DE10122094A1 - Stopfbuchspackung und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Stopfbuchspackung und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Abstract
Stopfbuchspackung aus einem mit einem Wirkstoff, insbesondere PTFE, getränkten Vliesstoff als einpressbares Dichtelement in Ringspalte zwischen einem feststehenden und einem bewegten Maschinenteil, wobei das Dichtelement (1) aus wenigstens zwei radial umeinandergewickelten und zusammengepressten Lagen aus einem mit dem Wirkstoff getränkten Vliesstoffband besteht.
Description
Die Erfindung befasst sich mit einer Stopfbuchspackung aus einem mit einem
Wirkstoff, insbesondere PTFE, getränkten Vliesstoff als einpressbares Dicht
element in Ringspalte zwischen einem feststehenden und einem bewegten
Maschinenteil sowie einem Verfahren zur Herstellung einer solchen
Stopfbuchspackung.
Stopfbuchspackungen bestehen häufig aus speziellen Schnur- oder Geflecht
ringen, extrudierten Ringen oder gepressten Ringen. Als Packungswerkstoffe
werden meist Graphit, PTFE, Faserwerkstoffe, Kohle, Metall oder entspre
chende Kombinationen daraus verwendet. Die Faserwerkstoffe können auch
mit speziellen Imprägnierungen versehen sein. Bei Stopfbuchspackungen, bei
denen eine hohe chemische Beständigkeit in Kombination mit guten Abdicht-
sowie Reibeigenschaften bei hohen Temperaturen gefordert wird, hat sich
PTFE als Werkstoff etabliert. Die Herstellung der PTFE-Stopfbuchspackung ist
jedoch relative aufwendig, insbesondere dann, wenn PTFE-Garne zu einem
Packungsstrang geflochten werden.
Durch die DE 44 23 043 C2 ist es bekannt, Stopfbuchspackungen aus
Ringscheiben zu bilden, die aus kompressiblen Textilbahnen ausgeschnitten
sind und mit einem Wirkstoff aus beispielsweise PTFE-Feststoffteilchen
getränkt sind. Die Ringscheiben werden nach ihrer Tränkung bei einer Tempe
ratur von etwa 105°C getrocknet und dann in einer Presseinrichtung zu einem
Dichtkörper zusammengepresst. Auf diese Weise wird eine Stopfbuchs
packung erreicht, die eine hohe thermische Belastbarkeit bei niedrigen Reib
momenten und geringer Leckage hat. Als textiles Flächengebilde kann bei
dieser Stopfbuchspackung auch ein Vliesstoff eingesetzt werden, der mit PTFE
getränkt ist. Das Herstellverfahren ist insofern unwirtschaftlich, als beim Aus
stanzen der Ringscheiben erheblicher Abfall entsteht. Auch die durch das
Übereinanderlegen der einzelnen Ringscheiben entstehenden horizontalen
Schichtebenen führen zu einer nicht gleichmäßigen Dichtfläche zwischen der
Stopfbuchspackung und der zugehörigen Welle.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stopfbuchspackung zu
schaffen, die ein hohes Abdichtverhalten bei sehr guten Reibeigenschaften
aufweist.
Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Stopfbuchspackung der ein
gangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass das
Dichtelement aus wenigstens zwei radial umeinandergewickelten und zusam
mengepressten Lagen aus einem mit dem Wirkstoff getränkten Vliesstoffband
besteht. Anstelle der axial übereinander gestapelten und zusammengepressten
Ringscheiben wird nach der Erfindung folglich ein Vliesstoffband benutzt,
welches in radialer Richtung zu mehreren Lagen gewickelt wird und dann ver
presst wird. Bei dieser Anordnung des Vliesstoffbandes in radialen Lagen wird
bei dem Verpressvorgang eine sehr gute innere Verdichtung des Packungs
materials erreicht, bei gleichzeitig gutem Verhaken der imprägnierten Vlies
stoffbänder untereinander. Auch wurde festgestellt, dass bei der Verpressung
die im Vliesstoffband inkorporierte Wirkstoffimprägnierung teilweise an die
Oberflächen des Dichtelements gedrückt wird, so dass dort die Anhäufung der
Wirkstoffimprägnierung zu einer besonders glatten Oberfläche führt. Hieraus
resultiert eine besonders ebene und unstrukturierte Dichtfläche mit besten
Abdicht- und Reibeigenschaften.
Bei der Durchführung der Erfindung ist es günstig, wenn der Wickelanfang der
ersten Lage und das Wickelende der letzten Lage des Vliesbandes mit ihren
Schnittkanten übereinander liegen, so dass beim fertig verpressten Dichtele
ment keine Verdickungen oder dergleichen auftreten. Dabei ist es besonders
günstig, wenn die Schnittkanten mit auslaufenden Schrägen versehen sind und
auf diese Weise schon beim Wickelvorgang eine gleichmäßige Dicke auf dem
gesamten Umfang des Dichtelements vorhanden ist. Die Anzahl der Lagen
kann zwischen mindestens 2 bis maximal 200 variieren.
Um eine möglichst hohe Aufnahme für den eingefügten Wirkstoff zu erreichen,
ist es günstig, wenn der Vliesstoff eine hohe Offenheit und Porösität hat.
Dieses wird dadurch erreicht, dass der Vliesstoff ein mechanisch gebundener
Vliesstoff aus Aramidfasern ist, mit einer Faserlänge vom 3 bis 20 mm und
einem Flächengewicht von 20 bis 200 g/m2. Die kurze Faserlänge führt hierbei
zu einer starken Porösität. Die Aramidfasern eignen sich besonders bei einem
Einsatz bei hohen Temperaturen. Möglich ist aber auch, anstelle der Aramid
fasern verschiedene Fasern oder Fasermischungen, z. B. hochfeste und für
Hochtemperaturanwendungen geeignete, einzusetzen. Die Bindung des Vlies
stoffes erfolgt mechanisch, z. B. durch Wasserstrahlverfestigung oder Nadeln.
Die mechanische Verfestigung ist insofern von Bedeutung, als sie im Gegen
satz zu einer chemischen Bindung eine hohe Stabilität auch bei hohen Tempe
raturen hat.
Zur Herstellung der Stopfbuchspackung aus einem mit einem Wirkstoff, insbe
sondere PTFE, getränkten Vliesstoff als Dichtelement in Ringspalte zwischen
einem feststehenden und einem bewegten Maschinenteil wird ein Verfahren
benutzt, bei dem eine mechanisch gebundene Vliesstoffbahn aus Fasern mit
einer Faserlänge von 3 bis 100 mm mit einem Wirkstoff imprägniert und
anschließend getrocknet und sodann in einzelne abgelängte Vliesstoffbänder
geschnitten wird, deren Breite das 1,5- bis 5-fache der vorbestimmten Höhe
des Dichtelements beträgt und bei dem die Vliesstoffbänder einzeln auf einen
Dorn aufgewickelt und zu dem Dichtelement in einer Presseinrichtung ver
presst werden. Die Breite der Vliesstoffbänder richtet sich nach den späteren
Gegebenheiten, insbesondere danach, welche Härte das Dichtelement der
Stopfbuchspackung haben soll. Hiervon abhängig ist auch der Verpressdruck
in der Presseinrichtung. Je höher die gewünschte Härte des Dichtelements,
umso höher wird der Pressdruck gewählt und umso größer die Breite der Vlies
stoffbänder.
Die Vliesstoffbahn selbst hat eine Dicke ≦ 2,5 mm, vorzugsweise von 0,5 bis
1,25 mm. Die Verweildauer im Imprägnierbad ist abhängig vom gewünschten
Imprägniergrad und dem eingesetzten Wirkstoff. Bevorzugt besteht der Wirk
stoff aus einer wässrigen PTFE-Dispersion oder einer wässrigen PTFE-
Dispersion mit Füllstoffen.
Um das Austropfen der Imprägnierung zu vermeiden, wird bevorzugt die
Trocknung der imprägnierten Vliesstoffbahn in einem Durchlaufofen bei einer
Temperatur von etwa 30 bis 300°C durchgeführt.
Üblicherweise wird die Vliesstoffbahn bis zum maximalen Sättigungsgrad
getränkt, das heißt bis ungefähr 95-98% Wirkstoffanteil. Es ist aber auch
möglich, zum Beispiel aus Gründen der Standfestigkeit gegenüber der
Abdichteigenschaft, dass ein höherer Faseranteil im Dichtelement erwünscht
ist. Um dieses zu erreichen und um auch eine besonders gute Verteilung des
Wirkstoffs in der Vliesstoffbahn zu erzielen, kann in einer nachgeschalteten
Abstreifstrecke, zwischen zwei Walzen, die Imprägnierung wieder teilweise aus
der Vliesstoffbahn herausgedrückt werden.
Der axiale Pressdruck in der Presseinrichtung beträgt 5 bis 50 MPa. Durch
Versuche konnte festgestellt werden, dass dieser Pressdruck zu einer guten
inneren Verdichtung des Packungsmaterials führt und gleichzeitig ein guter
werkstoffmäßiger Zusammenhalt der imprägnierten Vliesstoffbänder unterein
ander erreicht wird. Die Pressdauer beträgt je nach gewünschtem Verdich
tungsgrad einige Sekunden bis zu 2 min. Höhere Pressdrücke führen in der
Regel zu sehr harten Dichtelementen, die beim späteren Einbau im Stopf
buchsraum sehr hohe Stopfbuchsbrillenkräfte zur Abdichtung erfordern.
Bei besonderen Einsatzfällen hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass das ver
presste Dichtelement einer Sinterbehandlung bei erhöhter Temperatur und
erhöhtem Druck unterzogen wird. Darüber hinaus ist es möglich, das Dichtele
ment gegebenenfalls mit Schmierstoff zu tränken, um ein verbessertes
Reibverhalten zu erzielen.
In der beiliegenden Zeichnung ist das Dichtelement sowie die Verpressein
richtung zu seiner Herstellung gezeigt.
Es zeigt
Fig. 1 ein Dichtelement in der Draufsicht,
Fig. 2 das Dichtelement nach Fig. 1 im Querschnitt und
Fig. 3 die Verpresseinrichtung mit eingelegtem Dichtelement im Schnitt.
In der Fig. 1 ist das als Stopfbuchspackung dienende Dichtelement 1 in der
Draufsicht dargestellt. Das Dichtelement 1 besteht aus drei radial umeinander
gewickelten Lagen 2, 3 und 4 aus einem mit einem Wirkstoff getränkten Vlies
stoffband. Der Wickelanfang 10 der ersten Lage 2 und das Wickelende 11 der
letzten Lage 4 des Vliesstoffbandes liegen mit ihren Schnittkanten 12 und 13
übereinander. Die Schnittkanten 12 und 13 sind mit auslaufenden Schrägen
versehen. Mit 14 ist eine Schnittfläche durch das Dichtelement 1 angezeigt. An
dieser Stelle ist das Dichtelement 1 in axialer Richtung durchteilt, um sein seit
liches Aufstecken auf die abzudichtende Welle zu erleichtern, in dem das
Dichtelement 1 hier auseinander gebogen werden kann.
Die Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch das Dichtelement 1 gemäß A-A der
Fig. 1. Sichtbar sind die einzelnen Lagen 2 bis 4 in ihrer radialen Ausrichtung.
Die Fig. 3 zeigt die Presseinrichtung 20, in der das imprägnierte, vorbereitete
Dichtelement 1 verpresst wird. Die Presseinrichtung 20 besteht aus der Matrize
21 mit dem Kern 22 und dem Mantel 23 sowie dem Stempel 24. In den Raum
25, zwischen dem Kern 22 und dem Mantel 23, wird das im vorliegenden Fall
aus den Lagen 2 bis 8 bestehende Dichtelement 1 eingefügt, wie auf der linken
Seite der Figur eingezeichnet. Danach wird der Stempel 24, wie mit den Pfeilen
26 und 27 angedeutet, axial in die Öffnung 25 hineindrückt. Dies hat ein
Zusammendrücken des Dichtelements 1 zur Folge, wie auf der rechten Seite
der Figur gezeigt. Die axiale Pressung bewirkt, dass die innere Lage 2 und die
äußere Lage 8 des Dichtelements 1 auf ihrer Innen- beziehungsweise Außen
fläche eine besonders glatte Struktur erhalten. Dies ist für den späteren
Abdichtvorgang als Stopfbuchspackung von Bedeutung. Gleichzeitig werden,
wie in der Zeichnung durch die zickzackförmige Ausgestaltung der Lagen 3 bis
7 angezeigt, ein gutes Verhaken der Lagen untereinander erreicht. Nach dem
Verpressvorgang wird das Dichtelement 1 der Presseinrichtung 20 entnommen
und kann seiner Verwendung als Stopfbuchspackung zugeführt werden.
Claims (16)
1. Stopfbuchspackung aus einem mit einem Wirkstoff, insbesondere PTFE,
getränkten Vliesstoff als einpressbares Dichtelement in Ringspalte
zwischen einem feststehenden und einem bewegten Maschinenteil,
dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (1) aus wenigstens
zwei radial umeinandergewickelten und zusammengepressten Lagen
aus einem mit dem Wirkstoff getränkten Vliesstoffband besteht.
2. Stopfbuchspackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Wickelanfang (10) der ersten Lage (2) und das Wickelende (11) der
letzten Lage (4) der Vliesstoffbahn mit ihren Schnittkanten (12, 13)
übereinanderliegen.
3. Stopfbuchspackung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schnittkanten (12, 13) mit auslaufenden Schrägen versehen sind.
4. Stopfbuchspackung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der Vliesstoff ein mechanisch gebundener Vliesstoff mit einer
Faserlänge von 3 bis 100 mm, insbesondere von 3 bis 20 mm, und
einem Flächengewicht von 20 bis 200 g/m2 ist.
5. Stopfbuchspackung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
mechanische Bindung des Vliesstoffs durch Wasserstrahlverfestigung
durchgeführt ist.
6. Stopfbuchspackung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Vlies durch Nadeln mechanisch verfestigt wurde.
7. Verfahren zur Herstellung einer Stopfbuchspackung aus einem mit
einem Wirkstoff, insbesondere PTFE, getränkten Vliesstoff als Dichtele
ment in Ringspalte zwischen einem feststehenden und einem bewegten
Maschinenteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeich
net, dass eine mechanisch gebundene Vliesstoffbahn aus Fasern mit
einer Faserlänge von 3 bis 100 mm, insbesondere von 3 bis 20 mm, mit
einem Wirkstoff imprägniert und anschließend getrocknet und sodann in
einzelne abgelängte Vliesstoffbänder geschnitten wird, deren Breite das
1,5- bis 5-fache der vorbestimmten Höhe des Dichtelements beträgt und
dass die Vliesstoffbänder einzeln auf einen Dorn aufgewickelt und zu
dem Dichtelement (1) in einer Presseinrichtung (20) verpresst werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern
Aramidfasern sind.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vliese
aus weiteren Fasern oder Fasermischungen aus Polyimid (PI), Poly
benzinidazol (PBI), Polyester (PES), Glasfasern (GF) oder Aramidfasern
(AF) bestehen.
10. Verfahren nach Anspruch 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Vliesstoffbahn eine Dicke von ≦ 2,5 mm, vorzugsweise von 0,5 bis
1,25 mm, hat.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass der Wirkstoff aus einer wässrigen PTFE-Dispersion oder aus einer
wässrigen PTFE-Dispersion mit Füllstoffen besteht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass der Wirkstoff aus einer Fett-Graphit-Mischung mit weiteren Füll
stoffen besteht.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass der Wirkstoff vorzugsweise aus elastomerem Bindemittel mit Füll
stoffen besteht.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trocknung der imprägnierten Vliesstoffbahn in einem Durch
laufofen bei einer Temperatur von 30 bis 300°C erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass der Pressdruck in der Presseinrichtung 5 bis 50 MPa beträgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
dass das verpresste Dichtelement einer Sinterbehandlung bzw. Ver
netzung bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck unterzogen wird.
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