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Die Erfindung betrifft ein Bodenplattenelement für einen Aufenthaltsbereich für Tiere, insbesondere für einen Nutztierstall.
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Tiere werden häufig in begrenzten Aufenthaltsbereichen gehalten. Regelmäßig handelt es sich dabei um Nutztiere, die im Freien oder in Ställen in abgegrenzten Bereichen, wie Boxen oder Gattern, gehalten werden. Während im Freien der Boden für einen derartigen Aufenthaltsbereich regelmäßig aus der natürlichen Oberfläche besteht, ist in geschlossenen Aufenthaltsbereichen für die Tiere ein Boden auszubilden. Dieser Boden kann einstückig sein oder aus mehreren Elementen zusammengesetzt sein.
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Bodenplattenelemente der eingangs genannten Gattung werden dazu verwendet, Böden auszubilden. Das Bodenplattenelement kann dabei den gesamten Boden eines Aufenthaltsbereiches ausbilden, möglich ist auch das Verlegen von Bodenplattenelementen vorzugsweise gleichen Typs in einem Verband. Bekannte Bodenplattenelemente sind häufig als Roste beispielsweise aus Metall oder aus Kunststoff ausgebildet. Die bekannten Roste aus Metall sind beispielsweise Graugußerzeugnisse, welche auf nachteilige Weise in ihrer Anschaffung aufwendig sind. Hinzu kommt, dass derartige Roste scharfe Grate und Kanten haben können, die zu einer Verletzung der auf diesen Bodenplattenelementen sich befindenden Tiere führen können. Handelt es sich bei den Tieren um Schweine-Muttertiere mit jungen Ferkeln, so droht aufgrund dieser scharfen Kanten und Graten eine Verletzung des Gesäuges des Muttertieres, was zu Krankheiten, Infektionen führen kann. Der Landwirt wird in diesem Fall Antibiotika einsetzen müssen, welche die Robustheit seiner Tiere angreifen. Die Jungtiere entwickeln sich auf nachteilige Weise langsamer.
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Bei Rosten aus Kunststoff ist der Kostennachteil zwar aufgehoben, jedoch ist bei diesen Rosten der Nachteil gegeben, dass sie eine glatte Oberfläche aufweisen. Sind derartige Roste noch angefeuchtet, so droht bei einem Aufstehen einer schweren Sau das Ausrutschen dieser. Auch daraus resultieren Verletzungsgefahren für das Muttertier, insbesondere besteht dann aber auch eine Verletzungsgefahr für Jungtiere, die von einem ausrutschenden Lauf des Muttertieres getroffen werden können oder auf die das Muttertier mit seinem Gewicht fallen kann.
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Aus der
DE 693 27 068 T2 ist ein Bodenplattenelement bekannt. Mittels einer Vielzahl solcher Elemente lässt sich zur Ausbildung eines mehrlagigen Bodenbelages eine untere Lage erzeugen. Auf diese untere Lage wird dann eine gut feuchtigkeitsableitende, obere Lage aufgebracht, welche beispielsweise Faser- bzw. Kunststoffmaterialien enthält. Dabei liegt die obere Lage stets locker auf der rostartigen unteren Lage des Bodenbelages auf, um gegebenenfalls durch Entfernen der oberen Lage die Reinigung der unteren Lage zu gewährleisten oder einen einfachen Austausch der oberen Lage zu ermöglichen.
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Die
WO 2004/064505 A1 beschreibt ein Stallbodenelement, welches ein Betonteil umfasst, auf dessen Oberfläche mehrere elastische Plattenelemente angeordnet sind. Um jedes Plattenelement herum ist eine tieferliegende Rinne ausgebildet, wobei der Rinnengrund von der Oberfläche des Bodenteiles gebildet ist, so dass sich von der Oberfläche des Plattenelementes zur Oberfläche des Betonteiles ein entsprechender Absatz ergibt. Zur Lagesicherung der elastischen Plattenelemente auf der Oberfläche des Betonteiles, weist jedes Plattenelement auf seiner Unterseite schwalbenschwanzartige Federn auf, welche formschlüssig in der Oberfläche des Betonteiles eingebettet sind.
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Die
DE 34 020 46 C2 zeigt ein Gitterelement mit einem aus Kunststoff gefertigten Tragkörper, der aus einteilig gespritzten Längs- und Querstäben besteht. Dabei sind die Längs- und Querstäbe im Bereich ihrer Oberseite mit einer Kunststoffabdeckung überzogen, deren Härte geringer ist, als die des den Tragkörper ausbildenden Kunststoffes. Um ein Ablösen der weicheren Kunststoffabdeckung von den Stäben des Tragkörpers zu vermeiden, sind die Längs- und Querstäbe des Tragkörpers etwa T-förmig ausgebildet, wobei die waagerechten Abschnitte der Längs- und Querstäbe von der weicheren Kunststoffabdeckung übergriffen werden.
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Die
DE-OS 29 25 464 , zeigt noch ein Bodenplattenelement nach vorbezeichneter Gattung. Der dort beschriebene Spaltenrost ist aus einem Betonelement und einem darin herausnehmbar einsetzbaren Metall-, Holz- oder Kunststoffelement gebildet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bodenplattenelement der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, welches bei seinem Einsatz das Wohlbefinden der Tiere verbessert und im Ergebnis zu einer besseren Entwicklung von Jungtieren führt.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Bodenplattenelement einen Korpus aus einem plastischen Material aufweist, in dessen den Tieren zugekehrter Oberfläche wenigstens ein elastisches Plattenmaterial lagefest eingelegt ist, wobei der Korpus aus einem spritzfähigem Kunststoff ausgebildet ist und an das elastische Plattenmaterial angespritzt ist.
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Das erfindungsgemäße Bodenplattenelement ist nicht einstückig aus einem Material ausgebildet. Es weist eine Materialkombination auf, wobei in der den Tieren zugekehrten Oberfläche ein elastisches Plattenmaterial eingelegt ist. Dieses elastische Plattenmaterial weist aufgrund seiner Elastizität eine stumpfe Oberfläche auf, welche es den Tieren auf vorteilhafte Weise ermöglicht, sicher aufzustehen bzw. sich sicher auf den Boden zu legen. Ein Ausrutschen der Tiere aufgrund einer glatten Oberfläche ist vorteilhaft vermieden.
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Das elastische Plattenmaterial ist in das plastische Material lagefest eingelegt, so dass es nicht verschoben oder abgenommen werden kann. Das Plattenmaterial kann darüber hinaus eine geschlossene Oberfläche ausbilden, so dass im Gegensatz zu als Rosten ausgebildeten Böden Zugerscheinungen aufgrund einer Unterbelüftung des Bodens reduziert sind.
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Aufgrund des stumpferen und an seiner Oberfläche aufgrund der Elastizität auch weicheren Bodens ist für die Tiere ein besseres Umfeld geschaffen, in dem sie sich wohler fühlen können und weniger Streßsituationen erleiden. Der Einsatz erfindungsgemäßer Bodenplattenelemente bei der Aufzucht von Ferkeln hat gezeigt, dass die Muttertiere ein aus einem stressfreien Aufstehen und Niederlegen resultierendes Wohlbefinden haben, was zu einem besseren Fressen führte. Auch die Ferkel entwickelten sich besser, ihre Gewichtszunahme war nach etwa 3 Wochen um etwa 200 g größer als bei einem Aufwachsen auf bekannten Rostböden. Erfindungsgemäße Bodenplattenelemente greifen zudem das Gesäuge des Muttertieres nicht an.
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Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass der Korpus aus einem spritzfähigen Kunststoff ausgebildet ist und an das elastische Plattenmaterial angespritzt ist. Die beiden Bauteile des erfindungsgemäßen Bodenplattenelementes können maschinell gefertigt werden. An das elastische Plattenmaterial wird der Korpus angespritzt, dabei gehen Plattenmaterial und Korpus eine enge Verbindung ein. Die Verbindung ist vorteilhaft derart eng, dass keine Flüssigkeit in einen Spalt zwischen Korpus und elastischem Plattenmaterial eintreten kann. Dadurch ist vorteilhaft verhindert, dass Flüssigkeit unter das elastische Plattenmaterial durchtritt und sich dort unhygienische Umstände ausbilden. Nach dieser Weiterbildung wird zudem der Korpus wie im Stand der Technik aus Kunststoff ausgebildet, so dass sich seine Fertigungskosten minimieren.
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Der Korpus des Bodenplattenelementes kann dabei weiterhin als Rost ausgebildet sein, dieser Rost dient als tragende Struktur, er wird durch das elastische Plattenmaterial gegenüber den Tieren abgedeckt. Durch die Ausbildung des Korpus als Rost werden die Fertigungskosten reduziert.
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Um die Stumpfheit des elastischen Plattenmaterials für die Tiere noch zu erhöhen, sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass es eine den Tieren zugekehrte profilierte Oberfläche hat. Die Oberfläche kann beispielsweise Noppen aufweisen, welche aufstehenden Tieren eine sichere und rutschfreie Grundlage bieten.
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Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass Korpus und elastisches Plattenmaterial formschlüssig miteinander korrespondierende Abschnitte aufweisen. Diese korrespondierenden Abschnitte dienen dazu, das elastische Plattenmaterial lagefest in den Korpus einzulegen. Auch bei seitlich auf das elastische Plattenmaterial wirkenden Kräften soll sich dieses nicht vom Korpus lösen oder gegenüber dem Korpus verschieben. Für die korrespondierenden Abschnitte kann beispielsweise vorgesehen sein, dass an der den Tieren abgekehrten Oberfläche des elastischen Plattenmaterials Einschnitte angeordnet sind, in welche Vorsprünge des Korpus vorstehen. Durch das Vorstehen der Vorsprünge in die Einschnitte ist zunächst verhindert, das sich das Plattenmaterial quer zur Ausrichtung der Vorsprünge verschieben kann. Eine Verschiebung auslösende Seitenkräfte werden von den Vorsprüngen aufgenommen. Nach weiterer Ausbildung der Erfindung weisen die Einschnitte Hinterschneidungen auf, die von Abschnitten der Vorsprünge hintergriffen sind. Dieses Hintergreifen führt dazu, dass die Vorsprünge auch Kräfte aufnehmen können, mit denen das Plattenmaterial von dem Korpus abgehoben werden soll. Dieses Abheben wird durch eine beispielsweise Verbreiterung der Vorsprünge mit ihrer zunehmenden Höhe verhindert, indem diese verbreiterten Abschnitte die Hinterschneidungen der Einschnitte hintergreifen.
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Eine nächste Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das elastische Plattenmaterial an seinen Rändern eine Abstufung aufweist, die von dem spritzfähigen Kunststoff abgedeckt ist. Durch diese Abstufung wird in den Randbereichen des Plattenmaterials wieder eine Hinterschneidung ausgebildet, die von dem Material des Korpus ausgefüllt ist. Diese Hinterschneidung ist hier als Abstufung ausgebildet, wobei die ausgebildete Stufe durch entsprechend weit nach innen vorstehenden Kunststoff ausfüllbar ist. Das Ausfüllen erfolgt während des Anspritzens des Kunststoffes, so dass eine dichte, insbesondere flüssigkeitsdichte Anlage von Kunststoff und elastischem Plattenmaterial erfolgt. Das Überstehen dieser Abstufung durch den Korpus führt des Weiteren zur lagesicheren Aufnahme des elastischen Plattenelementes im Korpus. Die Ränder des elastischen Plattenmaterials können nicht von dem Bodenplattenelement abgehoben werden.
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Beim Aushärten des gespritzten Kunststoffes schwindet dieser um ein bestimmtes Maß, beispielsweise um etwa 2%. Durch das Schrumpfen wird das elastische Plattenmaterial eingefaßt, wobei insbesondere die Abstufung des Plattenmaterials fest eingefaßt wird.
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Zur Verbesserung der Verbindung zwischen dem elastischen Plattenmaterial und dem Korpus ist vorzugsweise vorgesehen, dass die den Tieren abgekehrte Oberfläche des elastischen Plattenmaterials abgeschliffen ist. Dieses Abschleifen führt zu einem Abheben von gegebenenfalls an dieser Oberfläche vorhandenen Unebenheiten und von an dieser Oberfläche angeordneten Trennmitteln. Durch das Abschleifen wird eine Planheit der den Tieren abgekehrten Oberfläche des Plattenmaterials hergestellt, welche die Verbindung des Plattenmaterials mit dem Korpus verbessert.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß in dem elastischen Plattenmaterial wenigstens ein Durchbruch für das Hindurchtreten des gespritzten Kunststoffmaterials angeordnet ist. Durch einen derartigen Durchbruch hindurchtretendes Kunststoffmaterial verbessert nach seinem Aushärten die Verbindung zwischen dem Kunststoffmaterial und dem Plattenmaterial. Am oberen Ende kann der hindurchgetretene Kunststoff abgeflacht sein und partiell die Oberfläche des elastischen Plattenmaterials übergreifen.
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Zur weiteren Ausbildung der Erfindung ist noch vorgesehen, daß das elastische Plattenmaterial eine einstückige Gummimatte ist. Gummi weist die erwünschte stumpfe Oberfläche auf, eine profilierte Oberflächengestaltung ist bei diesem Material zudem leicht erstellbar. Gummi ist weich, so daß es von Tieren als Lagerstätte angenommen wird. Um scharfe Kanten zu vermeiden, ist vorgesehen, daß die Gummimatte plan und bündig in der Oberfläche des Bodenplattenelementes angeordnet ist. Das an die Gummimatte angespritzte Kunststoffmaterial des Korpus legt sich an die Gummimatte derart eng an, daß eine flüssigkeitsdichte Verbindung zwischen beiden Materialien entsteht. Die Gummimatte ist dabei fest eingefaßt, so daß auch ein Anheben der Gummimatte verhindert ist. Das Eindringen von Flüssigkeit in einen Zwischenraum zwischen Gummimatte und Kunststoffkorpus ist dauerhaft verhindert.
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Zur bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist schließlich vorgesehen, daß das Bodenplattenelement an seinen Rändern Verbindungsmittel zu seinen Verbinden mit benachbarten Bodenplattenelementen aufweist. Diese Verbindungsmittel können als Vor- und Rücksprünge ausgebildet sein, möglich ist auch die Ausbildung von Harken und Ösen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1 und 2: perspektivische Ansichten eines Bodenplattenelementes für einen Aufenthaltsbereich für Tiere,
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3: einen Schnitt durch das Bodenplattenelement nach 2 und
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4: eine maßstäblich vergrößerte Ansicht der Einzelheit IV in 3.
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Das Bodenplattenelement in 1 und 2 ist aus zwei Bauteilen ausgebildet. Es weist einen Korpus 1 auf, in den eine Gummimatte 2 eingelegt ist. Der Korpus 1 ist dabei als Rost mit einem Rahmen 3 ausgebildet, der an seiner Außenseite Vorsprünge 4 und Rücksprünge 5 zu einem engen Aneinanderlegen mit weiteren Bodenplattenelementen aufweist.
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Die Gummimatte 2 ist einstückig ausgebildet. 1 zeigt dabei die Bauteile Korpus 1 und Gummimatte 2 voneinander separat, der zusammengebaute Zustand ist in 2 gezeigt. Das erfindungsgemäße Bodenplattenelement wird hergestellt, indem an die Gummimatte 2 der Korpus 1 angespritzt wird. Der Korpus 1 besteht dazu aus einem spritzfähigen Kunststoff.
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1 zeigt, daß in dem Rost des Korpus 1 über die gesamte Länge des Bodenplattenelementes verlaufende, stegartige Vorsprünge angeordnet sind. Diese Vorsprünge 6 sind in 3 und 4 gezeigt. Aus diesen Fig. ist ersichtlich, daß in der Gummimatte 2 Einschnitte 7 vorhanden sind. Die Einschnitte 7 weisen einen trapezartigen Querschnitt auf, wobei sie Hinterschneidungen ausbilden. Die Breite der Vorsprünge 6 vergrößert sich mit zunehmender Höhe. Die Hinterschneidungen der Einschnitte 7 werden dadurch von den Vorsprüngen 6 vollständig ausgefüllt, eine formschlüssige Verbindung ist die Folge.
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4 zeigt noch, daß die Gummimatte 2 an ihrem Randbereich eine Abstufung 8 aufweist. Diese Abstufung 8 ist von dem Material des Korpus 1 abgedeckt. Das Kunststoffmaterial des Korpus 1 steht somit über den Rand der Gummimatte 2 vor.
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In 1 und 2 ist noch gezeigt, daß in der Gummimatte 2 Durchbrüche 9 angeordnet sind, durch welche das Material des Korpus 1 hindurchtreten kann.