-
Die
Erfindung betrifft eine bewegliche Führung eines flexiblen Leitungstranges
in einem Fahrzeug, insbesondere zwischen dem Fahrzeugboden und einem
Fahrzeugsitz.
-
Zur
Versorgung der zahlreichen elektrischen Verbraucher in einem Fahrzeug
dient ein umfangreiches und verzweigtes Bordnetz, über das
diese mit Last- und Steuerleitungen verbunden sind. Parallel verlaufende
Leitungen sind üblicherweise
zu einem deren Verlegung und Unterbringung erleichternden Kabelbaum
zusammengefasst und über
Kunststoff- oder Metallbefestigungselementen am Fahrzeugaufbau festgelegt
und gegebenenfalls mit Gummitüllen durch
Bleche geführt.
An vorbestimmten Stellen zweigen einzelne Leitungen oder Leitungsstränge ab und
können
zu im Fahrzeug beweglich angeordneten Fahrzeugaufbau- und -ausstattungsteilen
führen,
die mit elektrischen Komponenten ausgestattet sind. Beispielsweise
sind die Fahrzeugsitze mit mehreren elektrischen Komponenten ausgestattet,
wie Sitzheizung, Seitenairbag, Sitzverstellung oder Lordosenverstellung.
Die Anbindung dieser Komponenten an das Bordnetz erfolgt in der
Regel über
eine am Fahrzeugaufbau- oder -ausstattungsteil ausgebildete Schnittstelle
und erfordert bis zu dieser einen flexiblen Leitungsstrang, der
in der Lage ist, die Bewegung der Schnittstelle mitzumachen. Beispielsweise
wird üblicherweise
ein Fahrzeugsitz über
einen Leitungsstrang an das Bordnetz angeschlossen, der vom Fahrzeugboden
her in Form einer losen Schlaufe zu einem fahrzeugsitzseitigen Steckverbinder
geführt ist,
um eine für
die eine Verstellung des Fahrzeugsitzes in horizontaler, vertikaler
oder Neigungsrichtung gegenüber
dem Fahrzeugboden erforderliche Überlänge zur
Verfügung
zu stellen. Einer freien und auf Dauer auch beschädigungsfreien
Bewegung stehen jedoch an der Unterseite des Fahrzeugsitzes oder unterhalb
desselben am Fahrzeugboden angeordnete Komponenten, wie Steuergeräte, Ablagen,
Feuerlöscher
oder Verbandskasten, entgegen. Daher wird der Leitungstrang in einem
flexiblen Schutzmantel verlegt, beispielsweise einem Wellrohr oder
einer Kettenführung,
der ein Durchscheuern eines den Kabelbaum zusammenhaltenden Kunststoffschlauches und/oder
von Leitungsisolationen verhindern soll. Derartige Schutzmäntel sind
teuer und mit erhöhten Montagekosten
verbunden und können überdies
wegen deren undefinierter Verlegung bei bestimmten Positionen des
Fahrzeugsitzes sichtbar sein.
-
Zum
Schutz vor mechanischen Einwirkungen und zur Sicherstellung ganz
bestimmter Bewegungsbahnen für
Energieführungsleitungen,
die insbesondere nicht zu stark gekrümmt oder gar geknickt werden
dürfen,
wird ein faltbares Schutzelement (z. B. eine Energieführungskette
oder ein Energieführungsschlauch)
für Leitungen
in der
US 6,161,373
A offenbart, so dass es zusammen mit anderen Schutzelementen
eine schützende
Führung
für Kabel, Schläuche und
andere Energieführungsleitungen
bildet.
-
FR 27 50 265 A1 offenbart
ein Leitungsbündel
in einer flexiblen Gleitführung,
die sich zwischen dem Boden und einem einstellbaren Sitz eines Fahrzeugs
bewegen kann. Die Gleitführung
ist in Form von einer Kette mit einem inneren Hohlraum zur Durchführung eines
Kabels ausgestaltet. Jedes Kettenglied der Kette hat ein Kugelende
an einem seiner Enden und eine Buchse am anderen Ende, wobei die Buchse
für die
Aufnahme eines weiteren Kugelendes eines Kettenmitgliedes geeignet
ist.
-
DE 199 09 526 A1 offenbart
einen biegsamen Träger,
an welchem die zusammen den Aufnahmekanal bildenden Kanalglieder
angebracht sind. Dem Aufnahmekanal kann durch Verbiegen des Trägers prinzipiell
jeder beliebige Verlauf gegeben und somit der aufzunehmende biegsame
Gegenstand entlang jeder beliebigen Raumkurve zwischen zwei gegebenen
Punkten verlegt werden.
-
Es
ist Aufgabe der Erfindung, einen beweglichen Leitungsstrang in einem
Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mit einfachen Mitteln definiert
bewegbar anzuordnen und dabei ausreichend zu schützen.
-
Diese
Aufgabe wird bei einem beweglichen Leitungsstrang nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
-
Die
Erfindung besteht darin, dass bei einer beweglichen Anordnung eines
flexiblen Leitungsstranges in einem Fahrzeug im Bereich zwischen
einer Festlegungs- oder Abzweigstelle für diesen am Fahrzeug und einer
im Fahrzeug an einem ortsveränderlich
angeordneten Fahrzeugaufbau- oder -ausstattungsteil gegebenen Schnittstelle,
oder umgekehrt, der Leitungsstrang im angegebenen Bereich von einem
flexiblen Schutzmantel umgeben und definiert geführt ist, indem der Schutzmantel
in einer radialen Vorzugsrichtung biegbar ausgebildet ist, wobei der
Leitungsstrang zur Unterbringung einer Überlänge in einer im wesentlichen
definierten Anordnungsebene zwischen der Festlegungsstelle und der Schnittstelle
gebogen geführt
ist. Bei einer Verstellung des Fahrzeugaufbau- oder -ausstattungsteiles, verbunden
mit einer Verstellung der Schnittstelle relativ zur Festlegungsstelle,
werden lediglich der fahrzeugaufbau- oder -ausstattungsteilseitige
Fixpunkt und der Biegeradius des im Bogen angeordneten und mit dem
Schutzmantel versehenen Leitungsstranges geändert.
-
Durch
die Anordnung des Leitungsstranges in diesem Schutzmantel wird auf
einfache Weise erreicht, dass der Leitungsstrang definiert und beschädigungsfrei
im beschriebenen Bereich bei einer Verstellbewegung des Fahrzeugaufbau-
oder -ausstattungsteiles relativ zum Fahrzeug bewegbar ist. Dabei ist
die Ausbildung des Leitungsstranges in der Anordnungsebene in einer
unbelasteten Mittelstellung sichelförmig. Es muss jedoch sichergestellt
sein, dass nach beiden entgegengesetzten Verstellrichtungen genügend Ausgangs-Überlänge vorhanden
ist, so dass der Leitungsstrang in den Endstellungen für die Verstellbewegung
nicht auf Zug belastet wird. Ein Über- oder Umschlagen des Leitungsstranges
in einen einsehbaren Bereich wird damit vermieden.
-
Dabei
kann der Schutzmantel mit einseitig und im Abstand angeordneten
Einschnitten oder größeren Ausnehmungen
quer zu seiner Längserstreckung
bzw. Längsachse
versehen sein, die den wesentlichen Teil seines Umfanges betreffen,
so dass auf der diesen gegenüberliegenden
Seite ein schmaler achsparalleler Steg gebildet ist. Dieser Steg
ist im wesentlichen nur nach der den Einschnitten entgegengesetzten
Seite biegbar. Bei der Anordnung von größeren Ausnehmungen kann der
Steg auch nach der Seite der Ausnehmungen gebogen werden, so dass
auch eine S-förmige
Anordnung des Leitungsstranges möglich
ist. Auf jeden Fall ist ein mit einem derartigen Schutzmantel versehener
Leitungsstrang definiert in einer Ebene mit veränderbarem Biegeradius anordbar.
-
Alternativ
dazu kann der Schutzmantel auch aus einem biegbaren Steg mit an
dessen Längskanten
im Abstand voneinander angeformten und sich über den Steg wölbenden
C-förmigen
Halterungslaschen für
den Leitungsstrang gebildet sein. Die an den gegenüberliegenden
Längskanten
angeformten Halterungslaschen sind dabei versetzt zueinander angeordnet
und ragen gegenseitig in die gegebenen Zwischenräume hinein, auf diese Weise
eine Hülle für den Leitungstrang
bildend. Auch dieser Schutzmantel ist nach der den Halterungslaschen
entgegengesetzten Seite biegbar und ermöglicht eine definierte Anordnung
eines Leitungsstranges in einer Ebene mit veränderbarem Biegeradius. Die
Ausführung
hat den Vorteil, dass der Schutzmantel durch Auseinanderbiegen der
Halterungslaschen auf dem Leitungsstrang anordbar und somit auf
einfache Weise auch nachrüstbar
ist.
-
Der
Leitungsstrang ist vorzugsweise im Schutzmantel leicht biegbar ausgebildet,
indem dieser durch partielles Umwickeln, insbesondere mit Hilfswickeln,
schließbaren
oder selbstschließenden Laschen,
oder durch eine Halterungsspirale zusammengehalten ist. Damit entfällt ein
geschlossener Mantel, beispielsweise ein die Leitungen bündelnder Kunststoffschlauch,
der die Biegbarkeit einschränkt. Unabhängig davon
kann der Leitungsstrang mit einem Geflechtschlauch versehen sein,
wenn der Schutzmantel mit größeren Ausnehmungen
versehen ist, um ein direktes Anliegen von Leitungen am Fahrzeug
und ein Scheuern des Leitungsstranges bei Verstellbewegungen zu
verhindern. Vorteilhaft ist es auch, den Leitungsstrang an seinem
schnittstellenseitigen Ende mit einem Kabelstecker oder einem Steckergehäuse zu versehen,
wodurch dessen Montage am Fahrzeugaufbau- oder -ausstattungsteil
erleichtert wird.
-
Die
Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. In
den zugehörigen Zeichnungen
zeigen, im wesentlichen schematisch:
-
1:
eine Draufsicht auf einen unter einem Fahrzeugsitz beweglich angeordneten
Leitungsstrang mit einem Schutzmantel,
-
2:
die Ausführung
des Schutzmantels für
den Leitungsstrang in einer Seitenansicht,
-
3:
den Schutzmantel in einer Draufsicht,
-
4:
eines anders ausgeführten
Schutzmantel in einer perspektivischen Ansicht,
-
5:
diesen in der Seitenansicht,
-
6:
diesen im Querschnitt und
-
7:
eine dritte Ausführung
eines Schutzmantels.
-
In 1 ist
ein mit einem Schutzmantel 1 aus Polypropylen (alternativ:
Polyamid, schlagzäh modifiziert)
versehener flexibler Leitungsstrang 2 im Bereich zwischen
einem Abzweig 3 eines am linken Schweller des Fahrzeugs
verlegten Kabelbaumes 4 und einer an einem verschiebbaren
Fahrzeugsitz 5 angeordneten Steckeraufnahme 6 als
Schnittstelle zwischen dem Kabelbaum 4 und den im bzw.
am Fahrzeugsitz 5 angeordneten, nicht dargestellten Komponenten
gezeigt. Der abgezweigte Leitungsstrang 2 ist unter der
schwellerseitigen Sitzschiene 7 hindurchgeführt. An
der Schnittstelle ist der Leitungsstrang 2 über einen
Kabelstecker 8 mit der Steckeraufnahme 6 verbunden.
Der Schutzmantel 1 weist im Abstand angeordnete und Schutzmantelsegmente 9 bildende
Einschnitte 10 quer zu seiner Längsachse auf, die den wesentlichen
Teil seines Umfanges betreffen, so dass die Segmente auf der den
Einschnitten gegenüberliegenden
Seite nur durch einen schmalen achsparallelen Steg 11 zusammengehalten
sind. Dadurch ist der Schutzmantel 1 in Richtung des Steges 11 erleichtert
biegbar, und der mit dem Schutzmantel 1 versehene und überlange
Leitungsstrang 2 kann zwischen dem Abzweig 3 und
der Schnittstelle (Kabelstecker 8) in einer zum Fahrzeugboden 12 parallelen
Ebene in Form eines Bogens 13 angeordnet werden, wobei
die Ausbildung des Schutzmantels 1 sicherstellt, dass diese
bogenförmige
Führung
des Leitungsstranges 2 auch bei einer Verstellbewegung
des Fahrzeugsitzes 5 erhalten bleibt. In der 1 ist
in durchgezogenen Linien eine in der Sitzverstellrichtung in etwa
mittlere Fahrzeugsitzposition dargestellt und in strichpunktierten
Linien sowohl die hintere als auch die vordere Endposition des Fahrzeugsitzes 5.
Bei einer Sitzverstellbewegung ändern
sich die Position der Schnittstelle und der Biegeradius des Bogens 13.
Die 2 und 3 zeigen den Schutzmantel 1 in
der beschriebenen Ausführung
als Einzelheit.
-
Eine
andere Ausführung
eines in einer radialen Vorzugsrichtung erleichtert biegbaren Schutzmantels
zeigen die 4 bis 6. Dieser
Schutzmantel 14 ist aus einem biegbaren Steg 15 und
an dessen Längskanten
im Abstand angeformten und sich jeweils über den Steg 15 wölbenden
C-förmigen Halterungslaschen 16 gebildet.
Die gegenüberliegend
angeordneten Halterungslaschen 16 sind dabei versetzt angeordnet
und ragen jeweils in die Freiräume 17 zwischen
den an der anderen Seite angeordneten Halterungslaschen 16.
Der Schutzmantel 14 ist nach der Seite des Steges 15 erleichtert
biegbar, so dass der mit dem Schutzmantel 14 versehene
Leitungsstrang 2 ebenfalls in Form eines Bogens 13 in der
bei der vorstehend beschriebenen Ausführung definierten Anordnungsebene
angeordnet und auf diese Weise definiert geführt werden kann.
-
Schließlich ist
in 7 eine dritte Ausführung eines in einer radialen
Vorzugsrichtung erleichtert biegbaren Schutzmantels beschrieben.
Dieser Schutzmantel 18 weist anstelle der Einschnitte bei der
in den 1 bis 3 gezeigten Ausführung im Abstand
angeordnete Ausnehmungen 19 auf, die ebenfalls so weit
am Umfang desselben (18) ausgebildet sind, dass auf der
diesen gegenüberliegenden Seite
nur ein schmaler achsparalleler Steg 20 übrig ist.
Durch die in axialer Richtung weiten Ausnehmungen 19 kann
dieser Schutzmantel 18 in zwei Vorzugsrichtungen erleichtert
gebogen werden, so dass auch eine S-förmige Anordnung eines mit diesem
versehenen Leitungsstranges 2 gemäß 7 ermöglicht ist. Der
Leitungsstrang 2 in der gezeigten Ausführung ist mit einer Halterungsspirale 21 zusammengehalten.
-
- 1
- Schutzmantel
- 2
- Leitungsstrang
- 3
- Abzweig
- 4
- Kabelbaum
- 5
- Fahrzeugsitz
- 6
- Steckeraufnahme
- 7
- Sitzschiene
- 8
- Kabelstecker
- 9
- Schutzmantelsegment
- 10
- Einschnitt
- 11
- Steg
- 12
- Fahrzeugboden
- 13
- Bogen
- 14
- Schutzmantel
- 15
- Steg
- 16
- Halterungslasche
- 17
- Freiraum
- 18
- Schutzmantel
- 19
- Ausnehmung
- 20
- Steg
- 21
- Halterungsspirale