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Schwerhörigengerät in Form einer Brille Die Erfindung bezieht sich
auf ein Schwerhörigengerät von der äußeren Form einer Brille (Hörbrille). Bei einem
solchen Gerät sind die wesentlichen Teile der elektroakustischen Anlage innerhalb
der Bestandteile des Brillengestells untergebracht und möglichst zweckmäßig verteilt.
Hierbei kommt es darauf an, die äußere Form der Brillenbügel und des Brillensteges
möglichst schlank zu erhalten und die Hohlräume innerhalb dieser Teile möglichst
gut auszunutzen.
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Ein bei der Entwicklung solcher Geräte auftretendes Problem besteht
insbesondere darin, die elektrischen Verbindungsleitungen zwischen den aneinandergelenkten
Teilen des Brillengestells so auszubilden und anzuordnen, daß Leitungsbrüche vermieden
werden und daß die Leitungen von außen nicht erkennbar sind. An jeder Gelenkstelle
sind mindestens zwei, in der Regel aber noch mehr Verbindungsleitungen erforderlich.
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Es ist bekannt, zwei oder mehr metallene Scharniergelenke elektrisch
getrennt übereinander anzuordnen und jedes Gelenk als Teil einer Verbindungsleitung
zu verwenden. Je mehr solcher Gelenke jedoch an jeder Gelenkstelle erforderlich
sind, um so höher müssen die Backen des Brillensteges bemessen werden. Dadurch wird
die äußere Form der Brille klobig. Auch ist die Justierung mehrerer übereinander
angeordneter Scharniere schwierig. Außerdem bedarf die Herstellung solcher Verbindungen
ganz besonderer Sorgfalt, um Störungsanfälligkeit zu vermeiden.
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Es sind ferner Hörbrillen bekannt, welche ein einzelnes Scharnier
aufweisen, das mit einer elektrischen Leitung in Verbindung steht, während die restlichen
Leitungswege über eine Druckkontakteinrichtung hergestellt werden. An jeder Backenseite
des Brillensteges befinden sich eine oder mehrere Kontaktplatten, während die Brillenbügel
mit gefederten Kontaktstiften ausgerüstet sind. Beim Aufsetzen der Brille drücken
diese Stifte auf die Kontaktplatten des Mittelteiles, um die elektrische Verbindung
herzustellen. Nachteilig ist hierbei die Gefahr ungenügender Kontaktgabe einer solchen
Druckstifteinrichtung.
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Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, daß die Brillen in der Regel
zwecks Anpassung an den Kopf des Benutzers eine mechanische Bearbeitung erfahren
müssen, wobei insbesondere die Stoßkanten zwischen Brillenbügel und Brillenmittelteil
nachzuarbeiten sind. Sind diese Stoßkanten aber durch Druckstifte oder Kontaktplatten
belegt, so ist dies nicht mehr ohne weiteres möglich.
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Nach weiteren bekannten Anordnungen werden ein leitendesGelenkundzusätzlicheLeitungswege,
diedurch flexiblen Draht zwischen dem Brillenbügel und dem Brillenmittelteil hergestellt
werden, als Verbindungsleitungen benutzt. Man könnte auch das Gelenk völlig unabhängig
von der elektrischen Leitungsverbindung machen und nur flexible Leitungen benutzen.
Dem steht jedoch die Schwierigkeit entgegen, daß flexible Leitungen bei den geringen
Krümmungsradien zwischen Brillenbügel und Brillensteg dazu neigen, bereits nach
verhältnismäßig kurzer Benutzungsdauer zu brechen. Außerdem ist es schwierig, eine
solche flexible Leitung so anzuordnen, daß sie auch bei geöffneter Brille unsichtbar
ist. Bei aufgesetzter Brille ist der Überbrückungsweg zwischen Brillenbügel und
Brillensteg annähernd gleich Null, während er bei zusammengelegter Brille etwa 5
mm oder mehr beträgt. Eine Unterbringung des überschüssigen Drahtes in einem Hohlraum
im Brillenbügel erfordert zusätzlichen Raum in diesem bzw. Ouerschnittsschwächung,
die aus Festigkeitsgründen unerwünscht ist.
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Erfindungsgemäß werden die Verbindungsleitungen zwischen dem Brillensteg
und den Brillenbügeln durch an sich bekannte, elastisch dehnbare Leitungen gebildet,
welche die im Innern der verschiedenen Teile des Brillensteges untergebrachten Teile
der elektrischen Anlage unter Umgehung der Gelenkstellen verbinden.
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Die bereits bekannten elastisch dehnbaren Leitungen bieten die Möglichkeit
einer elastischen Dehnung bis zu 100'% und mehr, ohne daß eine Zerstörung der leitenden
Verbindung, auch bei häufiger Benutzung, zu befürchten ist. Die elastisch dehnbaren
Leitungen weisen zweckmäßig eine Vollgummiseele auf, auf die ein Metallgespinstmantel
aufgesponnen ist. Dieser kann wiederum mit einer Gummitülle, z. B. aus Silikongummi,
ummantelt sein. Hierdurch werden alle Korrosionserscheinungen vermieden, die durch
Feuchtigkeitseinflüsse verursacht werden könnten. Auf dem Gummimantel kann eine
Kaschierung in Form eines Gespinstes aus einem Kunststoff, z. B. einem Polyamid,
aufgebracht sein.
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Die elastische Leitung kann in dem Mittelteil oder Steg der Brille
fest eingelegt und unmittelbar in die
Brillenbügel geführt sein.
Die Öffnungen in benachbarten Teilen des Brillengestells, durch welche die elastisch
dehnbare Leitung hindurchgeführt ist, können sich in den bei bestimmten Winkelanlagen
zusammenstoßenden Flächen der aneinandergelenkten Teile des Brillengestells befinden.
Die Anlageflächen der Öffnungen können so verlaufen, daß sich die Leitung gut daran
anschmiegt.
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Vorzugsweise ist die elastisch dehnbare Leitung um die Außenseite
der Gelenkstelle herum geführt. Bei Vorhandensein mehrerer elektrischer Leitungsverbindungen
zwischen zwei aneinandergelenkten Teilen des Brillengestells können die elektrischen
Verbindungen zum Teil durch elastisch dehnbare Leitungen und zum Teil durch das
Gelenk bzw. Scharnier gebildet sein.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß mehrere
elastisch dehnbare Leitungen der oben beschriebenen Art nebeneinandergelegt zwei
benachbarte Teile des Brillengestells verbinden, indem sie um das Gelenk außen herum
geführt sind. Es ist auch möglich, eine elastisch dehnbare, elektrische Leitung
der oben beschriebenen Art derart auszubilden, daß sie zwei oder mehrere Adern bzw.
Gespinstleitungen, welche voneinander isoliert sind, enthält, und diese, mit oder
ohne gleichzeitige Verwendung des Metallscharniers, als Teil einer elektrischen
Verbindungsleitung einzubauen.
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Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
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Fig. 1 und 2 zeigen den Steg 10 und die beiden Bügel 11
a und 11 b einer Hörbrille, letztere .abgebrochen dargestellt, in
verschiedenen Stellungen. Die elektroakustische Anlage des Schwerhörigengerätes,
die in den Brillenbügeln verteilt angeordnet ist, ist nicht mit dargestellt. 12
ist eine ein- oder mehradrige, elastisch dehnbare, elektrische Leitung, die in einem
Kanal des Steges 10 bzw. der Bügel 11 d, 11 b eingezogen und um die Gelenkstelle
bzw. das Scharnier 14 herumgelegt ist. Die beiden freien Enden 13 a und 13
b
der elastisch dehnbaren Leitung führen in den Hohlraum im Innern der Bügel.
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Im aufgeklappten Zustand der Brille (Fig. 1) ist die elastisch dehnbare
Leitung 12 ungedehnt oder nur schwach gedehnt, so daß sie ohne Stauchung vom Mittelteil
oder Steg 10 in die beiden Seitenteile oder Bügel 11 a, 11 b der Brille eintritt.
Ist die Brille zusammengelegt (Fig. 2), so dehnt sich die Leitung 12, wobei der
Raum zwischen dem Steg und den Bügeln in der Weise überbrückt wird, daß die um die
Scharniere 14 herumgelegte, elastisch dehnbare Leitung sich auf Grund ihrer Elastizität
dehnt. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß eine solche oder ähnliche Ausführung
einer Hörbrille mit elastisch dehnbarer Leitung zwischen den aneinandergelenkten
Brillenteilen die Nachteile der eingangs geschilderten Anordnungen vermeidet und
daß insbesondere alle Justierungsschwierigkeiten mehrerer übereinander angeordneter
Scharniere sowie Kontaktschwierigkeiten infolge gelenkartiger oder scharnierartiger
Stromübertragungseinrichtungen entfallen, da eine ständig leitende Verbindung ohne
Unterbrechung hergestellt wird. Drahtbrüche können an den Knickstellen nicht auftreten,
da eine genügende Biegsamkeit und Dehnbarkeit der elastischen Leitung ohne weiteres
gewährleistet ist.
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Die Möglichkeiten zur Anwendung und Ausführung der Erfindung beschränken
sich nicht auf die hier im einzelnen beschriebene und dargestellte Ausführungsform,
welche lediglich zur Erläuterung dient. Insbesondere ist bei dem Ausführungsbeispiel
offen gelassen, ob die schematisch dargestellte, elastisch dehnbare Leitung 12 eine
oder mehrere, beispielsweise konzentrische Gespinstadern, enthält und ob die Scharniere
14 ebenfalls als Teile einer Leitungsverbindung mit ausgenutzt sind oder nicht.