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Die
Erfindung betrifft einen Heftapparat gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Heftapparat zu schaffen.
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Die
Aufgabe erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass zum Umschalten des Heftapparates von der ersten in die zweite
Betriebsart ein Umkonfigurieren der Trenneinrichtung oder des zweiten
Heftkopfes nicht mehr notwendig ist. Der zweite Heftkopf verbleibt
auch in der zweiten Betriebsart in derselben Position wie in der
ersten Betriebsart des Heftapparates. In Folge der schubweisen Zuführung wird
der zweite Heftkopf in der zweiten Betriebsart dagegen nicht mit
Drahtabschnitten versorgt, so dass der zweite Heftkopf in der zweiten
Betriebsart zwar eine Heftbewegung ausführen mag wie in der ersten
Betriebsart, dabei jedoch keine Heftung zustande kommt, weil dem
zweiten Heftkopf der dafür
nötige
Drahtabschnitt fehlt. Dies erlaubt einerseits eine vereinfachte
Konstruktion der Heftköpfe bzw.
der Trenneinrichtung, da sie nicht mehr umkonfigurierbar sein müssen.
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Als
weiterer Vorteil der Erfindung entfällt das bei bekannten Heftapparaten
vorhandene Schieberadgetriebe für
die Drahtzufuhr mitsamt einem kompletten für dieses Schieberadgetriebe
benötigten Ölraum. Dies
führt zu
einer erheblichen Vereinfachung der mechanischen Ausführung des
Heftapparates und wirkt sich günstig
sowohl auf seine Herstellungskosten als auch auf seine Betriebskosten
aus, weil z. B. kein Getriebeölstand
mehr gewartet werden muss. Ein weiterer großer Vorteil des Heftapparates
ist der, dass zwischen den Betriebsarten während eines Betriebes des Heftapparates
umgeschaltet werden kann. Der Heftapparat muss dazu weder angehalten werden,
noch muss der zweite Heftkopf dafür zugänglich sein. Aufwand und Zeit
zum Umschalten zwischen den Betriebsarten sind daher deutlich reduziert.
Außerdem
ist dadurch der Heftapparat vollständig von einer Leitwarte aus
fernsteuerbar. Im Gegensatz zu bekannten Heftapparaten kann die
Umschaltung nunmehr auch automatisiert durchgeführt werden, so dass eine rechnergestützte Steuerung
des Heftapparates implementierbar ist.
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Wie
bei bekannten Heftapparaten kann auch beim Heftapparat in der ersten
Betriebsart die Zuführeinrichtung
den Heftdraht kontinuierlich zuführen. Der
Heftdraht kann sich dann mit einer festen Geschwindigkeit bewegen.
Bei der schubweisen Zuführung
der zweiten Betriebsart jedoch ist die Geschwindigkeit des Heftdrahtes Änderungen
unterworfen. Dabei können
zeitweilig Geschwindigkeiten auftreten, die größer sind als die feste Geschwindigkeit
des Heftdrahtes in der ersten Betriebsart. Beispielsweise kann eine
Spitzengeschwindigkeit des Heftdrahtes in der zweiten Betriebsart
doppelt so groß sein
wie eine feste Geschwindigkeit des Heftdrahtes in der ersten Betriebsart.
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In
der zweiten Betriebsart kann der Heftdraht während des Zuführens gleichmäßig beschleunigt oder
abgebremst werden. Diese kann während
einer Beschleunigungsphase des Heftdrahtes oder während einer
Verzögerungsphase
des Heftdrahtes oder sowohl beim Beschleunigen als auch beim Verzögern des
Heftdrahtes auftreten. Die Verzögerungsphase
kann unmittelbar im Anschluss an die Beschleunigungsphase eingeleitet
werden, so dass der Heftdraht sofort mit Erreichen seiner Spitzengeschwindigkeit
wieder verzögert
wird, ohne diese Spitzengeschwindigkeit für längere Zeit beizubehalten.
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In
einer bevorzugten Ausführung
des Heftapparates sind die Heftköpfe
an einem Heftzylinder angeordnet. Die Heftköpfe des Heftkopfpaares können dabei
diametral am Heftzylinder angeordnet sein. Es ist auch möglich, eine
Mehrzahl von in axialer Richtung gestaffelten Paaren von Heftköpfen am
Heftzylinder vorzusehen.
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Besonders
bevorzugt umfasst die Trenneinrichtung Klingen, die paarweise zum
Abscheren des Heftdrahtes zusammenwirken. Dabei können die Klingen
an den Heftköpfen
ausgebildet sein. Beispielsweise kann es sich bei den an den Heftköpfen ausgebildeten
Klingen um Vorsprünge
handeln, mit denen die Heftköpfe
in Zusammenwirkung einer weiteren Klinge, bei der es sich um eine
Kante eines Ausgangs z. B. einer Düse (Schneiddüse) eines
Rohres, durch welches der Heftdraht zugeführt wird, oder einfach einen
ortsfesten Anschlag handeln kann, einen jeweiligen Drahtabschnitt
vom Heftdraht abscheren. Dann scheren in der ersten Betriebsart
des Heftapparates sowohl der erste Heftkopf als auch der zweite
Heftkopf Drahtabschnitte vom Heftdraht ab, um mit diesen anschließend eine
Heftung auszuführen.
In der zweiten Betriebsart schert nur der erste Heftkopf einen Drahtabschnitt
vom Heftdraht ab, während
der zweite Heftkopf in Folge der schubweisen Zuführung des Heftdrahtes keinen
Drahtabschnitt abscheren kann, weil der Heftdraht noch nicht zugeführt worden
ist.
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Der
Heftapparat ist ganz besonders bevorzugt derart ausgeführt, dass
er während
eines Betriebes zwischen der ersten und der zweiten Betriebsart umschaltbar
ist. Er eignet sich dadurch besonders gut für den Einsatz in einer über eine
zentrale Leitwarte gesteuerten Druckmaschine.
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Die
Zuführeinrichtung
des Heftapparates umfasst vorzugsweise eine erste und eine zweite Fördereinrichtung,
wobei die erste dazu dient, in beiden Betriebsarten Heftdraht kontinuierlich
von einem Hauptvorrat in einen Zwischenvorrat zu fördern und die
zweite wenigstens in der zweiten Betriebsart den Heftdraht aus dem
Zwischenvorrat intermittierend weiterfördert. Eine solche Ausführung ist
dann besonders vorteilhaft, wenn es gilt, mittels der zweiten Klemme
den Heftdraht aus einem beim Zuführen
als Ganzes bewegten Heftdrahthauptvorrat, wie zum Beispiel einer
Drahtrolle, zu entnehmen. Weil eine solche Drahtrolle eine beträchtliche
Masse von bis zu 100 kg aufweisen kann, muss die erste Fördereinrichtung
ein beträchtliches
Drehmoment aufbringen können;
da sie aufgrund der kontinuierlichen Förderung den Hauptvorrat gleichmäßig in Bewegung
hält, genügt dennoch
ein geringes Beschleunigungsvermögen,
d. h. eine niedrige Antriebsleistung der ersten Fördereinrichtung.
Die zweite Fördereinrichtung
hingegen muss in der zweiten Betriebsart nur den Inhalt des Zwischenvorrats
beschleunigen. Dessen Masse entspricht jedoch nur ungefähr der einer
Heftklammer, so dass trotz einer niedrigen Antriebsleistung auch
der zweiten Fördereinrichtung
für die
zeitgerechte Zufuhr des Haftdrahts erforderliche hohe Beschleunigungen
erreichbar sind.
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Weil
der Heftdraht in der zweiten Betriebsart von der zweiten Fördereinrichtung
schubweise beschleunigt und verzögert
wird, während
er von der ersten Fördereinrichtung
kontinuierlich der zugeführt wird,
kommt es zu einem periodisch sich bildenden Stau des Heftdrahtes
an der zweiten Fördereinrichtung.
Um für
den in der zweiten Betriebsart vor der zweiten Fördereinrichtung sich periodisch
aufstauenden Heftdraht Raum zum Ausweichen zu schaffen, ist ebenfalls
besonders bevorzugt ein Stauraum für den Heftdraht zwischen der
ersten und der zweiten Fördereinrichtung
vorgesehen.
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In
der ersten Betriebsart kann die zweite Fördereinrichtung kontinuierlich
arbeiten, so dass sie wie die erste Fördereinrichtung den Heftdraht
kontinuierlich vorwärtsbewegt,
oder die zweite Fördereinrichtung
kann in der ersten Betriebsart vom Heftdraht abgestellt sein. Im
letzteren Fall sorgt die erste Fördereinrichtung
allein für
die Vorwärtsbewegung
und die Zuführung
des Heftdrahtes. Natürlich
ist es auch möglich,
die zweite Fördereinrichtung
während
der ersten Betriebsart intermittierend, wenn auch mit einer im Mittel
höheren
Fördergeschwindigkeit
als in der zweiten Betriebsart, arbeiten zu lassen; ob dies zweckmäßig ist,
hängt unter
anderem von den geometrischen Gegebenheiten der Heftköpfe und
ihrer Bewegung ab.
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Vorteilhafterweise
umfasst die Zuführeinrichtung
einen Sensor zum Erfassen der Position des jeweiligen mit Drahtabschnitten
zu versorgenden Heftkopfes. Die Zuführeinrichtung umfasst dann
bevorzugt ferner eine Steuereinheit, die in der zweiten Betriebsart
anhand der Erfassungsergebnisse des Sensors die zweite Fördereinrichtung
steuert. Damit wird ein automatisierter Betrieb des Heftapparates
möglich.
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Die
Fördereinrichtungen
können
beispielsweise ein den Heftdraht klemmendes Walzenpaar umfassen.
Ganz allgemein kann es sich bei den Klemmen aber um beliebige andere
den Heftdraht einklemmende und vorwärtsbewegende Mittel handeln,
wie z. B. Greifer in den verschiedensten Ausführungen, Klemmbacken etc.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden näher
beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Skizze eines Heftapparates in Vorderansicht;
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2 den
Heftapparat aus 1 in Seitenansicht;
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3a ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm für einen
Heftdraht in der ersten Betriebsart des Heftapparates;
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3b ein Ort-Zeit-Diagramm für einen Heftdraht
in der ersten Betriebsart des Heftapparates;
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4a ein Beschleunigungs-Zeit-Diagramm für einen
Heftdraht in der zweiten Betriebsart des Heftapparates;
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4b ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm für einen
Heftdraht in der zweiten Betriebsart des Heftapparates;
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4c Ort-Zeit-Diagramm für einen Heftdraht in der zweiten
Betriebsart des Heftapparates;
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5 eine
weitere Ausführung
eines Heftapparates in Vorderansicht;
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6 den
Heftapparat aus 5 in Seitenansicht;
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7 eine
Zuführeinrichtung.
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In 1 ist
eine schematische Darstellung eines Heftapparates in Vorderansicht
zu sehen. 2 zeigt den Heftapparat der 1 aus
seitlicher Sicht. Auf einer Mantelfläche eines drehbar gelagerten
Heftzylinders 03 ist ein Paar von Heftköpfen 01; 02,
bestehend aus einem ersten Heftkopf 01 und einem zweiten
Heftkopf 02, angeordnet. Die Heftköpfe 01; 02 sind
dabei auf dem Heftzylinder 03 diametral angeordnet. Die
Heftköpfe 01; 02 weisen
jeweils zwei Vorsprünge 08; 17,
z. B. Klingen 08; 17 auf, die eine Ausnehmung 18 bzw. 19 in
der Längsrichtung
des Heftzylinders 03 begrenzen. Die Vorsprünge 08; 17 weisen
jeweils eine in radialer Richtung des Heftzylinders 03 ausgerichtete
Stufe 22 auf. In 1 befindet
sich diese Stufe 22 bei den Vorsprüngen 17 des Heftkopfes 02 auf
der dem Betrachter abgewandten Seite und ist daher nicht zu sehen.
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Eine
Zuführeinrichtung 04, 07 umfasst
im Wesentlichen ein parallel zur Längsachse des Heftzylinders 03 verlaufendes
Zuführrohr 04 und
einen Servomotor 07, der ein Walzenpaar antreibt. An einem
heftkopfseitigen Ende bildet das Zuführrohr 04 eine Kante 21.
Ein von einer nicht gezeigten Endlosrolle abgerollter Heftdraht 06 ist
zwischen den vom Servomotor 07 angetriebenen Walzen eingeklemmt und
wird von diesen durch das Zuführrohr 04 geschoben.
Ein Drahtabschnitt 09 des Heftdrahtes 06 ragt
in 1 aus dem heftkopfseitigen Ende des Zuführrohrs 04. 1 zeigt
diesen Drahtabschnitt 09 in einem Moment unmittelbar bevor
er im Zusammenwirken der Kante 21 des Zuführrohrs 04 und
des dieser Kante zugewandten Vorsprungs 08 bzw. 17 des
Heftkopfs 01 vom Heftdraht 06 abgeschert wird.
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Aus
Gründen
der Klarheit sind ein Zylinder 23, mit dem der Heftapparat
beim Heften zusammenwirkt, und eine Biegerolle 28 in 1 nicht
gezeigt; sie sind dafür
aber in 2 eingezeichnet.
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Der
Heftapparat ist an den drehbar gelagerten Zylinder 23 angestellt,
der Schließplatten 26 aufweist.
In der Seitenansicht des Heftapparates ist gestrichelt ein Umfangskreis 27 eingezeichnet,
den die Enden der Heftköpfe 01; 02 bei
einer Drehung des Heftzylinders 03 durchlaufen. Dieser
Umfangskreis 27 bildet mit dem Zylinder 23 einen
Heftspalt, durch den ein zu heftender Stapel von Bogen 24 von
Bogen geführt
wird. Eine Biegerolle 28 ist auf Höhe der Ausnehmungen 18; 19 derart
zwischen dem Heftapparat und dem Zylinder 23 angeordnet,
dass sie teilweise in den Umfangskreis 27 eindringt und
dabei in die Ausnehmungen 18; 19 eingreift.
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In
einer ersten Betriebsart des Heftapparates dreht sich der Heftzylinder 03 in
die durch einen Pfeil in 2 angezeigte Richtung. Während der
Drehbewegung des Heftzylinders 03 wird der Heftdraht 06 vom
Servomotor 07 kontinuierlich durch das Zuführrohr 04 geschoben,
so dass ein an dem heftkopfseitigen Ende des Zuführrohrs 04 herausragender Drahtabschnitt 09 des
Heftdrahtes 06 im Laufe der Zeit gleichmäßig länger wird.
Die Vortriebgeschwindigkeit des Heftdrahtes 06 und die
Drehgeschwindigkeit des Heftzylinders 03 sind so aufeinander
abgestimmt, dass wenn der Drahtabschnitt 09 eine der Breite
des Heftkopfs 01 oder 02 entsprechende Länge I erreicht
hat, die Stufe 22 eines Heftkopfs 01 oder 02,
in 1 die des ersten Heftkopfes 01, den Heftdraht 06 gegen
die Kante 21 drückt
und einen Drahtabschnitt 09 vom Heftdraht 06 abschert.
Der Drahtabschnitt 09 wird vom Heftkopf 01 mitgenommen.
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Mit
diesem Drahtabschnitt 09 führt der Heftkopf 01 auf
bekannte Weise eine Heftung des Stapels von Bogen 24 aus.
Hierzu wird der Drahtabschnitt 09 im weiteren Verlauf der
Drehung gegen die Biegerolle 28 gedrückt. Weil die Biegerolle 28 derart angeordnet
ist, dass sie bei Passieren eines Heftkopfs 01; 02 in
dessen Ausnehmung 18; 19 eingreift, wird der Drahtabschnitt 09 von
der Biegerolle 28 in die jeweilige Ausnehmung 18; 19 gedrückt. Dadurch wird
der Drahtabschnitt 09 zu einer Gestalt mit einem geradlinigen
Mittelabschnitt und zwei unter 90° abgewinkelten
Schenkeln verbogen. Wenn der Heftkopf 01 den Zylinder 23 erreicht,
drückt
er den dann verbogenen Drahtabschnitt 09 mit den Spitzen
der Schenkel voraus durch den Stapel von Bogen 24. Der
Zylinder 23 hat sich bis dahin soweit gedreht, dass eine
der Schließplatten 26 dem
Heftkopf 01 gegenüberliegt.
Mit der Schließplatte 26 wirkt
der Heftkopf 01 zusammen und führt die Heftung des Stapels von
Bogen 24 mit dem Drahtabschnitt 09 zu Ende aus.
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Inzwischen
dreht sich der Heftzylinder 03 kontinuierlich weiter und
auch der Heftdraht 06 wird vom Servomotor 07 kontinuierlich
weiter durch das Zuführrohr 04 geschoben,
so dass bei Ankunft des Heftkopfes 02 am heftkopfseitigen
Ende des Zuführrohrs 04 ein
neuerlicher Drahtabschnitt 09 der Länge I aus diesem herausragt,
der auf die eben beschriebene Weise am Vorsprung 08 des
Heftkopfes 02 anschlägt
und von dessen Stufe 22 und der Kante 21 abgeschert
wird. Der neue Drahtabschnitt 09 wird vom zweiten Heftkopf 02 mitgenommen,
woraufhin dieser wie der erste Heftkopf 01 auf die gleiche
beschriebene Weise ein Heftung mit ihm ausführt. Anschließend wiederholt
sich der Vorgang auf die beschriebene Weise.
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Bei
dieser oben beschriebenen Betriebsart des Heftapparates werden Heftungen
sowohl vom ersten Heftkopf 01 als auch vom zweiten Heftkopf 02 abwechselnd
ausgeführt.
In der Drucktechnik wird diese Betriebsart Doppelproduktion genannt.
Es ist aber auch eine Sammelproduktion des Heftapparates bekannt,
bei der vor Ausführung
der Heftung zwei Stapel von in einem dem Heftapparat vorgelagerten Druckwerk
nacheinander auf einen Materialstrang gedruckten Druckseiten zu
einem kombinierten Stapel gesammelt und dieser Stapel dann geheftet
wird. Die Taktrate, mit der die zu heftenden Stapel am Heftapparat
eintreffen, ist hier nur halb so groß wie bei der Doppelproduktion.
Bei der Sammelproduktion wird daher nur einer der beiden Heftköpfe 01; 02 zum Heften
eingesetzt. Dazu ist es bei bekannten Heftapparaten notwendig, den
jeweiligen nicht heftenden Heftkopf 01 oder 02 umzukonfigurieren,
so dass mit seinen Vorsprüngen 08 bzw. 17 und
der Kante 21 kein Drahtabschnitt 09 mehr abgeschert
werden kann. Zudem muss eine Zuführgeschwindigkeit
des Heftdrahtes 06 reduziert werden, damit der Drahtabschnitt 09 beim
Abscheren durch den jeweiligen heftenden Heftkopf 01 oder 02 die
richtige Länge
I aufweist.
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Zur
Verdeutlichung ist für
den Fall der Doppelproduktion in der 3a ein
Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm und in der 3b ein
zugehöriges
Ort-Zeit-Diagramm für
die Spitze des Heftdrahtes 06 dargestellt. Da in der Doppelproduktion
der Heftdraht 06 mit kontinuierlicher Geschwindigkeit v zugeführt wird,
hat die Geschwindigkeit v des Heftdrahtes 06 für alle Zeiten
t den konstanten Wert v1. Dies zeigt das
Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm
der 3a. Im Ort-Zeit-Diagramm der 3b entspricht der vom Heftdraht 06 zurückgelegte
Weg der Entfernung der Spitze des Heftdrahtes 06 von der
Kante 21, wobei dieser Weg gleichzeitig die Länge des
am heftkopfseitigen Ende des Zuführrohrs 04 überstehenden
Drahtabschnitt 09 des Heftdrahtes 06 ist. Ab dem
Zeitpunkt t = 0 beginnt sich dieser Drahtabschnitt 09 heranzubilden;
seine Länge
nimmt bis zum Zeitpunkt T1 linear zu. Zum
Zeitpunkt T1 hat der Endabschnitt die Länge I erreicht
und wird vom Vorsprung 08 des Heftkopfes 01 und
der Kante 21 als Drahtabschnitt 09 mit dieser
Länge I
vom Heftdraht 06 abgeschert. Ab dem Zeitpunkt T1 bildet sich am heftkopfseitigen Ende des
Zuführrohrs 04 ein
neuerlicher überstehender
Drahtabschnitt 09, dessen Länge wiederum linear zunimmt.
Dieser neuerliche Drahtabschnitt 09 wird zum Zeitpunkt
T2 vom Vorsprung 17 des zweiten
Heftkopfes 02 und der Kante 21 ebenfalls mit einer
Länge I
als Drahtabschnitt 09 abgeschert. Der Vorgang wiederholt
sich ab dem Zeitpunkt T2, so dass zum Zeitpunkt
T3 abermals ein Drahtabschnitt 09 der
Länge I
vom Vorsprung 08 des ersten Heftkopfes 01 und
der Kante 21 und zum Zeitpunkt T4 ein
Drahtabschnitt 09 der Länge
I vom Vorsprung 17 des zweiten Heftkopfes 02 und
der Kante 21 usw., abgeschert wird.
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Entsprechende
Diagramme sind für
den Vorschub des Heftdrahtes 06 für die zweite Betriebsart, d.
h. bei Sammelproduktion, in 4a, 4b und 4c gezeigt.
Im Heftapparat erfolgt der Vorschub des Heftdrahtes 06 in
der zweiten Betriebsart schubweise, wobei in den 4a, 4b und 4c eine
bevorzugte Variante für
einen solchen schubweisen Vorschub dargestellt ist. Die Art des
Vorschubs lässt
sich über
den Servomotor 07 bequem einstellen. Gemäß dem Beschleunigungs-Zeit-Diagramm
der 4a wird der Heftdraht 06 ab
dem Zeitpunkt t = 0 bis zum Zeitpunkt t1,
wobei t1 = T1/2
ist, mit einer konstanten Beschleunigung a0 beschleunigt.
Ab dem Zeitpunkt t1 bis zum Zeitpunkt T1 wird der Heftdraht 06 mit einer
Beschleunigung –a0 mit gleichem Betrag wie a0,
jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen, verzögert. Der zugehörige Geschwindigkeitsverlauf
des Heftdrahtes 06 ist in 4b gezeigt.
Zwischen dem Zeitpunkt t = 0 und der Zeit t1 wächst die
Geschwindigkeit v des Heftdrahtes 06 linear bis zu einem
Spitzenwert v2 an, um ab dem Zeitpunkt t1 bis zum Zeitpunkt T1 wieder
linear auf den Wert 0 abzufallen. Dabei ist der Spitzenwert v2 doppelt so groß wie die konstante Geschwindigkeit
v1 des Heftdrahtes 06 bei Doppelproduktion: v2 = 2·v1. Wie 4c zeigt,
ist der Überstand
des Heftdrahtes 06 am heftkopfseitigen Ende des Zuführrohrs 04 in
der Zeit von t = 0 bis T1 auf den Wert I
angewachsen. Zum Zeitpunkt T1 wird dieser Überstand vom
Vorsprung 08 des das heftkopfseitige Ende des Zuführrohrs 04 passierenden
Heftkopfes 01 und der Kante 21 abgeschert und
als Drahtabschnitt 09 mit einer Länge I mitgenommen. In der Zeitspanne
zwischen dem Zeitpunkt T1 und dem Zeitpunkt
T2, also zwischen dem Passieren des ersten
Heftkopfes 01 und des zweiten Heftkopfes 02 am
heftkopfseitigen Ende des Zuführrohrs 04,
verbleibt der Heftdraht 06 in Ruhe und erfährt keinen
Vorschub. Sowohl seine Geschwindigkeit v als auch seine Beschleunigung
a sind null. Aus diesem Grund bildet sich auch kein überstehender
Drahtabschnitt 09 am heftkopfseitigen Ende des Zuführrohrs 04 aus,
so dass der Vorsprung 17 des zur Zeit T2 passierenden
zweiten Heftkopfes 02 mit der Kante 21 auch keinen
Drahtabschnitt 09 abschert. Erst nach Passieren des zweiten
Heftkopfes 02, ab dem Zeitpunkt T2,
wird der Heftdraht 06 bis zum Zeitpunkt t3 auf
die gleiche Weise wie oben beschrieben beschleunigt, um ab dem Zeitpunkt
t3 bis zum Zeitpunkt T3,
zu dem der erste Heftkopf 01 das heftkopfseitige Ende des
Zuführrohrs 04 wieder
passiert, verzögert
zu werden. Zum Zeitpunkt T3 scheren der
Vorsprung 08 des ersten Heftkopfes 01 und die Kante 21 daher
wie zuvor einen Drahtabschnitt 09 der Länge I ab und der erste Heftkopf 01 nimmt
diesen mit. Der Vorgang wiederholt sich wie soeben beschrieben.
Auf diese Weise wird, ohne dass ein Abstellen des zweiten Heftkopfes 02 nötig wäre, wozu der
Betrieb des Heftapparates unterbrochen werden müsste, eine Sammelproduktion
des Heftapparates ermöglicht.
Durch geeignete Ansteuerung des Servomotors 07 lässt sich
zwischen Doppelproduktion und Sammelproduktion sogar während des
Betriebs des Heftapparates beliebig umschalten. Weil die Aussteuerung
des Servomotors 07 auch durch einen Rechner erfolgen kann,
ist ein automatisches Umschalten zwischen Doppelproduktion und Sammelproduktion
ebenfalls möglich.
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In
den 5 und 6 ist eine weitere Ausführung eines
Heftapparates einmal in Vorderansicht und einmal in Seitenansicht
gezeigt. Neben einem ersten Heftkopfpaar 01, 02 weist
dieser Heftapparat ein zweites Heftkopfpaar 11, 12 auf,
das am selben Heftzylinder 03 wie das erste Heftkopfpaar 01, 02 angeordnet
ist, und zwar mit jeweils diametraler Anordnung der Heftköpfe 01; 02, 11; 12.
Die Heftkopfpaare 01, 02 und 11, 12 sind
in axialer Richtung des Heftzylinders 03 gestaffelt angeordnet.
Die Heftköpfe 11; 12 weisen
Vorsprünge 29; 31,
z. B. Klingen 29; 30 auf. Ein erstes Zuführrohr 04 dient
zur Versorgung der Heftköpfe 01; 02 mit
Drahtabschnitten 09, die von einem ersten Heftdraht 06,
wie oben beschrieben, von Vorsprüngen 08; 17 der
Heftköpfe 01; 02 und
der Kante 21 abgeschert werden. Darüber hinaus ist ein zweites
Zuführrohr 13 zur
Versorgung des Paars von Heftköpfen 11; 12 vorgesehen.
Es weist am heftkopfseitigen Ende eine Kante 32 auf. Durch
dieses Zuführrohr 13 wird
ein Heftdraht 14 zugeführt,
von dem die Vorsprünge 29; 31 der
Heftköpfe 11; 12 mit der
Kante 32 jeweils Drahtabschnitte 16 abscheren. Um
ein Anstoßen
eines Heftkopfes 01; 02 des ersten Paares von
Heftköpfen 01; 02 an
dem zweiten Zuführrohr 13 zu
vermeiden, ist das Zuführrohr 13 auf die
in 5 gezeigte Weise versetzt und bildet zwischen
den Heftkopfpaaren 01, 02 und 11, 12 zwei Biegungen.
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Bei
dieser Ausführung
des Heftapparates führen
bei der Doppelproduktion alle Heftköpfe 01; 02 und 11; 12 Heftungen
aus. In der Sammelproduktion führt
von jedem Heftkopfpaar 01, 02 und 11, 12 jeweils
nur ein Heftkopf 01; 11 oder 02; 12 Heftungen aus.
Beispielsweise führen
im Sammelbetrieb nur die Heftköpfe 01 und 11 Heftungen
aus, während
die Heftköpfe 02 und 12 durch
geeignetes schubweises Zuführen
der jeweiligen Heftdrähte 04 und 14 nicht mit
jeweiligen Drahtabschnitten 09 und 16 bestückt werden,
so dass sie auch keine Heftungen ausführen können. Auf entsprechende Weise
sind auch Heftapparate mit noch mehr Paaren von Heftköpfen möglich.
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Eine
bevorzugte Ausführung
der Zuführeinrichtung 33 eines
Heftapparats zeigt die 6 in schematischer Form. Zu
sehen ist ein Heftzylinder 03 mit zwei Heftköpfen 01; 02 in
der Seitenansicht und die einen Heftdraht 06 von einen
Heftdrahtvorrat, z. B. einer Drahtrolle 42 abwickelnde
und den Heftköpfen 01; 02,
bzw. einem der Heftköpfe 01; 02,
zuführende
Zuführeinrichtung 33.
Um den Heftzylinder 03 in der 6 besser
erkennbar zu machen, ist er aus einer zu seiner Achse parallelen
Blickrichtung gezeigt; die Zuführeinrichtung 33 hingegen
aus einer dagegen um 90° gedrehten
Blickrichtung. Tatsächlich ist
die Förderrichtung
des Heftdrahtes 06 im wesentlichen parallel zur Achse des
Heftzylinders 03, genauso wie in den 1 und 5 gezeigt.
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Zur
Zuführeinrichtung 33 gehören ein
erster Motor 37 mit einem von diesem angetriebenen ersten Fördereinrichtung 38,
z. B. Walzenpaar 38 und ein zweiter Motor 34 mit
einem von diesem angetriebenen zweiten Fördereinrichtung 36,
z. B. Walzenpaar 36, sowie eine Drahtschneidedüse 39 mit
Zuführrohr 04 und
Kante 21, und ein Sensor 41 mit Steuereinheit.
Die Walzenpaare 36; 38 sind voneinander durch einen
Stauraum 43 beabstandet. Der von der Drahtrolle 42 abgewickelte
Heftdraht 06 läuft
erst durch das erste Walzenpaar 38, durchquert den Stauraum 43,
läuft anschließend durch
das zweite Walzenpaar 36 und erreicht schließlich den
Zuführrohr 04 der Drahtschneidedüse 39,
aus der er bei der Kante 21 austritt.
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Wird
der Heftapparat mit der Zuführeinrichtung 33 in
der ersten Betriebsart betrieben, so treibt der erste Motor 37 das
erste Walzenpaar 38 an, welches den Heftdraht 06 von
der bis zu 100 kg schweren Drahtrolle 42 kontinuierlich
abwickelt. Mit der gleichen konstanten Geschwindigkeit v, mit welcher
der Heftdraht 06 von dem Walzenpaar 38 transportiert wird,
wird der Heftdraht 06 vom zweiten Walzenpaar 36,
das vom schwächeren
zweiten Motor 34 angetrieben ist, in den Zuführrohr 04 eingeführt und
tritt bei der Kante 21 aus der Drahtschneidedüse 39 aus.
Wie weiter oben beschrieben, wird ein ausgetretener Drahtabschnitt 09 abwechselnd
von einem der Heftköpfe 01: 02 vom
Heftdraht 06 abgetrennt und mitgenommen.
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In
einer alternativen Ausführung
der Zuführeinrichtung 33 sind
die Walzen des zweiten Walzenpaares 36 in der ersten Betriebsart
vom Heftdraht 06 abstellbar, so dass der Heftdraht 06 von
dem ersten Walzenpaar 38 allein angetrieben wird.
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In
der zweiten Betriebsart, in welcher der Heftdraht 06 schubweise
zugeführt
wird, treibt der erste Motor 37 das zweite Walzenpaar 38 wie
in der ersten Betriebsart gleichförmig an, so dass das zweite
Walzenpaar 38 den Heftdraht 06 kontinuierlich
von der Drahtrolle 42 abwickelt und transportiert, allerdings
mit einer im Vergleich zur ersten Bettriebsart halbierten Geschwindigkeit
v, so dass pro Umdrehung des Heftzylinders 03 nur die Länge einer
einzigen Heftklammer von der Drahtrolle 42 abgewickelt wird.
Im Unterschied zur ersten Betriebsart wird der erste Motor 34 jedoch
von der mit dem Sensor 41 verbundenen Steuereinheit immer
dann in Bewegung gesetzt, wenn der Sensor 41 den Durchgang des
mit Heftdraht zu versorgenden Heftkopfes 01 erfasst.
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Solange
das zweite Walzenpaar 36 steht, staut sich der von dem
ersten Walzenpaar 38 geförderte Heftdraht 06 zwischen
den Walzenpaaren 38; 36, und der Heftdraht 06 bildet
in dem Stauraum 43 zwischen den Walzenpaaren 38; 36 eine
in der 7 gestrichelt eingezeichneten Zwischenvorrat,
z. B Drahtschlaufe 44. Wenn die Steuereinheit den Motor 34 in
Bewegung setzt, wird Heftdraht 06 aus der Drahtschneidedüse 39 ausgegeben,
und die Drahtschlaufe 44 wird wieder gerade gezogen. Die
Walzen des zweiten Paares 36 sind leichtgewichtig, mit
geringem Trägheitsmoment,
ausgeführt,
um eine hohe Beschleunigung durch den Motor 34 trotz geringer Leistung
desselben zu ermöglichen,
und die Klemmkraft zwischen den Walzen des Paars 36 und
dem Heftdraht 06 ist nicht wesentlich größer, als
zum Beschleunigen des Heftdraht 06 der Drahtschlaufe 44 erforderlich.
Der zweite Motor 34 bedarf daher keiner genauen Geschwindigkeitssteuerung;
sobald der Heftdraht 06 in dem Stauraum 43 – rechtzeitig
vor dem Durchgang des Heftkopfes 01 vor der Kante 21 – straft
gezogen ist, schlüpft
er zwischen den Walzen des Paars 36, so dass zwischen dem
Zeitpunkt des Straffwerdens des Heftdraht 06 und dem Abscheren durch
den Heftkopf 01 die Vortriebsgeschwindigkeit des Heftdrahtes 06 durch
die Geschwindigkeit v des ersten Walzenpaars 38 bestimmt
ist.
-
In
Verbindung mit dem Abscheren schaltet die Steuereinheit den zweiten
Motor 34 wieder aus, so dass nach dem Abscheren kein Heftdraht 06 mehr aus
der Drahtschneiddüse 39 austritt,
bis der nicht zu versorgende Heftkopf 02 die Kante 21 passiert
hat.
-
Sobald
der Sensor 41 wieder den Heftkopf 01 erfasst,
wiederholt sich der Zyklus.
-
- 01
- Heftkopf
- 02
- Heftkopf
- 03
- Heftzylinder
- 04
- Zuführrohr
- 05
- –
- 06
- Heftdraht
- 07
- Servomotor
- 08
- Vorsprung,
Klinge
- 09
- Drahtabschnitt
- 10
- –
- 11
- Heftkopf
- 12
- Heftkopf
- 13
- Zuführrohr
- 14
- Heftdraht
- 15
- –
- 16
- Drahtabschnitt
- 17
- Vorsprung,
Klinge
- 18
- Ausnehmung
- 19
- Ausnehmung
- 20
- –
- 21
- Kante
- 22
- Stufe
- 23
- Zylinder
- 24
- Bogen
- 25
- –
- 26
- Schließplatte
- 27
- Umfangskreis
- 28
- Biegerolle
- 29
- Vorsprung,
Klinge
- 30
- –
- 31
- Vorsprung,
Klinge
- 32
- Kante
- 33
- Zuführeinrichtung
- 34
- Motor,
zweiter
- 35
- –
- 36
- Fördereinrichtung,
Walzenpaar, zweites
- 37
- Motor,
erster
- 38
- Fördereinrichtung,
Walzenpaar, erstes
- 39
- Drahtschneiddüse
- 40
- –
- 41
- Sensor
- 42
- Heftdrahtvorrat,
Drahtrolle
- 43
- Stauraum
- 44
- Zwischenvorrat,
Drahtschlaufe
- a
- Beschleunigung
- I
- Länge
- t
- Zeit
- v
- Geschwindigkeit
- a0
- Beschleunigung
- –a0
- Beschleunigung
- T1
- Zeitpunkt
- T2
- Zeitpunkt
- T3
- Zeitpunkt
- T4
- Zeitpunkt
- t1
- Zeitpunkt
- t2
- Zeitpunkt
- t3
- Zeitpunkt
- t4
- Zeitpunkt
- v1
- Geschwindigkeit,
Wert
- v2
- Geschwindigkeit,
Spitzenwert