprechende Steuereinrichtung zum
Betrieb eines Magnetresonanztomographie-Geräts.
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Das
Ergebnis von Magnetresonanztomographieuntersuchungen sind üblicherweise
mehrere Serien mit einer Vielzahl von Schnittbildern (Schichtbildern)
des interessierenden Untersuchungsobjekts, beispielsweise des Kopfs,
eines Knies, des Beckens oder eines bestimmten Organs eines Patienten
bzw. aus einer ausgedehnteren Körperregion
des Patienten, zu der das betreffende Untersuchungsobjekt gehört. Die
Planung der Untersuchung, d.h. die Festlegung verschiedener „Scanparameter" wie beispielsweise
die Lage und Anzahl der Schichtstapel bzw. der einzelnen Schichten,
die Abstände
der Schichten voneinander, die Volumina, das Betrachtungsfenster und
die Größe der Messmatrix
oder auch der Sättigungsregionen
usw. erfolgt dabei üblicherweise
interaktiv durch einen Bediener des Geräts. In der Regel beginnt eine
Messung zunächst
mit der Aufnahme von Übersichtsbildern
(auch „Localizer-Scans" genannt) des gesamten
Patienten oder zumindest von einem weiten Bereich der interessierenden
Region. Auf Basis dieser Übersichtsbilder
werden dann mit Hilfe einer graphischen Benutzeroberfläche vom
Bediener die zu untersuchenden Schichten/Volumina definiert und
die sonstigen Scanparameter festgelegt. Hierzu weist die Steuereinrichtung
des Magnetresonanztomographie-Geräts üblicherweise eine entsprechende
Steuerungssoftware auf. Diese Planung richtet sich in der Regel
an in den Übersichtsbildern
erkannten markanten anatomischen Strukturen aus und ist somit vom
jeweiligen Bediener abhängig. Dies
führt dazu,
dass reproduzierbare Untersuchungen praktisch nicht möglich sind,
wodurch eine exakte Verlaufskontrolle von Erkrankungen er schwert wird,
da die einander entsprechenden Schichtorientierungen und Schichtpositionen
in gleichartigen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführten Untersuchungen
signifikant voneinander abweichen können. Ein weiteres Problem
ist, dass während
der gesamten Untersuchungszeit eine Person ausschließlich zur
Bedienung des Geräts
zur Verfügung
stehen muss. Diese Person kann üblicherweise
während
der Untersuchungszeit keine anderen Aufgaben wahrnehmen. Dabei werden
an die Qualifikation des Bedieners hohe Anforderungen gestellt,
da der diagnostische Aussagegehalt der erhaltenen Aufnahmen stark
von der Positionierung der zu messenden Schichten und der ggf. erforderlichen
Sättigungsschichten
sowie von anderen einzustellenden Scanparametern abhängt. Zwar
stehen inzwischen an vielen Steuerungsgeräten bereits vorbereitete Messprotokolle
zur Verfügung,
die für
bestimmte diagnostische Fragestellungen bzw. Untersuchungen bestimmte
Voreinstellungen verschiedener Parameter enthalten. Trotzdem müssen diese
vorbereiteten Messprotokolle im Einzelfall jeweils angepasst werden,
wobei die Eingabe einer Vielzahl weiterer Scanparameter im Rahmen
der interaktiven Planung notwendig ist.
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Wünschenswert
ist daher ein objektives und vollautomatisches Verfahren zur Bestimmung
der wesentlichen Scanparameter, um reproduzierbare Untersuchungsergebnisse
zu erhalten und um den Arbeitsablauf zu optimieren.
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Es
wurden daher schon verschiedene Vorschläge gemacht, um die Planung
von Magnetresonanzuntersuchungen zu automatisieren. So beschreibt
die
US 6,529,762 B1 ein
Verfahren, bei dem in den Übersichtsbildern
anatomische Landmarken identifiziert werden und anhand dieser Landmarken dann
die Messparameter für
nachfolgende Magnetresonanzmessungen festgelegt werden. Dies erfolgt
durch einen Vergleich der aufgenommenen Übersichtsbilder mit gespeicherten
Referenz-Übersichtsbildern.
Die aktuellen Übersichtsbilder
werden dazu an die Referenz-Übersichtsbilder
angepasst. Dieses Verfahren setzt jedoch voraus, dass ausreichende
Referenzbilder zur Verfügung
ste hen, welche sich zum Vergleich mit den aktuellen Übersichtsbildern
eignen. In der
US 6,195,409
B1 wird ein alternatives Verfahren beschrieben, bei dem
die Übersichtsbilder
zunächst
analysiert werden, um wichtige strukturelle Informationen wie z.B.
Größe, Ort
und Orientierung über
das interessierende Untersuchungsobjekt und mögliche Teilobjekte herauszufinden,
welche dann zu einer abstrakten schematischen Beschreibung, einem
sogenannten „Modell", des interessierenden
Objekts führen.
Als geometrische Information enthält dieses abstrakte Modell
dabei Informationen über
Eckpunkte des Untersuchungsobjekts und Informationen über die
Festigkeit der Verbindungen zwischen diesen Eckpunkten. Dieses abstrakte
Modell des Untersuchungsobjekts wird dann an ein Mustermodell angepasst.
Hierbei stehen für
verschiedene Anpassungsstufen unterschiedliche Mustermodelle zur
Verfügung.
Ein Kopf-Mustermodell besteht aus den Mustermodellen „rechteckige
Box", „Hautoberflächenmodell", „Gehirnmodell" und „Modell
einer inneren Hirnstruktur".
Ein Problem bei all diesen Verfahren ist jedoch die Anpassung des
Modells an die aus den Übersichtsaufnahmen
gewonnenen geometrischen Informationen. Es ist klar, dass die Anpassungsqualität stark
von der Art und der Menge der aus den Übersichtsaufnahmen gewonnenen
Informationen abhängt.
Bereits die Erstellung der Localizer-Scans ist ein wichtiges Kriterium
für die
gesamte Qualität
des Anpassungsprozesses und der darauf basierenden Steuerung der
weiteren Untersuchung.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Alternative
zu den genannten Verfahren bzw. Steuereinrichtungen zu schaffen,
welche auf möglichst
sichere und einfache Weise eine weitgehend vollautomatische und
jederzeit reproduzierbare Steuerung eines Magnetresonanztomographie-Geräts während einer
Untersuchung ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 und durch
eine Steuereinrichtung gemäß Patentanspruch
15 gelöst.
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Anders
als bei den bisher üblichen
Verfahren beginnt das erfindungsgemäße Verfahren mit der Auswahl
eines anatomischen Normmodells, dessen Geometrie variierbar ist,
für ein
in Abhängigkeit
von einer diagnostischen Fragestellung zu untersuchendes Untersuchungsobjekt.
Das heißt,
es wird beispielsweise bei einer Untersuchung des Kopfes eines Patienten
ein Schädelmodell
oder bei einer Knieuntersuchung ein Kniemodell gewählt. Dieses
Modell kann aus mehreren Modell-Teilen bestehen, beispielsweise
aus einer Modell-Knochenstruktur, welche wiederum in die einzelnen
Teile des jeweiligen Untersuchungsobjekts zerlegt ist. So kann z.B.
ein Schädelknochen-Modell
die Teile „Stirnbein" (Os frontale), „rechtes
Scheitelbein" (Os
parietale dexter), „linkes
Scheitelbein" (Os
parietale sinister), „Gesichtsschädel" (Viscerocranium), „Hinterhauptsbein" (Os occipitale), „Schädelbasis" (Basis cranii interna) und „Unterkiefer" (Mandibula) umfassen.
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Anschließend wird
eine Anzahl von Übersichtsbildern
einer das Untersuchungsobjekt umfassenden Region angefertigt. Dabei
sind verschiedene Übersichts-Scanparameter,
anhand derer die Messung der Übersichtsbilder
gesteuert wird, in Abhängigkeit
vom ausgewählten
anatomischen Normmodell festgelegt. In den Schnittbilddaten der
gemessenen Übersichtsbilder
wird dann – ggf.
in Abhängigkeit von
der diagnostischen Fragestellung und/oder in Abhängigkeit vom Normmodell – eine Zielstruktur
ermittelt. Anschließend
erfolgt eine automatische Individualisierung des Normmodells zur
Anpassung an die ermittelte Zielstruktur. Da die Übersichts-Scanparameter
in Abhängigkeit
vom jeweiligen Normmodell festgelegt sind, ist sichergestellt, dass
für das
jeweilige Normmodell eine ausreichende Anzahl und die richtige Art
der Übersichtsbilder
erzeugt wird, so dass die darin ermittelbare Zielstruktur entsprechend
ausreichende Informationen enthält,
um das Normmodell mit größtmöglicher
Sicherheit richtig an die Zielstruktur anpassen zu können.
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Es
werden dann in Abhängigkeit
vom ausgewählten
Normmodell und von der diagnostischen Fragestellung Scanparameter
zur Steuerung des Magnetresonanztomographie-Geräts ausgewählt. Diese Scanparameter beziehen
sich auf das ausgewählte
Normmodell. Daher wird zunächst
entsprechend dem individualisierten Normmodell eine Individualisierung
der ausgewählten
Scanparameter durchgeführt.
Schließlich
erfolgt die Messung der Schnittbildaufnahmen auf Basis dieser individualisierten
Scanparameter.
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Da
bei dem vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Verfahren die Messung der Übersichtsbilder und
die Ermittlung der Zielstruktur in Abhängigkeit vom gewählten Normmodell
erfolgt, ist mit erheblich höherer
Sicherheit als bei herkömmlichen
Verfahren gewährleistet,
dass die Individualisierung des Normmodells, von der letztendlich
die Qualität
der Bestimmung der richtigen Scanparameter abhängt, in korrekter Weise durchgeführt wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren
werden daher die Qualität und
vor allem die Reproduzierbarkeit automatischer Messungen erheblich
erhöht.
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Eine
erfindungsgemäße Steuereinrichtung zum
Betrieb eines Magnetresonanztomographie-Geräts benötigt zur Durchführung dieses
Verfahrens außer
einer üblichen
Schnittstelle zur Ansteuerung des Magnetresonanztomographie-Geräts, um eine
Anzahl von Schnittbildaufnahmen entsprechend von der Steuereinrichtung
vorgegebener Scanparameter zu messen, eine Speichereinrichtung mit
einer Anzahl von anatomischen Normmodellen mit variierbarer Geometrie,
wobei die Normmodelle jeweils verschiedenen Untersuchungsobjekten
zugeordnet sind. Darüber
hinaus werden eine erste Auswahleinheit, um eines der anatomischen
Normmodelle für
ein zu untersuchendes Untersuchungsobjekt in Abhängigkeit von einer diagnostischen
Fragestellung auszuwählen,
und eine Übersichtsbild-Ermittlungseinheit
benötigt,
um das Magnetresonanztomographie-Gerät zur Messung einer Anzahl
von Übersichtsbildern
von einer das Untersuchungsobjekt umfassenden Region anhand von Übersichts-Scanparame tern
anzusteuern, welche in Abhängigkeit
vom ausgewählten
anatomischen Normmodell vorgegeben sind. Des Weiteren werden eine
Zielstruktur-Ermittlungseinheit zur Ermittlung einer Zielstruktur
in den Schnittbilddaten der gemessenen Übersichtsbilder sowie eine
Adaptionseinheit benötigt,
um das ausgewählte
Normmodell zur Anpassung an die ermittelte Zielstruktur zu individualisieren.
Weiterhin wird eine zweite Auswahleinheit zur Auswahl von Scanparametern
zur Steuerung des Magnetresonanztomographie-Geräts für eine Messung von nachfolgenden
Schnittbildern in Abhängigkeit
vom ausgewählten
Normmodell und von der diagnostischen Fragestellung sowie eine Parameter-Individualisierungseinheit
benötigt,
welche die ausgewählten
Scanparameter entsprechend dem individualisierten Normmodell ebenso
individualisiert.
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Es
ist klar, dass die Steuereinrichtung darüber hinaus auch alle weiteren üblichen
Komponenten aufweisen sollte, die zum Betrieb eines Magnetresonanztomographie-Geräts benötigt werden,
wie beispielsweise eine entsprechende Schnittstelle zur Bilddatenakquisition
und zur Aufbereitung der Bilddaten sowie eine Konsole bzw, eine
andere Benutzerschnittstelle, über
die der Benutzer beispielsweise auch die diagnostische Fragestellung
eingeben kann.
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Die
abhängigen
Ansprüche
enthalten jeweils besonders vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen
der Erfindung. Dabei kann das erfindungsgemäße Bildbearbeitungssystem insbesondere
auch entsprechend den Verfahrensansprüchen weitergebildet sein.
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Vorzugsweise
wird nach der Individualisierung des Normmodells zunächst geprüft, ob die
Restabweichungen des individualisierten Normmodells von der Zielstruktur
unterhalb eines vorgegebenen Schwellenwerts liegen. Andernfalls
wird das Verfahren abgebrochen. Die weiteren Untersuchungen müssen dann
wie bisher manuell geplant bzw. gesteuert werden. Durch diese Prüfung wird
sicher verhindert, dass in Fällen,
in denen das Modell nicht gut genug an die Übersichtsbilder bzw. die daran
erkennbaren Zielstrukturen angepasst ist, trotzdem eine automatische
Planung und Untersuchungssteuerung durchgeführt wird und so fehlerhafte
weitere Bilder erzeugt werden, die ggf. bei einer späteren Diagnose falsch
interpretiert werden könnten.
Anstelle einer Überprüfung der
Restabweichung des individualisierten Normmodells von den Zielstrukturen
ist es auch möglich,
z.B. dann einen Abbruch vorzusehen, wenn nach einer bestimmten Zeit
kein vorgegebener Abweichungsgrenzwert bei der Individualisierung
erreicht wird. Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung benötigt hierzu
eine entsprechende Überprüfungseinheit.
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Bevorzugt
sind die verschiedenen Normmodelle gemeinsam mit den ihnen zugeordneten Übersichts-Scanparametern
gespeichert. Es bietet sich an, die Normmodelle und die zugehörigen Übersichts-Scanparameter
dabei in einer Datenbank oder in miteinander vernetzten Datenbanken
zu speichern. „Gemeinsam
gespeichert" heißt in diesem Sinne
auch, dass beispielsweise mit den Normmodellen Zeiger o.Ä. hinterlegt
sind, welche auf Speicherbereiche verweisen, in denen dann die Übersichts-Scanparameter zu
finden sind und/oder umgekehrt.
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Zu
den Übersichts-Scanparametern
gehören vorzugsweise
sämtliche
Parameter zur Bestimmung der Lage (d.h. zur Bestimmung der Position
und Orientierung) der einzelnen Schichten, des Abstands der Schichten
zueinander sowie der Anzahl und auch der Art der Übersichtsbilder.
Unter „Scanparameter zur
Bestimmung der Art der Übersichtsbilder" sind hierbei Parameter
zu verstehen, mit denen beispielsweise die Art der verwendeten Pulssequenz
eingestellt wird etc. In der Regel werden wegen der höheren Messgeschwindigkeit
zur Aufnahme von Übersichtsaufnahmen
Gradienten-Echo-Protokolle verwendet. Bei orthopädischen Fragestellungen werden aber
auch oft Spin-Echo-Protokolle
für die Übersichtsaufnahmen
verwendet, bei Herzuntersuchungen hingegen schnelle Single-Shot-Protokolle
wegen der sonst starken Bewegungsartefakte.
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Die
Individualisierung des anatomischen Normmodells, d.h. die Anpassung
an die Zielstruktur, kann grundsätzlich
mit einem beliebigen geeigneten Individualisierungsverfahren durchgeführt werden. Die
Idee der Individualisierung eines anatomischen Modells kann allgemein
vereinfacht so formuliert werden, dass eine geometrische Transformation – bei einem
dreidimensionalen Modell entsprechend eine dreidimensionale Transformation – gesucht
wird, die das Modell optimal an einen individuellen Datensatz anpasst.
Sämtliche
Informationen, die man der Geometrie des Modells zuordnen kann,
werden dabei ebenfalls individualisiert. In der medizinischen Bildverarbeitung
wird ein solches Verfahren zur Bestimmung von optimalen Transformationsparametern auch
als Registrierungs- oder Matching-Verfahren bezeichnet. Man unterscheidet
dabei üblicherweise die
sogenannten starren, affinen, perspektivischen und elastischen Verfahren,
je nachdem, welche geometrische Transformation genutzt wird. Zur
mathematischen Bearbeitung des Individualisierungsproblems wird
vorzugsweise eine Abweichungsfunktion benutzt, welche die Abweichung
des beliebig transformierten Modells von der Zielstruktur beschreibt. Dabei
hängt die
Art der Abweichungsfunktion von dem jeweiligen Typ des verwendeten
anatomischen Normmodells ab. Dies ermöglicht eine einfache, vollständige, automatische
Individualisierung des Modells durch Minimierung des Abweichungswerts,
d.h. es wird bei der Anpassung ein Minimum der Abweichungsfunktion
angesteuert.
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Um
möglichst
schnell einen Minimalwert der Abweichungsfunktion zu finden, wird
dabei vorzugsweise ein mehrstufiges Verfahren verwendet. Beispielsweise
kann bei einem dreistufigen Verfahren zunächst mit Hilfe einer passenden
Positionierung, d.h. Translation, Rotation und einer Skalierung,
das Modell grob angepasst werden. Anschließend kann dann in einem zweiten
Schritt eine Volumentransformation durchgeführt werden, um eine bessere
Abstimmung zu erreichen. Danach wird in einer dritten Stufe eine
Feinabstimmung durchgeführt,
um das Modell lokal optimal an die Struktur anzupassen.
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Die
automatische Anpassung kann dabei vollständig im Hintergrund erfolgen,
so dass sich der Bediener anderen Arbeiten zuwenden kann und insbesondere
auch an der betreffenden Konsole des Bildbearbeitungssystems parallel
andere Bilddaten bearbeiten oder weitere Messungen steuern kann. Es
ist aber auch möglich,
dass während
des automatischen Verfahrens der Prozess permanent beispielsweise
auf einem Bildschirm(-teil) dargestellt wird, so dass der Benutzer
die Fortschritte des Anpassungsprozesses kontrollieren kann. Vorzugsweise
wird daher dem Bediener der aktuelle Wert der Abweichungsfunktion
angezeigt. Insbesondere ist es auch möglich, die Abweichungswerte
auf dem Bildschirm, z.B. in einer Taskleiste oder dgl., permanent
anzuzeigen, während
der Rest der Benutzeroberfläche
für andere
Arbeiten des Bedieners frei ist.
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Bevorzugt
besteht für
den Bediener die Möglichkeit,
bei Bedarf in den automatischen Anpassungsprozess einzugreifen und
einzelne Modellparameter manuell zu verstellen. Dabei wird dem Bediener
vorteilhafterweise der aktuelle Abweichungswert angezeigt, so dass
er bei der Variation der betreffenden Modellparameter sofort sieht,
ob und in welchem Maße
die Geometrieabweichungen durch seine Aktionen verringert werden.
Insbesondere ist es dabei auch möglich,
für jeden
Modellparameter einzeln Abweichungswerte zu bestimmen und diese
anstelle eines Gesamtabweichungswerts oder zusätzlich zu diesem anzuzeigen.
Ein typisches Beispiel hierfür
ist die Darstellung der Zielstruktur und/oder des anzupassenden
Normmodells oder zumindest von Teilen dieser Objekte auf einer graphischen
Benutzeroberfläche
eines Terminals. Dabei kann der Benutzer beispielsweise mit Hilfe
der Tastatur oder unter Zuhilfenahme eines Zeigegeräts wie einer
Maus oder dgl. einen bestimmten Modellparameter – beispielsweise den Abstand
zwischen zwei Punkten auf dem Modell – anpassen. Mittels eines Laufbalkens
oder in ähnlicher
optisch gut erkennbarer Weise wird dem Benutzer dann angezeigt,
inwieweit die Abweichungen durch seine Aktionen verringert werden,
wobei insbesondere zum einen die Gesamtabweichung des Modells und
zum anderen die Abweichungen bezüglich der
Anpassung des konkreten aktuellen Modellparameters – beispielsweise
bei einem Abstand zweier Punkte im Modell dessen Differenz zum Abstand
zwischen den betreffenden Punkten in der Zielstruktur – dargestellt
werden.
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Die
verwendbaren digitalen anatomischen Normmodelle können prinzipiell
auf verschiedenste Weise konstruiert sein. Eine Möglichkeit
ist z.B. die Modellierung anatomischer Strukturen auf Voxelbasis,
wobei für
die Editierung von solchen Volumendaten spezielle Software benötigt wird,
die in der Regel teuer und wenig verbreitet ist. Eine andere Möglichkeit
ist die Modellierung mit sogenannten „Finiten Elementen", wobei in der Regel
ein Modell aus Tetraedern aufgebaut wird. Auch für solche Modelle wird aber
spezielle und teure Software benötigt.
Relativ weit verbreitet ist eine einfache Modellierung anatomischer
Grenzflächen
durch Triangulierung. Die entsprechenden Datenstrukturen werden
durch viele Standardprogramme aus dem Bereich der Computergraphik
unterstützt.
Nach diesem Prinzip aufgebaute Modelle bezeichnet man als sogenannte
oberflächenorientierte
Modelle. Hierbei handelt es sich um den kleinsten gemeinsamen Nenner
der Modellierung anatomischer Strukturen, da sowohl aus den erstgenannten
Volumenmodellen durch Triangulierung der Voxel als auch durch eine Überführung der Tetraeder
der Finiten-Elemente-Methode in Dreiecke entsprechende Oberflächenmodelle
ableitbar sind.
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Es
bietet sich daher an, als Normmodelle auf Dreiecksbasis aufgebaute,
oberflächenorientierte Modelle
zu verwenden. Zum einen sind mit dieser Methode die Modelle am einfachsten
und kostengünstigsten
zu erzeugen. Zum anderen können
bereits in einer anderen Form erzeugte Modelle, insbesondere die
genannten Volumenmodelle, durch entsprechende Transformation über nommen
werden, so dass sich dann eine Neuerstellung eines entsprechenden
Modells erübrigt.
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Um
solche Oberflächenmodelle
neu zu erstellen, können
beispielsweise Schnittbildaufnahmen mit entsprechendem Aufwand mit
einem klassischen manuellen Verfahren segmentiert werden. Aus den so
gewonnenen Informationen über
die einzelnen Strukturen, beispielsweise einzelne Organe, können schließlich die
Modelle generiert werden. Um menschliche Knochenmodelle zu erhalten,
kann beispielsweise auch ein menschliches Skelett mit Hilfe von
Laserscannern vermessen werden oder mit einem Computertomographen
gescannt und segmentiert sowie trianguliert werden.
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Besonders
bevorzugt wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Normmodell
verwendet, bei dem die Modellparameter bezüglich ihres Einflusses auf
die anatomische Gesamtgeometrie des Modells hierarchisch geordnet
sind. Die Individualisierung eines solchen hierarchisch parametrisierten
Normmodells erfolgt dann in mehreren Iterationsschritten, wobei
mit zunehmender Anzahl der Iterationsschritte die Anzahl der gleichzeitig
in dem jeweiligen Iterationsschritt einstellbaren Modellparameter – und somit
die Anzahl der Freiheitsgrade bei der Modellvariation – entsprechend
der hierarchischen Ordnung der Parameter erhöht wird. Durch dieses Verfahren
wird sichergestellt, dass bei der Individualisierung zunächst die
Modellparameter verstellt werden, welche den größten Einfluss auf die anatomische
Gesamtgeometrie des Modells haben. Erst dann sind nach und nach
die untergeordneten Modellparameter, welche nur auf einen Teil der
Gesamtgeometrie Einfluss nehmen, einstellbar. Somit ist eine effektive und
folglich zeitsparende Vorgehensweise bei der Modellanpassung gewährleistet,
unabhängig
davon, ob die Anpassung vollautomatisch durchgeführt wird oder ob ein Bediener
manuell in das Anpassungsverfahren eingreift. Bei einem (teilweise)
manuellen Verfahren kann dies beispielsweise dadurch realisiert werden,
dass dem Bediener bei jedem Iterationsschritt die einzelnen Modellparameter
nur gemäß ihrer
hierarchischen Ordnung zur Variation z.B. mittels einer graphischen
Benutzerschnittstelle angeboten werden.
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Vorzugsweise
sind die Modellparameter jeweils einer Hierarchieklasse zugeordnet.
Dies bedeutet, dass unterschiedliche Modellparameter ggf. auch derselben
Hierarchieklasse zugeordnet sein können, da sie in etwa gleichen
Einfluss auf die anatomische Gesamtgeometrie des Modells haben.
Es können
dann bei einem bestimmten Iterationsschritt alle Modellparameter
einer bestimmten Hierarchieklasse neu zur Einstellung hinzugenommen
werden. In einem nächsten
Iterationsschritt werden dann die Modellparameter der darunter liegenden
Hierarchieklasse hinzugenommen u.s.w.
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Die
Zuordnung eines Modellparameters zu einer Hierarchieklasse kann
auf Basis einer Abweichung in der Modellgeometrie erfolgen, welche
auftritt, wenn der betreffende Modellparameter um einen bestimmten
Wert verändert
wird. Dabei werden in einem besonders bevorzugten Verfahren verschiedenen
Hierarchieklassen bestimmte Bereiche von Abweichungen, z.B. numerische
Abweichungs-Intervalle, zugeordnet. D.h. es wird beispielsweise
zur Einordnung eines Parameters in eine Hierarchieklasse dieser
Parameter verändert
und die resultierende Abweichung des geometrisch veränderten
Modells zum Ausgangszustand berechnet. Das Abweichungsmaß hängt dabei
von der Art des verwendeten Normmodells ab. Entscheidend ist lediglich,
dass ein genau definiertes Abweichungsmaß ermittelt wird, welches die
Geometrieveränderung
am Modell vor und nach Variation des betreffenden Modellparameters
möglichst
genau quantifiziert, um einen realistischen Vergleich des Einflusses
der verschiedenen Modellparameter auf die Modellgeometrie zu gewährleisten. Hierzu
wird vorzugsweise für
jede Parameterart, d.h. beispielsweise für Entfernungsparameter, bei
denen der Abstand zwischen zwei Punkten des Modells variiert wird,
oder für
Winkelparameter, bei denen ein Winkel zwischen drei Punkten des
Modells variiert wird, eine einheitliche Schritt weite verwendet,
um den Geometrieeinfluss direkt vergleichen zu können. Es werden dann die Parameter
einfach durch eine Vorgabe von numerischen Intervallen für dieses
Abweichungsmaß in
die Hierarchieklassen eingeteilt. Bei einer Verwendung von auf Dreiecksbasis
erzeugten Oberflächenmodellen
wird die Abweichung zwischen dem unveränderten Normmodell und dem
veränderten
Normmodell nach Variation eines Parameters bevorzugt auf Basis der
Summe der geometrischen Abstände
von korrespondierenden Dreiecken der Modelle in den verschiedenen
Zuständen
berechnet.
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Vorzugsweise
sind in einer obersten Hierarchieklasse, deren Modellparameter in
einem ersten Iterationsschritt sofort einstellbar sind, zumindest
die Modellparameter eingeordnet, bei deren Variation das Normmodell
global verändert
wird. Hierzu zählen beispielsweise
die insgesamt neun Parameter der Rotation des gesamten Modells um
die drei Modellachsen, der Translation entlang der drei Modellachsen
und der Skalierung des gesamten Modells entlang der drei Modellachsen.
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Die
hierarchische Einordnung der einzelnen Modellparameter kann grundsätzlich während der
Individualisierung des Modells erfolgen. Es wird dann beispielsweise
bei jedem Iterationsschritt zunächst geprüft, welche
weiteren Modellparameter den größten Einfluss
auf die Geometrie haben, und dann diese Parameter hinzugenommen.
Da hiermit jedoch ein erheblicher Rechenaufwand verbunden ist, erfolgt die
Klassifizierung bzw. Einordnung der Modellparameter in die hierarchische
Ordnung besonders bevorzugt vorab, beispielsweise bereits bei der
Erzeugung des Normmodells, zumindest aber vor der Abspeicherung
des Normmodells in eine Modelldatenbank. Diese Auslagerung der hierarchischen
Anordnung der Modellparameter in ein separates Verfahren zur Erzeugung
eines Normmodells hat den Vorteil, dass für jedes Normmodell nur einmal
die Berechnung der hierarchischen Ordnung der Modellparameter durchgeführt werden
muss und somit während
der Segmentierung wertvolle Rechenzeit gespart werden kann. Die
hierarchische Ordnung kann auf relativ einfache Weise mit dem Normmodell
gemeinsam gespeichert werden, beispielsweise, indem die Parameter
in Hierarchieklassen geordnet oder mit entsprechenden Markern o.Ä. verknüpft in einem Dateikopf
oder an einer anderen normierten Position in der Datei hinterlegt
werden, welche auch die weiteren Daten des betreffenden Normmodells
enthält.
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Bei
einem ganz besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Modellparameter
jeweils so mit einer Position zumindest einer anatomischen Landmarke
des Modells verknüpft,
dass das Modell für
jeden Parametersatz eine anatomisch sinnvolle Geometrie aufweist.
Typische Beispiele hierfür
sind zum einen die globalen Parameter wie Rotation oder Translation
des Gesamtmodells, bei denen sämtliche Modellparameter
entsprechend passend zueinander in der Position verändert werden.
Andere Modellparameter sind beispielsweise der Abstand zwischen zwei
anatomischen Landmarken oder ein Winkel zwischen drei anatomischen
Landmarken, beispielsweise zur Bestimmung einer Kniestellung.
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Eine
derartige Kopplung der Modellparameter an medizinisch sinnvoll gewählte anatomische Landmarken
hat den Vorteil, dass nach der Individualisierung immer eine diagnostische
Aussage möglich
ist. In der anatomischen Fachliteratur werden die Positionen solcher
anatomischen Landmarken zudem exakt beschrieben. Durch ein solches
Vorgehen wird daher die Durchführung
der Individualisierung erleichtert, da ein medizinisch ausgebildeter
Benutzer, beispielsweise ein Arzt oder eine MTA, mit den anatomischen
Landmarken vertraut ist und diese die Anatomie im Wesentlichen bestimmen.
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Zur
automatischen Ermittlung der Zielstruktur des zu separierenden Teilobjekts
in den Schichtbilddaten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Alternative
besteht darin, das sogenannte „Schwellenwertverfahren" anzuwenden. Dieses
Verfahren funktioniert in der Weise, dass die Intensitäts-werte der
einzelnen Voxel, d.h. der einzelnen 3D-Bildpunkte, mit einem fest
eingestellten Schwellenwert verglichen werden. Liegt der Wert des
Voxels über
dem Schwellenwert, dann wird dieser Voxel zu einer bestimmten Struktur
gerechnet. Dieses Verfahren ist jedoch bei Magnetresonanzaufnahmen
vor allem bei Kontrastmitteluntersuchungen oder zur Identifizierung
der Hautoberfläche
eines Patienten anwendbar. Zur Erkennung anderer Gewebestrukturen
eignet sich dieses Verfahren im allgemeinen nicht. Bei einem bevorzugten
Verfahren wird daher die Zielstruktur zumindest teilweise mittels
eines Konturanalyseverfahrens ermittelt. Solche Konturanalyseverfahren arbeiten
auf Basis der Gradienten zwischen benachbarten Bildpunkten. Verschiedenste
Konturanalyseverfahren sind dem Fachmann bekannt. Der Vorteil derartiger
Konturanalyseverfahren besteht darin, dass die Verfahren stabil
verwendbar sind.
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In
einer Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch
möglich,
das Untersuchungsobjekt automatisch zu klassifizieren. Dabei kann
automatisch festgelegt werden, ob weitere Untersuchungen erforderlich
sind und wenn ja, welche Untersuchungen durchgeführt werden. Es bietet sich auch
an, dem Bediener die Klassifizierung lediglich als Vorschlag zu
unterbreiten, so dass dieser dann dem Vorschlag zustimmen oder ihn
zurückweisen kann.
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Eine
solche automatische Klassifizierung eines Untersuchungsobjekts kann
in der Weise erfolgen, dass in den gemessenen Schnittbilddaten automatisch
bestimmte anatomische Strukturen sowie die Abweichungen dieser Strukturen
von einem individualisierten Vergleichs-Modell bzw. Vergleichs-Modell-Teil
ermittelt werden. Bei der Individualisierung dieses Vergleichs-Normmodells muss
gewährleistet sein,
dass nur solche Transformationen durchgeführt werden, dass die Geometrie
des Vergleichs-Normmodells bzw. des betreffenden Normmodell-Teils selbst
keine Pathologien aufweist. Es können
so auf einfache Weise Pathologien der untersuchten anatomischen
Strukturen automatisch festgestellt und dann auf dieser Basis automatisch
weitere Untersuchungen festgelegt werden. Die ermittel ten Abweichungen
können
dabei auch gemeinsam mit den anatomischen Strukturen graphisch visualisiert
werden, beispielsweise auf einem Bildschirm für den Bediener markiert werden.
Zusätzlich
können
solche Abweichungen dem Bediener auch durch ein akustisches Signal
angezeigt werden.
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Die
erste Auswahleinheit, die Übersichtsbilder-Ermittlungseinheit,
die Zielstruktur-Ermittlungseinheit, die Adaptionseinheit, die zweite
Auswahleinheit zur Auswahl von Steuerungsparametern und die Parameter-Individualisierungseinheit
der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung
können
besonders bevorzugt in Form von Software auf einem Prozessor einer
programmierbaren Steuereinrichtung realisiert werden. Diese Steuereinrichtung
sollte außerdem
als Hardwarekomponenten u.a. die Schnittstelle zur Ansteuerung des
Magnetresonanztomographie-Geräts sowie
eine Speichereinrichtung aufweisen, um die anatomischen Normmodelle,
vorzugsweise gemeinsam mit den Übersichts-Scanparametern
und den weiteren Scanparametern für die Untersuchungen zu speichern.
Diese Speichereinrichtung muss dabei nicht notwendigerweise integrierter
Teil der Steuereinrichtung sein, sondern es reicht aus, wenn der Bildrechner
auf eine passende externe Speichereinrichtung bzw. auf mehrere verteilte
Speichereinrichtungen zugreifen kann.
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Eine
Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Form von Software hat den Vorteil, dass auch bestehende Steuereinrichtungen
relativ einfach durch geeignete Updates entsprechend nachgerüstet werden
können.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Hinweis
auf die beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Magnetresonanztomographie-Geräts mit einer
erfindungsgemäßen Steuereinrichtung,
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2 ein
Flussdiagramm zur Darstellung eines möglichen Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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3 ein
Flussdiagramm zur detaillierteren Darstellung eines bevorzugten
Verfahrens zur Modellindividualisierung,
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4a eine
Darstellung eines Oberflächenmodells
eines menschlichen Schädels
mit fünf
sagittalen Schichtebenen,
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4b eine
Darstellung des Oberflächenmodells
gemäß 4a,
jedoch mit fünf
transversalen Schichtebenen,
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5 eine
Darstellung der Zielstruktur eines menschlichen Schädels auf
der Basis von Schnittbilddaten,
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6a eine
Darstellung der Zielstruktur gemäß 5 mit
einem noch nicht angepassten Oberflächen-Normmodell gemäß 4a (ohne
Unterkiefer),
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6b eine
Darstellung der Zielstruktur und des Normmodells gemäß 6a,
jedoch mit an die Zielstruktur teilweise angepasstem Normmodell,
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6c eine
Darstellung der Zielstruktur und des Normmodells gemäß 6b,
jedoch mit an die Zielstruktur weiter angepasstem Normmodell,
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7 eine
Darstellung von anatomischen Markern an einem Schädel-Normmodell
gemäß 4a,
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8 eine
Darstellung eines auf Dreiecksbasis gebildeten Oberflächenmodells
eines menschlichen Beckens.
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In
dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das erfindungsgemäße Magnetresonanztomographie-Gerät 1 mit
seiner zugehörigen
erfindungsgemäßen Steuereinrichtung 2 an
einen Bus 20 angeschlossen. An diesen Bus 20 sind
weitere Komponen ten wie beispielsweise ein Massenspeicher 21 zur
Hinterlegung von Bilddaten D und eine Workstation 22 angeschlossen.
Diese Workstation 22 besteht aus einem Bildrechner 23 und
einer Konsole 24, welche in üblicher Weise als Benutzerschnittstelle
einen Bildschirm 25, eine Tastatur 26 und ein
Zeigegerät, beispielsweise
eine Maus 27, aufweist. Die Workstation 22 dient
beispielsweise zur späteren
Betrachtung und Bearbeitung der von dem MRT-Geräts 1 erzeugten Bilder.
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Selbstverständlich können am
Bus 20 unter Bildung eines größeren Netzwerkes noch andere,
in einem üblichen
radiologischen Informationssystem (RIS) vorhandene Komponenten,
beispielsweise weitere Modalitäten,
Massenspeicher, Workstations, Ausgabegeräte wie Drucker, Filming-Stationen
o.Ä. angeschlossen
sein. Ebenso ist eine Verbindung mit einem externen Netz bzw. mit
weiteren RIS möglich. Sämtliche
Daten werden dabei vorzugsweise zur Kommunikation unter den einzelnen
Komponenten im sogenannten DICOM-Standard (Digital Imaging and Communication
in Medicine) formatiert.
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Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Steuereinrichtung 2 in einem separaten Gerät untergebracht.
Es handelt sich hierbei um einen Rechner mit einem entsprechend
programmierbaren Prozessor, auf welchem die Steuersoftware zur Ansteuerung
des MRT-Geräts 1 gespeichert
ist. Über eine
Steuerschnittstelle 5 übermittelt
die Steuereinrichtung 2 Steuerbefehle SB an das MRT-Gerät 1, damit
dort die gewünschte
Messung durchgeführt wird.
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Über eine
Bilddaten-Schnittstelle 6 werden verschiedenste Bilddaten
D, UD von dem MRT-Gerät 1 übernommen
und dann innerhalb der Steuereinrichtung 2 weiterverarbeitet.
Um die Steuereinrichtung 2 direkt vor Ort bedienen zu können, ist über eine
Schnittstelle 19 eine Konsole 15 angeschlossen, welche
als Benutzerschnittstelle einen Bildschirm 16, eine Tastatur 17 und
ein Zeigegerät,
beispielsweise hier eine Maus 18, aufweist. Alternativ
ist es aber auch möglich,
dass an stelle über
die direkt an die Steuereinrichtung 2 angeschlossene Konsole 15 die Bedienung
beispielsweise über
die ebenfalls am Netz 20 angeschlossene Workstation 22 erfolgt.
Die Workstation 22 kann sich hierzu auch in unmittelbarer
räumlicher
Nähe zur
Modalität 1 befinden.
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Die
Steuereinrichtung 2 kann im Übrigen auch integrativer Bestandteil
des MRT-Geräts 1 sein. Ebenso
kann auch die Konsole 15 integrativer Bestandteil der Steuereinrichtung 2 bzw.
des MRT-Geräts 1 sein,
so dass sämtliche
Komponenten in einem Gerät
zusammengefasst sind.
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Ein
möglicher
Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur automatischen Steuerung des MRT-Geräts 1 während der
Messungen ist in 2 dargestellt.
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Zunächst wird
in einem ersten Verfahrensschritt I die zu untersuchende Körperregion
festgelegt und dementsprechend der Patient P im Magnetresonanz-Tomographen 1 positioniert
bzw. geeignete lokale Spulen am Patienten P positioniert. So wird
beispielsweise bei einer Untersuchung der Schädelbasis der Kopf des Patienten
P in eine Kopfspule o.Ä.
gebracht.
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Als
zweiter Verfahrensschritt II wird dann zunächst ein passendes anatomisches
Modell M, bei dem genannten Beispiel der Kopfuntersuchung ein Schädelmodell,
aus einer Datenbank ausgewählt. Eine
Speichereinrichtung 4, in welcher eine Datenbank mit verschiedensten
Modellen M hinterlegt ist, ist in 1 als integrierter
Bestandteil der Steuereinrichtung 2 dargestellt.
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Die
Auswahl des Modells M erfolgt mit einer ersten Auswahleinheit 7,
welche hier in Form eines Softwaremoduls auf dem Prozessor 3 der
Steuereinrichtung 2 realisiert ist. Die Eingabe der diagnostischen
Fragestellung durch den Bediener erfolgt beispielsweise über die
Konsole 15.
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Bei
den Normmodellen M kann es sich auch um Modelle handeln, welche
aus mehreren Teilobjekten bestehen. So besteht z.B. ein Kniemodell
aus den Modell-Teilen „Femur", „Tibia", „Patella" (Kniescheibe) und
den einzelnen Menisken. Bei einer diagnostischen Fragestellung dagegen,
welche sich auf den Kopf des Patienten bezieht, um z.B. einen Verdacht auf
Schädelbruch
zu überprüfen, wird
ein Schädelknochen-Normmodell
benötigt.
Die 4a und 4b zeigen
ein mögliches
Schädel-Normmodell M, welches
u.a. als (in diesen Figuren erkennbare) Modell-Teile das Stirnbein
T1, das rechte Scheitelbein T2,
das linke Scheitelbein T3, den Gesichtsschädel T4, und den Unterkiefer T5 umfasst.
Weitere Modell-Teile, die in dieser Figur nicht erkennbar sind,
sind das Hinterhauptsbein und die Schädelbasis. Das Modell ist der
besseren Erkennbarkeit wegen in den 4a und 4b mit
durchgehender Oberfläche
dargestellt. Tatsächlich
sind die Modelle vorzugsweise auf Basis von Dreiecken aufgebaut.
Ein entsprechendes Oberflächenmodell
eines Beckens ist in 8 dargestellt.
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Es
erfolgt dann im Schritt III eine Anfertigung von Übersichtsbildern
(Localizer-Scans) in Abhängigkeit
vom gewählten
Modell. Hierbei sind die Übersichts-Scanparameter
UP, auf deren Basis die Übersichtsbilder
angefertigt werden, gemeinsam mit dem Modell M gespeichert. Das
heißt,
bei Auswahl des Modells M wird gleichzeitig festgelegt, welche und wie
viele Übersichtsbilder
erzeugt werden. In den 4a und 4b sind
bereits mögliche
Schichtbild-Ebenen für Übersichtsbilder
eingezeichnet, wobei 4a sagittale und 4b transversale Schichtebenen
enthält.
Wegen der besseren Übersichtqlichkeit
sind hier nur jeweils fünf
Schichtebenen mit sehr großem
Abstand zueinander eingezeichnet. In der Realität sind die Schichtebenen erheblich
dichter.
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Da
die Übersichtsbilder
hier nicht nur zur konventionellen manuellen graphischen Planung
der MR-Untersuchung, sondern zur Individualisierung von anatomischen
Modellen verwendet werden, sind höhere Qualitätsansprüche an die Bilder zu stel len. Neben
der Bildqualität
sind dabei mitunter auch die Schichtanzahl, der Schichtabstand und
das Bildfeld relevant. Dagegen ist es meist nicht erforderlich, dass
die Übersichts-Schnittbilder eine
genau definierte Lage bezüglich
des Untersuchungsobjekts haben. Es reicht aus, dass mit den Übersichtsbildern ausreichende
Daten zur Ermittlung der Zielstruktur akquiriert werden, so dass
anschließend
eine genaue Anpassung des Normmodells erfolgen kann. Das heißt, es ist
oft weitgehend unerheblich, ob – wie in
den 4a und 4b anhand
des Schädelmodells
dargestellt – die
Schnittbilddaten transversal, sagittal oder schräg aufgenommen werden, solange genügend Stützstellen
für die
Individualisierung des Modells in der Zielstruktur später zur
Verfügung
stehen. Gegebenenfalls ist auch die Anfertigung von Bildern unter
verschiedenen Richtungen sinnvoll.
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Die
verschiedenen Übersichts-Scanparameter
UP bestimmen in hohem Maße
die Datengrundlage für
den späteren
Individualisierungsalgorithmus. Um bei der Individualisierung einen
stabilen Verfahrensablauf zu gewährleisten,
werden daher vorzugsweise im Vorfeld durch Untersuchungen eines
größeren Kollektivs
diese Übersichts-Scanparameter
UP für
jedes Modell M experimentell bestimmt und dann mit dem betreffenden
Modell M verknüpft,
vorzugsweise in Form eines vollständigen Localizer-Protokolls.
Die Übersichts-Scanparameter
UP werden bei Auswahl eines Modells an eine ebenfalls in Form von Software
im Prozessor 3 realisierte Bildermittlungseinheit 12 übergeben.
Diese Bildermittlungseinheit 12 wandelt die Messprotokolle
bzw. die verschiedenen Scanparameter – und somit auch die Übersichts-Scanparameter – in Steuerbefehle
SB um, die dann über
die Steuerschnittstelle 5 an das MRT-Gerät 1 übergeben
werden, damit dort in der richtigen Folge die passenden Messsequenzen
gefahren werden. Im vorliegenden Beispiel weist die Bildermittlungseinheit 12 als
Unterroutine eine separate Übersichtsbild-Ermittlungseinheit 14 auf,
welche dazu dient, auf Basis der Übersichts-Scanparameter UP die
Steuerbefehle SB zur Messung der Übersichtsbilder zu erzeugen.
Eine andere Routine ist die Untersuchungsbild-Ermittlungseinheit 13,
welche dazu dient, anhand von entsprechenden weiteren Scanparametern
später
die Steuerbefehle SB zur Durchführung
der eigentlichen Messung zur Untersuchung des Patienten P zu generieren.
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Die
bei den Übersichts-Scans
erzeugten Übersichts-Bilddaten
UD werden dann (wie alle übrigen
Bilddaten D) über
die Bilddatenschnittstelle 6 von der Steuereinheit 2 übernommen
und dort weiterverarbeitet.
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Dabei
wird in einem Verfahrensschritt IV in Abhängigkeit von der vorgegebenen
diagnostischen Fragestellung eine Zielstruktur Z innerhalb der Übersichts-Schnittbilddaten
UD ermittelt. Dies erfolgt vorzugsweise vollautomatisch mit Hilfe
der bereits genannten Konturanalyse. Bei bestimmten Strukturen und
bestimmten Aufnahmeverfahren kann auch ein Schwellenwertverfahren
verwendet werden, wie bereits weiter vorn beschrieben wurde. Bei
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt diese
Ermittlung der Zielstrukturen Z innerhalb einer ebenfalls in Form
von Software auf dem Prozessor 3 realisierten Zielstruktur-Ermittlungseinheit 9.
Diese gibt die Zielstruktur-Daten ZD an eine ebenfalls in Form von
Software realisierte Adaptionseinheit 10 weiter, welche
außerdem
von der Auswahleinheit 7 die Daten über das Modell M enthält.
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Dann
erfolgt mit Hilfe der Adaptionseinheit 10 im Verfahrensschritt
V eine Individualisierung des Modells M, d.h. das Normmodell M wird
an die ermittelte Zielstruktur Z angepasst. Eine Zielstruktur Z
für eine
Schädeluntersuchung,
welche aus Übersichtsbild-Daten
eines Patienten gewonnen werden konnte, ist in 5 dargestellt.
Diese Zielstruktur kann z.B. zur Anpassung des Normmodells gemäß den 4a und 4b dienen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des Individualisierungsprozesses ist in 3 in Form
eines Flussdiagramms genauer schematisch dargestellt.
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In
diesem Anpassungs-Prozess werden die einzelnen Modellparameter in
mehreren Iterationsschritten S so variiert, bis letztlich alle Parameter
individualisiert sind oder die Individualisierung ausreichend ist,
d.h. dass die Abweichung zwischen Normmodell M und Zielstruktur
Z minimal ist oder unter einem vorgegebenen Schwellenwert liegt.
Jeder Iterationsschritt S umfasst dabei mehrere Prozessschritte Va,
Vb, Vc, Vd, die in Form einer Schleife durchlaufen werden.
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Der
erste Iterationsschritt S beginnt mit dem Verfahrensschritt Va,
in welchem zunächst
die optimalen Parameter für
die Translation, Rotation und Skalierung bestimmt werden. Dies sind
die Parameter der obersten (im Folgenden „0-ten") Hierarchieklasse, da diese Parameter
sich auf die Gesamtgeometrie auswirken. Die drei Parameter der Translation tx, ty, tz und
die drei Parameter der Rotation rx, ry, rz um die drei
Modellachsen sind in 4a schematisch eingezeichnet.
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Ist
diese Anpassung soweit wie möglich
erfolgt, werden in einem weiteren Schritt Vb noch nicht eingestellte
Modellparameter durch bereits bestimmte Parameter abgeschätzt. D.h.
aus den Einstellungen übergeordneter
Parameter werden Startwerte für untergeordnete
Parameter geschätzt.
Ein Beispiel hierfür
ist die Abschätzung
der Kniebreite aus der Einstellungen eines Skalierungsparameters
für die Körpergröße. Dieser
Wert wird für
die nachfolgende Einstellung des betreffenden Parameters als Ausgangswert
vorgegeben. Auf diese Weise kann das Verfahren erheblich beschleunigt
werden. Es werden dann im Verfahrensschritt Vc die betreffenden
Parameter optimal eingestellt.
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Bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel
sind die Parameter bezüglich
ihres Einflusses auf die anatomische Gesamtgeometrie des Modells
hierarchisch geordnet. Je größer der
geometrische Effekt eines Parameters ist, desto weiter oben steht
er in der Hierarchie. Mit zunehmender Anzahl der Iterationsschritte S
wird dabei die Anzahl der einstellbaren Modellparameter entsprechend
der hierarchischen Ordnung erhöht.
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D.h.
innerhalb des ersten Durchlaufs der Schleife werden im Schritt Vc
nur die Parameter der 1-ten Hierarchiestufe unterhalb der 0-ten
Hierarchiestufe zur Einstellung des Modells genutzt. Beim zweiten
Durchlauf ist es dann möglich,
zunächst
im Verfahrensschritt Va das Modell wieder erneut einer Translation,
Rotation und Skalierung zu unterwerfen. Anschließend werden im Verfahrensschritt
Vb die noch nicht bestimmten Modellparameter der 2-ten Hierarchieklasse
durch bereits bestimmte Parameter abgeschätzt, die dann im Schritt Vc
zur Einstellung hinzugenommen werden. Dieses Verfahren wird dann
n-mal wiederholt, wobei im n-ten Iterationsschritt alle Parameter
der n-ten Stufe optimiert werden und wiederum im letzten Schritt
Vd des Iterationsschrittes S geklärt wird, ob noch weitere Parameter
zur Verfügung
stehen, die bisher noch nicht optimiert wurden. Anschließend beginnt
wiederum ein neuer, (n+1)-ter Iterationsschritt, wobei das Modell
M erneut entsprechend verschoben, rotiert oder skaliert wird und
schließlich
der Reihe nach wieder alle Parameter eingestellt werden können, wobei
nun auch die Parameter der (n+1)-ten Klasse zur Verfügung stehen.
Anschließend
wird im Verfahrensschritt Vd erneut geprüft, ob alle Parameter individualisiert
sind, d.h. ob noch Parameter existieren, die noch nicht optimiert
wurden, oder ob bereits die gewünschte
Anpassung erreicht ist.
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Die 6a bis 6c zeigen
einen sehr einfachen Fall für
einen solchen Anpassungsprozess. In diesen Figuren ist das Modell
M wegen der besseren Übersichtlichkeit
wieder als durchgehende Oberfläche
dargestellt. 6a zeigt die Zielstruktur Z
mit dem dagegen verschobenen Modell M. Durch eine einfache Translation,
Rotation und Skalierung erreicht man dann das in 6b dargestellte
Bild, in dem das Modell M schon relativ gut an die Zielstruktur
Z angepasst ist. Durch eine Einstellung weiterer, untergeordneter
Parameter erhält
man schließlich die
in 6c erreichte Anpassung.
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Durch
das oben beschriebene Iterationsverfahren wird sichergestellt, dass
eine möglichst zeitsparende
und effektive Anqpassung erfolgt. Während der Anpassung können dabei
jederzeit sowohl die Zielstruktur Z als auch das zugehörige Modell
M sowie aktuell berechnete Abweichungswerte bzw. der aktuell berechnete
Wert einer Abweichungsfunktion auf dem Bildschirm 6 der
Konsole 5 dargestellt werden. Außerdem können die Abweichungen auch wie
in den 6a bis 6c dargestellt
visualisiert werden. Zusätzlich
kann auch die Visualisierung der Abweichung durch entsprechende
Farbgebung erfolgen.
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Die
untergeordneten Hierarchieklassen ergeben sich aus der quantitativen
Analyse des Geometrieeinflusses. Dazu wird jeder Parameter verändert und
die resultierende Abweichung des geometrisch veränderten Modells zum Ausgangszustand
berechnet. Diese Abweichung kann beispielsweise durch die Summe
der geometrischen Abstände
von korrespondierenden Modelldreiecken quantifiziert werden, wenn
dreiecksbasierende Oberflächenmodelle
wie in 8 dargestellt verwendet werden. Durch eine Vorgabe
von numerischen Intervallen für die
Abweichung können
dann die Parameter in die Hierarchieklassen eingeteilt werden. Dabei
ist es durchaus wahrscheinlich, dass verschiedene Parameter in die
gleiche Hierarchieklasse fallen. Abhängig ist dies unter anderem
von der Breite der numerischen Intervalle für die Abweichungen. Diese Parameter
in derselben Hierarchieklasse werden wie oben erläutert innerhalb
eines bestimmten Iterationsschritts S gleichzeitig erstmals zur
Veränderung
angeboten bzw. bei einem automatischen Anpassungsverfahren entsprechend
automatisch verändert.
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Wie
bereits erwähnt,
werden bei diesem Verfahren vorzugsweise Modellparameter verwendet, welche
direkt mit einem oder mehreren Positionen bestimmter anatomischer
Landmarken des Modells verbunden sind. Beispiele für solche
Parameter sind die Positionen der in 7 an einem
Schädelmodell eingezeichneten
anatomischen Landmarken L, L1, L2 oder die Distanzen zwischen den einzelnen
Landmarken, wie die Distanz dO zwischen
den anatomischen Landmarken L1, L2 im Mittelpunkt der Orbitahöhlen (Augenhöhlen). Um
bei einem manuellen Eingriff eines Bedieners in den automatischen
Anpassungsprozess diesen Abstand dO der
Orbitahöhlen einzustellen,
kann der Benutzer beispielsweise mittels eines Mauszeigers eine
der anatomischen Landmarken L1, L2 auswählen
und deren Position interaktiv verändern. Die Geometrie des Modells
M wird dann automatisch passend mitverformt.
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Bei
einer Variation eines Modellparameters, welcher einen Abstand zwischen
zwei anatomischen Landmarken des Normmodells M umfasst, wird vorzugsweise
die Geometrie des Normmodells in einem Bereich entlang einer Geraden
zwischen den anatomischen Landmarken proportional zur Abstandsänderung
verformt. Bei einer Variation eines Modellparameters, welcher eine
Veränderung
der Position einer ersten anatomischen Landmarke relativ zu einer benachbarten
Landmarke umfasst, wird vorzugsweise die Geometrie des Normmodells
M in einer Umgebung um die betreffende erste anatomische Landmarke
herum in Richtung der betreffenden benachbarten Landmarken passend
mitverformt. Dabei nimmt die Verformung vorteilhafterweise mit zunehmendem
Abstand von der betreffenden ersten anatomischen Landmarke ab. D.h.
die Verformung ist im engeren Bereich um die Landmarke stärker als
in den weiter davon beabstandeten Bereichen, um die in den Figuren
dargestellte Wirkung zu erreichen. Es sind aber auch andere Transformationsvorschriften denkbar,
sofern diese zu anatomisch sinnvollen Transformationen führen. Dies
ist ggf. von dem jeweils ausgewählten
Modell abhängig.
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Anhand
der anatomischen Marker L, L1, L2 an dem Schädelmodell in 8 kann
auch ein typisches Beispiel verdeutlicht werden, bei dem die Abstände zwischen
zwei Landmarken in unterschiedlichen Hierarchieklassen eingeordnet
sind. So wird das in 8 gezeigte Schädelmodell
nicht nur durch den Abstand dO der beiden
Orbitahöhlen
bestimmt, sondern auch durch den Abstand der beiden Processi styloidei
parametrisiert, bei denen es sich um kleine knöcherne Fortsätze an der
Schädelbasis
handelt (in der Ansicht in 8 nicht
erkennbar). Hier ist der geometrische Effekt des ersten Parameters,
welcher den Orbitaabstand angibt, größer als der geometrische Effekt
des zweiten Parameters, welcher den Abstand zwischen den Processi
styloidei angibt. Dies lässt
sich beispielsweise durch eine Geometrieveränderung des Modells bei einer
Parameterveränderung um
einen Millimeter untersuchen. Da es sich bei den Processi styloidei
um relativ kleine Strukturen handelt, wird sich die geometrische
Modellveränderung auf
einen kleinen Bereich um diese Knochenfortsätze beschränken. Demgegenüber stehen
die relativ viel größeren Orbitahöhlen. Bei
einer Veränderung
des Orbitaabstands wird ein mehrfacher Anteil des Modells seine
Geometrie verändern
und zu einer erhöhten
Abweichung führen.
Daher ist der Parameter des Orbitaabstandes in einer erheblich höheren Hierarchieklasse
angeordnet als die Veränderung
des Abstands der Processi styloidei, da grundsätzlich Parameter mit einer
größeren geometrischen
Reichweite der Parameterhierarchie weiter oben stehen als Parameter
mit einer eher lokalen Wirkung.
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Sind
schließlich
alle einstellbaren Parameter individualisiert worden oder hat die
Abweichungsfunktion ihren Minimalwert erreicht, so wird im Verfahrensschritt
VI geprüft,
ob die Abweichung des individualisierten Normmodells zum Datensatz,
d.h. zur Zielstruktur, ausreichend gering ist. Hierbei kann beispielsweise
geprüft
werden, ob der aktuell erreichte Abweichungswert einen Grenzwert
unterschreitet. Ist dies nicht der Fall, so wird der automatische
Prozess abgebrochen und die weitere Bearbeitung erfolgt – wie hier
als Verfahrensschritt VII schematisch dargestellt – auf konventionelle
Weise. D.h. die Übersichts-Bilddaten
werden dann von dem Bediener zur manuellen Einstellung der weiteren
Scanparameter genutzt. Sinnvollerweise wird im Falle eines solchen Abbruchs ein
Signal an den Bediener ausgegeben, so dass dieser sofort erkennt,
dass er den Prozess manuell weiterbearbeiten muss.
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Ist
dagegen die Anpassung des Normmodells M an die Zielstruktur Z ausreichend,
so kann dann im Verfahrensschritt VIII für die weitere Untersuchung
eine Auswahl von Scanparametern SP entsprechend dem anatomischen
Normmodell M und entsprechend der diagnostischen Fragestellung erfolgen.
Die Auswahl der verschiedenen Scanparameter SP erfolgt dabei durch
eine zweite Auswahleinheit 8, welche – wie in 1 schematisch
dargestellt – vorzugsweise
ebenfalls in Form von Software auf dem Prozessor 3 der
Steuereinrichtung 2 realisiert ist. Diese zweite Auswahleinheit 8 erhält z.B.
die Modellinformation von der ersten Auswahleinheit 7.
Die Informationen über
die diagnostische Fragestellung sind bereits eingangs durch den
Bediener an der Konsole 15 eingegeben worden bzw. der Bediener hat
aus verschiedenen möglichen,
bereits vorgegebenen diagnostischen Fragestellungen eine ausgewählt.
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Die
Auswahl von Scanparametern SP in Abhängigkeit von der diagnostischen
Fragestellung kann dabei auf die Auswahl eines geeigneten Untersuchungsprotokolls
zurückgehen,
in dem die Scanparameter für
eine spezifische MR-Untersuchung zusammengefasst sind. Gewisse Protokolle
stellen die allgemeine Morphologie dar. Dies betrifft beispielsweise
die T1-, T2- sowie
PD-Protokolle. Andere Protokolle stellen hingegen spezifische Morphologien
dar. So können
beispielsweise Blutgefäße durch
3D-Gradienten-Echo-Protokolle unter Verwendung von MR-Kontrastmittel
dargestellt werden. Die Diffusions- und Perfusionsbildgebung auf
der Basis von EPI-Protokollen ermöglicht die gezielte Untersuchung
von Hirnerkrankungen. Es gibt mittlerweile eine Fülle von
Untersuchungsprotokollen für
die unterschiedlichsten diagnostischen Fragestellungen. Dabei teilen
sich die Protokollparameter in spezifische Scanparameter nur für das entsprechende
Protokoll und in allgemeine Scanparameter auf. Von besonderer Bedeutung
sind dabei die immer benötigten geometrischen
Scanparameter, welche für
den jewei ligen konkreten Untersuchungsfall individuell eingestellt
werden müssen.
So ist es bei den MR-Untersuchungen unbedingt notwendig, dass die
entsprechenden Schichtpakete positioniert und ausgerichtet werden.
Daneben müssen
in den meisten Fällen auch
der Schichtabstand und die Schichtdicke individuell gewählt werden,
so wie das i.A. rechteckige Bildfeld. Ziel dieser individuellen
Scanparametereinstellung ist dabei die standardisierte Wiedergabe
der klinisch relevanten anatomischen Strukturen. Dabei werden die
Schichtpakete bisher an anatomischen Landmarken ausgerichtet. Ein
Beispiel ist hierfür
ist eine Knieuntersuchung, bei der der leicht erkennbare Gelenkspalt
verwendet wird oder bei Gehirnuntersuchungen an der vorderen und
hinteren Kommissur. Dabei werden in der Regel durch die Angabe von mindestens
drei Stützpunkten
beispielsweise die Position und Orientierung einer Scanebene definiert. Auch
die Begrenzung des Scanvolumens kann durch geeignete Stützpunkte
mit dem anatomischen Modell verbunden werden, wodurch u.a. das Bildfeld
festgelegt wird. Erfindungsgemäß erfolgt
diese Ausrichtung und Einstellung der individuellen Scanparameter
nun nicht mehr während
der Messung, sondern stattdessen einmalig an dem für die Fragestellung
geeigneten Normmodell. Hierzu sind jedem Modell für jede der
möglichen
Fragestellungen fertige Protokolle zugeordnet, welche auch die geometrischen
Scanparameter für
das betreffende Normmodell umfassen.
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Die
Scanparameter sind in Verbindung mit dem jeweiligen Modell beispielsweise
in einer Datenbank hinterlegt. In 1 ist dies
in dem Speicher 4 der Steuereinrichtung 2 schematisch
dargestellt. Die Speicherstruktur kann dabei z.B. nach Art einer Baumstruktur
aufgebaut sein, so dass jedem Modell verschiedene diagnostischen
Fragestellungen und diesen wiederum die zugehörigen Scanparameter zugeordnet
sind.
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Die
von der zweiten Auswahleinheit 8 im Verfahrensschritt VIII
ausgewählten
geometrischen Scanparameter SP entsprechen folglich zunächst den
ausgewählten
Normmodellen, d.h. es han delt sich um „Norm-Scanparameter". Entsprechend dem individualisierten
Normmodell, welches von der Adaptionseinheit 10 an die
Zielstruktur in den Übersichtsbilddaten
angepasst wurde, muss folglich eine Individualisierung der Norm-Scanparameter
SP erfolgen, was hier im Verfahrensschritt IX mittels einer Parameter-Individualisierungseinheit 11 geschieht,
welche vorzugsweise in Form von Software auf dem Prozessor 3 realisiert
ist. Die Informationen über
die zur Anpassung des Normmodells an die Zielstruktur Z durchgeführte 3D-Transformation
bzw. den verwendeten Individualisierungsalgorithmus erhält die Parameter-Individualisierungseinheit 11 von
der Adaptionseinheit 10 und kann somit die entsprechende
Individualisierung der Scanparameter SP durchführen. Beispielsweise werden
in der Parameter-Individualisierungs-Einheit 11 zur Anpassung
einer Scanebene die Stützpunkte,
welche die Scanebene in Bezug zum anatomischen Normmodell M festlegen,
entsprechend der dreidimensionalen Transformation des Normmodells
M transformiert und somit individualisiert.
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Die
individualisierten Scanparameter ISP werden dann an die Untersuchungsbild-Ermittlungseinheit 13 weitergegeben.
Diese wandelt die individualisierten Scanparameter ISP dann in entsprechende Steuerbefehle
SB für
das MRT-Gerät
1 um, so dass im Verfahrensschritt X die gewünschte Messung durchgeführt wird.
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Optional
kann im Verfahrensschritt XI dann festgelegt werden, ob weitere
Messungen notwendig sind. Dies kann zum einen manuell, d.h. nach
entsprechender Vordiagnose durch einen geschulten Bediener des MRT-Geräts 1,
oder auch ggf. vollautomatisch durch eine automatische Bildauswertung
erfolgen. Entsprechend der Feststellungen, ob und welche weiteren
Messungen notwendig sind, erfolgt dann im Verfahrensablauf ein Rücksprung
zum Verfahrensschritt VIII, und es werden wieder in Abhängigkeit
von der weiteren diagnostischen Fragestellung Scanparameter für das jeweilige
Modell ausgewählt
und die Verfahrensschritte IX, X und XI erneut durchlaufen.
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Wird
festgestellt, dass keine weiteren Messungen notwendig sind, so ist
schließlich
im Verfahrensschritt XII die Messung beendet und die gewonnenen
Bilddaten D können
z.B. über
den Bus 20 versandt und im Massenspeicher 21 hinterlegt
oder zur weiteren Bearbeitung bzw. Sichtung an andere Workstations
oder sonstige Bildbetrachtungseinheiten zur weiteren Diagnose durch
einen Radiologen übergeben
werden. Ebenso ist es möglich,
diese an Filming-Stationen o.Ä.
zu senden, um Filme oder sonstige Ausdrucke zu erzeugen.
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Es
wird an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen,
dass es sich bei den in den Figuren dargestellten Systemarchitekturen
und Prozessen nur um Ausführungsbeispiele
handelt, die vom Fachmann ohne weiteres im Detail verändert werden
können.
Insbesondere ist es möglich,
dass die verschiedensten Komponenten der Steuereinrichtung 2 nicht
auf einem Prozessor, sondern auf verschiedenen untereinander vernetzten
Prozessoren realisiert sind. Ebenso ist es natürlich auch möglich, dass
die verschiedensten Komponenten auf unterschiedlichen miteinander
vernetzten Rechnern realisiert werden. So können beispielsweise besonders
rechenintensive Prozesse wie die Individualisierung des Modells
auf geeignete Rechner ausgelagert werden, welche dann nur noch das
Endergebnis zurückliefern.
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Es
bietet sich im Übrigen
an, bestehende Steuereinrichtungen bzw. Magnetresonanztomographie-Geräte, in welchen
bereits bekannte Nachverarbeitungsprozesse implementiert sind, mit
den erfindungsgemäßen Komponenten
nachzurüsten,
um auch diese Einrichtungen gemäß dem vorstehend beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahren
zu nutzen. In vielen Fällen
reicht ggf. auch ein Update der Steuerungssoftware mit geeigneten
Steuerungs-Softwaremodulen aus.