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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Planrichten von metallischem
Gut, insbesondere von Bändern
und Blechen, mit einem ersten und einem zweiten Richtwalzensatz,
wobei die Richtwalzen jeweils eines Satzes nebeneinanderliegend
angeordnet sind, der erste und der zweite Richtwalzensatz gegenüberliegend
angeordnet sind, das zu richtende Gut auf einem von den Richtwalzen
definierten Förderweg
an den Richtwalzen vorbeiführbar
ist, gegenüberliegend
zu einem Zwischenraum zwischen nebeneinanderliegenden Richtwalzen
eines Richtwalzensatzes jeweils eine Richtwalze des jeweils anderen
Richtwalzensatzes angeordnet ist, und mit beidseits des Förderwegs
angeordneten Lagerrahmen, in oder mittels denen die Richtwalzen
an ihren Enden drehbar gelagert sind.
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Eine
solche Vorrichtung ist aus der
EP 1025921 B1 bekannt. In dieser Druckschrift
wird für das
Planrichten der ebenfalls gebräuchliche
Begriff "Walzrichten" verwendet. Während der
Begriff des "Planrichtens" das Ergebnis des
Richtvorgangs, nämlich
ein planes, ebenes Gut, betont, weist der Begriff des "Walzrichtens" darauf hin, daß dieser
Vorgang mittels Richtwalzen erfolgt. Im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung sind die beiden Begriffe synonym.
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Unplane
metallische Güter,
beispielsweise mit Rand-, Mitten- und/oder Längswellen versehene Metallbänder, müssen vor
der Weiterverarbeitung plangerichtet werden.
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Beim
Planrichten wird das metallische Gut 1, wie in 1 gezeigt, auf einem Förderweg
an den Richtwalzen 2, 3 in einer durch einen Pfeil
angezeigten Förderrichtung 19 vorbeigeführt, wobei
es eine Wechselbiegung erfährt.
Beim Biegen über
eine Richtwalze 2, 3 erfährt die äußere Randzone des Guts 1 eine
Zug-, die innere eine Druckbeanspruchung. Ist die äußere Zugbeanspruchung
so stark, daß sie
die Elastizitätsgrenze
des Materials überschreitet,
dehnt sich das Gut an dieser Stelle. An der nächsten Richtwalze wird das
Gut in die andere Richtung gebogen und somit auf seiner anderen
Seite auf Zug beansprucht und gedehnt. Eine vor dem Planrichten
in dem Gut vorhandene Krümmung
führt dazu,
daß es
bei einer Biegung in Richtung seiner Krümmung eine geringere Dehnung
und bei einer Biegung entgegen der Krümmungsrichtung eine größere Dehnung
erfährt.
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Der
Abstand zwischen gegenüberliegenden Richtwalzen
nimmt kontinuierlich zu und damit nimmt die Biegung des Gutes in
Förderrichtung 19 kontinuierlich
ab, so daß eine
im Gut vorhandene Krümmung oder
Welligkeit durch eine Folge von Wechselbiegungen entfernt wird.
Auf diese Weise wird beim Planrichten eine im Gut vorhandene Krümmung oder
Welligkeit durch eine Folge von Wechselbiegungen entfernt.
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Je
nach Anwendungsfall wird eine unterschiedlich große Anzahl
von Richtwalzen benötigt. Im
allgemeinen werden zum Planrichten von dickem Walzgut, zum Beispiel
Spundwandeisen oder Eisenbahnschienen, weniger Richtwalzen benötigt als
bei dünnerem
metallischem Gut wie beispielsweise Blechen.
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Die
Richtwalzen sind jeweils an ihren Enden in oder mittels beidseits
des Förderwegs
angeordneten Lagerrahmen drehbar gelagert. Dabei sind in der Regel
die Lagerungen jeder Seite eines Richtwalzensatzes in einem gemeinsamen
Lagerrahmen zusammengefaßt.
In diesem Fall hat eine Richtmaschine vier Lagerrahmen: Richtwalzensatz
oben Bedienseite, Richtwalzensatz oben Antriebseite, Richtwalzensatz
unten Bedienseite und Richtwalzensatz unten Antriebseite.
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Da
die Lagerrahmen wie auch die Richtwalzen ineinander eintauchen müssen, sind
die Lagerrahmen an den sich zugewandten Seiten wellenförmig bearbeitet
(3), damit die Richtwalzen
auf einen kleinen Abstand eingestellt werden können, ohne daß die Lagerrahmen
aufeinander zu liegen kommen und damit die Zustellung begrenzen.
In den "Wellenbergen", die naturgemäß nur etwa
so groß wie
die Richtwalzen sein dürfen,
sind dann die Bohrungen für
die Rollenlager der Richtwalzen angeordnet.
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Diese
Richtwalzenlager, die Materialstärke des
Lagerrahmens um die Richtwalzenzapfen und auch die Richtwalzenzapfen,
die in den Lagern laufen, sind trotz der wellenförmigen Ausbildung entsprechend
klein zu dimensionieren (4),
damit der Lagerrahmen im Bereich des Lagerzapfens nicht oder allenfalls
nur geringfügig über den
Durchmesser der Walzenballen hinausragt. Wenn die Richtwalzenlager,
die Materialstärke
des Lagerrahmens um die Richtwalzenzapfen oder die Richtwalzenzapfen
zu dick werden, stößt der Lagerrahmen
mit dem gegenüberliegenden
Lagerrahmen zusammen.
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Allerdings
sind die Richtwalzenlager, die Lagerrahmen und die Richtwalzenzapfen
beim Planrichten erheblichen mechanischen Belastungen ausgesetzt.
Daher ist man in der Praxis bestrebt, diesen Bauteilen eine möglichst
hohe mechanische Festigkeit zu verleihen. Auf Grund der oben beschriebenen Beschränkungen
gelingt dies nach dem Stand der Technik jedoch nicht in ausreichendem
Maße,
so daß es
bisher immer wieder vorkommt, daß Richtwalzenlager, Lagerrahmen
oder Richtwalzen bzw. Richtwalzenzapfen brechen.
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Eine
erhöhte
Bruchgefahr besteht insbesondere, wenn einige der Richtwalzen 3 mittels
Stützrollen 4 zur
Unterstützung
des Richtprozesses gebogen sind, wie dies bei der in 2 gezeigten Vorrichtung nach
dem Stand der Technik der Fall ist. Zwischen den Richtwalzen 3 und
den Stützrollen 4 können sich noch
optionale Zwischenwalzen 5 befinden, die verhindern, daß sich die
Stützrollen 4 in
die Richtwalzen 3 einprägen.
In der Regel werden die unteren Richtwalzen 3 und nicht
die oberen Richtwalzen 2 mittels Stützrollen 4 durchgebogen.
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Beim
oben beschriebenen Durchbiegen der Richtwalzen müssen die äußeren Lagerungen die Richtwalzenzapfen
in ihrer Position halten und gleichzeitig das Verbiegen mitmachen.
Aus diesem Grund sind die Lagerrahmen schwenkbar aufgehängt. Bei
der Durchbiegung der Walzen wirken die Stützkräfte auf die Richtwalzenlagerzapfen.
Die Übergangsstelle
vom Lagerzapfen mit kleinem Durchmesser zum größeren Richtwalzenballen ist
einer Biegebeanspruchung mit Kerbwirkung ausgesetzt. An diesem Übergang
kommt es sehr häufig zum
Ermüdungsbruch
durch Umlaufbiegung.
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Tritt
ein Lagerrahmen- oder Richtwalzenbruch auf, so muß zunächst das
in der Vorrichtung befindliche Gut entfernt werden. Bei einem längeren Band
muß dazu
in der Regel das Band zerschnitten werden, was mühsam ist und meist zu einer
Wertminderung des Bandes führt.
Ein in der Vorrichtung befindlicher Bandabschnitt wird beim Bruch
eines Lagerrahmens oder einer Richtwalze häufig so stark beschädigt, daß er nicht
mehr verwendbar ist, was zusätzliche
Kosten verursacht. Schließlich
muß der
beschädigte
Lagerrahmen oder die gebrochene Richtwalze ausgetauscht werden.
Mit einem Lagerrahmen- oder Richtwalzenbruch sind deshalb erhebliche Produktionsausfälle und
Kosten verbunden.
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Um
dies zu vermeiden, werden Richtmaschinen in relativ kurzen Intervallen
gewartet, wobei Richtwalzen und Lagerrahmen nach einer vorgegebenen
Anzahl von Betriebsstunden vorsorglich ausgetauscht werden. Ferner
wird im Falle des Bruchs einer Richtwalze in der Regel nicht nur
die gebrochene Richtwalze erneuert, sondern zum Vermeiden des baldigen
Bruchs einer anderen Richtwalze und des mit dem Wechsel verbundenen
Austauschs werden zumeist vorsorglich alle Richtwalzen erneuert.
Dies stellt einen erheblichen Material- und Kostenaufwand dar, der
wegen der noch größeren Nachteile,
die ein weiterer Richtwalzenbruch mit sich bringen würde, aber
in Kauf genommen wird.
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Obwohl
Vorrichtungen zum Planrichten von metallischem Gut bereits seit
vielen Jahrzehnten im Einsatz sind und durch verbesserte Materialien
bei der Belastbarkeit der Richtwalzen und ihrer Lagerrahmen Fortschritte
erzielt wurden, stellen Richtwalzen- und Lagerrahmenbrüche auch
heute noch ein erhebliches Problem dar.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, einen Weg aufzuzeigen, wie bei einer
Vorrichtung der eingangs genannten Art zum Planrichten von metallischem
Gut Lagerrahmen- und Richtwalzenbrüche vermieden und die Standzeiten
sowie Wartungsintervalle erhöht
werden können.
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Diese
Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art
dadurch gelöst,
daß die Lagerrahmen
der beiden Richtwalzensätze
auf einer Seite des Förderwegs,
vorzugsweise auf beiden Seiten des Förderwegs, in Axialrichtung
der Richtwalzen gegeneinander versetzt angeordnet sind, und daß mindestens
einer der Lagerrahmen eines Richtwalzensatzes zwischen beidseits
des Förderwegs
angeordnete Lagerrahmen des jeweils anderen, gegenüberliegenden
Richtwalzensatzes hineinragt.
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Bei
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sind
die entlang des Förderwegs
angeordneten Lagerrahmen des ersten und des zweiten Richtwalzensatzes
derart in Axialrichtung der Richtwalzen gegeneinander versetzt,
daß sie
bei einer gedachten Zustellbewegung der Richtwalzensätze nicht
aufeinander zu liegen kommen, sondern seitlich aneinander vorbeigeführt werden.
Aufgrund dieser versetzten Anordnung der Lagerrahmen ist der für die äußeren Lagerrahmen
zur Verfügung
stehende Platz in Richtung senkrecht zum Förderweg und senkrecht zur Axialrichtung
nicht mehr durch den jeweils nächstliegenden
Lagerrahmen des jeweils anderen gegenüberliegenden Satzes begrenzt.
Deshalb können
die Lagerrahmen, die Richtwalzenlager oder die Richtwalzenzapfen
größer und
damit belastbarer ausgeführt
werden.
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Ein
erfindungsgemäß größerer Lagerrahmen erstreckt
sich senkrecht zum Förderweg
und zur Axialrichtung der Förderachsen
so weit, daß er
zwischen beidseits des Förderwegs
liegende Lagerrahmen des jeweils anderen Richtwalzensatzes hineinragt.
Das "Hineinragen" bedeutet dabei,
daß sich
von der Seite betrachtet, d.h. in Axialrichtung der Richtwalzen,
die Unterkante eines oberen Lagerrahmens unterhalb der Oberkante
eines unteren Lagerrahmens befindet und die oberen und unteren Lagerrahmen
sich sozusagen (mit einem Versatz in Axialrichtung der Richtwalzen) "überlappen". Größere Lagerrahmen
machen es insbesondere auch möglich,
den Durchmesser eines Abschnitts, mit dem eine Richtwalze in ihren
jeweiligen Lagerrahmen hineinragt, zu erhöhen und so die Bruchgefahr
der Richtwalze zu senken.
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Durch
die Erfindung ergibt sich eine betriebssicherere Lösung mit
höheren
Standzeiten in Bezug auf den Lagerrahmen, die Lagerung und die Richtwalzenzapfen.
Als Folge sinken die durch Maschineninstandhaltung und Wartung entstehenden
Nebenzeiten an den Richtmaschinen bzw. an Anlagen, in denen erfindungsgemäße Vorrichtungen
eingesetzt werden. Die Produktivität steigt. Die vorsorglichen
Wartungsintervalle können
verlängert
werden, was sich ebenfalls in einer Steigerung der Produktivität niederschlägt. Die
Kosten für
vorsorgende Instandhaltung und Reparaturen für defekte Lagerrahmen und Kassetten
von Lagerrahmen mit Richtwalzen sinken.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren erläutert.
Die darin dargestellten Besonderheiten können einzeln oder in Kombination
verwendet werden, um bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung zu
schaffen. Gleiche oder einander entsprechende Bauteile sind mit übereinstimmender
Bezugszahl gekennzeichnet. Es zeigen:
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1 die
Anordnung der Richtwalzen einer Vorrichtung zum Planrichten von
metallischem Gut;
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2 eine
Vorrichtung nach dem Stand der Technik;
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3 eine
Seitenansicht in 2;
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4 eine
Richtwalzenlagerung nach dem Stand der Technik;
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5 die
Anordnung der Lagerrahmen und Richtwalzen eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung;
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6 das
in 5 gezeigte Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht;
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7 zwei
benachbarte Lagerrahmen mit ihren zugehörigen Richtwalzen in einem
Querschnitt.
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Die
bereits eingangs erwähnte 1 zeigt schematisch,
wie beim Planrichten das metallische Gut 1 an den Richtwalzen 2, 3 in
einer durch einen Pfeil angezeigten Förderrichtung 19 auf
einem von den Richtwalzen 2, 3 definierten Förderweg
vorbeigeführt
wird. Die Richtwalzen 2 bilden einen ersten Richtwalzensatz 10 und
die Richtwalzen 3 einen zweiten Richtwalzensatz 11.
Die Richtwalzen 2, 3 eines Richtwalzensatzes 10, 11 sind
jeweils nebeneinanderliegend angeordnet. Wie man in 1 sieht, sind
der erste Richtwalzensatz 10 und der zweite Richtwalzensatz 11 gegenüberliegend
angeordnet.
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2 zeigt
eine Vorrichtung zum Planrichten von metallischem Gut nach dem Stand
der Technik. Wie man sieht, weisen die Richtwalzen 2, 3 im
Bereich des Förderwegs
einen Walzenballen 12 auf, mit dem sie auf das planzurichtende
Gut einwirken, und sind an ihren Enden jeweils mit in die Lagerrahmen 6, 7 hineinragenden
Lagerzapfen 8 drehbar gelagert. Bei der gezeigten Vorrichtung
sind einige der Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 mittels Stützrollen 4 und
Zwischenwalzen 5 zur Unterstützung des Richtprozesses gebogen.
Diese Biegung führt
zu einer erhöhten
Belastung der betreffenden Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 und ihrer
Lagerrahmen 7.
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3 zeigt
eine Seitenansicht zu 2. Die Lagerrahmen 6, 7 sind
an den sich zugewandten Seiten wellenförmig bearbeitet, damit die
Richtwalzen 2, 3 der gegenüberliegenden Richtwalzensätze 10, 11 auf
einen kleinen Abstand eingestellt werden können, ohne daß die Lagerrahmen 6, 7 aufeinander
zu liegen kommen und damit die Zustellung begrenzen. Wie man in 3 erkennt,
ist durch die Wellenform der Lagerrahmen der für eine Lagerung der Richtwalzen
zur Verfügung
stehende Platz eng begrenzt.
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4 zeigt
eine Richtwalzenlagerung der in 2 und 3 gezeigten
Vorrichtung nach dem Stand der Technik. Der Lagerrahmen 6 weist
eine Lageröffnung 14 auf,
in die ein Lagerzapfen 8 der Richtwalze 2 hineinragt.
Der Durchmesser der Lageröffnung 14,
die Materialstärke
des Lagerrahmens 6 im Randbereich 20 der Lageröffnung 14 und
der Lagerzapfen 8 ist entsprechend der in 3 gezeigten
Wellenform des Lagerrahmens 6 entsprechend klein zu dimensionieren,
damit der Lagerrahmen 6 im Bereich des Lagerzapfens 8 nicht
oder allenfalls nur geringfügig über den
Durchmesser des Walzenballens 12 hinausragt. Würde der
Lagerrahmen 6 in dem Randbereich 20 über den
Walzenballen 12 hinausragen, so würde der Lagerrahmen 6 mit
den in 3 gezeigten, gegenüberliegenden Lagerrahmen 7 zusammenstoßen.
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Bei
dem in 5 gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung
sind die Lagerrahmen 6, 7 der beiden Richtwalzensätze 2, 3 auf
beiden Seiten des Förderwegs
in Axialrichtung der Richtwalzen 2, 3 gegeneinander
versetzt angeordnet. Diese versetzte Anordnung der Lagerrahmen 6, 7 wird
bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
dadurch erreicht, daß die
Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzen satzes 11 eine
größere Länge als
die Richtwalzen 2 des ersten Richtwalzensatzes 10 aufweisen.
Aufgrund der versetzten Anordnung der Lagerrahmen 6, 7 ist
bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
die Ausdehnung der Lagerrahmen 7 des zweiten Richtwalzensatzes 11 in der
Zeichenebene senkrecht zur Axialrichtung der Richtwalzen 2, 3 nicht
von den Lagerrahmen 6 des ersten Richtwalzensatzes 10 begrenzt.
Deshalb können
bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
die Lagerrahmen 7 des zweiten Richtwalzensatzes 11 größer und
damit belastbarer ausgeführt
werden. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
ragen deshalb die Lagerrahmen 6 des ersten Richtwalzensatzes 10 zwischen
die beidseits des Förderwegs
angeordnete Lagerrahmen 7 des zweiten Richtwalzensatzes 11 hinein.
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6 zeigt
das in 5 gezeigte Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht.
Wie man darin erkennt, ragen die Lagerrahmen 6, 7 der
beiden Richtwalzensätze 10, 11 senkrecht
zu dem Förderweg
in einen gegenseitigen Überdeckungsbereich 17 hinein,
der eine Höhe
h aufweist. Vorzugsweise beträgt
die Höhe
h des Überlappungs-
bzw. Überdeckungsbereichs 17 mindestens
5%, vorzugsweise mindestens 10%, des Durchmessers D eines Walzenballens 12 einer
der Richtwalzen 2, 3, mit dem im Bereich des Förderwegs
auf das zu richtende Gut 1 eingewirkt werden kann. In 6 beträgt die Höhe h über 40%,
nämlich
etwa 50%, des Durchmessers D der Richtwalzen 2, 3 im
Bereich des Förderwegs, also
ihres Walzenballens 12.
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Bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel
ist auf jeder Seite des Förderwegs
für jeden
der beiden Richtwalzensätze 10, 11 jeweils
ein einziger Lagerrahmen 6, 7 vorgesehen, was
die mechanische Belastbarkeit der Lagerrahmen 6, 7 erhöht und die
Fertigung der Vorrichtung vereinfacht. Möglich ist es aber auch, statt
eines einzigen Lagerrahmens 6, 7, in dem elf oder
zwölf Richtwalzen 2, 3 gelagert
sind, mehrere kleinere Lagerrahmen vorzusehen, in denen jeweils
nur eine geringere Anzahl von Richtwalzen 2, 3,
im Extremfall sogar nur eine einzige Richtwalze 2, 3 gelagert
sind.
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Zur
Unterstützung
des Richtprozesses können
auch die Richtwalzen 2, 3 des in den 5 und 6 gezeigten
Ausführungsbeispiels
wie bei der in 2 gezeigten Vorrichtung nach
dem Stand der Technik mittels Stützrollen 4 und
Zwischenwalzen 5 biegbar sein. Der besseren Übersichtlichkeit
wegen sind in den 5 und 6 keine
Stützrollen 4 und Zwischenwalzen 5 eingezeichnet.
Bei einem solchen Biegen der Richtwalzen 3 müssen die
Lagerrahmen 7 die Richtwalzen 3 in ihrer Position
halten und gleichzeitig das Verbiegen mitmachen. Aus diesem Grund
sind die Lagerrahmen 7 schwenkbar aufgehängt.
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Aus
mechanischen Gründen
ist es günstig, die
beiden Richtwalzensätze 10, 11 übereinander
anzuordnen und die Richtwalzen 3 des unteren Richtwalzensatzes 11 zu
biegen. Da bei dem in den 5 und 6 gezeigten
Ausführungsbeispiel
die Lagerrahmen 7 des zweiten Richtwalzensatzes 11 verstärkt ausgeführt sind,
sind die Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 unterhalb
der Richtwalzen 2 des ersten Richtwalzensatzes 10 angeordnet.
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7 zeigt
in einer Detailansicht zwei benachbarte Lagerrahmen 6, 7 des
beschriebenen Ausführungsbeispiels
mit ihren zugehörigen
Richtwalzen 2, 3 in einem Querschnitt. Wie man
sieht, ragen die Richtwalzen 2, 3 mit einem Abschnitt 18 jeweils
in ihren zugehörigen
Lagerrahmen 6, 7 hinein. Bei der im wesentlichen
gemäß dem Stand
der Technik gelagerten Richtwalze 2 des ersten Richtwalzensatzes 10 handelt
es sich bei diesem Abschnitt 18 um einen Lagerzapfen 8,
der im Lagerrahmen 6 von Radiallagern 13 umgeben
ist. Der Lagerzapfen 8 weist einen gegenüber dem
Durchmesser D des Richtwalzenballens 12 verminderten Durchmesser
d* auf. Wie man in 7 erkennt, ist der für den zugehörigen Lagerrahmen 6 zur
Verfügung
stehende Platz durch die Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 eng
begrenzt, so daß die
Materialstärke
des Lagerrahmens 6 zwischen dem Lagerzapfen 8 und der
nächstliegenden
Richtwalze 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 in
dem Randbereich 20 entsprechend dünn ist. Die Richtwalzen 2 des
ersten Richtwalzensatzes 10 und ihre zugehörigen Lagerrahmen 6 sind
deshalb vergleichsweise wenig belastbar. Dies ist jedoch kein Nachteil,
da nur Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 durch
Biegung einer erhöhten
Belastung ausgesetzt sind.
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Die
Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 ragen
mit einem Abschnitt 18 in ihren zugehörigen Lagerrahmen 7 hinein,
der denselben Durchmesser d aufweist wie der Walzenballen 12 der
Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11.
Die Richtwalzen 3 können
deswegen wesentlich größere Lasten
aufnehmen, so daß ihre
Bruchgefahr äußerst gering
ist. Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich; den Abschnitt 18,
mit dem die Richtwalzen 3 in ihren zugehörigen Lagerrahmen 7 hineinragen,
mit einem größeren Durchmesser
d als dem Durchmesser D des Walzenballens 12 der Richtwalzen 3 auszubilden.
Für die
meisten Anwendungen läßt sich
die Bruchgefahr bereits hinreichend weit senken, wenn der Abschnitt 18,
mit dem die Richtwalzen 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 in
ihren jeweiligen Lagerrahmen hineinragen, als ein verstärkter Lagerzapfen 8 ausgeführt ist.
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Allgemein
ist es vorteilhaft, wenn die Richtwalzen 3 des zweiten
Richtwalzensatzes 11 mit einem Abschnitt 18 in ihren
jeweiligen Lagerrahmen 7 hineinragen, dessen Durchmesser
d mindestens 55%, vorzugsweise mindestens 66%, des Durchmessers
D des Walzenballens 12 der Richtwalzen 3 des zweiten
Richtwalzensatzes 11 beträgt. Nach einem anderen vorteilhaften
Merkmal wird vorgeschlagen, daß die
Richtwalzen 3 eines Richtwalzensatzes, vorzugsweise des
zweiten Richtwalzensatzes 11, mit einem Abschnitt 18 in
ihren jeweiligen Lagerrahmen 7 hineinragen, wobei der Durchmesser
d dieses Abschnitts 18 größer als der Durchmesser d*
des Abschnitts 21 ist, mit dem die Richtwalzen 2 des
anderen, vorzugsweise des ersten Richtwalzensatzes 10 in
ihren Lagerrahmen 6 hineinragen.
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Wegen
der versetzten Anordnung der beiden in 7 gezeigten
Lagerrahmen 6, 7 kann sich der Lagerrahmen 7 der
Richtwalze 3 des zweiten Richtwalzensatzes 11 senkrecht
zum Förderweg
praktisch beliebig weit erstrecken und deshalb rund um die Lageröffnung 14,
in der die Richtwalze 3 ruht, eine nahezu beliebige Stärke aufweisen,
die nur durch den Abstand zweier benachbarter Richtwalzen 3 des
Lagerrahmens 7 beschränkt
wird. Um eine Bruchgefahr des Lagerrahmens 7 weitgehend
ausschließen
zu können,
sollte ein Optimum zwischen Materialstärke des Lagerrahmens 7,
der Lageröffnung 14 und
des Lagerzapfens 8 gewählt
werden. Vorteilhafterweise kann z.B. vorgesehen sein, daß die Materialstärke des
Lagerrahmens 7 rund um die Lageröffnung 14 mindestens
25%, vorzugsweise 40% des Durchmessers der Lageröffnung 14 beträgt. Bei
dem in 5 gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt die Materialstärke des
Lagerrahmens 7 im Randbereich 20 des Lagerrahmens 7 rund
um die Lageröffnung 14 in
jeder Richtung mindestens 50% des Durchmessers der Lageröffnung 14.
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Die
beiden in 7 gezeigten Lagerrahmen 6, 7 weisen
in ihrer jeweiligen Lageröffnung 14 zusätzlich zu
den beschriebenen Radiallagern 13 jeweils ein Axiallager 15 auf.
Ein Dichtring 16 dichtet die Lageröffnung 14 ab und schützt die
Radiallager 13 vor Staub und Feuchtigkeit.
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Eine
versetzte Anordnung der Lagerrahmen 6, 7 läßt sich
nicht nur in der in 5 gezeigten Weise verwirklichen.
Möglich
ist es auch, auf einer Seite des Förderwegs den oder die Lagerrahmen 7 des zweiten
Richtwalzensatzes 11 zwischen die Lagerrahmen 6 des
ersten Richtwalzensatzes 10 hineinragen zu lassen und auf
der anderen Seite des Förderwegs
den oder die Lagerrahmen 6 des ersten Richtwalzensatzes 10 zwischen
die Lagerrahmen 7 des zweiten Richtwalzensatzes 11 hineinragen
zu lassen. Um auch bei einer solchen alternativen Anordnung senkrecht
zur Axialrichtung genügend
Platz für
größer ausgeführte Lagerrahmen 6, 7 zu
haben, ist es in der Regel notwendig, die Richtwalzen 2, 3 mittels
um die Breite der Lagerrahmen 6, 7 verlängerter Lagerzapfen 8 zu
lagern. Die Richtwalzen 2, 3 können dann mit den Lagerzapfen 8 über die
Lagerrahmen 6, 7 des jeweils anderen Richtwalzensatzes 10, 11 hinausragen,
so daß sich
die Lagerrahmen 6, 7 um die Differenz des Radius
der Walzenballen 12 und des Radius der Lagerzapfen 8 senkrecht
zum Förderweg
weiter erstrecken und abdecken bzw. überlappen können.
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Die
beschriebene Vorrichtung ist der wesentliche Bestandteil einer Richtmaschine
zum Walz- bzw. Rollenrichten von metallischem Gut 1, insbesondere
von Blechen und Bändern.
Eine solche Vorrichtung umfaßt
neben der beschriebenen Vorrichtung noch eine Reihe weiterer, für den Betrieb
notwendiger Teile, die aber im übrigen
nach dem Stand der Technik ausgebildet sind und deshalb nicht näher beschrieben
werden. Zu diesen gehören
beispielsweise eine Vorschubeinrichtung für das zu richtende Gut, ein
Antrieb für
die Richtwalzen oder auch eine Zustelleinrichtung, mit der der Abstand
zwischen den beiden Richtwalzensätzen
entsprechend der Bleckstärke
eingestellt werden kann. Bei einer solchen Richtmaschine können die
Richtwalzen angetrieben oder geschleppt sein. Die beschriebene Vorrichtung eignet
sich insbesondere für
eine Streck-Biege-Richtmaschine.
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- 1
- planzurichtendes
Gut
- 2,
3
- Richtwalzen
- 4
- Stützrollen
- 5
- Zwischenwalzen
- 6,
7
- Lagerrahmen
- 8
- Lagerzapfen
- 10
- erster
Richtwalzensatz
- 11
- zweiter
Richtwalzensatz
- 12
- Walzenballen
- 13
- Radiallager
- 14
- Lageröffnung
- 15
- Axiallager
- 16
- Dichtring
- 17
- Überdeckungsbereich
- 18
- Abschnitt
- 19
- Förderrichtung
- 20
- Randbereich
- 21
- Abschnitt
- D
- Durchmesser
zu 15
- d
- Durchmesser
zu 18
- d*
- Durchmesser
zu 21
- h
- Höhe zu 17