DE1019660B - Schneid- und Sammelvorrichtung in Rotationsdruckmaschinen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Schneid- und Sammelvorrichtung zum Herstellen gefalzter Exemplare in Rotationsdruckmaschinen, bei der etwas unterschiedlich lange Bogen gesammelt werden, um beim nochmaligen Vorbeigang von Bogen am Schneidzylinder ein Schnipseln ihrer hinteren Enden zu vermeiden.

Eine seit einigen Jahrzehnten gebaute Schneid- und Sammelvorrichtung dieser Art besitzt einen Falzzylinder mit einem Umfang für zwei Bogenlängen, während der mit ihm zusammenarbeitende Schneidmesserzylinder halb so groß ist und zugleich zum Sammeln der Bogen dient. Zu diesem Zweck wird die zulaufende Papierbahn im steten Wechsel von dem Schneidzylinder und dem Falzzylinder erfaßt, und der Schneidzylinder bewirkt das Sammeln derart, daß er jeden von ihm übernommenen Bogen erst nach einer vollen Umführung als Deckbogen auf die sich auf dem Falzzylinder aufwickelnde Papierbahn legt. Dabei verhindert man eine unerwünschte Schnitzelbildung dadurch, daß die ankommende Bahn jeweils beim Auflegen des Deckbogens durch eine den Falzzylinder wulstförmig überragende Verdrängerleiste kurz vor der Schnittstelle vom Falzzylinder abgedrängt und in eine längsnutenförmige Vertiefung des Schneidzylinders gedrückt wird, also die Schnittzone erst nach Bildung einer Querfalte vor der Schnittstelle durchläuft. Diese Anordnung bedingt jedoch eine mehrmalige Übernahme des zu sammelnden Bogens durch Punkturführungen. Außerdem bereitet das Sammeln besonders dicker Produkte durch den kleinen Schneidzylinder erhebliche Schwierigkeiten. Zudem ist es dabei unvermeidlich, daß der Einlagebogen länger als der Deckbogen wird und im Falzexemplar unschön vorsteht.

Diese Mängel werden an einer später entwickelten Schneid- und Sammelvorrichtung dadurch beseitigt, daß bei einem Falzzylinder, der als Sammelzylinder einen Umfang für drei Bogenlängen besitzt und die zulaufende Papierbahn stets übernimmt, die Schnittstellen des Schneid- und Sammelzylinderpaares ständig abwechselnd vor- bzw. rückwärts verlegt werden. Diese Vorrichtung sichert das schnipselfreie Sammeln mit einem Deckbogen, der länger ist als die Einlage. Dabei ist es gegenüber sonstigen früheren Vorschlägen zur Herstellung solcher Erzeugnisse möglich, den Unterschied zwischen den beiden Bogenlängen beliebig klein zu wählen oder auch ungesammelte Bogen gleicher Länge zu falzen und die Bogen beim Sammeln stets zwangläufig zu führen. Aber das selbsttätige Verschwenken der Nutleisten erfordert eine verhältnismäßig teuere Steuervorrichtung. Zudem muß bei etwaiger Verwendung eines Schneidzylinders mit nur einem Schneidmesser auch dieses Messer selbsttätig vor- bzw. rückwärts verlegbar sein.

Schneid- und Sammelvorrichtung
in Rotationsdruckmaschinen

Anmelder:

Schnellpressenfabrik

Koenig & Bauer Aktiengesellschaft,

Würzburg 7, Friedrich-Koenig-Str. 4

Josef Böhm, Waldbüttelbrunn bei Würzburg,
ist als Erfinder genannt worden

Dieser letzte Nachteil entfällt bei einer neuerdings bekanntgewordenen Schneid- und Sammelvorrichtung dadurch, daß zur Erzielung eines kürzeren Einlagebogens die Punkturen des Falz-Sammelzylinders, der ebenfalls einen Umfang für drei Bogenlängen besitzt, in Umfangsrichtung zurück und nach dem Schnitt wieder vorbewegt werden. Jedoch die Ausrüstung der ohnehin beweglichen Punkturen mit einer zusätzlichen Steuerung ist schwierig und verteuert auch hierbei die gesamte Vorrichtung sehr beträchtlich.

Die Nachteile der bekannten Falzwerke werden bei einer Schneid- und Sammelvorrichtung zum Sammeln unterschiedlich langer Bogen mit Hilfe einer Verdrängerleiste der Erfindung dadurch vermieden, daß die Verdrängerleiste zwecks Bildung eines längeren Deckbogens bei einem die zulaufende Papierbahn stets übernehmenden FaIz-S ammel-Zylinder mit einem Umfang für drei Bogenlängen in dem mit diesem zusammenarbeitenden Schneidzylinder angeordnet ist, die endlose Bahn beim Aufwickeln auf den Einlagebogen kurz vor dem Schnitt vom Schneidzylinder abdrängt und in eine der drei im Umfang des Falz-Sammel-Zylinders gleichmäßig verteilten Längsnuten unter jedesmaligem Überspringen der nächstfolgenden Nute einfaltet.

Auf diese Weise wird beim schnipselfreien Sammeln unterschiedlich langer Bogen nunmehr in überraschend einfacher Weise zugleich ein Falzerzeugnis erzielt, dessen Deckbogen länger ist als der Einlagebogen. Dabei ist unter Verwendung der Verdrängerleiste die Möglichkeit zum Sammeln starker Produkte gegeben und beim Sammeln eine mehrmalige Übergabe von Bogen an Punkturführungen vermieden.

709' 806/5

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Von den beiden Schnittstellungen des Falzwerkes zeigt

Abb. 1 den Beginn der Aufwicklung der Bahn auf einen Einlagebogen und Abb. 2 die Stellung nach erfolgter Aufwicklung.

Der Nut-, Falz- und Sammelzylinder 1 besitzt einen Umfang für drei Bogenlängen und ist mit je drei Punkturreihen und Falzmessern ausgerüstet. Er arbeitet sowohl mit dem Schneidemesserzylinder 2 als auch mit dem Falzklappenzylinder 3 zusammen, der die gefalzten Exemplare zum Ausgang leitet. Der Schneidzylinder 2 trägt zwei feste, einander gegenüberliegende Schneidmesser 4,5. Sein Umfang entspricht zwei Bogenlängen, also dem des Druckzylinders. Die vom Druckwerk bzw. vom Falztrichter kommende Papierbahn 6 wird stets durch die Punkturen des Falz-Sammel-Zylinders 1 erfaßt und weitergeführt, bis der Schnitt erfolgt. Wenn dabei die Bogen paarweise aufeinander gesammelt und gemeinsam gefalzt werden sollen, wird jeweils der zuerst geschnittene Einlagebogen 7 durch den FaIz-S ammel-Zylinder nochmals an der Schnittstelle vorbeigeführt, um beim Aufwikkeln der Bahn 6 mit dem nächsten Bogen 8, der den Deckbogen bildet, vereinigt zu werden. Dabei läßt sich ein Schnipseln, d. h. Anschneiden, der hinteren Bogenenden dadurch vermeiden, daß der Deckbogen beim Aufwickeln auf den Falz-Sammel-Zylinder etwas langer geschnitten wird als der darunterliegende Einlagebogen.

Zu diesem Zweck trägt der Schneidzylinder 2 eine wulstförmig hervorragende Verdrängerleiste 9, die in Laufrichtung nahe vor dem einen Schneidmesser 5 angeordnet ist. Außerdem besitzt der Falz-Sammel-Zylinder in seinem Mantel drei quer verlaufende Längsnuten 10 bis 12, die im Umfang gleichmäßig verteilt sind und mit der Verdrängerleiste 9 des Schneidzylinders derart zusammenwirken, daß die Verdrängerleiste in die drei Längsnuten unter jedesmaligem Überspringen der nächtfolgenden Nute eintaucht. Auf diese Weise kann die zulaufende Bahn jeweils bei ihrer Vereinigung mit dem schon auf dem Falz-Sammel-Zylinder liegenden Einlagebogen durch Auftreffen der Verdrängerleiste kurz vor der Schnittstelle vom Schneidzylinder abgedrängt und in die entsprechende Längsnute des Falz-Sammel-Zylinders gedrückt werden. Durch diese Faltenbildung wird das nachlaufende Ende des Einlagebogens 7 von der Schneidlinie weg nach vorn gezogen und sein Schnipseln vermieden, wenn dann das Schneidmesser den Deckbogen 8 von der Bahn abtrennt (Abb. 2). Zugleich ergibt sich der Deckbogen etwas länger als der Einlagebogen, so daß ein formschönes Aussehen des FaIzexemplares erzielt wird.

Die festsitzende Verdrängerleiste ist abnehmbar angeordnet, um sie beim zweitweisen Abarbeiten von ungesammelten und gleichlangen Bogen entfernen zu können. Sie kann aber zu diesem Zweck auch in ihrer Höhenlage einstellbar und im Schneidzylinder versenkbar sein.

Unter Verzicht auf die \^orteile eines Schneidzylinders mit zwei Schneidmessern wäre die Anordnung eines kleinen Schneidzylinders mit nur einem Schneidmesser erwünschtenfalls bei noch erträglichem Aufwand dadurch ausführbar, daß die Verdrängerleiste bei jeder zweiten LTmdrehung des Schneidzylinders taktmäßig versenkt wird. Auch eine solche Vorrichtung sichert ein schnipselfreies Sammeln von Bogen und ermöglicht das Sammeln besonders dicker Produkte mit dem weiteren Ergebnis, daß der Deckbogen des gefalzten Erzeugnisses etwas länger ist als der Einlagebogen.

Claims (3)

PaTENTANSPBÜCHE:

1. Schneid- und Sammelvorrichtung für Rotationsdruckmaschinen zum Sammeln und Falzen unterschiedlich langer Bogen, bei der die zulaufende Bahn bei ihrer Vereinigung mit dem voranlaufenden Bogen im Schneidwerk kurz vor der Schnittstelle über eine ihren Zylinder wulstförmig überragende Verdrängerleiste läuft und so nach Bildung einer Ouerfalte durch die Schnittzone hindurchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdrängerleiste (9) zwecks Bildung eines längeren Deckbogens bei einem die zulaufende Papierbahn stets übernehmenden Falz-Sammel-Zylinder mit einem Umfang für drei Bogenlängen in dem mit diesem zusammenarbeitenden Schneidzylinder (2) angeordnet ist, die endlose Bahn (6) beim Aufwickeln auf den Einlagebogen (7) vom Schneidmesserzylinder (2) abdrängt und in eine der drei im Umfang des Falz-Sammel-Zylinders gleichmäßig verteilten Längsnuten (10 bis 12) unter jedesmaligem Überspringen der nächstfolgenden Nute einfaltet.

2. Schneid- und Sammelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die festsitzende Verdrängerleiste (9) abnehmbar oder in ihrer Höhenlage einstellbar und im Schneidzylinder (2) versenkbar angeordnet ist.

3. Schneid- und Sammelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Schneidzylinder (2) mit nur einem einzigen Schneidmesser die Verdrängerleiste (9) bei jeder zweiten Umdrehung des Schneidzylinders taktmäßig versenkbar angeordnet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

© 709 806/5 11.57