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Sicherheits-Lenkvorrichtung für Fahrschul-Motorroller od. dgl. Beim
Fahrunterricht auf Personen- oder Lastkraftwagen kann der neben dem Fahrschüler
sitzende Fahrlehrer in das Lenkrad eingreifen, falls der Fahrschüler aus der Fahrtrichtung
kommt und damit im Straßenverkehr womöglich ein Gefahrenmoment entsteht. Diese Möglichkeit
ist beim Motorroller oder ähnlichen zweirädrigen Kraftfahrzeugen nicht vorhanden,
da der Fahrlehrer nur hinter dem Schüler auf dem Soziussitz sitzen kann und infolgedessen
ein schnelles und sicheres Ergreifen des Lenkers von hinten her nicht möglich ist.
Erschwerend fällt hierbei ins Gewicht, daß ein zweirädriges Fahrzeug in gefährlichen
Situationen auch seitlich ins Kippen geraten kann, was bei einem vierrädrigen Fahrzeug,
außer bei schweren Verkehrsunfällen, praktisch nicht auftreten dürfte.
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Es sind zweisitzige Tandemfahrräder bekannt, die jedoch heutzutage
im Straßenbild nur noch selten zu sehen sind. Solche für zwei Personen bestimmte
Fahrräder haben, je nach Ausführungsform, zwei Sättel, zwei über Ketten auf das
Hinterrad oder gegenseitig aufeinanderwirkende Tretkurbeln und ferner zwei durch
ein Gestänge miteinander verbundene Lenker. Es ist auch eine Ausführungsform bekannt,
bei der für den vorn sitzenden Fahrer an Stelle eines Lenkers nur eine feste Griffstange
angeordnet ist, die mit dem hinteren Lenker nicht verbunden ist und nicht zum Lenken
verwendet werden kann.
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Bei der Ausführungsart mit durch ein Gestänge verbundenen Lenkern
sind die beiden Lenker an ihren Griffen durch eine Stange verbunden, so daß dadurch
der auf dem vorderen Sattel sitzende Fahrer beim Auf- und Absteigen stark behindert
und damit auch die Fahrsicherheit in Frage gestellt ist. Zwar kann der hinten sitzende
Fahrer den vorderen hinsichtlich der Fahrtrichtung und der Fahrgeschwindigkeit beeinflussen,
jedoch ist dies auch umgekehrt von vorn nach hinten möglich. Diese doppelte Möglichkeit
soll aber bei der vorliegenden Erfindung ausgeschlossen sein, denn es darf nur der
hinten sitzende Fahrlehrer den vorn fahrenden Schüler beeinflussen können. Es ist
ferner ein einsitziges Fahrrad bekannt, das durch Einfügen eines auswechselbaren,
aus einem Sattel, einem Lenker, einer Tretkurbel und einem Kettenrad bestehenden
Mittelteils in ein zweisitziges Fahrrad verwandelt werden kann. Bei dieser Bauart,
die für Motorroller und sonstige Krafträder nicht verwendbar ist, treten die oben
geschilderten Nachteile ebenfalls auf, so daß auch Tandems dieser Ausführung für
Fahrschulzwecke nicht geeignet sind. Bei einem Motorroller od. dgl. ist auch zu
berücksichtigen, daß der hinten sitzende Fahrlehrer die Möglichkeit haben muß, nicht
nur auf die Lenkung des Fahrzeuges einwirken zu können, sondern auch auf die Kupplung,
die Zündvorrichtung und die Bremsen.
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Zur Vermeidung der geschilderten Nachteile und zwecks Erreichung der
erforderlichen Eigenschaften ist gemäß der Erfindung eine Sicherheits-Lenkvorrichtung
für Fahrschul-Motorroller oder ähnliche zweirädrige Fahrzeuge entwickelt worden,
bei der außer denn normalen Lenker noch ein zusätzlicher vom Fahrlehrer zu bedienender
Lenker angeordnet ist. Dieser zusätzliche Lenker besteht aus zwei Halblenkern auf
je einer besonderen Lenksäule, die zu beiden Seiten des Fahrzeuges an der Übergangsstelle
vom Fahrersitz zum Soziussitz angebracht sind. Beide Lenksäulen sind unterhalb des
Fahrzeuges durch eine Gelenkstange verbunden, wobei die eine Lenksäule durch eine
Lenkschubstange mit der Vorderradgabel über ein Kugelgelenk verbunden ist, so daß
also alle drei Lenksäulen zwangläufig miteinander in Verbindung stehen. Infolgedessen
führen sowohl der normale Lenker als auch die beiden Halblenker stets gleichläufige
Bewegungen aus.
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An dem einen Halblenker ist noch ein zusätzlicher Kupplungshebel angeordnet,
so daß auch der Fahrlehrer das Ein- und Auskuppeln, und zwar unabhängig vom Schüler,
vornehmen kann, und am anderen Halblenker ein Unterbrecher, mit dem durch den Fahrlehrer
die Zündung ein- und ausgeschaltet werden kann.
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In der Zeichnung eines erfindungsgemäß dargestellten Ausführungsbeispiels
zeigt Abb. 1 einen Fahrschul-Motorroller in perspektivischer Darstellung, von hinten
gesehen, Abb.2 den Motorroller in perspektivischer Darstellung, von links vorn gesehen.
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Hinter dem normalen Lenker 1, etwa am Übergang vom Fahrersitz zum
Soziussitz, sind zwei Halblenker 2 und 2' auf je einer Lenksäule 3 angeordnet. Jeder
Halblenker ist etwa 17 cm länger als der halbe normale Lenker, so daß das an der
normalen Lenk-
Säule angreifende Produkt aus Kraft mal Hebelarm
bei den beiden Halblenkern größer ist als beim normalen Lenker und dadurch der Fahrlehrer
stets in der Lage ist, auf die vordere Lenksäule ein größeres Drehmoment auszuüben
als der Fahrschüler. Er kann infolgedessen eine Fehllenkung des Fahrschülers sofort
mit Sicherheit korrigieren.
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Beide Lenksäulen 3 sind unterhalb des Fahrzeuges durch eine in der
Zeichnung nicht gezeigte Gelenkstange miteinander verbunden, ferner die rechte Lenksäule
3 durch eine Lenkschubstange 4 mit der Vorderradgabel mittels Kugelgelenkbolzens.
Am linken Halblenker 2 ist ein zusätzlicher Kupplungshebel 5 angebracht, am rechten
Halblenker 2' ein Unterbrecher 6. Das Ein- und Auskuppeln geschieht in bekannter
Weise über einen Bowdenzug 5'. Vom Unterbrecher 6 führt eine Leitung 6' zur Zündvorrichtung.
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Bei der hier beschriebenen Anordnung von Kupplungshebel, Unterbrecher
u. dgl. kann selbstverständlich rechts und links vertauscht werden, ohne daß eine
Änderung in der Wirkungsweise eintritt.
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Unterhall> des Soziussitzes, d. h. also des F ahrlehrersitzes, befindet
sich rechts außen am Fahrzeug ein zusätzliches Bremspedal 7, das mit dem normalen
Fußbremshebel durch eine Bremsdruckstange verbunden und damit gekuppelt ist oder
auch mittels Bowdenzugs verbunden werden kann. Dadurch wird der Fahrlehrer in die
Lage versetzt, im Falle der Gefahr das Fahrzeug auch seinerseits abzubremsen. Das
Bremspedal 7 wird mit der Ferse niedergetreten und infolgedessen kräftiger als der
normale Fußbremshebel, der nur mit der Fußsohle bedient wird..
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Die Teilung der zusätzlichen Lenkvorrichtung in zwei Halblenker ist
deswegen erfolgt, damit der Fahrschülerlei auftretenden Stößen nicht nach hinten
mit dem Rückgrat gegen den zusätzlichen Lenker gedrückt werden kann und somit Verletzungen,
insbesondere der Wirbelsäule, vermieden werden.
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Da die beiden Halblenker das normale Profil des Fahrzeuges nach den
Seiten überschreiten, ist jedes Handgriff ende mit einer zusätzlichen Blinkleuchte
8 versehen.
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Die Sicherheits-Lenkvorrichtung mit Zusatz-Kupplung, -Unterbrecher
und -Fußbremse erhöht die Fahr-