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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein fluiddynamisches Lagersystem, insbesondere
ein fluiddynamisches Lagersystem kleiner Baugröße für Spindelmotoren, wie sie z.B.
in Festplattenlaufwerken eingesetzt werden.
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Stand der Technik
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Durch
die fortschreitende Miniaturisierung von Festplattenlaufwerken entstehen
neue konstruktive Probleme, insbesondere bei der Konstruktion kleiner
Antriebsmotoren und geeigneten Lagersystemen. Wurden bisher Wälzlagersystem
verwendetet, setzen sich nun fluiddynamische Lagersysteme aufgrund
ihrer kleineren Bauart und höheren
Präzision immer
mehr durch. Dennoch sind herkömmliche
konstruktive Lösungen
für fluiddynamische
Festplattenlager und die Verfahren zu ihrer Herstellung nicht oder
nur unter Schwierigkeiten anwendbar. Je kleiner die Lagersysteme
werden, desto geringer wird bei herkömmlicher Bauweise ihre Tragkraft
und Steifigkeit.
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Ein
weiteres Problem bei Fluidlagern stellt die Abdichtung dar. Insbesondere
eine Miniaturisierung der Lager erfordert entsprechend angepasste Dichtungsanordnungen.
Dem Lagerfluid muss ein ungehinderter Zugang vom Fluidvorrat zu
den eigentlichen Lagerbereichen ermöglicht werden. Andererseits
ist sicherzustellen, dass kein Fluid aus dem Lager entweicht. Das
ist in Anbetracht der entstehenden hohen Drücke besonders bei Lagern mit
mehreren Dichtstellen problematisch.
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Offenbarung der Erfindung
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Daher
besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein fluiddynamisches Lager
zu schaffen, das bei geringer Baugröße, eine hohe Zuverlässigkeit
in Bezug auf Dichtigkeit, aufnehmbare Lagerkräfte und Steifigkeit aufweist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen und weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung
sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Ausgehend
vom Stand der Technik umfasst das fluiddynamische Lagersystem mindestens
ein feststehendes Bauteil und ein rotierendendes Bauteil, die zwischen
einander gegenüberliegenden
Lagerflächen
einen mit einem Lagerfluid gefüllten
Lagerspalt ausbilden, der an mindestens einem Ende offen und durch
Dichtungsmittel gegenüber
der Umgebung abgedichtet ist, wobei auf mindestens einer der Lagerflächen Pumpstrukturen
zur Erzeugung eines hydrodynamischen Drucks vorgesehen sind und mindestens
ein mit dem Lagerspalt verbundenes Vorratsvolumen für das Lagerfluid
vorhanden ist.
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Erfindungsgemäß sind die
Dichtungsmittel durch Pumpstrukturen gebildet, die am offenen Ende des
Lagerspalts an mindestens einem der Lagerbauteile angeordnet und
derart ausgestaltet sind, dass sie auf das Lagerfluid eine in das
Innere des Lagers gerichtete Pumpwirkung erzeugen und dadurch eine dynamische
Abdichtung des offenen Endes des Lagerspalts bewirken.
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Alternativ
zu einem einseitig geschlossenen Lagersystem, weist der Lagerspalt
in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung zwei offene Enden auf,
die beide durch Dichtungsmittel abgedichtet sind.
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Dabei
können
die Dichtungsmittel an jedem offenen Ende durch die vorhandenen
Pumpstrukturen des Lagersystems gebildet sein und/oder durch von
den Pumpstrukturen des Lagersystems separate Pumpstrukturen, die
eine unabhängige
Pumpwirkung in Richtung des Inneren des Lagesystems erzeugen.
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Dabei
bildet das Vorratsvolumen, vorzugsweise in Verbindung mit den Pumpstrukturen,
ein zusätzliches
Dichtungsmittel aus, wobei bei einem Lagerspalt mit zwei offenen
Enden vorzugsweise jedes dieser offenen Enden in ein Vorratsvolumen
mündet.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung, insbesondere bei
einem Lagerspalt mit zwei offenen Enden, befindet sich der Fluidvorrat
in zwei voneinander getrennten Vorratsvolumen. Durch entgegengesetzte
Pumpwirkung zweier fluiddynamischer Pumpstrukturen wird das Lagerfluid
von einem Vorratsvolumen in das andere gepumpt, bis sich ein Gleichgewicht
einstellt. Die Form des Vorratsvolumens ist dabei unerheblich; es
muss nur eine ausreichende statische Dichtigkeit nach außen bestehen. Diese
Anordnung ist in der Lage, auch große Druckveränderungen auszugleichen und
dennoch einen Fluidvorrat bereitzustellen.
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Die
erfindungsgemäße dynamische
Dichtungsanordnung ist für
alle Arten von hydrodynamischen Lagersystemen, insbesondere reinen
Radiallageranordnungen, reinen Axiallageranordnungen oder konischen
bzw. sphärischen
Lagern oder Kombinationen davon, einsetzbar.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Lagersystem
ein erstes Bauteil, bestehend aus einem scheibenförmigen Abschnitt und
einem sich in Bezug auf eine Rotationsachse konzentrisch daran anschließenden zylindrischen Abschnitt;
ein zweites ringförmiges
Bauteil, das in einem Abstand zum scheibenförmigen Abschnitt derart am
zylindrischen Abschnitt des ersten Bauteils befestigt ist, dass
sich ein ringförmiger
Freiraum zwischen den beiden Bauteilen ausbildet und ein drittes ringförmiges Bauteil,
das relativ zum ersten und zweiten Bauteil um die Rotationsachse
drehbar in dem ringförmigen
Freiraum aufgenommen ist.
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In
einem Lagerspalt, der sich zwischen einander gegenüberliegenden
Lagerflächen
des ersten, zweiten und dritten Bauteils ausbildet, ist das Lagerfluid
eingebracht. Die Pumpstrukturen zur Erzeugung eines hydrodynamischen
Drucks innerhalb des Lagerfluids sind als Strukturen auf ausgewählten einander
gegenüberliegenden
Lagerflächen
des ersten, zweiten und dritten Bauteils ausgebildet.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung eines solchen Lagersystems ist ein
erstes Axiallager vorhanden, das durch einander zugewandte Lagerflächen des
ersten und dritten Bauteils gebildet wird, ein zweites Axiallager,
das durch einander zugewandte Lagerflächen des zweiten und dritten
Bauteils gebildet wird und mindestens ein Radiallager, das durch einander
zugewandte Lagerflächen
des ersten und dritten Bauteils gebildet wird.
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Durch
Integration von Bauteilefunktionen besteht das vorgestellte Lager
aus wenigen Bauteilen. Diese sind mit herkömmlichen Fertigungsverfahren herstellbar.
Da die benötigte
Kippsteifigkeit nicht durch Radiallager mit großem axialem Abstand, sondern
durch die Axiallager erreicht wird, kann die nötige Bauhöhe klein ausgeführt werden.
Die axiale Steifigkeit ist dadurch groß.
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Die
noch notwendige radiale Steifigkeit kann durch das mindestens eine,
relativ „kleine" Radiallager erzielt
werden. Durch die Bauform ist es möglich, dieses Radiallager in
einer zu den angreifenden Kräften
günstigen
Position zu platzieren.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung ist die Möglichkeit, das Lager beidseitig
(oben und unten), also am ersten und zweiten Lagerbauteil zu fixieren.
Das dritte Bauteil bildet hierbei vorzugsweise das rotierende Teil
des Lagers. Für
Anwendungen mit hohen Ansprüchen
an die Laufruhe von Lagern, beispielsweise in Festplattenmotoren,
ist eine solche beidseitige Fixierung günstig. Das Prinzip ist aber
auch auf einseitig fixierte Lager anwendbar.
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Der
Lagerspalt kann in den Bereichen der beiden Axiallager durch einen
oder mehrere im dritten Bauteil vorgesehene Rezirkulationskanäle miteinander
verbunden sein. Dies fördert
die Zirkulation des Lagerfluids im Lager und unterstützt die
Wirkung der dynamischen Dichtung aufgrund des besseren Druckausgleichs
im Lager.
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Vorzugsweise
ist das Lagersystem Bestandteil eines Spindelmotors, wie er zum
Beispiel in Festplattenlaufwerken verwendet wird, wobei das dritte Bauteil
zumindest einen Teil des Rotors des Spindelmotors ausbildet. Für diese
Anwendung ist es vorteilhaft, wenn das Lagersystem beidseitig, das
heißt
am ersten und/oder zweiten Bauteil, fixierbar ist.
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In
bevorzugten Weise weist das Radiallager Pumpstrukturen auf, die
eine in das Zentrum des Radiallagers gerichtete Pumpwirkung erzeugen.
Im Vergleich dazu weisen die Axiallager Pumpstrukturen auf, die überwiegend
eine radial nach innen in Richtung der Rotationsachse gerichtete
Pumpwirkung erzeugen. Dabei sind die Pumpwirkungen der beiden Axiallager
einander entgegengesetzt in Richtung des Radiallagers, also in das
Innere des Lagersystems, gerichtet.
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Bei
der Anordnung der Vorratsvolumina wird es bevorzugt, wenn ein Vorratsvolumen
am Außendurchmesser
des scheibenförmigen
Abschnitts des ersten Bauteils angeordnet ist. Das andere Vorratsvolumen,
sofern vorhanden, kann entsprechend am Außendurchmesser des zweiten
Bauteils angeordnet sein.
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Es
kann auch vorgesehen sein, dass ein Vorratsvolumen am ersten Bauteil
radial außen
liegend in der Ebene des ersten Axiallagers angeordnet ist. Das
zweite Vorratsvolumen kann dann am zweiten Bauteil radial außen liegend
in der Ebene des zweiten Axiallagers angeordnet sein.
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Vorzugsweise
sind die Vorratsvolumina durch jeweils eine ringförmige oder
konische Aussparung im betreffenden Bauteil gebildet.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen:
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Es
zeigen:
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1:
einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Lagersystem mit zwei nach
innen wirkenden Axiallagern und einem symmetrischen Radiallager;
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2:
eine Explosionsdarstellung des in 1 skizzierten
Lagers;
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3:
ein schematisches Beispiel eines einzelnen Radiallagers mit Rezirkulationskanal;
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4:
ein schematisches Beispiel eines einzelnen Radiallagers ohne Rezirkulationskanal;
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5:
ein schematisches Beispiel eines einzelnen Radiallagers mit dynamischer
Dichtung;
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6:
das Prinzip einer dynamischen Dichtung in einem Fluidlager mit zwei
Axiallagern, einem Radiallager und einem Vorratsvolumen für das Fluid;
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7:
das Prinzip der dynamischen Dichtung in einem Fluidlager gemäß 1,
bei dem die Pumpstruktur der Dichtung gleichzeitig Lagerstruktur ist;
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8:
einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Lagersystem ähnlich wie 1,
mit Rezirkulationskanal und dynamischer Dichtung mit zwei separaten
Pumpstrukturen;
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9:
das Prinzip der dynamischen Dichtung in einem Fluidlager nach 8;
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10:
einen Schnitt durch eine weitere Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Lagersystems
mit separatem Rotor und einseitig fixiertem Lager mit seitlichen
Pumpstrukturen für
die dynamische Abdichtung;
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11:
das Prinzip der dynamischen Dichtung in einem Fluidlager gemäß 10,
mit zwei Axiallagern, einem Radiallager und separaten Pumpstrukturen;
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12:
einen Schnitt durch eine gegenüber 1 leicht
abgewandelte Ausgestaltung eines Lagersystems, mit Befestigung auf
einem Gehäuseflansch;
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13:
eine Explosionsdarstellung des in 12 skizzierten
Lagers;
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14:
einen Schnitt durch eine gegenüber 1 leicht
abgewandelte Ausgestaltung eines Lagersystems mit horizontaler Anordnung
der Vorratsvolumina.
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Beschreibung
von bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung
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1 zeigt
den grundsätzlichen
Aufbau eines erfindungsgemäßen Lagers.
Das Lager zeichnet sich vor allem durch seine einfache Bauweise
aus. Es besteht bei der in 1 gezeigten
Variante aus nur drei Bauteilen. Ein erstes Bauteil 1,
welches einen scheibenförmigen
Abschnitt 2 und einen sich in Bezug auf eine Rotationsachse 17 konzentrisch
daran anschließenden
zylindrischen Abschnitt 3 aufweist. Konzentrisch zur Rotationsachse 17 ist
am Bauteil 1 mindestens eine Gewindebohrung 4 zur
Befestigung des Bauteils an einem Gehäuse oder dergleichen vorgesehen.
Ein zweites ringförmiges
Bauteil 5 ist in einem Abstand zum scheibenförmigen Abschnitt 2 derart
am zylindrischen Abschnitt 3 des ersten Bauteils 1 befestigt,
dass sich ein ringförmiger Freiraum
zwischen den beiden Bauteilen 1 und 5 ausbildet.
Die der Abschnitt 2 des Bauteils 1 und das Bauteil 5 weisen
vorzugsweise den selben Außendurchmesser
auf. Ein drittes, im wesentlichen ringförmiges, Bauteil 6 ist
teilweise in dem Freiraum aufgenommen und dort so angeordnet, dass
es relativ zum ersten 1 und zweiten Bauteil 5 um
die Rotationsachse 17 drehbar ist.
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Die
Bauteile 1, 5 und 6 sind so bemessen dass
sich ein Lagerspalt 7 von einigen μm Breite zwischen einander gegenüberliegenden
Lagerflächen des
ersten, zweiten und dritten Bauteils ausbildet. Der Lagerspalt ist
mit einem Lagerfluid, z.B. Lageröl oder
auch Luft, gefüllt.
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Die
einander gegenüberliegenden
Lagerflächen 8, 10 des
scheibenförmigen
Abschnitts 2 des ersten Bauteils 1 und der oberen
Seite des dritten Bauteils 6 bilden ein erstes Axiallager.
Die einander gegenüberliegenden
Lagerflächen 11, 13 des
zweiten Bauteils 5 und des dritten Bauteils 6 bilden
ein zweites Axiallager. Die im Durchmesser großen, nach innen wirkenden (pumpenden)
Axiallager sorgen für hohe
axiale Steifigkeit und Kippsteifigkeit. Radiale Kräfte werden
von mindestens einem Radiallager aufgenommen, das durch einander
gegenüberliegende
Lagerflächen 14, 16 des
zylindrischen Abschnitts 3 des ersten Bauteils 1 und
des Innendurchmessers des dritten Bauteils 6 gebildet wird.
Es können
auch mehrere, eng beieinanderliegende, Radiallager vorgesehen sein.
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2 zeigt
eine Explosionsdarstellung des Lagers gemäß 1. Damit
das Lager tragfähig wird,
sind in bekannter Weise auf den Lagerflächen der Axiallagerbereiche
und des Radiallagerbereichs Pumpstrukturen vorgesehen. Sobald die
Lagerflächen
relativ zueinander rotieren, wird durch die Pumpstrukturen ein hydrodynamischer
Druck innerhalb des Lagerfluids erzeugt. Diese Pumpstrukturen bestehen
aus Rillenmustern, die auf ausgewählten einander gegenüberliegenden
Lagerflächen
des ersten, zweiten und dritten Bauteils angeordnet sind. Die Pumpstrukturen
können
sowohl auf einer oder aber auch beiden einander gegenüberliegenden
Lagerflächen
vorgesehen sein. Man erkennt, dass die Lagerfläche 8 des scheibenförmigen Abschnitts 2 des
ersten Bauteils 1 eine Pumpstruktur 9 trägt, die
mit der oberen Lagerfläche 10 des
dritten Bauteils 6 zusammenwirkt und das erste Axiallager
ausbildet. Die obere Lagerfläche 11 des
zweiten Bauteils 5 weist eine Pumpstruktur 12 auf,
die mit der unteren Lagerfläche 13 des
dritten Bauteils 6 zusammenwirkt und das zweite Axiallager
bildet. Das Radiallager wird durch Pumpstrukturen 15 gebildet,
die an der inneren Lagerfläche 14 des
dritten Bauteils 6 angeordnet sind, welches mit Lagerflächen 16 am
zylindrischen Abschnitt des ersten Bauteils 1 zusammenwirken.
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Das
Prinzip und die Funktion der Pumpstrukturen wird anhand der 3 bis 5 erläutert. Die 3 und 4 zeigen
Pumpstrukturen an einem einzelnen Radiallager. In 3 ist
beispielhaft ein Ausschnitt eines Radiallagerbereichs, z.B. an einer Welle 20,
mit entsprechenden Pumpstrukturen 21 dargestellt. Die Richtung
und Stärke
der durch die Pumpstrukturen hervorgerufenen Pumpwirkung auf das
Lagerfluid ist durch entsprechende Pfeile dargestellt. Die Länge der
Pfeile ist proportional zur Stärke (Druck)
der Pumpwirkung. Durch Fertigungstoleranzen und andere Einflüsse kann
es zu unregelmäßigen Pumpstrukturen 21 und
damit zu unterschiedlich starken Pumpwirkungen kommen. Diese Asymmetrie der
Pumpstrukturen 21 bewirkt unterschiedliche Drücke P1, P2 im Lager. Wie
sich aus 3 ergibt, können diese Druckunterschiede
z.B. durch sogenannte Rezirkulationskanäle 22 ausgeglichen
werden, wenn es konstruktiv machbar ist. Ist der Einsatz von Rezirkulationskanälen nicht
möglich,
wie in 4 dargestellt, sind die Druckunterschiede auf
andere Art abzudichten oder auszugleichen.
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Hier
setzt die Erfindung ein.
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5 zeigt
schematisch ein einzelnes Radiallager mit Pumpstrukturen 24,
z.B. auf einer Welle 30, mit dynamischer Dichtung zum Ausgleich
der Druckunterschiede im Lager. Es handelt sich um ein auf beiden
Seiten offenes Lager. Außerhalb
des Lagers herrscht ein Umgebungsdruck P0.
Teilweise unsymmetrische Pumpstrukturen 23, 24, 25 erzeugen im
Lager unterschiedliche Drücke
P1 und P2, wobei die
Pumpwirkung der äußeren Pumpstrukturen 23 und 25 nach
innen gerichtet ist. Die Pumpstrukturen 23, 25 verhindern,
dass Lagerfluid 26 aus dem Lagerspalt 27 nach
außen
austritt und wirken somit als dynamische Dichtungen. Im dynamisch
gedichteten Fluidlager stellt sich im Betrieb ein Gleichgewicht
dergestalt ein, dass die Druckunterschiede ausgeglichen werden.
An beiden Enden des Lagerspalts sind Vorratsvolumen 28, 29 für das Lagerfluid
vorgesehen. Das Lagerfluid 26 wird im Lagerspalt 27 in
die Richtung der größten resultierenden
Pumpwirkung gepumpt, gemäß der Darstellung
beispielsweise nach rechts. Dabei leert sich das eine Vorratsvolumen 28,
und das andere Vorratsvolumen 29 wird mit Lagerfluid gefüllt. Dieser
Vorgang dauert so lange an, bis die Pumpstruktur 23 der
Dichtung partiell nicht mehr mit Fluid gefüllt ist. Die Pumpwirkung dieser Struktur 23 lässt entsprechend
des Füllgrades
des zugehörigen
Lagerspaltabschnitts nach, bis die Druckunterschiede im Lager ausgeglichen
sind.
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Die
dynamische Dichtung für
Fluidlager benötigt
also zwei Vorratsvolumen 28, 29 für den Fluidvorrat
und zwei entsprechende Pumpstrukturen 23, 25,
wenn die Richtung der resultierenden Pumpwirkungen des bzw. der
einzelnen Lager unbekannt ist.
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Besteht
jedoch eine definierte resultierende Richtung der Pumpwirkungen,
wie es in 6 dargestellt ist, genügt ein Vorratsvolumen
und eine Pumpstruktur als dynamische Dichtung und zum Füllstandausgleich.
Das in 6 gezeigte Lagersystem umfasst ein feststehendes
Bauteil 31, z.B. in Form einer Lagerbuchse, und zwei miteinander
verbundene, rotierende Bauteile 32 und 33, z.B.
in Form einer Welle und einer Druckplatte. In diesem Beispiel ist
das Lagersystem auf einer Seite geschlossen und nur nach oben hin
offen. Es sind ein Radiallagerbereich 34 und zwei darunter
angeordnete Axiallagerbereiche 35, 36 vorgesehen.
Eine Pumpstruktur 37 am offenen Ende des Lagerspalts 38 bildet
eine dynamische Dichtung und sorgt dafür, dass das Lagerfluid 39 in
Richtung des Lagerinneren, also des geschlossenen Endes des Lagers,
gedrückt
wird. Ein z.B. ringförmig
um die Rotationsachse 17 angelegtes Vorratsvolumen 40 sorgt
für einen
Füllstandausgleich im
Lagerspalt 38.
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In
bekannter Weise sind auch in den Axiallagerbereichen 35, 36 entsprechende
Pumpstrukturen (nicht dargestellt) vorgesehen. Die Richtung der durch
die Pumpstrukturen hervorgerufene Pumpwirkung auf das Lagerfluid
ist durch entsprechende Pfeile dargestellt. Die Länge der
Pfeile ist proportional zur Stärke
(Druck) der Pumpwirkung.
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Die
Form und Lage der in den Beispielen nach 5 und 6 gezeigten
Vorratsvolumen ist für
das Prinzip der Erfindung weitgehend unerheblich. Sie müssen nur
einen ausreichenden Fluidvorrat bereitstellen und diesem einen Zugang
zu den jeweils zugeordneten Pumpstrukturen ermöglichen.
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Die
vorgestellte Lösung
ist prinzipiell auf alle Typen von Fluidlagern anwendbar. Das gilt
beispielsweise für
einzelne Radial- oder Axiallager, für konische oder sphärische Lager
wie auch für
Kombinationen aus diesen. Rezirkulations-Bohrungen sind nicht unbedingt
erforderlich, können
das Prinzip aber unterstützen.
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7 zeigt
das Prinzip einer dynamischen Dichtung in einem Fluidlager gemäss 1 und 2,
mit zwei Axiallagern und einem Radiallager, bei dem die Pumpstrukturen
der Axiallagerbereiche gleichzeitig die Pumpstrukturen für die dynamischen Dichtungen
ausbilden. Die Pumpstrukturen der Axiallager bilden also gemeinsam
mit zwei Vorratsvolumina ein dynamisches Dichtungssystem, das Fertigungstoleranzen
ausgleicht. Die Pumpstrukturen der Axiallager können sich auf einem oder auf
beiden Lagerpartnern befinden. Dabei sind auch andere als die in
den 1 und 2 gezeigten Formen der Pumpstrukturen
möglich.
Der Lagerspalt 7 zwischen den Bauteilen 1, 5 und 6 ist
in dieser Zeichnung vergrößert dargestellt.
Man erkennt, dass der Lagerspalt 7 mit dem Lagerfluid gefüllt ist.
Durch die Pumpstrukturen 9, 12 der Axiallagerbereiche,
die sich auf der Unterseite des Bauteils 1 bzw. der Oberseite
des Bauteils 5 befinden, sowie eine Pumpstruktur 15' auf dem zylindrischen
Abschnitt 3 des Bauteils 1 (in 1 war
die Pumpstruktur 15 alternativ auf dem Bauteil 3 vorgesehen)
wird das Lagerfluid in Richtung der Rotationsachse 17 gepumpt.
Zwei Vorratsvolumina 18, 19, die beispielsweise
ringförmig
ausgebildet sein können
und an den Enden des Lagerspalts angeordnet sind, sorgen für einen
Füllstandausgleich im
Lagerspalt 7. Durch Unregelmäßigkeiten in den Pumpstrukturen
wird zum Beispiel durch die obere Pumpstruktur 9 ein höherer, nach
innen gerichteter, Druck erzeugt, als durch die untere Pumpstruktur 12. Daher
wird das Lagerfluid so lange aus dem oberen Vorratsvolumen 18 durch
den Lagerspalt 7 in das untere Vorratsvolumen 19 gepumpt,
bis die obere Pumpstruktur 9 partiell nicht mehr mit Fluid
gefüllt
ist, so dass sich ein Gleichgewicht in Bezug auf die untere Pumpstruktur 12 einstellt,
da die Pumpwirkung dieser Struktur 9 entsprechend des Füllgrades
nachlässt,
bis die Asymmetrie des Lagers ausgeglichen ist. In diesem Beispiel
dienen die Pumpstrukturen 9, 12 des Axiallagers
gleichzeitig als Pumpstrukturen zur dynamischen Abdichtung des Lagerspalts 7 in Richtung
des Vorratsvolumina 18, 19. In 1 ist
der durch die Pumpstrukturen hervorgerufene Druckverlauf nicht durch
Pfeile, sondern durch entsprechende rampenförmige Markierungen dargestellt.
Die Vorratsvolumina sind als ringförmige Aussparung am Außendurchmesser
des Anschnitts 2 des ersten Bauteil 1 und des
zweiten Bauteils 45 ausgebildet.
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8 zeigt
ein gegenüber 1 abgewandeltes
Lagersystem, wobei mit Bezug auf die 1 und 2 gleichartige
Bauteile mit gleichen Bezugsziffern versehen sind. Das Lagersystem
umfasst einen sogenannten Rezirkulationskanal 41 und einer dynamischen
Dichtung mit zwei separaten Pumpstrukturen, dargestellt durch die
Markierungen 42 und 43. Der Rezirkulationskanal 41 ist
zum Beispiel als Bohrung innerhalb des dritten Bauteils 6 ausgebildet
und unterstützt
die Wirkung der dynamischen Dichtung und ein Fließen des
Lagerfluids um die Lagerstrukturen herum, indem er die äußeren Bereiche
des Lagerspalts 7 miteinander verbindet. Die Pumpstrukturen 42 und 43,
welche die dynamische Dichtung ausbilden, sind unabhängig von
den Pumpstrukturen der Axiallagerbereiche ausgebildet und radial
außerhalb
der Axiallagerbereiche und des Rezirkulationskanals 41 angeordnet.
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Aus 9 wird
das Fließverhalten
und der Druckverlauf im Lagerfluid innerhalb des Lagersystems gemäss 8 deutlich.
Unabhängig
von der Pumpwirkung der Axiallagerstrukturen erzeugen die Pumpstrukturen 42 und 43 eine
eigene in das Lagerinnerer gerichtete Pumpwirkung, unterstützt durch die
in den Vorratsvolumina 18, 19 vorgehaltene Menge
an Lagerfluid. Der Rezirkulationskanal 41 sorgt für einen
schnellen Druckausgleich zwischen den Endbereichen des Lagerspalts.
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10 zeigt
eine weitere Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Lagers als einseitig fixierbares
Lager, mit einem ersten Bauteil 1 und einem zweiten Bauteil 5,
wobei das dritte Lagerbauteil 44 ein weiteres, als Rotorglocke
dienendes, Bauteil 45 trägt. Die Ausgleichsvolumina 18, 19 befinden
sich wiederum am Außenumfang
des ersten Bauteils bzw. des zweiten Bauteils und sind mit dem Lagerspalt 7 verbunden.
Neben den bereits beschriebenen Pumpstrukturen der Axiallagerbereiche
und des Radiallagerbereichs sind wiederum separate Pumpstrukturen 46, 47 zur
dynamischen Abdichtung der Lageranordnung vorgesehen. Im gezeigten
Fall sind jedoch die Pumpstrukturen nicht in der Ebene der Axiallagerbereiche,
sondern am Innenumfang der Rotorglocke 45 angeordnet und
wirken mit den Umfangsflächen
des ersten Bauteils 1 bzw. zweiten Bauteils 5 zusammen.
Alternativ können
die Pumpstrukturen für
die dynamische Dichtung auch seitlich am Außenumfang der Lagerbauteile 1 und 5 angeordnet
sein.
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11 zeigt
den durch die Pumpstrukturen erzeugten Druckverlauf innerhalb des
Lagerspalts 7. Die Pumpstrukturen des Radiallagerbereichs
sind so ausgestaltet, dass sie einen entgegengesetzten, in Richtung
der Mitte des Lagerspalts gerichteten, Druckaufbau erzeugen. Der
obere und untere Axiallagerbereich weist ebenfalls Pumpstrukturen
auf, die einen zur Mitte dieser Pumpstrukturen gerichteten Druckverlauf
erzeugen, wobei jedoch der in Richtung des Inneren des Lagerspalts
gerichtete Druck etwas höher
ist, als der nach außen
gerichtete Druck. Schließlich
erzeugen die Pumpstrukturen 46, 47 der dynamischen
Dichtung ebenfalls einen in Richtung des Lagerinneren gerichteten
Druckverlauf, so dass ein Niveau-Ausgleich des Lagerfluids zwischen
dem oberen Vorratsvolumen 18 und dem unteren Vorratsvolumen 19 stattfinden
kann.
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Die 12 und 13 zeigen
einen Schnitt bzw. eine Explosionsdarstellung eines Lagersystems, ähnlich zum
Lagersystem der 1 und 2. Gleichartige
Bauteile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen. Im Vergleich
zu 1 ist das dritte Lagerbauteil 6 etwas
dicker ausgeführt,
so dass die Axiallagerbereiche einen etwas größeren Abstand zueinander haben.
Das zweite Lagerbauteil weist unterhalb des Vorratsvolumens 19 eine
ringförmige
Aussparung auf, mittels der es in einen ringförmigen Gehäuseflansch 48 eingesetzt
und dort befestigt werden kann. Die Ausgestaltung der Pumpstrukturen
auf den entsprechenden Lagerflächen
der Bauteile 1, 5 und 6 entspricht dem
Ausführungsbeispiel gemäss den 1 und 2.
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14 zeigt
schließlich
eine erfindungsgemäße Ausgestaltung
eines Lagersystems im wesentlichen identisch zu 1,
bei dem die Vorratsvolumina 49 und 50 in der gleichen
Ebene wie die den Axiallager zugeordneten Lagerflächen der
Bauteile 1 und 5 angeordnet sind. Die dynamische
Dichtung wird hier wiederum durch die Pumpstrukturen der Axiallagerbereiche
bewerkstelligt. Es sind also keine separaten Pumpstrukturen für die Dichtungen
vorhanden. Durch die „horizontale" Anordnung der Vorratsvolumina
hat diese Ausgestaltung des Lagersystems im Vergleich zu 1 eine
geringere Bauhöhe.
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- 1
- Bauteil
(erstes)
- 2
- Scheibenförmiger Abschnitt
- 3
- Zylindrischer
Abschnitt
- 4
- Gewindebohrung
- 5
- Bauteil
(zweites)
- 6
- Bauteil
(drittes)
- 7
- Lagerspalt
- 8
- Lagerfläche (Bauteil 1)
- 9
- Pumpstruktur
- 10
- Lagerfläche (Bauteil 3)
- 11
- Lagerfläche (Bauteil 2)
- 12
- Pumpstruktur
- 13
- Lagerfläche (Bauteil 3)
- 14
- Lagerfläche (Bauteil 3)
- 15
- Pumpstruktur 15'
- 16
- Lagerfläche (Bauteil 1)
- 17
- Rotationsachse
- 18
- Vorratsvolumen
- 19
- Vorratsvolumen
- 20
- Welle
- 21
- Pumpstruktur
- 22
- Rezirkulationskanal
- 23
- Pumpstruktur
- 24
- Pumpstruktur
- 25
- Pumpstruktur
- 26
- Lagerfluid
- 27
- Lagerspalt
- 28
- Vorratsvolumen
- 29
- Vorratsvolumen
- 30
- Welle
- 31
- Bauteil
(feststehend)
- 32
- Bauteil
(rotierend)
- 33
- Bauteil
(rotierend)
- 34
- Radiallagerbereich
- 35
- Axiallagerbereich
- 36
- Axiallagerbereich
- 37
- Pumpstruktur
- 38
- Lagerspalt
- 39
- Lagerfluid
- 40
- Vorratsvolumen
- 41
- Rezirkulationskanal
- 42
- Pumpstruktur
(Dichtung)
- 43
- Pumpstruktur
(Dichtung)
- 44
- Bauteil
(drittes)
- 45
- Rotorglocke
- 46
- Pumpstruktur
(Dichtung)
- 47
- Pumpstruktur
(Dichtung)
- 48
- Gehäuseflansch
- 49
- Vorratsvolumen
- 50
- Vorratsvolumen