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Verfahren zum Kräuseln von vollsynthetischen Fäden bzw. Fadenbündeln
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kräuseln von vollsynthetischen Fäden bzw.
Fadenbündeln oder von aus synthetischer Stapelfaser gesponnenem Garn, welches mit
Naturfaser gemischt sein kann. Das Ziel derartiger Verfahren besteht darin, den
einzelnen Fäden, vorzugsweise Polyamidfäden, eine Kräuseluing von solcher Stärke
zu erteilen, welche es, gestattet, den Faden auf das Doppelte bis Mehrfache, seiner
natürlichen, spannungslosen Länge auszuziehen, und welche ihm gleichzeitig einen
außerordentlich voluminösen Charakter verleiht, der den Fadenquerschnitt meist um
das Mehrfache aufbauscht.
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Es ist bereits bekannt, derartige wollähnliche Fäden in der Weise
herzustellen, daß man gedrehte oder ungedrehte Kunstseidefäden unter einer gegenüber
der normalen mindestens vierfach höheren Drehung aufspult, auf der Spule bei höherer
Temperatur befeuchtet und trocknet und sie dann über den Nullpunkt 'hinaus zurückdreht.
Dieses Verfahren indessen besteht aus mindestens drei Arbeitsgängen. und ist daher
sehr kostspielig. Für die Zwirngebung sowie für das Zurückdrehen des Zwirnes sind
darüber hinaus zwei ,getrennte Zwirnmaschinen erforderlich. Außerdem kommt man nicht
ohne einen an das Zurückdredhen des Zwirnes angeschlossenen Dampfprozeß aus.
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Um die Fäden oder Garne im fortlaufenden Arbeitsgang kräuseln zu können,
sind bisher stets sogenannte Falsehzwirnvorrichtun.gen benutzt worden. Bei einer
Falsc'hzwirnvorrichtung erteilt ein zwischen zwei Lieferwerken, jeweils aus Lieferwalze
und Druckzylinder bestehend, angeordnetes Drehröhrchen einem ununterbrochen durchlarufenden
Faden einen falschen Drall. Vor dem Drehröhrchen sind Heizelemente zum Zweck der
Fixierung des Fadens angeordnet. Bei den erforderlichen sehr hohen Drehzahlen tritt
jedoch ein Schleudern des Fadens auf, weshalb in einer um ihre in der Verbindungsgeraden
zwischen zwei Fixpunkten des durchlaufenden Fadens oder Garns liegende Achse sich
drehenden Hülse eine Führungs-rolle um ihre quer zur Hülsenachse liegende Achse
frei drehbar gelagert ist, so daß sie die Verbindungsgerade, in welcher das Garn
läuft, angenähert tangiert. Da man, um eine wiirku.ngsvolle Kräuselung zu erhalten,
Garne von z. B. 450 den immerhin auf ungefähr 1000 bis 1500 T/m drehen mu:ß, ist
leicht zu ersehen, daß die Erreichung einer verhältnismäßig großen Durchla.ufgeschwindigkeit
des Garns ,eine entsprechend hohe Drehzahl des Falschzwirnkopfes bedingt. Um eine
wirtschaftliche Leistung zu erzielen, ist es nötig, eine Falschzwiirnvorriichtung
mit der sehr hohen Drehzahl von 60 bis 90000 T/m zu verwenden. Bei. einer bekannten
Vorriidhtun,g ist der Falsohzwirnkopf zu diesem Zweck an einem Ende die durchbohrten
Welle eines Weehselstrommotors für Wechselstrom von 500' bis 2000 Periodensec angebracht,
was verständlicherweise sehr aufwendig ist. Eine weitere Schwierigkeit bei der Herstellung
von Kräuseleffekten. auf Falschzwirnvorrichtungen besteht darin, daß selbst bei
verhältnismäßig bescheidenen Arbeitsgeschwindigkeilten die erforderlichen Fixierstrecken
bzw. -zelten nur bei entsprechender Verlängerung der Gesamtapparatur zur Verfügung
stehen. An dieser Vorrielhtu.ng läßt sich. eine Verbesserung nur dadurch erzielen,
d'aß zwei in entgegengesetztem Sinne umlaufende, zwangläufig arbeitende Dra.llgeber
für falsehen Drall vorgesehen werden, zwischen welchen eine beheizte, umlaufende
Fademfördiereinrichtung als Fixiereinrichtung angeordnet ist.
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Die angeführten Nachteile und Schwierigkeiten der Falschdrah tvorrichtung
werden durch die Erfindung für ein Verfahren zum Kräuseln von vollsynthetischen
Fäden bzw. Fadenbündeln oder von aus synthetischen Stapelfasern gesponnenem Garn,
welches mit Naturfasern gemischt sein kann, behoben, indem erfindu gsgemäß der Faden
in fortlaufendem Arbeitsgang in eine Doppeldraht-Zwirnvorrichtung eingeführt, dabei
hochgedreht, in der Doppeldraht-Zwirnvorrichtung fixiert und anschließend unter
Aufdrehen des erteilten Dralls aus der Doppeldraht-Zwirnvorrichtung herausgeführt
wird. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Fixierung des hochgedrehten
Fadens dabei durch mehrfaches Umleiten um eine Heiztrommel erfolgen. In einer besonderen
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wiird der Faden unter einer zusätzlichen
Spannung fixiert. Mit dien. Verfahren nach der Erfindung läßt sich unter Zugrundelegung
gleicher Dre'hza'hlen wie bei den bekannten Verfalh!ren der Zeitaufwand für jede
Zwirnstelle erheblich herabsetzen. Dennoch werden gleiche Zwirneffekte
und
einwandfreie Kräuselfäden erzielt, die den mit den bekannten Verfahren -hergestellten
lten Fäden gleichwertig sind.
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Doppeldraht-Zwirnvorrichtungen sind zwar an sich bekannt; jedoch wird
bei einem Doppeldraht-Zwirnverfahren der Faden von einer in der Doppeldrabt-Zwirnvorridhtung
festgehaltenen Garnlieferspule abgezogen, durch eine 'hohle, rasch umlaufende Zwirnspindel
'hindurch um die stillstehende Spule in schneller Drelhung herum- und schließlicht
der Aufwickelspule zugeführt, oder der Faden wird von der Garnlieferspul.e über
Kopf abgezogen, um die stillstehende Spule herum einem in der hohlen Achse der Antriebsvorrichtung
eingebauten Zwirnröhrchen zugeführt, das mit einem abgewinkelten Schenkel versehen
ist, und von hier der Aufwickelspule zugeführt. Weder das eine noch das andere bekannte
Doppeldra;ht-Zwirrtverfahren ist jedoch zum Kräuseln von vollsvnthetisdhen Fäden
bzw. Fadenbündeln geeignet. Erst durch die Erfindung sind die bekannten Doppeldräht-Zwirnverfa'hren
und -vorrichtungen in einer Weise weiterentwickelt «-orden, daß sie unter Aufrec'hterhaftung
der Vorteile des Doppeldraht-Zwi;rnprinzips zum Kräuseln von vollsvnthetischen Fäden
bzw. Fadenbündeln oder Garnen mittels Hochdrehens, Fixierens der Drehung und Wiederaufdrehens
geeignet sind. Hierzu genügte es nicht bereits, den Faden zweimal einem Doppeldraht-Zwirnverfällren
zu unterwerfen. sondern es mußten auch eine neue Fadenführung sowie eine neue Doppeldraht-Zwirnvorrichtung
entwickelt werden, damit von einer einzigen Vorrichtung sowohl das Hochdrehen, das
Fixieren der Drehung als auch das Zurückdrehen des Fadens nach dem Doppeldrahtprinzip
im fortlaufenden Arbeitsgang durchgeführt werden kann.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Dopppldralht-Zwirnvorrichtung,
mit der das erfindungsgernäß.e Verfahren durchgeführt werden kann, dargestellt.
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Di@° Doppeldrallt-Zwirnvorric tung besteht aus dem La-2r-eMus° 1,
welches in der nicht dargestellten Spindelbank abgestützt ist, sowie der durc'.lb@hend
hoqilen Spindel 2, die am oberen und unteren Ende mittels Wälzlager 3 und 4 im Gehäuse
geführt ist. Auf der Spindel sind der Wirtel5 sowie der Drallgeher 6 angebracht.
Der Drallgeber trägt auf seinem unteren zylindrischen Ausläufer die 7 und 8, die
in bekannter Weise über Kohlebürsten mi,t Stromanschlußstücken in Verbindung stehen.
Der obere Teil des Drallgebers weist zwei Bohrargen 9 und 10 auf, die in die hohle
Spindel einmünden.
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Ob°rr@halb des Drallgebers ist mittels eines weiteren Wälzlagers 11
auf der Hohlspindel 2 ein Tragkörper 12, angeordnet. Dieser Tragkörper ist mit zwei
Weicheisensegmenten 13 und 14 ausgestattet, auf welche die ertsfesten Magnete 15
und 16 einwirken. Ferner weist der Tragkörper eine Ha1_tevorrich.tung 17, 18 für
eine IHeiztrommel 19 sowie eine Fadenführungsvorrichtung 20 auf.
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Die Beheizung der Trommel kann entweder mittels Batterie oder, wie
dargestellt, so erfolgen, daß von den Schleifringen 7 und 8 aus in äußeren Längsnuten
21 und 22 der Spindel 2 elektrische Leitungen 23 und 24 zu einem oberhalb des Tragkörpers
12 auf der Spindel sitzenden Schleifkontakt 25 geführt sind. An diesen sind weitere
elektrische Leitungen 26 und 27 angeschlossen, über welche der zugeführte elektrische
Strom dile Trommel 19 aufheizt.
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Der Faden wird vom Liefer-tverk, welches au-s dem Lieferzylinder 28
und der Druckwalze 29 besteht, über das ortsfeste Sauschwänzdhen 30 der Doppeldraht-Zwirnvorrichtung
zugeführt. Er tritt in die Bohrung 9 des Drallgebers 6 ein und wird von dort durch
die hohle Spindelt nach oben der Heiztrommel 19 zugeführt, wobei er einem
doppelten Drall unterworfen wird. Der in dieser Weise hochgedrehte Faden wird ein
oder mehrmals um die Heiztrommel 19 geschlungen und hierbei innerhalb der
selbst fixiert. Es liegt auf der Hand, daß hierdurch die Möglichkeit gegeben ist,
den Zeitraum der Fixierung in beliebiger Weise durch das Umschlingen des Fadens
auf der Heiztrommel zu steuern. Der fixierte Faden wird alsdann über die Fadenhaltevorrichtung
20 durch die Bohrung 10 erneut in die Doppeldraht-Zwirnvorrichtung eingefühTt und
durch die hohle Spindel 2 unter Aufdrehen des erteilten Dralls von einem zweiten
Lieferwerk, «-elches aus einem Lieferzylinder 31 und einer Druckwalze 32 besteht,
nach unten aus der Doppeldraht-Zwirnvorrichtung herausgeführt.
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Der Antrieb der Doppeldraht-Zwi,rnvorrithtung erfolgt in der bei Spinn-
und Zwirnspindeln bekannten Weise über den Wirtel 5.
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Die Spannung des gedrehten und zu fixierenden Fadens kann durch konische
oder stufenweise Ausbildung der Trommne119 auf einen bestimmten Wert g`brac'ht werden,
der so hoch gemessen sein kann, daß eine zusätzlic'lle Verstreckuttlg des Fadens
erfolgt. Der Antrieb der Heiztrommel kann entweder durch den Faden selbst auf Grund
der Reibung desselben auf dieser oder in anderer ZVeise erfolgen.